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Ergebnis 61 bis 62 von 62
  1. #61
    Square-Enix-Challenge #10: Final Fantasy VI Pixel Remaster



    Letzten Monat habe ich zum ersten Mal seit sicher 15 Jahren Final Fantasy VI wieder durchgespielt – in der Pixel-Remaster-Fassung.

    Ich mag das Spiel noch immer sehr gern, aber für mich war es nie ein Lieblingsteil der Serie und der Eindruck hat sich diesmal verfestigt.

    Final Fantasy VI hat eine Menge toller Ideen, profitiert aber auch sehr davon, dass es in puncto Themen und Präsentation für seine Zeit neue Maßstäbe gesetzt hat.

    Es ist auch vieles am Spiel nicht so gut gealtert – und das Skillsystem mit den Esper/Magicites gehört auch zu den langweiligeren der Serie.

    Ich will das Spiel hier nicht vollumfänglich besprechen, sondern beschränke mich hier auf das, was mir besonders aufgefallen ist.

    1) Man kann arschviel verpassen
    … und das Spiel ist dabei selten fair.
    Oftmals wird man vor eine Wahl gestellt, bei der eine bestimmte Wahl zu einer deutlich besseren Belohnung führt – hat aber selten die Möglichkeit, den Ausgang überhaupt nur zu erahnen.

    Beispiele:
    – Nur wenn man Banons Gesuch, den Returners beizutreten, mehrfach ablehnt, bekommt man die Genji Gloves.
    – Im Serpent Trench muss man sich mehrfach für eine Richtung entscheiden, die einen ggf. zu Schätzen führt, ggf. aber auch nicht.
    – Beim Dinner mit Imperator Gestahl sind die „besten“ Antworten oft absolut unintuitiv; so führen quasi gleichbedeutende Antworten wie „Ich will Frieden“ und „Ich will, dass der Krieg endet“ zu unterschiedlichen Konsequenzen.
    – Bei der Flucht von Floating Continent verpasst man eine Schatztruhe, wenn man direkt auf sie zugeht, weil der Boden dann einstürzt; man muss also einen Umweg gehen.

    Von diesen Sachen gibt es viele; manche davon nette Gimmicks, manche ernsthaft nervig. Diese Sachen haben es seinerzeit sicher interessant gemacht, über das Spiel zu sprechen – denn manche Geheimnisse entdeckt man nur im Austausch.

    Für Completionists und Trophäensammler hingegen ist das Spiel relativ stressig, da man an allen Ecken und Enden Dinge verpassen kann. Ist das problematisch? Imo nicht unbedingt. Als gutes Game Design würde ich es eher auch nicht bezeichnen.

    2) Das Spiel ist offen
    Und das nicht erst ab der World of Ruin. Schon recht früh im Spiel kann man größere Teile der Weltkarte zunächst zu Fuß, später per Luftschiff erkunden. Viele der Städte und einige Dungeons sind komplett optional, was ich sehr cool finde.

    Auch viele Story-Szenen wie Shadows Träume oder die erste Begegnung mit der „schlafenden“ Rachel sind komplett optional.

    3) Das Spiel ist albern und voller Humor
    Final Fantasy VI wird in der Besprechung heute oft auf die schweren und traurigen Themen reduziert, aber die sind … einen beträchtlichen Teil des Spiels über ziemlich im Hintergrund. Sicher knapp 2/3 des Spiels sind eher albern – was ich persönlich sehr charmant finde, aber auch ein Grund ist, weshalb ich definitiv kein Remake davon sehen will – zumindest nicht in einem realistischen Stil wie bei FF7.

    4) Das Spiel ist oft sehr cheesy
    Damit meine ich vor allem die Backstorys der Charaktere. Fast alle verbindet eine gewisse Tragik und das mag ich auch. Das Spiel setzt dabei sehr auf Klischees – was auch okay ist. Aus heutiger Sicht allerdings finde ich aufgrund der sehr simplen Darstellung ohne große Tiefe viele davon nicht mehr so beeindruckend. Es gibt auch Dopplungen recht ähnlicher Motive (z.B. Locke, Setzer und Shadow)

    Das ist sicher auch der größe des Casts geschuldet – und die Abwechslung ist definitiv toll. Von den Charakterstorys selbst mag ich vor allem Terra immer noch sehr gern – gefolgt von vielleicht Shadow und teilweise Gau und Cyan.

    5) Die eigentliche Handlung ist relativ uninteressant
    Damit meine ich die Welt mit ihrer Lore von Espern, Magi-Kriegen und einem machthungrigen Imperator. Das Spiel lebt viel stärker von den Charakteren und der Atmosphäre, die eigentliche Handlung ist banal bis generisch – mit vereinzelten coolen Momenten wie dem Quasi-Untergang der Welt.

    6) Das Spiel ist experimentell und voller kreativer Ideen
    Damit meine ich z.B. dass man Kampfmechaniken „handlungsrelevant“ einsetzen muss, bspw. wenn man mit Locke in Süd-Figaro dem Händler die Kleidung stehlen muss – oder Gau mit Fleisch anfüttern.

    Da sind echt coole Ideen bei – aber oft sind sie auch schrecklich unintuitiv. Obwohl ich das Spiel kannte, habe ich drei Anläufe mit Locke gebraucht, um zu checken, dass ich im Kampf wirklich „Stehlen“ benutzen muss – spricht man nach dem Kampf den ausgeknockten Händler an, passiert einfach nichts.

    7) Es gibt tolle Synergien im Kampfsystem
    Das Skillsystem ist ein Downgrade im Vergleich zu FFV, aber dafür kann man viel mit den Accessoires herausholen, die richtig vielfältige und auf coole Weise miteinander kombinierbare Fähigkeiten haben, z.B.
    - zwei Waffen tragen können
    - jeden Waffentyp tragen können
    - 4x Angriff statt 1x

    Damit kann man halt echt lustige Sachen anstellen, und es gibt natürlich für spezielle Situationen noch viel spezialisiertere Combos.

    Das macht auch die Erkundung lohnenswert, denn man findet überall coolen Kram, den man irgendwie verwenden kann.
    Auch schön ist, dass sich alle Charakter erfreulich unterschiedlich spielen.

    8) Das Ending ist immer noch ein Highlight
    Eine derart lange, perfekt auf die Musik abgestimmte Szene hatte es damals vermutlich noch nicht gegeben. Ich find’s sehr cool, wie alle Character Themes im Medley genau dann spielen, wenn man sie auch aus dem Dungeon fliehen sieht.

    Generell ist die Musik richtig gut – zu meinen Favoriten zählen Terra (in allen Variationen), Celes, die ganze Oper, Shadow, Gau, Relm, Gogo, Searching for Friends, Kids Run Through the City, The Decisive Battle.


    tl;dr: Final Fantasy VI hat schon viele coole Ideen, die ein sehr einzigartiges, oft beeindruckendes, oft aber auch nicht ganz rundes Gesamtbild ergeben. Es ist ein Produkt seiner Zeit und ein Spiel, das ich nach wie vor gerne mag – aber einer der besten Teile der Serie ist es für mich nicht.

    Spielzeit: 23:00
    Wertung: 7,5/10


    Challenge-Status: 10/12
    Geändert von Narcissu (Gestern um 19:15 Uhr)


  2. #62
    Sehe ich mit etwas Distanz genauso! Beim ersten Mal spielen war ich sogar richtig hart enttäuscht, weil es damals einfach so einen Dauerhype hatte, der nach 7-10 nicht unbedingt standhält. ^_~
    Allerdings freue ich mich umso sehr darauf, es in einer überarbeiteten Form (und ohne die Ladezeiten der PSX-Fassung ...) noch mal zu spielen, mit der Perspektive eines deutlich älteren Mannes. xD Denn es hat halt wirklich eine Menge faszinierenden Scheiß, den ich damals kaum wertschätzen konnte.

    Zitat Zitat
    Das Ending ist immer noch ein Highlight
    Ich ergänze mal: Ich fand den ganzen Anfang des Spiels auch immer ziemlich Wahnsinn. Das war in gewisser Weise wirklich eine Vorschau auf alles, was das Genre in den nächsten 15 Jahren zustande bringt. ^^

    Bei Balatro habe ich unterdessen ~40 Stunden auf dem Zähler, aber mehr dazu, wenn ich mal wieder schreibe.


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