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Thema: Informatikstudenten?

  1. #1

    Informatikstudenten?

    Gibt es hier unter uns Informatikstudenten, oder die in die Richtung Informatik studieren? Z.b. Angewandte Informatik, Wirtschaftsinformatik o.ä.?

    Ich würde gerne erfahren wie eure Erfahrungen in den ersten beiden Semester waren und wie gut ihr mit dem Stoff zurecht gekommen seid.

    Hintergrund: Ich werde wahrscheinlich demnächst auch studieren, und bräuchte ein paar Erfahrungen (;

  2. #2

    Flox Gast
    Ich bin Mathematikstudent, aber ich erinnere mich da an einen Thread: http://www.multimediaxis.de/threads/...ormatikstudium
    Da steht zwar nicht viel drin, aber vielleicht hilft das ja schon ein bisschen. Lass dich aber nicht von irgendwelchen Einzelaussagen abschrecken.

  3. #3
    Es hängt viel von dir selbst ab.

    Ich würde sagen, dass du gute Chancen hast gut durchs Informatik-Studium zu kommen, wenn:

    a) Du dir ein Problem anschaust und sofort überlegst wie du es in einzelne Schritte aufteilen kannst.
    b) Du Interesse daran hast, wie die Welt funktioniert. Das findest du zwar im Studium auch nicht raus, aber die Einstellung ist das Wichtige.
    c) Du geduldig bist.
    d) Du dir klarmachst, dass du noch viel lernen musst.

    Wenn das zutrifft, dann musst du dir keine Sorgen machen.
    Leute, die noch nie oder kaum programmiert haben, lernen das sehr systematisch und sind am Ende auf einem hohen Level, wenn sie sich Mühe geben.
    Leute, die schon viel gemacht haben, lernen das ebenfalls noch einmal systematisch und müssen teilweise umdenken.
    Man lernt vor allem Konzepte. Vorteil: Man kann leicht neue Sprachen lernen. Nachteil: Am Anfang wirkt alles etwas abstrakt.

    Ein Fehler, den viele Informatiker machen ist, dass sie denken, dass sie schon vieles besser wüssten als der Professor, weil sie damals im Schulinformatik-Unterricht in der Schule mehr als der Lehrer konnten und jedes Java-Tutorial schon abgecheckt haben. Das ist ein Irrglaube, denn die meisten Profs haben ihr Gebiet schon bearbeitet, als man noch nicht mal auf der Welt war. Selbst im Hauptstudium sieht man Informatikstudenten, die eine bedauerliche Arroganz an den Tag legen und sich dann blamieren.

    Man muss der Mathematik nicht abgeneigt sein. Vor allem an Anfang, sind viele Beispiele und Aufgaben aus der Welt der Mathematik. Wenn du Mathe nicht magst, ist das demotivierend für die Bearbeitung der Aufgaben. Die Mathe-Vorlesungen an sich sind auf einem im Durchschnitt mittleren Niveau (Schule-Leistungskurs plus paar Extras) und durchaus machbar, wenn du einen Leistungskurs Mathe besucht hast. Naturwissenschaften und Ingenieurstudiengänge sowie VWL and guten Unis sind da deutlich anspruchsvoller. Es gibt natürlich Unterschiede. Praxisnahe Unis (bitte rechnen sie) und Theoriefreundliche Unis (bitte beweisen sie) unterscheiden sich deutlich. So oder so ist es mühsam, wenn du eher mittelmäßig in Mathe warst. Dann muss man sich durchbeißen.

    Du solltest ein Team-Player sein. Viel Teamarbeit wird verlangt. Leider sind viele Informatiker nicht gerade die krassesten Socializer und die Klischees bestätigen sich meistens. Zum Erledigen der Hausaufgaben reicht es aber aus und die meisten sind zumindest zuverlässig.

    Manchmal finden ganz tolle Linux-Install-Parties statt, habe ich gehört.

    Wenn du Probleme hast, dass sich ständig Frauen an dich ranschmeißen, dann ist die Informatikfakultät der ideale Ort für dich. Es gibt fast keine Frauen und diejenigen, die sich verlaufen haben sind meist recht schwer als Frauen zu identifizieren. Ausnahmen bestätigen die Regel.

    Durch den Stoff kommst du gut durch, wenn du analytisch veranlagt bist und gerne auch mal etwas ausprobierst und länger grübelst. (also a), b), c) erfüllt sind). Bist du ungeduldig oder hasst du es alles in kleine Teile zu zerbröseln, dann wirst du ziemlich schnell unzufrieden sein. Willst du in wirklich großen Maßstäben denken, dann empfehle ich dir eher so etwas wie Makroökonomie.

    Geändert von Aldinsys (25.03.2012 um 05:00 Uhr)

  4. #4
    Danke @Aldinsys für die ausführliche Information, ich gehe mal kreuz und quer auf deinen Post ein:
    Ich werde 30. Das Studium beginnen werde ich erst in 2-3 Jahren. Mit 33 gehört man zwar in meinen Augen noch nicht zum alten Eisen, man hat aber bereits seit über 15 Jahren eine bestimmte herangehendsweise an Probleme. Man ist bereits sehr durch alle möglichen einflüsse "versaut". Ein Umdenken wird hier in der tat sehr schwierig.
    Mathe abgeneigt... Ja das bin ich. Nichts liegt mir ferner als irgendwelche Zahlen zu berechnen. Aufgrund meiner Schulausbildung habe ich nie viel Mathematik ausbildung genossen. Wurzeln, Algebra etc. pp. gehörte da fast gar nicht rein. Diese wissenslücken kann ich zwar durch aufbaukurse etws schliessen, ob ich dann Mathematik begreife ist etwas anderes. Hier sehe ich auch leider das größte Problem, und werde auch versuchen durch einen anderen Studiengang diesem Problem aus dem Weg zu gehen.

    Hat noch jemand erfahrung mit anderen Studienfächern außer dem "reinen" Informatik?

    Gibt es so große unterschiede zwischen Uni und FH?

  5. #5
    Zitat Zitat von sebi Beitrag anzeigen
    Mathe abgeneigt... Ja das bin ich. Nichts liegt mir ferner als irgendwelche Zahlen zu berechnen. Aufgrund meiner Schulausbildung habe ich nie viel Mathematik ausbildung genossen. Wurzeln, Algebra etc. pp. gehörte da fast gar nicht rein. Diese wissenslücken kann ich zwar durch aufbaukurse etws schliessen, ob ich dann Mathematik begreife ist etwas anderes. Hier sehe ich auch leider das größte Problem, und werde auch versuchen durch einen anderen Studiengang diesem Problem aus dem Weg zu gehen.
    Mathematik wird in der Informatik immer wieder vorkommen und du musst es anwenden können.
    Wenn man es nicht kann, sollte man sich schon fragen, ob Informatik für einen wirklich das Richtige ist.
    Wenn du was in Richtung "Anwendungsentwicklung" studieren möchtest, wirst du auch nicht drumherum kommen Zahlen zu berechnen, denn das ist der Hauptbestandteil der Anwendungsentwicklung.


    Zitat Zitat von sebi Beitrag anzeigen
    Hat noch jemand erfahrung mit anderen Studienfächern außer dem "reinen" Informatik?
    Was meinst du mit "reiner" Informatik?

    Zitat Zitat von sebi Beitrag anzeigen
    Gibt es so große unterschiede zwischen Uni und FH?
    Ich kenn zwar nur eine private FH und weiß daher nicht, obs in anderen FHs ähnlich aussieht, aber wenn ich mir so einige Uni-Studenten anhöre, dann ist deren Studienplan wesentlich entspannter. Jetzt nicht im Sinne von leichter, sondern in Sinne von Flexibler. Auf der FH, die ich kenne, hast du keine Zeit durchzuatmen. Das geht nur von einer Übung zur Nächsten, die man bestehen muss und während den Semesterferien muss man auch Ausarbeitungen anfertigen.
    Ich habs immer so empfunden, dass die FHs mehr in die Praxis gehen und die Uni mehr ins Theoretische.

    Ich selber bin nur "Assistent für Medieninformatik", allerdings musste ich so ziemlich das Selbe, wie ein Medieninformatik-Bachelorstudent machen. Einige Themengebiete waren zwar abgespeckt (wie z.B. Mathematik, Computergrafik) aber einige Themengebiete musste ich mir noch selbstaneignen, die ein Student in einer Vorlesung zu hören bekommen hat, um die Übungen zu bestehen.

  6. #6
    Zitat Zitat von sebi Beitrag anzeigen
    Mathe abgeneigt... Ja das bin ich. Nichts liegt mir ferner als irgendwelche Zahlen zu berechnen. Aufgrund meiner Schulausbildung habe ich nie viel Mathematik ausbildung genossen. Wurzeln, Algebra etc. pp. gehörte da fast gar nicht rein. Diese wissenslücken kann ich zwar durch aufbaukurse etws schliessen, ob ich dann Mathematik begreife ist etwas anderes.
    mathe ist entgegen vieler meinungen einfach eine lernfrage. ich studier wiwi, ein großteil des studiums besteht aus mathe. ich habs in der schule gehasst und war immer schlecht darin, weil ichs nie kapiert hab und auch keinen bock hatte zu lernen. im studiums ists deutlich anspruchsvoller. wie das bei der reinen informatik aussieht weiß ich nicht, aber die wirtschaftsinformatiker haben bei uns ja teils die gleichen module, haben also nahezu den gleichen matheanteil. sooo viele vorkenntnisse brauchst du da auch nicht, auch wenn ein aufbaukurs sicher hilfreich ist. die meisten sachen werden in den vorlesungen (zumindest bei uns) nochmal angerissen und (sehr kurz) erklärt. ist ja nicht so, dass in mathe alles miteinander zusammen hängt. viele dinge kann man getrennt betrachten.
    wenn man sich aber hinsetzt und richtig lernt, geht das auch. die beiden reinen mathemodule haben mir mit die besten noten gebracht. zumal du in einem studium auch lernst, wofür du den ganzen mathescheiß überhaupt brauchst. in der schule hieß es immer nur, leite dies ab, mach da eine kurvendisskusion , zieh so und so viele kugeln aus ner urne etc. ohne dass du am ende überhaupt auch nur einen hauch von ahnung hast, wofür du das brauchst. im studium lernst du das (sicher auch in informatik), dann bekommt mathe einfach ein richtiges gesicht und das ganze lässt sich dadurch auch angenehmer lernen, weil vieles plötzlich nen sinn hat. nimm ableitungen: in der schule denkst du einfach nur, wozu man irgendwelche scheiß funktionen ableiten soll, in der vwl und bwl merkst du dann wie essentiell sowas eigentlich ist.
    klar, manchen fällts leichter, manchen deutlich schwerer so wie mir, aber wenn du dich ein bisschen dahinter klemmst ist das schon machbar. alles eine lernfrage. und das obwohl ich sicher nicht überdurchschnittlich viel lern. sonderlich viel spaß hab ich net dran, aber man gewöhnt sich dran...
    wenn ich alles zusammenrechne (vorlesungen, übungen, lernen, tutorien) komm ich vllt auf ne 30 stunden woche, mal mehr mal weniger. (am anfang des semesters etwas mehr, weil man da in die meisten vorlesungen geht).... aber ich bin auch nur nen durchschnittststudent mit 3er schnitt und damit auch weitestgehend zufrieden.

    zu fh und uni: man hört unterschiedliches. einige sagen, dass es an der fh sehr wohl leichter ist, vor allem die, die erst auf der fh und dann an der uni waren oder umgekehrt. ob das wirklich so stimmt, weiß ich nicht. aber wie schon gesagt wurde, fh muss wohl deutlich praxisnaher sein.

  7. #7
    Zitat Zitat von sebi Beitrag anzeigen
    Mathe abgeneigt... Ja das bin ich. Nichts liegt mir ferner als irgendwelche Zahlen zu berechnen. Aufgrund meiner Schulausbildung habe ich nie viel Mathematik ausbildung genossen. Wurzeln, Algebra etc. pp. gehörte da fast gar nicht rein. Diese wissenslücken kann ich zwar durch aufbaukurse etws schliessen, ob ich dann Mathematik begreife ist etwas anderes. Hier sehe ich auch leider das größte Problem, und werde auch versuchen durch einen anderen Studiengang diesem Problem aus dem Weg zu gehen.
    Das ist schwierig. Wie kommst du dann auf Informatik? Hast du Erfahrungen in dem Gebiet? Oder willst du das nur wählen, weil du sehr computer-affin bist?
    Wenn du es nicht magst Zahlen zu berechnen, dann werden vor allem die ersten Semester sehr unbefriedigend.
    Ein Beispiel:
    Du lernst eine prozedurale Sprache und willst Funktionen schreiben. Informatikprofessoren sind sehr unkreativ und lassen dich dann meistens die Standardsachen machen wie Fakultätsberechnung oder Fibonacci-Zahlen, damit du die Konzepte lernst. Schau dir mal den Wikipedia-Link an. Wenn du gerade überlegst, wie man die Fibonacci-Folge ausrechnen könnte, dann könnte Informatik was für dich sein. Sind deine Gedanken gerade bei "Geh weg von mir,Fibonacci", dann könnte es schwierig sein.

    Egal ob Medieninformatik, Bioinformatik oder Wirtschaftsinformatik. Um sowas kommst du nicht herum. Wenn du gut logisch denken kannst und dir bloß der Schulbackground in Mathe fehlt, dann kannst du das mit Fleiß ausgleichen. Wenn aber eine analytische Denkweise überhaupt nicht zu dir passt, dann solltest du noch einmal genau überlegen. Ich kenne viele, für die das nichts war. Und das ist ok so, es gibt ja noch viele andere schöne Studiengänge, die vielleicht besser zu dir passen.

  8. #8
    Also,

    ich wähle Informatik weil ich gar nichts anderes studieren kann. Nächstes Jahr habe ich meine "Fortbildungsstufe Alpha", also meine Meisterausbildung in meinem Berufszweig. Dies lässt es zu, dass ich gemäß dem Bolognia abkommen (in meinem Berufszweig) Studieren kann. Da ich nunmal seit 13 Jahren "Informatiker" bin, kann ich nichts anderes Studieren. Mein Arbeitgeber bezahlt mir halt das Studium für 3 Jahre (Oder so). Soll ich das Geld also verschenken?

    Mir sollte auch niemand bitte vorwerfen dass ich "keine Lust" auf Mathe hätte. Ich habe das Problem lediglich angesprochen. Ich bin selten lernfaul, aber meine Methoden sind wahrscheinlich etwas angestaubt, da ich in meinem Gebiet sehr gut bin und alles in der Regel sofort begreife, nur wenn es halt nicht so ist (Wie bei Mathe) habe ich da auch meine Schwierigkeiten, bisher hat mich Mathe halt einfach in Ruhe gelassen, und andersherum

  9. #9
    Wegen der doppelten Abiturjahrgänge und der Aussetzung der Wehrpflicht sind die meisten Studiengänge recht voll, auch die Informatik-Studiengänge. Folglich gibt's auch Zugangsbeschränkungen mit NC und Wartesemestern (Anzahl der Semester seit Erreichen der Hochschul-Reife, heißt meistens ist das die Zeit seit dem Abitur).

    Einige Unis und FHs bieten auch Informatik-Studiengänge mit dem Schwerpunkt Technik an. Da hat man auch noch "Elektronik" mit drin, vereinzelt auch "Mechatronik", dafür kommt die trockene Informatik-Theorie in kürzerer Form dran. Je nachdem wie man sich spezialisiert erhält man Wissen über Firmware-, Treiber-, Mikrocontroller- oder Roboterprogrammierung.
    Besonders Informatiker mit diesen Spezialisierungen verdienen meist mehr in der Wirtschaft als "reine" Informatiker mit akademischen Abschluss.

    Besonders an den Unis merkt man dass diese ausschließlich Leute für die wissenschaftliche Arbeit ausbilden. Allerdings bei der Anzahl an Studenten ist das gar nicht mehr sinnvoll, denn ein Großteil davon geht in die Wirtschaft oder arbeitet bereits in der Wirtschaft.

    Ich studiere "reine" (Angewandte) Informatik, mittlerweile am Anfang des vierten Semesters.
    Also die ersten 2 Semester fand ich teilweise schwer. Man muss sich auf jeden Fall sehr viel in Gruppen zusammensetzen, was sich teilweise als Problem herausstellte, wenn sich die Gruppen auflösten oder Mitglieder der Gruppe absprangen.
    Ich denke dass es auch hilft, was so grob ran kam ("reine" Informatik - soweit ich mich erinnern und meine Aufzeichnungen entziffern kann) und wie schwer das war.

    Erstes Semester:
    Ich bin mit dem Theorie-Stoff (Mengenlehre, Relationen, Ordnungen, Funktionen, Abbildungen, Äquivalenzen bis hin zu Homomorphismen und Kongruenzen), der die Grundlagen legen soll, nicht so gut klar gekommen.
    An die Funktionale Programmierung musste ich mich erst mal gewöhnen, allerdings war das nicht besonders schwer.
    Von der Technik her kam Gatterlogik, Optimierung von Schaltungen usw. dran, das hat richtig Spaß gemacht und war leicht.
    Mathematisch kam Lineare Algebra ran, viel was man auch in der Oberstufe der Schule hatte, zum Ende hin neue Sachen, allerdings schon recht schwer.
    Ich hatte noch zusätzlich etwas was sich schon sehr mit Philosophie beschäftigt hat, da ging es grob darum wie man wissenschaftlich Arbeitet und wie und warum man Beweise führt, ein unorthodoxes Thema, aber interessant und nicht sonderlich schwer.

    Zweites Semester:
    Die Theorie stand im Zeichen der Sprach- und Automatentheorie, etwas leichter als die Theorie im ersten Semester, aber immer noch recht fordernd.
    In der Praxis kam Java dran, mit Sortieralgorithmen, Algorithmen auf/für Graphen, Stack und Listen, und noch Aufwandsberechnung. Die Praxis im zweiten Semester war leicht.
    Auf der Seite der Technik wurde die nächst-höhere Ebene erreicht, nämlich Aufbau und Funktionsweise eines Prozessors. Im Beispiel wurde die MIPS-Architektur gewählt und dann noch ein Großteil der MIPS-Assembler-Befehle gelehrt. Das war trotz des Umfangs leicht.
    Bei der Mathematik kam Analysis (1- bis 3-dimensional) dran, vergleichbar im Schweregrad mit Lineare Algebra aus dem ersten Semester.

    Geändert von niR-kun (26.03.2012 um 14:52 Uhr)

  10. #10
    Ich studiere Wirtschaftsinformatik (bzw. der volle Titel lautet Wirtschafts- und Sozialwissenschaften im Studienzweig Wirtschaftsinformatik) an der Wirtschaftsuniversität Wien, inzwischen im vierten Semester. Stand anfangs vor einem ähnlichen Problem wie du und durfte lediglich eine Auswahl an Wirtschaftsstudiengängen belegen und wählte das geringste Übel.

    Eines vorweg, die WU legt, wie man am Namen erahnen könnte, unglaublich großen Wert auf den Wirtschaftsteil und lächerlich geringen auf Informatik. Man hat in den ersten beiden Semestern einen komplett identischen Studienplan mit Betriebs- und Volkswirtschaftsstudenten. Das heißt Buchhaltung bis zum Erbrechen und von Programmieren erstmal gar nichts. (Hier eine .pdf mit den abzulegenden Pflichtfächern) Interessanterweise auch wenig Mathe (es gibt zwar eine Mathematikprüfung am Anfang, aber die hat nur Abiturniveau und dient dem rausprüfen), es dient eher der Problemlösung in anderen Fächern.

    Da es in Österreich keinen NC gibt und die Universitäten irgendetwas tun müssen um mit der Masse der Studenten fertig zu werden gestalten sie im ersten und teilweise auch zweiten Semester die Vorlesungen mit minimalen Aufwand. Das bedeutet stumpfe Vorlesungen - größtenteils über reinen Auswendiglernstoff - in Bombenvollen Hörsäalen, Prüfungen die von Computern erstellt und korrigiert werden. Konktakt zu den Lehrenden hat man keinen.

    Ab den dritten Semester wirds definitiv besser. Anständige Prüfungen, besseres Betreuungsverhältnis, weniger stumpfe ausweniglernerei und vorallem weniger vertrottelte Idioten in den Kursen. Ab hier hat man auch Kurse die so halbwegs was mit Informatik zu tun haben - aber den durchschnittlichen Informatikstudenten langweilen dürften.


    Das Studium ist aber auch eher ein Ausreißer unter den Informatikstudien. Die Wirtschaftslastigkeit und die Breite des Studiums kann man jetzt als Vorteil oder Nachteil sehen, wie man will.

    Geändert von Tarlah (26.03.2012 um 16:30 Uhr)

  11. #11
    Danke miR-kun und Tarlah das war ein sehr guter Einblick in euer Studiums "Leben"

  12. #12
    N Morgen sebi.Ich studiere seit 9 Semestern Mathematik auf Master of Science in Mainz.Ich hatte nur Grundkurs in Mathe und war auch nur schlecht bis mittel.Aber ich wusste stehts das ich schlau bin und hatte einfach keine Lust in der Schule was zu machen,da die Noten so unfair waren und mich die Lehrer abgefuckt haben.Das ich dennoch ziemlich erfolgreich bin,liegt aber nun eben daran,dass ich mein Fach sehr gerne habe und es deshalb auch auf mich nehmen kann,Tag und Nacht zu lernen (und das meine ich ernst-zuminest in der Klausurenphase).

    Wenn du dein Fach nicht liebst,dann wirst du dich quälen,keinen Spass haben,ständig Schuldgefühle haben,weil du zu wenig gerlent hast und dann auch noch dabei schlecht sein.

    Ich kenne bei uns natürlich auch einige Informatiker und kenne deren Matheprobleme.Zwar wird der Stoff komplett aufgebaut,denn die Informatiker haben bei uns mindestens 3 Mathevorlesungen extra für Infostudenten,also im Bachelor,jedoch scheitern viele auch schon daran,obwohl
    sie teilweise schon erstaunlich gut Programmieren können wenn sie ihr Studium beginnen.

    Wie wäre es damit,sich mal auf ein paar Homepages verschiedener Unis umzuschauen und sich so ein Script (das ist eine Mitschrift der Vorlesung,oft sogar 1:1) sowie die entsprechenden Übungsaufgaben,welche du jede Woche abgeben werden musst,anzuschauen.
    Zum Beispiel hier von unserem immer wieder gern gesehenen Freund Prof Leinen: http://www.mathematik.uni-mainz.de/a...archterm=mathe für informatiker

    Dort findest du auch Links zu Büchern!
    Bilde dir aber weder ein,du könntest sofort die Augaben lösen und schon garnicht Bilde dir ein es sei ganz schlimm und unnormal und seist doof,weil du die Aufgaben dort nicht lösen kannst!
    Es ist vollkommen normal die Aufgaben nicht sofort lösen zu können.Man muss sich damit beschäftigen und den Stoff vorher und dabei lernen.Deshalb sollte deine Entscheidung,ob Informatik echt studieren willst,auch nicht an einem Nachmittag gefällt werden,nur weil du
    so ein Blatt nicht lösen kannst.Um einen Einblick zu geben,was dich aber in etwa erwartet,halte ich den Link für geeignet.

  13. #13
    Ich muss ja sagen, dass ich schon irgendwie erstaunt bin, dass Mathe eigentlich so wichtig ist. Also ich mein, ja ich hatte in meinem "Informatik"-Studium auch Mathekurse, aber das, was ich da gelernt hab, hab ich so in der Form nie gebraucht für das, was wir in den Informatik-Fächern hatte. Wobei ich auch dazu sagen muss, dass mein Studiengang nicht Informatik geschimpft wurde, sondern Bildungs- und Informationstechnologie. War ein Masterstudiengang in Hildesheim für Leute, die vorher nichts mit Informatik zu tun hatten (hauptsächlich für Lehrämter oder sowas, ich hatte vorher Informationsmanagement studiert mit Schwerpunkt Medieninformatik, was aber alles so an der Oberfläche gekratzt hat, dass ich es dann gern vertiefen wollte). EInen ähnlichen Studiengang gab es noch unter anderem Namen als Bachelor-Studium, nur noch um BWL-Kurse erweitert, die ich glücklicherweise nicht belegen musste.

    Bei mir im Studium gab es wie gesagt drei Mathe-Kurse, die aber das Niveau normaler Oberstufenkurse (auch Grundkurs) nicht wirklich überschritten haben. Hier und da kam sicherlich mal was neues dazu, aber das meiste war für mich eher Wiederholung (was auch gut war, weil ich vorher vier Jahre mit Mathe nichts zu tun hatte - ich war zwar immer sehr gut in Mathe, aber 4 Jahre ohne hinterlässt auch seine Spuren). Man konnte sich da auch mit wenig Aufwand irgendwie durchwurschteln, es gab die Vorlesungen, wo der Prof die Sachen erklärt hat und Theorie gemacht hat, und es gab die Tutorien, wo Aufgaben gerechnet wurden, die so auch in der Klausur drankamen, nur eben mit ein paar anderen Werten. Wer da regelmäßig hingegangen ist und seine Hausaufgaben (allein oder zu zweit) gemacht hat, hat zumindest schonmal bestanden. Klar muss man auch da Zeit investieren, aber ich glaube nicht, dass die Kurse für jemanden gefährlich werden konnten.

    Ich kann ja auch mal kurz auflisten, welche Kurse ich dort so gemacht habe:
    1. Semester:
    Informatik Grundlagen - von allem ein bisschen, Rechneraufbau, bisschen Einführung in Programmiersprachenaufbau (welche Bestandteile haben Programmiersprachen, was ist Objektorientierung, Pseudocode), bestimmte Herangehensweisen und Verfahren zum Testen und Kontrollieren von Software, von allem ein bisschen. Jede Woche ein Hausaufgabenblatt, was schon teilweise recht zeitintensiv war, weil der Prof schlecht erklärt hat und man sehr viel selbst erarbeiten musste, um die Sachen zu verstehen und lösen zu können.
    Mathe 1 - Vektoren, Mengenlehre, Gleichungen,.... Jede Woche ein Hausaufgabenblatt, im Vergleich zu Informatik war das aber nicht wirklich zeitaufwändig und lies sich oft einfach so runterrechnen.
    Programmieren Java - Viel Praxis und sehr zeitaufwändig. Jede Woche gab es eine Aufgabe, die auf der vorherigen aufgebaut hat (man hat aber jedes Mal eine Musterlösung bekommen, die man als Grundlage nehmen sollte), so dass nach und nach ein kleines Programm entstand. Da hat man doch sehr viel Zeit reinstecken müssen, oft mehrere Nachmittage oder das Wochenende, wenn man nicht schon von vorneherein programmieren konnte. In den "Semesterferien" hatte man dann sechs Wochen Zeit für ein Projekt, das war auch unglaublich zeitintensiv. Ich hatte das Glück, dass ich relativ gut war und auch zwei andere gute Leute im Team hatte, so dass wir alle Aufgaben geschafft haben (gab Mindestanforderungen zum Bestehen und Zusatzanforderungen um ne gute Note zu kriegen). Hier sind reihenweise Leute durchgefallen, weil die Zeit echt knapp war und auch wir haben die kompletten sechs Wochen durchprogrammiert von morgens 8.00 bis abends 18.00, ausgenommen die Wochenenden.
    Ich hab dann noch Lernsoftware 1 gehabt, was in meinem Studium Pflicht war, in dem entsprechenden Bachelor-Studiengang ein Wahlfach war. Hat mir aber viel Spaß gemacht und war sehr einfach, war auch nur Theorie (wasgibt es für Lernsoftware, was unterscheidet sie, was ist gut, was ist schlecht, blabla).

    2. Semester
    Programmieren in C++ - hat mir weniger gefallen, weil C++ nicht von allein hinter mir aufräumt. Da die Grundlagen Java recht ähnlich sind, hab ich die Vorlesung eher geschwänzt und am Ende natürlich die Unterschiede verpasst. Hier gab es übers Semester verteilt nur 4 Hausaufgaben, recht einfach, keine großen Probleme, weil man ja schon Programmieren konnte und man nur etwas andere Syntax hatte. Das Projekt hinterher war auch einfacher, weil wir fast 3 Monate Zeit hatten. MIr hats aber nicht so viel Spaß gemacht und dementsprechend wars schwer mich zu motivieren.
    Informatik 2 - Da gings dann um nichtlösbare Probleme, Turingmaschinen und noch irgendwelchen Kram, den ich schon längst wieder vergessen hab. Es hat eigentlich sogar irgendwie Spaß gemacht, aber ich habs nie wieder gebraucht. Die Klausur war recht einfach, weil man seine sämtlichen Unterlagen mitnehmen konnte, man musste halt nur irgendwie verstanden haben, worums so geht. Aber auch dafür gabs jede Woche Übungen und Hausaufgaben.
    Mathe 2 - Kurvendiskussin und Integralrechnung. Hier gabs ein paar SAchen, die ich so in der Oberstufe noch nciht hatte, aber ich brauchte sie auch nicht, um die Klausur zu bestehen. Auch hier konnte man alles, was man wollte, mit in die Klausur nehmen. War also auch nicht wirklich das Problem.
    Mathe 3 - Statistik und Stochastik. Ich hasse Statistik, weils für mich keine Mathematik ist, ist viel zu viel Zufall. Und ich war nie gut drin. Also hab ich mich diesmal nochmal reingekniet, dass das am Ende mein bester Matheschein war. xD Schwer wars nicht wirklich, es waren auch hier wieder die gleichen Aufgaben in der KLausur, wie vorher in den Hausaufgaben und Übungen, nur eben andere Werte. Man musste also nur ersetzen. Ich hatte für eine Aufgabe, die ich nicht wirklich verstanden hab, ne Formel auf einen kleinen Spickzettel geschrieben und dann nur noch die Werte eingesetzt, hat alles gepasst.
    Hab dann noch Lernsoftware 2 gehabt, was ne Fortsetzung zum ersten Teil war. Auch wieder sehr easy.

    3. Semester
    Informatik 3 - Datenbanken. Ich liebe Datenbank mitsamt ER-Diagrammen und was es nicht alles gibt.
    Programmieren 3 - Datenbanken in der Praxis in Kombination mit JSP, hier haben wir als Projekt eine Webanwendung mit Java und Datenbanken im Hintergrund gebastelt, hat mir unheimlich viel Spaß gemacht. War aber auch nicht sonderlich schwer.
    Multimediaprogrammierung - Gehörte zum Lernsoftwarezweig, war aber für die Bachelorstudenten auch so belegbar, hier hat man mit Adobe Director gearbeitet, dem großen Bruder von Flash. Hat auch viel SPaß gemacht, weil wir hier wirklich viel mit bunten Bildchen und Sounds gearbeitet haben, Abschlussprojekt war da die Umsetzung eines Brettspiels. Nicht ganz einfach, aber machbar.
    Dann hab ich noch zwei Wahlfächer belegen müssen, das war bei mir einmal Computergrafik (hier wäre Matheverständis wohl von Vorteil gewesen, der Typ hat die Theorie durchgekaut und teilweise wirkte vieles auch echt veraltet - nicht, dass das nicht immer noch genutzt wird heute, aber seine Folien wirkten, als gäbts die schon seit 20 Jahren und wären unverändert, ohne mal zu gucken, was heutzutage modern ist - war ein schwieriges Fach :-/) und einmal Kryptografik/Verschlüsselung (lag mir auch nicht wirklich).

    4. Semester
    Drehbuchentwicklung oder so (gehörte auch zum Lernsoftware-Zweig), hier hab den kompletten Konzeptionsablauf einer Lernsoftware durchlaufen, war eigentlich ganz interessant.
    Computergrafik 2 (wahlfach)- Zum Glück diesmal praktisch, wir durften mit 3ds Max eine Kirche modelllieren und texturieren, das war wiederum sehr cool. :-)
    Algorithmen und Protokolle des Internets (wahlfach, gehörte zum Bereich mit Kryptografik) - Auch wenn ich mich jeden Tag im Internet bewege und irgendwie weiß, wie das alles abläuft und was es da so gibt, aber die tiefen Details wollten nicht so recht in meinen Schädel rein, dieses ganze Routing etc blieb nicht hängen und dementsprechend hats mir wenig Spaß gemacht. Auch wenn ichs gern wirklich verstanden hätte.

    5. Semester - zwei Seminararbeiten in den jeweiligen Wahlblöcken, die wiederum besser waren, da hab ich mir die Themen selbst aussuchen können, musste eine Hausarbeit mit Referat machen, das war okay.
    Danach kam dann die Abschlussarbeit - da hab ich meine zuvor geplante Lernsoftware umgesetzt und dokumentiert/analysiert.


    Viele Fächer waren das nicht pro Semester, aber durch die zusätzlichen Übungen und die vielen Hausaufgaben war man trotzdem bis oben hin verplant. Im dritten Semester hätte ich die Praxis für Datenbank von den Kreditpunkten her gar nicht mehr gebraucht, sie aber aus Interesse belegt. Die Zeit war recht stressig, ewil ich da zeitweilig vier größere Aufgaben parallel laufen hatte (ging zum Teil ins 4. Semester rüber). Ich glaube, nach dem 5. Semester war ich kurz vor nem Burnout, weils so anstrengend war, mir gings richtig schlecht, ich hab Panikattacken gehabt, dass ich meine Abschlussarbeit nicht schaffe, hatte aber auch gleichzeitig überhaupt keine "motivation", mich dadran zu setzen bzw. eigentlich schon, aber egal wie ichs versucht hab, ich konnte mich nicht aufraffen. Ich wollte auch eigentlich zum Ende des 5. Semesters fertig sein,das ging aber überhaupt nicht und erst als ich mir dann das sechste selbst noch zugestanden hab, wurde es besser.

    Das ist eigentlich das, was mir am ehesten in Erinnerung geblieben ist. Nicht, dass es zu schwer war. Aber dass es zu viel auf einmal bzw. in zu kurzer Zeit war, weil ich zu viel interessant fand. Und ich hab das bei einer anderen Freundin, die auch Informatik aber woanders studiert, auch schon gesehen, dass sie zu viel auf einmal wollte und ihr das dann psyisch fast zu viel wurde vom Stress her. Ist leider heutzutage so, dass man - gerade in einem praxisbezogenen Studium wie Informatik - wenig Freizeit hat und auch die vorlesungsfreie Zeit für Lernen und Projekte draufgeht.

  14. #14
    Zitat Zitat von July Beitrag anzeigen
    Hier gab es übers Semester verteilt nur 4 Hausaufgaben, recht einfach, keine großen Probleme, weil man ja schon Programmieren konnte und man nur etwas andere Syntax hatte
    Ein Trugschluß
    Nur weil man ein paar Semester programmiert, heißt es lange nicht, dass man gut und effizient programmieren kann.
    Ein Hobbyprogrammierer, der mehrere Jahre programmiert, muss nicht in der Lage sein, z.B. ein B*-Baum zu kennen, oder er kann nicht konkret erklären, was der genaue Unterschied zwischen einem Array und einer Arraylist ist, oder er schreibt Seitenweise Spaghetticodes, weil für ihn die ordentliche Strukturierung zu lange dauert.

    Die Programmiersprachen unterscheiden sich auch nicht nur an der Syntax. Wie du schon selbst gesehen hast, gibt es auch da gravierende Unterschiede, wie z.B. ein nicht vorhandener Garbage Collector.

    Außerdem ist Programmieren nur ein Bruchteil der Arbeit. Die meiste Zeit geht beim Analysieren und Zerlegen des Problems drauf. Das Implementieren ist nachher schnell erledigt. Wer aber nicht in der Lage ist, die Probleme in möglichst kleine Teilprobleme zu zerlegen, der wird es als Softwareentwickler schwer haben, auch wenn der die Sprache kennt.

    Zitat Zitat von July Beitrag anzeigen
    Informatik 3 - Datenbanken. Ich liebe Datenbank mitsamt ER-Diagrammen und was es nicht alles gibt.
    Och, das kann ich dir abgewöhnen ^^
    Derzeit arbeite ich an einer sehr komplexen Anwendung für Banken. Dort ist es Standard, dass man mal so über 10 Tabellen joinen muss, die erstmal in einem Vorlauf aggregiert werden müssen. Da kann es schon mal vorkommen, dass so eine SQL Abfrage zwei oder mehr Stunden dauert, bei über 100.000 Datensätze. Das ER-Modell passt knapp auf eine DIN A0 Seite. Da kommt dann keine Freude auf. Schon gar nicht, wenn keiner so recht weiß, was da überhaupt berechnet werden soll. Selbst die Banken wissen es nicht. Das ist dann echt so, wie bei Jugend Forscht, nur dass man noch eine Augenbinde umgebunden bekommt. ^^
    Bei der Aggregation ist dann auch so ziemlich alles drinnen, was so die Mathematik hergibt.

    Was die Computergrafik angeht, hat sich in den letzten 20 Jahren wirklich nicht viel geändert. Um die Grundlagen der Computergrafik zu verstehen, da reichen auch wirklich Unterlagen die 20 Jahre oder älter sind. Das, was man vor 20 Jahren in der Computergrafik verwendet hat, findet man heute immer noch wieder. Viele bestehende Algortihmen sind so performant, dass es sich nicht lohnt, dort was besseres zu finden, bzw. es wurde in vielen Bereichen auch noch nichts besseres gefunden. Es wird z.B. immer noch der Bresenham-Algorithmus verwendet, um eine Linie oder ein Kreis zu rastern und diesen gibt es schon seit 1962. Auch die komplette Rendering Pipeline ist nichts neues. So arbeitete z.B. OpenGL/DirectX und die Grafikchips schon immer und ich sehe auch keinen Grund, wieso man es ändern sollte. Oder für Transformationen und Translationen hat man auch immer die Lineare Algebra und entsprechende Matrizen zur Hilfe genommen.
    Die bekanntesten Beleuchtungsmodelle, die heute hauptsächlich verwendet werden, entstanden in den 70ern. Heutzutage werden eigentlich nur noch diese Beleuchtungsmodelle optimiert und verfeinert, um sie physikalisch plausibler zu machen. Keiner wird sich hinsetzen, und sich ein neues Modell ausdenken. Wozu auch?

  15. #15
    Zitat Zitat von Whiz-zarD Beitrag anzeigen
    Ein Trugschluß
    Nur weil man ein paar Semester programmiert, heißt es lange nicht, dass man gut und effizient programmieren kann.
    Ein Hobbyprogrammierer, der mehrere Jahre programmiert, muss nicht in der Lage sein, z.B. ein B*-Baum zu kennen, oder er kann nicht konkret erklären, was der genaue Unterschied zwischen einem Array und einer Arraylist ist, oder er schreibt Seitenweise Spaghetticodes, weil für ihn die ordentliche Strukturierung zu lange dauert.


    Die Programmiersprachen unterscheiden sich auch nicht nur an der Syntax. Wie du schon selbst gesehen hast, gibt es auch da gravierende Unterschiede, wie z.B. ein nicht vorhandener Garbage Collector.

    Außerdem ist Programmieren nur ein Bruchteil der Arbeit. Die meiste Zeit geht beim Analysieren und Zerlegen des Problems drauf. Das Implementieren ist nachher schnell erledigt. Wer aber nicht in der Lage ist, die Probleme in möglichst kleine Teilprobleme zu zerlegen, der wird es als Softwareentwickler schwer haben, auch wenn der die Sprache kennt.
    Da hast du mich wohl nicht ganz richtig verstanden. Ich habe nicht behauptet, dass ich damals das Gefühl hatte, gut programmieren zu können. Ich meinte nur, dass wir in C++ die ersten Wochen bzw. eigentlich die meiste Zeit (das Skript hab ich mir ja nun vor der jeweiligen Vorlesung schon kurz angeguckt) genau das gleiche gemacht haben, wie im Semester zu vor in Java. Wie weise ich Variablen zu, was ist ein Array, was ist eine Klasse/ein Objekt, wie greife ich da auf die Inhalte zu, wie schreibe ich Funktionen etc. Da ist die Syntax in C++ nun mal nicht so viel anders als vorher in Java und man hat sich halt gedacht "schenk ich mir". Wenn ich vorher ein vollständiges Programm als Abschlussprojekt einer Vorlesung schreiben musste, was später auch mehr oder minder von der Uni oder dem Fachbereich eingesetzt wurde, dann ist eine Hausaufgabe zu "schreibe einen einfachen Taschenrechner" (und ich glaube, das war sogar schon die 3. oder 4. von insgesamt 4 Hausaufgaben) nicht mehr so eine großes Herausforderung, wie vorher, wenn man bei null anfängt. Und vor allem ist die Herausforderung auch dann noch geringer, wenn man dafür 2 oder 3 oder 4 Wochen Zeit hat, statt vorher bei Java nur knapp eine Woche.

    Und dass Programmiersprachen sicherlich auch ihre Unterschiede haben, weiß ich. Ich bin ja nun auch schon ein weilchen raus aus dem Studium. Ich bezog das nur auf die Situation im Studium. Ich kann mit C++ nicht gut, ich mags nicht, was aber daran liegt, dass ich es damals im Studium zu sehr "vernachlässigt" hab. Ich hab meine 1 im Projekt bekommen, ja, weil ich es immer irgendwie hinbekomme, aber von können kann hier nicht die Rede sein. Aber Studium sind eben auch nur Grundlagen. Unser Prof hat damals im C++ Kurs gesagt, dass jemand (ich weiß nicht mehr, ob es nicht sogar der Erfinder von c++ war oder sonst jemand, der es schon seit vielen vielen Jahren anwendet und dann wohl irgendwo in einer großen Firma Hauptentwickler war) mal gesagt hat, dass er nach 10 Jahren Programmieren in C++ nicht von sich behaupten würde, wirklich richtig gut in C++ zu sein. Wie soll ich dann bitte nach 3 Monaten Vorlesungen nur ansatzweise was können? Aber ganz ehrlich - im Studium ist doch jeder erstmal nru froh, wenn er sich durchhangelt und am Ende noch halbwegs gute Noten schreibt. Da bleibt auch oft einfach nicht die Zeit, sich noch wirklich intensiv in seiner Freizeit mit Dingen auseinander zu setzen. Außer man ist ein Obernerd und hat keine Freunde, die man noch sehen will, oder will nicht auch mal was anderes außer Programmieren machen.





    Zitat Zitat von Whiz-zarD Beitrag anzeigen
    Och, das kann ich dir abgewöhnen ^^
    Du kannst es aber auch lassen. Mir ist nicht ganz klar, warum du so eine Ausführung postest, die mit dem Thread an sich nicht wirklich viel zu tun hast, außer dich selbst zu profilieren, weil du so unglaublich tolle schwere Aufgaben lösen musst/kannst. ;-)
    Was bringt es dir, irgendwem irgendwelche Sonderfälle aus dem Alltag vor die Nase zu knallen, nur um zu demonstrieren, dass es noch schlimmer geht? Es geht immer schlimmer, mir ist das durchaus bewusst. Es geht hier aber ums Studium, wo du für solche Fälle gar nicht die Zeit zur Verfügung hast. Und wo es keinen Sinn macht, solche umfangreichen Aufgaben zu machen, weil es erstmal ums Verstehen geht. Ich habe im Job auch bereits längere und kompliziertere Abfragen gebaut, die sicherlich nicht an dein Beispiel heranreichen, aber an denen ich auch schon länger gesessen hab, weil irgendeine Kleinigkeit nicht ganz so wollte und das bei mehreren Zeilen eben schwieriger wird. Ich halte mich nicht für perfekt. Und ich weiß auch, dass ich nicht in allem 100%ig sein muss und sein kann. Dafür arbeite ich in einem Team, wo man sich gegenseitig helfen kann. Aber Spaß machen kann es mir trotzdem.

    Zitat Zitat von Whiz-zarD Beitrag anzeigen
    Was die Computergrafik angeht, hat sich in den letzten 20 Jahren wirklich nicht viel geändert. Um die Grundlagen der Computergrafik zu verstehen, da reichen auch wirklich Unterlagen die 20 Jahre oder älter sind. Das, was man vor 20 Jahren in der Computergrafik verwendet hat, findet man heute immer noch wieder. Viele bestehende Algortihmen sind so performant, dass es sich nicht lohnt, dort was besseres zu finden, bzw. es wurde in vielen Bereichen auch noch nichts besseres gefunden. Es wird z.B. immer noch der Bresenham-Algorithmus verwendet, um eine Linie oder ein Kreis zu rastern und diesen gibt es schon seit 1962. Auch die komplette Rendering Pipeline ist nichts neues. So arbeitete z.B. OpenGL/DirectX und die Grafikchips schon immer und ich sehe auch keinen Grund, wieso man es ändern sollte. Oder für Transformationen und Translationen hat man auch immer die Lineare Algebra und entsprechende Matrizen zur Hilfe genommen.
    Die bekanntesten Beleuchtungsmodelle, die heute hauptsächlich verwendet werden, entstanden in den 70ern. Heutzutage werden eigentlich nur noch diese Beleuchtungsmodelle optimiert und verfeinert, um sie physikalisch plausibler zu machen. Keiner wird sich hinsetzen, und sich ein neues Modell ausdenken. Wozu auch?
    Ja, das mag wohl richtig sein. Nur hat sich der Dozent halt auch nicht wirklich irgendwie auf dem Laufenden gehalten, zumindest hatte man den Eindruck. Wenn man ihn was zu neueren Sachen gefragt hat, hatte er nicht wirklich Ahnung. Er hat sein Theoriewissen gehabt, hat dann einige Übungen gestellt (male einen Kreis, male dies, male irgendwelche Formen), konnte aber programmierseitig überhaupt gar keine Hilfestellung geben. Gottseidank war in dem Fall die Übung nur freiwillig und hätte einem ein paar Bonuspunkte für die Abschlussprüfung gebracht. Als wir im zweiten Semester den Praxisteil mit 3ds max gemacht haben, hat er jemanden aus dem Rechenzentrum angeschleppt, der uns die Bedienung erklärt hatte, weil er das überhaupt nicht konnte. Ich hab meine Seminararbeit über das Texturieren geschrieben und ein Teil daraus bestand aus einer Anleitung, weil er im nächsten Jahr wieder so eine Aufgabe stellen wollte und der Typ aus dem Rechenzentrum nicht mehr da war. Es kam mir vor, als hätte er sich irgendwan vor Jahren in das Thema eingelesen und darüber was erzählt, ohne aber ab und zu mal wenigstens ein bisschen zu gucken, wies läuft. Und sicherlich sind die Grundlagen noch die gleichen. Aber ich denke, dass viel auch schon irgendwie in entsprechende Programme eingebaut ist, ohne dass man selbst jedes Mal die Formeln zusammenstellen muss. Zu wissen, wie sie funktionieren ist gut, aber man sollte halt auch ein bisschen zeigen, wie es läuft, damit man als kleiner Student das ganze betrachten und in Zusammenhang stellen kann.
    Aber vielleicht täusche ich mich da auch, ich hab mit Computergrafik seitdem nichts mehrzu tun gehabt.

  16. #16
    Zitat Zitat von July Beitrag anzeigen
    Es geht hier aber ums Studium, wo du für solche Fälle gar nicht die Zeit zur Verfügung hast.
    Und genau hier liegt doch der Knackpunkt. Du schreibst doch selbst, dass es dich erstaunt, dass die meisten hier die Mathematik für sehr wichtig halten, obwohl du diese gar nicht in den Programmierübung benötigt hast. Das Studium ist aber nicht die wahre Welt und ich zeig dir einfach ein Fall, fernab vom Studium, der weitaus komplexer ist, als eine Übung eh sein kann. Also Aufgaben, wo ein Softwareentwickler sehr wohl auf z.B. Ableitungen angewiesen ist und die Dinge, die man liebgewonnen hat, mal von einer anderen Seite kennenlernt, wo es nicht mehr schön ist und an die Grenzen der Dingen stößt.

    Zitat Zitat von July Beitrag anzeigen
    Als wir im zweiten Semester den Praxisteil mit 3ds max gemacht haben, hat er jemanden aus dem Rechenzentrum angeschleppt, der uns die Bedienung erklärt hatte, weil er das überhaupt nicht konnte.
    3ds Max ist auch nicht das Maß aller Dinge. Ich kann damit auch nicht umgehen. Dafür kann ich dir sagen, wie Grafikschnittstellen und Grafikchips im Allgemeinen arbeiten.
    Computergrafik heißt auch nicht, dass man sich nun vor den Rechner sitzt und tolle Dinge zeichnet, denn das ist das Thema der "Bildverarbeitung". Die Thematik der Computergrafik ist aber recht theoretisch und reicht sogar bis ins Mittelalter, dann dort hat man sich auch schon die Frage gestellt, wie man eine Szenerie perspektivisch genau zeichnet. Also: Wie man von einer beschriebenen Szenerie, ein Abbild auf einem Anzeigegerät bekommt. Du hast z.B. eine 3D-Szenerie und diese muss dann für den Monitor in 2D umgewandelt werden.

    Anwendungen ala 3ds Max werden dann mit der Erkenntnis der Computergrafik entwickelt. 3ds Max gehört auch zum Thema der "Bildverarbeitung", denn 3ds Max erzeugt im Grunde nur eine Umschreibung einer Szenerie, die dann von der Computergrafik in ein sichtbares Bild umgewandelt wird. Was du mit "neueren Sachen" meinst, ist mir auch ein bisschen schleierhaft. Wenn ich mir so die Neuerungen der Computergrafik der letzten 10 Jahre anschaue, sehe ich eigentlich nur Verlagerungen der Software in die Hardware, diverse Optimierungen und erweiterte Shader Units. Das, was die Optik schöner macht, sind im Grunde nur die Shader und die Anzahl der Polygone.

  17. #17
    Zitat Zitat von Whiz-zarD Beitrag anzeigen
    Und genau hier liegt doch der Knackpunkt. Du schreibst doch selbst, dass es dich erstaunt, dass die meisten hier die Mathematik für sehr wichtig halten, obwohl du diese gar nicht in den Programmierübung benötigt hast. Das Studium ist aber nicht die wahre Welt und ich zeig dir einfach ein Fall, fernab vom Studium, der weitaus komplexer ist, als eine Übung eh sein kann. Also Aufgaben, wo ein Softwareentwickler sehr wohl auf z.B. Ableitungen angewiesen ist und die Dinge, die man liebgewonnen hat, mal von einer anderen Seite kennenlernt, wo es nicht mehr schön ist und an die Grenzen der Dingen stößt.
    Ja, ich hab aber auch das, was wir in den Mathe-Kursen gemacht haben, nicht mit dem in Verbindung bringen können, was wir in den Kursen zu Programmieren oder Informatik gemacht haben. Außerdem - das muss ich wohl noch dazu sagen - habe ich drei Kurse gemacht, aber hätte nur zwei machen müssen. Und die zwei wären auch für Menschen mit weniger guten Mathefähigkeiten machbar gewesen.
    Sicherlich kannst du jetzt behaupten, du hättest das Datenbank-Beispiel nur angeführt, um einen Fall fernab des Studiums aufzuzeigen. Aber MIR musst du sowas nicht sagen, denn ich bin längst raus aus dem Studium und mache meine eigenen Erfahrungen und mit deinem Einleitungssatz hast du ja nun mal direkt mich angesprochen.
    Und wenn ich die Posts von sebi soweit richtig verstandn habe, scheint er ja auch schon Vorwissen aus seinem Berufsleben zu haben, denn er kann nur in die Richtung studieren, weil er das eben schon in der Praxis gemacht hat (wie auch immer die Praxis ausgesehen haben mag). Weiterhin denke ich, dass er auch nach dem Studium wieder dort weiterarbeiten wird bzw. dann irgendwo aufsteigen wird, der Chef wird ihm das kaum bezahlen, wenn er nicht auch davon profitieren würde. Er wird also sicherlich auch schon seine Erfahrungen gemacht haben.
    Und egal in welche Richtung man nach dem Studium geht, es gibt immer Extremfälle und es gibt Routine. Und nur, weil es solche Extremfälle gibt, die weniger Spaß machen, heißt das ja nicht, dass man seinen Beruf deswegen auf einmal nicht mehr mag, oder liege ich da falsch? Ich meine - was hast du davon, es irgendwem, den du nicht mal kennst, madig zu machen?


    Und auf den Rest muss ich jetzt auch gar nicht weiter eingehen, denn das hat hier im Thread erst recht nichts mehr zu suchen, zumal ich da eh das GEfühl habe, dass wir aneinander vorbeireden. Ich wollte eigentlich nur kurz meine Erfahrungen/Erwartungen zu dem Fach auflisten, dass die mit dem was mich dann am Ende erwartet hat, nicht übereingestimmt haben, weiß ich auch so. Warum man nun darüber noch nachträglich diskutieren muss, da das Thema Computergrafik für mich längst abgehakt ist, weiß ich nicht. Will ich auch nicht wissen, will ich auch gar nicht diskturieren, weils mich einfach nicht (mehr) interessiert.

  18. #18
    Also ich bin BWL-Student.

    Das Studium stellt definitiv höhere Anforderungen als die Schule, ohne ggf. auch die Ausbildung, die man vorher gemacht hat.

    Natürlich hat man auch viele Freiheiten, oftmals sind Vorlesungen ohne Anwesenheitspflicht, sodass man selbst entscheiden kann, ob man hingeht oder eben nicht.

    Die Masse an Stoff ist aber erheblich mehr als man sich in der Schule zu Gemüte führen durfte. Letztendlich gilt aber auch hier: Ohne Fleiß kein Preis. Demnach einfach früh genug dran setzen, ordentlich lernen und dann besteht man die Klausuren auch irgendwie, auch wenn es einige Profs in deinem Studium geben wird, die dir sicher das Leben schwer machen werden. Da muss man sich einfach nur sagen: Andere vor mir haben es auch geschafft, dann werd ich es ja wohl auch irgendwie hinbekommen.

  19. #19

    ftb Gast
    Komme jetzt ins zweite Semester Informatik. Habe mich auch schon mit einigen Freunden an anderen Unis ausgetauscht und was ich so sagen kann ist:
    Du lernst an der Uni zwar mehr auf das "was du lernen willst" bezogen, allerdings gibts selbst da noch soviel Zeugs drumherum, dass das kaum was ausmacht. Wenn du IT studieren willst lohnt es sich definitiv wenn du vorher schonmal programmiert hast, das kann dir nen Semester indem das drankommt deutlich einfacher machen.
    Generell is der Unterschied zur Schule aber jetzt nicht so krass wie man sich vorstellt/erhofft (meine Meinung!). Was man lernen muss verschiebt sich etwas auf das Themengebiet das man studiert was einen vielleicht mehr motiviert aber es ist immernoch viel Zeug dabei bei dem man sich nur fragt was das soll, genau wie in der Schule. Ebenso ist es stark Dozenten abhöngig wie gut/interessant eine Vorlesung ist. Was dazu kommt ist, dass das Studium von Uni zu Uni (oder FH zu FH) gaaaaaaanz anderst sein kann und zum Teil auch komplett anderst aufgebaut sein kann. Von daher würde ich dir den Rat geben dich genau zu informieren wo du studieren willst, wie die einzelnen Semester aufgebaut sind eventuell sogar die Vorlesungen. Zumindest grob. Das ganze ist natürlich nen entsprechender Aufwand aber ich selber kenne jmd. der auch IT studiert und unsere Vorlesungen stimmen kaum überein bzw. der Stoff ist nicht identisch bis auf kleine Teile und die Schwerpunkte sind ganz anderst.

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