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Rusk
21.11.2017, 15:54
Interessant, dass so viele den neuen Spidey gut finden, sowohl Fachpresse als auch die normalen Zuseher. Hab ihn auch heute gesehen und mir hat er leider überhaupt nicht gefallen. Zuerst hatte ich eine Neuinterpretation der Vor-Versionen erwartet, also bevor Peter Parker zum Superhelden wurde. Dass dieser Schritt bereits übersprungen wurde, fand ich schade. Aber anderseits würde diese ja auch nichts mehr Neues bieten - haben wir ja schon zwei Mal gesehen. Doch abgesehen von dieser Entscheidung fand ich den Film eher schwach, mich nervten vor allem die kindischen Momente von denen es nicht wenige gab. Bis zum Endkampf hin bringt Spidey nichts auf die Reihe, ständig passieren ihm Missgeschicke, das den Kämpfen unnötig den Flow nimmt. Selbst die Tennie-Szenen die in keinem Spiderman fehlen dürfen, waren hier nicht wirklich authentisch - zudem sehr vom Stereotypen geprägt. So gesellschaftskritisch wie Itaju sehe ich es zwar nicht, aber ein bisschen mehr Kreativität wäre besser gewesen. Auch fehlten mir bestimmte ruhige Momente, nicht mal seine Tante hat viel Screentime bekommen (war die immer schon Italienerin? ^^). Ich verstehe ja, dass sie Spidey ins Marvel Universum bringen wollen, aber es geschieht hier zu drastisch. Bei Keaton muss ich Itaju zustimmen, der gefiel mir recht gut.

~Jack~
21.11.2017, 16:04
Interessant, dass so viele den neuen Spidey gut finden, sowohl Fachpresse als auch die normalen Zuseher. Hab ihn auch heute gesehen und mir hat er leider überhaupt nicht gefallen.
Verglichen mit den anderen Spider-Man Filmen (und selbst mit anderen Marvel Filmen) hat er mir auch nicht wirklich gefallen. Ich fand ihn sogar irgendwie langweilig, sowohl was Spider-Man, seine Freunde und selbst den Antagonisten angeht. Und Iron Man hätten sie sich echt sparen können. Muss ich von daher nicht nochmal sehen, auch wenn mir der neue Spider-Man in Civil War eigentlich gefallen hat.

Itaju
21.11.2017, 16:10
Deutliches Konzept war hier, dass man einen Superhelden hat, der zwar seine Kräfte kennt, aber noch nicht genau einschätzen kann, was er damit nun anstellen kann und mit wem er sich anlehnen kann. Das war ein bisschen anders.

Was mich am Bösewicht gestört hat - und das hat rein gar nix mit Keatons exzellenter Performance zu tun - war, dass er kaum was reißt. Er ist nicht wirklich eine Bedrohung für irgendwen. Am Anfang tötet er mehr oder weniger aus versehen einer seiner Handlanger, beschädigt die Fähre, ohne jemanden dabei gezielt verletzen zu wollen (hätten vermutlich auch ohne Ironmanschweißgerät die meisten überlebt) und bringt ein Flugzeug zum Absturz. Zu keinem Zeitpunkt ist er annähernd eine Bedrohung für die Stadt, Spiderman oder jemand, der ihm nahe steht. Durch seine Technologie, die sich ja erst in Entwicklung befand, hätte er eine Bedrohung für Iron Man und Co werden können, aber wurde rechtzeitig gestoppt, wodurch er wohl nur als "potentieller Bösewicht" gewertet werden kann.

Enkidu
22.11.2017, 06:53
Ich mochte Spidey Homecoming überaus gerne, gerade auch den ganzen Teenager-Coming-of-age-Kram (solche Geschichten mag ich sowieso ganz generell) kombiniert mit den Superhelden-Elementen. Gehört zu dem Charakter ja eigentlich seit jeher dazu, aber wurde von den bisherigen Spider-Man-Filmen meiner Meinung nach nie so wirklich gut getroffen. Fügt dem MCU auch eine dringend benötigte neue Perspektive hinzu. Homecoming erschien mir einfach sympathisch von Anfang bis Ende. Kann aber nicht genau sagen, wie viel von meiner Begeisterung sich aus bloßer Erleichterung nach den beiden Amazing Spider-Man Filmen zusammensetzt, die ich nämlich mäßig bis furchtbar fand.


Was mich am Bösewicht gestört hat (...) war, dass er kaum was reißt.
Das stimmt zwar, war für mich persönlich aber Ausdruck und Teil eines positiven Aspektes. Die Handlung backt halt einfach viel kleinere Brötchen. Erscheint mir erfrischend, insbesondere für einen Marvel Studios Film, dass mal nicht das halbe Universum auf dem Spiel steht, wenn du weißt was ich meine. Stattdessen haben sie Homecoming viel persönlicher gehalten, was sich ja auch durch diese clevere Wendung mit Keaton-Vulture als Vater des Love Interest bemerkbar machte ^^

Cooper
23.11.2017, 14:53
Habe mir jetzt noch mal die gesamte Panem-Trilogie gegeben. Also ich mag die Reihe doch sehr gerne. Insbesondere das Setting und die dystopischen Aspekte finde ich mehr als gelungen. Auch Katniss ist eine sehr sympathische Heldin wider Willen.
Richtig gelungen finde ich übrigens die Absurdität, die im Kapitol herrscht und damit das komplette Gegenteil der tatsächlichen Wirklichkeit in Panem widerspiegelt. Diese übertriebenen Widersetze mag ich generell sehr gern. Lese gerade Menschenjagd/Running Man von Stephen King, da gibt es ebenfalls viele Parallelen. Und ein Snowpiercer hat das auch gut dargestellt.

Mein Panem Ranking:
Catching Fire -> Hunger Games -> Mockingjay Part 1 -> Mockingjay Part 2

Durchweg gelungen finde ich eigentlich nur die ersten beiden Teile. Catching Fire finde ich dabei einen Tick besser, da hier das Kapitol stärker im Mittelpunkt steht.
Die beiden Mockingjay-Teile sind dagegen zu aufgeblasen. War eine dumme Idee (aus künstlerischer Sicht), zwei Filme daraus zu machen. In Part 2 mag ich eigentlich nur so richtig die letzten 20-25 Minuten. Was mich persönlich auch etwas stört, sind die Szenen, die in Berlin am Messedamm/ICC gedreht wurden. Die reißen einen doch etwas raus (habe selbst 9 Jahre in Berlin gelebt).

Itaju
23.11.2017, 15:36
Ich war nie groß Fan der Reihe, ebensowenig wie ich irgendie Superheldengeschichten mag und guck den Kram dann trotzdem. Finde die auch sehr unterhaltsam, AAABER!!!

wird man am Ende nicht um einen Showdown betrogen? Die ganze Zeit arbeitet es so großartig darauf hin und dann wird es einfach abgewürgt, schwester tot,
Snow hinter Gittern. Really? Wie antiklimatisch kann es denn noch gehen. Nur hatte die Autorin Eier am Ende das Mainstream-Klischee nicht entsprechende Liebespaar des Dreiecks "gewinnen" zu lassen. die Mutantenzombies wirkten auch absolut deplaziert

Knuckles
26.11.2017, 17:02
Ich habe mir gestern den Film Power Rangers angeschaut und meine Fresse... der war so verdammt mies. Jetzt war schon die Serie nicht der Überflieger, aber der Film hat das noch meilenweit unterboten. Da waren die hässlichen Kostüme der Rangers nur der Anfang eines großen Haufens Bullshit. War seine Zeit nicht wert und ich bin froh nicht im Kino gewesen zu sein.

Rusk
26.11.2017, 17:53
Super Dark Times (2017)

http://fs1.directupload.net/images/171126/pcnk2vbg.jpg

Wenn ein Film mit den Worten "Ein fesselnder Mix aus Stand By Me und Donnie Darko" wirbt (siehe Cover), dann macht mich das ziemlich hellhörig, wo ich doch letzteres für einen der besten Streifen den Genres halte. Doch nach dem Abspann des Films verstehe ich aber immer noch nicht wo bitte schön dieser Mix war? Der Film kann zwar am Anfang ne recht ansehnliche und düstere Atmosphäre aufbauen, schafft dies aber nicht konsequent zu Ende. Den Genickbruch leisten aber meiner Meinung nach die Schauspieler, die sehr komische Charakterentwicklungen durchmachen, die mir nicht wirklich verständlich erschienen (abgesehen von ihren schauspielerischen Leistungen). Irgendwo hat man irgendwie alles schon mal besser gesehen und dadurch auch insgeheim mehr erhofft. Ich war am Ende doch etwas enttäuscht und erstaunt, denn Super Dark Times beginnt vielversprechend, verliert sich aber dann in der Mitte und beendet das Begonnene nicht vernünftig. Sehr schade.

Knuckles
03.12.2017, 22:33
War vorhin im Kino und habe mir Olaf's Frozen Adventure angeschaut. :D Dabei handelt es sich um einen Kurzfilm, der passend zur Weihnachtszeit die Traditionen von Elsa und Anna in den Mittelpunkt stellt. Wenn sie denn welche hätten... Und genau da kommt Olaf ins Spiel, denn er ist auf der Suche nach einer Tradition für die beiden Schwestern. Der Kurzfilm ist relativ lustig, wenn auch durch die vier neuen Songs hin und wieder etwas nervig. Ein kurzweiliges Vergnügen, dass für ein paar Lacher gut ist. Das war jedoch nicht die Hauptattraktion, denn natürlich war ich in Pixars Coco. Durch Zufall sah ich heute Nachmittag, dass der Film bei uns auch einmalig als OV laufen wird und so war der Plan für den Abend klar. Durch den Trailer von Coco wusste ich schon grob, was mich in dem Film erwarten wird und ich wurde nicht enttäuscht. Es ist ein schöner Film, der die Familie in den Mittelpunkt stellt und dabei den Tag der Toten (auch unter dem Namen Día de Muertos bekannt) in den Mittelpunkt stellt. Wer sich nur ein bisschen mit mexikanischer Kultur auskennt, weiß wie farbenfroh und bunt es dabei zugehen kann. Und genauso ist auch der Film, der wirklich von der ersten Minute an Spaß macht und erst recht, wenn es dann in die Welt der Toten geht.

Ὀρφεύς
15.12.2017, 00:27
In den letzten Monaten:

Kingsman: The Golden Circle

Cooler Actionfilm aber nicht besser als Kingsman: The Secret Service.
Zum einen weil ich mit den Statesman nicht warm geworden bin, Richmond Valentine die Messlatte extrem hochgelegt hat und man mit Elton John aus einer Actionkomödie einen sehr albernen Actionfilm auf die Zuschauer losgelassen hat.
Mir waren seine Szenen too much, aber Spaß macht der Film trotzdem.

Thor: Tag der Entscheidung

Bin bei Thor 3 recht zwiegespalten.
Der Film ist ein einziges Fest und stärker als seine Vorgänger.
Über den köstlichen Humor wurde hier bereits ausführlich berichtet, nur ist das noch Thor?
Hätte man direkt eine Linie gefahren wäre ich positiver, aber man könnte Marvel vorwerfen man wollte auf Nummer sicher gehen und der Masse gefallen.
Abseits dessen wurden mir ein paar Szenen viel zu schnell abgefertigt.

- Odins Tod.
Hey, wir haben unseren Vater wiedergefunden und zwei Minuten später ist der wieder weg und in exakt der selben Szene erscheint Hela.
Fünf Minuten mehr hätten Wunder bewirkt.

- Hulk auf Sakaar und sein Kampf gegen den Fenriswolf
Finde den Part wie er dort gelandet ist und seinen Fight am Ende sehr dürftig.
Besonders wenn man Planet Hulk kennt.

- Das Ende.
Die Prophezeiung wird eben erfüllt und vorbei ist es mit Hela.
Hatte man es irgendwie eilig?
Witze kann man erzählen, aber andere Szenen bleiben dafür auf der Strecke oder wurden die rausgeschnitten?

Auf mich wirkte Thor 3 ein kleines bisschen hektisch und 20 Minuten mehr hätten den Film gut getan (und ja, ich weiß wie lange der geht).

Justice League

Im direkten Vergleich mit Thor hat mir Justice League ein wenig besser gefallen.
Endlich eine Comicverfilmung auf die ich sehr lange gewartet habe und nach Batman v Superman: Dawn of Justice wollte ich wissen wie es weitergeht.
Besonders sympathisch von den Neuzugängen waren mir Flash und Aquaman und man darf gerne ein wenig Gas um deren Solo-Abenteuer geben.
Die Kritik am Steppenwolf und das Justice League viel zu viele neue Gesichter bereithält, kann ich nur geringfügig bestätigen.
Natürlich wäre mehr Tiefe beim Bösewicht schön gewesen und jeder gezeigte Superheld kann locker einen ganzen Film füllen, aber waren andere Comicverfilmungen bzw. speziell Marvel’s The Avengers besser?
Wie ich finde nicht und Steppenwolf fungiert vielmehr als Vorreiter für Darkseid.
DC kann gerne so weitermachen, denn ich mag deren Filme echt gerne.

Kynero
18.12.2017, 12:18
Ich habe mir gestern den Film Power Rangers angeschaut und meine Fresse... der war so verdammt mies. Jetzt war schon die Serie nicht der Überflieger, aber der Film hat das noch meilenweit unterboten. Da waren die hässlichen Kostüme der Rangers nur der Anfang eines großen Haufens Bullshit. War seine Zeit nicht wert und ich bin froh nicht im Kino gewesen zu sein.

Danke! Endlich mal jemand, der mit mir einer Meinung ist! :p Fand gerade diese beschissenen Teenie Probleme mehr als nur nervig. Damals haben sie sich doch auch ohne groß Tamtam geprügelt, warum geht das heute nicht mehr? :D

Ich bin am Überlegen, mir die Serie Diff'rent Strokes (70er Sitcom) mal zu geben. Habe vor ein paar Wochen quasi die komplette Lebensgeschichte der damaligen Kinderdarsteller aufgearbeitet und wow, das war spannend und irgendwie traurig zugleich... Was da alles abging war echt nicht mehr schön. Gary Coleman und Dana Plato sind vermutlich die tragischsten Persönlichkeiten aus Hollywood und ja, Gary Colemans Frau hat ihn definitiv auf dem Gewissen, aber das liest man im Netzt eh nur noch.

La Cipolla
20.12.2017, 17:50
Endlich mal Justice League gesehen. Zuerst zum Rahmen: SEHR froh, ihn im Kino gesehen zu haben, SEHR verärgert, ihn auf Deutsch gesehen zu haben. Ich glaube, da ist echt eine Menge verloren gegangen, was mich tatsächlich irgendwo überrascht hat. Ironischerweise war Jeremy Irons, vor dem ich etwas Angst hatte, vergleichsweise gut gemacht.
Zum Film könnte man eine Menge sagen, viele seltsame und schlechte Details sowie viele gute und vor allem "fan-tastische" Momente heraustellen (Höhepunkt: Superman folgt Flash aus dem Augenwinkel :A), aber am Ende sind mir zwei Sachen wichtig:
1. Im Gegensatz zu BvS wurde ich ganz gut unterhalten und habe mich nicht beleidigt gefühlt oder war ob der Qualität ernsthaft verwirrt. Und das ist das wichtigste! Steppenwolf war gar nicht mal so schlimm wie erwartet, nur halt lame und random (gerade mit diesem Namen in der deutschen Synchro :D), aber immerhin mit einer ordentlichen Bildschirmpräsenz und deutlich spürbarer Gefahr.
2. Der Film kommt – wie 100% zu erwarten war! – zu früh, zu früh, viel, viel zu früh, und alles andere konnte eigentlich nur noch Schadensbegrenzung sein. Sie hätten MINDESTENS, zwangsweise Aquaman vor diesem Film bringen müssen, das hätte viel gerettet. Flash hätte auch nicht geschadet. Dann hätte man der ernsthafte interessanten Cyborg-Storyline die Aufmerksamkeit geben können, die sie verdient, man hätte wirklich Payoff und nicht nur Lippenbekenntnis, und man hätte vor allem Aquaman nicht so halbgar einführen-abfrühstücken müssen. Aber hey, das überrascht eigentlich niemanden, oder? Außer vielleicht WB, jetzt, wo der Film wohl doch kein Avengers-Money gemacht hat. Buhu, such surprise.
Aber wie gesagt, als Superhelden- und Action-Film geht er irgendwo klar. Was auch nicht überrascht, weil er wirklich super-super-safe ist.

Knuckles
20.12.2017, 17:56
Naja, mit Flashpoint können sie ja wieder alles resetten, um vielleicht doch mal brauchbare Stories zu bringen.

La Cipolla
20.12.2017, 18:17
Ich würde auf das Wirtschaftswunder verzichten, wenn wir dafür den Weltkrieg vermeiden können. :p

Rusk
22.12.2017, 22:54
Bright (2017)

http://fs1.directupload.net/images/171222/ue8cv4cn.png

Der Dunkle Lord, Orks, Elfen, Magie ... klingt alles nach einem 08/15-Fantasy Film, aber hier geht es um den Film Bright, welcher in unserer modernen Zeit spielt und all diese Punkte und etwas mehr in sich vereint. Diese Prämisse war es, als vor Monaten der Film angekündigt worden ist, die mich auf ihn aufmerksam gemacht hat. Heute ist er endlich auf Netflix erschienen und nach knapp 2h ziehe ich mein Fazit: Vorneweg, ich finde den Film gut. Er hat mich wirklich gut unterhalten und das entgegen der doch teilweise durchwachsenen Kritiken. Klar, die Story mag keinen Oscar verdienen aber in der Kombination mit seinem Setting gewinnt sie deutlich mehr an Unterhaltungswert. Die Bilder sind auch top, die Orks, die Effekte wirken sehr echt. Hatte schon befürchtet, man würde den Orks ähnliche Stimmen wie in einem Der Herr der Ringe verpassen und daher kaum verstehen, aber sie sprechen sehr menschlich (und sehen es auch fast so aus). Neben dem Setting haben mir vor allem die beiden Hauptdarsteller gefallen, besonders Will Smith, der hier so richtig aufgeht. Seine lockere Art und spritziger Humor, den man aus seinen anderen Film gut kennt, passt auch hier wunderbar rein. Seine Rolle als schwarzer Rassist ist in diesem Film sogar eine Ironie an sich selbst. Auch ist er für die ernsten Momente nicht zu schade, eine echte Bereicherung für den Film dieser Mann (die er sich auch hatte kosten lassen, anscheinend im zweistelligen Bereich). Musikalisch fand ich ihn auch super, da er auf diverse Hip-Hop-Tracks setzt, was das Setting passend ergänzt und untermalt.

Im Großen und Ganzen kann man bei Bright als Heimkino-Film an einem Winterabend nichts falsch machen. Interessantes Setting, tolle Action, zwei super Darsteller verpackt in 2h, die wie im Flug vergehen. Für die obere Liga fehlt Bright aber trotzdem das gewisse Etwas, so gut mein kleines Review hier auch klingt, perfekt ist Bright nicht. Wer aber weiß worauf er sich einlässt und seine Erwartungen nicht hoch hält, bekommt genau das richtige. Ich freue mich trotzdem auf die Fortsetzung!

La Cipolla
03.01.2018, 21:14
Mir hat Bright auch recht gut gefallen! In mancherlei Hinsicht etwas stumpf und ass-pully und berechenbar, aber die Schauspielerei und die Chemie der beiden Hauptdarsteller sowie das Setting selbst reichen locker, um dem Film eine sehr eigene Faszination zu verpassen. Am Ende ist es halt Shadowrun ohne den "Cyber"-Anteil, angereichert mit einem guten Schluck Del Toro, und ich kann mir tatsächlich vorstellen, dass es nochmal besser funktioniert, wenn man kein Shadowrun-Fan ist.
Nur halt nicht zu viel nachdenken, und nicht zu viel erwarten. ^__~'' Wer auf Substanz setzt, darf hoffen, dass sie im zweiten Film (der übrigens gerade bestätigt wurde (http://www.superherohype.com/news/409827-bright-sequel-announced-by-netflix-will-smith-joel-edgerton-return#/slide/1)) etwas tiefer gehen, vor allem mit der Elfe. Wobei ich sagen muss, dass mich durchaus überrascht hat, wie sie mit Will Smith's Daryl umgegangen sind: Der Typ hat halt definitiv seinen Alltagsrassismus und wird erst relativiert, als er unter Druck – also in einem Moment, in dem er sich persönlich involvieren soll! – moralisch handelt. Was schon ziemlich cool und mutig ist, weil er halt ganz offensichtlich kein perfekter Held in einer bösen Gesellschaft ist. Hätte er die Waffe nicht selbst in die Hand nehmen müssen, wäre ihm all das mit ziemlicher Sicherheit am Arsch vorbeigegangen. Nice. Dürfen sie nächstes Mal auch gerne wieder aufgreifen, vor allem jetzt, wo die beiden scheinbar Best Buddies sind ...
Im Gesamtbild aber kein Wunder, dass viele Kritiker überfordert waren; Bright trägt viele Widersprüche in sich, angefangen dabei, dass er offensichtlich auf Erfolg gepolt, aber auch ebenso deutlich ein Liebhaberprodukt ist. Wäre er ein Rollenspiel, würde ich ihn wohl einen Heartbreaker nennen, und bei denen will auch irgendwie niemand mit Ahnung wahrhaben, dass sie durchaus ihren Reiz haben. :D Umso netter also, dass Netflix bekanntlich einen Fick auf das Studio-System oder irgendwelche Reviews gibt und das Sequel einfach so durchzieht. xD

Lustigerweise hatte Book of Eli eine ähnliche Wirkung auf mich: Kein wahnsinnig toller Film, aber in seiner stumpfen Religiösität irgendwo faszinierend, vor allem mit der Frage oben drauf, ob man ihn auch anders verstehen kann. Außerdem hübsch gemacht, mit einem ganz interessanten Aufbau und vielen Endzeit-Alltagsszenen, die sie sich in "sauberen" Filmen wie Mad Max definitiv sparen würden. Aber auch hier: Bloß nicht zu viel erwarten. Und ich habe nun mal immer "Shut up, Meg!" im Hinterkopf, so sympathisch ich Mila Kunis auch finde. :<

La Cipolla
06.01.2018, 23:23
Wishlist Staffel 2 ist übrigens angelaufen. :A


https://www.youtube.com/watch?v=x759JD0VfBU

Eisbaer
08.01.2018, 13:49
Am Wochenende bei Netflix "The End of the F***ing World" angesehen. Hat uns echt gut gefallen. Leider sind es nur 8 Folgen a 20 Minuten, weswegen der Genuss nur etwas länger als ein Film anhielt. Ist auch fraglich, ob da noch mehr kommt, denn das Ende kann sowohl Cliffhanger als auch richtiges Ende sein. Aber wir würden gerne mehr sehen.

https://www.youtube.com/watch?v=dK2wkNPsmt0

Enkidu
08.01.2018, 19:04
Ich habe mir gestern den Film Power Rangers angeschaut und meine Fresse... der war so verdammt mies. Jetzt war schon die Serie nicht der Überflieger, aber der Film hat das noch meilenweit unterboten. Da waren die hässlichen Kostüme der Rangers nur der Anfang eines großen Haufens Bullshit. War seine Zeit nicht wert und ich bin froh nicht im Kino gewesen zu sein.

Danke! Endlich mal jemand, der mit mir einer Meinung ist! Fand gerade diese beschissenen Teenie Probleme mehr als nur nervig. Damals haben sie sich doch auch ohne groß Tamtam geprügelt, warum geht das heute nicht mehr?


Habe gestern nun auch endlich mal Power Rangers (2017) gesehen. Muss dazu sagen, dass ich etwas vorgeschädigt bin, da ich zu Kindergartenzeiten und vielleicht auch noch in den ersten Jahren der Grundschule ein ziemlicher Fan der Serie war (nur die ersten zwei Staffeln), inzwischen aber auch das eine oder andere über japanische Popkultur weiß und mich mit derlei Dingen vor ein paar Jahren im Rahmen des Studiums auch wissenschaftlich auseinandergesetzt habe ^w^

That being said, der Film war Müll. Und mir bleibt nichts anderes übrig als zu schlussfolgern, dass die Macher fundamental nicht verstanden haben, was Power Rangers ist. Wahrscheinlich haben die Verantwortlichen sich im Rahmen der Entwicklung nicht einmal entsprechende Super Sentai Serien angeschaut, um sich inspirieren zu lassen. Denn nichts anderes war das Original: Die amerikanisierte Version einer klassischen Super Sentai Serie! Mit vielen aus der Vorlage direkt übernommenen Szenen. So cheesy und bekloppt die Power Rangers im TV auch waren (und sind), besonders für ältere Zuschauer, kann ich ihr nicht einen gewissen Charme und eine Menge Kreativität und Energie absprechen: Wo sonst werden farbenfrohe Strampelanzüge im Rahmen uniformierter Verwandlungen, Martial-Arts-Kämpfe, Kaiju-mäßige Riesenmonster (hauptsächlich realisiert mit old-school Mann im Gummi wie bei Godzilla xD) versus Dinosaurier-Roboter (!), die sich zu größeren Mechs kombinieren, Aliens, eine Hexe auf dem Mond und ein schwebendes Gesicht im Glas als weiser Anführer sowie ein kleines bisschen Teenager-Schulalltag in einen Topf geworfen und verquirlt? Die Serie war quasi der Inbegriff der Rule of Cool, kreiert um kleine Jungs zu begeistern. Egal wie wenig all die Elemente zusammenpassten, sie wurden zu einem (halbwegs) funktionierenden Ganzen verwoben.

Der neue Film hat nichts von alledem. Nicht wirklich. Ich verstehe den Wunsch, es etwas glaubwürdiger und bodenständiger angehen zu wollen, aber sie haben quasi alles rausgelöscht, was die Franchise so durchgeknallt und interessant gemacht hat - inklusive des augenzwinkernden Charmes. All das ist einem weit unterdurchschnittlichen Teen-Drama über ein paar langweilige Charaktere gewichen, die sich zufällig kennenlernen, teilweise in peinlich-nerviger Jugendsprache kommunizieren, und unendlich lange brauchen, um ihre Kräfte zu erwecken. Nichts ist mehr farbenfroh, stattdessen natürlich alles "dark & gritty".

Das Pacing und die Handlungsstruktur sind mit Abstand die größten Probleme und greifen quasi direkt ineinander. Ich kann ja nachvollziehen, dass es eine Originstory und der Start einer neuen Kino-Reihe werden sollte (haha, das war wohl nichts), aber schaut euch einige der besten Vertreter dieses Konzepts nur mal an - In Batman Begins ist Bruce Wayne spätestens ab der Hälfte der Spielzeit voll entwickelt als Batman, der Rest der Geschichte hat Spaß damit und nimmt am Ende wieder Bezug auf den Beginn. In Raimis Spider-Man war es doch ähnlich. Power Rangers dagegen? Der Film dauert 124 Minuten. Als Power Rangers treten die Hauptfiguren ausschließlich in den letzten 21 Minuten auf. Ja, ich habe tatsächlich die Zeit gestoppt. Wenn das Werk so einen Titel hat, dann sollte man als Zuschauer auch erwarten dürfen, dass er diesem gerecht wird. Aber nö, gerade einmal weniger als 17% des Films zeigt sie als fertig etablierte Gruppe. Das zieht sich einfach ewig hin - man wartet ständig darauf, dass endlich mal was von Belang passiert. Irgendeine beeindruckende Sequenz.

Wir habens kapiert, danke, sie müssen zusammenhalten und einander vertrauen, um sich zu verwandeln. Das muss man nicht noch an gefühlt zehn weiteren Stellen übertrieben betonen und die Leute dann permanent beim Scheitern, Zweifeln und erneut Versuchen zeigen. Wenn das Drama um Freundschaft und persönliche Probleme wenigstens irgendwie faszinierend und glaubwürdig gewesen wäre, Hand und Fuß gehabt hätte, könnte ich vielleicht darüber hinwegsehen (ich mag Coming-of-Age-Geschichten), doch hier werden bloß die üblichen alten Klischees durchgenudelt und nur äußerst oberflächlich behandelt. Dabei wäre es so leicht gewesen, mehr daraus zu machen. Kimberlys Mobbing- Hintergrundgeschichte, aber eben als Täterin mit Schuldgefühlen, war zum Beispiel ein brauchbarer Einfall, der auch noch nicht so völlig ausgelutscht ist. Aber das wird in exakt einer Szene erzählt und spielt danach nie wieder eine Rolle. Es lag vor allem an dem fürchterlichen Drehbuch, für mehr waren ehrlich gesagt allerdings auch die Schauspieler nicht gut genug.

Als es dann ganz am Ende zum Finale endlich so weit ist, Spezialeffekte und Action, kann dies auch nichts mehr retten, weil sie selbst das völlig versemmelt haben. Die japanische Ästhetik hat der Vorlage jede Menge gegeben. Davon ist hier nichts mehr zu spüren. Wo damals ein cooler, Samurai-ähnlicher Megazord mit Modellen, Miniaturen und Anzügen realisiert wurde, bekommen wir hier nur einen billig wirkenden und hässlichen CGI-Clusterfuck dargeboten, der undefinierbar außerirdisch aussieht. Goldar ist kein eigenständiger Charakter mehr, kein Handlanger, und hat auch keine Sprechrolle. Er ist von Anfang an groß und völlig hirnlos. Was Rita als Space Hexe damals so ulkig machte, war ihr Sammelsurium aus abgefahrenen, skurrilen Monstern, die sie der Heldentruppe in den Weg stellte. Wie originell man damit in der neuen Kinofassung mit großem Budget hätte sein können!

Rita zum ursprünglichen grünen Ranger zu machen war meiner Ansicht nach eine der wenigen guten Ideen der Story, aber das erfährt man gleich zu Beginn und kann alleine auch nicht mehr viel rausreißen. Die komplette Seite des Feindes, die komplette Bedrohung des Films, besteht nur aus dieser einen Person. Es gibt sonst keinerlei Gegenspieler, keine Untergebenen, an denen die Truppe sich in der Mitte hätte messen lassen und daran wachsen können. Nur ein paar gesichtslose CGI-Kanonenfutter-Puttys tauchen auf, viel davon bloß virtuell in einer Trainings-Montage. Zu wenig. Hauptsache, Elizabeth Banks hatte Spaß an ihrer Rolle. Die war so hart am overacten, dass es doch ein wenig an die Original-Rita erinnerte, was einerseits borderline-unterhaltsam war, aber sich andererseits vollkommen mit dem realistischeren und dunkleren Stil des übrigen Filmes biss. Auch hätte Rita die werdenden Rangers in den ersten anderthalb Stunden jederzeit aus dem Weg räumen können, aber tat es nicht mit der ultra-behämmerten Begründung, sie seien "nicht würdig" -__-

Das waren noch nicht alle Probleme. Das Product-Placement war schwer zu ertragen. Habe es selten offensichtlicher und aufdringlicher erlebt als hier. Der Film ist im Grunde eine zwei Stunden lange Werbung für Krispy Kreme Donuts. Kein Scherz. Wenn der damit verbundene Joke wenigstens funktionieren würde... Beim ersten Mal ruft es eventuell noch ein müdes Lächeln hervor, aber nach der fünften Erwähnung ist es einfach nur noch zum Schämen. Frage mich, ob die Firma die Hälfte des Produktionsbudgets bezahlt hat, denn so ungefähr wirkt das hier. Und wo wir gerade bei Humor sind - der wird einem zu sehr reingedrückt, wenn er dann an ein paar wenigen Stellen doch mal vorkommt. Im Finale ist ein gelb-schwarzer Camaro-Sportwagen zu sehen, der vom Zord plattgetrampelt wird. Wäre eine wunderbar dezente Anspielung auf Transformers gewesen, wenn man es dabei belassen hätte. Aber nein, einer der Charaktere muss das noch mit einem "Sorry, Bumblebee" kommentieren und zerstört damit den Scherz. Die äußerst kurzen Cameo-Auftritte früherer Ranger-Schauspieler oder die eine Szene, in der mal das klassische Intro-Theme für wenige Sekunden angespielt wurde, waren auch nicht gerade Fanservice erster Güte.

Darüber hinaus hat mir missfallen, dass man mit dem vorliegenden Reboot offenkundig auf der Superhelden-Hype-Welle mitsurfen wollte, was mächtig in die Hose gegangen ist. In der Serie waren die Rangers stark, aber nicht überpowert, auch nicht in verwandelter Form. Und sie trainierten ihre Kampffertigkeit ständig im Dojo. In der aktuellen Filmfassung hingegen finden sie ihre Power-Kristalle und können auf einmal über 40 Meter breite Schluchten springen und so weiter. WTF? Die Protagonisten haben selbst überhaupt nichts dafür getan, es hätte sonstwem in die Hände fallen können. Wozu also das große Gelaber vonwegen "Es dürfen nur die erwählt werden, die sich würdig erweisen"?!

Schlussendlich ist dieser Streifen so ziemlich das Gegenteil von dem geworden, was er meiner Ansicht nach hätte sein sollen. Nach der Ankündigung des Films gab es eine Zeit, in der ich wirklich glaubte, dass das Potential hätte. Ein Power Rangers Reboot hätte jedoch ein bunter, lauter, cooler, rockiger Popcorn-Spaß werden müssen, bei dem wenigstens ein paar der japanischen Super Sentai Anleihen durchscheinen und bei dem die Truppe spätestens nach der ersten halben Stunde etabliert und komplett ist. Etwas, das vielleicht ein paar Guardians of the Galaxy Vibes versprüht, wenn ihr wisst was ich meine. Da ist durchaus noch genug Platz für Gefühl und Spannung. Teen-Drama schön und gut, aber macht die Helden wenigstens sympathisch und nachvollziehbar, gebt ihnen spezifische Charakter-Arcs die nicht für alle fünf prinzipiell die selben sind. Und vor allem: Verfrachtet nicht alle nennenswerten Action- und Effektsequenzen in die letzten 20 Minuten! Da müssen schon im zweiten Akt ein paar Appetithappen dabei sein.

Power Rangers 2017 ist ein überwiegend schnarchig-langweiliger weil anderthalb Stunden auf der Stelle tretender, ästhetisch dunkler und einseitiger Film, der 100 Millionen USD gekostet hat, aber aussieht, als wäre er für höchstens ein Drittel davon gemacht worden. Tonal ein völliges Durcheinander, das nicht weiß, was es will - mal möchtegern dramatisch und ernst, gefolgt von idiotischem Humor, Camp und Doughnut-Werbung. Die Story geht über die minimalsten Basics nicht hinaus und bietet keinerlei Überraschungen oder Wendungen - sogar die peinliche Fernsehserie war damals komplexer und vor allem vielseitiger als das hier, meine ich ganz ehrlich. 3/10

Knuckles
09.01.2018, 13:49
That being said, der Film war Müll.

Eine riesige Wall of Text, dabei hattest du mit diesem Satz schon alles gesagt. :D

Ich selbst war am Sonntag endlich in Pitch Perfect 3, der dieses Mal eine recht ausgefallene Geschichte hatte. Und auch wenn die Musik wieder wichtig war, die Story drumherum war total durchgeknallt. Wie die beiden Teile zuvor, hat mich auch dieser Teil gut unterhalten können. Vor allem die Kommentare von Gail und John waren mal wieder hart unter der Gürtellinie und haben für viele Lacher gesorgt. Sicherlich muss man den Film nicht im Kino sehen, ist mir aber egal.

Enkidu
09.01.2018, 14:30
Gestern auf Amazon The Huntsman and the Ice Queen geschaut. Hatte nach den vernichtenden Kritiken schlimmeres befürchtet. Gut war der Film nicht, doch als Fantasy-Fan fand ich, dass es als passable Durchschnitts-Unterhaltung funktioniert hat und durch seine weitgehende Linearität und Losgelöstheit von der Schneewittchen-Story wesentlich zugänglicher war als der style-over-substance Vorgänger mit seinen unpassenden und/oder geklauten Szenen, seinem chaotisch-schlechten Drehbuch und einer schwachen Hauptdarstellerin. Der Nachfolger dagegen ist zwar nichts besonderes, aber erreicht wenigstens die Minimal-Anforderungen.

Es handelt sich sowohl um ein Prequel, als auch um ein Sequel. Nach der langen Anfangssequenz, welche die Eiskönigin und die Hintergrundgeschichte von HANS MAN beleuchtet, gibts einfach einen zeitlichen Schnitt und die Geschichte des Vorgängers wird übersprungen. Wobei der Erzähler aus dem Off am Anfang recht blöd war. Größte Stärke des Films ist vermutlich die Star Power: Mit gleich drei talentierten und schönen Frauen in wichtigen Rollen - Charlize Theron, Jessica Chastain und Emily Blunt - sowie Chris Hemsworth als Titelfigur Eric der Jäger oder besser gesagt HANS MAN und Nick Frost in einer Nebenrolle, wurde da einiges aufgefahren. Außerdem gelungen waren die meisten der stylishen Kulissen und Effekte und nicht zu vergessen der Soundtrack, der wieder von James Newton Howard komponiert wurde.

Obwohl die Struktur in Ordnung geht, hat auch dieser Film einige Skript-Mängel. Da wären unter anderem die schwachen Dialoge, die zwischenzeitlich auch vor stumpfen Beleidigungen nicht Halt machen und natürlich kaum zu einem Märchen passen. Oder die uralten Klischees, die im Laufe der Handlung und in übertriebener Darstellung mal wieder aneinandergereiht werden. Ferner ist die Verbindung zum ersten Teil nicht immer gelungen: Einerseits schön, dass die Verantwortlichen die Geschichte frei weiterspinnen, andererseits fällt auf, dass sie die immer wieder erwähnte aber eben (außer in einer kurzen Rückblende-Einstellung von hinten) nicht gezeigte Schneewittchen vermutlich gerne richtig und besser integriert hätten. Schätze, dazu ließ sich Kristen Stewart nicht erweichen.

Was mich wie schon in "Snow White and the Huntsman" abermals tierisch genervt hat, war die grauenvolle deutsche Übersetzung. Ich bin normalerweise der erste, der sagt, dass man nicht unbedingt jeden Begriff und Namen eindeutschen muss und das nicht immer gut klingt. Aber dieser Film zeigt erneut, wie peinlich es werden kann, wenn man das Gegenteil tut und Namen mit traditionell verwurzelter Entsprechung in einer deutschen Synchronisation einfach englisch belässt! Ein Märchenfilm ist einfach kein Platz für sowas. Warum nicht Schneewittchen anstatt Snow White? Warum nicht Eiskönigin anstatt Ice Queen? Warum nicht Jägersmann anstatt HANS MAN? Sollte das irgendwie cool wirken? Wenn man so einen Sprachen-Mix andauernd hört, stört das gehörig die Immersion. Zumindest geht es mir so.

Unterm Strich ein überraschend und erfrischend geradliniger, simpler und anspruchsloser Fantasyfilm mit ein paar guten Darstellern, Szenen und Production Values in einer wieder relativ oberflächlich bleibenden Geschichte (die wenigen Wendungen ahnt man übrigens immer schon ne Stunde im Voraus) mit dummen Dialogen und vielen Genre-Klischees. Eigentlich ganz nette Unterhaltung für Zwischendurch und dem Vorgänger eben gerade dadurch leicht überlegen, dass hier etwas kleinere Brötchen gebacken werden, was besser zu dem Stil passt. Erwartet aber nicht zu viel Action oder Spannung, es sind einige Längen vorhanden. Dringende Empfehlung, anstatt auf deutsch die englische Originalfassung zu gucken, falls verfügbar. Es gibt eine Extended-Fassung, die wenige Minuten länger läuft. Dazu kann ich nix sagen, habe nur die Kinoversion gesehen. Vermute aber, dass der Unterschied nicht gravierend ist. 6/10

Enkidu
09.01.2018, 23:37
La isla mínima (oder auf deutsch mit dem furchtbaren Titel "Mörderland") von 2014 ist ein spanischer Krimi/Thriller. Zwei Ermittler werden 1980, nur wenige Jahre nach dem Fall des Franco-Regimes, damit beauftragt, in einer spanischen Sumpflandschaft nach zwei verschwundenen, jugendlichen Schwestern zu suchen. Die Polizisten sind im verschwiegenen Dorf nicht wirklich willkommen, was die Nachforschungen erschwert. Ich bin normalerweise kein Fan von Krimis, aber dieser hat mich überzeugt. Schon das zeitliche Setting macht die Dinge interessanter. Die Story ist recht düster und der Film zwar relativ langsam, aber durchgehend extrem atmosphärisch und bietet vor allem wunderschöne Cinematographie mit Aufnahmen der Gegenden aus der Luft, sowie faszinierende Charaktere, die zum Teil möglicherweise selbst noch die eine oder andere Altlast der Diktatur mit sich herumschleppen. 8/10

Ich habe True Detective (ebenfalls von 2014) noch nicht gesehen, aber von einigen Leuten gehört, dass das für das Genre super sein soll. Jetzt las ich, dass viele La isla mínima damit vergleichen bzw. sich beim Schauen daran erinnert fühlten. Vielleicht hilft euch das als Anhaltspunkt, um sich besser was unter dem Film vorzustellen. Hier ein spanischer Trailer. Es gibt noch andere, auch mit deutscher Synchro, aber die sind alle so grausam amerikanisiert, mit schnellen Schnitten versehen und mit dramatischer Musik unterlegt, dass man fast glauben könnte, es handle sich um einen Actionfilm - was dem Werk nicht gerecht wird. Diese Vorschau trifft den Ton sehr viel besser:



https://www.youtube.com/watch?v=qcuhjjOG3Uw

Enkidu
14.01.2018, 08:04
Peter Jacksons King Kong Remake von 2005 blieb ein ganzes Stück weit hinter den Erwartungen zurück. Das liegt vor allem am Tempo bzw. der hoffnungslos übertriebenen Länge. Es dauert fast ne Stunde, bevor die mit dem Schiff überhaupt mal losfahren! Anschließend brauchen sie auf der Insel unnötig lange, ohne dass die zusätzliche Zeit viel zur Charakterentwicklung beiträgt. Da sind zum Beispiel der Kapitän und andere Nebenfiguren, die zunächst beachtlich viel Screentime bekommen, aber ab der Rückkehr nach New York komplett aus dem Film verschwinden. Da fragt man sich, wozu die Mühe vorher, wenn man später doch nichts mit denen anfängt? Ein weiteres Problem war das durchwachsene Casting. Teilweise ja durchaus gelungen - Naomi Watts als Ann Darrow passte wunderbar - aber sorry, Jack Black als Carl Denham kann ich nicht ernst nehmen. Wenn ichs mir recht überlege, kann ich Jack Black in überhaupt gar nichts ernst nehmen :confused: Totale Fehlbesetzung, gerade in einer Rolle wie dieser. Und das beeinträchtigt leider den gesamten Film. Ferner mochte ich viele der zu offensichtlichen CGI-Effekte mal wieder nicht (besonders die Brontosaurier-Stampede störte und ist im vergangenen Jahrzehnt schlecht gealtert). Jackson hat versucht, aus King Kong ein gewaltiges Epos zu machen, was das 100-Minuten-Original von 1933 in dieser Form aber nie war. Daher wirkt das Remake künstlich aufgeblasen. Mit nur 2 anstatt 3 Stunden Laufzeit, mehr praktischen Effekten und besseren Schauspielern in einigen der Schlüsselrollen, hätte dies locker ein 8/10-Film und neuer Genreklassiker werden können, aber so wie er ist kann ich nur gut-durchschnittliche 6/10 Punkte vergeben.


Raum von 2015 ist ein faszinierend-bewegendes, emotional komplexes, kanadisch-irisches Drama um ein hartes Thema (je weniger man vorher über die Handlung weiß, desto besser) mit klasse schauspielerischen Leistungen. Brie Larson als junge Mutter, die unter widrigen Umständen ihren Sohn aufzieht. Man denkt sich in die Figuren hinein und sorgt sich um sie. Besonders gut fand ich, wie der Film auch das Leben und die Schwierigkeiten nach der Flucht eingehend beleuchtet - so etwas wird in vergleichbaren Geschichten oft ausgespart oder nur ganz kurz angerissen. Andererseits dachte ich mir trotzdem, dass man aus dem Konzept mit dem Raum als erdachten Kosmos besonders am Anfang noch einiges mehr hätte herausholen können. Vermute, da war die Literaturvorlage, die noch stärker ins Detail geht und generell mehr erklärt, wie so oft überlegen (die Autorin des Romans, Emma Donoghue, hat selbst das Drehbuch für den Film geschrieben). Auch über Old Nick hätte ich gerne noch etwas erfahren. Egal. Eine aufwühlende Gefühls-Achterbahnfahrt, welche den Zuschauer nachdenklich zurücklässt, aber die Hoffnung niemals aus dem Blick verliert. Bestimmt nicht für jeden was und keine seichte Kost, trotzdem zurückhaltend und manchmal gar minimalistisch umgesetzt. Hat damals ja eine Menge Preise abgeräumt, würde sagen die waren verdient :A 8/10

Liferipper
14.01.2018, 08:53
Wenn ichs mir recht überlege, kann ich Jack Black in überhaupt gar nichts ernst nehmen :confused:

http://fs1.directupload.net/images/180114/tltc44pq.jpg

Enkidu
14.01.2018, 19:44
Ha!


Ich war übrigens so frei, die Evolution von Denham mal visuell zu veranschaulichen:

https://img1.picload.org/image/ddlwclow/denham.jpg

Kaum ein Unterschied feststellbar xD


Aber im Ernst, ich hab nicht grundsätzlich ein Problem mit Jack Black. In Filmen wie School of Rock mag ich ihn sogar. Doch er ist eine Ulknudel, die sich permanent selbst spielt, ohne jede darstellerische Bandbreite. Wenn ich nur sein Gesicht sehe, denke ich sofort "Comedy". Ganz schlechte Idee, ihm eine der Hauptrollen in einem Film zu geben, der im Wesentlichen immer noch ein Drama/Thriller/Abenteuerspektakel ist. Er soll im Handlungsverlauf mehr oder weniger besessen und rücksichtslos rüberkommen, aber der einzige Eindruck, den ich gewinne, ist einer von cheesy-schelmischer Belustigung, die auch den Inhalt der Dialoge überschreibt.

Enkidu
14.01.2018, 20:11
Die unendliche Geschichte III ist eine dieser Erinnerungen, die ich eigentlich lieber permanent verdrängt hätte >_<'



https://www.youtube.com/watch?v=6kjD1vyGzVw

Okay. Das ist so schlecht, dass es irgendwie schon wieder lustig ist :D

Liferipper
15.01.2018, 08:57
Die unendliche Geschichte III ist eine dieser Erinnerungen, die ich eigentlich lieber permanent verdrängt hätte >_<'

Nach dem, was ich gehört habe, Black ebenfalls :D. Und ich würde ihn mir heute auch nicht nochmal ansehen.

Schattenläufer
17.01.2018, 18:50
Ich habe gestern Three Billboards Outside Ebbing, Missouri gesehen.
(Auf der #CommunityPreviewTour der #Filmlounge, so, jetzt hab ich auch meinen Teil getan und mir den Eintritt verdient. :D Es gab die Bitte, möglichst viel zu tweeten mit den Hashtags der Veranstaltung.)

Hat mir sehr gut gefallen. Der Film wird ja schon recht heiß gehandelt für diverse Oscars (meistens fallen die Kategorien beste Hauptdarstellerin, bestes Drehbuch, beste Regie, bester Film) und hätte sie meiner Meinung nach voll verdient.
Der Film ist unglaublich lustig, wird aber meistens noch während den lustigen Stellen selbst wieder ernst. Oder etwas Ernstes passiert und ein blöder Witz wird gemacht, der dann aber so gekonnt durchgezogen wird, dass man lacht, obwohl man gerade heulen möchte.

Der Film spielt viel mit den Gefühlen des Zuschauers, gerade auch in Bezug auf seine Charaktere. Ich möchte da nicht zu viel verraten, aber nur so viel: der Film wird deutlich interessanter, als es die Kurzbeschreibung erahnen lässt.
Es geht nicht nur um eine verbitterte Frau, die ihre Tochter verloren hat und die Polizei zur Rechenschaft zieht. Es geht um viel grundlegendere Dinge - es geht darum, wie wir miteinander und mit unseren Gefühlen umgehen.

Ich sag nicht mehr dazu, ich fand den Film toll, lustig, traurig, fair (!) und absolut sehenswert. :A

Cooper
20.01.2018, 22:05
Auf Three Billboards Outside Ebbing, Missouri bin ich übrigens auch schon sehr gespannt. Kann es kaum erwarten.


Ansonsten:

Kong: Skull Island

Der Film bietet ganz gute Schauwerte. Das ist dann aber auch schon das einzig Gute was ich dazu sagen kann. Ansonsten zeigt er erneut, was bei heutigen Filmproduktionen zu einem großen Teil nicht stimmt: Nämlich Style over Substance.

Die Handlung passt auf einen Bierdeckel, die Figuren sind allesamt 08/15, und es war mir völlig egal, ob und wer da überlebt.
Und Spannung? Fehlanzeige! Ich habe mich die gesamten zwei Stunden durchweg gelangweilt. Ich meine, hätte man stärker auf Suspense und Atmosphäre Wert gelegt und vermehrt Andeutungen eingestreut, hätte das was werden können. Aber nein, weil man Kong ja gleich von Beginn an zeigt und dann eine Kampf-Szene an die Nächste reiht, kann sich erst gar kein spannendes Erlebnis aufbauen. So war die Insel eine reine Kulisse. Mehr nicht.
Und ironischerweise ist dann gerade der Endkampf auch noch so unspektakulär.

Für mich demnach genauso scheiße wie Godzilla, Jurassic World und Pacific Rim.
Aber yeah, mit Godzilla 2 und anschließend Kong vs. Godzilla geht der "Spaß" ja bereits demnächst munter weiter. Marvel lässt grüßen...

Und es ist bezeichnend, dass Jurassic Park - ein 25 Jahre alter Film wohlgemerkt - bis heute in allen relevanten Punkten (von der CGI natürlich ausgenommen) überlegen ist.

4/10


Okja

Endlich mal ein richtig guter Netflix-Film. Den Release letztes Jahr im Sommer leider völlig übersehen, habe ich ihn jetzt mal nachgeholt. Der Film wirft gesellschaftliche, moralische und kapitalistische Fragestellungen zum Fleischkonsum bzw. zur Fleischindustrie in den Raum und verbindet das ganze als packenden Abenteuer-Film, der mich phasenweise an The Last Guardian und v.a. an die Filme von Hayao Miyazaki erinnert hat.
Mit Paul Dano, Tilda Swinton und Jake Gyllenhaal zudem hervorragend besetzt. Das Riesenschwein Okja wurde ebenfalls sehr gut animiert. Und das Ende ist bittersüß, und weist nur vordergründig einen positiven Ausgang auf. So etwas mag ich immer sehr. Die Szene im Schlachthaus, wo die Riesenschweine der Reihe nach getötet werden, und zumindest das kleine Schwein noch gerettet wird, ist stark in Szene gesetzt und ist daher wohl die prägendste Szene im gesamten Film - und hätte auch von Miyazaki nicht besser inszeniert werden können.

Richtig gut also, was der Snowpiercer Regisseur Bong Joon-ho da wieder mal auf die Beine gestellt hat. Vor allem mag ich seine Charaktere immer sehr, die häufig am Rande zur Absurdität wandeln.
Weist zwischendurch nur leider auch mal ein paar kleinere Längen auf.

8/10

Daen vom Clan
26.01.2018, 00:36
Wo wir grade so schön über Jack Black reden - wir waren im Kino und haben uns "Jumanji" angesehen.
Köstlich - perfektes Popcorn-Kino und wunderbar sympathisch. Für mich wars anschauen und wohlfühlen. :D

La Cipolla
26.01.2018, 17:34
Wishlist (Stande S02E06) hat sich riiichtig coole Schurken aufgebaut. :eek: Ich hätte nicht gedacht, dass sie so sehr over the top gehen, im besten Sinne. :A Insgesamt gefällt mir Staffel 2 gerade sehr viel besser als die erste. Bleibt aber eine deutsche Serie, was weiterhin manchmal sehr erfrischend und manchmal etwas anstrengend ist. ^^

Enkidu
31.01.2018, 08:56
Dafür, dass Dunkirk so hart abgefeiert und mit Preisen überhäuft wurde, fand ich den gar nicht mal so gut :-/ Im Gegenteil! Zugegeben, ich bin ohnehin kein großer Fan von Kriegsfilmen. Und die Intention hinter diesem ist mir durchaus klar: Es ging ausschließlich um die rohe, intensive Erfahrung, hinter der alle individuellen Aspekte in den Hintergrund treten. Aber das funktioniert für mich nicht.

Der Film hat praktisch keine Handlung, keine Charaktere und kaum Dialoge. Wenn mich dann auch noch das Thema nicht wirklich anspricht, ist das quasi das Todesurteil für ein jedes Kinoprojekt. Ganz ehrlich, Dunkirk empfand ich als extrem ermüdend und oft geradezu langweilig - obwohl die Spielzeit netterweise überschaubar bleibt (glaube es war Nolans kürzester Film bisher). Vor allem kam absolut NULL Spannung auf! Ja, richtig gelesen. Sorry, aber wie ich an anderer Stelle schonmal schrieb, müssen mich die Charaktere in irgendeiner Weise kümmern, um mich in das Geschehen hineinzuziehen. In Dunkirk erfährt man über die handelnden Personen so gut wie gar nichts, nichtmal die Namen... viele wirkten völlig austauschbar und waren mir daher komplett egal. Da kann die Situation noch so dramatisch aufgebaut sein.

Tom Hardy zum Beispiel hatte eine merkwürdige Rolle. Minimale Screentime und musste die ganze Zeit bloß in einem Cockpit sitzen, wo man durch die Maske nicht einmal sein Gesicht sehen konnte. Frage mich, wie viele Millionen er für den lauen Job kassiert hat. Das hätte jeder Amateur ebensogut hingekriegt. Dabei waren die Dogfights in der Luft mit Abstand das Highlight des Films - so betrachtet also die Spezialeffekte. Davon bekommt man allerdings auch nicht allzu viel zu sehen.

Natürlich wollte der Film möglichst realistisch sein, doch an manchen Stellen trägt dieser Ansatz ironischerweise dazu bei, dass die schwierige Lage, um die es schließlich geht, für mich als Zuschauer nicht greifbar wird. So ist etwa nicht ein einziges Mal ein Deutscher zu sehen (okay, bis auf zwei verschwommene Sekunden ganz am Ende), auch dann nicht, wenn das eigentlich gut hätte eingebaut werden können (wie in dem auf Grund gelaufenen Boot und den Schießübungen, oder ganz am Anfang in der Stadt) - der Feind bleibt absolut gesichtslos. Das mag ein netter dramaturgischer Kniff sein, aber kam mir zu gekünstelt rüber und hat das Gesamtwerk noch minimalistischer gemacht als ohnehin schon. In einem anderen Kontext käme ich damit gut klar oder fände das interessant, aber nun mangelt es in Dunkirk nicht nur an Handlung, Charakteren und Dialogen, sondern auch noch an einer klar definierten und beleuchteten Bedrohung. Es wirkt fast so, als seien nicht die Nazis der Gegner, sondern Kugeln und Explosionen aus dem unsichtbaren Reich, irgendwo im Hintergrund. Bliebe das die meiste Zeit so aber würde dann irgendwann gewaltsam hervorbrechen, das hielte ich für effektiv. So wie es hier dargestellt wird, fühlt es sich hingegen mehr an wie ein Monsterfilm, ohne darin je das Ungeheuer zu Gesicht zu bekommen. Wie Der Weiße Hai ohne Hai. Man wartet auf eine Konfrontation, aber alles bleibt indirekt.

Eine weibliche Rolle hätte ich übrigens auch nicht schlecht gefunden. Meine ich ernst, das hat mir gefehlt. Abgesehen von ein paar Krankenschwestern im Hintergrund ist der Film eine reine Sausage Party. Auf den ersten Blick mag das historisch nachvollziehbar sein, aber auf den zweiten... Warum nicht auch mal die Perspektive von einer dieser besagten Krankenschwestern auf dem Schiff behandeln? Die haben schließlich auch versucht, zu helfen, zu überleben, von dort wegzukommen. Wäre imho ein faszinierender untypischer Blickpunkt gewesen, der das Ganze viel abwechslungsreicher gestaltet hätte. Naja.

Ebenfalls kritisch sehe ich die Darstellung der Franzosen. Die kommen rüber wie inkompetente, feige und vor allem unwichtige Hunde. Es sind Alliierte, die dort zusammen mit den Briten gekämpft haben, also wäre es schön gewesen, wenn man davon etwas mehr mitbekommen hätte, beispielsweise mit einem Handlungsstrang am Verteidigungsring um die /in der Stadt - auch ein Ansatz, der mehr Dynamik hätte reinbringen können. Ohne die Franzosen wären die Briten am Strand wahrscheinlich draufgegangen und die Evakuierung gescheitert. Mir war nicht klar, dass es in den Ereignissen um Dunkirk nur um Briten ging und nicht mindestens auch um Franzosen und deren Heimat - wenn das eine Message des Films sein soll, halte ich das für höchst problematisch.

Der Soundtrack von Zimmer besteht nur aus einer Tonkulisse, die einem Uhrenticken gleich Spannung erzeugen soll. Dieser Versuch verpuffte bei mir jedoch wie gesagt ob der schwammigen Bedrohung im Hintergrund und den blassen Pseudo-Charakteren. Melodien oder erkennbar wiederkehrende Themen sucht man vergebens. Schade.

Es gibt zwei oder drei Dinge, die ich sehr gelungen fand. Das waren erstens die Production Values und damit in Verbindung stehend die Liebe zur Authentizität. Es wurde viel Wert darauf gelegt, Kulissen, Kostüme, Waffen und Boote entsprechend der historischen Vorbilder zu zeigen und selbst einzelne Situationen sind Augenzeugenberichten nachempfunden. Überhaupt ist der Film wie immer bei diesem Regisseur souverän gemacht und technisch einwandfrei. Darüber hinaus war die Komprimierung der Zeit meisterhaft. Drei Ebenen - eine Woche, ein Tag, eine Stunde - verschmelzen in dem Film ineinandergeschnitten zu einem kohärenten Ganzen.

Insgesamt für mich mit Abstand Nolans schwächste Arbeit bisher. Zumal er ja auch für das Drehbuch verantwortlich war. Konnte mich diesmal überhaupt nicht mitreißen. Seinen Filmen wurde ja schon oft vorgeworfen, dass sie zu kalt und gefühllos-berechnend-distanziert seien. Bei den meisten seiner Projekte würde ich dem nicht unbedingt zustimmen, auch wenn ich weiß, was die Leute damit meinen, und schiebe das eher auf stilistische Präferenzen. Aber auf Dunkirk trifft dieser Mangel sowas von zu, es tut beinahe weh! Style over Substance wird groß geschrieben. Der Film ist mehr eine leidenschaftslose Dokumentation und Meditation als ein Spielfilm. Kann mir lebhaft Historiker-Kommentare als alternative Audiospur dazu vorstellen, und das Traurige daran ist: Es wäre dadurch garantiert ein besserer und gehaltvollerer Film.

Rusk
31.01.2018, 09:19
Ich kann deinen Bericht 1:1 zu unterschreiben Enkidu. Für mich, der ein sehr großer Nolan-Fan ist, war der Film eine große Enttäuschung. Ich dachte sogar mit Dunkirik versucht sich Nolan mal einem "normalen" Film, und lässt seine Mindfuck-Ideen im Keller liegen. Letzteres hat er auch getan (auch wenn er wieder drei Zeitebenen eingebaut hat), aber ein gewöhnlicher Film ist Dunkirk trotzdem nicht geworden. Ich bezweifle das Nolan solch einen Film überhaupt kann. Heraus kam, wie du schon geschrieben hast, ein Film ohne Charaktere, ohne Spannung und ohne Handlung. Selbst der Ton hat mich nur genervt, vielleicht funktioniert dieses Uhr-Ticken im Kino besser, aber daheim nur störend. Gegen das Genre habe ich nichts, bin ein Fan von Filmen wie Hacksaw Ridge oder Prisoners of War, aber vom Krieg hat man hier sowieso kaum etwas gesehen. Ich hoffe, dass Dunkirk bei der diesjährigen Oscar-Verleihung keinen einzigen Award gewinnt - das hat er nämlich in meinen Augen nicht verdient. Nolan, bleib bei deinen Leisten.

Schattenläufer
01.02.2018, 08:12
Ich mochte Dunkirk sehr für das, was er war. Er hatte das Gefühl eines "Indiefilms", weil es eben kein episches Kriegsdrama mit vielen Schauplätzen und Helden war, sondern diesen ganz klaren Fokus auf drei Geschichten hatte, die keine Charakterentwicklung oder so etwas brauchten. Ihr Ziel ist klar, die Strapazen realistisch und alles wirkt einigermaßen authentisch.
Das Problem des Films ist, dass er ein zu breites Publikum anspricht dafür, dass er so eine Nische bedient. Und da stimme ich zu, dass die vielen Stars eine Fehlentscheidung waren - es hätte den Charakter des Films gestärkt, wenn sämtliche Soldaten Laienschauspieler gewesen wären. (Und sämtliche aufwendigen Special Effects gefehlt hätten.)
Ich überlege gerade, welche alten Kriegsfilme ähnlich gedreht wurden. Ich meine, es gibt da ein oder zwei. "Die Brücke" oder so. Für mich jedenfalls sehr legitim und effektiv, dieser Minimalismus.

Ich habe gestern Abend "Darkest Hour" gesehen, der im Vergleich deutlich pompöser und "klassischer" war. Ein wirklicher Hollywood-Film, inklusive einiger Szenen, die die Realität des Charakters von Churchill aufgeben zugunsten von tränenrührenden Ereignissen und politischem Virtue Signaling. (Die Underground-Szene ist so unglaublich überladen mit Kitsch und falscher heiler Welt, dass es definitiv Absicht sein musste. Der schwarze Mann, der mehrere Momente in der Szene hat und zum krönenden Abschluss ein Gedicht mit Churchill rezitiert... too much, man. Und alles so offensichtlich Oscar Bait in seiner reinsten Form.)
Er hat uns insgesamt trotzdem sehr gefallen, aber man muss sich auf diesen Stil einlassen, auf dieses klassische "ich drehe mir die Weltgeschichte so hin, wie sie am ergreifendsten wird" Hollywood. Meine Freundin und ich waren uns danach einig, dass sowas für uns einfach nicht mit einem "Spotlight" mithalten kann, der so schonungslos authentisch und nüchtern war wie kaum ein anderer Film und gerade dadurch eine viel stärkere Überzeugungskraft hat als ein Film von der Machart wie "Darkest Hour".

Ich warte übrigens sehnlich auf den Fan-Edit, der Dunkirk und Darkest Hour zusammenschneidet. Kann ich mir ziemlich gut vorstellen. :D

Kadaj
03.02.2018, 19:05
Hab die Tage mit The Leftoversangefangen und bin inzwischen bei Episode 5. Die Serie hat ja sehr gute Kritiken erhalten, daher meine Frage an jene, die sie kennen: Lohnt es sich, weiterzuschauen, wenn man die ersten Folgen stinklangweilig fand? Oder bleibt das auf dem Niveau? Steckt da irgendwie noch mehr dahinter, was die guten Wertungen rechtfertigt oder geht es tatsächlich hauptsächlich nur um diese alberne stumme, Kettenrauchersekte?

Gogeta-X
05.02.2018, 08:01
Ich habe gestern Wonder Woman "endlich" nachgeholt.
Wer hat diesen Film vom Management nur abgenickt?

Langweilig, schlecht geschrieben (diese Dialoge >.<), furchtbare CGI und dann teilweise echt zum Fremdschämen wenn man super Helden Filme mag...

Cooper
08.02.2018, 10:23
Your Name

Der Film lief überraschend diese Woche bei uns im Kino. Bin natürlich rein und war alles in Allem sehr zufrieden.

Im Gegensatz zu Hayao Miyazaki oder Mamoru Hosoda konnten mich die Werke von Makoto Shinkai nie so 100%-ig überzeugen. Zu viel Leerlauf haben seine Filme meist. Und in der Regel behandelt er immer die gleichen Themen (daher mag ich Children Who Chase Lost Voices auch am Liebsten von ihm). Aber Your Name war super. Vor allem die Leichtfüßigkeit in der ersten Hälfte war sehr erheiternd, und gegen Ende wurde es dann erwartungsgemäß ernster.

Gibt aber auch hier ein paar Sachen die mich gestört haben: Gegen Ende wurde es von der Story her etwas zu konfus; zudem nervte mich dieser öde J-Rock-Score zwischendurch immer wieder. Und das Ende war mir zu bequem und offensichtlich. Etwas mehr Mut zur Traurigkeit wäre hier besser gewesen.

Dennoch hat er mir insgesamt sehr gut gefallen. Und optisch sah der Anime - wie sollte es auch anders bei Shinkai sein - sensationell gut aus.

8/10

Knuckles
10.02.2018, 12:11
Jugend ohne Gott
Eigentlich wollte ich mir den Film schon im Kino anschauen, jedoch lief zu dem Zeitpunkt ein für mich wesentlich interessanterer Film im Kino (keine Ahnung, welcher das war :D). Daher habe ich den Film nun diese Woche nachgeholt und bereue es kein Stück, ihn nicht im Kino gesehen zu haben. Jugend ohne Gott ist eigentlich ein Roman aus dem Jahr 1937 und wurde im Laufe der Jahrzehnte bereits mehrfach verfilmt (diese Fassung hier ist die fünfte Verfilmung, jedoch nur die vierte deutsche Verfilmung). Man hat an der Story nur wenig geändert bzw. ist sie im Kern wie das Original aufgebaut. Eigentlich ist diese Verfilmung recht kurz, denn der Film startet mehrfach neu und zeigt die Ereignisse immer aus der Sicht eines anderen Charakters. Eine wirkliche Moral von der Geschichte kann der Film leider nicht vermitteln, obwohl es genau das versucht. Eigentlich schade, denn hier wurde viel zu viel Potential verschenkt.

Straßen in Flammen
https://i.imgur.com/by4vtjf.png
Schaut euch mal dieses geniale Poster an! :D Ich habe den Film das erste Mal vor ein paar Jahren angeschaut und er ist so verdammt schön trashig (und hat einen genialen Soundtrack). Ich weiß gar nicht, was ich an dem Film alles schlecht finde (es ist SO verdammt auf die 50er getrimmt und wurde 1984 gedreht, so dass es schon damals so retro wirkte...). Die Dialoge sind so schön schwachsinnig, wie auch die Story, die Charaktere und eigentlich alles was man in dem Film zu sehen bekommt. Dennoch kann er mich begeistern, denn das Setting ist meiner Meinung nach bis heute noch immer total unverbraucht. Und wegen dem Soundtrack... jeder kennt das geniale Tonight is what it means to be young!

Byder
10.02.2018, 21:44
Letztens 10 Cloverfield Lane und The Cloverfield Paradox gesehen. Ersterer war ein ganz guter Film, der ohne die Verbindung zu Cloverfield viel besser funktioniert hätte, da diese wichtige Elemente des Films vorabwegnimmt und ihn in den letzten 10 Minuten gegen die Wand fährt. Dennoch empfehlenswert. The Cloverfield Paradox, welcher vor kurzem auf Netflix veröffentlicht wurde und ebenfalls eher als Standalone-Film zu betrachten ist, ist ein eher mäßiger Science-Fiction-Streifen mit einigen guten Ideen, die in der mittelmäßigen Umsetzung jedoch untergehen. Die Verbindung zu Cloverfield ist hier total Banane und ich frag mich, was sich die Verantwortlichen dabei gedacht haben. Cloverfield hätte tatsächlich ein cooles Franchise werden können (auch wenn danach wahrscheinlich niemand wirklich verlangt hat), aber anstatt sich gute Konzepte auszudenken, klatscht man den Namen und ein paar Elemente einfach an völlig andere Filme dran und tötet dabei jede Chance, dass da was stichhaltiges herauskommt.

Pacebook
10.02.2018, 22:23
Hab die Tage mit The Leftoversangefangen und bin inzwischen bei Episode 5. Die Serie hat ja sehr gute Kritiken erhalten, daher meine Frage an jene, die sie kennen: Lohnt es sich, weiterzuschauen, wenn man die ersten Folgen stinklangweilig fand?
Nein. Wobei ich sagen würde, dass du die erste staffel noch zu ende schauen kannst, wenn du es wölltest. ich habe die serie nach der zweiten staffel abgebrochen, durch die ich mich gequält habe weil ich fast jede folge furchtbar fand. Die erste staffel mochte ich. Die folge mit pater nick ist mein favorit. ein toller charakter. aber am besten hört man nach S1 auf.

Euch einen schönen abend

Wonderwanda
11.02.2018, 16:31
The Ritual

https://resizing.flixster.com/4WE972qbxSl7Ssf8Rg_bdKm6BEk=/206x305/v1.bTsxMjUxNDQzMTtqOzE3NjA0OzEyMDA7MjQ5OzM2OA

Ok, dieser Film hat mich wirklich positiv überrascht. Ich hab von dem Film schon letztes Jahr gehört, er ist aber total in Vergessenheit geraten. Jetzt hab ich ihn auf Netflix entdeckt.

Plot ist ziemlich generisch: Vier Freunde gehen in Gedenken an einen ermordeten Freund in Schweden wandern. Als einer von ihnen sich verletzt, wollen sie eine Abkürzung durch den Wald nehmen, wo sie ein nächtliches Unwetter erwischt. Sie beschließen in einer alten Hütte die Nacht zu verbringen. Alle werden von Albträumen heimgesucht und stellen schnell fest, dass sie etwas im Wald verfolgt. Hat wahrscheinlich was mit dem allgemeinen Hexenkult im Wald zu tun, aber wer weiß das schon...!

Wie gesagt, generisch. Der Film punktet aber unheimlich in der Umsetzung. Die Schauspieler schaffen es wirklich, dass man sich für die Charaktere interessiert ohne über sie irgendwas zu wissen (Außer dem Hauptcharakter natürlich, aber mit ihm fühlt man umso mehr mit.). Außerdem hat der Film wirklich begriffen, dass es viel gruseliger sein kann, wenn man etwas nicht sieht. Dadurch, dass der Hauptcharakter ständig sehr cool designte Visionen hat, zweifelt man auch an seiner Wahrnehmung und sucht überall nach Hinweisen, was sie verfolgt. Die Atmosphäre ist also top. :A

Ich glaube aber, dass sich am Ende die Geister scheiden.
Wenn ihr Horror alá Silent Hill mögt, werdet ihr wahrscheinlich kein Problem damit haben. Das Monster bleibt nämlich nicht bis zum Schluss verborgen und man lernt auch den Kult dahinter kennen, es geht also total auf die Sekten-Schiene. Es endet außerdem in einem ziemlichen Bosskampf, was ich sogar mal nicht bescheuert fand. Da der Hauptcharakter am meisten von alten Geistern geplagt wird, ist es meiner Meinung nach ein guter Abschluss für seine Wiedergutmachungsgeschichte.

Allerdings sehe ich, dass es durchaus Potenzial gehabt hätte das Monster nie aufzulösen. Es ist am Ende doch seeeehr am erklären, warum alles so geschehen ist. Man hätte auch ein wesentlich unklareres Ende machen können, dass man wirklich daran zweifelt, ob alles tatsächlich passiert ist. Da das Monster ständig in fremden Gestalten auftaucht, wäre die psychologische Schiene da echt machbar gewesen.

Aber ganz ehrlich, ich fand das Ende so auch voll in Ordnung. Man hätte nur etwas mehr machen können.

Rusk
11.02.2018, 19:50
Kann dir da voll und ganz zustimmen, mir hat der Film auch sehr gefallen. War mal wieder ein sehr stimmungsvoller Horrorfilm, der besonders in Atmosphäre und Sound punktet. :A

Aber die eine Szene am Schluss hat mich anfangs etwas irritiert, vllt. weißt du ja mehr:

Da wo sich Luke und das Monster nach der kurzen Flucht gegenüberstehen. Das Monster scheint ihn im diesem Moment nicht verletzen zu wollen, stattdessen bäumt es sich groß auf. Da es Luke auf den Boden drückt und es sich ja wie etwas Großes aufbäumt, gehe ich davon aus, dass es will, das Luke es anbetet. So wie die eine Frau es im Kult zu ihm gesagt hat, die Kultisten machen das ja auch, dass sie das Monster nicht ansehen und sich am Boden knien. Liege ich da richtig mit meiner Vermutung, weil anders kann ich mir die Szene nicht erklären.

Wonderwanda
11.02.2018, 20:14
@Rusk:
Genau so sehe ich das auch. Ich glaube, ganz "plump" wollte das Monster seinen Auserwählten als Anhänger haben.

Das war aber auch der Moment, bei dem ich dachte, dass es auch ganz cool wäre, wenn das Monster wirklich eine Manifestation seiner Reue wäre und ihn eher zur Erkenntnis bringen will. Ich denke sogar etwas, dass das vielleicht mal als Idee im Raum stand, aber wirklich umgesetzt wurde es im Film nicht. Man kann es aber schon so interpretieren, wenn man etwas tiefer gehen möchte, denke ich. :D.

Kadaj
15.02.2018, 19:57
Nein. Wobei ich sagen würde, dass du die erste staffel noch zu ende schauen kannst, wenn du es wölltest. ich habe die serie nach der zweiten staffel abgebrochen, durch die ich mich gequält habe weil ich fast jede folge furchtbar fand. Die erste staffel mochte ich. Die folge mit pater nick ist mein favorit. ein toller charakter. aber am besten hört man nach S1 auf.

Euch einen schönen abend

Ja, den Pater fand ich auch ganz cool. Der restliche Cast ist bescheiden. Werd nicht weiter schauen, entweder eine Serie packt mich in den ersten Folgen, oder eben nicht. Hab stattdessen mit Hannibal angefangen. Staffel eins geht mir noch ein bisschen zu sehr in die Richtung Criminal Minds, aber die zweite find ich super.

Enkidu
17.02.2018, 02:34
Warcraft (2016) konnte mich nicht überzeugen. War noch halbwegs ok und es gibt gewiss schlechtere Videospielverfilmungen, aber als Fantasy-Epos war das meiner Meinung nach leider allenfalls unter Durchschnitt. Ich habe die Spiele nicht gespielt und bekam oft das Gefühl, dass das bei diesem Film ein großer Nachteil ist. Als wenn Wissen vorausgesetzt werden würde.

Optimalerweise sollte Exposition fließend in der Handlung untergebracht werden, wann immer es nötig ist. Nicht zu offensichtlich, nicht zu viel und nicht zu wenig. Das ist besonders wichtig bei Geschichten, die gleich eine ganze Welt mit eigenen Gesetzmäßigkeiten etablieren müssen, was bei Fantasy ja meistens der Fall ist. Ansonsten gilt eher "show, don't tell". Es gibt Filme, die haben zu viel Erklärungskram, sodass es irgendwann nur noch nervt. Und dann gibt es Filme, die einen in ihr Universum hineinwerfen und sich gar nicht erst darum scheren, dieses dem Publikum behutsam näher zu bringen. Ich fand, dass Warcraft zu dieser letzteren Kategorie gehört.

Zig Orte, Kreaturen und Begriffe prasseln auf einen ein, aber kaum etwas davon wird mit Details und Leben gefüllt, unter anderem weil das meiste nur kurz zu sehen ist und in der Handlung keine zentrale Rolle spielt. Hier wäre weniger wirklich mehr gewesen. Ich habe jedenfalls kein Gefühl dafür bekommen, wer diese Magiertypen auf fliegenden Inseln im Himmel waren, die einen schwarzen Zauberwürfel haben, in dem eine alte Frau den Lehrling mit mystisch-kryptischem Bullsh*t anquatscht, oder wie genau das jetzt mit dem vordergründigen Konflikt zusammenhängt. Und das war nur eines von diversen Beispielen. Wenn nur in Ausnahmefällen etwas passiert, worauf man sich nicht so recht einen Reim machen kann und worauf auch nicht weiter eingegangen wird, dann kann man das noch so hinnehmen. Aber wenn das immer wieder vorkommt und man mir random Fantasy-Orte zeigt, ohne wenigstens mal zwei Sätze einzuwerfen, die mir eine Vorstellung davon geben, dann ist das ein Problem.

Nicht ganz unähnlich verhält es sich mit den Charakteren. Ich glaube, die Hauptfigur hieß Lothar, an andere Namen kann ich mich nichtmal mehr erinnern - immer ein schlechtes Zeichen. Die meisten Nebenfiguren werden nur halbherzig eingeführt und bleiben recht blass. Die Königin etwa hatte kaum etwas sinnvolles zu tun und war nur hübsches Beiwerk. Hier fehlte es an mitreißenden Dialogen, an glaubwürdiger Interaktion. In der zweiten Hälfte wird das generell ein bisschen besser, weil man sich an die Figuren gewöhnt, aber abgesehen von Lothar, Magier-Lehrling und Ork-Mädel ging da trotzdem kaum was. Was kümmert mich der Tod vom Sohn des Protagonisten, wenn wir diesen nie wirklich kennengelernt haben? Die dramatische Darstellung jener Szene hatte sich der Film an dem Punkt noch lange nicht verdient. Insgesamt kein gutes Ergebnis für eine Geschichte, die sofort im Eiltempo gleich eine ganze Welt einführen möchte. Hätte lieber mehr Charakterentwicklung und dafür weniger häufige Ortswechsel gehabt.

Hinzu kommt der visuelle Aspekt. Da mag mir manch einer widersprechen und es ist wohl auch eine Geschmacksfrage, aber egal wie weit sie mit der Technik gekommen sind, für mich waren das stellenweise viel zu offensichtliche CGI. Sowohl bezogen auf Charaktere wie die meisten Orks, als auch - und das empfinde ich immer als ganz besonders störend - unheimlich viele Umgebungen und Kulissen aus dem Computer! Gute Filme enthalten einen steten Mix aus echt und animiert, um das Auge zu täuschen und die Illusion aufrecht zu erhalten. Warcraft hingegen war ein absoluter Effekte-Overkill.

Sicher, einige der Zauber sahen richtig cool aus und auch die angenehm übertriebenen Kostüme waren irgendwie nett, aber das nutzt mir alles wenig wenn die ganze Immersion unter dem Greenscreen und der permanenten, knallig-leuchtenden Reizüberflutung leidet. An so vielen Stellen, ja praktisch zwei Drittel des Films hindurch dachte ich, dass es mehr wie vorgerenderte Cutscenes aus den Spielen und weniger wie ein Realfilm aussieht. Hier hätte ich mir wirklich eine konventionellere Herangehensweise gewünscht. Auch als die Orks unter sich waren ging mir die Glaubwürdigkeit flöten. Denke, da hätte man mit modernen Masken, Prothetik und zurückhaltender digitaler Nachbearbeitung etwas authentischeres hinkriegen können.

Und dann war da noch das Ende, das ich besonders enttäuschend fand. Alles, was dieser Film wirklich hatte, war sein zentraler Konflikt zwischen Menschen und Orks. Deshalb war es für mich äußerst unbefriedigend, dass dieser nicht einmal vorerst und mit einer angemessenen Zäsur beendet worden ist. Der große böse Obermotz wird nicht besiegt und bleibt einfach im Amt. Dass Ork-Mädel jetzt eventuell ein bisschen zu sagen hat ändert wenig. Es fehlte ein richtiger Abschluss, es war mehr eine Art Cliffhanger, ganz darauf ausgerichtet, mit einer Fortsetzung weiterzumachen, die nun aber niemals produziert werden wird, sodass wichtige dramatische Elemente (besonders zwischen Lothar und Ork-Mädel) niemals aufgelöst werden. In Deutschland haben sie dem Titel nicht umsonst den Zusatz "The Beginning" verpasst. Hasse es, wenn die Verantwortlichen so etwas tun - gleich alles auf eine Franchise ausrichten, noch bevor bewiesen ist, dass das Konzept überhaupt funktioniert. Schon an übermorgen denken, anstatt alles daran zu setzen, dieses eine Projekt rund und vollständig zu machen.

Der Soundtrack von Djawadi ging in Ordnung, aber bot wenig Abwechslung und erst recht keine eingängigen Melodien. Wenn ich es mir recht überlege, gab es an diesem Film nichts, was mich wirklich begeistert hat. Manches war brauchbar, manches störend. Warcraft ist irgendwie weniger als die Summe seiner Teile. Vielleicht wurde der Film hauptsächlich für die Fans gemacht.

Wenn ich mich recht erinnere, ist Regisseur Duncan Jones selbst ein großer Fan. Es war ein ehrenhafter Versuch, das Material ernst zu nehmen und sich eng an die Vorlage zu halten. War nicht sogar auch Blizzard in die Entwicklung involviert? Viele Videospielverfilmungen scheitern, weil sie sich zu weit von dem entfernen, was die Ideen und Geschichten und Welten der Spiele gut und interessant machte. Ich würde argumentieren, dass wir hier (ähnlich wie bei Ratchet & Clank aus dem selben Jahr) einen der Fälle haben, wo das Gegenteil das Problem ist: Eine zu sklavische Interpretation, die zu viel auf einmal will und welche es verschläft, die Essenz des Spiels bei der Übertragung in ein komplett anderes Medium entsprechend anzupassen.

Denn das ist unbedingt erforderlich. Auch eine Game-Adaption hat meiner Ansicht nach in erster Linie immer noch ein guter, in sich runder und funktionierender Film zu sein und erst danach eine gute Repräsentation des Ursprungsmaterials. Nicht alles, was in den Spielen geht, kann oder sollte man eins zu eins auf die Leinwand übertragen. Wenn Änderungen für einen besseren Film sorgen, dann sind diese gerechtfertigt. Eine Balance zwischen diesen Extremen sollte immer angestrebt und nicht aus dem Blick verloren werden. In dem Zusammenhang mangelte es dem Drehbuch an Tiefe. Aus dem Drama und den kulturellen Missverständnissen zwischen den verschiedenen Spezies hätte man so viel mehr herausholen können. Bleibt alles sehr oberflächlich.

Schattenläufer
24.02.2018, 00:13
Um an Enkidus Post anzuschließen - weiter geht es mit Enttäuschungen von Duncan Jones!

Ich habe gerade Mute auf Netflix gesehen. Und es bricht mir das Herz, aber sein Traumprojekt (Duncan Jones hat diesen Film seit über 15 Jahren machen wollen) ist einfach nicht gut. Der Film ist konfus und hat keine einzige interessante Idee. Das Sci-Fi-Setting ist komplett drangeklebt, ohne jeglichen Sinn und Verstand dahinter. Auch der Bezug zu Moon ist letztendlich nur eine einzige enttäuschende Szene. Nicht einmal ästhetisch erinnert er auch nur im entferntesten an den schönen Hard Sci-Fi Look von "Moon", sondern verwandelt mit billigem CGI Berlin in eine kaum mehr zu erkennende Neon-Overload-Metropole, die in meinen Augen kein bisschen in die ruhige, kalte Welt von "Moon" passt.

Aber was mich wirklich stört, ist die fehlende Relevanz von oder philosophische Auseinandersetzung mit Stummheit (oder generell Behinderung in einer modernen Welt).
Der Hauptcharakter des Films ist stumm. Der Film heißt "Mute". Und trotzdem ist Stummheit kein Thema des Films, sondern einfach nur ein Hindernis für den Hauptcharakter, der dadurch Probleme hat, mit anderen zu kommunizieren. Die Leute wundern sich, warum er nicht redet, vor allem weil Stummheit in dieser Zukunftswelt eigentlich kein Thema sein sollte - aber darüber hinaus wird es nicht thematisiert. Wenn ich einen Film über einen stummen Charakter in einer Cyberpunkwelt machen will und mir diese Eigenschaft so wichtig ist, dass ich den Film sogar danach benenne, dann mache ich mir doch Gedanken darüber, welche Handlung ich darum stricken könnte? Aber die Handlung hat nichts mit Stummheit zu tun, sondern ist letztendlich ein Liebesdrama in der schmuddeligen Unterwelt einer Großstadt. Kein Bezug zu Stummheit, und eben auch kein Grund für ein Sci-Fi-Setting.
Hätte ich diesen Film gemacht, dann hätte ich eine Cyberpunkwelt gezeigt, in der alle Menschen darauf erpicht sind, ihre eigenen Makel zu entfernen und nicht verstehen können, wie jemand freiwillig stumm sein will. Eine Frage des Films wäre gewesen, warum der Protagonist seine kaputten Stimmbänder nicht reparieren lassen will, und er würde nie so recht darauf antworten. Irgendwann aber, in einer Schlüsselszene, würde die Sache erklärt werden: er will stumm bleiben, weil diese moderne Welt mittlerweile so am Arsch ist, und jeder so fake und oberflächlich ist, dass sich eine Stimme gar nicht mehr lohnt, und dass Stummsein ihm letztendlich hilft, tiefere Verbindungen mit einigen wenigen Menschen einzugehen. Das würde ihn als freiwilligen Außenseiter, als Loser aus Überzeugung markieren, und ein guter Drehbuchautor könnte daraus sicher irgendwas machen (diese Idee ist offensichtlich gerade ziemlich halbgar). Aber das Thema Stummheit wäre zentral für den Charakter. Darum geht es mir, und das ist meiner Meinung nach die eine große Sünde von "Mute". Der Film geht nicht darum, dass der Hauptcharakter stumm ist. Der Charakter spricht einfach nur nicht.

Ach ja, und aus irgendeinem Grund sind die Amish nach Deutschland gekommen, und fahren dort Motorboote und benutzen Smartphones, aber lassen sich aus religiösen Gründen nicht an den Stimmbändern operieren. Das wirkte vor allem wie ein vorgeschobener Grund, warum der Charakter in einer medizinisch fortgeschrittenen Welt trotzdem stumm sein kann, aber die Bedeutung des Amish-seins des Protagonisten wird nie tiefer klargestellt oder gezeigt, außer dass er gut schnitzen und zeichnen kann und Technologie nicht so sehr mag. Man fühlt an keiner Stelle seine einzigartige Situation, dass er als Technologie ablehnender Mensch in einer hochtechnisierten Welt lebt. Er hat meistens nicht einmal ein Problem damit, Technologie zu benutzen - außer, wenn der Plot es gerade so will, z.B. wenn im Hintergrund ein Fernseher läuft und ein Typ ihn fragt "du hast dich weggedreht, weil du Amish bist und keine Technologie magst, richtig?" Solche Szenen fühlen sich einfach nur doof und unverdient an, wenn der Charakter kurze Zeit später ein Auto klaut (wieso auch immer) und durch die Straßen fährt, dann später sich Essen per Drohne liefern lässt usw. Herrgott, am Anfang des FIlms arbeitet er in einem Roboter-Stripclub.

Von dem merkwürdigen Pädophilie-Handlungsstrang will ich gar nicht erst angefangen. Einfach ein überaus enttäuschender Film. Ich weiß nicht, was Duncan Jones sich da gedacht hat, aber so langsam habe ich das Gefühl, dass er nicht die treibende Kraft hinter "Moon" war, oder dass er den Reiz seines eigenen Erstlingswerks überhaupt nicht verstanden hat.

Enkidu
24.02.2018, 01:47
Apropos Thematisieren von Stummheit: Habe die Tage The Shape of Water gesehen und fand den sehr gut! Wie erwartet, ein typischer Guillermo del Toro ^^' :A

Die Prämisse ist genial einfach, aber was sich auf dem Papier wie eine verrückte Idee anhört, gewinnt durch die Umsetzung eine ganz eigene Magie. Der Film ist sogar irgendwie ein bisschen romantisch und hat viele offensichtliche und weniger offensichtliche Einflüsse. Vordergründig ein 50er Jahre Creature Feature wirkt es im Nachhinein fast mehr wie ein modernes Märchen für Erwachsene. Sally Hawkins ist hinreißend und liebenswert in der Hauptrolle der stummen Elisa (deren vermeintliches Handicap ist nebenbei bemerkt enorm wichtig, falls das irgendwem nicht klar war). Michael Shannon wie meistens mal wieder der fiese Schurke der Geschichte und in diesem Fall das eigentliche Monster, ebenfalls klasse gespielt und vor allem deshalb so wirkungsvoll, weil es nicht bei Oberflächlichkeiten bleibt - wir lernen diesen Antagonisten wirklich kennen, wie er tickt, wie er sich selbst sieht usw.. So etwas würde ich mir für unendlich viele andere Streifen mit ihren lahmen, eindimensionalen Bösewichtern wünschen! Das 60er Jahre Setting im Amerika während des Kalten Krieges kommt stylish und trotzdem glaubwürdig herüber, mit der Gestaltung der Kulissen und der Farbgebung wurde großartige Arbeit geleistet. Insofern lebt das Geschehen auch von seiner dichten Atmosphäre, ich fühlte mich in diese Welt hineinversetzt.

Ist seltsam schwierig einzuordnen, das Werk. Erwartet nur keine waghalsigen Actionszenen, The Shape of Water ist viel mehr eine intensive Charakterstudie, die zum Träumen einlädt, über weite Strecken eher ruhig daherkommt und die behutsam stetig ihre Spannung aufbaut. In den drastischeren Momenten hat das eher etwas von einem Thriller. Ja, ein Drama-Fantasy-Abenteuer-Thriller-Märchen. Nur Horror, der war überraschenderweise gar nicht zugegen, wenn man mal von den menschlichen Abgründen absieht, von denen unter anderem erzählt wird.

Jetzt ist mir übrigens auch klar, wieso der Film für 13 Oscars nominiert ist, was, möchte ich behaupten, nicht ausschließlich mit der lobenswerten filmtechnischen und darstellerischen Qualität zu tun hat - dezent wurde da ganz nebenher die heilige Dreifaltigkeit der Oscar-Bait-Elemente eingebaut :D Afroamerikaner/Rassismus (logische Konsequenz aus dem Setting), Homosexualität und Kino-Selbstbeweihräucherung werden durchaus angesprochen. Im Gegensatz zu manch anderen Academy-Lieblingen vergangener Jahre sind das aber alles nur kleine Aspekte, welche die Geschichte bereichern und die zentralen und universellen Themen vertiefen helfen und eben nicht wie ein triefend moralisierender Zeigefinger wirken. Ein Fuchs, dieser del Toro -_^

Möchte ich euch ans Herz legen. Wird beizeiten definitiv in meine Blu-ray-Sammlung wandern. Erwähnte ich schon, dass ich Wasser mag?

Sölf
24.02.2018, 07:31
Warcraft (2016) konnte mich nicht überzeugen. War noch halbwegs ok und es gibt gewiss schlechtere Videospielverfilmungen, aber als Fantasy-Epos war das meiner Meinung nach leider allenfalls unter Durchschnitt. Ich habe die Spiele nicht gespielt und bekam oft das Gefühl, dass das bei diesem Film ein großer Nachteil ist. Als wenn Wissen vorausgesetzt werden würde.

Ich hab jetzt nur diesen Teil gelesen, aber ja. Ich hab die Spiele (ab WC3) gespielt und einige Bücher gelesen und die Handlung im Film rast von einem Plotpunkt zum nächsten ohne mal irgendwie groß die Charaktere zu entwickeln. Das Schlimme daran ist vorallem, es gibt Szenen die mal etwas das Tempo senken und ganz banale Charakteregespräche habe - die wurden nur allesamt rausgeschnitten. Ich mochte den Film, gerade grafisch war er extrem gut, aber storytechnisch war das echt alles andere als geil.

Edit:

Denn das ist unbedingt erforderlich. Auch eine Game-Adaption hat meiner Ansicht nach in erster Linie immer noch ein guter, in sich runder und funktionierender Film zu sein und erst danach eine gute Repräsentation des Ursprungsmaterials. Nicht alles, was in den Spielen geht, kann oder sollte man eins zu eins auf die Leinwand übertragen. Wenn Änderungen für einen besseren Film sorgen, dann sind diese gerechtfertigt. Eine Balance zwischen diesen Extremen sollte immer angestrebt und nicht aus dem Blick verloren werden. In dem Zusammenhang mangelte es dem Drehbuch an Tiefe. Aus dem Drama und den kulturellen Missverständnissen zwischen den verschiedenen Spezies hätte man so viel mehr herausholen können. Bleibt alles sehr oberflächlich.

Dazu muss ich dann doch was sagen, denn es wurde doch so einiges geändert. Es sind zwar meistens nur irgendwie Kleinigkeiten, aber außer dem Grundkonflikt ist kaum etwas in der Form in der offiziellen Lore so passiert. Hier ist mal ein Vergleich von den Dingen die der Film macht vs. das was in der Warcraft Ingame Lore passiert ist:

https://wow.gamepedia.com/Warcraft_film_universe#Lore_differences

Ich verstehe natürlich, dass du im Endeffekt meinst, dass man als nicht Kenner der Welt zu wenig versteht, aber ich musste das jetzt trotzdem kommentieren! xD

Byder
24.02.2018, 12:35
Ich hab gestern auch Mute gesehen und weiß nicht so richtig, wie ich den Film finden soll. An keiner Stelle fand ich den Film besonders spannend, dafür aber durchgehend gut inszeniert. Das futuristische Berlin hat mir schon sehr gefallen, auch wenn es nur Kulisse bleibt und mit der eigentlichen Handlung nichts zu tun hat. Die Stummheit des Protagonisten und seine technophobische Einstellung werden auch nur minimal wirklich behandelt und dienen eigentlich nur als Stilmittel um den Film einen gewissen Touch zu geben, was hier aber meiner Meinung nach gut funktioniert, da der Filmstil die eindeutige Stärke des Films ist.

Trotzdem dümpelte der Film nur so vor sich hin und die eigentliche Handlung bietet nicht viel. Ich hatte hier auch die ganze Zeit das Gefühl, als hätte ich vor Jahren einen recht ähnlichen Film gesehen.




Von dem merkwürdigen Pädophilie-Handlungsstrang will ich gar nicht erst angefangen.
Oh Gott, ja. Also ich glaube zu verstehen, warum sie das eingebaut haben, da dadurch die beiden Chirurgen besser charakterisiert wurden und man einen besseren Einblick in das Verhältnis zwischen ihnen erhält. Andererseits ist der Film nicht tiefgründig genug um solch eine Charakterisierung wirklich zu benötigen, besonders nicht, wenn man dabei so ein heikles Thema einbauen muss. Das hat der Film echt nicht gebraucht und wirkte auch einfach nur billig platziert, um den Zuschauer nochmal etwas zu schocken.

Enkidu
24.02.2018, 18:03
Dazu muss ich dann doch was sagen, denn es wurde doch so einiges geändert. Es sind zwar meistens nur irgendwie Kleinigkeiten, aber außer dem Grundkonflikt ist kaum etwas in der Form in der offiziellen Lore so passiert.
Jo, den Teil muss ich wohl revidieren. Hab inzwischen auch von ein paar Fans gelesen, die von den Änderungen nicht begeistert waren. Würde zwar schon sagen, dass vieles von dem Streamlining für den Film berechtigt war (exakt so, wie es in den Spielen beschrieben wird, kann das im Kino nicht funktionieren), aber sie haben es ja trotzdem nicht wirklich geschafft, es dadurch für uneingeweihte Zuschauer völlig zugänglich zu machen.

Hatte nach dem Film tausend offene Fragen und die Motivation von Medivh war mir bis heute nicht klar. Das Traurige ist, mal eben drei Sätze zur Hintergrundgeschichte zu lesen hat gereicht, um vieles klarer zu machen. Warum hat man das nicht so in der Adaption unterbringen können? Und ja, ein paar ganz normale Gespräche, um die Figuren besser kennenzulernen, hätten generell geholfen und das unnötige Tempo etwas rausgenommen. Warcraft geht nur zwei Stunden, da hätten zehn Minuten mehr jetzt auch keinen gewaltigen Unterschied gemacht.

Bei den Änderungen ging es offenbar nicht nur um inhaltliche Aspekte der Handlung. So habe ich schon mehrfach gehört, dass die Spiele einen gewissen Humor und eine Art Popkultur-Bewusstsein mit diversen Anspielungen haben, während die Verfilmung sich trotz knalliger Optik selbst unheimlich ernst nimmt. Soll nicht heißen, dass ein permanentes Gag-Feuerwerk besser gewesen wäre, aber eine Handvoll clevere Scherze zur Auflockerung zwischendurch hätten bestimmt Wunder bewirkt bzw. den Unterhaltungswert erhöht und es einfacher gemacht, sich in diese Welt hineinzufinden.

Die Kinoversion der Geschichte hat ja den schwachen Kritiken zum Trotz nicht wenige Anhänger finden können, die daran ihre Freude hatten. Wenn Warcraft für sich genommen allerdings weder ein toller Film für die Allgemeinheit, noch eine angemessene und würdige Umsetzung der Spiele für die Fans sein sollte, dann macht es das natürlich umso fataler.

Sölf
24.02.2018, 19:27
Bei den Änderungen ging es offenbar nicht nur um inhaltliche Aspekte der Handlung. So habe ich schon mehrfach gehört, dass die Spiele einen gewissen Humor und eine Art Popkultur-Bewusstsein mit diversen Anspielungen haben, während die Verfilmung sich trotz knalliger Optik selbst unheimlich ernst nimmt. Soll nicht heißen, dass ein permanentes Gag-Feuerwerk besser gewesen wäre, aber eine Handvoll clevere Scherze zur Auflockerung zwischendurch hätten bestimmt Wunder bewirkt bzw. den Unterhaltungswert erhöht und es einfacher gemacht, sich in diese Welt hineinzufinden.

Ja, WoW hat da einige lustige Dinge. Klar, die sind teilweise echt on the nose, aber es sind ein paar dämliche Gags, davon hatte der Film echt nix. Ganz frisch aus der Alpha des neuen Addons wäre da sowas:

https://i.imgur.com/bM0NyxK.jpg

Bzw. von nem NPC in einer levelzone:

https://i.redd.it/8d4ugi11g5i01.png

...oder auch einfach mal die Eröffnungscinematic zu Mists of Pandaria, dem vierten WoW Addon (es kommt jetzt bald das 7te):


https://www.youtube.com/watch?v=wvYXoyxLv64

Kurzum: Ja, der Film hätte echt mal etwas Humor von den Spielen nehmen können.

Liferipper
25.02.2018, 08:54
Hatte nach dem Film tausend offene Fragen und die Motivation von Medivh war mir bis heute nicht klar.

Das passt schon, das war im ersten Spiel auch nicht besser :D.

The traveler also informs King Llane that it was Medivh who was responsible for the coming of the Orcs to Azeroth. During the battle with his father, he inadvertently opened a gateway to the domain that they, and many other foul creatures, call home. The Orcs are disciples of chaos, however, and not even Medivh has the power to control them.

Itaju
25.02.2018, 19:20
Jetzt ist mir übrigens auch klar, wieso der Film für 13 Oscars nominiert ist, was, möchte ich behaupten, nicht ausschließlich mit der lobenswerten filmtechnischen und darstellerischen Qualität zu tun hat - dezent wurde da ganz nebenher die heilige Dreifaltigkeit der Oscar-Bait-Elemente eingebaut :D Afroamerikaner/Rassismus (logische Konsequenz aus dem Setting), Homosexualität und Kino-Selbstbeweihräucherung werden durchaus angesprochen. Im Gegensatz zu manch anderen Academy-Lieblingen vergangener Jahre sind das aber alles nur kleine Aspekte, welche die Geschichte bereichern und die zentralen und universellen Themen vertiefen helfen und eben nicht wie ein triefend moralisierender Zeigefinger wirken. Ein Fuchs, dieser del Toro -_^

Vergiss nicht die Musicalnummer! Mehr Oscar Bait ging nicht.


Hab ihn gerade gesehen und hat meine Erwartungen nicht ganz erfüllt. Das ganze fühlt sich an, wie eine Mischung aus Fabelhafte Welt der Amelie (Style) und E.T., nur halt für Erwachsene. Ich steh immer drauf, wenn Filme ein bisschen schräg sind, z.B. hat der Film überraschend viel Sexualität thematisiert. Quasi den Part, den andere Romanzen auslassen.

Trotzdem hat mich der Film auf einer emotionalen Ebene nicht abgeholt. Bei mir sind da einfach keine Funken übergesprungen. Ich wirkte sogar etwas verstört, ob dem, was ich da vor die Nase gesetzt bekomme. Sodomie. Hust.

Die Musik fand ich auch ein bisschen nervig, zumindest am Anfang. Solide Schauspielerische Leistung von Sally Hawkins, die richtig niedlich wirkte. Erinnerte mich dann aber auch ein bisschen an Eddie Redmayne in Danish Girl (not my proudest fap trigger warning). Olivia Spencer war ein wandelndes Klischee und bereitet mir ob ihrer Oscarnominierung Kopfzerbrechen über die Befangenheit der Berurteilung schauspielerischer "Leistung".

Aber Michael Shannon hat wie in bisher jedem Film (außer Man of Steel) noch mal so einiges rausgerissen. Gott, was für ein Szenendieb, dieser Schlingeln.


Doug Jones und Sally Hawkins trennen fast 40 Zentimeter Körpergröße. Wie haben sie es geschafft, dass sie bei der Tanzszene fast gleichgroß aussehen? Ich hab keine Ahnung.

Enkidu
04.03.2018, 02:14
King Arthur: Legend of the Sword fand ich ziemlich lame. Sehr sogar. Total überladen mit Computereffekten und auf die meisten Charaktere wird mal wieder kaum eingegangen, bleibt alles sehr unterentwickelt. Auch was das Casting angeht haute das nicht so ganz hin. Hab nichts gegen Charlie Hunnam, Jude Law oder Astrid Bergès-Frisbey (die ich bis jetzt lediglich als Meerjungfrau kannte o_O), aber nicht nur kann ich mir in der Titelrolle jemanden mit größerer Leinwandpräsenz vorstellen, diverse Darsteller wollten auch einfach nicht so recht mit ihren Figuren zusammenpassen.

Das größte Problem, glaube ich, war allerdings Regisseur Guy Ritchie. Der mag ein paar sehr brauchbare Gaunerkomödien gemacht haben und seine Sherlock Holmes Filme konnten mich gut unterhalten, aber seinen Stil mit einem mittelalterlichen Fantasy-Epos zu kombinieren ist eine ganz, ganz schlechte Idee meiner Meinung nach. Zumindest, wenn dieser Stil nicht stark angepasst wird, und das wurde hier leider bewusst nicht getan. Also wird der werdende König kurzerhand zum gerissenen Unterschichten-Straßenschläger-Underdog umfunktioniert, der viel zu lange gegen seine Bestimmung ankämpft. Der unfreiwillige Held, der die Dinge lieber auf seine Weise regelt - schon tausendfach anderswo besser gesehen und hier eindeutig zu dick aufgetragen. Die hyperaktive Kameraführung inklusive einer durchschnittlichen Einstellungslänge von gefühlt zwei Sekunden bis zum nächsten Schnitt provoziert in mir einen Brechreiz. Die ganze Erzählweise ist sowas von pseudo-cool. Die Handlung springt immer wieder wild hin und her. Nie lässt der Film der Geschichte mal Zeit zu atmen und die Charaktere auszuarbeiten.

Darüber hinaus war das gemessen am Titel eine grausam schlechte Neuinterpretation der alten Legende. Wenn etwas "King Arthur" genannt wird, dann bringe ich nunmal ein paar Erwartungen mit. Dieser Film hatte bis auf ein paar Namen und oberflächliche Elemente wie das Schwert Excalibur nur noch unheimlich wenig mit dem Mythos der Vorlage zu tun und wollte stattdessen lieber Herr der Ringe auf LSD sein. Was hatten 30 Meter hohe Riesenelefanten oder magische, wie aus einem Videospiel entsprungen scheinende Skelettschädelritter oder Superhelden-Schwertkräfte hier zu suchen? Fand ich alles total lächerlich. Für sich genommen mag es Geschichten geben, wo diese und viele andere hier vorkommende Dinge wunderbar Sinn machen würden, aber in der Artus-Sage, gerade auch aufgrund der in diesem Film hoffnungslos übertriebenen und CGI-verseuchten Darstellung, gewiss nicht.

Auch der Soundtrack hat mich tierisch genervt. War nur dazu da, dass man sich ständig gehetzt fühlt - wie schon gesagt, alles ganz so ausgerichtet, als handle es sich um einen Crime Actionfilm. Orchestermelodien oder irgendetwas, das die vermeintliche Größe unterstreichen könnte, sucht man vergebens. Und die Kostüme, oh Gott, die Kostüme! Jude Law als Schurke Mortigern kann ich einfach nicht ernst nehmen, wenn er ständig ein lässiges, modernes Hemd trägt. Arthur selbst hat schon auf dem Poster und Cover einen gefütterten Anorak an, oder im Laufe der Handlung zumeist ein helles und trotzdem blitzblank sauber bleibendes, leinenartiges Kleidungsstück.

Das Ganze soll in einer fiktiven Version des frühen Mittelalters spielen, aber ist trotzdem bis zum Rand angefüllt mit krassen Anachronismen. Nicht falsch verstehen - ich erwarte hier keine historische Genauigkeit, und darum scheren sich die berühmtesten und älteren Versionen der Sage ebensowenig. Anders ausgedrückt: Auf ein paar hundert Jahre kommt es nicht an. Aber wenn hier im Film das Meiste so gehandhabt wird wie heutzutage, dann stört das die Immersion nur zusätzlich.

Warum kann es nicht mal wieder eine ganz normale, klassische Neuerzählung dieser alten Geschichten geben? Bei Robin Hood ist es das Gleiche, mir grauts schon vor der kommenden Verfilmung dieses Jahr, und die Ridley Scott Version von 2010 war eine der schlechtesten überhaupt. Warum glauben Studios und/oder Filmemacher heute, dass so etwas nur noch geht, wenn man es radikal umarbeitet und irgendeinen "edgy" Kniff hinzufügt, oder gleich den ganzen Stil ändert oder die Hälfte der ursprünglichen Geschichte weglässt? Beim entmythisierten Ansatz von King Arthur 2004 war das auch schon so.

Warum muss heute über alles mit einem ekelhaften Farbfilter drübergebügelt werden? Der vorliegende King Arthur: Legend of the Sword ist weitgehend grau und eintönig gehalten. Ich vermisse die bunten Technicolor-Kostüme, die Fahnen und das Knallige der alten Ritterfilme. Wo die Schönheit noch richtig zur Geltung kommen konnte und nicht in Schatten und digitalen Effekten ertränkt wurde. Wo sind die aufwändigen Kulissen oder handverlesenen Drehorte geblieben? Diese Arthur-Version fühlte sich an, als sei mindestens die Hälfte davon vorm Greenscreen entstanden, und das wirkt sich sehr negativ auf den Gesamteindruck aus. Weite Strecken der Handlung spielen an den selben Orten, aber trotzdem bekommt man nie ein Gefühl für deren Lage, Aufbau oder Geographie. Das ist etwas, das sogar schon Filme in den 1960ern und früher genial hingekriegt haben. Und wenn selbst das, was tatsächlich an Landschaften etc. gefilmt worden ist, in der Realität (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/91/North_over_the_Quiraing%2C_Isle_of_Skye.jpg/640px-North_over_the_Quiraing%2C_Isle_of_Skye.jpg) tausendmal besser aussieht als im fertigen Streifen (https://www.filmtourismus.de/wp-content/uploads/2017/05/king-arthur-drehorte.jpg), dann haben die Verantwortlichen meiner Ansicht nach irgendetwas gehörig falsch gemacht.

Ich bin ganz ehrlich der Meinung, dass Neuverfilmungen von König Artus oder auch Robin Hood mit konventioneller Herangehensweise an die bzw. Respekt gegenüber der Geschichte, aber eben mit diversen talentierten Schauspielgrößen Hollywoods, einem namhaften Regisseur und einem klasse Komponisten sowie mit modernen filmtechnischen Mitteln (und dezent und größtenteils unsichtbar eingesetzten Computereffekten da, wo es wirklich nötig ist) heutzutage nach wie vor erfolgreich und beliebt sein könnte. Aber solche Projekte müssen den Kern dessen, was sie erzählen wollen, begreifen und beherzigen, nicht davor wegrennen und versuchen es so zu drehen, dass etwas völlig anderes dabei herauskommt! Die Filmschaffenden und Studios sollten versuchen, die definitive Fassung des jeweiligen Stoffes auf die Leinwand zu bringen, zumindest für die jeweils aktuelle Generation, und nicht eine Variante, der ein ganz ausgefallener und andersartiger Stempel aufgedrückt wird. Letzteres ist eine billige Methode, dem Publikum etwas "Altes" schmackhaft zu machen, und bis jetzt meistens folgerichtig gescheitert.

Der Kern, von dem ich sprach, würde für Robin Hood bedeuten, ein Swashbuckler und Abenteuer zu sein. Unterhaltsam und kurzweilig, es sollte Spaß machen und die Hauptfiguren sollten optimalerweise sympathisch wirken. Das haben unter anderem die Versionen von 1922, 1938, 1973 und 1991 souverän gemeistert. Drama ist okay und berechtigt, irgendwo auch wichtig, aber sobald es jemand in ein "dark & gritty" Kriegsepos verwandeln will, dann hat dieser jemand keine Ahnung, worum es eigentlich geht, und drückt lediglich bekannte Namen und Versatzstücke seiner eigenen Idee auf. In einem vollwertigen Epos über König Arthur hingegen hätte ich gerne wenigstens die Basics hiervon (https://de.wikipedia.org/wiki/Artus#Die_Artussage) verbraten. Es kommt nicht auf die Details an, aber sowas wie Merlin, Tafelrunde, Turniere, Lancelot & Co wäre schon schön. Ein Ritterfilm eben. Als solchen kann ich Guy Ritchies Machwerk beim besten Willen nicht bezeichnen.

Nun gut, letzteres sollte wohl auch erstmal nur eine Ursprungsgeschichte sein. Die Rede war einmal von sechs Teilen insgesamt. Aber das zeugt nur mal wieder davon, dass man nicht schon fünf Schritte weiterdenken sollte, bevor man nicht wenigstens den ersten Film kommerziell und kritisch erfolgreich absolviert hat. Sich manche Storypunkte und wichtige Figuren (unter anderem Merlin) nicht bis zu den hypothetischen Sequels aufzusparen, die es jetzt niemals geben wird, hätte dabei helfen können. Legend of the Sword war ein Flop, und das voll zu recht.

Ich erwähnte die Gegenüberstellung mit Robin Hood auch deshalb, weil Joby Harold sowohl Robin Hood (2018) und Ritchies Legend of the Sword geschrieben und beide als Origin-Story angelegt hat. Wenn ich jetzt auch noch lese, dass der kommende Flashpoint-Film aus dem DC-Universum aus seiner Feder stammt, erfüllt mich das nicht gerade mit Zuversicht. Warner Bros. lernt anscheinend nie aus den eigenen Fehlern. Warum sie jemanden engagieren, der in dem Bereich offenbar kaum Talent oder Erfahrung hat (davor hat er nur einen einzigen anderen Film geschrieben) und der beim letzten Mal maßgeblich dazu beitrug, dass das eigene Studio mutmaßlich über 100 Millionen USD verliert, bleibt mir ein Rätsel.

King Arthur: Legend of the Sword jedenfalls war alles in allem sehr schwach und inkohärent. Ein missratener Mix, in dem Ritchie schon durch seinen von Anfang bis Ende durchgezogenen, unnötig hastigen und abwechslungsarmen Stil praktisch alles auslöscht, was diese Erzählung ursprünglich zu so einem immer wieder adaptierten Klassiker gemacht hat. Über die zugrundeliegende Geschichte schert sich dieser Film reichlich (schmerzlich) wenig. Als ultra-seichte Popcorn-Unterhaltung kann man sich jenes filmgewordene ADHS schon noch angucken, wenn einem denn wirklich langweilig ist, man seine Erwartungen minimiert und kein Problem mit Turbo-Schnitt und düsterem Videospiele-Look hat. But King Arthur it ain't.

Enkidu
06.03.2018, 22:55
Black Panther fand ich ganz gut aber nicht überragend. Würd ich irgendwo so im unteren Mittelfeld des MCU einordnen, denke ich. Die folgenden Zeilen enthalten, sofern nicht markiert, keine dicken Spoiler, aber einige allgemein gehaltene Handlungspunkte. Wer vor dem Schauen gar nichts über den Film wissen möchte, der sollte das hier besser auch nicht lesen.


Was mir gefallen hat:

Die ganze erste Hälfte. Der Ausflug nach Südkorea und die Szenen in dem dortigen Etablissement waren klasse und erinnerten mich teilweise eher an James Bond. Der Vergleich ist vielleicht gar nicht so weit hergeholt, denn die kleine Schwester unseres Protagonisten, Shuri (Letitia Wright), übernimmt im Prinzip die Rolle des Q und stattet den Helden mit allerlei futuristischen Gadgets aus. Dazu betreibt der Film sehr souveränes World Building - anders als in anderen Geschichten dieser Art, wo das Setting wirklich nur die Hintergrundkulisse ist, wurde Wakanda tatsächlich entwickelt und man bekommt etwas von dieser Gesellschaft mit. Wie sie aufgebaut ist, was für Technologien sie haben, was die Staatsführung beschäftigt, welche althergebrachten Traditionen vorhanden sind usw. Und die Kostüme waren schick, auch sonst viele tolle Designarbeiten vorhanden, zum Beispiel was Architektur angeht. Am Ende hat man das Gefühl, an diesen fiktiven Ort gereist zu sein und glaubt beinahe, er würde existieren. Davon können sich andere Filme eine Scheibe abschneiden.

Die schauspielerischen Leistungen waren soweit ich das beurteilen kann alle sehr zufriedenstellend. Bei der Musik hatte ich im Vorfeld Angst, dass uns Hip-Hop in Dauerbeschallung vorgesetzt werden würde, das blieb glücklicherweise aus. Stattdessen wurden in der Tat musikalisch diverse afrikanische Motive aufgegriffen, die der Geschichte zwischendurch immer wieder in kurzen Schüben einen besonderen Rhythmus geben. Gelungen. Martin Freeman ist wieder dabei und funktioniert als Semi-Comic-Relief-Charakter überraschend effektiv, ohne zu nerven.

Auch gefreut hat mich, dass das hier endlich wieder ein richtiger Stand-alone-MCU-Film war. Klar, es gibt zwischendurch mal eben ein paar Sekunden Rückblende zu Civil War, zwei Nebencharaktere die wir zuvor schonmal getroffen haben tauchen hier wieder auf, und die Post-Credits-Szene mit obligatorischem Cameo darf natürlich auch nicht fehlen. Aber sonst gab es echt so gut wie keine Verbindungen zu den Vorgängern und das war erfrischend und auch nötig, um einen neuen Superhelden einzuführen.


Was mir nicht so gut gefallen hat:

Die ganze zweite Hälfte, in der die Handlung auf diverse ausgelutschte Klischee-Standards zurückgreift, und insbesondere das Finale, das mich ziemlich enttäuscht hat, da es gefühlt zu 90% aus dem Computer kam... und sich leider auch so anfühlte. CGI hat seine Berechtigung, und über weite Strecken des Films hatte ich damit kein Problem, auch wenn es oft hervorstach. Aber der Endkampf? Boah. Da sah irgendwie gar nichts mehr überzeugend aus meiner Meinung nach. Und dann wird nochmal die Extraportion Lächerlichkeit obendrauf gegeben, indem animierte, berittene, gepanzerte Kriegs-Nashörner herbeigerufen werden o_O WTF? Das war ein bisschen zu dick aufgetragen und sah bescheuert aus.

Michael B. Jordans Killmonger Bösewicht wurde in Reviews häufig hochgelobt. Dem kann ich mich leider nicht anschließen. Ja, seine Motivation ist besser als andere, aber sein Hass ganz spezifisch auf T'Challa war überaus irrational. Außerdem hält sich seine Screentime stark in Grenzen, und er hat nicht gerade einen ausgeklügelten Plan zur Hand oder so etwas. Im Prinzip einfach nur ein Kind auf Rachefeldzug, das jetzt auch mal mit den Spielsachen spielen möchte und sich deshalb an die Spitze setzt. Und den Trope, dass der Gegner ein verdrehtes Spiegelbild des Helden mit ähnlichen Fähigkeiten und ähnlicher Aufmachung ist, hatten wir im MCU auch schon viel zu oft. Zählt für mich nicht zu den besseren Schurken der Franchise, da er keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Da war der wieder von Andy Serkis gespielte Ulysses Klaue wesentlich interessanter und ausgefallener, spielt aber leider nur eine vergleichsweise kleine Rolle. Eine Schande, dass er so früh abgemurkst wird.

Die Kämpfe und Actionszenen waren hin und wieder blöd schnell geschnitten oder zu wackelig, sodass ich mehrfach Schwierigkeiten hatte zu erkennen was passiert. Gut, dass ich in 2D geschaut habe und nicht in 3D, sonst wäre das wahrscheinlich noch übler geworden. Vom Black Panther in Action ist eigentlich auch überraschend wenig zu sehen, und wenn, dann blieb er hinter meinen Erwartungen zurück. In Civil War waren seine Szenen noch so direkt und körperlich, choreographiert, eine wendige Raubkatze mit scharfen Krallen eben. Vielleicht dank CGI-Overkill ist davon in diesem Film nur noch wenig geblieben. Sieht nicht schlecht aber sehr standardmäßig aus. Sein altes Kostüm hat mir auch besser gefallen.


Unter'm Strich:

Alles in allem solide, aber mit mehr Mut zu praktischen Kulissen und Effekten und etwas mehr Zurückhaltung und Konzentration auf das Wesentliche in der Endschlacht hätte das echt großartig werden können. Finde irgendwie die "abstrakten" Elemente, die der Film einführt, wie etwa bestimmte neue Charaktere oder Wakanda oder die Vibranium-Technologien, um einiges bestechender als die Geschichte und Handlung des Films an sich, die ich in Nullkommanichts wieder vergessen haben werde, weil da echt nicht viel hintersteckte. Große Überraschungen oder Wendungen hat der relativ vorhersehbare Black Panther keine zu bieten. Dafür aber eine schöne, neue, fremdartige Filmwelt für das MCU, von der wir in Zukunft bestimmt noch mehr sehen werden.

La Cipolla
08.03.2018, 19:37
Black Panther hat mir im Gesamtbild gut gefallen. Ich hätte zwar die Prioritäten etwas anders gesetzt (zu viele Duelle ^^), und der Film leidet definitiv unter diesem Batman-Phänomen, dass alle Figuren deeeutlich interessanter als der Hauptheld sind, aber die Liebe, die da drinsteckt, und die Sympathie, die das alles ausstrahlt, macht vieles wieder gut. Die Wakanda-Frauen, Michael B und Andy Serkis sind Wahnsinn. Ich teile zwar Enkidus Genervt-sein über das CGI-Finale, aber wie sie den Konflikt danach aufgelöst haben, hat das für mich wieder entschädigt. Kein perfekter Film, aber insgesamt einfach guter Stoff. :A

Wer Bock auf ein bisschen Perspektivwechsel hat oder den "schwarzen Hype" besser verstehen will, dem empfehle ich übrigens diesen Roundtable hier, mit Marc Bernardin (von Fat Man on Batman) und vier anderen Schwarzen aus der Industrie (Hollywood und Comics, auch Frauen). Bernardin selbst hat auch ein bisschen gute Kritik und Analyse, wie immer, aber generell überwiegt halt das "Feiern", und das ist auch einfach mal total interessant zu hören.


https://www.youtube.com/watch?v=fkV12qtvAJg


The Shape of Water war wahnsinnig süß und sympathisch. Sehr runder Film, sehr del Toro, und die Hauptdarstellerin ist ja wohl mal sowas von perfekt. Eigentlich hatte sie schon nach der Badewannenszene gewonnen, gefühlte zehn Sekunden nach ihrer Einführung. xD Zod ist richtig übel, richtig schön comichaft. Und ja, was soll man sonst noch sagen? Funktioniert auf allen Ebenen! ^-^

Allerdings habe ich ein paar Mal überlegt, ob sich der Film langfristig halten wird. So gut die Romantik und die Erotik funktionieren, manchmal haben sie für mich einen leicht problematischen Beigeschmack gehabt, da der Fischmensch doch schon sehr ... kindhaft, unbedarft rüberkommt – ich denke, wenn die Geschlechterrollen vertauscht wären, hätte der Film auch jetzt schon eine Menge Kritik eingestrichen. Und klar, (medien-historischer) Kontext zählt, aber für mich hätten sie ihn mit der Zeit einen Tacken menschlicher, erwachsener oder wenigstens verliebter darstellen können, vorzugsweise bevor sie ihn gefickt hat.

Enkidu
08.03.2018, 20:26
aber wie sie den Konflikt danach aufgelöst haben, hat das für mich wieder entschädigt.
Ich ging zuerst davon aus, dass Erik Killmonger überlebt, als T'Challa ihn wieder an die Oberfläche bringt und ihm Wakanda im Sonnenuntergang zeigt. Noch bevor da ein Wort gesprochen wurde, musste ich sofort an deren fortgeschrittene Heilfähigkeiten denken. Hätte es irgendwie gut und versöhnlich gefunden, wenn dem Schurken trotz allem was passiert ist Asyl gewährt und er in Wakanda aufgenommen werden würde. Um mit der Vergangenheit abzuschließen und auch um Fehler früherer Generationen wieder gutzumachen. Vielleicht etwas außerhalb bei diesem Berg-Stamm? Auch wäre das meiner Meinung nach einfach ziemlich unklischeehaft gewesen, denn jeder rechnet mit dem Tod des Bösewichts. Stattdessen sagt er selbst, man solle ihn sterben lassen, trotz Möglichkeit der Rettung. Und T'Challa akzeptiert das auch ohne zu zögern, ohne wenigstens nochmal auf ihn einzureden.

So rein aus Drehbuchperspektive erschien mir das irgendwie wie der schnellste und einfachste Weg raus und zum Abschluss. Nach dem Motto "Er will nicht mehr leben, um den müssen wir uns dann in Zukunft keine Sorgen mehr machen". Vielleicht bin ich auch einfach nur genervt, dass es im MCU bis auf sehr wenige Ausnahmen fast nur Antagonisten gibt, die im selben Film erledigt und abgehakt werden, in dem sie kurz vorher auch eingeführt wurden. Egal ob als Gegenspieler oder als geläuterter Antiheld, mit vielen von denen könnte man später noch was anfangen. Wie gesagt fand ichs schade, dass die Screentime von Killmonger relativ gering war. Aber der Charakter an sich war nicht ohne Reiz und Michael B. Jordan ist ein toller Schauspieler. Hätte nichts dagegen gehabt, ihn in dieser Franchise nochmal wiederzusehen.

Naja. Weiß nicht worauf genau du dich mit der Aussage bezogen hast. Denn das Ende danach, also mit dem Zentrum und den Kids in Amerika, sowie die Mid-Credits-Rede vor den Vereinten Nationen, fand ich dann auch wieder ganz süß und wohlig-zufriedenstellend :)

La Cipolla
08.03.2018, 20:40
Und T'Challa akzeptiert das auch ohne zu zögern, ohne wenigstens nochmal auf ihn einzureden.

Ich denke, er versteht einfach, dass er ihn nicht aufhalten kann, dass seine Einstellung, seine Ideologie da keinen Mittelweg zulässt – er akzeptiert es also nicht, aber er weiß, wo er herkommt, und weiß allem voran, dass er nichts dagegen tun kann. Ich denke, die Sache mit den Leuten, die sich von den Sklavenschiffen geworfen haben, war da auch kein "Pandering" an die Geschichte, sondern sollte noch mal verdeutlichen, wie sein Mind-Set funktioniert.
Insofern finde ich SEHR verständlich, dass sie ihn umgebracht haben. Wenn er bspw. in irgendeinem Maß "reformiert" oder den Mittelweg gegangen wäre, den T'Challa am Ende einschlägt, hätte das den Charakter für mich ernsthaft entschärft und weniger interessant gemacht.

Wisecrack hat auch ein sehr interessantes Video zu seiner Ideologie. Der Titel und die Idee, er sei so ein wahnsinnig toller Schurke, sind in meinen Augen zwar eher Clickbait, aber das ändert nix an den Inhalten. ^^


https://www.youtube.com/watch?v=KUgO7NtgNF0

Ich gebe dir aber recht, dass sie Ulysses Klaue nicht hätten umbringen müssen. :/ Der ist doch PERFEKTES Material für einen wiederkehrenden Sekundärschurken. Echte Verschwendung.

Enkidu
08.03.2018, 21:57
Mein Lieblingsmoment im Film war übrigens wahrscheinlich, als Klaue an den Stuhl gefesselt anfängt, "What is Love" von Haddaway zu singen :D Da hab ich mich nicht mehr eingekriegt.



Wakanda-Frauen
Das hatte ich noch vergessen zu erwähnen. Jetzt mal ganz unabhängig von Empowerment und yay, starke Frauen - War trotz awesome Ass-kicking nicht so begeistert von Okoye wie offenbar viele andere, weil sie mir ziemlich unsympathisch war, speziell mit einigen ihrer engstirnigen (gegenüber Ross teilweise sogar borderline rassistischen) Aussagen. War vermutlich so beabsichtigt, aber hat mir nicht zugesagt. Lupita Nyong'o als Nakia hingegen... wow! War super und hat jede Szene gestohlen, in der sie zu sehen war. Eine Augenweide ist sie sowieso. Shuri mochte ich wie gesagt auch unheimlich gern :A Angela Bassett hat in ihren paar Szenen als Königin eine gute Figur gemacht, aber viel von ihr ist bei mir nicht hängen geblieben.

Rusk
09.03.2018, 11:58
Da ich das Kino meide und ich trotzdem Shape of Water sehen wollte (und mich überzeugen wollte, ob der Bester Film Oscar verdient ist), habe ich mir die UHD Fassung aus dem Ausland besorgt, welche auch die deutsche Tonspur beinhaltet. Nach dem Abspann bereue ich es mittlerweile mir das angetan zu haben, denn ich empfand denn Film als richtig schlecht. Ich will nicht viele Worte verlieren, da ich wenig Zeit habe, aber so viel vorneweg: Der Film beginnt eigentlich sogar gut und ist irgendwie süß, und handwerklich funktioniert er auch. Doch die Story ist viel zu dünn und auch kann ich die Moral und Ethik hinter der Geschichte inkl. einige Szenen überhaupt nicht gutheißen. Ich konnte auch kaum bis gar nicht die Faszination der stummen Protagonistin (die mir übrigens überhaupt nicht gefallen hat) zur Kreatur nachvollziehen, es wirkt so aufgesetzt. Weiters empfand ich den Film als zu lang, was an bestimmten Ereignissen deutlich bemerkbar wird (z.B: dass man aus dem Wissenschaftler einen Russen gemacht hat). Das Beste am Film war noch die schwarze Reinigungsdame Zelda. Zusammengefasst ist Shape of Water für mich ein durchschnittlicher Film mit einer sehr schwachen Story, die in meinen Augen die vielen Oscar Preise nicht verdient hat.

Byder
10.03.2018, 23:12
Vorhin Moonlight gesehen und ich bin etwas zwiegespalten. Der Film ist auf jeden Fall gut, keine Frage, aber er vernachlässigt seine Charaktere viel zu sehr und ist eher als ein Portrait sozialer Missstände Amerikas zu betrachten als ein wirkliches Drama. Dadurch bleibt der Film stark unter seinen Möglichkeiten und einige Szenen verlieren komplett ihren Wert, da man mit dem Protagonisten nicht wirklich mitfühlen kann (zumindest konnte ich es nicht). Schade, da hatte ich mir mehr erhofft.

Liferipper
13.03.2018, 12:29
Antman gesehen. Kann es sein, dass für den Film ursprünglich eine längere Laufzeit angedacht war? Ich hab das Gefühl, als hätten ein paar Storypunkte besser beleuchtet werden können...

Rusk
01.04.2018, 11:58
The Killing of a Sacred Deer

https://noescinetodoloquereluce.com/wp-content/uploads/2017/08/ksdposter-800x412.jpeg

Was. Für. Ein. Kranker. Film. Aber ich hab ihn richtig genossen, obwohl mich solche Filme eher zur Weißglut bringen. Doch die Neugier überwiegte meinen Hass, welcher mich dann bis zum Schluss durchhalten ließ. Die künstliche Dialoge sind nicht für jedermann geeignet, auch die teilweise autistisch-geprägten Persönlichkeiten können manche mehr nerven als unterhalten (besonders Martin, genial gespielt von Barry Keoghan, treibt es oft zur Spitze). Lest am besten keine Inhaltsbeschreibungen oder seht auch keine Trailer an, völlig unwissend den Film wie ich anzusehen verstärkt die ungewöhnliche Stimmung des Films. Trotzdem spreche ich hier ne kleine Warnung aus: The Killing of a Sacred Deer ist nur etwas für Cineasten. Er ist zwar kein Mindfuck Film wie bspw. Mother! aber wer den Stil solcher Filmen nicht abgeneigt ist, könnte seinen Spaß mit diesem Film haben. Guckt man sich die Kommentare unter den Trailern und auf einschlägigen Filmportalen an, dann hatten nur ca. 10% Spaß mit dem Film, das ich auch verstehe. Trotzdem ist der Film durchaus eine Blick wert.

La Cipolla
03.04.2018, 06:56
https://ia.media-imdb.com/images/M/MV5BOTY4NDcyZGQtYmVlNy00ODgwLTljYTMtYzQ2OTE3NDhjODMwXkEyXkFqcGdeQXVyNzYzODM3Mzg@._V1_UX182_CR0,0,182,268_AL_.jpg

Tomb Raider hat mir so richtig gut gefallen. O_ô Toller, lebendiger Abenteuerfilm, viel besser als der imho recht generische Trailer. Zum einen eine sehr liebenswürdige Umsetzung der neuen Spiele, aber genauso sehr ein sehr liebenswürdiger eigener Film. Die Elemente, die sie hinzugefügt und abgeändert haben, sind richtig gut durchdacht und funktionieren im Gesamtbild hervorragend. Vor allem das Globetrotting mit den Szenen im alternativen London und dem Hafen von Hong Kong war etwas, was ich nach dem Trailer und selbst dem Spiel (!) nicht erwartet hätte. Was sie mit Himiko und der Frage "übernatürlich oder nicht?" angestellt haben, fand ich so riiiichtig klug und spannend aufgebaut. Was ein Drahtseilakt! Selbst die Nebencharaktere sowie der Schurke haben mir ziemlich gut gefallen.

Also ja, man lasse sich nicht von der Publicity abschrecken und unterstütze bitte diesen Film! :D :A


Drei Sachen fand ich suboptimal, wobei zwei davon Nitpicks sind und das "größere" im Film ganz schnell wieder vergessen war.

Die größere Sache: Lara geht praktisch SOFORT von "Uh, ich hab gerade das erste Mal jemanden umgebracht!" dazu über, das Camp im Alleingang zu attackieren. Ironischerweise hatte das erste Spiel genau dasselbe Problem, teilweise noch krasser, weil Lara im Film wenigstens nicht Headshots am laufenden Band verteilt. xD Was aber keine Entschuldigung ist. Seltsam ist, dass man das Ganze hätte sehr gut verhindern können, indem man einfach drei Minuten Survival-Montage gezeigt hätte, bevor sie ihren Vater trifft: Sie baut ihren eigenen Bogen, muss Tiere töten, beobachtet das Lager. Dann die Szene mit ihrem Vater, und schon kommt ein Angriff deutlich weniger komisch rüber.

Nitpick: Das Farbenrätsel sah irgendwie etwas blöd aus, wie Gummibären. xD Warum haben sie nicht ein Zeichen-/Worträtsel gemacht, wenn sie eh schon die alten Zeichen etabliert haben?

Nitpick: Muss denn heute jeder Film so dummes, aufdringliches Sequel Bait am Ende haben? Hätte ich nicht gebraucht, macht den Film aber natürlich auch nicht kaputt.

Knuckles
05.04.2018, 10:02
Hab mir zuletzt auch den neuen Tomb Raider angeschaut und finde es echt schade, wie der Film von allen Seiten ignoriert wird (selbst von Square Enix oder dem Filmstudio kommt keine brauchbare Werbung). Dabei ist der Film - wie La Cipolla - schon sagt, eine verdammt gute Umsetzung des Reboots geworden. Bei den Kritikpunkten muss ich ebenfalls zustimmen, denn das waren die wenigen Sachen, die mich ebenfalls gestört haben. Mal gucken, ob hier noch zwei weitere Teile folgen werden oder nicht. Bisher scheint es zwar das 2,5-fache der Produktionskosten eingespielt zu haben, doch dürfte das nicht reichen, um eine Fortsetzung zu rechtfertigen.

Rusk
05.04.2018, 17:39
Falls die Gerüchte stimmen, sollte Alicia Vikander ausgetauscht werden. Wie würdet ihr beide bzw. andere hier ihre Performance im Film beschreiben, hab ihn nämlich noch nicht gesehen?

La Cipolla
05.04.2018, 19:28
Wo wurde das denn vermutet? O_ô
Wäre an dieser Stelle extrem strange, da der Film noch voll am Laufen ist.

Die war schon richtig klasse, da sind sich die Reviews afaik auch ziemlich einig. Extreeem sympathisch, und durchaus glaubwürdig in der Körperlichkeit der Abenteurerrolle, wo es vorher ja so ein paar Zweifel gab – ich kannte sie auch nur aus Ex Machina, wo sie definitiv einen anderen Typen spielt. Kein Vergleich damit, und kein Vergleich mit dem Trailer.

Rusk
05.04.2018, 20:31
Wo wurde das denn vermutet? O_ô
Wäre an dieser Stelle extrem strange, da der Film noch voll am Laufen ist.

Quelle: https://heroichollywood.com/tomb-raider-sequel-alicia-vikander/

Wie gesagt nur ein Gerücht, es ist immer nur eine Quelle, die überall zitiert wird. Auch auf einschlägigen deutschen Webseiten. Was wohl eher die Filmbosse stört, ist, dass der Film in den USA ein ziemlicher Flop ist, sowohl finanziell als auch was die Charts anbelangt. Laut Box Office (http://www.boxofficemojo.com/movies/?id=dcfilm0318.htm) gerade mal 52 Mio $ eingespielt. Sehr bemerkenswert, dass schon wieder ein Film, der in den USA floppt in China großen Anklang findet.

Enkidu
05.04.2018, 22:42
Mal gucken, ob hier noch zwei weitere Teile folgen werden oder nicht. Bisher scheint es zwar das 2,5-fache der Produktionskosten eingespielt zu haben, doch dürfte das nicht reichen, um eine Fortsetzung zu rechtfertigen.
Hab ich mir im ersten Moment auch gedacht, allerdings hat der erste Lara Croft Film (2001) insgesamt ungefähr genausoviel eingespielt, jedoch 20 Millionen Dollar mehr gekostet. Und dem spendierten sie damals trotzdem eine Fortsetzung. Andererseits verdient das Studio weniger an den Ticketverkäufen im Ausland, wo die neue Verfilmung bedeutend stärker läuft, während das Verhältnis bei der 2001-Version noch nahezu ausgeglichen war (dort nämlich 50/50 versus jetzt 1 zu 4 Diskrepanz) ...von daher keine Ahnung. Ist so ziemlich auf der Kippe schätze ich, aber nicht völlig ausgeschlossen dass noch was kommt, und zumindest schonmal kein Flop. Glaube aber auch, dass sich die Verantwortlichen weit mehr davon erhofft haben, vor allem natürlich auf dem heimischen Markt.


Ansonsten möchte ich hinzufügen, dass Alicia Vikander generell total super ist :herz: Dachte schon bei der ersten Ankündigung, dass sie bestimmt gut in die Rolle passen würde. Den Film hab ich noch nicht gesehen, das hatte ich die Tage eigentlich noch irgendwann vor.

La Cipolla
05.04.2018, 22:55
Imho war der Film marketingtechnisch aber auch echt ein Griff ins Klo. Das fängt schon bei dem hässlichen, nichtssagenden Logo an, geht über die Trailer, den ich im besten Fall generisch und im schlechtesten irreführend finde und endet dabei, dass ich abseits dessen eigentlich nur ein eher langweiliges Vikander-Poster mitgekriegt habe.
Ich hoffe mal, die bedenken das ... Wobei ich mir auch vorstellen kann, dass sich die Einnahmen etwa bei dem bewegen, was sie so erwartet habe, siehe auch niedriges Budget. Was vielleicht gar nicht mal sooo schlecht ist, solang es irgendwie für ein Sequel reicht. Ich würde ein Sequel nämlich ungern mit doppelt so viel Budget sehen wollen; der Film ist imho sehr gut mit seinem Geld umgegangen.

Das mit China ist auch insofern interessant, weil es ein Film ist, der die "chinesische Präsenz" sehr lebendig einbindet. Nicht nur die Szene in Hongkong, auch Laras Love Interest und die Präsenz chinesischer Extras passen sich imho sehr organisch in die Story und das Gesamtbild ein. Da können sich einige andere Filme, in denen es eher erzwungen wirkt, eine Scheibe abschneiden. Wenn überhaupt, hätte ich Daniel Wus Rolle gegen Ende noch etwas ausgebaut. War nach Into the Badlands sowieso überrascht, dass er so sympathisch sein kann. ^^

Und ich habe mir gerade mal die Kritiken angeschaut. Total interessant wieder. Einige gehen durchaus in die Richtung, die ich auch bei Freunden oft gehört haben (echt unterhaltsam als Action-Film und Adaption, man sollte nur keine Offenbarung erwarten), andere fanden ihn abseits von Vikander echt schlecht. Was ich echt NULL nachvollziehen kann, und manchmal klingen die Begründungen auch so, als wäre das alte Adaptions-Vorurteil im Spiel, vielleicht in Verbindung mit dem Vorurteil gegen Action- und vor allem Abenteuerfilme, das sich bei der weiterhin niedrigen Anzahl an Abenteuerfilmen wahrscheinlich auch hervorragend halten kann. Aber gut, ich möchte mich jetzt auch nicht bei denen einreihen, die immer gegen die versnobten Kritiker wettern. :D Vielleicht ist es einfach eine subjektive Frage.

Knuckles
06.04.2018, 00:21
Falls die Gerüchte stimmen, sollte Alicia Vikander ausgetauscht werden. Wie würdet ihr beide bzw. andere hier ihre Performance im Film beschreiben, hab ihn nämlich noch nicht gesehen?

Ich fand sie in der Rolle der Lara Croft großartig und wesentlich besser als Angelina Jolie. Bei der aktuellen Auswahl an Schauspielerinnen hätten sie meiner Meinung nach keine bessere Wahl treffen können. Sollte es wirklich einen weiteren Film geben, wäre es echt schade, wenn die Rolle der Lara von einer anderen Dame gespielt werden würden.

Ansonsten war ich am Donnerstag Abend in Ready Player One und der Film war der Hammer. Wirklich von der ersten Minute an gibt es Action pur und ein Cameo nach dem anderen (und die stören noch nicht mal und sind zum Teil verdammt genial in die Story verpackt worden). Ich hatte echt nichts von diesem Film erwartet und wurde so verdammt positiv überrascht. Am Sonntag wird er dann nochmal als OV angeschaut.

Cutter Slade
06.04.2018, 11:20
In meinen Augen hat Tomb Raider einiges falsch gemacht:


Die Vorgeschichte von Lara nimmt in meinen Augen viel zu viel Platz ein, sorgt für einen recht spannungsarmen Start und erklärt nicht einmal vernünftig wieso und weshalb jetzt ausgerechnet Sie zur „erfolgreichen Archäologin werden“ soll. Zumal ihr körperliches und geistiges „Skillset“ scheinbar mit ihrem Premium Rush Nebenjob und einem „hab ich mal bei Papa aufgeschnappt“ erklärt wird. Man hätte das ganze streichen und direkt mit der Überfahrt beginnen sollen… Leicht dumm fand ich auch, dass man mit der Erzählung der Legende von Himiko begonnen („Yeah, dann kann das Abenteuer ja direkt losgehen!“), dann direkt zu Laras Pre-Grabräuberleben gewechselt („Zu früh gefreut!“) und später dann noch einmal genau die gleiche Legende mit den genau gleichen Worten erzählerisch runtergebrochen hat. Als würden mir die Macher ein bescheidenes Gedächtnis attestieren…


Die Entwicklung von der unschuldigen Lara, die noch nie in so einer Situation war hin zur abenteuerlustigen Lara, die auch mal unbequeme Dinge tut, um ihr Ziel zu erreichen passiert einfach viel zu plötzlich. Im einen Moment kämpft sie noch mit sich selbst, dass sie gerade einen Mann getötet hat, man sieht ihr den Schmerz wirklich an, im anderen Moment stürmt sie alleine ein Lager voll bewaffneter Söldner und streckt einen nach dem anderen nieder… Das wurde im Spiel ja schon oft kritisiert wurde dort aber einfach besser umgesetzt, da man sich durch innere Monologe oder Dialoge mit dem Feind einfach an die Abenteuerikone rangetastet und man es nicht bei „von 0 auf 100“ belassen hat.


Das eigentliche Abenteuer auf der Insel kommt viel zu kurz. Statt sich einige wirklich tolle Schauplätze zu überlegen oder sich noch etwas mehr an der Vorlage von 2013 zu bedienen (schließlich hat man einige Szenen dann doch fast 1:1 übernommen…) beschränkt man sich auf eine recht karge und blasse Insel ohne wirkliche Kultur und Hinterlassenschaften. Wo war der Schiffsfriedhof, das ein oder andere verwahrloste Dorf, eine alte Basis aus der Mitte des 20ten Jahrhunderts oder auch nur irgendeine Skulptur oder ein Tempel der auf irgendetwas hingewiesen hat? Die Insel war einfach total blass und bot so keinerlei wirklich tolle Schauplätze. Von einem richtigen Überlebenskampf ist im Grunde auch keine Spur...Das hat das Spiel wesentlich besser gemacht.


Der Film hatte (fast) keinerlei interessante und charmante Nebenfiguren. Gut Mathias Vogel muss sein Ziel erreichen, weil er von dieser gottverdammten Insel runter möchte und Lu Ren will seinen Vater finden um endlich Gewissheit zu haben, aber richtig interessant sieht für mich anders aus. Zumal Vogel dann doch relativ geradlinig böse agiert und Lu Ren als männlicher Sidekick einfach nicht funktioniert. Keine der Figuren macht zudem auch nur irgendeine Entwicklung durch. Die einzige Figur, von der ich gerne mehr gesehen hätte ist diejenige, die im Grunde eigentlich gar nichts mit dem Abenteuer zu schaffen hat: Nick Frost als Pfandleiher war einfach großartig, leider waren die zwei Szenen mit ihm (wovon eine, die Endszene (!) des Films, mit der klassischen „Lara Croft“-Pointe ja dankenderweise schon durch den Trailer vorweggenommen wurde…) einfach total losgelöst vom Abenteuer. Ich hätte es besser gefunden, wenn so eine Figur dann eher teil des Abenteuers wird, gerne auch widerwillen, als das man das Potential so einer Figur total verschenkt.


Als Erweiterung zum vorangegangen Punkt: Wo war der Witz?? Mit Ausnahme der zwei erwähnten Szenen und ein paar Kleinigkeiten innerhalb des Films gab es einfach nicht viel zum lachen oder schmunzeln, aber gerade das ist es, was ich auf so einem Abenteuer tun will, zumal man es ja auch bei Tomb Raider versucht hat. Indiana Jones, Die Mumie mit Brendan Frasier oder Uncharted sind bestimmt nicht nur wegen der Action so beliebt sondern auch, weil die Filme und Spiele ein wirklich gutes Händchen für pointierte Dialoge und Situationskomik bieten. Gut, man hat groß mit der Überlebenskiste geworben und es gab schon den ein oder anderen „heiteren“ Moment, aber bitte: Erstens kam das überleben viel zu kurz und zweitens erwarte ich von Multimillionen Dollar Produktionen auch mal ein paar gescheite Schreiberlinge, die auch die Komik in solchen Blockbustern gescheit zu transportieren wissen ohne das gleich jeder zweite Gag ein Rohrkrepier ist.


Schwach finde ich auch immer den Versuch jeden Film jetzt von Beginn an zu einer Art Serie/Reihe/Filmuniversum aufbauen zu müssen. Warum nicht einfach mal einen Film für sich stehen lassen oder zumindest Klitzekleine lose Enden für aufmerksamer Zuschauer einbauen, nein man muss die eigentlichen Hintermänner respektive Hinterfrau und deren Organisation mit generischem Namen groß anteasernaber mich als Zuschauer dann letztlich verhungern lassen, was eine gescheite Auflösung angeht. Der Film hat einfach ein verdammt offenes Ende in der Hinsicht. Und da ist es wirklich noch umso bedauerlicher, dass gerüchteweise um eine Umbesetzung der Lara diskutiert wird bzw. der Erfolg für eine potentiell mögliche Fortsetzung einfach ausbleibt… schließt einen Film doch einfach mal gescheit ab, Mensch!!





Zwei Dinge haben mir gefallen: Alicia Vikander, die ich in ihren Rollen immer toll finde und eine großartige Lara abliefert und die Auflösung der Legende zu Himiko. Das man etwas fantastisches außen vor lässt und es versucht rational zu erklären ist schon mal löblich. Ist zwar meiner Meinung nach an der sofortigen Verwandlung zum hochansteckenden Wut-Zombi etwas gescheitert, aber gut… man kann nicht alles haben. Für alles andere sollte man besser das Spiel von 2013 einlegen, denn das macht einfach alles andere viel besser und ist insgesamt, sowohl erzählerisch, von den Bildern und der Action her wesentlich interessanter. Tomb Raider kann man leider in die Kategorie „es reicht, wenn man sich den Film irgendwann auf Netflix, Amazon und Co. reinzieht)“ einordnen. Schwer enttäuscht und immer noch nicht die erhoffte gelungene Umsetzung eines Videospiels. :\

Vielleicht liegt das Problem einfach darin, dass die Vorlagen schon wie Kinofilme angelegt sind und deren Action einfach schon teilweise so übertrieben gut ist, dass man ein 10 bis 15 Stunden Abenteuer einfach nicht auf 2+ Stunden eindampfen kann und wenn man sich an den jeweils erinnerungswürdigsten Actionszenen der Vorlagen versucht es dann undankbarerweise wieder nach Videospiel aussieht, was dann auch wieder verkehrt ist. Auch der Punkt, dass es scheinbar wirklich schwer zu sein scheint, passende Schauspieler für die Figuren zu finden ist wohl nicht zu verachten. Unter diversen Trailern verschiedener Filme wird immer so schnell über diverse Oberflächlichkeiten (Kinn, Brust, Gesicht etc.) diskutiert, sodass potentielle Zuschauer Kinofilme schon vorab abschreiben, weil die Hauptfigur einfach nicht Doppel-D trägt.

Im Grunde hat man genau das bekommen, was der Trailer versprochen hat!

Laguna
07.04.2018, 14:04
Wenn ihr einen interessanten Film sehen wollt, dann schaut euch doch mal Rough Play an. Ist ein koranischer Film über einen erfolglosen Schauspieler, der irgendwann einen Durchbruch hat, und mit den Veränderungen in seinem Leben umgehen muss. Ziemlich guter Stoff.

Enkidu
08.04.2018, 03:17
https://img3.picload.org/image/dawgcial/dmam.jpg



Dave Made a Maze (2017) fand ich ziemlich cool und interessant. Handelt von einem Typen, der in seinem Apartment ein Pappkarton-Labyrinth gebaut und sich dann in seiner eigenen Kreation verlaufen hat. Stellt sich heraus, dass die Konstruktion im Inneren bedeutend größer ist als von außen betrachtet xD Entgegen seiner Warnung vor gefährlichen Fallen betreten seine Freundin und einige andere Bekannte, die vorbeigekommen sind und einen Dokumentarfilm darüber drehen, das Labyrinth und starten eine Rettungsmission. Hier ein Trailer (https://www.youtube.com/watch?v=SzikIwPPle0).

Die Prämisse ist natürlich absurd, könnte man als Magical Realism einordnen, und funktioniert nur, wenn man sich drauf einlassen kann. Man merkt zwar, dass das ganz schön Low Budget ist und die Schauspieler auch nicht gerade die besten sind, darüber hinaus wurden die Hauptfiguren nur schwach ausgearbeitet und wirken nichtmal sonderlich sympathisch... aber das sind alles auch nicht die Gründe, warum man sich den Film anschauen sollte ^^ Die Sets und thematischen Einfälle sind der wahre Hingucker. Ich hatte nach einer Weile wirklich Spaß an dem Abenteuer-Feeling innerhalb der Papp-Welt. Die Horror-Elemente sind minimal und eher satirisch (selbst das Blut wird zu Krepp-Papier etc. :D), es ist mehr ein experimenteller Fantasyfilm, der sich selbst nicht wirklich ernst nimmt. Das heißt aber nicht, dass er nicht effektiv Atmosphäre erzeugen kann, besonders im späteren Verlauf. In dem Labyrinth, das immer mehr ein Eigenleben entwickelt, gibt es nämlich nicht nur diverse tödliche Fallen, es treibt auch noch ein Minotaurus sein Unwesen!

Gemessen an der Umsetzung mit wenig Geld aber bestimmt erheblichem Aufwand schien mir das alles sehr bemerkenswert und kreativ. Ist nicht für jeden was, erst recht nicht für Leute, die "Hipster" hassen. Aber wenn euch die Beschreibung oben aufhorchen lässt und ihr entsprechende Folgen von Community mochtet, an die mich das ein wenig erinnert hat, dann ist Dave Made a Maze als Indie-Kleinod auf jeden Fall mal einen Blick wert. Würd mir den ja gerne auf Blu-ray kaufen, aber der Film ist in Deutschland leider überhaupt gar nicht erschienen.

Mit einem besseren Drehbuch und talentierteren Darstellern hätte das ein absoluter Kultklassiker werden können. Mochte Dave Made a Maze aber auch so, wie er ist. Erinnerte mich daran, wie wir als Kinder mit den einfachsten Mitteln /Haushaltsgegenständen und etwas Phantasie einst fremde Welten zum Leben erweckt haben. Einerseits würde ich mir ein professionelleres Remake wünschen, andererseits schätze ich, dass dabei automatisch eine Menge von dem hier präsentierten, simplen, geerdeten Do-it-yourself-Bastel-Charme auf der Strecke bleiben würde. In jedem Fall wäre es schön, wenn es mehr von dieser Art von Film gäbe. Verrückte Ideen in originellen Settings, die einfach durchgezogen werden - und das ganz ohne CGI. 7/10

Cutter Slade
08.04.2018, 09:40
[..] Ready Player One und der Film war der Hammer. Wirklich von der ersten Minute an gibt es Action pur und ein Cameo nach dem anderen (und die stören noch nicht mal und sind zum Teil verdammt genial in die Story verpackt worden). Ich hatte echt nichts von diesem Film erwartet und wurde so verdammt positiv überrascht. Am Sonntag wird er dann nochmal als OV angeschaut.

Jo, kann ich so unterschreiben. Ein wahnsinnig unterhaltsamer Film, der einem wirklich ein ums andere Mal ein breites Grinsen im Kino beschert. Das ist sicherlich den unzähligen Popkulturreferenzen in Form von Figuren, Sätzen, neuinterpretierten Musikstücken oder auch ganzen Szenen zu zuschulden (Alleine die doch sehr umfangreiche Shining-Szene war großartig!!), die trotz ihrer Fülle nie aufgesetzt wirken. Zum anderen aber auch dem ziemlich sympathischen Heldentrupp, der tollen Action und der süßen Liebesgeschichte. Die knapp 140 Minuten vergingen echt wie im Flug. Ein klassischer Spielberg. :A Auch Vorbehalte hinsichtlich des zu erwartenden CGI-Overkills waren unbegründet, mich hat es zumindest entgegen meiner Erwartung nie gestört, weil es einfach immer gepasst hat. Wandert definitiv in die SciFi-Sammlung. :A

Sehr empfehlenswert, und ich hab mir jetzt direkt mal die Vorlage geschnappt und mir gestern Nacht noch die ersten Zeilen reingefahren.

Enkidu
08.04.2018, 16:40
Ich fand die Trailer gerade hinsichtlich CGI schon so ästhetisch abstoßend und überladen, dass ich für den Film trotz Neugier definitiv kein Geld ausgeben werde. Ganz unabhängig davon, dass es in der Story grundsätzlich Sinn macht. Zumal ich hier auch an den ganzen nostalgischen Referenzen keinerlei Interesse hab.

Stimmt es eigentlich, dass es sich bei Ready Player One mehr um einen Animationsfilm mit nur ein paar Minuten real gedrehtem Material handelt? Wie sieht da das Verhältnis aus? Habe von mehreren Leuten gehört, dass sie die Szenen in der Oasis mochten, aber die Abschnitte in der realen Welt sie gelangweilt haben. Schätze, da bleibt dann für meinen Geschmack gar nichts mehr zum Genießen übrig :-/ Hätte es wesentlich verlockender gefunden, wenn sie das Oasis-Zeug mit den echten Schauspielern (mit abgefahrenen Masken /Frisuren /Kostümen /teilweise anderen, abweichenden Darstellern [vgl. Jumanji]) gefilmt hätten. Käme dann grafisch fortschrittlicher rüber und hätte dazu beitragen können, ein Sich-verlieren in virtuellen Welten zu thematisieren. Wundert mich doch ziemlich, wie schlecht und entsättigt dieses Spiel in der Zukunft aussieht, nach dem fast alle süchtig sein sollen. Ich würde das nichtmal heute spielen wollen :confused:

Seit Spielberg damals die Computeranimation für seine Eskapismus-Mainstream-Abenteuer entdeckt hat, sind letztere in meiner persönlichen Gunst echt tief gesunken. Dabei habe ich die früher heiß und innig geliebt! Indiana Jones Kristallschädel, Tim und Struppi oder Big fucking friendly Giant können meiner Ansicht nach jedenfalls bereits auf rein visueller Ebene der mit weitgehend praktischen Effekten umgesetzten, klassischen Indiana Jones Trilogie, E.T., Hook oder Jurassic Park (wo der Mix noch stimmte) nicht das Wasser reichen. Da geht für mich einfach der Charme flöten. Stelle es mir fast unmöglich vor, heutzutage noch so etwas geliefert zu bekommen. Hätte es jene alten Filme nie gegeben und würde Spielberg ihre Geschichten aktuell verfilmen, endeten sie als semi-digitaler Einheitsbrei und wären nicht mehr halb so beeindruckend. Die Zeiten haben sich wirklich geändert, und das nicht nur zum Guten. Gerade in einem Film wie Ready Player One, der laut Reviews so sehr auf den Nostalgie-Faktor setzt, hätte ich es faszinierend gefunden, wenn sich dieser Aspekt ab und zu und mehr oder weniger auch in der filmtechnischen Machart widerspiegelt.

Aber freut mich trotzdem, dass ihr euren Spaß hattet :A

Knuckles
09.04.2018, 00:03
Stimmt es eigentlich, dass es sich bei Ready Player One mehr um einen Animationsfilm mit nur ein paar Minuten real gedrehtem Material handelt? Wie sieht da das Verhältnis aus? Habe von mehreren Leuten gehört, dass sie die Szenen in der Oasis mochten, aber die Abschnitte in der realen Welt sie gelangweilt haben.

Nein, das ist nicht richtig. Ich würde das Verhältnis 60% in der Oasis sehen und 40% in der richtigen Welt. Die Szenen in der richtigen Welt und auch der Oasis sind wichtig, daher verstehe ich die Aussage nicht wirklich. Der Film würde nur mit der Oasis nicht funktionieren, denn es würde immer wieder was fehlen. So wie du dir das in der Oasis wünschst, hätte das gar nicht klappen können, da manche Leute Avatare wie Sonic, Hello Kitty, die Turtles, Battletoads etc. pp. genutzt haben und das mit Kostümen nicht funktionieren kann. Ich würde mir den Film von keiner Seite schlecht reden lassen, sondern ihn einfach anschauen.

Narcissu
09.04.2018, 00:43
Ich habe mir in den letzten Tagen einige Folgen von Cycle Around Japan von NHK World angesehen (hier kostenlos verfügbar (https://www3.nhk.or.jp/nhkworld/en/tv/cycle/)). Ist ’ne wirklich schöne Serie, um Japans Natur, Sehenswürdigkeiten und die kulturellen Eigenheiten der verschiedenen Regionen und Präfekturen kennenzulernen. Sehr schön sind auch die Interaktionen mit den ortsansässigen Leuten. Zwar finde ich den Sprecher nur mittelmäßig und einige der Fahrer sind wenig eloquent (kommentieren fast alles mit „wow!“ oder „amazing!“), aber trotzdem ist es eine wirklich schöne Reise-Doku. Erst recht, wenn man auch selbst mit dem Gedanken an eine Radtour durch Japan spielt.

Am schönsten fand ich glaube ich bisher das Nagano-Video. Die Leute da waren klasse und die Bergpanoramen wirklich atemberaubend. Habe auch eins der Hokkaido-Videos und die zu Miyazaki, Kumamoto, Fukuoka, Shimanami und Iwate gesehen – waren alle so weit toll! Alle zwei Wochen scheint auch eine neue Folge zu kommen, wobei das afaik häufig Wiederholungen sind. Gibt aber insgesamt mehr als 20 verschiedene und die will ich mir auch alle noch angucken. Hätte das Format zwar noch lieber auf Japanisch, aber so gefällt es mir auch sehr.

Enkidu
09.04.2018, 01:01
Nein, das ist nicht richtig. Ich würde das Verhältnis 60% in der Oasis sehen und 40% in der richtigen Welt.
Danke!


Die Szenen in der richtigen Welt und auch der Oasis sind wichtig, daher verstehe ich die Aussage nicht wirklich. Der Film würde nur mit der Oasis nicht funktionieren, denn es würde immer wieder was fehlen.
Das war nicht so gemeint, dass diese Leute ausschließlich den Oasis-Part wollten, sondern dass sie sich bessere Segmente in der Realität gewünscht hätten. Sobald wieder ein Teil in der realen Welt handelte, fanden sie diesen weniger interessant und wollten so schnell es geht zum animierten Kram zurück. Habe ich nun schon einige Male so oder so ähnlich in voneinander unabhängigen Meinungen vernommen. Konnte das auch nicht so ganz nachvollziehen, allerdings aus völlig anderen Gründen.


So wie du dir das in der Oasis wünschst, hätte das gar nicht klappen können, da manche Leute Avatare wie Sonic, Hello Kitty, die Turtles, Battletoads etc. pp. genutzt haben und das mit Kostümen nicht funktionieren kann.
Naja. Sie haben gegenüber dem Buch sowieso schon so viel verändert, da hätte das auch keinen Riesen-Unterschied mehr gemacht. Müsste sich ja nicht auf alle Spielercharaktere beziehen (solange sich nur was im Hintergrund tummelt, ist mir das relativ egal), aber wenigstens auf die Hauptfiguren. Schätze, ich hab grundsätzlich ein Problem mit auffälligem CGI-Look in Spielfilmen, besonders dann, wenn es zentrale Rollen betrifft. Olivia Cooke zum Beispiel ist klasse. Wenn ich mir dann ansehe, wie die Verantwortlichen Art3mis im Spiel im Film umgesetzt haben, regt sich in mir ehrlich gesagt erstmal der Brechreiz :-/

Cutter Slade
09.04.2018, 08:52
Wenn ich mir dann ansehe, wie die Verantwortlichen Art3mis im Spiel im Film umgesetzt haben, regt sich in mir ehrlich gesagt erstmal der Brechreiz :-/

Für mich als jemand, der bisher nur den Film gesehen (und das Buch aktuell angefangen) hat war es aber schon sinnig, dass Art3mis so aussieht, wie sie aussieht. Zumindest ihre Farbe kommt nicht von ungefähr. Alles andere lässt sich bestimmt auf persönliche Präferenzen runterbrechen. Wäre ja auch irgendwie langweilig seinen Avatar als Spiegelbild seiner Selbst zu designen, wenn man schon die unendlichen Möglichkeiten einer virtuellen Welt hat. Und gerade der gerenderte Look (statt der von dir vorgeschlagenen an reale Figuren angelehnte ala Jumanji) ist in dem Film definitiv die bessere Wahl. Der Wechsel zwischen Oasis und realer Welt ist stetig, teilweise vermischt sich das an den richtigen Stellen auch immer wieder, weswegen ein rein uniformer Look sicherlich auch wieder verkehrt wäre.

Wenn man aber partout etwas gegen diesen Stil hat und einen die Referenzen auch keinen unterhaltsamen Mehrwert bieten ist der Film sicherlich die falsche Wahl. Ich war jedenfalls mehr als angenehm überrascht, hatte nämlich ähnliche Vorbehalte ob der Qualität des CGIs und eines ermüdenden Überflusses der gerenderten Szenen, wurde dann aber doch bestens unterhalten und war trotz Überlänge extrem kurzweilig! :A

Byder
09.04.2018, 10:54
True Detective Season 2
http://share.cherrytree.at/showfile-31125/true_detective_s2.jpg

Knuckles
09.04.2018, 12:59
Für mich als jemand, der bisher nur den Film gesehen (und das Buch aktuell angefangen) hat war es aber schon sinnig, dass Art3mis so aussieht, wie sie aussieht. Zumindest ihre Farbe kommt nicht von ungefähr. Alles andere lässt sich bestimmt auf persönliche Präferenzen runterbrechen. Wäre ja auch irgendwie langweilig seinen Avatar als Spiegelbild seiner Selbst zu designen, wenn man schon die unendlichen Möglichkeiten einer virtuellen Welt hat. Und gerade der gerenderte Look (statt der von dir vorgeschlagenen an reale Figuren angelehnte ala Jumanji) ist in dem Film definitiv die bessere Wahl. Der Wechsel zwischen Oasis und realer Welt ist stetig, teilweise vermischt sich das an den richtigen Stellen auch immer wieder, weswegen ein rein uniformer Look sicherlich auch wieder verkehrt wäre.

Dem hier kann man eigentlich nichts mehr hinzufügen. :)

@Enkidu

Mich würde interessieren, was die Leute in den Segmenten in der Realität erwartet haben. Vieles spielt sich in der Oasis ab und ich wüsste echt nicht, was sie in der Realität hätten anders machen können. Und dass man da einiges anders als im Buch gemacht hat, war ja irgendwie zu erwarten (ich denke da nur - VORSICHT - SEHR GROSSER SPOILER - an den Tod von Daito, den es nur im Buch gibt). Sie haben in den reellen Segmenten einiges aus dem Buch vorgezogen bzw. wirklich anders erzählt. Gestört hat es mich jedenfalls nicht. Wenn er dir aber echt nicht zusagt und dich die unabhängigen Meinungen anderer Leute die ihn nicht so gut fanden so negativ beeinflussen, dann solltest du ihn dir wirklich nicht anschauen.

La Cipolla
09.04.2018, 14:00
Wenn ich eure Posts so lese, merke ich sehr lebhaft, wieder effektiv und rückstandslos Ready Player One mit seiner Werbekampagne den Boden verbrannt hat. Ich kann mich nicht erinnern, dass mich jemals irgendetwas überhaupt, geschweige denn so klar, so frei von allen Zweifeln von sämtlichem Interesse für etwas befreit hat. Ich glaube, ich würde mir den Film inzwischen nicht mal mehr angucken, wenn ich genau wüsste, dass es mein Lieblingsfilm ever wird. Schon beeindruckend, wie sie das hingekriegt haben. :A
Aber hey, offensichtlich rein subjektiv, also alle Macht dem Erfolg?


Apropos Kram über Japan: Die Leute, die auch toco toco machen (Ich kann gar nicht oft genug erwähnen, WIE großartig ich toco toco finde!), haben sich nicht nur als "Archipel" rebranded, sondern mit New Territories auch eine neue Serie über Japan gestartet.

New Territories is a experimental journal that follows artist Charles Munka as he wanders through Japan, after spending ten years in Shanghai and Hong Kong.

Übeltst artsy, aber alleine schon für die Cinematografie irgendwie interessant!


https://www.youtube.com/watch?v=EEGQ1q37BsE


Ich habe mir in den letzten Tagen einige Folgen von Cycle Around Japan von NHK World angesehen (hier kostenlos verfügbar). Ist ’ne wirklich schöne Serie, um Japans Natur, Sehenswürdigkeiten und die kulturellen Eigenheiten der verschiedenen Regionen und Präfekturen kennenzulernen. Sehr schön sind auch die Interaktionen mit den ortsansässigen Leuten. Zwar finde ich den Sprecher nur mittelmäßig und einige der Fahrer sind wenig eloquent (kommentieren fast alles mit „wow!“ oder „amazing!“), aber trotzdem ist es eine wirklich schöne Reise-Doku. Erst recht, wenn man auch selbst mit dem Gedanken an eine Radtour durch Japan spielt.

Am schönsten fand ich glaube ich bisher das Nagano-Video. Die Leute da waren klasse und die Bergpanoramen wirklich atemberaubend. Habe auch eins der Hokkaido-Videos und die zu Miyazaki, Kumamoto, Fukuoka, Shimanami und Iwate gesehen – waren alle so weit toll! Alle zwei Wochen scheint auch eine neue Folge zu kommen, wobei das afaik häufig Wiederholungen sind. Gibt aber insgesamt mehr als 20 verschiedene und die will ich mir auch alle noch angucken. Hätte das Format zwar noch lieber auf Japanisch, aber so gefällt es mir auch sehr.
Hmmm, würde mich sicher wieder nostalgisch-melancholisch machen. Klingt aber schon spannend! Sag Bescheid, wenn du mal Fragen zur Radtour hast oder Tipps brauchst. ^^

Enkidu
09.04.2018, 20:43
Alles andere lässt sich bestimmt auf persönliche Präferenzen runterbrechen.
Das mag schon sein. Gerade hier mit meiner Abneigung gegenüber CGI. Ist allerdings eher selten, dass mir etwas oberflächlich so zuwider ist. Was Art3mis angeht meinte ich damit auch gar nicht so sehr Farbe und Frisur. Die übergroßen, animierten Glubschaugen haben für mich mal wieder ein bisschen was von "Westler versuchen krampfhaft, Anime-Ästhetik in annähernd fotorealistischem 3D nachzuahmen und scheitern dabei grandios". Bezieht sich aber wie gesagt nicht bloß auf sie, das war nur ein Beispiel. Der pseudo-coole Parzival, der wie der generischste Avatar ever wirkt, ist auch nicht viel besser. Grundsätzlich passt der gerenderte Look konzeptuell, aber das ist wenig wert, wenn dadurch für mich der Film so affrös (:D) wird, dass ich daran wahrscheinlich nur noch wenig Freude hätte. Naja, diese Dinge machen zumindest noch im Rahmen der Geschichte Sinn.

Problematischer finde ich, dass ich die Oasis selbst bislang himmelschreiend unattraktiv finde - wohlgemerkt als jemand, der selbst viel spielt bzw. gespielt hat, einschließlich MMOs. Die Story möchte mir weismachen, dass alle danach süchtig sind, aber gleichzeitig fällt es mir schwer, das zu glauben, wenn für meinen Geschmack kaum was dabei ist. Das wird durch ein Konvolut an nostalgischen, aus dem Zusammenhang gerissenen Marken und Figuren, für die sie die Rechte bekommen konnten, nicht ausgeglichen. Denke, es hängt vor allem mit der Umsetzung zusammen: Janusz Kaminski hat leider ein unheimliches "Talent" dafür, alles grau und kalt aussehen zu lassen. Das ist sein Stil. Er mag es, den Flair und die Farbe aus allem herauszuziehen, was ihm vor die Linse kommt oder was ihm gestalterisch anvertraut wird. Gerade für etwas so wildes und zusammengewürfeltes wie die Oasis wäre meiner Ansicht nach ein anderer, eigenständigerer Ansatz vorzuziehen gewesen. Hier gab es die perfekte Gelegenheit, einen klaren, visuellen Kontrast zwischen realer Welt und Oasis zu schaffen. Warum sehen die Szenen im virtuellen Paradies dann oft genauso grau und entsättigt aus wie in der dystopischen Zukunft?



Mich würde interessieren, was die Leute in den Segmenten in der Realität erwartet haben. Vieles spielt sich in der Oasis ab und ich wüsste echt nicht, was sie in der Realität hätten anders machen können.
Keine Ahnung ^^ Ich sprach nicht von Freunden, sondern von Vloggern und online Reviews. Da hab ich nicht nachfragen können.


Wenn er dir aber echt nicht zusagt und dich die unabhängigen Meinungen anderer Leute die ihn nicht so gut fanden so negativ beeinflussen, dann solltest du ihn dir wirklich nicht anschauen.
Glaub mir, die Meinungen von anderen ist der vernachlässigbar kleinste Faktor, der mich davon abhält, den Film zu schauen. Die Kritiken sind ja weitgehend positiv. Aber ich wurde schon zu oft enttäuscht - sowohl von CGI-Monstrositäten als auch vom Spielberg der vergangenen Dekade - um das Risiko einzugehen, meine Zeit mit einem Film zu verschwenden, den ich stilistisch genuin hässlich finde und dessen Marketing mich trotz Prämisse mit Potential eher abgeschreckt hat :-/ Cutter Slades Statement, dass er diesbezüglich selbst erst skeptisch war aber es ihn letztenendes nicht gestört hat, macht zwar ein bisschen Mut, den vielleicht noch irgendwann bei Gelegenheit nachzuholen, aber nicht genug, um dafür Geld auszugeben.

Mir scheint das alles so hoffnungslos überladen und auf oberflächlichen Bombast getrimmt. Als ich erfuhr, worin in der Romanvorlage die erste Prüfung bestand und was sie daraus im Film gemacht haben (wovon man in Ausschnitten schon genug zu sehen bekam), fand ich schon das alleine ziemlich ernüchternd. Das Buch hat wohl seine ganz eigenen Probleme, aber wenn dann nichtmal das Zeug draus übernommen wird, das für mich witzig, ausgefallen und originell durchgeknallt klingt, sondern mit dem üblichen Effekte-Overkill ersetzt wird, facht das nicht unbedingt den Hype an.



Wenn ich eure Posts so lese, merke ich sehr lebhaft, wieder effektiv und rückstandslos Ready Player One mit seiner Werbekampagne den Boden verbrannt hat. Ich kann mich nicht erinnern, dass mich jemals irgendetwas überhaupt, geschweige denn so klar, so frei von allen Zweifeln von sämtlichem Interesse für etwas befreit hat. Ich glaube, ich würde mir den Film inzwischen nicht mal mehr angucken, wenn ich genau wüsste, dass es mein Lieblingsfilm ever wird. Schon beeindruckend, wie sie das hingekriegt haben.
Jo, kann ich verstehen. So ging es im Vorfeld meiner Erfahrung nach vielen. Dass der Film trotzdem recht gut ankommt ist bemerkenswert, aber der Zug ist für mich abgefahren.

Knuckles
09.04.2018, 22:31
Was Art3mis angeht meinte ich damit auch gar nicht so sehr Farbe und Frisur. Die übergroßen, animierten Glubschaugen haben für mich mal wieder ein bisschen was von "Westler versuchen krampfhaft, Anime-Ästhetik in annähernd fotorealistischem 3D nachzuahmen und scheitern dabei grandios". Bezieht sich aber wie gesagt nicht bloß auf sie, das war nur ein Beispiel.

Ich musste über diese Aussage wirklich lachen, da Art3mis ironischerweise das Bike von Shotaro Kaneda aus Akira fährt und es dadurch nicht passender hätte sein können.
Ist ja auch egal, irgendwann erscheint der Film ja auf BD, läuft auf Sky oder du bekommst ihn anderweitig zu sehen. Dann kannst du ihn in aller Ruhe nachholen.

Cutter Slade
10.04.2018, 09:25
Ist in meinen Augen aber wieder einer der Filme, wo es sich wirklich lohnt ins Kino zu gehen. Alleine die Reaktionen des Publikums (das wieder einmal sehr bunt gemischt war), der Unterhaltungsfaktor beim entdecken dieser und jener Kleinigkeiten und eine Handvoll echt überraschender Szenen, wo ich wirklich froh war, vorher nichts darüber gelesen zu haben. Die digitale 1:1 Nachbildung ikonischer Teile des Shining-Sets, welche man dann zusammen mit einer unwissenden Figur erkundet hat und schon erahnen konnte, was gleich abgeht, war für mich ein kleines Filmhighlight, dass mir – wie schon lange nicht mehr – eine riesengroße Freude im Kino beschert hat. In Kombination mit dem actionreichen Auftakt kann man auch nur froh sein, dass man für die Kinoadaption eine etwas bildgewaltigeren, actionreicheren Weg gewählt und sich nicht am Buch orientiert hat. Das besteht ja wirklich zu einem Großteil aus „Nerds schmökern in Hallidays-Almanach und meistern Spieleklassiker um Kupfer-, Jade- und Kristallschlüssel zu erhalten“. Und Spielern beim spielen zusehen ist (auch wenn eSport-Ligen sicherlich was anderes sagen) bei weitem nicht so interessant, wie selbst dran teilzunehmen. Auch andere Klamotten wurden sinniger umgesetzt, so z.B. ein begehbares virtuelles Halliday-Archiv inklusive charmantem Butler statt eines abgehefteten Almanachs für die Recherche. Dennoch gefällt mir das Buch nach den ersten hundert Seiten bisher recht gut. Der Tipp „Erst Film, dann Buch!“ ist wohl gar nicht so verkehrt gewesen.

Auch das mal wieder ein für sich allein stehendes neues Universum ziemlich gut (Wertung) und groß (Einspiel) ankommt ist erfreulich. Bei anhaltendem Erfolg wäre sicherlich auch eine Fortsetzung drin, Cline sitzt immerhin schon an Ready Player Two. Zumindest für Lesestoff ist in der Hinsicht also schon einmal gesorgt. Und nein, Ready Player One kokettiert nicht mit einem Franchisegedanken, wie es so viele groß produzierte Blockbusterchen in den letzten Jahren erfolglos versucht haben. ^^

Wenn das Marketing aber schon so großflächig – wie Cipo es so schön formuliert hat – verbrannten Boden hinterlassen hat und man scheinbar immense Vorbehalte gegen den Film an sich hat, weil einem schon nach Sichtung der zwei bis drei Trailer so viel nicht passt, würde ich auch kein Geld fürs Kinoticket ausgeben wollen. BluRay oder onDemand in 1-2 Jahren geht ja auch noch klar und dann kann man sich ja immer noch bestätigt fühlen. Mir ging es jedenfalls ähnlich, fand die Trailer fürchterlich, zu gewollt und zu CGI-lastig. Nach den guten Wertungen hab ich mich dann aber doch zu einem meiner seltenen Kinobesuche hinreißen lassen und ich wurde ausnahmsweise mal nicht enttäuscht! :A

Enkidu
10.04.2018, 12:02
In Kombination mit dem actionreichen Auftakt kann man auch nur froh sein, dass man für die Kinoadaption eine etwas bildgewaltigeren, actionreicheren Weg gewählt und sich nicht am Buch orientiert hat. Das besteht ja wirklich zu einem Großteil aus „Nerds schmökern in Hallidays-Almanach und meistern Spieleklassiker um Kupfer-, Jade- und Kristallschlüssel zu erhalten“. Und Spielern beim spielen zusehen ist (auch wenn eSport-Ligen sicherlich was anderes sagen) bei weitem nicht so interessant, wie selbst dran teilzunehmen.
Im Prinzip ja, und mehr als einmal sollte man so etwas auch nicht verwenden. Aber alleine die Vorstellung (https://img2.picload.org/image/dawogrcr/mlj58vjtb1qjp0a.jpg), wie der Protagonist und ein klassischer D&D Schurke vor einem Arcade-Automaten stehen und gegeneinander in einer Runde Joust antreten, ist so wunderbar Banane, amüsant und meta :D Gerade weil es gegen die üblichen Konventionen geht interessant - das totale Gegenteil von Bombast und Spektakel (das könnte ja später immer noch folgen), unerwartet antiklimaktisch aber dezidiert nerdy. So etwas habe ich noch nie im Kino gesehen. Ein CGI-Action-Wettrennen mit Reizüberflutung dagegen schon gefühlt eine Millionen mal, auch wenn sonst für gewöhnlich nicht noch ein T-Rex darin herumrennt und die Fahrzeuge aus allerlei Popkultur-Anspielungen bestehen.

Cutter Slade
10.04.2018, 13:10
Im Prinzip ja, und mehr als einmal sollte man so etwas auch nicht verwenden. Aber alleine die Vorstellung (https://img2.picload.org/image/dawogrcr/mlj58vjtb1qjp0a.jpg), wie der Protagonist und ein klassischer D&D Schurke vor einem Arcade-Automaten stehen und gegeneinander in einer Runde Joust antreten, ist so wunderbar Banane, amüsant und meta :D Gerade weil es gegen die üblichen Konventionen geht interessant - das totale Gegenteil von Bombast und Spektakel (das könnte ja später immer noch folgen), unerwartet antiklimaktisch aber dezidiert nerdy. So etwas habe ich noch nie im Kino gesehen. Ein CGI-Action-Wettrennen mit Reizüberflutung dagegen schon gefühlt eine Millionen mal, auch wenn sonst für gewöhnlich nicht noch ein T-Rex darin herumrennt und die Fahrzeuge aus allerlei Popkultur-Anspielungen bestehen.

Nuuuuun… :D

...Du glaubst gar nicht, wie viel von dem Bild in dem Film steckt. ;) Der Film hat schon ein paar clevere Ideen, die über ein reines platzieren von Popkultur hinausgehen. ^^

Gala
10.04.2018, 13:22
Wäre ein eigener Thread nicht mittlerweile angebracht?

T.U.F.K.A.S.
10.04.2018, 23:15
Ja wäre es.

Heute auf Netflix mit Haus Des Geldes begonnen, einer spanischen Heist-Serie. Die Serie schafft auf wahnwitzige art und Weise drn Spagat zwischen coolem Katz-und-Maus-Spiel an allen Fronten, interessanter Charakterzeichnung und überkandideltem Telenovela-Melodrama, was sie verdammt interessant und unterhaltsam auf mehreren Ebenen macht: der Heist selbst ist mega cool inszeniert und die Planung dahinter (bzw. deren kontinuierliches Verkacken) ist irgendwie ein bisschen cleverer als zunächst gedacht. Aber einige der Charakterinteraktionen sind wahnsinnig over the top und, äh, sehr spanisch: Große Gefühle, viel Rumgeschreie und ab und zu wird genudelt. Plus die Dame die Tokyo spielt ist verdammt heiß.

Enkidu
11.04.2018, 00:27
Hab nun auch Tomb Raider gesehen und würde meine Meinung irgendwo zwischen Cipolla und Cutter Slade einordnen. Fand den Film okay und solide, aber nicht wirklich in irgendeiner Weise herausragend. Würde ich sogar als perfektes Beispiel für den neuen Thread zu "passablen" Filmen nennen ^^ Sowohl den erwähnten Kritikpunkten, als auch dem Lob schließe ich mich größtenteils an. Kenne übrigens abgesehen von ein paar Gameplay-Szenen das Reboot-Spiel nicht, aus dem viel übernommen worden ist.

Vikander ist wie erwartet super in der Hauptrolle. Passt perfekt und auch körperlich ne tolle Leistung. Das alleine ist schon ein riesiges Plus. Auch die Auflösung der Legende um Himiko und der Frage nach Realität oder Mythos war in der Tat sehr gelungen. Mochte darüber hinaus die Fallen im Grab. Weckte angenehme Erinnerungen an Indiana Jones und der Letzte Kreuzzug. Warum gibt es nicht mehr Action-Abenteuerfilme, die so etwas einbauen? Egal wie unrealistisch es ist, dass das nach Jahrtausenden noch funktioniert - die Möglichkeiten für originelle, tödliche Gefahren sind praktisch unbegrenzt, hehe.

Hatte nach den Trailern zu viel CGI befürchtet, was die physischen Strapazen hätte schmälern können. Das war hier glücklicherweise nicht oder kaum der Fall. Selbst das Flugzeugwrack über dem Wasserfall, das in der Vorschau noch total nach Videospiel aussah, schien überzeugend, sobald man erstmal in der Handlung drinsteckt. Überhaupt war die Action gut. Humor habe ich nicht vermisst oder gebraucht, Lara Croft ist kein Indiana Jones. Das Reboot sollte ja etwas realistischer und bodenständiger werden, daher habe ich es begrüßt, dass sie die Story nicht mit schlechten Witzen überfrachtet oder einen Comic-Relief-Sidekick eingebaut haben. So etwas hätte sich mit den härteren Szenen nur gebissen, und auf letztere kam es an.

Der Wandel von Lara ging wirklich zu schnell, besonders die Sache mit dem Töten, hat mich aber trotzdem nicht übermäßig rausgerissen. Ich mochte zwar den nur minimal zu langen Anfang zum Kennenlernen und hätte es nicht gut gefunden, sofort ins Abenteuer zu starten, aber handlungstechnisch war das schon ein wenig holprig. Viel erklärt und nachvollziehbar gemacht wird da nicht, bleibt trotz Screentime oberflächlich. Dass solche Sachen wie die Legende von Himiko oder einige der Rückblenden zu Klein-Lara & Dad doppelt gezeigt werden, hat mich sehr genervt. Ach ja, und der Teaser für eine Fortsetzung am Ende war auch nicht besonders gut.

Meine zwei größten Kritikpunkte hat Cutter Slade aber schon vorweggenommen: Erstens das Abenteuer auf der Insel an sich, dem es an Abwechslung fehlt; da hätten weitere interessante Schauplätze echt helfen können (Schiffsfriedhof klingt toll). Die Gestaltung der Kulissen vor allem im Grabtempel schließe ich darin mit ein. Alles etwas zu dunkel gehalten... und die Steine bei dem Puzzle sahen wirklich aus wie überdimensionale Gummibärchen xD War grün eigentlich schon immer die Farbe des Lebens? Sowas ist doch von Kultur und Zeitalter zu Kultur und Zeitalter verschieden, oder nicht? Ließe sich auch für rot oder blau argumentieren. Hätte hier ebenfalls ein anderes, universelleres Rätsel mit Zahlen oder so besser gefunden. Naja.

Und zweitens waren da die schwachen Nebencharaktere. Vikander /Lara hält den Film ganz alleine zusammen, denn niemand der anderen Figuren hat mich wirklich gekümmert. Klischeebösewicht, über den wir kaum was erfahren und der kaum was zu tun bekam zum Beispiel, und aus dem chinesischen Begleiter hätte man auch so viel mehr machen können. Da es überhaupt nur so wenige handelnde Personen gibt, fühlt sich der Film von den erzählerischen Ausmaßen seltsam klein an. Vergleicht das nur mal mit Jäger des Verlorenen Schatzes! In Tomb Raider wäre es wirklich gut gewesen, den einen oder anderen Charakter von Anfang an mitzuziehen, dann hätte sich der Start auch nicht so zusammenhanglos angefühlt. Vorschlag: Den Cliffhanger am Ende noch in diesem Film als echtes Finale mit zehn Minuten mehr Laufzeit voll ausspielen (zumindest Konfrontation mit der Firmen-Tussi, eine größere Bedrohung wäre ja so oder so schon angeteasert gewesen). Hätte einen schönen Bookend-Effekt gehabt.

Unterm Strich immer noch um Längen besser als beide Jolie-Versionen, aber trotzdem nicht ohne diverse eigene Probleme. Als Originstory und Start einer Reihe würd mir das vielleicht schon reichen. Könnte mir vorstellen, dass weitere Abenteuer echt was taugen und diese durch alles, was im ersten Teil etabliert wurde, an Tiefe gewinnen würden. Aber wie so oft reicht es dafür vielleicht nichtmal, weil das Einspielergebnis zu schmal ausfällt. Übrigens, wenn die Macher Vikander durch jemand anderen ersetzen sollten, bin ich raus. Wäre ein Riesenfehler, hätte dann NULL Interesse an einer Fortsetzung, wenn es überhaupt eine geben sollte. Wäre aber schon wünschenswert dass da noch was kommt. Ein Sequel könnte sich ganz auf das Abenteuer konzentrieren, ein großer Teil der Exposition wäre aus dem Weg und Lara als Action-Heldin fertig.

Cooper
17.04.2018, 12:08
A Quiet Place

Der Film wird ja allerorten ziemlich gelobt. War daher sehr gespannt und hatte (vermutlich zu) hohe Erwartungen. Die konnte er letztlich nicht ganz erfüllen. Im Prinzip ist es eine reine Survival-Geschichte, die da - wenn auch ziemlich originell - in einem Sci-Fi-Horror-Szenario umgesetzt wurde. Dass im gesamten Film sehr wenig bis kaum gesprochen wird, empfand ich als Segen, vor allem da in vielen Filmen zu viel geplappert wird. Man kann auch in der Stille und wenigen Dialogen starke Bilder und Geschichten erzeugen. Trotzdem war mir die Geschichte insgesamt zu dünn. Über die Hintergründe erfährt man praktisch nix, was sehr schade ist. Zumindest ein paar Brotkrumen mehr wären schön gewesen, um den Mystery-Aspekt zu verstärken.
So verlässt er sich stattdessen praktisch komplett auf den Überlebenskampf der Familie. Dadurch geht für mich etwas Spannung und Tiefe verloren. Ein wenig Leerlauf gab es zwischendurch auch immer wieder mal, was trotz seiner Kürze (~90 Minuten Laufzeit) schon etwas schade ist.

Dennoch sehr sehenswerter Film. Könnte thematisch und von der Inszenierung her durchaus auch im Cloverfield-Universum spielen.

7/10


Die Fliege

Wollte den Film schon immer mal sehen. Und jetzt wo er auf Netflix verfügbar ist, war es nun endlich Zeit dafür ^^
Von so manchem Standpunkt aus gesehen - wie z.B. der Kameraeinstellung, der Dialoge und Mimik her - wirkt der Film heutzutage schon etwas flapsig inszeniert. Okay, waren halt die 80er (gibt dennoch Filme, die hier etwas besser gealtert sind).
Aber davon ab, war das schon ziemlich stark, muss ich sagen. Extrem gut gealtert ist - wie z.B. auch schon bei The Thing oder Alien - die Tricktechnik. Da steckt noch echte Handwerkskunst und Liebe zum Detail drin. Nicht so wie bei den heutigen seelenlosen Special Effects aus dem Computer (auch wenn da natürlich auch 'ne Menge Arbeit einfließt). Hut ab! Denn trotz des hohen Ekelfaktors hat das eben noch viel mehr Charme.

Die Story war auch sehr gut. Die (wenigen) Figuren sind sympathisch und gerade deswegen funktioniert das Ganze eben nicht nur als Sci-Fi und Horror-Film sondern auch als tragisches Drama so gut. Vor allem mit der eigentlich sanftmütigen Hauptfigur kann man einfach nur Mitleid empfinden, da auch sehr gut von Jeff Goldblum verkörpert.

Gegen Ende wurde mir etwas zu viel Ekel gezeigt. Als Freund des Angedeuteten und Unterschwelligen, war das jetzt nicht unbedingt die Art Horror, die ich sonst bevorzuge, aber dafür funktioniert der tragische Schockeffekt umso besser. Der abrupte Schluss war dagegen gut gewählt, da man so mit einem gewissen Kloß im Hals zurückbleibt.

8/10

Black Swan

Wollte ich schon immer mal sehen, aber bisher hat mich die Ballettthematik immer abgeschreckt. Und obwohl der Film recht kurzweilig ist, blieb die ganz große Begeisterung aus. Insgesamt war mir der Film etwas zu harmlos. Als Psychothriller hätte man ruhig noch etwas weiter gehen können. Auch hätte ich mir noch mehr Twists gewünscht. Da wird den ganzen Film ein gewisses Mysteryfeeling aufgebaut und am Ende verpufft es leider ziemlich unspektakulär.
Der Ballettaspekt ist zwar jetzt nicht unbedingt so meines, war aber letztlich nicht so schlimm wie gedacht ;)

Großes Lob noch an Natalie Portman. Wirklich ganz hervorragend gespielt. Dennoch habe ich von Aronofsky schon bessere/interessantere Filme gesehen (mother!, Requiem for a Dream, Noah, The Wrestler). Würde den Film daher eher auf eine Stufe mit The Fountain stellen.

6/10

Cooper
18.04.2018, 07:15
Doppelpost *ähem* ;)

Ready Player One

Gestern geschaut. An sich gute Sonntagnachmittagunterhaltung, aber von Spielberg bin ich eigentlich besseres gewohnt. An seine großen Klassiker aus den 80er und 90er Jahren kommt der Streifen leider nicht mal im Ansatz heran.
Die Story ist sehr simpel gehalten und Spannung kommt praktisch keine auf. Der Film verlässt sich komplett auf seine Tricktechnik und die Popkultur. War mir auch zu bemüht auf cool und nerdig gemacht. Hatte dennoch nie das Bedürfnis alle Anspielungen und Verweise zu entdecken. Für die heutige Youtube-Generation ist der Film aber sicher der Knaller.

Klasse fand ich aber die Figur des OASIS-Gründers Halliday. Sehr sympathisch. So mag ich die Geeks, nicht immer diese überdrehten lautstarken Fanboys. Diese nostalgischen Einschübe waren für mich dann auch die Highlights des Films (z.B. die Szene in Halliday's Kinderzimmer).

Wollte die literarische Vorlage eigentlich auch immer mal lesen, aber ich denke das spare ich mir dann. Das eigentlich Interessante kommt ja selbst nur am Rande vor (die dystopische Zukunft der Realwelt).

6/10

Mike
19.04.2018, 13:09
Ah, den Thread gibt's ja auch noch :) Weil Cooper was zu "Ready Player One" gesagt hat, mach ich das auch mal: Hab den Film am Montag angesehen - bin jedoch nicht ganz fertig geworden, weil das Kino, in dem ich den Film gesehen habe, aufgrund starker Regenfälle evakuiert werden musste. Die letzte halbe Stunde hat mir somit gefehlt, die habe ich aber inzwischen nachgeholt *hust* Ich muss gleich erwähnen, dass ich vor kurzem das Buch gelesen habe und sich dieses in meinen Top 10 meiner Lieblingsbücher eingereiht hat, weshalb ich mich schon sehr auf den Film gefreut habe. Leider wurde ich dann im Endeffekt bitter enttäuscht. Die teilweise echt gravierenden Änderungen am kompletten Verlauf der Handlung haben meine Begeisterung sehr zunichte gemacht, außerdem hat das Studio anscheinend viele Rechte an diversen Marken und Figuren nicht bekommen bzw. - und das glaube ich eher - wollte dafür nicht zu viel Geld ausgeben. Was noch? Also: Jede einzelne Prüfung war völlig anders als im Buch (Klar, Action wird ja in Filmen natürlich eher bevorzugt und Spielberg musste wohl zu viel in zu kurzer Zeit erzählen, was dem Film nicht gut getan hat. Besser wäre bei so einer Vorlage wohl eine Miniserie, bestehend aus einer Staffel mit acht Folgen zu je 45 Minuten ^^"); die Handlung ist sehr sprunghaft und weißt ziemlich viele Logiklöcher und -lücken auf; wichtige Handlungsstränge wurden komplett weggelassen und wichtige Figuren wurden sehr gekürzt, dafür jedoch Figuren, die im Buch nicht vorkommen, eingefügt; der Bösewicht Sorrento wirkt weiters absolut nicht bedrohlich, sondern eher lächerlich und man hat keine einzige Sekunde lang das Gefühl, dass er tatsächlich an das Easter Egg kommen könnte; die reale Welt wird im Vergleich zum Buch noch immer viel zu "bunt" und "fröhlich" dargestellt; die OASIS wird viel zu wenig und teilweise falsch erklärt (auch wenn man ja anscheinend im Off nichts erklären soll, viel mehr davon hätte dem Film sicher gut getan als die paar Sätze am Anfang); und, und, und!

Ich könnte noch 100 Dinge aufzählen, die mich gestört haben, dann werde ich aber heute nicht mehr fertig. Ich lass es jetzt mal gut sein und vielleicht muss ich mir den Film irgendwann einfach nur ein zweites Mal - wenn meine Erinnerung an das Buch ein wenig verblasst ist - ansehen, um ihn besser zu finden. Momentan war er aber eine einzige Enttäuschung und meine Vorfreude wurde leider zunichte gemacht :B

Lieber das wirklich tolle Buch lesen und dafür auf den Film verzichten. Das Buch ist außerdem billiger als das Kinoticket ;)

LG Mike

Cutter Slade
20.04.2018, 13:36
Lost in Space


https://www.youtube.com/watch?v=fzmM0AB60QQ

Unglaublich enttäuschend. Eine Reihe von selbstverschuldeten Problemen wird Folge für Folge auf teils banale und unspektakuläre Weise gelöst, wobei potentielle zwischenmenschliche Konflikte in der Regel überhaupt keine Rolle spielen (Ganz großer Minuspunkt). Man merkt der Serie an, dass sie für ein jüngeres, familientauglicheres Publikum konzipiert wurde. Für einen ersten Kontakt mit SciFi sicherlich guckbar, zumal die Serie mit der ein oder anderen Einstellung auf dem Planeten und dem Roboter auch ordentlich Schauwerte hat. Leider ist die ganze Story rund um die gestrandeten Robinsons vorhersehbar, relativ spannungsarm, arg konstruiert und teilweise auch echt nervig und anstrengend zu gucken, was auch meiner Meinung nach der grandios vermurksten Dr. Smith zu verdanken ist. Selten eine egoistischere Figur erlebt, die aus dem Stand unzählige blöde Situationen verursacht, die hinsichtlich anbahnenden, potentieller Konflikte mit den Leidtragenden auf sie zurückfallen müssten, dann aber innerhalb weniger Sätze abgehandelt werden können (weil sie ja so krass manipulativ ist) oder überhaupt nicht mehr thematisiert werden, weils für die Leute scheinbar doch keine Rolle spielt. Und dabei geht es nicht um eine verlegte Ration Weltraumnahrung, geht schon um Leben und Tod. Das gilt übrigens für die meisten anschwellenden zwischenmenschlichen Stolpersteine zwischen allen Überlebenden. Brandherde sind in der Regel keine, es wird alles einfach gehalten. Achja, von diversen Logiklöcher – und das sag ich als jemand, der normalerweise nicht so anfällig für etwaige Ungereimtheiten oder vermeintliche Fehlerchen ist – will ich gar nicht erst anfangen. Achja, die Kinder sind ganz besonders schlimm... allen voran der Junge, was ein Heuchler (Die Entwicklung von "Wir sind Freunde" über "Spring von der Klippe" wieder hin zu "Wir sind doch Freunde!" war echt an Blödheit nicht zu überbieten.)

Einzig einige erwähnte Planeteneinstellungen, der Roboter und der Mechaniker gefielen mir (weil doch ganz witzig), aber unterm Strich eine weitere SciFi-Bruchlandung auf Netflix für mich. Irgendwann gibt es hoffentlich einmal eine neue Serie aus dem Genre (mit Raumschiffen, Planeten und Aliens und so), die mich echt begeistert und nicht wieder aufs neue enttäuscht.

Ich geh weiter Black Mirror gucken, danach bin ich glücklicher…

Ὀρφεύς
03.05.2018, 22:51
Puh, da ist verdammt viel in den letzten (6?) Monaten zusammen gekommen.
Mal schauen woran ich mich noch erinnere:

- Black Panther
Ganz guter Film, mehr nicht.

- Avengers: Infinity War
Siehe passenden Thread.

- Tomb Raider
Film mit kleinen Schwächen, aber dennoch der bester Abenteuerfilm seit Jahren.:A

- Pacific Rim 2
Hirn aus, Film ab und wurde gut unterhalten.
Der Vorgänger war aber um einiges besser.

- Ready Player One
Kleine Überraschung im diesen Jahr, dabei wollte ich den gar nicht im Kino sehen und war der mir kurz vor Release gar kein Begriff.
Alles im allen ein wirklich gelungener und schön erzählter Film.

- Blade Runner 2049
Boah, der war so langweilig.
Liebe ja Science-Fiction, doch Blade Runner 2049 wird sehr schleppend erzählt und hätte man gerne auf 90 Minuten reduzieren können.
Vom Soundtrack bluten einen die Ohren, Ryan Gosling wirkt als ob der sich vorher sediert hätte und der gesamte Plot erscheint recht unspektakulär.
Gut, kenne Blade Runner (1982) nicht, nur spannend fand ich die Handlung wirklich nicht.

- Sieben Minuten nach Mitternacht
Netter 20:15 Uhr Film, dessen Trailer mehr erhoffen lässt.

- The Foreigner
Eine weitere Überraschung im diesen Jahr.
Kam aus dem Nichts und Jackie Chan in einer ernsten Rolle, wow, dass ich das noch erleben darf.:D

- The Middle Staffel 2-7
Vor Jahren die ersten Staffel gesehen und endlich auf Amazon Prime fortgesetzt.
Eine witzige und herzliche Serie zugleich.

- Malcolm mittendrin Staffel 1-3
Ist das eine hochwertige Serie.
Jede Folge ein Knüller und selten so oft und gut gelacht, wo man sich ständig fragt, wer aus der Familie ist am beklopptesten?
Nach drei Staffenl komme ich auf keinen Nenner und ist es eine Schande, dass man Staffel 4-7 nirgends kaufen kann.

- Doctor Who Staffel 10
Die beste Staffel mit Peter Capaldi und sollte endlich mal das Weihnachtsspecial Doctor Who - Aus der Zeit gefallen sehen.

- Once Upon a Time Staffel 5
Eine eher schwache Staffel einer Serie, die mir nach all den Jahren noch ausgesprochen gut gefällt.
Hätte ich damals nach Staffel 1 nicht so kommen sehen.

- One Mississippi Staffel 2
Kurzweilige Serie mit ziemlich schrägen Humor, wovon leider keine dritte Staffel mehr erscheinen wird.

- Olympus Has Fallen
Wieder Hirn aus, Film ab.
Solche Actionfilme gehen immer.

- Marley & Ich
Einer der ganz wenigen guten Hundefilme.
Mir hat besonders gut die Art der Erzählung über die Jahre - innerhalb der Familie - gefallen.

- Haus des Geldes Staffel 1
Abgesehen von all den Liebschaften eine spannende Serie und bin gespannt wie Staffel 2 endet.

- Nowhere Boys Staffel 1
An sich nichts besonderes, dennoch interessant genug für 1x anschauen.

- Sherlock – Die Braut des Grauens
Die Folge fehlte mir noch und gewohnt sehr gute Unterhaltung.
Außerdem hat Sherlock mit Staffel 4 meiner Meinung nach ein perfektes Ende erhalten.

- Coco – Lebendiger als das Leben!
Man hat mich gewarnt, Coco wäre ein eher schlechter Film, dabei empfand ich den vom Setting her erfrischend anders.
Die Geschichte wird nett erzählt und packe ich in die Kategorie: "Guter Animationsfilm."

- Tote Mädchen lügen nicht Staffel 1
Lange ignoriert und dann in wenigen Tagen die komplette erste Staffel gesehen.
Ich mag diesen ganzen Stil, der mich sehr an Life is Strange erinnert.
Vom Thema her ebenfalls spannend genug und freue mich riesig auf Staffel 2 am 18. Mai auf Netflix.

~Jack~
03.05.2018, 23:32
- Malcolm mittendrin Staffel 1-3
Ist das eine hochwertige Serie.
Jede Folge ein Knüller und selten so oft und gut gelacht, wo man sich ständig fragt, wer aus der Familie ist am beklopptesten?
Nach drei Staffenl komme ich auf keinen Nenner und ist es eine Schande, dass man Staffel 4-7 nirgends kaufen kann.
Man kann die komplette Serie zumindest aus England importieren, aber dummerweise nur in DVD Qualität obwohl es die Serie auch in HD gibt.

BDraw
06.05.2018, 11:49
Ich hab die letzten zwei Wochen erst Jessica Jones, Staffel 1 + 2, und dann gestern Aggretsuko gebinged (letzteres wäre evtl. eher ein Fall für's Sakuranet, aber... eeeh).

Jessica Jones hatte ich mir, abgesehen von einem Interview mit der Hauptdarstellerin, komplett ungespoilert und nahezu erwartungsfrei angesehen. Wobei nein, eigentlich habe ich eine weitere, abgedrehte und vor allem extrem seichte Superheldenstory erwartet, die mich nicht kriegt, aber man will dem Ganzen ja ne Chance, geben, ne? Nach Episode 1 war ich dann ziemlich verstört, weil es einfach mal so das konplette Gegenteil von dem war, was ich erwartet habe :D
Ich mochte die Serie unfassbar gerne und fand es super, wie die Nebencharaktere - vor allem Jeri Hogarth - dargestellt wurden, obwohl Jessica klar die Protagonistin blieb. Mit dieser hatte ich ab und zu etwas Probleme, andererseits bezweifle ich, dass sie darauf ausgelegt ist, sonderlich zu gefallen. Rückblickend fand ich gerade gut, dass sie doch recht kaputt dargestellt wurde, und das nicht nur, wenn das Script es erfordert, sondern auch mit Kleinigkeiten. Ich habe beispielsweise mal mitgezählt, die Frau hat sich in zwei Staffeln exakt einmal bedankt. Dabei wirkte sie aber nie undankbar, sondern einfach wahnsinnig unbeholfen somit wie es um menschliche, wohlwollende Interaktion geht.
Ich habe gehört, dass eine dritte Staffel in der Mache ist, und freue mich sehr. Die Serie macht einfach so viel gut, allen voran auch in Hinsicht auf die ganzen Repräsentations-Debatte - ohne es einem aufzuzwingen -, da darf es gerne mehr von geben.

Aggretsuko habe ich gestern angefangen und schwupps, war die Staffel zuende. Es ist großartig. Ich habe Tränen gelacht, aber gleichzeitig fast jeden Stereotyp - Gott sei Dank Ton ausgenommen - sofort wiedererkannt. Ich maule ja seit Jahren rum, dass ich gerne mal was Anime-artiges sehen würde, was keinen Schul- sondern eher einen Büroalltag aufgreift, und Aggretsuko ist jetzt nicht die Antwort darauf, die ich mir erhofft habe, aber definitiv die, die es brauchte. :A
Was mich dabei allerdings mal interessieren würde, ist, wie der Spaß so in Japan ankommt - auf deren Bürokultur und Leistungsdruck zielt diese ganze Karikatur ja ab.

La Cipolla
06.05.2018, 12:26
Aggretsuko war echt krass gut (nicht zuletzt für so ein Sanrio-Merchandise-Ding o.O), aber das sollte man tatsächlich lieber drüber besprechen. :D

Enkidu
07.05.2018, 15:43
Neulich den japanischen Horror-Comedy-Drama-Film Hausu von 1977 gesehen. Epische WTF-Erfahrung :D Für die Zeit holprige aber sehr kreative Nutzung von Spezialeffekten ^^ Ansonsten lasse ich den Trailer mal unkommentiert hier stehen und für sich sprechen:



https://www.youtube.com/watch?v=WQ_Yo06kIIA

Byder
07.05.2018, 18:06
Neulich den japanischen Horror-Comedy-Drama-Film Hausu von 1977 gesehen. Epische WTF-Erfahrung Für die Zeit holprige aber sehr kreative Nutzung von Spezialeffekten ^^ Ansonsten lasse ich den Trailer mal unkommentiert hier stehen und für sich sprechen:
Hatte den Film vor nem Jahr mal auf ner Busfahrt auf meinem Tablet geschaut. Glaub die asiatische ältere Dame neben mir hat sich ganz schön gewundert, was ich da gucke. Ist auf jeden Fall empfehlenswert. :A

Enkidu
10.05.2018, 13:20
Birdboy: The Forgotten Children war supergut, aber auch ziemlich düster und verstörend ^^ Definitiv kein Kinder-Animationsfilm. Thematisch unheimlich tief, besonders was die Gesellschaftskritik angeht - lädt zu Interpretationen ein. Der Art Style war hypnotisch schön. Hätte den Film unheimlich gerne auf Blu-ray. Hoffe da tut sich irgendwann noch was.

Narcissu
11.05.2018, 16:09
Ich war noch nie Fan von Reality-TV, besonders die ganzen geskripteten Sachen aus dem deutschen und amerikanischen TV haben mich regelrecht angewidert. Aber gestern habe ich mal Terrace House ausprobiert, weil es a) komplett ungeskriptet und dadurch ziemlich natürlich und b) Japanisch ist. Und was soll ich sagen? Das Format gefällt mir richtig gut. Hatte nachts um 4 Uhr angefangen, weil ich vorm Schlafen noch kurz reinschauen wollte, aber am Ende hab ich die ganze erste Staffel von Opening New Doors gesehen. Macht schon irgendwie süchtig, gerade weil es so alltäglich ist und ganz ohne erzwungenes Melodrama und künstliche Schock-Momente auskommt.

Enkidu
13.05.2018, 01:32
Annihilation (2018) war... eine interessante Erfahrung. Kein großartiger Film und auch keiner, den ich mir gerne nochmal anschauen würde, aber doch sehr effektiv. Hab mich danach ganz schön aufgewühlt gefühlt. Einige der Science Fiction Konzepte darin fand ich genial - vor allem die Sache mit dem "Prisma" für DNA. Die Pflanzen und die Tiere und dann vor allem der Part mit dem Leuchtturm waren irgendwie extrem verstörend, was neben dem Design unter anderem auch mit der Musik zusammenhing. Da kam dieser kosmische Aspekt gut durch - etwas Fremdartiges, das weit über unser Verständnis und unsere Kontrolle hinausgeht.

Lobenswert weit entfernt vom Mainstream hat das als psychologischer Sci-Fi-Horrorfilm großartig funktioniert. Als harte Science Fiction eher weniger, schon alleine weil die wissenschaftlichen Aspekte einfach mal weitgehend vergeigt wurden. Damit meine ich nicht die thematischen Hintergründe, bezüglich Krebs usw., das war super interessant. Sondern viel mehr, wie unlogisch die Figuren in der Handlung vorgehen. Angefangen mit schlechter Vorbereitung, kein Training, keine Schutzanzüge, bei der nächtlichen Wache an den mit Abstand unsichersten Ort zu gehen usw. Und überhaupt, wie lange kann die Batterie in einer Videokamera eigentlich reichen? Von diesen kleineren Plot-Löchern gab es viele. Die kann man sich zur Not aber meist auf die eine oder andere Weise wegerklären und generell bin ich gewillt, diese Dinge zu verzeihen, wenn mich das Konzept fasziniert und fesselt.

Die Idee erinnerte mich ein wenig an Stalker (1979), war in Annihilation aber wesentlich spannender und besser umgesetzt (und geht auch nicht so übertrieben lang). Dennoch muss ich sagen, dass ich den Film ein kleines bisschen prätentiös fand. Ich brauche nicht jede Kleinigkeit erklärt bekommen und ich liebe es auch, wenn einige wichtige Fragen offen bleiben und zum Nachdenken anregen. Doch der ganze Streifen bleibt äußerst vage und lässt den Zuschauer seine eigenen Schlüsse ziehen. Funktioniert mehr als Erfahrung, die man auf sich wirken lässt. Das ist natürlich auch okay, nur nicht ganz das, was ich eigentlich erwartet hatte. Wenn da wegen fehlender Antworten jeder gewaltig weit dran heruminterpretieren kann, ist es leicht, eine Tiefe zu unterstellen, die vielleicht gar nicht immer da ist.

Nach dem Anschauen ging es mir wie gesagt seltsam mies. So etwas emotional in einem hervorzurufen spricht schon für Annihilation. Aber sorgt eben auch dafür, dass es kein angenehmer Film ist. Die Charaktere waren ja ohnehin alle von Anfang an ziemlich kaputt. Kann jemand bitte nochmal so eine ähnliche Story umsetzen, die sich mehr auf Abenteuer und Enthüllungen und weniger auf Depri-Gedöns konzentriert? Danke.

Ὀρφεύς
13.05.2018, 21:20
Doctor Who - Aus der Zeit gefallen

Schöner Abschluss mit Peter Capaldi und was freue ich mich auf Jodie Whittaker als neuer Doctor.

Voltron: Legendärer Verteidiger Folge 1-4

Habe ich früher geliebt und hat eine Menge Charme, aber irgendwie sehr seichte Unterhaltung und kann mit den Humor nichts anfangen.
Vielleicht wage ich irgendwann einmal einen erneuten Blick?

Young Justice Staffel 1-2

Daumen hoch für DC.:A
Ewig lange auf ein Release in Deutschland gewartet und die haben eine interessante Geschichte über die Staffeln erzählt, dessen Abschluss hoffentlich mit Staffel 3 (all die Jahre später) folgt.
Das Ende von Staffel 2 hatte nämlich einen bösen Cliffhanger.

Haus des Geldes Staffel 2

Starke Serie und zusammen mit Staffel 1 wie ein langer guter Film.
Nur für das Ende hätte ich mir eine längere Szene gewünscht.

La Cipolla
14.05.2018, 06:00
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/a7/Rashomon_poster_2.jpg/220px-Rashomon_poster_2.jpg

Ich habe mir gestern mal Rashomon von Kurosawa angesehen. Der war noch überraschend funktional, und gerade mit dem Bolero, den Szenen im Regen und der Kameraarbeit ernsthaft beeindruckend, bis heute. Sowas ähnliches würde man heute zwar weniger ... literal schreiben, aber hey, wenn es einer der ersten Filme war, die sowas gut umgesetzt haben, darf man es den verwirrten Zuschauern auch schon mal erklären. Auch schön, dass die Japaner auch 1950 schon hart am Overacten waren, obgleich es hier irgendwie überraschend gut funktioniert hat, abgesehen vielleicht von der Frau. Und besonders schön, dass die deutsche Synchro (hatte leider kein OmU) praktisch 1:1 nach der Synchro eines durchschnittlichen Ostblock-Märchens klang, was echt nice war. xD

Ich glaube auch, es ist ein Film, der von etwas Filmerfahrung profitiert. Ich kann mich noch erinnern, dass mich Die Sieben Samurai fast ausschließlich gelangweilt haben. kA wie ich ihn heute so wahrnehmen würde. Jetzt hab ich auf jeden Fall wieder Bock auf was von Kurosawa. Wahrscheinlich versuche ich mich an Ran, um mal was richtig Episches zu sehen.

Enkidu
14.05.2018, 08:03
Rashomon ist inzwischen auch in meiner Sammlung. Die Faszination mit den unterschiedlichen Perspektiven usw., wofür der immer gelobt wurde und wird (wegen diesem Streifen hat die Academy den Bester-fremdsprachiger-Film-Oscar eingeführt), ist ja schon fein und so... aber was mich daran wirklich angemacht hat ist, wie toll der Regisseur mit Licht und Schatten und mit Effekten wie dem Wetter spielte. Die Szenen am Tempeltor im Regen sind sowas von atmosphärisch!


Ich glaube auch, es ist ein Film, der von etwas Filmerfahrung profitiert. Ich kann mich noch erinnern, dass mich Die Sieben Samurai fast ausschließlich gelangweilt haben.
:eek: Geht mir aber bei manchen Filmen ähnlich. Da hätte ich noch vor zehn Jahren vielleicht schon desinteressiert abgewunken, sobald ich gesehen hätte, dass etwas in schwarz-weiß ist ^^ Bei Kurosawa lohnt sich eine neue Sichtung auf jeden Fall. Wenn du irgendwann den Sieben Samurai nochmal eine Chance gibst, dringend drauf achten, die ungekürzte Langfassung zu schauen.


kA wie ich ihn heute so wahrnehmen würde. Jetzt hab ich auf jeden Fall wieder Bock auf was von Kurosawa. Wahrscheinlich versuche ich mich an Ran, um mal was richtig Episches zu sehen.
Die verborgene Festung (1958) :A Zumindest, wenn du epische Abenteuergeschichten (und Star Wars) magst. Das ist neben den Sieben Samurai mein Lieblingsfilm von ihm. Hab ich auch im Vintage-Thread damals was zu geschrieben. Seine Shakespeare-Adaptionen wie Ran (König Lear) oder Das Schloss im Spinnwebwald (Macbeth) waren zwar handwerklich auch wieder top, aber haben mich persönlich inhaltlich nie so wirklich mitgerissen.

~Jack~
16.05.2018, 21:26
Cobra Kai

Ich muss schon sagen, für ein Sequel das eigentlich niemand gebraucht hat, war die erste Staffel verdammt gut. Schon weil Johnny und Daniel nicht einfach nur als gut und böse dargestellt werden sondern tatsächlich vielschichtige Menschen sind, was unter anderem dazu führt, dass Daniel teilweise ein richtiges Arschloch ist. Da es nicht so interessant wäre nur bei zuzuschauen wie sich zwei alte Männer anmeckern oder verkloppen, gibt es außerdem eine Reihe von jüngeren Charakteren, unter anderem Johnnys und Daniels Kinder. Deren Stories fand ich eigentlich auch ganz gut, abgesehen von unnötigem Teenie Drama das einen Charakter extrem hat entgleisen lassen. Ich verstehe zwar warum das existiert (Um aufzuzeigen, dass die Methoden von Cobra Kai kurzfristig zwar dabei helfen mögen Selbstvertrauen aufzubauen, aber gleichzeitig auch dazu führen, dass Johnnys Schüler genau solche Arschlöcher werden wie er es damals war), aber es ging trotzdem ein bisschen zu schnell.

Kann ich ansonsten aber durchaus empfehlen, schon weil es teilweise echt lustig ist. Könnte man vermutlich sogar schauen ohne die Filme zu kennen, da es ab und zu Flashbacks gibt um wichtige Fakten zu vermitteln, aber es könnte trotzdem nicht schaden zumindest den ersten Film zu schauen. Schon weil es natürlich einige Anspielungen gibt die man ansonsten nicht versteht. Und Daniels Besuch von Miyagis Grab wäre vermutlich nicht auch nur annähernd so emotional wenn man keine Ahnung hat wer Miyagi eigentlich war.

Knuckles
16.05.2018, 22:24
Deadpool 2 war heute in der Vorpremiere zu sehen. War super!
Mehr gibt es dazu vorerst nicht zu sagen, außer das Yukio zuckersüß ist! :herz:

La Cipolla
18.05.2018, 18:35
Nachdem er schon jahrelang auf meiner High-School-Watchlist stand, direkt neben Breakfast Club, habe ich endlich mal Heathers gesehen.

https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/51kVkJx4MEL.jpg

... und hooooooly fuck. Die gesamte Promotion (inkls. dem Poster da) sagt NICHTS darüber aus, wie fucking dark und subversiv dieser Film wirklich ist. Er sieht zwar aus wie ein 80er Ding und klingt auch so, fühlt sich aber Null danach an, viel eher wie eine absolut moderne Dekonstruktion sämtlicher High-School-Tropen, mit denen man damals so herumgespielt hat, ohne sie genauer anzugucken. Hier wird offen geflucht und vergewaltigt und sich-selbst-umgebracht, wie man es sonst nur als peinliche Selbstverständlichkeit zwischen den Zeilen lockerer Teenie-Komödien und Teenie-Romanzen kennt. Die Inszenierung ist auch noch so richtig schön surreal, und dazu ist er größtenteils hervorragend gealtert; selbst die Todesszenen wirken schockierend, ohne in sinnlosen Splatter abzugleiten.

Würde ich Wertungen vergeben, wäre das tatsächlich ein 10er Kandidat. Und definitiv ein Film für die Oberstufe, wenn es um Mobbing & Co. geht ... :D

Edit: Haha, das Video hier ist gerade rausgekommen. Schön, dass er gerade scheinbar so einen kleinen Indie-Hype genießt.


https://www.youtube.com/watch?v=_CGUyjZpd8Q

Das mit der Sprache ist mir nicht aufgefallen, aber holy fuck, die ist echt zeitlos und trotzdem eindeutig Teenager. :eek:

Enkidu
21.05.2018, 03:29
Schweren Herzens muss ich mich bei Lost in Space weitgehend Cutter Slade anschließen. Oder besser gesagt, ich würde im Prinzip fast alles was er gesagt hat unterschreiben, aber vielleicht eine weniger deutliche Wortwahl verwenden, weil die wenigen aber bedeutenden Pluspunkte bei mir stärker ins Gewicht fallen. Ich fasse zusammen:


PRO: Sagenhaft gute Production Values, Schauwerte, Spezialeffekte, Designs, Kostüme, Kulissen, Landschaften. Das macht schon richtig was her. Die Serie sieht aus wie ein Kinofilm, der hunderte von Millionen Dollar gekostet hat. Ich hab ganz ehrlich schon schlechtere aber wesentlich teurere Science Fiction Filme gesehen! Auch der Rest der Inszenierung wie Kamera und Musik werden hervorragend eingesetzt. Da gibt es nichts zu meckern und das alles schafft es, mich noch halbwegs bei Laune zu halten. Außerdem mag ich den Roboter. Und Judy, Penny und Don West irgendwie auch. Möchte ferner erwähnen, dass eine ordentliche Hintergrundgeschichte angedeutet wird, auf welche die Serie aber kaum näher eingeht.


CONTRA: Schlecht, langweilig und repetitiv geschrieben. Die Probleme in der Handlung sind fast alle selbstgemacht, oft durch unglaublich dumme Entscheidungen der Hauptfiguren. Schwierigkeiten mit dem Treibstoff? Okay, lösen wir das. Unter Wasser eingefroren? Okay, lösen wir das. Es geht nur konstant von einer Situation in die nächste missliche Lage, meistens geht irgendetwas kaputt oder funktioniert nicht. Als wären die Figuren die reinsten Problemlösungsmaschinen von überaus konstruiert wirkenden Plot-Punkten, die nach einer Weile bequem aufgelöst werden. Dabei bleiben die zwischenmenschlichen Aspekte oft auf der Strecke bzw. werden schwach nebenher abgehandelt. Auch Mystery und Entdeckergeist kommen bis jetzt viel zu kurz. Es sollte sich anfühlen wie ein großes Abenteuer und das tut es nur selten. Ich möchte, dass auch mal die Familie selbst die Richtung vorgibt und nicht nur von den Umständen mitgerissen und durch die Handlung gejagt wird. Kennt hier jemand zufällig noch Earth 2? Ich hatte gehofft, das Lost in Space Reboot würde ein paar mehr Vibes davon abbekommen.

Mit den eher mäßigen schauspielerischen Leistungen käme ich in den meisten Fällen klar, wenn die Charaktere besser geschrieben wären. Die neue Version von Dr. Smith ist dabei die größte Katastrophe der Serie! Sowas von ätzend unausstehlich. Diese Art von sneaky Verräter-Bösewicht bzw. Hochstapler funktioniert nur dann gut, wenn man ihr einen vereinnahmenden Charme gibt und sie entwickelt. Hier nicht der Fall. Da hatte selbst der ansonsten lahme Kinofilm aus den 90ern dank Gary Oldman eine weit überlegene Variante zu bieten. In der Netflix-Serie ist die gender-swapped Smith einfach niemals glaubwürdig oder so richtig bedrohlich und schon gar nicht interessant. Sie stört im Grunde nur, anstatt echten Nervenkitzel zu erzeugen. Läuft für sie auch alles viel zu glatt. Sie soll angeblich intelligent sein, aber kommt intellektuell manchmal geradezu beeinträchtigt herüber. Das liegt zum Teil auch an einer schwachen Vorstellung von Parker Posey.

Will Robinson selbst kann darüber hinaus mit seiner Naivität manchmal tierisch nerven. Ach ja, und einige Szenen ziehen sich wie Kaugummi. Diese Story hätte man ohne Verlust auch locker in acht anstatt in zehn Folgen unterbringen können. Und das Finale fand ich ein wenig ernüchternd weil unheimlich konventionell und ideenlos.


FAZIT: Schade, hatte mehr erwartet. Ist für Sci-Fi Nerds, zu denen ich mich durchaus zähle, schon noch anguckbar und dank der hervorragenden Produktion halbwegs unterhaltsam, aber es mangelt an interessanten Erzählsträngen, an Spannung und Charakterentwicklung. Eine zweite Staffel wurde ja schon bestätigt. Ich hoffe, dazu feuern sie die aktuellen Drehbuchautoren und engagieren talentiertere Leute, die da mehr Schwung und Energie und Flair reinbringen. Ich geb die Serie noch nicht auf, aber das war leider allenfalls ein mittelmäßiger Start.

Rusk
21.05.2018, 08:57
Eine weitere Serie, die ich abgebrochen habe aber nicht unbedingt als schlecht empfinde: Billions. Ich habs nicht über Folge 5 der ersten Staffel geschafft, mir ist die Serie einfach zu kompliziert. Nicht falsch verstehen, es geht nicht um zu verzahnte Handlungsstränge oder ähnliches, ich versteh einfach nichts von dem Finanz-Kauderwelsch. Die Grundhandlung ist klar, ein Bundesstaatsanwalt gespielt von Paul Giamatti möchte einen gewissen reichen Hedgefonds-Manager gespielt von Damian Lewis überführen. Beide führen ein Katz-und Maus-Spiel, und sie bedienen sich halt auf Aktionen basierend der Finanzwelt. Wenn bspw. Lewis sich seinen nächsten Schachzug überlegt, aber man als Zuschauer keine Ahnung hat was er bewirkt oder er überhaupt da tut, dann verfliegt da nur die Spannung und Magie. Ohne Finanzwissen sollte man sich Billions meiner Meinung nach gar nicht erst ansehen, oder hab ich in den letzten Jahren etwas verpasst? Andere Billions-Seher hier?

Byder
24.05.2018, 16:08
Hab gerade The Alienist Season 1 geschaut und ich bin etwas überrascht davon, wie gut die Serie am Ende doch war.

Worum gehts: Im Jahre 1896 treibt ein Serienmörder in New York sein Unwesen. Seine Opfer sind männliche Kinderprostituierte, denen er rituell die Augen entfernt. Da sich der Polizeichef Theodore Roosevelt nicht in der Lage sieht, den Fall zu lösen, bittet er den Psychologen Dr. Laszlo Kreizler (gespielt von Daniel Brühl!) um Hilfe. Die Serie dreht sich dabei um Dr. Kreizler und sein Team, die im Geheimen eigene Untersuchungen anstellen.

Der Einstieg in die Serie war etwas schleppend und eher unspektakulär, wenn auch nicht unbedingt schlecht. Die Serie basiert auf einem von einem Historiker geschriebenes Buch und es zeigte sich deutlich, dass es weniger um eine spannende Handlung oder gut erzählte Charaktere geht, sondern viel mehr um die Darstellung New Yorks im Jahre 1896 und bestimmte Themen und Motive. Auch wenn es sehr interessant war zu sehen, wie der damalige Blick auf die Psychologie war oder die Rolle der Frau aussah, fand ich die Umsetzung an vielen Stellen plump. Ich hatte oftmals das Gefühl gehabt, als würde die Serie dem Zuschauer nicht trauen, gewisse Aspekte zu verstehen, wenn man sie nicht ganz eindeutig benennen würde. Dadurch wirkt die Serie etwas unintelligenter als sie hätte sein können.

Nichtsdestotrotz fand ich die Serie insgesamt gelungen. Sie ist kein Meilenstein und im ganzen Wirrwarr von 5000 Must-See-Serien, die jährlich erscheinen, nicht unbedingt sehenswert, aber man macht nichts verkehrt mit ihr.

La Cipolla
25.05.2018, 18:38
https://www.dvdsreleasedates.com/posters/800/T/Thoroughbreds-2018-movie-poster.jpg

Thoroughbreds. Seltsames Ding. Extrem ruhig und gemächlich, mit vollkommen surrealem Sound Design, gerade für einen Teenie-Film – welche Teenies wollen sowas sehen? Das Poster oben verdeutlicht die Atmosphäre schon ganz gut, nur noch einen dicken Tacken dunkler. Ich fand es gerade deshalb / trotz allem faszinierend, aber ich bin auch froh, dass ich nebenbei irgendwelche Daten sortieren konnte. :<

Enkidu
26.05.2018, 06:23
Anne with an E (oder einfach nur "Anne" in Kanada)

Wow. Einfach wow. Eine meiner neuen Lieblingsserien und das hätte ich vorher nie gedacht :herz:

Hier (https://www.youtube.com/watch?v=_ZK1UC6PACk) findet ihr das stylish-hübsche Intro, das jedes Mal eine seltsam beruhigend hypnotische Wirkung auf mich hat. Und hier der Trailer zur ersten Staffel:



https://www.youtube.com/watch?v=S5qJXYNNINo



Ich hatte im Laufe der Jahre schon viel von Anne auf Green Gabels gehört - hey, das erste Buch der Reihe ist jetzt 110 Jahre alt - aber was konkrete Erfahrungen angeht konnte ich mich eigentlich nur noch vage an die alte Anime-Serie aus den späten 70ern erinnern. Von daher ging ich relativ frisch und unvoreingenommen an die Sache heran. Ich liebe Coming-of-Age-Geschichten und dachte mir daher zwar schon, dass mir das tendenziell gefallen würde, aber meine Erwartungen wurden bei Weitem übertroffen!

Handlung: Kanada, Ende des 19. Jahrhunderts. Das alternde Geschwisterpaar der Cuthberts möchte einen Jungen adoptieren, damit dieser ihnen bei der Farmarbeit helfen kann. Durch ein Missverständnis landet aber Waisin Anne Shirley bei ihnen, ein kluges und wortgewandtes, aber sehr affektives Mädchen mit roten Haaren und überschäumender Phantasie, das außerdem oft plappert wie ein Wasserfall und das bis dahin schon eine ganze Menge ertragen musste. Wird sie bei ihrer neuen Familie bleiben dürfen und sich in der dörflichen Gemeinschaft auf Prince Edward Island einleben können? Freunde und die Kindheit finden, die ihr bislang vergönnt geblieben ist? Diverse zwischenmenschliche Herausforderungen müssen gemeistert werden.

Die erste Staffel dieser kanadischen Produktion von CBC besteht aus acht Folgen (sieben wenn man den Doppelfolgen-Pilotfilm als eine Episode zählt), wird international von Netflix vertrieben und hat sehr gute Kritiken bekommen. Hauptsächlich geschrieben von Emmy-Gewinnerin Moira Walley-Beckett. Genörgel gibt es nur von ein paar wenigen Buch-Puristen und Nostalgie-Fanatikern, welche die eine oder andere frühere Version des Stoffes für perfekt und unantastbar halten, was natürlich totaler Bullshit ist. Anne with an E wagt viel mehr - kein Zuckerguss und Kitsch, stattdessen eine dramatischere, realistischere Darstellung des Lebens von vor ca. 140 Jahren, was insbesondere auch das Schicksal von Waisen mit einbezieht. Hier wird stärker auf die Hintergründe und die Gesellschaft eingegangen, auch heute nach wie vor relevante Fragen nach Identität, Ausgrenzung, Erziehung, Erwachsenwerden und Emanzipation gestellt und behandelt. Und das ist wie gesagt manchmal schonungslos und ehrlich. Glaube nicht, dass sich irgendeine der anderen Adaptionen eine Folge über die erste Regelblutung getraut hat, um nur ein Beispiel zu nennen.

Manche Handlungselemente werden aus späteren Bänden der Buchreihe vorgezogen und leicht verändert. Der Kern der klassischen Erzählung bleibt erhalten, aber die Serie gibt dem Ganzen einen neuen Anstrich und Mix, durch den sie auch hervorragend für sich stehen kann. Nach so vielen Fassungen, die es von dieser Geschichte schon gegeben hat, nämlich drei Kinofilme, sechs Radioproduktionen, sechs Bühnenstücke und Musicals, dreizehn Fernsehfilme und sechs TV-Serien in einem Zeitraum von 1919 bis heute, ist es gerade richtig, dass die Verantwortlichen hier den Ansatz mal in eine stilistisch etwas andere Richtung lenken und auch ein paar neue eigene Ideen einfügen, ohne sich dabei jemals zu weit von der Vorlage zu entfernen.

Versteht das mit der oben angesprochenen Grittiness aber nicht falsch - es handelt sich nicht grundsätzlich um eine "düstere" Serie, allenfalls um eine sehr emotionale, und das geht stets in beide Richtungen, was sowohl den von tollen Schauspielern verkörperten Figuren, als auch den klasse geschriebenen Dialogen zu verdanken ist. Soll heißen, man weint mit ihnen und man freut sich mit ihnen - und das meistens in ziemlich schneller Abfolge nacheinander ^^ Das meine ich sogar wörtlich, denn zumindest ich muss offen zugeben, dass ich bei fast jeder Folge feuchte Augen bekommen habe. Ich rede hier im Forum immer wieder davon, wie viel Wert ich auf sympathische und/oder interessante Figuren lege, deren Schicksal mich kümmern sollte, um einen dramatischen Effekt zu erzeugen. Anne with an E ist ein Paradebeispiel dafür! Allen voran natürlich die zentrale, quirlige Hauptfigur, absolut großartig gespielt von Amybeth McNulty, gerade für ihr junges Alter. Anne passiert vor allem am Anfang so viel Mist, dass ich mir die ganze Zeit dachte "Kann die jetzt bitte endlich mal einer in den Arm nehmen und ihr ne Pause gönnen >_< ?!" Aber selbst manche Nebencharaktere, von denen ich anfangs meinte, dass ich sie hassen würde, wachsen einem auf ihre eigene Art schnell ans Herz. Außerdem erinnert mich Matthew ein wenig an meinen eigenen Großvater, was auch ein Bonus ist xD

Der realistischere Ansatz findet sich ferner in der atemberaubend guten Gestaltung und Produktion, die massiv zur Atmosphäre beiträgt! Diesbezüglich haben die Macher bewusst darauf geachtet, alles so authentisch wie möglich umzusetzen und geradezu dokumentarisch einzufangen, was sich sehen lassen kann. Die Landschafts- und Naturaufnahmen sind herrlich idyllisch, die Kostüme und Kulissen besonders in den Innenräumen transportieren mich als Zuschauer wahrhaftig in eine andere Zeit. Die Illusion wird einfach niemals gebrochen bei so viel Liebe zum Detail. Habe es schon so oft in Serien mit Period-Setting erlebt, dass irgendwo Zeug auftauchte, das dort offensichtlich nicht hingehörte oder fake aussah weil man am falschen Ende gespart hatte. Nicht so hier. Alles wirkt echt und glaubwürdig. Dazu verdammt gute Musik.

Mit so vielen Leuten und Situationen dort kann man sich irgendwie identifizieren, weil eine Auseinandersetzung mit grundsätzlichen menschlichen Erfahrungen stattfindet, die leicht nachzuvollziehen sind. Und die Charaktere entwickeln sich fast alle ständig weiter, bleiben keine statisch-klischeehaften Abziehbildchen, sondern wachsen, auch durch ihre Herausforderungen und tragischen Schicksalsschläge. Wie gesagt, ich hätte nicht gedacht, dass mich eine Serie über so viele vermeintliche Banalitäten des Alltags in einer früheren Epoche dermaßen begeistern und mitreißen würde, aber das tut sie :A Habe jede Folge geschaut wie in Trance. Anne with an E verdient mehr Aufmerksamkeit. Ganz dickes Lob an alle Beteiligten und dringende Empfehlung, wenn ihr fandet, dass sich irgendetwas von dem was ich oben schrieb für euch halbwegs interessant anhörte (ich verstehe natürlich, dass das nicht jedermanns Sache ist). Aber falls ihr der englischen Sprache mächtig seid, dazu auch gleich die dringende Empfehlung, die englische Originalfassung zu schauen, auch auf die Gefahr hin, ein paar hochtrabende oder altmodische Wörter nicht direkt zu verstehen sondern aus dem Zusammenhang erschließen zu müssen. Denn die deutsche Synchro halte ich persönlich in diesem Fall leider für ziemlich misslungen.

Eine zweite Staffel, diesmal mit zehn Folgen, ist derzeit in Arbeit und soll später dieses Jahr veröffentlicht werden. Nach dem Cliffhanger bin ich super gespannt, wie es auf Green Gables weitergeht *__*

Enkidu
26.05.2018, 15:42
Hier noch ein ziemlich gutes Video-Essay zum Thema, das zwar ein paar kleinere Spoiler beinhaltet, aber meine Ansicht weitgehend widerspiegelt und außerdem einen besseren Eindruck von der Serie vermittelt als der obenstehende Trailer, der gegen Ende doch irgendwie seeehr happy und seicht wirkt. Anne with an E ist niemals düster zum bloßen Selbstzweck wie in so vielen anderen Shows der letzten Jahre, sondern skizziert einfach ein veritableres, ungeschöntes Bild von der damaligen Welt, durch die die Charaktere ihre Leben manövrieren müssen, um darin nicht unterzugehen. Dass dabei auch Traumata eine Rolle spielen, war eigentlich klar, wohl auch schon im Subtext des ursprünglichen Romans, aber wird in dieser Serie bewusst in den Vordergrund gestellt.

Gerade das macht Anne with an E so modern und relevant. Es ist keine Flucht in ein perfektes Bilderbuch-Universum, das die Vergangenheit romantisch verklärt, sondern setzt sich mit den Themen direkt auseinander. Ich hatte mal in die Version aus den 80ern reingeschaut, die viele Fans noch immer so krass in den Himmel loben (weil Kindheitserinnerungen), und die wirkt im Vergleich geradezu lächerlich und wie triefender, oberflächlicher Kitsch. Fehlende sklavische Treue zum Text der Literaturvorlage hin oder her - für mich ist die Fassung von 2017, soweit ich das beurteilen kann, die einzig wahre Anne. Nach 110 Jahren war ein würdiges Update mit mehr Anspruch und Niveau und wahrscheinlich auch hauptsächlich gedacht für eine etwas ältere, erwachsene Zielgruppe, vielleicht längst überfällig. Bin froh, dass das so verdammt gut gelungen ist.




https://www.youtube.com/watch?v=-ffg4uVk954

La Cipolla
26.05.2018, 20:35
Wir hatten die erste Staffel auch mal gesehen und fanden sie nett. Ich muss aber zugeben, dass ich schon wieder ALLES vergessen habe, allzu eingängig war es also nicht.

Knuckles
27.05.2018, 22:42
Es war für mich mal wieder an der Zeit eine Reihe anzuschauen, die ich trotz des Kultcharakters nie gesehen habe: Stirb Langsam! Wobei ich Live Free of Die Hard und It's a Good Day to Die Hard beide im Kino angeschaut habe. Die drei Originale habe ich dagegen irgendwie nie gesehen und das obwohl sie nahezu jährlich im TV ausgestrahlt werden. Das erste Mal bin ich mit der Reihe durch die Die Hard Trilogy auf der PlayStation in Berührung gekommen, aber die Filme habe ich trotzdem nie angeschaut. Anfang der Woche habe ich schließlich mit Teil 1 angefangen und er war wirklich der Hammer. Die Story um den Nakatomi Plaza hat Spaß gemacht und Alan Rickman nach der Harry Potter-Reihe mal wieder zu sehen, war wirklich sehr interessant. Die Harder konnte mich ebenfalls überzeugen und hat wirklich von der ersten Minute an Spaß gemacht. Einzig der Kerl der seine Kampfsportübungen komplett nackt machen musste, fand ich irgendwie sonderbar. Großartig war dann auch das Finale, das im wahrsten Sinne des Wortes mit einem Knall endete. Die Hard with a Vengeance war dank Samuel L. Jackson noch immer unterhaltsam, aber irgendwie hatte mir der Film dann doch nicht so gut wie Teil 1 und 2 gefallen. Langweilig war er aber trotzdem nicht, denn John McClane und Zeus haben ein wirklich tolles Duo in dem Film gebildet.
Zum Abschluss des Tages habe ich mir noch Passengers (2016) angeschaut. Der Film ist lt. Kritikern zwar nur mittelmäßig, aber ich fand ihn auch nach der zweiten Sichtung großartig. Der Film macht auf der großen Leinwand aber eine bessere Figur und das obwohl viele Szenen auf der Avalon und nicht im Weltall spielen.

Narcissu
29.05.2018, 22:18
Anne with an E (oder einfach nur "Anne" in Kanada)

Das klingt toll! Danke für die Eindrücke, ich hatte die Serie absolut nicht auf dem Schirm. Kommt auf jeden Fall auf meine Watchlist. :)

Enkidu
30.05.2018, 23:33
Das klingt toll! Danke für die Eindrücke, ich hatte die Serie absolut nicht auf dem Schirm. Kommt auf jeden Fall auf meine Watchlist.
Hey gerne, das freut mich! Soweit ich deinen Geschmack kenne, könnte ich mir auch vorstellen, dass dir das gefallen wird :)

KingPaddy
03.06.2018, 13:48
Ich weis nicht, ob das schon kam, aber "Tote Mädchen lügen nicht" ist aus meiner Sicht echt mal einen Blick wert. Ich hab jetzt erstmal die erste Staffel der Serie geschaut, weil auf YouTube für die zweite Staffel geworben wurde. Und ich muss sagen auch wenn ich die erste Folge, sagen wir mal, interessant fand, hatte sie mich noch nicht so vom Hocker gehauen, aber das hat sich recht schnell geändert, als ich noch ein paar Folgen eine Chance gegeben habe. Irgendwann wollte man dann wirklich wie es weitergeht mit der Geschichte. Der Sog wird sehr sanft her aufgezogen und steigert sich dann Schritt für Schritt. Die spannungskurve würde ich als Parabel bezeichnen, zwar kommt man am Ende an ein vorläufiges Ende, dass einerseits befriedigt andererseits quasi die Geschichte noch unerlöst lässt.

Der Aufhänger der Serie ist ein Mädchen, dass sich bereits vor dem Handlungsbeginn umgebracht hat. Diese hat mehrere Kassetten mit einer Erzählung der letzten Jahre ihres Lebens bespielt und zeichnet dort an je einen ihrer Freunde/ Bekannten gewandt nach, was die Gründe waren, warum sie sich umgebracht hat. Diese Kassetten kamen dann den betreffenden Personen in einer gewissen Reihenfolge zu, sodass jeder einzelne damit auch die Geschichten und Geheimnisse aller anderen aus der sicht des toten Mädchens erfährt.
Quasi am Anfang steht das "Verbrechen" (ihr Selbstmord) und in der Serie ergründen wir quasi chronologisch, wie es zu diesem Ereignis kam.

Dabei wird interessant mit den Erzählebenen und der Darstellung gespielt. Während sich ihr bester Freund als einer der letzten in der Handlungsgegenwart die Kassetten anhört und die Handlung in der Gegenwart um den Selbstmord kreisend fortgeführt wird, springen wir immer wieder in ausgedehnte Rückblenden, die sich allerdings mit der gegenwärtigen Zeitlinie vermischen, in dem Orte besucht werden, die in der Vergangenheit mit der Geschichte auf den Kassetten zu tun hatten. So werden quasi die zwei Erzählstränge ab und an wie zwei Folien aufeinander gelegt. Um zu zeigen, wo man sich gerade befindet, lohnt es immer (das finde ich darstellungstechnisch sehr klase gemacht) ins gesicht des Protagonisten zu schauen ;) (mehr verrate ich nicht).
Und das ganze während die tote Schülerin die Handlung aus dem Off also in Form der Kassette kommentiert und uns dabei noch einen Einblick in die Gefühlswelt gewährt. Das Spiel mit den Erzählebenen macht daraus eine sehr interessante Erfahrung.

Die Thematik ist reichlich Teenie-Drama (also das ist vielleicht nicht für jeden etwas) befasst sich aber mit den schwierigeren Themen wie Mobbing, schwierige Beziehungen, generell das Problem von sozialen Beziehungen in Gruppen, Sex, Drogenmissbrauch, Gewalt im Elternhaus und gewisse schlimmere Dinge und natürlich Suizid.
Gerade die Frage von Schuld und Verantwortung werden zwar mit eindeutiger moralischer Positionierung des Protagonisten verhandelt, allerding nur sehr selten mit anklagendem und vor allem selbstgerechten Zeigefinger. Ebenso wie die schwierigen Themen beweist der Plot dort Zurückhaltung und lässt sich Zeit damit die Handlungsstränge organisch und nicht plakativ zu entwickeln. Und wirft einem auch nicht die moralische Keule quasi vor die Füße, sondern gestaltet den Ablauf der Dinge als moralischen und menschlichen Erkenntnisprozess der Charaktere als auch des Zuschauers.
Unterschwellig, wenn man darauf achtet, gibt es freilich einen deutlichen Willen zur Vermittlung moralischen Handelns und zur positiven Erziehung, aber wie gesagt, dass wird einem nie direkt vor die Füße geworfen. Eine in Anbetracht der Sache sehr angenehme Erfahrung, denn bei dem Thema hätte man sicherlich sehr viel einfachere, plattere, respektive schlechtere Wege nehmen können.
Ein wenig wird die Emo-Schiene allerdings in den Interaktionen zwischen dem Protagonisten und seinem besten Freund für meinen Geschmack überreizt, etwas das die Serie aber, ich glaube mit einer gewissen Selbstironie aufgreift, in dem sie den Freund des Protagonisten einen nicht-hilfreichen Yoda nennt, an einer Stelle. Das sind aber nur kleine Makel.

An der Stelle noch etwas, dass mir positiv aufgefallen ist: Die Serie ist praktisch ein feuchter Diversity-Traum, hebt auf dieses Thema allerdings bis auf zwei sehr kurze Szenen nie ab, lässt das ein quasi normales und praktisch irrelevantes Detail am Rande sein, es spielt auch für den Großteil der Protagonisten und ihrer Charakterzeichnung keine sonderliche Rolle, was man daher letztlich als ein positives Beispiel für derartige Darstellungen heranziehen kann. Das hat man auch schon sehr viel schlechter und plakativer gesehen.

Die Serie lebt deshalb sehr gut, weil sie von den Charakteren, die zum Teil Highschool-Stereotypen entsprechen, die letztlich als Charaktere mit Persönlichkeit über eine Rollenfunktion durchaus hinaus wirken, wunderbar getragen wird. Man hat eine gute Chemie zwischen den Schauspielern, die auch sehr gut für die Rollen besetzt wurden.

Erwartet hier ein gut gemachtes emotionales Drama, ein paar kleine Geheimnisse (die mehr einen inneren Voyeuristen befriedigen und weniger Thrill sind) und gute Charakterinteraktion. Wenn ihr mehr auf Action steht, ist die serie womöglich nichts für euch.

Rusk
12.06.2018, 18:35
Vikings

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Achtung Spoiler!!

Da ich gerade Urlaub hatte, dachte ich, es wäre eine gute Idee endlich mal Vikings nachzuholen. Gesagt getan, hab nun alle 5 Staffeln durch und ziehe nun mein seeeeehr enttäuschendes Fazit: Staffel 1 war gut, Staffel 2 eher mau und boring, Staffel 3 dafür wieder besser. Soweit so gut, jedoch will ich lieber über die vierte und fünfte Staffel sprechen, denn dort setzen meine Kritikpunkte an. Beginnen wir mit dem Offensichtlichsten: Den Tod des Hauptdarsteller Ragnar! Ich weiß echt nicht was die Hintermänner der Serie (vor allem Michael Hirst) dazugeritten haben, diesen Mann sterben zu lassen. Dieser Mann hat bis zu seinem Tod die ganze Serie getragen, er hat die Serie erst dazugemacht, die sie heute ist. Der Charakter hätte noch so viel Potenzial, doch nach Staffel 3 war damit Schluss. In Staffel 4 hat man Ragnar zu einem armen, gebrochenen alten Mann verkommen lassen. Er hat kaum noch was beigetragen und so wirklich gerecht wurde er seiner Figur aus Staffel 1-3 nicht mehr. Faltig, der Ruhm verblasst und einen idiotischen Tod sterbend, hat man ihn aus der Serie genommen. Mich hat es sehr getroffen, war er eine sehr interessante Figur. Doch auch Travis Fimmel, der ihn gespielt hat, vermisse ich. Wie der Mann Ragnar gespielt hat, sucht seinesgleichen. In Staffel 1 und 2 merkt man davon eher noch wenig, aber mit der Zeit legte der Mann eine Performance in den Tag, die ich seit seinem Tod stark vermisse. Was ihn so einzigartig gemacht hat, war seine Mimik und die nonverbale Kommunikation. Was der Mann mit seinem Gesicht alles anstellen kann, fand ich einfach nur großartig. Ich liebte es richtig, ihn schauspielern zu sehen. Keiner der anderen Chars kam an ihn heran.

Nach Ragnars Tod ging es steil bergab, irgendwie wusste die Serie dann nicht mehr wohin sie will. Als wäre mit Ragnar auch die Wegführung gestorben. 90% des Casts war nur mehr stinklangweilig, alle guten Chars waren tot oder weg. Stattdessen musste man sich mit Ragnars nervigen Kindern, allen voran Ivar herumschlagen. Ein jeder in der gesamten Serie hasst sich und man wusste von vorhinein, dass sie sich eh irgendwann verraten werden. Keine Spannung mehr dadurch (die Serie hatte sowieso nie eine, dazu später mehr). Einzig Lagartha (eine Göttin ihresgleichen :herz:) und Björn sah ich noch gern, alle anderen waren nur dumm. Besonders lästern muss ich an dieser Stelle bei Floki und Königin Aslaug. Floki war nur kindisch, aber Aslaug war alles Schlechte auf dieser Welt vereint. Eine sehr hässliche Frau wie sie, die Lagartha als Ehefrau von Ragnar vertreiben konnte, bei der ich immer kotzen könnte, wenn sie auftrat. Ich weiß, dass es historisch so war, aber musste man das unbedingt so einbauen? Gabs keine andere Frau? War ich froh, als sie starb - leider viel zu spät.

Ein weiteres Problem war die fehlende Spannung der Serie. Staffeln wurden irgendwie mittendrin beendet, nicht wie in GoT mit Cliffhangers, welche Spannung aufbauten. Als würden alle kurz ne Pause machen und drehten dann weiter und nannten es halt die nächste Staffel. Trotzdem, dass muss ich extra erwähnen, konnte mich die Serie bis zum Schluss bei der Stange halten. Irgendwie wurde man doch unterhalten, zum Schluss hin wurde es jedoch zäh. Aber Ragnars Visionen und Abenteuer mitzuverfolgen, machte einfach Spaß. Hinzukommmen die richtig guten Schlachen bzw. Kämpfe und das allgemein sehr gute Handwerk der Serie. Die Kostüme, die Effekte, usw. wirkt alles gut und nicht billig. Doch leider passierte ab Staffel 4 kaum etwas Neues, man sieht immer nur das Gleiche. Ständig dreht es sich um das beschissene England, was eh in den ersten Staffeln oft genug abgehandelt worden ist. England war nur mehr fad, und mit dem Mittelmeer wurde das nicht besser. In Staffel 4 nur eine einzige Folge (!) und in Staffel 5 auch nicht besser. Man reist hin, aber weiß nicht warum, geschweige das überhaupt etwas passiert. Die Serie plagt viele unlogische Dinge, warum z.B. kommt man erst in Staffel 4 auf die Idee Kattegat mal endlich Verteidigungsanlagen zu spendieren. Oder Rollos Abgang zu den Franken wirkt auch so künstlich, es passte einfach nicht in das Gesamte.

Ich bin ziemlich enttäuscht von der Serie, die ersten Staffeln war irgendwie noch gut und boten mir das, was ich im Grunde erwartet habe. Aber nach Ragnars Tod verfiel alles ins Schlechte, es fehlte der Serie dann ihre Seele. Ich weiß nicht ob ich mir die kommende 6. Staffel ansehen werde, Lust habe ich nicht außer sie würden es nochmal umkrempeln und endlich Michael Hirst als Drehbuch-Autor ablösen. Neue Chars, eine neue Zielrichtung und ein neuer Char wie einst Ragnar, dann würde ich es mir überlegen. So eher nicht.

Knuckles
16.06.2018, 10:47
Hab diese Woche mal wieder ein paar Filme nachgeholt, die ich bisher noch nie gesehen habe. Den Anfang machte Unfriend aus dem Jahr 2016. Simon Verhoeven dürfte in Deutschland mehr als bekannt sein und hier hat er sich an einem Horror-Thriller probiert. Leider arbeitet der Film viel zu sehr mit Jump-Scares, so dass hier nur wenig Horror aufkommt. Die Story ist sehr dünn und lässt meiner Meinung nach zu viele Fragen offen. Zudem fand ich das Ende verdammt dumm und unlogisch. Danach ging es mit Atlantis: The Lost Empire weiter, welcher mich verdammt gut unterhalten hat. Zwar war die Story vorhersehbar, aber der Film konnte mich dann doch von der ersten bis zur letzten Minute unterhalten. Leider kann ich das nicht von Teil 2 - Atlantis. Milo's Return - behaupten, denn dieser kam mir wie eine schlecht zusammengeschnittene TV-Serie vor. Zudem störte es mich auch tierisch, dass die Charaktere neue Stimmen bekommen haben. In Teil 1 war noch Michael J. Fox als Milo zu hören, während in Teil 2 James Arnold Taylor diesen Part übernahm. Das störte mich vor allem deshalb, weil ich seine Stimme viel zu sehr mit Tidus aus Final Fantasy X verbinde. Zum Schluss war schließlich ein Klassiker aus dem Jahr 1979 dran: The Warriors! Ich wusste nicht wirklich, was ich hier erwarten soll. Bekommen habe ich aber genau das, was ich von einem Film aus dem Jahrzehnt erwartet habe. Das Amerika der damaligen Zeit versprüht einen ganz eigenen Charme. Sowas ist heutzutage undenkbar.

Enkidu
16.06.2018, 12:52
Danach ging es mit Atlantis: The Lost Empire weiter, welcher mich verdammt gut unterhalten hat. Zwar war die Story vorhersehbar, aber der Film konnte mich dann doch von der ersten bis zur letzten Minute unterhalten.
:herz: Kriminell unterbewerteter Disneyfilm. Genau die Art von Eskapismus, die ich so mag. Liebe das klassische pulpy Abenteuerfeeling mit Jules Verne- und Steampunk-Anleihen. Die bunt zusammengewürfelte Truppe war auch fein. Und ich mag Wasser. Außerdem war der klare, kantige, eher minimalistisch gehaltene Zeichenstil für das Studio mal was anderes. Hat mich passenderweise an alte Comics erinnert. Sehr schade dass Atlantis im Kino nicht erfolgreich war.



Leider kann ich das nicht von Teil 2 - Atlantis. Milo's Return - behaupten, denn dieser kam mir wie eine schlecht zusammengeschnittene TV-Serie vor. Zudem störte es mich auch tierisch, dass die Charaktere neue Stimmen bekommen haben.
Das könnte daran liegen, dass das ursprünglich als die ersten paar Folgen einer TV-Serie zum Film gedacht war, aber diese von den Verantwortlichen vorzeitig gecancelt wurde, sodass sie den Kram einfach als Sequel rausgebracht haben :D Hab das nur teilweise gesehen und der Qualitätsunterschied ist gigantisch. Eigentlich typisch für direct-to-disc Disney-Fortsetzungen, davon halte ich mich so weit entfernt wie nur möglich ^^

Knuckles
23.06.2018, 10:57
War gestern in Ocean's Eight und ich muss sagen, dass mich der Film verdammt gut unterhalten hat. Viele werden nun mit Grauen an Ghostbusters - Answer the Call denken, aber der Film hier macht wesentlich mehr Sinn. Ocean's Eight ist eine direkte Fortsetzung zu Ocean's 13 und hat sogar zwei der damaligen Darsteller in ihren alten Rollen mit dabei. :A Die für den Film gewählten Damen waren super und besonders Helena Bonham Carter hat mich bestens amüsiert. Und der Film hat einige überraschende Cameos, wobei die schlechtesten Cameos wohl Heidi Klum und der beschissene Kardashian-Clan waren...

La Cipolla
23.06.2018, 14:36
Hoooly fuck, die zweite Staffel Wishlist hat gut reingehauen. Wahnsinnig coole Schurken aufgebaut – womit ich NICHT gerechnet hätte! –, ein paar echt überraschende Entwicklungen und überhaupt wieder sehr stylisch gemacht für eine deutsche Serie. Das Writing bleibt zwar beizeiten etwas ... deutsch (welcher junge Mensch benutzt bitte das PRÄTERITUM?! :p), aber da gewöhnt man sich eben doch recht schnell dran. Und da die Serie legal auf Youtube steht: Vollste Empfehlung! :A

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/18/Wishlist.png/280px-Wishlist.png

Außerdem habe ich nach der entsprechenden Folge Ryde or Wrong erstmal Spring Breakers gesehen. Und ja, seltsames Ding. :D Sehr cool gemacht, sehr taktisch, sehr anstrengend und dumm, wann immer es genau das sein will, und an ein paar Stellen wahrscheinlich deutlich anstrengender, als es geplant war. :p Und James Franco? Oh Mann. Was ne Figur. :D Der Film hat nicht wirklich Spaß gemacht oder so, da selbst die Exploitation ein offensichtliches Mittel zum Zweck ist und in diesem Sinne nur bedingt funktioniert, aber er hat einen Eindruck hinterlassen, irgendeinen. Ich könnte zwar nicht sagen, was genau er mir sagen will, oder ob ich irgendwas Handfestes daraus mitgenommen habe, oder wer zur Hölle die Zielgruppe ist, aber es ist auf keinen Fall ein dummer oder schlechter Film. Strange. ^^

https://m.media-amazon.com/images/M/MV5BNDBmYjU3NzAtZGVkNS00N2E3LWEyNTgtMjIwMTczYTE0M2Y4XkEyXkFqcGdeQXVyMTMxODk2OTU@._V1_UX182_CR0,0,182,268_AL_.jpg

Rusk
25.06.2018, 21:51
The Virgin Psychics (Japan, 2015)

https://img3.picload.org/image/dowpdipi/mv5bzge1nje0mjetoda3ny00njexlw.jpg

Es gibt Filme, die kommen eindeutig von einer anderen Welt. Der japanische The Virgin Psychics ist einer dieser Filme. Der Film ist der reinste Trashfilm over 9000 verseucht mit massiven Ecchi-Einlagen und billigen Erotik, dass es eig. wieder ziemlich geil ist. 2m lange Ständer, masturbieren per Telekinese und vieles mehr steckt in diesem lüsternen Paket. Die Geschichte ist der reinste Trash, erfüllt aber wie in allen Trash Filmen ihren Zweck. Nicht falsch verstehen, mit Trash meine ich den guten wie z.B. Sharknado und nicht weil der Film grottenschlecht ist. Und was für heiße japanische Göttinnen hier mitspielen, man könnte glauben die Hälfte seien Pornodarstellerinnen (es würde mich nicht mal wundern), man sieht wie in den typischen Anime-Ecchis ständig Brüste, Brüste, Höschenblitzer und viel nackte Haut. Wer Animes guckt, dem dürfte das nur ein müdes Lächeln hervorlocken, durch den Umstand das hier ein "Realfilm" vorliegt, hat das Ganze eine etwas komische Wirkung (zumindest ist es mir so ergangen). Am Anfang ist ziemlich viel Fremdschämen angesagt, ständig habe ich mich gefragt, wie ein Team von über 1000 Leuten sowas mitproduzieren bzw. mitmachen kann. Aber die Antwort ist so einfach wie klar: Weil es Japan ist. :D

Wer Trash mag, die japanische Kultur und mit Ecchi und Co eh die besten Freunde sind, der wird viel Spaß an diesem Film haben. Einfach Hirn ausschalten und Spaß haben. Alle anderen gucken sich lieber Filme aus unserer Welt an.
Ich hab es genossen, ganz ehrlich Leute. :bogart:

The Fool
26.06.2018, 11:48
Nicht falsch verstehen, mit Trash meine ich den guten wie z.B. Sharknado und nicht weil der Film grottenschlecht ist.

https://i.imgur.com/OM9Zt8t.jpg

Rusk
26.06.2018, 13:27
Ach komm, Sharknado ist doch ein Meisterwerk. *zwei Augen zudrück* :bogart:

The Fool
26.06.2018, 15:12
Ich bin kein großer Fan von Filmen, die mit Absicht probieren Trash zu sein, also einfach drauf aus sind, dass man sie total bescheuert und übertrieben findet. Ich hab mit Klassikern wie zB Troll 2, die tatsächlich versuchen etwas tolles zu schaffen und dabei spektakulär scheitern, sehr viel mehr Spaß. Aber jedem das Seine ^^

Schattenläufer
27.06.2018, 08:15
Ich habe gestern Swiss Army Man gesehen. Super gut!! Sehr lustiger, aber auch sehr schöner, tiefgründiger Film. Kann ich wärmstens weiterempfehlen.

Das Setup ist, dass ein junger Schiffsbrüchiger auf einer einsamen Insel ist. Er verdurstet und ihm ist langweilig. Also will er sich umbringen. Doch bevor das klappt, wird eine Leiche an den Strand gespült. Und er stellt fest, dass diese Leiche so stark furzt, dass er sie als Jetski benutzen kann, im von der Insel zu fliehen. Um zurück in die Zivilisation zu kommen, die er so sehr zu vermissen glaubt.
Auf seiner Reise zurück in die Zivilisation wird er immer wieder neue Wege finden, mit der Leiche Probleme zu lösen. Er ist sich dabei relativ bewusst, dass er wahrscheinlich verrückt ist. Aber die Leiche ist sein Freund. Und in seinen Gesprächen mit ihr geht es um das Leben, um die Angst alleine zu sein, um anerzogenes Schamgefühl, um Liebe und Gesellschaft.

Ich möchte nicht zu viel verraten, weil der Film einige schöne Twists hat - nicht unbedingt "Plot Twists", eher angenehm frische Ideen und die angesprochene überraschende Tiefe. Letztendlich ist das große Thema, wie man mit Gefühlen umgehen sollte und ob man seinen eigenen Körper und dessen Bedürfnisse ignorieren sollte.

Ein wunderschöner, träumerischer Indiefilm, mit grandiosen Performances von Paul Dano und Daniel Radcliffe (er ist die Leiche). Der Soundtrack ist wunderschön. Die Story ist zunächst grotesk, aber sehr schnell äußerst berührend. Wie gesagt, wärmste Empfehlung!

Cutter Slade
04.07.2018, 15:58
Jurassic World: Das gefallene Königreich Ohne Witz Leute, ich fand den echt richtig gut. Beim ersten Teil ging mir die etwas holprige Charakterzeichnung und die ein oder andere doch etwas dämliche Szene (Moped-Raptoren) auf die Nerven. Dennoch ein guter „Jurassic Park“. Der zweite Teil der neuen Trilogie hat vom Feeling her aber mal so richtig gepasst und die bestehende Franchise echt toll ergänzt. Die Darstellerriege hat sich eingespielt, die Jungdarstellerin von der kleinen Lockwood reiht sich in die Garde „smarter Kids, wie ich sie auf der Leinwand sehen will“ ein und die Action war richtig, richtig gut. Es gab wenig, dafür wohl getimte Verschnaufpausen, richtig guten Horror-Suspense (im Rahmen der Altersfreigabe) in der zweiten Hälfte, gut durchdachte Erweiterung mit dem neuen Raptor, was in meinen Augen auch die „Mimimi, die Velociraptoren waren mal Jäger, jetzt sind sie Schosshündchen“ zum schweigen bringen sollte (Extrem starker Jäger!) und generell hat man wieder wunderbar mit alten Elementen gespielt.

Alleine die Kulisse vor dem vom Baum gestürzten Jurassic Park Jeep, in der mal Dr. Grant und der kleine Junge drin rumgekraxelt sind. Oder die unzähligen Hommagen an die tollsten Szene aus dem Erstling. Der Moment wo Maisie versucht die Klappe zum Schacht zu schließen, wie sie wie erstarrt atmet in einem Moment (wie die Kleine aus dem ersten Teil) oder alleine wie der neue Raptor mit den Krallen klackert. Jesses, sogar der T-Rex ist noch der aus dem allerersten Teil, erkennbar an den Krallenspuren vom Kampf gegen die Raptoren!!!!

Einzig der Großwildjäger hat mir nicht gefallen, zu viel Klischee, zu böse und vor allen Dingen: zu blöd!! Fairerweise muss man sagen, Jurassic World 2 ist in gewisser Weise das zu Jurassic Park 2 der Reihe, was Episode 7 zu Episode 4 der Star Wars Reihe ist. Beide Vergleiche tun sich gefühlsmäßig nicht wirklich viel, zumindest gibt es einige Schnittpunkte. Aber dennoch: Hola die Waldfee, ein echt guter Jurassic Film.

Befürchtungen mögen sich zwar bestätigen, dass jetzt eventuell die „Dinosaurier als Waffen“-Ära kommt, da die Viecher jetzt um den ganzen Globus verteil sein dürfte und bis zum nächsten Teil die Population drastisch angestiegen sein dürfte. Aber das Thema Genetik, jetzt auch in Kombination mit „menschlichen Klonen“ hat bei mir einen kleinen „Will unbedingt den nächsten Teil sehen“-Meinung zum Film erwirkt. Und wegen der Action. Junge war das teilweise stark inszeniert.Tolles Szenenbild in vielen Fällen.

Mein neuer liebster Teil. Nach dem allerersten natürlich, denn der hatte wenigstens ein bisschen mehr Jeff Goldblum!! :A

Ὀρφεύς
06.07.2018, 22:26
- A Quiet Place
Ein Wort: Klasse! Mehr folgt bald in der Rocky Horror-Challenge.

- Batman: Gotham By Gaslight
Kann man sich ruhig anschauen, aber da gibt es weitaus stärkere Batman Animationsfilme.

- Black Lightning Folge 1-2
Die Serie gibt mir nichts nach zwei Folgen und lege die wieder auf Eis.

- Chewing Gum Folge 1-3
Ganz witzig und die letzten paar Folgen werden folgen.

- Cloak and Dagger Folge 1-3
Könnte nach Gotham und Daredevil die dritte Serie einer Comicverfilmung werden, mit der ich etwas anfangen kann.
Großer Pluspunkt bisher ist der ruhigere Ablauf.
Man lernt die beiden Protagonisten sowie deren Umfeld gut kennen und nichts drängelt, schiebt und quetscht sich dazwischen.
Dafür fühlt sich Cloak and Dagger noch nicht wie eine Comicverfilmung an.

- Deadpool 2
Hätte nicht gedacht das mir Deadpool 2 besser gefallen wird, aber der zweite Teil hat es echt geschafft.
Die beiden Neuzugänge Domino und Cable gefallen mir zusammen mit diesen leicht ernsteren Ton richtig gut und dabei bleibt genügend Zeit für viel Action und derber Humor.
Von mir aus kann Deadpool so weitergehen und was liebe ich die Actionszenen, da können sich so einige Marvelfilme der letzten Jahre was von abschauen.

- Dirk Gentlys Folge 1
Ja... nein. Auf mich wirkt Dirk Gentlys gezwungen lustig und wenn ich eines Tages Langeweile habe - also in ca. 2-3 Menschenleben später - würde ich mir die restlichen Folgen antun.

- Get Down Folge 1-2
Joa, nicht schlecht.
Wird definitiv weiterverfolgt.

- Looper
Mir hat der Film echt Spaß bereitet, man darf nur nicht über deren Logik grübeln.:D

- Mein Leben als Zucchini
Kurzweiliger netter Film, wo mir das gewisse Etwas fehlt.

- Outcast Staffel 2 Folge 1-3
Was habe ich Staffel 1 geliebt?
Voller Freude die ersten 3 Folgen gesehen und bin jetzt leicht ernüchtert.
Der Spannungsbogen ist dahin und strecken sich die ersten Folgen extrem.
Hoffentlich werden die kommenden Folgen wieder spannender.

- The Dangerous Book for Boys Folge 1
Wieder nichts.

- The Shannara Chronicles Staffel 2 Folge 1-2
Staffel 1 war bereits so lala, woran Staffel 2 in den ersten beiden Folgen nichts ändern konnte und somit gilt die Serie für mich als beendet.
Eine ganze Ecke weniger Teenie-Drama von wegen wer mit wem würde hier ganz gut tun.

- Tote Mädchen lügen nicht Staffel 2
Nach wie vor eine starke Serie, die mich mit der letzten Folge regelrecht schockiert zurückgelassen hat.
Nicht nur das man leider kein Ende gefunden hat, sondern auch die mal eben ganz beiläufig gezeigt Szene von Tyler's Misshandlung sind dafür verantwortlich.
Eine letzte Folge in Spielfilmlänge wäre mir persönlich am liebsten, doch Staffel 3 wurde bereits angekündigt.
Das Ende um Hannah Baker hat mir dafür gut gefallen, da so anders und finde ich es wirklich interessant, was für einen Eindruck am Ende die Charaktere hinterlassen.
Bryce wirkt nach der letzten Folge neben Psychopath Montgomery beinahe harmlos, all die neuen Freundschaften rund um Clay wirken im Großen und Ganzen auf mich geheuchelt ohne Ende, da eben Tyler außen vor gelassen, ja, sogar als Freak abgestempelt wird, dabei sind die meisten anderen kein Deut besser.
Außerdem ist genug zwischen all denen in Stafffel 1 passiert, da erscheint mir die Situation am Ende von Staffel 2 eher wie eine Leidensgenossenschaft.
Justin und seine Drogensucht wird leider noch weiter thematisiert und habe die Befürchtung, dass mit Staffel 3 es leicht Berg ab geht mit Tote Mädchen lügen nicht, selbst wenn ich unbedingt wissen möchte, wie es mit Tyler weitergeht.

- Trolljäger Folge 1-25

Was für eine geile Animationsserie.
Tolle Charaktere mit Entwicklung, interessante Mythologie, ein guter Handlungsstrang, der von Folge zu Folge besser wird und trotzdem genügend Spielraum für alltägliches lässt und gerne mehr davon.
Hach, selten etwas so stimmiges gesehen und habe über die Hälfte noch vor mir.:A

Cutter Slade
08.07.2018, 10:42
Get Out: In meinen Augen ein richtig langweiliger Film. Das gelobte „Spiel mit den Vorurteilen“ war weder clever noch überraschend, der Kniff hinter dem ganzen einerseits extrem abstrus, anderseits recht fix erkennbar (wenn man auch nicht gedacht hat, dass es genau so funktioniert, dafür war die Idee einfach zu doof) und der Punkt, dass man so einen Film für den Oscar normiert einfach nur lächerlich. Tut mir Leid, ich hab mir irgendwie extrem viel versprochen von dem Film. Gerade im Hinblick auf das Genre. Aber da können andere Genrevertreter einfach mehr, zumal viele der "Ach deswegen war das so!"-Momente teilweise nicht wirklich gezündet haben… oder ich hab nicht genug zwischen den Zeilen respektive Bildern pro Sekunde die große, tiefgreifende Botschaft entschlüsseln können. Zwischendurch wusste der Film auch nicht wirklich, was er sein wollte. Es gab natürlich das Psychospielchen zwischen den Figuren und die "WTF"-Momente, bei denen man im ersten Moment nicht genau wusste, was soll das jetzt alles mit Bitte um "interessante" Auflösung. Aber dann gab es auf der einen Seite wieder den TAS-Bro, der das ganze etwas zuuuuu lächerlich interpretiert hat (kam dann wieder einer Komödie gleich...). Eine Riesenenttäuschung für mich!

Ὀρφεύς
15.07.2018, 13:26
Ein wunderschöner, träumerischer Indiefilm, mit grandiosen Performances von Paul Dano und Daniel Radcliffe (er ist die Leiche). Der Soundtrack ist wunderschön. Die Story ist zunächst grotesk, aber sehr schnell äußerst berührend. Wie gesagt, wärmste Empfehlung!

So gehen die Meinungen auseinander.
Für mich war Swiss Army Man der größte Quatsch, den ich letztes Jahr gesehen habe und nach 15 Minuten hatte ich bereits genug von all der Furzerei.
Dennoch bis zum Ende durchgehalten und anscheinend ein Film den man entweder liebt oder abgrundtief hasst.

- Hereditary – Das Vermächtnis

Nach all der guten Kritik wollte ich mich selber überzeugen und habe den ersten diesjährigen "Flop" im Kino erlebt, was jetzt vielleicht zu negativ klingt.
Hereditary ist so typisch wie ein Horrorfilm nur sein kann und verstehe all die positive Kritik nicht?
Viel wird nicht erklärt, der Anfang zieht sich und wirken die 128 Minuten stark gestreckt.
Dafür haben mir die Schauspieler gut gefallen und man merkt förmlich wie die Spannungen innerhalb der Familie ein neues Maß erreichen.
Leider ist das Ende dann unnötig abgedreht und vielleicht hätte man besser die Zeit vom schwachen Anfang in ein besseres Ende gesteckt?
Ein Totalausfall ist das zwar nicht, aber das gruseligste im Kino war die Vorschau von The Nun und ist Hereditary für mich durchschnittlichste Horrorkost schlechthin, wovon ich nicht der größte Fan bin.

- Trolljäger - Geschichten aus Arcadia Folge 26-52

Was für ein Finale und was für eine fantastische Serie.
Hier hat man die mit Abstand beste mir bekannte amerikanische Animationsserie (abseits von Marvel & DC) seid Avatar abgeliefert.
Komme aus der Schwärmerei gar nicht mehr raus und würde am liebsten sofort die beiden angekündigten Ableger 3 Below und Wizards starten.
Habe nur die Befürchtung, dass sich zumindest 3 Below nicht gut ins Trolljäger-Universum einbinden lässt, denn Außerirdische neben Trolle? Ob das gut gehen kann?
Nicht zu vergessen hat man die Protagonisten aus 3 Below glaub ich bereits kennengelernt und die sollen eine Serie stemmen? Fragwürdig.
Ansonsten wäre eine vierte Staffel von Trolljäger eines Tages wünschenswert, da die Geschichte kein Ende gefunden hat, aber tippe vielmehr darauf, dass spätestens mit Wizards die losen Pfade wieder aufgenommen werden.
Und jeder der eine packende Animationsserie mit viel Herz und Witz sucht sollte unbedingt auf Netflix gehen und Trolljäger eine Chance geben.

P.S. Troll-Jim ist ne coole Sau und hätte nie mit einer solchen Wendung kurz vor der letzten Folge gerechnet und beste Folge ever: Monzterkiller, was habe ich gelacht?:D

Lost in Oz Folge 1

Und hier ein Beispiel wie eine neue Serie nicht anfangen sollte und werde mir keine weitere Folge mehr anschauen.
Hier poltert man direkt drauflos und innerhalb von 10 Minuten wechselt man die Welt, findet sich dort zurecht, lernt Freunde und Feinde kennen und weiß was man machen muss.
Seichte Unterhaltung halt und eben das genaue Gegenteil von Trolljäger, die sich schön Zeit lässt und sogar kleinere Rollen genug Beachtung schenkt.

Preacher Staffel 3 - Folge1-2

Endlich geht die Suche nach Gott weiter und Preacher ist eine Serie, wo ich ständig das Gefühl habe, die wurde einzig und alleine für mich produziert.:herz:

Enkidu
16.07.2018, 17:08
Ghostbusters: Answer the Call (2016)

Hier stimmte echt so gut wie gar nichts. Wo soll ich da nur anfangen? Erstmal was Grundsätzliches: Was von den Machern und insbesondere Regisseur und Drehbuch-Co-Autor Paul Feig fundamental nicht verstanden wurde ist, dass der Originalfilm keine reine Komödie war, sondern mindestens zu ebenso großen Anteilen ein Supernatural-Mystery-Thriller und Science-Fiction-Abenteuer, und zwar eines mit deutlichen Horror-Elementen bei denen man sich noch gruseln und erschrecken konnte. Der vorhandene Humor war meist clever, beißend, zynisch und charakterbasiert - überhaupt funktioniert der Film vor allem deshalb, weil er durch die anderen gerade erwähnten Elemente einen realistisch-glaubwürdigen Grundton hat, der den Zuschauern dabei hilft, sich in diese Welt hineinzudenken. Wer eine unnötige Neuauflage produziert, der muss sich den Vergleich gefallen lassen.

Nun haben sie im Reboot einen over-the-top Live-Action-Cartoon draus gemacht, der bloß noch gezwungen lustig und poppig sein bzw. den kleinsten gemeinsamen Nenner ansprechen will. Die Figuren verhalten sich fast niemals so, wie sich normale Menschen in den entsprechenden Situationen verhalten würden, das gilt sowohl für die vier Heldinnen als auch für die ausnahmslos inkompetenten und nervigen Nebencharaktere. Natürlich zwingt niemand die Macher, sich enger an das Original zu halten. Aber es wäre vielleicht ein guter Einfall gewesen, sich an dem zu orientieren, was besagten Film aus den 80ern zu so einem Kult hat werden lassen. Und davon findet sich leider gar nichts in Paul Feigs schlechter Möchtegern-Version, man hat völlig ahnungslos daran vorbei geschrieben. Wenn sie eh einen stilistisch vollkommen anderen Film drehen wollen, der tonal (!) kaum noch etwas mit dem Klassiker von damals zu tun hat und nur unkreativ die grundlegende Struktur und das Konzept daraus kopiert, dann hätten sie den Film auch gleich anders nennen können. Es fehlt der Neuauflage schlicht von Anfang bis Ende an Glaubwürdigkeit und Erdung.

Die Hauptfiguren empfand ich als extrem unsympathisch. Wiig geht noch so grade - als einzige! - bleibt aber ebenfalls sehr blass. Ich muss zugeben, dass ich schon immer eine Abneigung gegen Melissa McCarthy hatte und so gut wie alle Filme mit ihr hasse, aber hier ist es besonders heftig, da auch die Art und Weise wie ihr Charakter geschrieben wurde unausstehlich und ätzend vorlaut, überheblich, rücksichtslos, dreist und arrogant ist, natürlich ohne dabei auch nur den Hauch des augenzwinkernden Charmes eines Bill Murray zu haben. Das Tolle am Team des Originals war, um was für eine auf liebenswerte Art durchgeknallte, nerdy (Versager-)Truppe es sich handelte. Mit denen aus der Reboot-Version würde ich nichts zu tun haben wollen, völlig unabhängig vom Geschlecht. Sympathische Figuren sind mir in solchen Geschichten besonders wichtig. Wenn ich mir die ganze Zeit wünsche, dass ihnen was zustößt, weil sie mich so ankotzen, läuft eindeutig was falsch.

Ich denke die Schauspielerinnen haben daran neben dem grauenvoll undurchdachten Drehbuch einen großen Anteil. Im Vorfeld war irgendwo mal die Rede von Mindy Kaling. Die hätte ich echt gerne dabei gehabt, denn ihr nehm ich die Verpeilerin viel eher ab als diesen abgehalfterten Saturday Night Live Stars die kaum ernsthaft schauspielern können und oft auch keine spürbare Chemie miteinander haben, bei der durch das Zusammenspiel was Besonderes entsteht. Sarah Silverman wäre auch noch cool gewesen.

Das Product Placement war wirklich heftig und voll in die Fresse. Jeder Film, der das so krass betreibt wie hier etwa mit den Pringles, der verdient in meinen Augen automatisch schonmal einen gehörigen Punktabzug. Etwas subtil in die Handlung einzubauen oder im Hintergrund auftauchen zu lassen, sodass es niemanden stört, der nicht darauf achtet, meinetwegen. Aber ganze Einstellungen und Szenen nur um Werbung für ein Produkt zu machen, das nicht im Entferntesten etwas mit dem Film zu tun hat? Schwach, ganz schwach.

Knallig-buntes, aufdringliches Design mit vielen flashy Lichtern. Dazu die Geister alle schlecht und offensichtlich computeranimiert, die Darsteller ständig am overacten als wären sie in einem Sketch, da kann für mich keine Atmosphäre geschweigedenn Spannung aufkommen. Besonders das Finale war wieder einmal eine uninspirierte, digitale, vollkommen unecht aussehende CGI-Scheiße. Auch noch eine ermüdende halbe Stunde lang, und das sollte dann das große Highlight sein, auf das man bei dem Aufbau im Schneckentempo zuvor so sehnlichst gewartet hat.

Beim Humor ist das Timing das A und O. Doch der Film ist so seltsam und sprunghaft geschnitten und die Performance so lahm und gestellt, dass die Gags einfach niemals zünden. Zumindest nicht bei mir. Konnte nicht ein einziges Mal lächeln geschweigedenn lachen. 80% davon waren zum Fremdschämen. Ich verachte Slapstick und auf diese Art von Szenen verlässt sich das Ghostbusters-Reboot leider viel zu sehr. Nicht zu vergessen die dümmlichen Dialoge mit Niveau von Furtz- und Fäkalwitzen. Wow. Das ist wirklich peinlich. Die Darsteller spielen alle, als wären sie in den Joke eingeweiht. Vor allem Holtzman, die mit ihrem ultracoolen Gehabe wie aus einem anderen Film bzw. einer anderen Welt importiert wirkt, sowie Hemsworths "Kevin", der so übertrieben dumm ist dass es schon als starke geistige Beeinträchtigung klassifiziert werden muss. Anders gesagt, keine Menschen sondern Karikaturen! Die Scherze und Sprüche sind viel zu zahlreich wenn man bedenkt, wie wenige davon halbwegs funktionieren. Als würden sie alles an die Wand werfen und hoffen, dass irgendetwas davon kleben bleibt. Dadurch bleibt aber viel zu wenig Zeit für Charakterentwicklung, Story-Momentum und dringend benötigte Exposition.

Wiigs Figur erzählt beispielsweise an irgendeiner Stelle kurz ihre Hintergrundgeschichte, auf die dann nicht mehr weiter eingegangen wird. Als sie ein Kind war starb im Nachbarhaus eine alte Dame und die stand dann fast ein Jahr lang jede Nacht als Geist vor ihrem Bett und niemand wollte ihr glauben. Was ist eigentlich aus diesem guten, alten Prinzip von "show, don't tell" geworden? Mir gefällt die Idee und daraus hätte man echt was machen können. Etwa als dramatisch-unheimliche Eröffnungssequenz oder wenigstens als gefilmte Rückblende an der Stelle im Film, wo nur erzählt wird. Aber nope, es bleibt alles ganz billig und einfach gehalten. Im Zusammenspiel machen diese Aspekte mit dem Look aus dem Film einen weiteren Scooby Doo Teil. Einfach nur albern.

Da das meiste hiervon schon nach den Trailern absehbar war, war es sowas von klar, dass sie damit so oder so eine gewaltige Protestwelle auslösen würden. Sicher sollten sich die Macher nie allzu sehr oder ausschließlich auf die Wünsche der Fangemeinde verlassen. Deren "Besitzansprüche" mögen in dem Sinne vielleicht nicht zutreffen, aber sie haben jene Werke erst so groß und langfristig einflussreich und erfolgreich gemacht. Die Filmemacher haben normalerweise den Anspruch, zu unterhalten und die Leute möglichst zufriedenzustellen. Doch wer aktiv und hochmütig selbst die offensichtlichsten Zuschauerwünsche und kreativen Hinweise alteingesessener Kollegen (insbesondere von Ivan Reitman als Produzent und an der Entwicklung ursprünglich mal stärker beteiligter Ghostbusters-Veteran, der sich, soweit ich mich erinnere, für eine Beibehaltung der alten Kontinuität einsetzte) völlig ignoriert und stattdessen lieber sein eigenes Ding durchzieht, der braucht sich nicht über eine äußerst schwache Performance an den Kinokassen wundern.

Der Bösewicht war ebenfalls eine an Oberflächlichkeit kaum zu überbietende Katastrophe und Zumutung. Das hätte ernsthaft jeder hier im Forum besser schreiben können. Er erfährt praktisch null Entwicklung, hat ein lächerliches und ausgelutschtes Motiv für seine Taten, führt Selbstgespräche und guckt in die Kamera, damit das Publikum überhaupt etwas von ihm mitbekommt. Das Original baute behutsam eine mysteriöse, gefährliche, einschüchternde Macht auf, die unseren Horizont übersteigt. Eine sumerische Gottheit! Im Reboot dagegen nur ein Facepalm-würdiger, wütender Hampelmann, der sich missverstanden fühlt und anscheinend auch als irgendein Meta-Kommentar dienen sollte. Die emotionalen Einsätze sind gering oder nicht vorhanden und die konstruiert wirkende Handlung und die Dialoge servieren alles auf dem Silbertablett bzw. nutzen den Holzhammer für jede Kleinigkeit, damit es auch der letzte Idiot versteht. Es gibt keine Subtilität.

Dabei ist die dargestellte Welt alles andere als durchdacht. Wie man zum Beispiel die Geister einfängt oder gleich ganz erledigt, da ist der Film mit seinen eigenen Konventionen total inkonsistent. Einmal lässt sich das sogar auch mit nem Taschenmesser machen, wenns grade in die gewünschte Szene passt -__- Muss keinen Sinn ergeben, nur cool rüberkommen. Das ist der Inbegriff von amateurhaftem lazy writing. Wie soll man ohne klar definierte Regeln (auf welche die 80er-Version viel Wert legte) mitfiebern können?

Die Cameos sind nicht flüssig und natürlich eingearbeitet worden, sondern stechen so deutlich hervor als wenn der Film sagen will "Seht her! Hier ein Schauspieler von damals den ihr noch kennt! Ganz toll, oder? Genau was ihr immer wolltet!" Wie ein Fremdkörper, der da nicht reinpasst und jedes Mal komplett das Tempo rausnimmt bzw. die Haupthandlung pausiert. Autsch. Alle wesentlichen Story-Beats wurden wie gesagt lieblos aus dem Klassiker recycelt, zu wenig neue Ideen um auf eigenen Beinen zu stehen. Quasi das selbe nochmal in schlecht. Warum dann überhaupt ein Reboot? Sowas sollte man tun, wenn eine Vision dahinter steht, und nicht nur aus Geldgeilheit bzw. wegen Sonys verzweifeltem Versuch, mehr Franchises auf Abruf zu haben. Wenn schon, dann sollte man auch etwas Neues und Aufregendes zu bieten haben. Dafür, dass das Reboot nichtmal im Ansatz versteht, was den Kult von einst ausmachte, verbringt es unheimlich viel Zeit damit, sich in jenem Erbe zu verheddern. Ich kam in die Erzählung einfach nicht rein und hab mich irgendwann nur noch gelangweilt und gehofft dass es schnell vorbei geht. Erinnerte mich stilistisch teilweise ein wenig an Filme von und mit Adam Sandler oder Kevin James.

Ein Ghostbusters III, der sich ein wenig ernster nimmt und eine Staffelübergabe an die nächste Generation zum Inhalt hat, wäre mir bedeutend lieber gewesen. Das haben meinem Gefühl nach in den Jahren vor der 2016er Fassung auch ungefähr 98,5% des Fandoms so oder so ähnlich gesehen, nachdem Murray so lange einen regulären dritten Teil verhindert hatte und Harold Ramis 2014 leider gestorben ist. Selbst ohne die beiden hätte eine neue Geschichte in der gleichen Timeline eindeutig besser funktioniert und mehr Interesse beim Publikum geweckt. Hier haben Amy Pascal, Katie Dippold und ganz besonders Paul Feig einen fast schon unverschämten Mangel an Einschätzungsfähigkeit, Auffassungsgabe und Talent bewiesen. Dieser Film hätte was werden können, wenn nicht schon die auf den ersten Blick völlig falschen Leute den Job aus bloßen Freundschafts- und Vetternwirtschaftsgründen bekommen hätten, sondern stattdessen kreative Köpfe mit einer Leidenschaft für das Material, die diese Geschichten nicht nur als albernen Klamauk sondern als spaßiges aber cleveres Abenteuer mit psychologischen Untertönen begreifen.

3/10 Prädikat "geistlos".



Was um den Film herum passierte, darauf möchte ich nicht mehr allzu umfassend eingehen. Da haben sich nicht nur einige frauenfeindliche Spinner im Schutze der Anonymität des Internets daneben benommen, sondern auch einige der Verantwortlichen inklusive Feig und McCarthy mit ihren abwertenden Kommentaren, welche berechtigte und ehrliche negative Meinungen und Kritiken - die von Seiten der Zuschauerschaft zigtausendmal häufiger vorgebracht wurden als die eine Ausnahme darstellenden, erwähnten Misogynisten-Spackos - mit Trollen in einen Topf warfen und beleidigt haben bzw. überhaupt nicht zuhören wollten, um was es eigentlich ging; wie auch das Studio selbst mit einer extrem dreisten und irreführenden Marketing-Strategie, die auch vor Zensur im Netz (negative YouTube-Kommentare unter Sony Videos zum Film etwa wurden systematisch gelöscht, das habe ich aus erster Hand erlebt) nicht zurückschreckte.

Irgendwann ging das so weit, dass jede Form von Kritik automatisch als "frauenfeindlich" abgeschmettert wurde. Selten etwas so unprofessionelles gesehen und traurig, dass da viele Blogs und Filmkritikerseiten noch mit einstimmten. Wenn es einen gewaltigen Fan-Aufschrei gibt, dann sollte man von offizieller Seite entweder die Klappe halten und die Qualität des Werkes (sofern vorhanden!) für sich sprechen lassen, oder man sollte Appeasement-Politik betreiben, relativieren und beschwichtigen, während man den eigenen Kram lobt. Was man tunlichst unterlassen sollte ist, einem großen Teil der potentiellen Zuschauerschaft immer neue Gründe für weitere Aufschreie zu liefern und ihnen sinnbildlich den Mittelfinger entgegenzustrecken, doch das ist hier über Monate hinweg immer wieder geschehen. Dass der Film so ein finanzieller Reinfall für das Studio wurde, das haben sie sich weitgehend selbst zuzuschreiben und nicht irgendwelchen engstirnigen Fans. Hätten die Verantwortlichen ihre Arbeit gut gemacht, wären laute kritische Stimmen schnell verstummt und das Reboot wäre zum mindestens finanziell tragfähigen Selbstläufer geworden. Sie haben gemerkt, dass das fertige Produkt nicht den Nerv der meisten Leute der Zielgruppe treffen wird und dann durch permanente Betonung und Wiederholung bewusst versucht, eine gesellschaftspolitische Angelegenheit daraus zu provozieren, um sich dahinter verstecken zu können.

Ich hätte kein Problem mit einem *guten* Film gehabt, der die Sache mit dem Gender-Swap probiert, wofür bessere Darstellerinnen und ein besserer Regisseur und Drehbuchautor natürlich von Vorteil gewesen wären. Der Haken an der Sache ist, auf was für dünnes Eis man sich mit so einem Schritt begibt. Das kann klappen, aber auch sehr sehr leicht daneben gehen, gerade wenn es sich um solche einflussreichen Popkultur-Ikonen aus Kindheitstagen handelt und schon an sich niemand nach einem Reboot gefragt hat. Denn im vorliegenden Fall war es nichts weiter als ein ganz billiges Gimmick. Eine oberflächliche Änderung in einem Film, der sich sonst gar nichts traut und als seichte, niveaulose, generische Standard-Unterhaltung gedacht ist. Eine Änderung, die inhaltlich nichts beiträgt, außer vielleicht einen ungeheuerlich schlechten Queef-Joke -__-

Warum eigentlich nicht einfach ein gemischtgeschlechtliches Team (siehe Extreme Ghostbusters)? Das wäre zeitgemäß gewesen und dann hätten sich die übertrieben kritischen Stimmen zu dem Thema auch nicht so aufgeregt (und wir könnten besser shippen xD). Das, was wir hier gesehen haben, wird Frauen in Hollywood meiner Ansicht nach nicht gerecht. Im Gegenteil. Warum braucht es erst einen storymäßig von Männern dominierten Klassiker, wenn sie Jahrzehnte später bloß das Geschlecht austauschen und eine in jeder Hinsicht schwächere Version davon machen? Sind Ensemble von Schauspielerinnen nur für sowas gut genug? Können nicht für sich stehen sondern sind bei größeren Studio-Blockbustern von einem durch Kerle etablierten Markennamen abhängig? So lese ich den Subtext von diesem Projekt. Wäre es nicht viel sinnvoller gewesen, mit einer neuen, genialen Geschichte um eine Gruppe von Wissenschaftler*innen* ein Zeichen zu setzen? Eine die es nicht nötig hat, einen alten Kultfilm dafür offenkundig zu instrumentalisieren? Dort, wo die Verantwortlichen eine progressive Agenda wirklich effektiv vorantreiben könnten, scheuen sie stets jedes absehbare Risiko und jede Investition. Ist ja auch viel einfacher, aufkommende und eindeutig selbstverursachte Probleme auf wütende Fans zu schieben.

La Cipolla
18.07.2018, 22:40
@Ὀρφεύς: Du hast ja recht mit Trollhunters, aber wir haben auch einen Cartoon-Thread. :D




Oh, wow, ich hab lange nicht mehr gepostet. ^^ Shit, ich hätte gern Bilder rausgesucht, aber das ist mir doch etwas zu viel. Los geht's!

The Book of Life ist sehr liebenswert, hat ein klasse Design, ist unter diesem Design klassischer als man erst annimmt und strukturell ziemlich chaotisch, aber letztendlich, ja, einfach liebenswert und macht Spaß. Gegen Coco kann es aber nicht anstinken, vor allem kulturell. Es freut mich so oder so endlos, dass es mehr Dia-de-los-Muertos-Medien gibt.

Coco ist Wahnsinn, was die emotionale Seite angeht, konzeptuell dicht und Designtechnisch ebenso Wahnsinn. Eigentlich ist es all-around Wahnsinn, und es freut mich noch endloser, dass ein Dia-de-los-Muertos-Medium so erfolgreich war. Alleine schon die Eier, den Film SO zu nennen! :D

Spirited Away ist direkt mein Lieblings-Ghibli-Film geworden. :A Feenscheiß geht immer, aber das ist halt so RICHTIG Feenscheiß, und zwar gut gemachter, und zwar durchgezogen. Auch sehr gut gewählte Horroraspekte, als Kind hätte ich mir die Augen aus dem Kopf geheult.

Mein Nachbar Totoro war wieder einer dieser "süßen" Ghibli-Filme, bei denen ich mir denke, dass ich sie gerne meinen Kindern zeigen werde, sie aber nicht mehr uuunbedingt selbst sehen muss. Dabei war es aber definitiv einer der stärkeren, weil er so eine starke Identität hat. Und holy fuck, ich hätte nicht gedacht, dass der SO alt ist. Kein Wunder, dass Totoro Merchandise-Liebling Nummer 1 ist.

In Bruges musste ich mir angucken, weil ich im Urlaub auch in Bruges war. :D Und ja, sehr eigenes Ding, sehr überraschend, sehr alltäglich-witzig und sehr, SEHR menschlich. Das ist der absolute Punkt hier. Von der Stadt hat man zwar nicht so viel mitgekriegt (im Film wirkte Bruges interessanter als in echt :p), aber hey, Tourismus.

Godzilla (2016) war unterhaltsamer als erwartet, ziemlich ehrfurchtgebietend als Katastrophenfilm. Nicht großartig und vielleicht nicht das, was man von Godzilla erwartet, aber ich weiß auch nicht, ob ich das, was man von Godzilla erwartet, heute noch haben will. Ich war gut unterhalten. Allerdings habe ich meine Zweifel, ob noch mehr Viecher das Sequel nicht eher belasten als verbessern. Kong habe ich nicht gesehen und werde ich wahrscheinlich auch nicht sehen, weil Affen. *kopfschüttel*

Außerdem hatte ich in England die Gelegenheit, ein paar ältere Filme billig im Kino zu sehen. :A Bei den zwei folgenden hatte ich davor das Gefühl, sie schon in- und auswendig zu kennen, weil ich so viele Metavideos gesehen habe. xD'

Im Fall von The Iron Giant lag ich damit völlig falsch. Sowohl die grundlegende Story als auch die liebevollen Animationen und das Script haben so viele interessante und überraschende Details ... großartiger Film, im Gesamtbild. Nicht 100% gut gealtert, weil er sich nicht nur nach den 50s, sondern auch etwas nach den 90s anfühlt, aber sagen wir mal 95% gut gealtert. ^^ Brad Bird sollte echt mal einen Superman-Film machen. Der würde das Konzept wegrocken wie nix.

Bei Get Out lag ich richtig, aber es hat dem Film keinen Abbruch getan, gerade auch, weil er ja sehr extensiv mit dem arbeitet, was man schon weiß und erwartet und befürchtet. :A Vor dem Kinosaal hatte ich kurz den Gedanken "Shit, ich weiß nicht, wann ich den letzten Horrorfilm im Kino gesehen habe...!", aber der Horror ist hier ja eher so ein creepiger, und der Film lockert sich auch immer mit seiner eigenen Obskurität auf. Ebenfalls eine sehr runde Erfahrung! Krasse Schauspielleistungen, so viele comichaft schreckliche Menschen. xD

Letztendlich gab es da noch Rushmore, von dem ich nichts außer Wes Anderson wusste, und mannomann, was ein Film. :D Noch nicht "peak Anderson", was diesen sehr eigenen Regie-Stil angeht (zum Glück), aber auch hier eine Meeeenge liebevolle Obskurität in den Charakteren. Außerdem war ich beim Gucken der festen Überzeugung, der Film wäre aus den 80ern, und war dadurch auch sehr nah dran, ihm seinen teilweise recht unangenehmen Chauvinismus zu verzeihen – well played, Mister Anderson. Trotz allem absolut sehenswert!

Ὀρφεύς
03.08.2018, 13:51
Fack ju Göhte 3

Nach wie vor gute Unterhaltung und genügend Lacher sind vorhanden, doch waren die Vorgänger stärker.
Wirkten auf mich halt runder während Fack ju Göhte 3 sehr viele Themen und Gags in zwei Stunden abdecken möchte und somit das Ziel für ein perfektes Ende verfehlt.

Jurassic World 2 & Mission: Impossible – Fallout

Zwei Reihen die immer gehen.
Qualitativ oberer Durchschnitt mit Luft nach oben und von Anfang bis Ende beste Popcorn Unterhaltung, wobei ich gerade Jurassic World 2 mit zu den stärksten Teilen der Reihe zähle, da gerade der Dinoausbruch im Herrenhaus eine super Location ist und von einem leichten Horror-Flair unterstrichen wird.
3D werde ich mir in Zukunft aber so gut es geht schenken.
Zum einen fallen mir kaum Szenen auf, denen dieser Preisaufschlag rechtfertigt, die Brillen bei uns in den Kinos sind unbequem und oft sind viele Szenen komplett verschwommen.

Once Upon a Time Staffel 6

Besser als Staffel 5 und bin immer wieder überrascht wie gut mich die Serie unterhält.
Liegt wohl an die Idee an sich, die sich angenehm von all diesen Krimi- und Arztserien abhebt.

I Kill Giants

Hat mich sehr stark an Sieben Minuten nach Mitternacht erinnert und wird ein wenig schwerfällig vorangetrieben.
Ansonsten ein netter Film für 1x anschauen.

Dietland Folge 1-2

An sich sehr guter Stoff für eine Serie und die erste Folge bis kurz vorm Ende quillt über vor schwarzen Humor.
Leider schmeckt mir diese mordende feministische Gruppierung nicht, die mir die Serie direkt kaputt gemacht hat.
Irgendwie passt diese Gewalt für mich nicht zusammen und wäre mir eine schwarzhumorig erzählte "Alltagstrott-und-jetzt-ändere-ich-mein-Lebe"-Serie rund Plum viel lieber gewesen.

Happy! Folge 1-2

Ist mir viel zu albern und in zwei Folgen passiert mir zu wenig abseits der vielen Gewaltszenen.
Happy empfinde ich zudem als extrem nervig.

Red Dog - Mein treuer Freund

Langweiliger Hundefilm für den ich leider Geld ausgegeben habe.

Paddington 2

Der beste ausgeliehene Film seit Monaten.
Ein durch und durch charmanter gute Laune Film der mich zu keiner Minute gelangweilt hat und den Vorgänger ein gutes Stück hinter sich lässt.
Visuell glänzt Paddington 2 mit tollen Ideen und der Soundtrack passt perfekt, da kann man nur auf einen dritten Teil hoffen, der dann garantiert wieder im Kino gesehen wird.

Gefühlt Mitte Zwanzig

Mein erster Film nach Jahren, den ich wieder im TV gesehen habe und ja, war okay.
Bleibt die ganze Zeit über sehr ruhig und verpasst man hier nichts.

Rusk
08.09.2018, 22:17
Stephanie

https://i.pinimg.com/originals/6d/94/6c/6d946c3c1c9461d0f0e63a14500323f6.jpg

Gute Horrorfilme gibt es selten, der letzte der mir gefallen hat war A Quiet Place. Und dann habe ich hier einfach so Stephanie liegen, einen Film, bei dem ich wirklich, aber echt absolut nichts erwartet habe und mich sehr positiv überrascht hat (der Film hat nur 3 Schauspieler!). Ich mag diese Art von Filmen, wo der Zuschauer zu Beginn nicht weiß worum es überhaupt geht. Stephanie führt sogar den Zuschauer knapp 1 h (!) im Unwissenden herum (der Film geht knapp 85 Min), aufmerksame Zuschauer kommen dem Rätsel etwas früher auf die Schliche. Wer also solche Art von Filmen etwas abgewinnen kann, dürfte viel Spaß mit dem Film haben.

Ich weiß sonderlich viel nach Kritik oder Feedback klingt das nicht, aber mehr möchte ich nicht sagen, ohne dass der Film seinen Zauber verliert. Dieser Film funktioniert halt nur sehr gut, wenn man nichts über ihn weiß, lest euch nichtmal die Inhaltsbeschreibungen durch. Selbst der deutsche Zweittitel ist ein Spoiler, also wenn möglich diesen irgendwie außen vorlassen. Keine Ahnung welcher Vollhonk sich diesen einfallen hat lassen. Doch selbst mit dem Zweittitel (ich wusste ihn auch, dachte mir aber etwas komplett anderes), kann der Film fesseln und auch teils gruseln. Doch der Horror ist nicht so das Tolle , eher die gesamte Prämisse und die Auflösung worum es geht. Zwar verliert er meiner Meinung nach etwas an seiner Magie nach dem weiß worum es geht, unterhaltsam bleibt Stephanie allemal. Ein kleiner Indiefilm, der mir gut gefallen hat und ich jedem Mystery/Horrorfan weiterempfehlen kann.

Enkidu
09.09.2018, 04:23
I Kill Giants hat mir nicht sonderlich gefallen. Die Prämisse hat Potential und anders als manch andere Online-Rezensenten habe ich nach dem teils irreführenden Marketing kein Fantasy-Spektakel mit Action erwartet (WTF?). Es war klar, dass das hier in erster Linie ein psychologisches Drama wird. Aber selbst als solches zieht sich die Handlung wie Kaugummi, ohne dass viel passiert. Lange Einstellungen und eine entsättigt-bläuliche, kalte Farbpalette sollen eine bedrückende Stimmung erzeugen, während sich die Dialoge in Grenzen halten. Manche von letzteren schienen mir unglaubwürdig oder konstruiert und gewollt.

Vor allem aber kann ich es nicht leiden, wenn mir als Zuschauer so viele offensichtlich zentrale Informationen so lange künstlich vorenthalten werden! Es war von Anfang an ersichtlich, dass irgendetwas an der Situation der Familie der Hauptfigur nicht stimmt, aber was genau, da wird drum herum geredet als handle es sich um ein Geheimnis. Bei der Protagonistin und ihren phantasievollen Bewältigungsstrategien kann ich das ja noch verstehen (wenn ich mich recht erinnere sagt sie der Schulpsychologin sogar direkt, dass Familie ein Tabuthema ist), aber warum spricht sonst niemand darüber? Die Schwester, die Freundin? Ich hatte mir schon alle möglichen schlimmen Szenarien ausgemalt. Dagegen wirkte das, was dem Publikum als große dramatische Enthüllung verkauft wird (Die Mutter hat Krebs und liegt im oberen Stockwerk im Sterben) beinahe ein wenig abgedroschen. Es wird nicht dadurch besser, dass dazu der Soundtrack schön laut auf manipulative Tränendrüsenmusik und High Drama umschaltet, ohne das zu diesem Zeitpunkt wirklich "verdient" zu haben.

Es war imho auch nicht von Vorteil, dass die junge Hauptfigur bisweilen sehr unsympathisch und arrogant rüberkommt. Das hätte man trotz ihrer Probleme ambivalenter lösen können. Die von Zoe Saldana gespielte Psychologin war mit Abstand der interessanteste Charakter, doch die Szenen mit ihr sind viel zu kurz und wie auch sonst alles nicht übermäßig aussagekräftig. Ich hatte mir von dem Film insgesamt mehr Story, mehr Dialoge, mehr Drama und Charakterentwicklung erhofft. Wenn man den ganzen Filler- und Fantasy-Kram mal rausrechnet, bleibt nur eine extrem simple und winzig kleine Geschichte übrig, die sich zu viel Zeit lässt und unterm Strich bei mir schnell Langeweile hervorgerufen hat. Der schmalzige Schlusspart entschädigt dafür nicht genug.

Habe gelesen, dass der Film auf einem Comic basiert. Kann mir lebhaft vorstellen, dass jene Vorlage bei Weitem besser ist als die Adaption. Diese Art von Erzählung bietet sich für stilisierte Darstellungsformen an, weniger gut für Live Action. Gerade in einem Animationsfilm hätte man alleine schon dadurch gepunktet, dass die phantastischen Elemente und die Realität viel fließender ineinander übergehen, während sie im Realfilm als zweitklassige Computeranimationen aufgrund des geringen Produktionsbudgets von 15 Millionen USD cheesy hervorstechen. 5/10

Rusk
11.09.2018, 11:22
Der Hauptmann

https://steemitimages.com/DQmcZcBRM5BXcvEkbciwDB99Fu17rXLDXFcawzyhiJZTbYp/Unbenannt.JPG

Deutsche Filme sind scheiße. Deutsche Kriegsfilme sind scheiße. Solche und andere Sätze findet man in YouTube unter jedem deutschen Filmtrailer. Ich bin auch einer, der so denkt, der deutsche Film ist in meinen Augen sehr zurückgeblieben. Aber hier und da findet auch ein blindes Huhn ein Korn und im deutschen Film glänzen auch ein paar hervor. Der Hauptmann ist ein solcher Film. Ein Film, der von einem Gefreiten handelt, der eine Offiziersuniform findet und sich fortan als einer ausgibt. Schnell schart er sich eine kleine Gruppe um sich und sicher und langsam löst er dadurch eine Lawine von Ereignissen aus. Diese fallen manchmal brutal, unmenschlich aus, oder auch urkomisch (der echte Hauptmann Herold soll ja noch brutaler gewesen sein). Die schwarzweiß Optik passt wie die Faust aufs Auge, der Ton ist minimalistisch, doch teilweise sehr bedrückend. Und die Schauspieler spielen wirklich hervorragend, vor allem der Hauptcharakter gespielt vom schweizerischen Jungdarsteller Max Hubacher hat mir gut gefallen und dürfte eine schöne Zukunft erwarten (sofern er nicht dranbleibt, man weiß ja nie). Und dann gibts noch solche wie Frederick Lau, die gewohnt ihr schauspielerisches Talent zeigen. Alles in einem ist Der Hauptmann wieder ein deutscher Film geworden, der mir sehr gefallen hat. Ein Film der unter die Haut geht. Der deutsche Film ist tot - lang lebe der deutsche Film. ;)

@Enkidu: Allein das Covers des Films suggeriert bewusst, ein komplett falsches Bild. Ich habe den Film regelrecht gehasst, vor allem die Protagonistin. Wer Giants sehen will, ist mit Jack and the Giants besser aufgehoben.

Enkidu
14.09.2018, 21:29
Ich und Earl und das Mädchen (Me and Earl and the Dying Girl, 2015) war gut. Und traurig. Greg und sein Freund Earl verbringen die meiste Zeit außerhalb der Highschool damit, schlechte Parodien zu bekannten Filmklassikern zu drehen. Sein Leben und seine Einstellung verändern sich, als er sich mit einer Klassenkameradin anfreundet, bei der gerade Leukämie diagnostiziert wurde. Ich finde es immer furchtbar, wenn solche Geschichten zu melodramatisch werden oder sogar in Kitsch abdriften. Deshalb hatte mich das hier damals angesprochen, weil es nach einem etwas auflockernderen Ansatz aussah.

War dann überrascht, dass der Film stimmungstechnisch ganz und gar nicht gleichmäßig bleibt, sondern einen gefühlt ziemlich krassen Wandel durchläuft. Denn am Anfang wirkt alles noch eher wie eine Komödie mit leichten dramatischen Untertönen. Die meisten Charaktere sind wunderbar verpeilt. Jon Bernthal war herrlich ungewohnt als unkonventionell-cooler Lehrer und Nick Offerman als Gregs Vater bleibt trotz weniger kurzer Auftritte auch irgendwie im Kopf hängen. Der von Thomas Mann gespielte Greg selbst ist angenehm verkorkst. Ich mag solche Figuren. Darüber hinaus hat Olivia Cooke die krebskranke Rachel echt klasse dargestellt.

Irgendwann weicht die Lockerheit zum Ende hin aber dann doch immer mehr bitterem Ernst. Ich bin mir noch nicht so ganz im Klaren darüber, was ich davon halte. Es ist sowohl manipulativ, als auch clever und nachdenklich stimmend, dass man hier erst über diese Charaktere und mit ihnen schmunzeln konnte, denn das macht den späteren Schlag in die Magengrube umso schmerzvoller und - das ist für mich bisher glücklicherweise nur eine reine Hypothese - vielleicht auch realistischer. Obwohl der Film zu weiten Teilen eher als eine (Tragi)Komödie durchgehen könnte, hat er mich am Ende gefühlsmäßig mehr aufgewühlt als manche "Hardcore-Melodramen", in denen permanent alles den Bach runtergeht.

Gelungen ist ferner, wie Ich und Earl und das Mädchen bewusst mit Klischees spielt bzw. wie das Fehlen von diesen in Form von Gregs Nacherzählung aus dem Off augenzwinkernd (und letztlich tragisch) kommentiert werden. Nope, das hier ist erfrischenderweise mal keine romantische Liebesgeschichte, und kommt auch deshalb bedeutend glaubwürdiger und authentischer herüber als der übliche Hollywood-Kram. Ist kein Streifen, den ich mir öfters reinziehen würde, aber für das was er erreichen wollte durchaus sehr wirkungsvoll. 7/10 Erwähnte ich schon, dass Olivia Cooke toll ist?


Trailer (https://www.youtube.com/watch?v=2qfmAllbYC8), Trailer 2 (https://www.youtube.com/watch?v=BnLs49NL-c8)

Enkidu
15.09.2018, 15:21
Ich habe jetzt fast alle Folgen von Black Mirror gesehen (Staffel 1 bis 4) und muss sagen, dass ich nach dem schier grenzenlosen Hype von allen Seiten doch etwas enttäuscht bin. Wusste vorher nur, dass es eine düstere Anthologie-Serie ist, die mit Sci-Fi-Elementen spielt. Versteht mich nicht falsch, ich finde Black Mirror nicht schlecht, aber mehr als okay ist nicht drin. Die Folgen sind von sehr unterschiedlicher Qualität, und wenn einige meiner Kritikpunkte generell immer wieder auftauchen und mich nur ca. jede dritte Episode wirklich überzeugt, dann ist das ein ziemlich mittelmäßiger Schnitt.

Ein großes Plus, das schnell ins Auge springt, ist das ganze Drumherum. Die Verantwortlichen können sehr oft richtige berühmte Filmstars für die Folgen engagieren, die selbst schwächere Geschichten ganz einfach durch ihr schauspielerisches Talent aufwerten. Auch Aspekte wie Kamera, Ausstattung, Musik usw. sind auf hohem Niveau.

Grundsätzlich finde ich den thematischen Ansatz dieser Serie allerdings schwierig, weil viel zu eingeschränkt. Es sind nicht einfach nur düster-kritische Sci-Fi-Geschichten; die komplette Serie dreht sich ausschließlich um die unmittelbar nahe Zukunft und darum, wie die Gesellschaft mit der Technologie von morgen (bzw. heute) umgeht. Das hat zur Folge, dass sich bestimmte Aspekte und Ideen ständig wiederholen, es wird nicht genug auf Abwechslung geachtet. Zum Beispiel ist selten mal eine Folge dabei, in der wir kein Tablet- und Smartphone-Getippe oder Verweise auf Social Media sehen. Und andauernd taucht der Sci-Fi-Ansatz auf, dass die menschliche Wahrnehmung durch Implantate in den Augen verändert wird. Was genau damit gemacht wird ist zwar minimal unterschiedlich, aber als Einfall in einer Serie, die laut Werbetrailer vorgibt, in jeder Folge neue mögliche Zukunfts-Welten /-Realitäten zu zeigen, erscheint mir das sehr unoriginell und phantasielos. Das Gleiche gilt für die Möglichkeit, digitale Kopien von menschlichem Bewusstsein zu erstellen. Dass da im Raum mit den Drehbuchautoren niemand Veto eingelegt und gesagt hat "Hey, sowas ähnliches hatten wir doch letztens schonmal. Lasst uns das irgendwie anders machen." wundert mich dann doch ein bisschen.

Durch das ständig urbane Setting entsteht ebenfalls ein Mangel an Variation. Futuristische Konzepte, die mal ein paar Schritte weiter denken (fernere Zukunft, andere Wesen, andere Welten, und wie wir jeweils als Menschen darauf reagieren), sucht man vergeblich. Da waren vergleichbare Shows wie Twilight Zone oder Outer Limits (damit meine ich jeweils sowohl die klassischen Originale als auch die späteren Revivals) weitaus breiter gefächert und aufgestellt. Solche Erzählungen sind doch meist als Warnung zu verstehen, die zum Nachdenken anregen soll. In Black Mirror bekommt man aber nur wenig Input, weil sich immer alles um das selbe Thema dreht und im Kern immer die selben Aussagen getroffen werden.

Ein weiterer, damit zusammenhängender Unterschied besonders zu Outer Limits besteht darin, dass Black Mirror bis jetzt praktisch ohne Ausnahme fies und deprimierend ist. Jede Story endet mehr oder weniger schlecht und fast immer frei von Hoffnung. Die gezeigten Welten sind alle irgendwie im Arsch. Das macht die Message für mich wesentlich schwächer, weil sie schließlich niemals irgendwelche Verbesserungsvorschläge macht, sondern bloß wie ein erhobener Zeigefinger wirkt. Als ernsthafte Diskussion um die heutige Technologie und was daraus in naher Zukunft werden könnte, eignet sich das meiner Ansicht nach wenig, weil dazu immer zwei Seiten gehören. In Black Mirror werden niemals die Chancen und Vorteile angesprochen, nur die Versuchungen und Sackgassen. Und das finde ich schade, denn wenn sie beides gleichzeitig machen würden, ist die Wirkung der Geschichten, die dann trotzdem daneben gehen, umso härter.

Die Serie ist oft übertrieben zynisch und zeigt manchmal das reinste Ethik/Moral-Vakuum. Einige Folgen scheren sich nichtmal um logische Exposition, welche die gezeigte neue Technologie erklären und nachvollziehbar machen könnte (egal wie unglaubwürdig), so lange sie dazu taugt, das Leben der Figuren zur Hölle zu machen. Das ist mir zu simpel und einseitig gedacht und keine gute Sci-Fi, sondern wirkt bisweilen sehr konstruiert. Mir fehlt da der Aha-Effekt, die überraschende Wendung. Ich erwarte auch keine süßen Happy Ends, aber selbst in solchen Crapsack Worlds ab und zu mal den Figuren ihre persönlichen Triumphe zu lassen macht schon eine ganze Menge aus (irgendwie ist mir sowas wie das hier (https://en.wikipedia.org/wiki/The_Human_Operators) über die Jahre gut in Erinnerung geblieben ^^).

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Laufzeit der Folgen. Von den Kreativen hört man stets positive Rückmeldungen über die Freiheiten, die Netflix den Filmemachern einräumt und die es bei herkömmlichen Sendern nicht gibt. Dazu zählt auch die extrem variable Episodenlänge. Ich hab nichts gegen mal fünf bis zehn Minuten mehr oder weniger, aber den Leuten ist nicht klar, dass so etwas auch Nachteile haben kann und das gilt umso mehr für eine Anthologie, die mit jedem Teil eine neue Geschichte erzählt. In Black Mirror reichen die Folgen von 40 Minuten bis hin zu anderthalb Stunden. Letztere sind regelrechte Spielfilme, kann man nicht anders sagen. Eine zeitliche Beschränkung hat oft aber eine ordnende Funktion die dafür sorgt, dass überflüssiger Filler rausfliegt und dass die Erzählungen zugänglicher und konziser sind. Schneller auf den Punkt kommen.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich bei mehreren Episoden zwar das Konzept mochte, aber mich trotzdem zwischendrin gelangweilt habe, weil so viel um den heißen Brei herumgeredet oder für inhaltlose, gemächliche Establishing Shots auf die Bremse getreten wurde, ohne dass viel von Bedeutung passierte. "Ausufernd" ist hier das passende Wort. Würde sich jeder Teil auf das Wesentliche konzentrieren, wäre es wesentlich angenehmer. Für größere Geschichten (Weiße Weihnachten, Von allen gehasst, USS Callister) könnte man immer noch Doppelfolgen draus machen. Die möchte ich anhand der Länge dann halt auch als Spielfilme werten, und da schneiden sie im Vergleich zur Konkurrenz selten gut ab. Hätte man lieber als vollwertige Filme ausbauen und ins Kino bringen sollen. Doch selbst die Einstünder hätten imho oft von 15 Minuten weniger stark profitiert!

Letztlich kommt es aber auch darauf an, was man sich von so einer Show erwartet. Ich mag zwar in Maßen Herausforderungen für meine Sehgewohnheiten, aber eine Serie die den Zuschauer nur permanent deprimiert und dabei eine Techno-Paranoia anheizt, die voll von widerlichen Charakteren ist und bloß immer und immer wieder das Schlechte im Menschen hervorhebt, das habe ich noch nie als gute Unterhaltung empfunden. Erinnert sich noch irgendjemand an die Community-Folge "App Development and Condiments (https://www.youtube.com/watch?v=HJRjomY6xyc)", in der Menschen über eine neue App mit MeowMeowBeenz bewertet wurden xD ? Es will schon was heißen, wenn eine Comedyserie dieses Thema mit Humor tausendmal besser und erinnerungswürdiger in schlappen 22 Minuten rüberbringen kann, als zweieinhalb Jahre später die Black-Mirror-Episode "Abgestürzt", die mit identischem (man möchte fast sagen: geklautem) Inhalt über eine Stunde zugebracht hat aber sich selbst super ernst nahm und dazu noch auf die Starpower von Bryce Dallas Howard und Alice Eve zählen durfte.

Würde Black Mirror derzeit vielleicht 6/10 Punkten geben. Ein paar Folgen waren ziemlich spannend und gut, die meisten aber nicht. Als Alternative möchte ich dringend Philip K. Dick's Electric Dreams auf Amazon empfehlen. Die Serie ist Black Mirror zumindest meiner persönlichen Meinung nach in jeder Hinsicht weit überlegen und vor allem viel kreativer und abwechslungsreicher. Die Geschichten basieren auf den Werken von Philip K. Dick (vor allem seinen Kurzgeschichten) und regen einerseits zum Nachdenken an, machen aber auch mal schauerlichen Spaß oder sind angenehm seltsam. Die Wendungen hier sind viel prägnanter und oft doppelbödig, die ganze Realität wird dekonstruiert und nicht bloß bezüglich aktueller Entwicklungen der Teufel an die Wand gemalt.

La Cipolla
22.09.2018, 20:29
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/d/dc/Jumanji_Welcome_to_the_Jungle.png

Jumanji – Welcome to the Jungle ist absolut kein perfekter Film, aber so spaßig und vor allem liebenswert gemacht, dass man gerne darüber hinwegsieht. Die Videospiel-Regeln sind mindestens wonky, das exposition-gewichtige Pacing nichts Besonderes und das Gesamtbild etwas wechselhaft, aber die Schauspieler, ihre Charaktere und ihre Interaktionen machen das schon alleine wett. Dazu kommt, dass sich das Liebenswürdige nicht nur in niedlichen Szenen, die überraschend viel Zeit kriegen, sondern auch in einer echt stumpf-schönen Coming-of-Age-Metapher niederschlägt. Wenn man einfach nur Bock auf süße Unterhaltung hat, empfehle ich den Film.


https://www.youtube.com/watch?v=vhEOInyNr54
Der größte Nachteil, der beim Schauen mitschwingt, ist tatsächlich, dass der erste Jumanji-Film trotz nicht ganz dummer ""Adaption"" seitens des Neuen (Doppel-Anführungszeichen) und gelungener Anspielungen ein komplett anderes Konzept verfolgt hat, das heute immer noch sehr unverbraucht ist und eine "richtige" Fortsetzung oder Neuauflage durchaus hätte vertragen können ... was aber natürlich wenig mit den Qualitäten des neuen Films zu tun hat, weshalb ich gerne über meine Nostalgie hinwegsehe.
Außerdem habe ich immer noch nicht Zathura gesehen, also sollte ich mal schön die Klappe halten und meine Watchlist aktualisieren. :<

Enkidu
22.09.2018, 21:15
Außerdem habe ich immer noch nicht Zathura gesehen, also sollte ich mal schön die Klappe halten und meine Watchlist aktualisieren. :<
So toll war der imho nicht ^^ Man merkt sehr, dass bei Zathura der gleiche Autor am Werk war - zu sehr. Das Setting ist begrenzter und die Star Power von Jumanji fehlt (Josh Hutcherson ist kein guter Hauptdarsteller und das war er auch nicht in jungen Jahren), gleichzeitig werden diverse Plot-Punkte speziell in Bezug auf die Mechanismen des Spiels aus dem spirituellen Vorgänger erneut durchgekaut. Das Sci-Fi-Thema sorgt für etwas Abwechslung, aber alles fühlte sich etwas billiger an. Wie ein lauer Aufguss oder Spin-Off zu Jumanji.

Soll nicht zu negativ klingen, denn als kurzweiliger Kinderfilm für einen verregneten Sonntag funktioniert Zathura immer noch einwandfrei - erst recht wenn man Jumanji (1995) nicht kennt oder wenigstens schon lange nicht mehr gesehen hat - aber da wäre einfach bedeutend mehr drin gewesen. Der Klassiker mit Robin Williams war nicht nur abenteuerlicher, sondern hatte meiner Ansicht nach weitaus tiefergehende Untertöne bzw. Themen rund ums Erwachsenwerden angesprochen, sodass die ganze Familie was davon hat, wo Zathura nur an der Oberfläche bleibt. Habe letzteren damals mit 6/10 auf IMDb bewertet.

Pacebook
07.10.2018, 22:03
Hereditary

Ich will nicht viel dazu sagen, außer, dass es in meinem lieblingsgenre der erste film seit langer, langer, langer, langer zeit ist, bei dem ich am ende nur noch wollte, dass er endlich aufhört. Das ist positiv für den film zu verstehen. Für mich hat er über weite strecken mit tropekäse zu kämpfen, und die ersten 30 minuten muss man durchstehen, aber ich finde hereditary hat mit seiner cinegrafie, seiner kameraarbeit und seinem soundtrack viel altem einen neuen dreh verliehen. Und die letzte halbe stunde ist alles davor ohnehin wert. Toller horrorfilm, nicht perfekt, aber das ist selten etwas in diesem genre.

Unbedingte guckempfehlung für jeden, der auch nur ansatzweise etwas mit horror anfangen kann und starke nerven hat.

Euch einen schönen Abend

Ὀρφεύς
12.10.2018, 10:26
Ferdinand – Geht STIERisch ab!

Unspektakulärer Animationsfilm.
Habe viel mehr erwartet von ... ja, allem halt.
Alles nichts neues, selbst wenn ich die Altersfreigabe ganz witzig finde, wenn man gewissen Szenen im Hinterkopf behält, die vielleicht für Fragen der ganz kleinen Zuschauer führen könnte.:D
Ansonsten ist Ferdinand seichte Unterhaltung, für die sich ein Kinobesuch echt nicht lohn (Glück gehabt).

Élite

Kurzweilige Serie die man sich gut anschauen kann.
Gut, abgehobenes Teenie-Drama der reichen Kids ist halt allgegenwärtig, doch wie sich die Beziehungen untereinander über die Folgen entwickeln und Enden fand ich ganz interessant. Schön das Netflix nach Haus des Geldes eine weitere spanische Serie anbietet und sollen die diesen Kurs ruhig beibehalten.

Wonderwanda
13.10.2018, 17:14
The Haunting of Hill House (Netflix)

https://s-cdn.serienjunkies.de/the-haunting-of-hill-house/the-haunting-of-hill-house-big.jpg

Da ich momentan unter einem Berg von Arbeit Stein lebe, hab ich von der Produktion der Serie gar nix mitbekommen. Da der Trailer ganz nett war, hab ich mal reingeguckt... war aber erstmal sehr skeptisch, da die Romanvorlage von Shirley Jackson ja einmal richtig gut ("The Haunting" 1963) und einmal wirklich total grottig ("The Haunting" 1999) verfilmt wurde. Die Serie geht allerdings recht kreativ mit der Vorlage um. So geht es nicht mehr um einen Aufenthalt in einem Spukhaus, bei dem mehrere Erwachsene Teil eines "Gibt es Geister wirklich oder sind wir alle nur verrückt?"-Experiments sind, sondern die Hauptcharaktere sind alle ein Teil einer Familie, die mehrere Wochen in dem Haus gelebt hat. Und das nicht ohne Folgen.

Ich habe nicht erwartet, dass ich die Serie in einem Rutsch durchschauen würde. Noch weniger hab ich erwartet, dass es ziemlich weit oben auf der Liste meiner Lieblingsserien landet.

Grob geht es darum, dass eine Familie mehrere Wochen in dem Haus der verstorbenen Hills gelebt hat. Eines Nachts stimmte irgendetwas nicht mit der Mutter, der Vater weckte seine Kinder und brachte die Kinder in Sicherheit. Als er Stunden später zu ihnen zurückkehrte, war die Mutter tot. Angeblich war es Selbstmord, doch der Vater erzählt den Kindern bis ins Erwachsenenalter nichts. Jahre später sind die Kinder erwachsen... doch das Haus lässt sie nicht ruhen.

Es vermischt die Original-Geschichte mit Stephen Kings "It", was erstaunlich gut funktioniert. Ähnlich wie bei "It" müssen die Erwachsenen mit einem traumatischen Erlebnis in ihrer Kindheit klar kommen und die Serie springt non-stop zwischen verschiedenen Zeitpunkten hin und her. So wird das Mysterium um das Haus richtig spannend erzählt. Auch wie bei "It" geht es eigentlich gar nicht mal so um den Horror (der wirklich gruselig ist, weil Flanagan weiß, wie unangenehm Stille sein kann), sondern um die dramatischen Momente, die die Hauptcharaktere durchleben müssen. Diese sind auch durch die Bank weg sehr menschlich dargestellt, weshalb mir wirklich verdammt oft die Tränen gekommen sind. Einziger Kritikpunkt: Das CGI ist großteils eeeeetwas naja, aber da die Atmosphäre so dicht ist, hat es mich doch hin und wieder gekriegt.

Ich bin echt voll weggeblasen. :A

Linkey
13.10.2018, 18:37
Mir wurde die Serie heute Morgen, als ich angefangen habe Broadchurch mit meiner Frau zu gucken, empfohlen. Den Trailer fand ich jedenfalls gut genug, um die Serie direkt auf die Liste zu setzen.

Jetzt wo ich deinen Beitrag gelesen habe ("bei Grob geht es darum" habe ich allerdings aufgehört, falls Spoiler drin sind :D ), hab ich noch mehr Lust auf die Serie.

Wonderwanda
13.10.2018, 19:41
Jetzt wo ich deinen Beitrag gelesen habe ("bei Grob geht es darum" habe ich allerdings aufgehört, falls Spoiler drin sind :D ), hab ich noch mehr Lust auf die Serie.

Keine Sorge, Spoiler markier ich immer. :D Es ist wirklich nur das, was direkt am Anfang passiert.

Enkidu
14.10.2018, 12:37
Da der Trailer ganz nett war, hab ich mal reingeguckt... war aber erstmal sehr skeptisch, da die Romanvorlage von Shirley Jackson ja einmal richtig gut ("The Haunting" 1963) und einmal wirklich total grottig ("The Haunting" 1999) verfilmt wurde. Die Serie geht allerdings recht kreativ mit der Vorlage um.
Ah, über das Original von 1963 hatte ich vor Kurzem ein paar Zeilen in meinem Vintage-Thread geschrieben. War filmisch kompetent gemacht aber hat mich inhaltlich nicht so wirklich überzeugt, wahrscheinlich weil ich eine Gruselgeschichte erwartet aber den Film viel mehr als eine Art gemächliche psychologische Charakterstudie der Hauptfigur empfunden habe (die mir mit ständig erzählendem Voiceover irgendwie die Immersion kaputt gemacht hat). Von der Version aus dem Jahr 1999 hab ich nur den Trailer gesehen und fand das so grottig, dass ich den Film niemals angerührt habe ^^

Was du über die neue Serie und vor allem die Änderungen gegenüber der Vorlage erzählst, klingt allerdings interessant. Scheint ja auch generell grade ziemlich gut anzukommen. Vielleicht guck ich mir das auch mal an. Danke für die Eindrücke!

Ὀρφεύς
25.10.2018, 09:45
I Feel Pretty

Zwar folgt I Feel Pretty die altbekannte Formel und war mir Renee zum Ende hin ein wenig ZU begriffsstutzig, aber nett gemacht und witzig genug.

Daredevil Staffel 3

Nach einer schwächeren Staffel 2 und der Ankündigung, dass der Kingpin wieder vorkommt, sind meine Erwartungen für Staffel 3 ein wenig gestiegen.
Das selbst die starke erste Staffel sich der neuen Staffel geschlagen geben muss habe ich wiederum nicht erwartet.
Besonder Vincent D'Onofrio ganz eigene Darstellung vom Kingpin überzeugt mich immer wieder auf's neue und hat man hier eine ernst zunehmende Bedrohung, die besser zu Daredevil passt, als die Yakuza oder Die Hand aus Staffel 2.
Der Spannungsbogen baut sich über die 13 Folgen kontinuierlich auf und hält einige Überraschungen parat, die für mich eine kompromisslose Erweiterung von Staffel 1 darstellen.
Als Karen Page Wilson Fisk provoziert, sahen selbst die coolsten Fights alt aus und schön das Bullseye eingeführt wurde.:A
Isle of Dogs

Habe den leider im Frühjahr im Kino verpasst und gestern endlich nachgeholt.
Sehr schräge Unterhaltung, doch irgendwie fehlte mir das gewisse Etwas.
Der fantastische Mr. Fox hat mir um einiges besser gefallen, womit ich Isle of Dogs zwar nicht schlecht reden möchte, habe aber anscheinend zu viel erhofft.

~Jack~
29.10.2018, 22:29
Halloween (2018) ... beziehungsweise Halloween 2 ... Nummer 3 :% Echt tolle Namensgebung :-O

Den Anfang des Films fand ich ein bisschen langatmig, zumal er sich auf Charaktere fokussiert hat die im Großen und Ganzen keine wirkliche Rolle spielen (und auf einen Michael ohne Maske, auch wenn sie versucht haben sein Gesicht aus dem Bild zu halten). Das steigert sich im Laufe vieler Morde aber immer mehr, wenngleich es leider dazu führt, dass so gut wie kein Nebencharakter Zeit hat sich irgendwie zu entfalten. Selbst bei einem Charakter wo ich irgendwie gedacht hätte, dass dieser eine größere Rolle spielen würde. Aber dadurch wirkt Michael auch tatsächlich wie ein brutales Monster das einzig und allein von der Lust am Morden angetrieben wird. Und es gibt glücklicherweise auch keine Versuche ihn irgendwie menschlicher darzustellen.

Es wäre für die Story allerdings echt besser gewesen wenn zumindest ein paar der Sequels tatsächlich stattgefunden hätten. Lauries Paranoia dass Michael irgendwann zurückkehren könnte wirkt nach 40 Jahren ohne auch nur einen Zwischenfall nämlich ein bisschen übertrieben. Die finale Konfrontation war aber trotzdem echt spannend. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass sie endlich einen Schlussstrich unter die Reihe ziehen anstatt die Möglichkeit für weitere Sequels offen zu lassen. Laurie's Haus nicht nur in Brand zu setzen sondern komplett in die Luft zu sprengen hätte mir was das angeht schon vollkommen gereicht. Stattdessen sieht man halt nur wie das Feuer sich immer weiter ausbreitet, aber von Michael keine Spur. Und gut, das wäre dann nicht das erste Mal gewesen dass sie die Reihe scheinbar engültig beenden, aber diesmal wäre es echt an der Zeit gewesen. Schon damit kein Sequel erscheint das wieder richtig schlecht ist.

Insgesamt würde ich den Film aber trotzdem zu den besseren Halloween Teilen zählen.

Ὀρφεύς
02.11.2018, 10:15
Marvel's The Defenders Staffel 1

Angeschaut obwohl ich nur Daredevil und eine Folge von Iron Fist kenne.
Iron Fist finde ich zudem furchtbar langweilig und wurde trotzdem gut von The Defenders unterhalten.
Defenders versus The Hand war mir in solch einem Format viel lieber als in Daredevil und hat man sich meiner Meinung nach gute Schauspieler gesichert.
Yutaka Takeuchi, Wai Ching Ho und allen voran Sigourney Weaver sind sehr überzeugend.
Als nächstes ist Luke Cage und Jessica Jones dran und vielleicht gebe ich Iron Fist eine zweite Chance.

La Cipolla
04.11.2018, 19:09
https://i1.wp.com/www.dreadcentral.com/wp-content/uploads/2018/08/Maniac.jpg?ssl=1

Maniac hat mir SEHR gut gefallen. Allem voran: Es ist abgeschlossen und 100% so lang wie es sein sollte, in 10 Folgen oder so. Das verdient schon mal einen dicken Daumen. :A Generell mag ich aber auch dieses Mini-Genre von surrealen "Kurzgeschichten", deren narrativer Rahmen eine wunderschöne Gesamtgeschichte "über alle Welten hinweg" erzählt, auf der Basis einer tatsächlichen Psychologie. (Ich denke da bspw. auch an Millenium Actress oder The Fall. Tolle Dinger.) Maniac ist außerdem gut und eigen gemacht, wunderbar obskur und hat wahnsinnig tolle, vielseitige Charaktere – wie die alle eingeführt werden, ist HAMMER. Gab sogar ein paar nette Überraschungen am Ende.

https://akns-images.eonline.com/eol_images/Entire_Site/2018812/rs_634x940-180912071151-634-sabrina-key-art.ch.091218.jpg?fit=inside|900:auto&output-quality=90

The Chilling Adventures of Sabrina ist 100% genau das, was ich erwartet habe: Gut gemachter Teenager-Edeltrash. ^^ Ich weiß nicht, ob ich es ohne meine Freundin fertig geguckt hätte, ich weiß nicht, ob ich S2 auch noch sehen werde, aber ein großer Spaß war es definitiv. Teilweise will ich nicht so genau darüber nachdenken, welche großen, schwierigen Fragen hier mit ziemlich stumpfen Witzen und Phrasen abgetan werden, aber diese fast schon dummdreiste Herangehenweise – Sabrina ist ja praktisch der Messias eines christlichen Kults, PRAISE SATAN! – hat natürlich auch etwas sehr Erfrischendes, positiv Störendes. Interessante Ausnahme war für mich die Feast of Feasts Folge, da sie am ehesten an eine ernsthafte Auseinandersetzung mit einem tatsächlichen Thema herankam; bin gespannt, wie sich das in S2 entwickelt!
Die Hauptdarstellerin ist großartig gecastet, was man gerade an ihrer Dualität in den ersten Folgen und gegen Ende merkt, aber ich hätte mir gewünscht, man hätte ihr noch ein bisschen mehr Non-Teenie-Persönlichkeit geschrieben. Ich mag sie deutlich mehr, wann immer sie dieses krasses Ausmaß an EDGE rausholt, das da in ihrem unauffälligen Äußeren schlummert (und für das man sie offensichtlich gecastet hat!), aber das bleibt dann eben doch die Ausnahme.
Was mir aufgefallen ist: Die Serie hat sehr flexibel und passend mit dem Episodenformat gearbeitet. Es gab durchaus richtige (und richtig gute) "Einzelfolgen", ein paar größere Arcs, aber nicht mal ansatzweise ein Monster-of-the-Week-Feeling. Gute Sache, gerade für Netflix, die damit ja gern mal etwas struggeln.

Außerdem Missy bzw. Michelle Gomez? Holy fuck. :D

Byder
06.11.2018, 01:12
Ich habe mir ebenfalls The Haunting of Hill House angeschaut und war die meiste Zeit sehr begeistert. Wonderwanda hatte den Kern der Serie schon sehr gut beschrieben und ich muss ihr da beipflichten, dass das Familiendrama wirklich sehr gelungen ist und es stellenweise schwer war, Tränen zurückzuhalten. Die Horroraspekte fand ich auch sehr angemessen. Für einige mag das vielleicht etwas billig wirken, aber ich war vollkommen bedient. Sehr empfehlenswert, auch wenn das Ende bei weitem nicht so stark ist wie die Mitte. :A

Maniac hab ich letzte Woche auch geschaut und ich fands auch ganz gut, auch wenn ich die ersten beiden Episoden stärker als den Rest der Serie fand. Der Mittelteil dümpelte mir da etwas zu sehr vor sich hin und das Ende war auch etwas zu unspektakulär, auch wenn ich es nicht schlecht fand. Ich glaub, ich hab noch nie eine Serie gesehen, die so gut das Thema "Einsamkeit" verpacken konnte. Und dieses futuristische Retrosetting ist absoluter Hammer! :D

Linkey
06.11.2018, 20:00
Keine Sorge, Spoiler markier ich immer. :D Es ist wirklich nur das, was direkt am Anfang passiert.

Habe es mittlerweile auch geschaut. Bin auch richtig begeistert gewesen - leider ein wenig zu begeistert. Als am Sonntag nun die neuen Fälle X-Faktor zum Jubiläum gelaufen sind, fand ich die sowas von schlecht. Die Stimmung vom Original kam nicht auf und zusätzlich war ich so von The Haunting verwöhnt, was Spannung angeht.

~Jack~
14.11.2018, 22:26
Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen

Durchaus kein schlechter Film, aber dank des Wechsels zur Grindelwald Storyline ist er auch sehr viel ernster als der Vorgänger. Ein paar lustige Momente gibt es zwar trotzdem, diese halten sich aber in Grenzen. Wie zu erwarten war, hat dieser Fokuswechsel den Namen der Filmreihe außerdem direkt für schwachsinnig erklärt. Weil es kommen zwar ein paar fantastische Tierwesen vor, diese haben aber keinerlei Bezug zur Grindelwald Storyline. Als Untertitel für den ersten Film hätte das also irgendwie besser funktioniert.

Entgegen meiner Erwartungen hat Johnny Depp als Grindelwald aber eine gute Performance abgeliefert. Aber da er direkt so eine große Rolle spielt, ist der Film quasi ein einziger großer Teaser für den Rest der Reihe. Und ich bin mir nicht sicher was ich vom Ende halten soll. Ich kann aber zumindest sagen, dass ich eine der Verbindungen zu Harry Potter komplett schwachsinnig fand. Da wird nämlich etwas erklärt das absolut keine Erklärung benötigt hätte. Nagini war mal eine Frau die irgendwann für immer in ihrer Schlangenform gefangen war. Mag insgesamt keine große Rollen spielen, aber dadurch wirkt diese Enthüllung erst recht unnötig.

Die Actionsequenzen fand ich außerdem ein bisschen chaotisch. Das zeigt sich schon in den ersten paar Minuten, wo ich kaum mitbekommen habe was zum Henker eigentlich passiert. Die stürmische Szenerie hat da in keinster Weise geholfen.

La Cipolla
15.11.2018, 21:59
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/thumb/b/b9/Lockout_film_poster.jpg/220px-Lockout_film_poster.jpg

No, no, no, no, no, no, NO! Ich bin mir nicht sicher, ob Lockout schon als Trash durchgeht ... Holy fuck, ist das ein mittelmäßiges, fragwürdiges Klischeefest. Das Ausmaß ist wirklich absurd, aber ich kann mich nicht entscheiden, ob es schon absurd genug ist, um eine Daseinsberechtigung zu haben. Joseph Gilgun hilft allerdings ein wenig, wie immer.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/4/47/Bleach_%282018_film%29_poster.jpg

Kay. Bleach ist ne Manga-Adaption, und genau das sollte man auch erwarten: Dinge, die keine dramatische Relevanz haben, kriegen viel zu viel Fan Service, wichtige Dinge bleiben trotz eines recht klug gesetzten Fokusses unterrepräsentiert und das Charakterdesign funktioniert in zwei Dritteln der Fälle nicht wirklich oder überhaupt GAR NICHT. Interessant fand ich allerdings das krasse Ende: Für mich als Fan des Mangas hat es nicht so recht funktioniert, aber ich hätte es ernsthaft interessant gefunden, den Film ohne dieses Wissen zu sehen – denn unklug oder uninteressant ist es nicht, es passt sogar irgendwie zu der Core Story, die der Film aufbaut. Es ist in diesem Moment dann aber halt auch eine KRASS andere als im Original. In dem Sinne definitiv eine der interessanteren Adaptionen, aber keinesfalls eine wirklich gute.

https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/41Tc0702zfL.jpg

Josie and the Pussycats ist ein Teenie-Musikfilm, in dem die Bösewichte geheime Nachrichten in die Musik schmuggeln, um Dinge zu verkaufen, und es ist ein Film voll (echtem) Product Placement. Und diese zwei Dinge sagen eigentlich auch schon alles aus, was man darüber wissen muss. :D Ich hatte eine Menge dummen Spaß, weil der Film einfach so early-2000-tropey ist, aber auch, weil er eine Menge an dumm-kreativen, stumpfen Ideen und Lines in die Umsetzung packt, die jeder bessere Film kopfschüttelnd abgeschmettert hätte. Selbst der Kitsch und die Scheinheiligkeit machen eine Menge Spaß. Also ja, der Film ist eine Menge.




Maniac hab ich letzte Woche auch geschaut und ich fands auch ganz gut, auch wenn ich die ersten beiden Episoden stärker als den Rest der Serie fand. Der Mittelteil dümpelte mir da etwas zu sehr vor sich hin und das Ende war auch etwas zu unspektakulär, auch wenn ich es nicht schlecht fand. Ich glaub, ich hab noch nie eine Serie gesehen, die so gut das Thema "Einsamkeit" verpacken konnte.
Total! zum letzten Satz! Ersteres ging mir aber eher andersrum: Am Anfang wusste ich nicht so recht, wo die Serie hin will (und die Richtung, mit der ich gerechnet habe, schien mir sehr unsympathisch), aber je mehr passiert ist, desto runder ist das Ganze geworden. Deshalb fand ich das Ende dann auch ziemlich perfekt.

Ὀρφεύς
19.11.2018, 17:31
Mama

Stellt für mich einen guten Gruselfilm da.
Von Horror kann nicht die Rede sein, da ich beim Geist eher schmunzeln musste und waren die Kinder gruseliger.:p
Alles im allen dennoch ein überraschend runder Film, mit ordentlicher Auflösung, was untypisch fürs Gerne ist.
Mehr fällt mir zum Film auch nicht mehr ein, die Schocker, die Darsteller usw. laufen alle nach Schema F ab und bleibt ein guter Film übrig

10 Cloverfield Lane

Sehr interessanter Film mit einigen wenigen Momenten, in denen zu wenig passiert ist.
Dabei hat man in beiden Abschnitten eine Menge zu erzählen und bleibt dann leider vieles offen.
Spannend ist der Film trotzdem und fies wie man von einen Alptraum in den nächsten und dann wieder in den nächsten stolpern kann.
Für mehr Hintergrundwissen wären vielleicht diese anderen beiden Cloverfield Filme nicht verkehrt?

Creeped Out

Gruselgeschichten für Kinder, die ich größtenteils unterhaltsam fand und mich etwas an Eerie Indiana erinnert haben.

~Jack~
19.11.2018, 17:56
Für mehr Hintergrundwissen wären vielleicht diese anderen beiden Cloverfield Filme nicht verkehrt?
Höchstens The Cloverfield Paradox ... wenn du eine furchtbar erzwungene Erklärung für all das haben willst. Der Film ist ansonsten aber einfach nur random und es absolut nicht wert Zeit mit zu verschwenden.
Cloverfield ist da schon sehr viel sehenswerter, wenn du was mit Found Footage und Monsterfilmen anfangen kannst. Mit 10 Cloverfield Lane hat er aber nichts zu tun.

Enkidu
19.11.2018, 20:29
The Ballad of Buster Scruggs

Von den Coen Brüdern. Sollte mal irgendwann eine Western-Anthologie-Serie werden, doch dann haben sie stattdessen einen Anthologie-Western-Film für Netflix draus gemacht. Eigentlich liebe ich solche filmischen "Kurzgeschichtensammlungen" (besonders im Horror-Genre), aber von Buster Scruggs hatte ich mir leider wesentlich mehr erhofft :-/

Die meisten der sechs Geschichten haben so gut wie keine Handlung sondern wirken eher wie Momentaufnahmen, als hätte man random Szenen aus anderen Filmen entnommen und zusammengeschnitten. Dazu hätte für meinen Geschmack auch gerne mehr tonale Abwechslung rein gekonnt. Zwar schaffen sie es, einen großen Teil der gängigen Western-Klischees darin zu verbraten (Revolverheldenduelle, Planwagen-Trek, Indianer, Bankraub, Galgen, Goldrausch, Kutschfahrt usw.), aber bis auf ein einziges Segment (und selbst darüber kann man sich streiten) gehen die alle schlecht aus und ziehen stimmungsmäßig runter. Das hätte nicht sein müssen und ist natürlich auch nicht die nostalgische Darstellung des augenzwinkernden Querschnitts der USA jener Zeit, obwohl das Drumherum gerne diesen Anschein erwecken würde - es gibt keine Rahmenhandlung aber der Film wurde so gestaltet, dass jemand durch ein Buch mit den sechs Erzählungen blättert, inklusive rührseliger Musik - und auch der Trailer nach weitaus mehr Spaß aussah.

Dass bei Anthologien die einzelnen Segmente von sehr unterschiedlicher Qualität sein können ist bekannt. Mit einigem Abstand meine Lieblingsgeschichte war die längste von allen (glaube ich) und hatte Zoe Kazan in der Hauptrolle als semi-verlobte Reisende und Siedlerin auf dem Oregon-Trail, die ihren Bruder verliert. Davon hätte ich liebend gerne einen Film in voller Länge gehabt und das war auch das einzige Mal, wo gelungene Charakterentwicklung zu spüren war, mit interessanten und gefühlvollen Dialogen. Jedoch hat das krasse Downer-Ending für mich viel davon wieder kaputt gemacht -__-

Es spielen massig bekannte Darsteller mit, unter anderem Liam Neeson und James Franco. Aber viel hat das für mich nicht mehr rausreißen können, zumal sich deren Screentime stark in Grenzen hält (und Liam Neeson bis auf einen Satz und ein bisschen Gesang nichtmal ne Sprechrolle hat). Kann man sich angucken, war mir unterm Strich aber zu einseitig und deprimierend. Von den Coens bin ich eigentlich weitaus originellere und atmosphärischere Werke gewohnt, die in Erinnerung bleiben. Von Buster Scruggs hingegen habe ich mindestens fünf Sechstel morgen schon wieder vergessen.

Enkidu
06.12.2018, 07:35
Erste Staffel Chilling Adventures of Sabrina hat wirklich Spaß gemacht. War auch relativ nah dran an dem was ich erwartet hatte ^^ Da drin wird ja echt jeder okkulte Satanistenkram frei interpretiert verbraten xD Machmal wirds schon etwas cheesy, aber auf eine seltsam angenehme Art. Die Hauptfigur mit den typischen Teen-Drama-Tropes im Mittelpunkt hält das alles zusammen. Der Start ist ein bisschen gemächlich, aber in den späteren Folgen dieser ersten zehn tauchen dann doch einige ganz schön düstere Handlungselemente auf. Trotzdem wird die Serie nie so richtig Horror-mäßig, aber das braucht sie auch nicht und war wohl auch nicht die Intention. Viel mehr wird mit jenen Aspekten thematisch gespielt.

Etwas schade finde ich, dass Salem praktisch nicht mehr spricht. Und mindestens anderthalb Filler-Episoden waren dann doch dabei - der Möchtegern-Freddy Traumdämon war irgendwie lächerlich lame meiner Meinung nach. Klasse gefallen hat mir, wie diese erste Staffel einen kompletten Handlungsbogen spannt bzw. einen Arc für die meisten wichtigen Charaktere bereithält (vor allem effektive Auseinandersetzung mit der Unschuld). Das Ende ist kein fieser Cliffhanger, der den Zuschauer mitten im Geschehen allein lässt (vgl. Disenchantment), sondern der etwas abschließt, das zuvor begonnen wurde. Könnte als interessanter Schluss glatt so stehenbleiben, aber durch wichtige Veränderungen bei den Protagonisten will man trotzdem sofort wissen, wie es weitergeht.

Dazu müssen wir auch gar nicht allzu lange warten. In gut einer Woche erscheint ein Weihnachtsspecial (https://youtu.be/toE2I3K4oWQ) und im April 2019 schon die zweite Staffel (https://youtu.be/qpjPT0Z79fw) :A Das geht so schnell, weil die ersten und die zweiten zehn Folgen ohne nennenswerte Unterbrechung in der Produktion direkt hintereinander gedreht wurden.

Enkidu
10.12.2018, 15:28
Pocahontas (1995) *rant-mode activated*

Einer der wenigen Disneyfilme, die ich noch nicht (ganz) gesehen hatte. Autsch, war der schlecht. Probleme auf so vielen verschiedenen Ebenen. Habe ja schon grundsätzlich Schwierigkeiten damit, wenn man wahre Geschichten - noch dazu halbwegs gut dokumentierte, mitsamt Personen, die wirklich gelebt haben - so krass frei interpretiert und noch dazu mit Fantasyelementen "aufpeppt", dass sie mit der Wirklichkeit nichts mehr gemein haben. Ich erwarte wahrlich keine historische Exaktheit, nicht von einer romantischen Dramatisierung und schon gar nicht von einem Disneyfilm, aber reale Ereignisse hierfür so krass umzudeuten und zu verzerren und das in einer völlig ernst gemeinten Erzählung (bei einer Parodie oder satirischen Elementen wäre das was anderes), das halte ich für unangemessen und unpassend. Ich weiß echt nicht wer von denen darauf kam, dass das eine gute Idee sei, nachdem sich das Studio zuvor immer und meistens erfolgreich um Adaptionen von populärer Fiktion gekümmert hatte... Lustig, haben sie dem Werk in der deutschen und französischen Version deshalb den Untertitel "Eine indianische Legende" verpasst, um sich jeder Verantwortung zu entziehen?

Ein magischer, sprechender Baum mit Gesicht, yay. Viel übler fand ich die Sache mit der Sprache: Klar, man muss nur mal kurz auf den Wind hören und versteht sofort eine komplett fremde Ausdrucksweise! *cringe* Hier haben es sich die Autoren viel zu einfach gemacht. Peinlich, denn gerade das gegenseitige Verstehen ist eines der Schlüsselelemente in allen Geschichten dieser Art, wenn Kulturen aufeinandertreffen. Das hätte man sehr viel behutsamer und mit mehr Klasse lösen können, ohne dass es für die Handlung zu Problemen kommt. Hätte aber ein wenig mehr Zeit gekostet, und die glaubten die Macher anscheinend nicht zu haben. Pocahontas ist mit nur 75 Minuten Laufzeit (ohne Abspann) mal wieder sehr kurz geraten. Ein Film muss nicht lang sein, um zu funktionieren, aber in diesem Fall ist es unverzeihlich, dass die erste halbe Stunde praktisch nichts von Bedeutung passiert.

Die Story ist langweilig und ereignisarm, beschränkt sich auf die Basics und behandelt obendrein Zeugs, das wir auch vor 1995 schon tausendfach anderswo besser gesehen hatten. Von der Kultur dieses Indianerstammes oder dem harten Alltag der frühen Siedler sehen wir wenig bis gar nichts. Wäre den Machern wohl zu viel Aufwand gewesen, denn da hätten sie sich um Authentizität bemühen müssen. Verpasste Chancen. Die Charaktere? Alle unsympathisch und kaum ausgearbeitet! Schwierig auch, wie sehr der Film Inbegriff von "safe" und kommerziell auf Mainstream ausgerichtet ist. Warum sich überhaupt ein bitteres Thema aussuchen, wenn man damit auf kreativer Ebene nichts anzufangen weiß? Political Correctness wird hier groß geschrieben, und zwar auf eine äußerst herablassende, bevormundende Art, die dem Zuschauer ihre Botschaften mit dem Holzhammer eintrichtert. Ohne moralischen Spielraum, ohne Beweggründe über die aller flachesten Schablonen hinaus.

Das Pacing aus der Hölle ist bei alledem einfach der größte Knackpunkt. Der ganze Film fühlt sich an als wären zwischendrin immer wieder große Batzen von zehn Minuten und mehr herausgeschnitten worden. Die Zeit vergeht unnatürlich. In der Handlungslogik müssten immer wieder Tage, Wochen, vielleicht sogar Monate vergangen sein, aber der Inhalt des ganzen Streifens wirkt so als fände das Geschehen innerhalb von ein paar Stunden statt. Das hätte man leicht mit ein paar Montagen korrigieren können, die verdeutlichen, dass zwischendurch etwas passiert und Zeit vergangen ist. Aber nope. Genau dies bricht auch den beiden Hauptfiguren das Genick. Vom Publikum wird auf einmal erwartet zu glauben, dass Pocahontas und John Smith so mirnichts dirnichts Gefühle füreinander entwickeln, ja nicht mehr ohne den anderen leben können (was in der Form übrigens nie passiert ist). Jedoch gibt es keine einzige Szene im Film, die so eine Darstellung auch nur im Ansatz rechtfertigen würde! Das ganz nebenbei mit einem vagen Traum der Titelheldin erklären zu wollen scheint mir wirklich erbärmlich.

Ein wichtiger Nebencharakter stirbt? Egal! Wir kannten ihn so gut wie gar nicht und der Film tut ohnehin so, als sei das zehn Minuten später bereits vergessen. Ganz genauso gerushed kommt das Love-will-save-us-all-Ende herüber, welches den potentiell spannenden Konflikt halbherzig und unglaubwürdig auflöst. Als der Abspann lief, musste ich mich ernsthaft fragen: "Wie, das war es jetzt schon?" Was wollte dieser Film eigentlich erreichen, was aussagen? 75 Minuten purer Filler-Fluff, der sich irgendwie nach überhaupt gar nichts anfühlt, weil keine der Entwicklungen Gelegenheit bekommt, zu atmen, und absolut nichts dauerhafte Konsequenzen hat. Ein zusammengekürzter erster Akt, ohne Höhepunkte, ohne zufriedenstellendes Ende. Das ist alles.

Was diesen Umstand so tragisch macht ist die Tatsache, dass Pocahontas Leben (https://en.wikipedia.org/wiki/Pocahontas) eigentlich verdammt interessant war, also das komplette Gegenteil vom Film. Ein gutes, dramatisiertes Biopic in animierter Form mit ein paar Zeitsprüngen, und zwar von jungen Jahren (sie war ca. zehn als sie John Smith traf!) bis zu ihrem frühen Tod als verheiratete Christin 1617 in England (oder meinetwegen bis kurz davor, der Aufbruch mit dem Schiff zurück nach Virginia wäre ein toller Schluss, Disney-Hauptcharaktere sterben schließlich nicht) - Mann, das hätte was werden können! Ambitioniert, ja, aber abwechslungsreich und nicht die Hälfte verschoben auf eine drittklassige Direct-to-Video-Fortsetzung, überhaupt tausendmal besser als der unausgegorene und minimalistische Schund, den wir bekommen haben.

Ich bin kein Riesenfan von Musicals und auch bei den Disneyfilmen hatte ich ab und zu meine Probleme mit dem übertriebenen und manchmal unnötigen Gesinge. Aber ich muss zugeben, wenn das gut klappt, dann klappt es so richtig und wird selbst zum Kult, der einem für den Rest des Lebens nicht mehr aus dem Kopf geht. Die Lieder aus Arielle, König der Löwen, Aladdin & Co begleiten uns nicht ohne Grund und erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit, werden überall erkannt. Ferner bringen sie als Teil der Filme den Plot voran, sind also ein zentrales erzählerisches Element, welches uns unter anderem die Charaktere näher bringt oder sogar zentrale Handlungspunkte spielerisch rüberbringt. Nicht so in Pocahontas, dort ist das alles ins Gegenteil verkehrt. Die Songs sind nichtssagend, nicht erinnerungswürdig, weder in Text noch in Melodie, und tauchen an Stellen auf, wo sie nicht viel zur Story beitragen. Jedes Mal wenn wieder jemand damit anfing, schaltete mein Hirn praktisch auf Durchzug, in der Hoffnung, dass es bald endlich weitergehen würde.

Die Disney-Klischees sind alle mit voller Kraft vorhanden, so sehr dass es weh tut. Und ich rede nicht nur davon, dass die Titelfigur mal wieder mindestens einen Elternteil verloren hat. Als Comic-Relief gibt es süße Tierchen, die ihren Schabernack treiben, das war zu erwarten. Dass es gleich drei waren (Waschbär, Kolibri, Mops), die nicht übermäßig amüsant sind, vergleichsweise eine Menge Screentime und stellenweise mehr Aufmerksamkeit bekommen als die oberflächlich bleibenden Protagonisten und Nebenfiguren, das ging mir gegen den Strich. Eine Sache, die diesmal nicht vorhanden war, aber mit der Disney sonst immer super punkten konnte, war ein eindrucksvoll böser Schurke. Der Gouverneur, dessen Name ich schon wieder vergessen habe, war kaum mehr als eine dünkelhafte Witzfigur. Nicht auszudenken, wie viel besser die Geschichte hätte sein können, wenn wenigstens der was getaugt hätte.

Das einzige, was ich Pocahontas zugute halten kann, sind Animation und Design. Das war wie gewohnt auf hohem Niveau. Die realistischeren und geradlinigeren Figuren waren zwar nicht so ganz mein Ding, aber das ist eher eine Geschmacksfrage. Die Hintergründe und Umgebungen hingegen sehen teilweise atemberaubend schön aus! Alles in allem landet der Film als Enttäuschung ganz weit unten auf meiner (noch nicht ernsthaft vorhandenen - aber vielleicht sollt ich das mal machen) Disney-Appreciation-Liste. Gibt nur sehr wenige, die ich noch schwächer fand.

Narcissu
13.12.2018, 16:08
Like Father, Like Son (2013) / そして父になる

Ich war schon länger an den Filmen von Hirokazu Koreeda interessiert und hatte immer das Gefühl, dass sie mich von ihrer Machart und Thematik sehr ansprechen würden. Endlich habe ich es auch mal geschafft, einen seiner Filme zu schauen.

Like Father, Like Son befasst sich mit der Frage, welche Bedeutung Blutsverwandtschaft hat – oder eben auch Familien ohne Blutsverwandtschaft. Die Geschichte dreht sich um zwei Familien, die herausfinden, dass ihre Kinder bei der Geburt vor sechs Jahren vertauscht wurden und nun mit der Frage konfrontiert sind, ob sie ihre Kinder „tauschen“ wollen.

Der Quasi-Protagonist, einer der beiden Väter, der diesem Tausch zugeneigt ist, ist dabei wohl die interessanteste Figur im Film. Er ist keineswegs jemand, das sein (bisheriges) Kind nicht liebt, aber durch viele seiner Äußerungen und Handlungen wird klar, dass sich doch sehr wünscht, seinen leiblichen Sohn bei sich zu haben, vielleicht auch, weil er sich selbst nicht in seinem nicht-leiblichen Sohn sieht. Zunächst für ein Wochenende, später auch länger verbringen die Kinder Zeit bei der jeweils anderen Familie. Die Familien sind sich dabei auch nicht unbedingt feindlich gesonnen. Besonders der Kontrast des Workaholic-Ehemanns, der der Protagonist ist, zum „Slacker“, aber leidenschaftlichem Vater der anderen Familie, ist sehr interessant.

Die Beschreibung mag ein relativ einseitiges Bild vermitteln, doch das ist im Film gar nicht der Fall. Auch wenn der Protagonist zweifelsohne sehr viel Unsympathie auf sich zieht, wird sein Konflikt und auch sein eigenes „Wachstum“ mit sehr viel Feingefühl dargestellt. Darin ist der Film nämlich generell sehr gut. Statt in richtig und falsch zu unterteilen, schafft der Film eher ein sehr realistisches Grauspektrum, in dem jede Figur nachvollziehbar wirkt, aber niemand perfekt ist.

Von der Machart ist Like Father, Like Son sehr ruhig. Ein minimalistischer Klavier-Soundtrack – darunter viele klassische Stücke – begleitet den Film sehr behutsam, und die dramatischen Höhepunkte sind von der Regie her so geschickt umgesetzt worden, dass sie sehr erinnerungswürdig sind, obwohl sie in puncto Musik, Kameraführung und Dialoge sich niemals darin schuldig machen, emotional zu manipulativ zu wirken. Entsprechend ist das auch kein Film, der einen hochemotional stimmt, aber durch seine Machart dennoch einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Ich bin auf jeden Fall ziemlich angetan von meinem ersten Koreeda-Film. Wer etwas mit Filmen der ruhigeren Machart anfangen kann, die auf sehr menschliche Weise darstellen, wie emotional kompliziert ein logisch doch sehr simples Problem sein kann, sollte ruhig mal einen Blick riskieren. Ich werde mir nun jedenfalls definitiv weitere Filme des Regisseurs anschauen.

Ὀρφεύς
13.12.2018, 17:22
Empire Season 3

Immer wieder witzig wie eine Serie völligen Quatsch raushauen und trotzdem dabei unterhalten kann.
In Empire werden nämlich dermaßen viele Probleme innerhalb der Familie aufgeführt und nur ein Bruchteil dessen geklärt.
Der Rest verläuft sich so ins Leere oder wirkt weniger wichtig, dabei reden wir hier von (geplanten) Mord und Handgreiflichkeiten am Stück.
Unterhalten kann Empire dennoch und schaue die Folgen echt gerne, woran die Kulisse von Empire Entertainment einen Großteil dazu beiträgt.

Narcissu
19.12.2018, 15:27
Train to Busan (2016)
Bin ja eigentlich kein großer Freund von Zombie-Filmen, aber Train to Busan hat mir ziemlich gut gefallen. Es war sehr charakternah, hatte einige sympathische Figuren im Cast und hat die Spannung durchgehend gut gehalten. Mit der Tragik wurde vielleicht etwas übertrieben, aber das war kein Dealbreaker. Die letzte Szene war noch mal richtiger Nervenkitzel.

Shigatsu Monogatari (April Story, 1998)
Ich wollte schon länger mal in die Realfilme von Shunji Iwai reinschauen. Zwei bekannte haben mir bei einem Filmabend diesen Film präsentiert. Es ist eine sehr alltägliche Geschichte über ein Mädchen, das zum Studieren von Hokkaido nach Tokyo zieht. Dort entpuppen sich ihre Mitmenschen zunächst als unsympathisch und etwas schräg, aber mit der Zeit legt sich dieser Eindruck. Der Film ist sehr gemächlich und behutsam, die Musik beruhigend, die Kamera bleibt oft sehr lange auf einer Szene hängen, ohne dass viel passiert. Dazu das Setting mit den ganzen Kirschblüten im April. Das alles sorgt für die wunderschöne Atmosphäre des Films, seine gerade zu „heilende“ Qualität, wenn man so will. Leider hatte ich etwas Schlafmangel und bin stellenweise leicht weggedöst, weshalb ich auch verwundert war, dass der Film schon zu Ende war. Nach 68 Minuten, wo japanische Filme doch oft so lang sind. Ich will den Film aber definitiv noch einmal sehen und mir auch andere Werke Shunji Iwais zu Gemüte führen, dessen einzigartigen Stil ich schon bei The Case of Hana & Alice zu schätzen gelernt habe.

Knuckles
24.12.2018, 19:01
In den letzten Wochen war ich wieder vermehrt im Kino, daher hier eine kleine Zusammenfassung:

Peppermint: Angel of Vengeance
Ich hatte zu diesem Film 1-2x den Trailer vor anderen Filmen gesehen, wusste aber nicht was ich davon erwarten sollte. Daher bin ich kurzentschlossen an einem Freitag rein und wurde wirklich mehr als positiv überrascht. Im Trailer wird Jennifer Garner meiner Meinung nach fast als unbesiegbar gezeigt, doch der Film zeigt das Gegenteil. Gerade weil sie noch so verletzlich ist, macht es Spaß ihren Rachefeldzug zu sehen. Leider scheint der Film allgemein nicht gut angekommen zu sein, denn in meines Stadt ist er schon glaube ich nach ein oder zwei Wochen aus dem Programm geflogen.

Spider-Man: A New Universe
Hier hatte ich auch schon mehrfach den Trailer gesehen, so dass der Kinobesuch bei mir schon klar wie Kloßbrühe. Der Film hat mich ebenfalls gut unterhalten, doch was sich die Macher bei Peni Parker gedacht haben, würde mich da schon interessieren. Selbst Spider-Ham hat besser in das Universum gepasst. Der Anfang war schon grandios und die Anspielungen auf die Realität oder Memes war ebenfalls sehr lustig. Hier sei besonders die Szene im Abspann erwähnt, die bei Kennern für einige Lacher gesorgt hat.

Mortal Engines: Krieg der Städte
Ich kenne die Vorlage nicht, daher bin ich auch hier blind ins Kino gegangen (ein Film von Peter Jackson muss ja gut sein!). Ganz überzeugt bin ich von dem Gesehenen nicht, denn die Fixierung auf London als Raubstadt war viel zu extrem und gleichzeitig gab es zu dieser Thematik kaum etwas zu sehen. Wieso sind die Städte mobil geworden? Was genau ist bei dem damaligen Krieg passiert? Wieso gibt es nicht mehr solch riesiger Städte, die sich bekämpfen? Fragen über Fragen. Der beste Gag war jedoch schon zu Beginn des Films zu sehen, als über die amerikanischen Gottheiten gesprochen wurde. Dass muss man gesehen haben! :D

Bumblebee
Die letzten beiden Transformers-Teile waren der größte Bockmist überhaupt, weshalb ich hier skeptisch war. Hailee Steinfeld in der weiblichen und John Cena in der männlichen Hauptrolle haben mich aber überzeugt, dem Film eine Chance zu geben. Besonders Hailee ist ein toller Charakter, so dass mir der Film insgesamt sehr gut gefallen hat. Positiv muss man auch anmerken, dass auf andere Transformers so gut es ging verzichtet wurde und Bumblebee wirklich im Mittelpunkt steht. Zudem ist sein Charakter für einen Roboter verdammt liebenswert.

Und zwischen den ganzen Kinobesuchen habe ich auch zwei Klassiker nachgeholt, die ich bisher nicht gesehen habe: Alien und Aliens. Beide Filme könnten nicht unterschiedlicher sein, aber genial sind sie jeweils auf ihre Art. Wobei mir der zweite Teil wesentlich mehr zugesagt hat, obwohl da viel zu viel beknackte Charaktere mit dabei waren. Und wieso sind immer die Wissenschaftler solche Spinner? Nach dem für mich mittelmäßigen Prometheus und dem echt beschissenen Alien: Covenant waren die beiden Filme eine Wonne.

Rusk
26.12.2018, 13:36
Hereditary - Das Vermächtnis

IMDB Wertung von 7,3, überall Lob sowohl von normalen Leuten als auch von Kritikern. Manche beschreiben ihn als besten Horror-Film des Jahres, doch leider kann ich all diese positiven Aussagen nicht bestätigen. Der Film ist zu lang geraten, sehr zäh, in der ersten Hälfte sogar nur langweilig, welches sich als seichtes Familiendrama präsentiert. Und als der "Horror" dann so richtig beginnt, ist er auch schon wieder vorbei. Gegruselt habe ich mich nie, die Charaktere waren durch die Bank unsympathisch und nervig (das kleine Mädchen!!!). Die letzten 30 Minuten sind zudem das Schlechteste was ich seit langem gesehen habe. Als die Credits begannen, dachte ich "What, das kann es nicht gewesen sein. Ich muss den Film irgendwie falsch verstanden haben". Doch nach ersten Recherchen war Hereditary genau das, was er schlichtweg war. keine versteckten Zusammenhänge oder so. An sich habe ich nichts gegen Filme, die anders sein wollen, aber dafür müssen sie es auch gut können. Da gönne ich mir doch lieber nen Horrorfilm nach Schema F, welches aber auch funktioniert. Für mich nach A Ghost Story der größte Fail des Jahres, absoluter Schwachsinn.

snikerfreak83
26.12.2018, 20:54
4 Könige
Zu dem Film hat uns ein Verein eingeladen, zunächst hab ich von dem Film nicht viel gehalten.
Irgendwie hat mich der Film dann doch überzeugt vor allem durch Jella Haase und den anderen Darstellern. Mit den Charakteren kann man sich identifizieren.


Bohemian Rhapsody
Queen kannte ich vorher schon, hatte mich bloß nicht zu befasst mit den Sängern.
Der Film war gar nicht mal so schlecht, die Musik nochmal zuhören war sehr schön.

@Mortal Engines: Krieg der Städte
Ist dann wohl ein muss.

mfg snikerfreak83

La Cipolla
27.12.2018, 03:17
https://www.bleedingcool.com/wp-content/uploads/2018/11/Bumblebee_Bridge1Sheet_S-600x888.jpg?x70969

Für "Girl and her Horse" Fans wie mich ist Bumblebee definitiv der beste Genrefilm des Jahres! :p Nicht herausragend, aber einfach sympathisch und unterhaltsam, eigentlich gänzlich rund, nachvollziehbar (selbst ... DIE KÄMPFE?!) und am Ende des Tages ein stabiler Film – also deutlich mehr als man von dem Franchise erwartet, und imho auch besser als der erste Teil. Wenn man nicht zu viel erwartet, ist das mal wieder ein Transformers-Film, auf den man Geld werfen kann, ohne den Untergang des Abendlands herbeizuführen und sich dafür schlecht zu fühlen. :A

Knuckles
31.12.2018, 13:20
Aquaman
Zum Glück lief der Film bei uns nochmal in der OV, so dass ich ihn gestern noch nachholen konnte. Nach Wonder Woman ist das der zweite Film aus dem DCCU, welcher mich vollends überzeugt hat. Zu Beginn war ich etwas skeptisch, aber der Film beinhaltet so viele geniale Szenen und selbst die lustigen Parts, die Warner sonst nie gelungen sind, passen hier richtig gut rein. Die gewählten Schauspieler sind ebenfalls genial. Einzig die Logikfehler haben etwas genervt (mal konnten die Leute aus Atlantis an Land atmen, ein anderes Mal nicht. Besonders beim Bruder von Arthur war das echt verdammt merkwürdig, so dass es nicht mit der Herkunft oder dem Status eines Person zusammenhängt. Keine Ahnung, was die da getrieben haben. Und das gab es bei x Charakteren, die sich immer wieder anders verhielten, wenn es um ihren Aufenthalt an einer bestimmten Stelle ging.

Ὀρφεύς
01.01.2019, 15:22
Über die Feiertage The Equalizer 2 gesehen.
Hat mich nett unterhalten, aber The Equalizer hat mir besser gefallen.
Teil 2 wirkt so, als wollte man unbedingt eine Fortsetzung raushauen.

Enkidu
10.01.2019, 04:19
Ich versuch mich mal an einer Kurzfassung.


Falls ich zu Hereditary noch nichts gesagt hatte, stimme ich Rusk da weitgehend zu. War wenig Horror, spielte mehr mit fiesen und unangenehmen Ideen und Bildern, und hatte zudem einen sehr langsamen und langweiligen Anfang - die Geschichte brauchte ewig um in Fahrt zu kommen. Fühlt sich lange eher wie ein heillos übertriebenes Familiendrama an. Das Ende empfand ich dann auch als ziemlich lächerlich. Ist ohnehin nicht so mein Genre, aber nachdem den alle so toll fanden hatte ich viel mehr davon erwartet.


Epic - Verborgenes Königreich (2013) war ganz nett aber nichts besonderes. Und schon gar nicht "epic". Die Schnecken als Comic Relief haben mich tierisch gestört. Die zentrale Vater-Tochter-Beziehung war halbwegs effektiv, aber dem besagten Mini-Reich im Wald mit kleinen Leafmen mangelte es an brauchbarem World Building. Über alles dort erfährt man viel zu wenig, als dass es mich wirklich gekümmert hätte. Der Schruke war auch nicht gut, trotz oder vielleicht gerade wegen Christoph Waltz, der diesem sowohl in der deutschen wie englischen Fassung seine Stimme lieh.

Die Handlung wirkt an ein paar Stellen zu gehetzt mit ständigen Ortswechseln und ein paar sehr lahmen Tropes à la "Jag dem wichtigen MacGuffin hinterher, den ihr gerade schon in sicherer Verwahrung hattet aber der durch Blödheit der Charaktere und weil es die Geschichte grade so will (wir haben schließlich 100 Minuten zu füllen!) wieder mal eben so geklaut wurde und welcher bis zu diesem einen bestimmten Zeitpunkt an diesem einen bestimmten Ort sein muss!".

Hmm. Musik von Danny Elfman ging klar. Das von den Proportionen her minimal realistischere Charakterdesign (verglichen mit dem üblichen Look der gängigen CGI Animationsstudios) war zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig. Am Anfang fand ich den Film eher öde aber gegen Ende bin ich damit doch noch so halbwegs warm geworden. Kann man sich angucken, muss man aber nicht. Durchschnitt.


Manolo und das Buch des Lebens /The Book of Life (2014) hat mir mehr Spaß gemacht. Die Erzählung mit diesen stilisierten Holzpuppen darzustellen hat mir unheimlich gut gefallen. Man merkt dem Film manchmal an, dass er eine kleinere Produktion war, aber das beeinträchtigt nicht den Unterhaltungswert. Die Charaktere sind liebenswert, die Geschichte später ziemlich überdreht aber nicht im negativen Sinne.


Merida - Legende der Highlands /Brave (2012), einer der Pixar-Filme, die ich noch nicht kannte. Hatte damals eher durchwachsene Meinungen gehört. Zu recht. Der Anfang ist so vielversprechend und animationstechnisch wie gewohnt top (die roten lockigen Haare der Heldin sind das Highlight), da hätte man so viel draus machen können! Aber die Handlung verrennt sich nach kurzer Zeit in den denkbar uninteressantesten Irrungen und Wirrungen mit einem Hexenfluch, der Leute in Bären verwandelt. Im Kern sollte es hier um die Mutter-Tochter-Beziehung gehen, aber ich fand der Film enthält diesbezüglich einige sehr zweifelhafte Botschaften. Merida ist ein verdammt mieses Vorbild für junge Zuschauer, wenn man mal so drüber nachdenkt - es geht nur darum, dass sie ihren Willen bekommt und dafür ist sie bereit, anderen, selbst engen Familienmitgliedern, zu schaden. Die Wiedergutmachung fällt mager aus und trotzdem ist alles sofort vergeben und vergessen.

Es hätte eine Million Möglichkeiten gegeben, wie man die Geschichte hätte verbessern können. Warum sind zum Beispiel alle männlichen Charaktere cartoony, dumm und inkompetent? Mit der einen Ausnahme, die als unterentwickelter, mystischer Schurke ein paar sehr kurze Auftritte hat. Dieser verräterische Clan-Obermacker aus der Legende, der selbst verflucht zum Bären wurde, der hat nichtmal ne Sprechrolle bekommen. Wäre es nicht viel spannender gewesen, diese Figur zu entwickeln und mit Merida interagieren zu lassen? Die Handlung des Films erweckt fast den Eindruck, die Autoren hätten drei oder vier halbgare Versatzstücke von Erzählungen genommen, die nicht zusammen passten, in den Mixer geworfen und das Ergebnis danach einfach immer weiter gesponnen, während sie schon dabei waren, den Anfang zu animieren. Schwach.


Mogli: Legende des Dschungels ging noch grade so. War Andy Serkis erste große Regie-Arbeit. Lobenswert, dass sich diese Version endlich mal wieder etwas enger an die Literaturvorlage hält und anders als die Disney-Varianten auch das "Gesetz des Dschungels" eine Rolle spielt. Aber die Handlung plätschert so gelangweilt vor sich hin und nimmt im späteren Verlauf einige unnötige und überhastete Wendungen die wie auf den letzten Drücker reingequetscht scheinen. Bis dahin hatte ich geistig aber glaube ich bereits abgeschaltet. Die CGI-Tiere, in denen man noch die Gesichtszüge der bekannten Schauspieler erkennen kann, die sie verkörpern, sahen zum Teil recht seltsam aus.


Bei dem interaktiven Film Black Mirror: Bandersnatch handelte es sich um ein interessantes Experiment, aber ich fand das zentrale Narrativ und die Charaktere darin leider einfach relativ wenig überzeugend. Es wurde stellenweise auch einfach etwas zu meta und abgedreht anstatt die im Grunde super spannenden Themen von freiem Willen und Schicksal tatsächlich mal tiefer zu ergründen. Und in typischem Black Mirror Stil resultiert praktisch jeder mögliche Handlungsverlauf in entweder einem erbärmlichen oder einem gewalttätigen und fiesen Ende. Trotz der Auswahlmöglichkeiten und nachdem ich diverse Kombinationen ausprobiert hatte, bekam ich dennoch das Gefühl, dass sich der Einfluss des Zuschauers auf die Geschichte stark in Grenzen hält bzw. zu einem großen Teil immer die gleichen Szenen nur in unterschiedlicher Reihenfolge abgespielt werden.

Ich muss gestehen, dass ich wegen der meiner Meinung nach übertrieben pessimistischen Weltsicht, die sich fast immer auf die Gefahren der jetzigen und zukünftigen Technologie für unsere Gesellschaft konzentriert, anstatt in gleichem Ausmaß ebensosehr die Chancen und Möglichkeiten zu repräsentieren (wie sie es ausnahmsweise mal mit "San Junipero" machten, wahrscheinlich meine Lieblingsfolge bisher!), kein übermäßig großer Fan von Black Mirror bin. Durch die interaktive Natur des Spin-off-Filmes Bandersnatch hatten sie die perfekte Gelegenheit, beide dieser Aspekte gleichzeitig unterzubringen, aber das haben die Verantwortlichen entweder gar nicht erst realisiert oder sich bewusst gegen diese Route entschieden, was ich wirklich als Schande empfinde.

Das Drama funktionierte zudem nicht, die Haupthandlung wurde nicht sehr überzeugend umgesetzt, zumindest nicht für mich. Wahrscheinlich hielten sich die Drehbuchautoren für wahnsinnig clever, eine interaktive Story über eine interaktive Story zu machen, aber es entgleist oder (manchmal) endet alles so verdammt schnell und früh, dass wir gar nicht die Gelegenheit bekommen, die Charaktere kennenzulernen. Und weil viel davon entweder hoffnungslos übertrieben ist (die Szenen, die die vierte Wand durchbrechen und alles was danach kam fand ich extrem lächerlich und hat die Immersion kaputtgemacht, danach konnte ich den ganzen Film nicht mehr ernst nehmen... und ich hasse es, wenn sich Netflix in seinen Produktionen per Schleichwerbung selbstreferentiell beweihräuchert, das hat mich bereits in Lemony Snicket damals angekotzt, so etwas hat dort nichts zu suchen!) oder auf der anderen Seite nicht weit genug ging (anstatt zwei einsame Jumpscares einzubauen, hätte ich es geliebt wenn irgendein Pfad tiefer in die Mythologie rund um das Bandersnatch-Abenteuerbuch eingetaucht wäre, etwa mit diesem Löwenmonsterdämon oder dem wahnsinnig gewordenen Autor, um für ein paar waschechte Horror-Vibes zu sorgen), endet das Feature bloß als oberflächliches Gimmick.

Vielleicht hätte es als reguläre Folge der Serie ohne interaktive Optionen ja sogar besser funktioniert. Ich glaube da gab es bereits einige Episoden die besser zu diesem Konzept gepasst hätten. In Bandersnatch haben die Auswahlmomente nicht wirklich meine Immersion oder Unterhaltung gesteigert, sondern eher im Gegenteil diese noch gemindert. Es hat für eine kurze Weile Spaß gemacht, aber die Neuartigkeit nutzt sich extrem schnell ab. Ich verstehe ja, dass es bestimmt unheimlich aufwändig und kompliziert war, etwas mit so vielen möglichen Entscheidungspfaden zu produzieren, aber da wäre gerade thematisch viel mehr drin gewesen. Ich wollte es mögen, unter anderem auch weil ich das 80s Setting mochte, aber Bandersnatch zählt dann doch eher zu den schwächeren Black Mirror Auswüchsen. Bin offen dafür wenn sie so etwas nochmal versuchen wollen (gerne auch bei anderen Serien), aber dann doch bitte mit einem besseren Konzept und interessanteren Charakteren.


Lemony Snicket's A Series of Unfortunate Events Staffel 3 war ein brauchbarer Abschluss der Reihe, der sich glücklicherweise nicht mehr ganz so unerträglich lange mit langgezogenem Filler-Kram aufhält (jedes Buch hätte in einer Folge umgesetzt werden sollen und nicht in zweien - der Film von 2004 hatte zu wenig Zeit, aber die Serie lässt sich generell zu viel davon). Für meinen Geschmack blieben zum Abschluss zu viele Fragen offen, aber so war das eben auch schon in den Büchern und ich schätze beim Thema Geheimorganisationen passte das eigentlich gar nicht schlecht. Wenigstens wurde die Geschichte diesmal zu Ende erzählt.


Mortal Engines, au Mann. Macht mich traurig weil ich gehofft hatte, dass im unwahrscheinlichen Erfolgsfall nicht nur eine Franchise draus wird (es gibt inklusive der Prequels sieben Bücher), sondern dass uns in Zukunft eine ganze Welle von Steampunk-Adaptionen erwartet. Denn ich liebe solche Geschichten und Welten und es gibt nichtmal ansatzweise genug davon repräsentiert im Kino und Fernsehen, mit nur einer Handvoll vorhandenen Filmen, die alle nicht überragend gut waren. In diese Liste reiht sich Mortal Engines nun leider ein. Es war nicht absolut furchtbar, aber weit entfernt von gut. Was die Sache noch schlimmer macht ist der Umstand, dass sie dem Buch überhaupt nicht gerecht geworden sind. Verstehe wirklich nicht wie man das für eine Adaption so offensichtlich verschlimmbessern konnte.

Das World Building war flach und oberflächlich - nicht weil diese Zukunftsvision langweilig wäre, sie ist im Grunde super interessant! - sondern weil die Charaktere bloß mit willkürlicher Exposition um sich werfen ohne dass sich dies wie ein Teil eines natürlichen Voranschreitens der Handlung anfühlen würde. Die beste Exposition ist jene, die man nicht gleich wahrnimmt, und Mortal Engines hatte nur sehr wenig davon, wenn überhaupt. Denn stattdessen sehen wir fantastische Orte wie sie einer nach dem anderen fünf Minuten nach Ankunft der Hauptcharaktere vernichtet werden. Boah. Warum sollte es mich kümmern, dass diese schicke und/oder interessante Umgebung dort in Flammen aufgeht oder explodiert oder absäuft, wenn wir dort überhaupt keine Zeit mit den Figuren verbracht haben und kaum etwas über die Bedeutung erfahren? Man spürt dann einfach keine Verbindung.

Die Charaktere bekommen nur wenig Entwicklung spendiert und der Film rast von einer großen Actionszene zur nächsten ohne die nötigen Pausen, um das mal alles sacken zu lassen. Im fliegenden Wechsel werden wichtige neue Charaktere eingeführt ohne dass das Publikum eine Gelegenheit bekommt, sie wirklich kennenzulernen. Deshalb kümmert es dann später auch wenig, wenn jemand von ihnen in Gefahr ist oder höchst theatralisch stirbt. All das während andere Nebenfiguren gemessen an ihrer äußerst geringen Bedeutung für den Handlungsverlauf viel zu viel Screentime bekommen. Und manche Elemente der Erzählung werden so schnell und aus dem Nichts eingeworfen dass sie völlig out of place wirken und tonal kaum zum Rest passen. Dabei sieht man oft, dass die zugrundeliegenden Ideen viel Potential hatten, das aber nicht genutzt wurde. Die Dialoge waren ebenfalls oft eher schwach und cheesy.

Ich kapiers nicht. Adaptionen sind oft tricky, aber in diesem Fall hätte es einfach sein müssen. Das Buch spielt sich beim Lesen bereits ab wie ein Film im Kopf. Geradeheraus, unkomplizierte Handlung, simples Zeugs. Aber all die kleinen und großen Veränderungen die sie vornahmen waren zum Nachteil der Qualität des Ergebnisses. Um nur ein Beispiel zu nennen: Protagonist Tom Natsworthy ist in der Vorlage eigentlich fünfzehn Jahre alt, zunächst eher schüchtern, ein drittklassiger Historiker-Lehrling der noch nie London verlassen hat und in dieses riesige Abenteuer und in die größere Außenwelt hineinstolpert. Klassisches, altbewährtes Monomyth-Gedöns. Vergleiche Luke Skywalker. Aber in der Filmversion ist er nicht nur offensichtlich schon eine ganze Ecke älter, sondern wird von einem fehlgecasteten Schauspieler verkörpert, weiß bereits viel mehr über die Dinge die in der Welt und in London so vor sich gehen, kann gut genug auf sich selbst aufpassen und Fieslingen so selbstbewusst die Stirn bieten, dass es im Grunde schon an Arroganz grenzt. Zum Ende des Romans ist Tom eine andere Person als zu Beginn. Das habe ich im Film überhaupt nicht feststellen können, was von seinem vorgesehenen Arc blieb wurde allenfalls halbherzig umgesetzt. Ähnliche Dinge treffen auch auf andere Figuren zu.

Der eine Pluspunkt, den der Film zu bieten hat, sind die faszinierenden visuellen Eindrücke die man sonst in keinem anderen Hollywood-Werk zu sehen bekommt. Normalerweise bin ich kritisch was ein Übermaß an CGI angeht, aber wenn die Verwendung wenigstens originell ist... Riesiege sich bewegende Städte und Konstruktionen, stylishe Luftschiffe (ich liebe Luftschiffe!), alles eingefangen mit waghalsigen Kamerafahrten und kombiniert mit einem postapokalyptischen Setting, das clever mit Elementen aus der Vergangenheit (bzw. unserer Gegenwart) spielt, sowohl um für den einen oder anderen Lacher zu sorgen oder eben in großen Tönen als Teil der Hauptgeschichte. In seinen besten Momenten bekommt Mortal Engines die korrekte Atmosphäre hin, sieht klasse aus und unterhält. Es ist was ganz anders als alles, was es sonst in den letzten Jahren zu sehen gab, was anderes als der zigste Superheldenfilm.

An der Umsetzung haben sie es jedoch leider vergeigt. Das Storytelling, die Charakterentwicklung, das Drama. Diese Dinge hätten der fleischige Kern des Films sein müssen aber traurigerweise sind das genau die Punkte, bei denen alles auseinanderfällt. Die finale Schlacht sollte dieses epische Setpiece in der Luft sein, aber zu der Zeit hat es mich ehrlich gesagt schon längst nicht mehr gekümmert. Ich hatte mir so viel mehr von Mortal Engines erhofft und erwartet aber war dann doch wirklich enttäuscht von dem, was sie draus gemacht haben. Einen völlig unerfahrenen Regisseur zu engagieren hat bestimmt auch nicht geholfen. Der Film ist Style over Substance und bestenfalls mittelmäßig.

Ὀρφεύς
10.01.2019, 12:56
Aquaman

Vorfreude war da und meine Erwartungen lagen irgendwo zwischen Justice League (ja, ich mag den Film) und Wonder Woman.
Momentan würde ich den mit Wonder Woman gleichsetzten und eventuell sogar ein paar Zentimeter höher stellen.
James Wan und Jason Momoa haben aus Aquaman einen richtig coolen Film gemacht.
Am Anfang wirkt die Vorgeschichte wie ein Märchen und direkt danach geht die Post ab.
Momoa hinterlässt finde ich einen ganz eigenen Eindruck und wirkte Atlantis wie ein Star Wars unter Wasser mit Riesenseepfed(chen?), was sehr geil rüberkam.
Man hat richtig gemerkt wie groß deren Welt ist und hat man etwas geschafft, was noch keine einzige Comicverfilmung hingekriegt hat.
Und zwar das Gefühl zu vermitteln, dass man eine Abenteuerreise erlebt.
Fand das interessant, wie Arthur & Mera Orte besuchten, um das Rätsel um den Dreizack von Atlan zu lüften.
Die Actionszenen wurden dabei gut platziert und gerade in Sizilien geht übelst die Post ab.:A
Black Manta dürfte außerdem mehr Profil haben als ca. 90% aller Gegner, der bis dato bekannten Marvel/DC-Filme und überlebt der sogar.
Ansonsten hat Aquaman so viele gute Szenen.
Direkt nach Sizilien hauen die die Trench raus, die mir bis dahin gar kein Begriff waren und voll an einen Horrorfilm erinnern.
War schon alles sehr Bildgewaltig, bis dann zum Ende hin alle aufeinander losgehen.:D
Zum Thema Humor, wo wieder munter fröhlich mit Marvel verglichen wird und man DC direkt bescheinigt, die Filme wären jetzt bunter und an die Marvelfilme angepasst, frage ich mich immer wieder, ob man es den Kritikern gar nicht mehr recht machen kann?
Erst heißt es die DC-Filme sind Mist und wenn die gut sind, ist alles bei Marvel geklaut.
Aquaman hat einige witzige Szenen, aber wenn ich das richtig in Erinnerung habe nutzt man in erster Linie Situationskomik, während ich mir gerade bei Thor 3 manchmal vorkam wie in einem Blödelfilm.
Humor ist vorhanden, aber DC und Marvel grenzen sich finde ich schon gut genug von einander ab.
Wenn ich in einem DC Film albernen Unsinn erwarte, dann in Shazam sowie Plastic Man.

Fazit: Aquaman ist ein starker DC-Film, der das DCEU hoffentlich ordentlich auf Kurs bringt.
Henry Cavill sollte DC besser auch nicht vergessen, eine bessere Superman-Darstellung ist mir bis heute nicht untergekommen.

@Knuckles

Mir sind da keine Logiklöcher aufgefallen.
Ocean Master konnte beim 1x nicht sofort atmen, da er nie am Land war und erst Wasser gespuckt hat.
Beim Endkampf war das dann vom Tisch und ansonsten ist da mein ich keiner aus der Reihe getanzt, oder?
Waren nur Adelige, die Luft atmen konnten.

Itaju
15.01.2019, 18:35
Ich hab mir gerade "You" gegeben, die wohl am schwierigsten zu googlende Serie der Welt und hat mich dann doch um einiges mehr gefesselt als ich gedacht habe.
Es geht um einen Stalker im Instagram-Zeitalter, der sich "verliebt" (das ist kein Spoiler, in der ersten Szene ist bereits alles angelegt).
Funktioniert durchweg als hochspannender Thriller mit einigen guten Drehbucheinfällen. Nebenbei muss man feststellen, dass das ganze auch noch als Gesellschaftskritik (Umgang mit neuen Medien) und auch als Satire auf Twenty-Something-New-York-Romcoms funktionert. Das Ganze dekonstruiert sehr viele moderne Romantik-Tropoi, trifft dabei genau ins Herz von dem was mich interessiert und erzählt dabei auch noch ein paar Takte darüber, inwiefern Gefühle durch unser Umfeld im Guten wie im Schlechten manipuliert werden.
Der Großteil der Spannung erwächst - ähnlich Breaking Bad -, dass man Joe dabei zusieht, wie er durchs temporäre Lösen der Problemen einfach nur noch mehr Probleme verursacht, um die er sich dann kümmern muss. Allerdings ist er dabei deutlich ungeschickter, wodurch sich kein "ich weiß zwar noch nicht wie, aber irgendwie finden die Autoren schon noch nen originellen Weg, wie er aus der Situation wieder rauskommt"-Modus beim Zuschauen einstellt und alle Krisen unberechenbar dargestellt werden.

Ich fand die weibliche Hauptrolle von Beck nicht nur unglaublich hübsch, sondern auch total anstrengend und dennoch komplex. Die meiste Zeit scheint sie einfach nur ein Spielball der Mächte um sie herum zu sein, dabei scheint sie sich trotz widriger Umstände ziemlich schnell zu behaupten. Es sieht ja nun sehr stark danach, dass ihr Tod endgültig ist, auch wenn man sich noch n kleines Hintertürchen offen gelassen hat. Ich hätte mir sooo viel mehr gewünscht, dass Beck überlebt, weil ich auf eine oder mehrere Seasons ohne sie einfach keinen Bock habe. So sehr hat mich selten ein Tod in ner Serie mitgenommen.

~Jack~
20.01.2019, 20:39
@Itaju
Danke für die Empfehlung. Hab die Serie jetzt innerhalb weniger Tage durchgesuchtet und kann sie ebenfalls absolut empfehlen :A Bin gespannt wie das jetzt weitergeht, und hoffe natürlich, dass sie die Qualität halten können. Zumal ich gerade gelesen habe, dass das zweite Buch scheinbar nicht so gut angekommen ist, aber die zweite Staffel sich nur teilweise dran halten soll.

The Fool
21.01.2019, 10:29
Für mich hat sich You fast eher wie ein Guilty Pleasure angefühlt, relativ viel ist dann doch ziemlich unglaubwürdig und man muss dabei doch eher mal abschalten, um wirklich sich weiterhin auf die Welt da einlassen zu können. Trotzdem hatte ich unglaublich viel Spaß mit der Serie, gerade da doch eben einige Wendungen dabei sind, mit denen man so nicht wirklich gerechnet hätte (ich denke da zB an die Beziehung von ihm zu seinem Ziehvater, von dem ich eigentlich dauerhaft ausgegangen bin, dass er bereits umgebracht worden wäre. Stattdessen die Beziehung später so bittersüß darzustellen hat mich extrem positiv überrascht). Vorallem Beck fand ich sehr interessant geschrieben, da man zu etlichen Zeitpunkten auch sie stark für ihr Verhalten fast schon verachtet hat, anstatt sie als das einfache "Opfer" dazustellen.

Leider muss ich aber sagen, dass ich extreeem enttäuscht bin, dass die Serie nicht einfach beendet wurde, prinzipiell wäre es nämlich ein perfekter Abschluss gewesen, wenn sie die letzten 5 Sekunden weggelassen hätten. Aber einen potenziellen Erfolg kann man ja nicht einfach so abschließen, sondern muss es weiter milken :/

~Jack~
21.01.2019, 11:20
Leider muss ich aber sagen, dass ich extreeem enttäuscht bin, dass die Serie nicht einfach beendet wurde, prinzipiell wäre es nämlich ein perfekter Abschluss gewesen, wenn sie die letzten 5 Sekunden weggelassen hätten. Aber einen potenziellen Erfolg kann man ja nicht einfach so abschließen, sondern muss es weiter milken :/
Es mag zwar stimmen dass man die Serie da theoretisch hätte beenden können, das hätte ich schlussendlich aber sehr unbefriedigend gefunden. Immerhin würde Joe dann einfach so mit all diesen Morden davonkommen obwohl er im Falle von Peach sogar vergessen hat das eine Beweisstück zu entfernen das eventuell auf ihn zurückgeführt werden könnte. Er ist also nun wirklich kein kriminelles Genie und sollte dementsprechend früher oder später irgendwie aufliegen. Und ich hoffe, dass es schlussendlich tatsächlich darauf hinausläuft. Wäre auf jeden Fall befriedigender als dieses Holzfällerende einer bestimmten anderen Serie... Und es basiert schlussendlich auf einem Buch das auch noch ein Sequel bekommen hat, von daher ist es nur verständlich, dass sie das noch fortführen wollen.

Narcissu
21.01.2019, 11:47
Good Bye, Lenin! (2003)

Hatte den Film vor etlichen Jahren schon mal gesehen, womöglich nicht komplett und wohl auch in einem zu jungen Alter, als dass ich mich ernsthaft für die Thematik interessiert hätte. Letzten Dienstag dann mit ein paar Japanern, die einen deutschen Film sehen wollten, noch mal gesehen und für richtig gut befunden. Die Mischung aus (sehr jungem) Geschichtsfilm, Drama und Komödie geht imo voll auf. Es gibt echt etliche Momente, die durch die Absurdität der „Simulierung“ der DDR und den ganzen Ausreden des Sohns, einfach zum Brüllen komisch sind. Dass sich das Ganze nicht immer komplett ernst nimmt und sehr charmant inszeniert ist, hat mich ein bisschen an Amelie erinnert – mag auch dran liegen, dass Yann Tiersen auch an Bord war (ein Stück wurde sogar in beiden Filmen verwendet). Zugleich steckt aber auch ein interessanter gesellschaftlicher Kern im ganzen, weshalb der Film sicher aus mehreren Perspektiven interessant ist. Auf jeden Fall ein toller Film, bin froh, ihn noch mal gesehen zu haben. :A

Enkidu
29.01.2019, 09:32
Bumblebee

Wollte das auch mal wertschätzen und honorieren, weil der Film von Travis Knight und somit automatisch schonmal ungefähr eine Million mal besser ist als die (imho) hirnlosen Michael Boom Bay Transformers-Teile. Schon peinlich für letztere, wie so ein bescheidenes Spin-off die mit Abstand besten Kritiken der Reihe bekommt ^^ Hier endlich mit ein paar vernünftigen Drama-Szenen und Gefühl, nicht bloß Explosionen und schlechte Witze. Und - Schock! - in den Kämpfen konnte man sogar erkennen was eigentlich passiert! Auch die Verwandlungsszenen usw. sahen viel besser und logischer aus als dieses Durcheinander bei Bay. Da merkt man eben auch einfach die Animationsexpertise von Knight, der kommt schließlich aus genau dem Bereich.

Der Film hatte sehr viel von "Der Gigant aus dem All" und übernimmt tonnenweise uralte Tropes aus dem E.T.-Baukasten. Das muss aber nichts Schlechtes sein, hat immerhin seine Gründe warum diese Art von Geschichte immer wieder neu aufgelegt wird. Möchte damit nur sagen, dass Bumblebee gewiss nicht das Rad neu erfindet und man das alles irgendwo schonmal so ähnlich gesehen hat. Das ist mein größter Kritikpunkt. Wenn ihr den Trailer geschaut habt, wisst ihr ziemlich genau, worauf ihr euch einlasst. Allerdings ist das alles schon sehr souverän umgesetzt, und darauf kommt es an. Das 80s-Setting hilft hier ungemein, auch mit einer angenehmen Musik-Auswahl. Hailee Steinfeld ist als Teenager mit Problemen sympathisch und John Cena bekommt ein paar wunderbar trockene Sprüche spendiert xD Die ersten paar effektreichen Minuten des Streifens zeigen den Krieg auf Cybertron und alles sieht nach klassischen Transformers der ersten Generation aus, das dürfte den Hardcore-Fans als Leckerbissen gefallen. Sogar den Original-Verwandlungs-Soundeffekt haben sie beibehalten!

Als Kurs-Korrektur ein einwandfrei funktionierender Film, der sich zwar eng an etablierte Plotpunkte und Schablonen hält, aber eben auch Spaß macht. Glaube das war das erste Mal, dass mich die Charaktere in einem live-action Transformers-Film einigermaßen gekümmert haben. Nachdem die Messlatte durch die vorherigen Teile so unglaublich tief gelegt wurde, wäre fast alles als eine Steigerung verbucht worden, aber hier haben die Verantwortlichen noch ein wenig mehr drauflegen können. Bumblebee macht genau das, was er sich vorgenommen hat und konzentriert sich ganz auf die Titelfigur - nicht mehr und nicht weniger. Ich hoffe, die Produzenten machen ihre Ankündigung wahr, dass es sich hier um einen ersten Schritt handelte, um bei zukünftigen Abenteuern dieser Franchise ganz andere Schwerpunkte als unter Bays Führung zu setzen. Der längst überfällige Wechsel des Regisseurs und der Autoren hat Wunder gewirkt.


Sicario 2 (Trailer (https://www.youtube.com/watch?v=sIMChzE_aCo))

Hat mich positiv überrascht, obwohl nicht mehr wie im Vorgänger Denis Villeneuve Regie führte, sondern jemand den ich nicht kannte. War fast genauso gut wie der erste Film. Teilweise ziemlich hart. Geht wieder um den krass und dreckig geführten Kampf gegen mexikanische Drogenkartelle. Hoffe die machen irgendwann noch einen dritten Teil. Die hängen bisher nicht soo eng zusammen. Tauchen zwar wichtige Charaktere wieder auf, aber kann man gut einzeln schauen ohne den anderen zu kennen. Benicio Del Toros Figur ist soo ein Bad-ass xD Isabela Moner hat in der Fortsetzung die entführte Tochter eines Drogenbarons auch gut gespielt. Und mit ein paar Handlungsentwicklungen und dem Ende habe ich echt überhaupt nicht mehr gerechnet. Sowas ist heutzutage auch selten geworden und immer wieder schön, macht die Dinge gerade in einem Thriller spannend. Die Welt, die diese Filme darstellen, ist düster und weit entfernt von gängigen Moralvorstellungen (erlaube mir kein Urteil, wie realistisch das Ganze ist, aber es kann einem schon echt Sorgen bereiten), sodass auch kein Hauptcharakter vor einem frühzeitigen Leinwandtod absolut gefeit wäre. Das macht es so interessant, weil man weiß, dass diese Art von Film sich sowas tendenziell traut. Schaffen sie es lebend da raus?

Rusk
01.02.2019, 11:28
Upgrade

https://s15.directupload.net/images/190201/oubrx2qp.jpg

Ein richtig geiler Film, der wie aus dem Nichts kam und mich bis zum Schluss vollends überzeugt hat. Ein unverbrauchtes Setting, mit einer spannenden Rache-Story und guten Charakteren (übrigens der Mainchar sieht Tom Hardy extrem ähnlich ^^) machen diesen Film zu einem wirklich guten Sci-Fi-Film. Selbst das Ende hat mich sehr zufriedengestellt, auf das ich gar nicht näher eingehen will. Wer wie ich von Filmen wie Blade Runner 2049 enttäuscht war oder wieder mal einen brutalen u. knallharten Cyperpunk-Film sehen will, der sollte sich unbedingt Upgrade ansehen. Volle Empfehlung meinerseits!

Ὀρφεύς
03.02.2019, 09:53
You – Du wirst mich lieben war eine kleine Überraschung.
Würde jetzt nicht von einer geilen Serie sprechen, aber man wird gut unterhalten.
Leider kommt eine zweite Staffel, dabei war das Ende okay so und wäre mal was anderes gewesen, wenn die letzten Sekunden nicht wären.

Itaju
03.02.2019, 23:23
Hab gerade Glass geguckt und bin nicht wirklich enttäuscht, weil ich nicht viel erwartet habe, aber auch nicht begeistert.

Suspension of Disbelief hat den Film dann doch heruntergewirtschaftet. Was ist das bitte für eine schlechte Klinik in der Massenmörder nur einzelne Wächter haben? Auch mochte ich nicht, dass wir in der letzten Szene händchenhaltend Glass' Mutter sehen, die Mutter eines Massenmörders, der selbst gar keine Superfähigkeiten außer einem recht menschlichten Verstand besitzt und äh ein Massenmörder ist.
Schade auch, dass David Dunns Figur doch recht weig Screen Time bekommt.


Aber McAvoy ist mal wieder eine Offenbarung. Jede Szene ein Gedicht.

Ὀρφεύς
08.02.2019, 20:49
London Has Fallen

Hurra Amerika Teil 2!!!
So könnte man London Has Fallen auch nennen und die Dialoge sind scheußlich dämlich.
Aber ich schaue mir den Film nicht aufgrund seiner Handlung an, sondern einzig und alleine wegen der vielen Action.
Das war halt wieder so ein Abend, wo ich wilde Schießereien und Prügeleien sehen wollte, was gut funktioniert hat.

Love, Simon

Weiß gar nicht so recht, was ich erwartet habe?
Der Film war mir letztes Jahr ein Begriff und war der Trailer witzig genug, dass ich den irgendwann mal sehen wollte.
Itunes kann anscheinend Gedanken lesen und hat Love, Simon letzte Woche prompt für 1,99 Euro zum leihen angeboten.
Gut, Film geliehen und gestern gesehen.
Joa, neben Aquaman der stärkste Film im noch recht jungen Jahr.
Eigentlich ist Love, Simon ein ziemlich klischeehafter gute Laune Coming of Age/Out Film, worin Schauspieler Nick Robinson nach Kings of Summer und einige bekannte Gesichter aus 13 Reasons Why bereits ihre Erfahrungen mit haben sollten.
Doch was macht Love, Simon so besonders? Für mich die Tatsache, dass alles so normal bleibt.
Simon könnte normaler nicht sein und wirken seine Probleme deswegen nicht weniger schlimm, als in ähnlichen Filmen.
Dabei sind die Witze und die ernsten Momente gut platziert, was zusätzlich von einem guten Soundtrack unterstützt wird.
Gleichzeitig erschafft man eine typische kleine heile amerikanische Vorstadtfamilie aus Vater, Mutter, Bruder & Schwester, was mich aufgrund der Schauspieler so gar nicht störte und ich positiv hervorheben möchte, da so extremer der Eindruck von einem Feel-Good-Film entsteht.
Wenn dann später im Film Simons Geheimnis gelüftet wird, reagiert sein Umfeld nicht überwiegend Homophob oder auf Unverständnis, sondern die Probleme wirken menschlicher, da es mehr um Vertrauensbruch den eigenen Freunden gegenüber geht, Cyber-Mobbing (was auf dieser einen Seite jeden treffen kann) sowie um Akzeptanz, Veränderungen hin zu nehmen, selbst wenn diese unangenehm sind.
Dabei wird so schön deutlich, womit Simon und seine Eltern sich schwer tun.
Simon will sich nicht der ganzen Welt erklären, was überhaupt nicht mehr nötig sein sollte (besonders nicht in der heutigen Zeit) was die Szene, wo das genaue Gegenteil gezeigt wird vortrefflich aufgreift und wenn er schon davon erzählt, dann wie er es will und nicht weil man ihm dazu genötigt hat.
Auf der anderen Seite die Eltern, die nicht mit dem Thema an sich Probleme haben, sondern weil die nicht gemerkt haben, was genau mit ihrem Sohn nicht stimmt und genau das nagt an denen, was ich als Idee an sich wahnsinnig gut und noch besser vom Vater (Josh Duhamel) geschauspielert finde.
Bleibt ein Film, der zwar auf Nummer sicher geht und wahrscheinlich den Mainstream anspricht, aber das ist mir egal.:p
Love, Simon hat mich richtig geflasht, was ich einen solchen Film nicht zugetraut habe.

Itaju
09.02.2019, 10:46
Ich fand Love-Simon wirklich sehr sehr liebenswert. Ich hatte nur ein Problem mit

Der Reaktion seiner Freunde nach dem Coming-Out. Echte Freunde würden ziemlich schnell das bisschen Empathie aufbringen, dass jemand in so einer schweren Situation eben nicht eine perfekte Entscheidung nach der anderen trifft.


Auf der anderen Seite sind die Leute ja alle um die 16 und da ist man nicht so reflektiert, wenn ich da so an meine eigene Zeit in dem Alter zurückdenke. :D Werde definitiv noch das Buch lesen.


---

Ich habe mit der ersten Staffel Haus des Geldes angefangen und bin etwa die Hälfte rum. Das ganze soll eine Heist-Serie sein, allerdings habe ich so langsam meine Probleme damit, dass die Kriminellen erst so als die Mega-Genies auf ihren Gebieten dargestellt werden und dann so absolut unprofessionell und der Sache nicht gewachsen scheinen, dass ich mich frage, was das alles soll. Irgendwie wirken auch die vielen Liebesgeschichten bzw. Flirts so sehr gewollt, dass ich den Eindruck habe, man wollte hier noch schnell vermeintlich ein paar Frauen mit ins Boot holen (ich wüsste zumindest ein paar, die solche Einsprenkler in einer Serie jeden Genres verlangen).

Kann mir jemand sagen, ob es sich lohnt weiterzugucken? Sind ja immerhin bisher zwei Staffeln und meine Lebenszeit ist begrenzt. :D

Pacebook
10.02.2019, 14:57
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Climax ist einer der am schwierigsten zu bewertenden Filme meiner jüngeren Cinografie, und darum hatte ich das bedürfnis etwas darüber zu schreiben. Da ich meine gedanken dazu möglichst ungefiltert in den spoiler packen möchte, sage ich noch folgendes: Falls in diesem kleinen, spezifizierten filmforum jemand, der interesse an Noes Filmen hat Climax aus irgendeinem grund doch noch nicht gesehen hat, sollte er das tun, wenn er harte, fordernde und rauschartige erfahrungen verträgt. Am besten auf einem möglichst großen bildschirm und mit lauten, dröhnenden boxen, falls er nicht mehr im kino läuft. Damit komme ich zum spoilerhaltigen teil.
Climax ist ein cineastischer rausch der obersten güteklasse, eine außer kontrolle geratene adrenalinpumpe die mit der brillianten und spektakulären One Take-tanzszene am anfang beginnt, mit ebenso beeindruckenden tanzduellen weitergeht, und dann von jetzt auf gleich im Chaos und Wahnsinn versinkt. Dass Noe hierbei die Credits nichts ans ende, sondern an anfang und mitte gepackt hat, ist auch ein brillianter zug, denn der zuschauer bekommt am ende keine ruhe, um das gesehene zu verarbeiten, sondern ist sofort wieder allein mit seinen gedanken. Die musik im film holt einen herein und fesselt einen wie eine droge(Haha!) und man kommt eigentlich nicht umhin, von anfang an mitzuwippen.
Was Noe in der zweiten hälfte seines films zeigt ist fraglos außergewöhnlich, bedrückend, beeindruckend, cineastisch hochwertig und moralisch in allen aspekten bestenfalls fragwürdig. Die musikalische untermalung fängt scheinbar jeden moment und jeden schrecken perfekt ein. Die schauspielerische leistung dieser tänzer und laiendarsteller sucht mitunter ihresgleichen. Ich wünschte, ich hätte climax im kino gesehen. Dieser film ist ein erlebnis, eine morbide und ekstasische momentaufnahme. Der Anfang mit der Frau im Schnee ist filmisch und musikalisch genug, um sofort ein maximales Unwohlsein beim Zuschauer auszulösen.

Nach all dem wäre es einfach zu sagen, dass Climax mich ganz und gar weggeblasen hat und dem Film eine 8-10 Wertung zu geben. Viele Kritiker und Reviewer haben das so gehändelt. Bei Filmen wie Mother!, Das Experiment, Neon Demon, Requiem for a Dream, The Divide oder Martyrs habe ich es so gemacht, das filmische gar nicht so sehr beachtet sondern einfach gewürdigt wie beispiellos mitgenommen ich nach dem Sehen war und welche Sogwirkung die Filme hatten. Topwertung. Bei Climax hatte ich diesmal aber das Gefühl, ich müsse etwas von der Begeisterung weggehen und den Film mehr aus filmischer und handwerklicher Sicht betrachten. Und damit komme ich, auch mit einer Woche Abstand, noch immer vor allem zu dem Schluss, dass von Climax nichts hängen bleibt und der Film eine konsistenzlose Crazyness-Rauschkunsterfahrung ist. So beeindruckend die Bilder und der Soundtrack auch sind, was genau erzählt Climax mir? Was will er mir nahebringen, was will er vermitteln? Was leistet Climax als Film, nicht als Kunstwerk? Und ist das wirklich ein Kunstwerk? Ist Climax Kunst, nur weil Gaspar Noe 60 Minuten lang elektronische Musik abfeuert, seine Charaktere in einem zugegebenermaßen schockierenden LSDRausch in die eigene Hölle stürzen lässt und ab und zu die Kamera verkehrtherum hält? Ich habe da meine Zweifel. Wenn ich den Rausch, den der Film bis zum Schluss konsequent auserzählt wegnehme, was bleibt dann vom Film übrig? Nichts. Wir haben keinen wirklichen Hauptcharakter und darüber hinaus anders als in vielen ähnlichen Filmen wie die oben erwähnten absolut keinen Charakter zur Identifikation. Einfach ausnahmslos jeder dreht vollkommen ab, was an sich schon unglaubwürdig ist. Das kann funktionieren, hat es aber bei Climax für mein Empfinden nicht. Eine Handlung ist quasi nonexistent, einen Spannungsbogen oder eine Fallhöhe für den Zuschauer sucht man vergebens.

Wenn ich mir schreckliche Filme mit einer irreversiblen Eskalation angesehen habe, denke ich meistens noch wochen daürber nach, wie es so weit kommen konnte, wie der Anfang und das Ende des Films sich voneinander unterscheiden, und wie man innerhalb der Narrative des Films diesen Ausgang hätte verhindern können. Bei Climax habe ich das nicht, weil es keine Ausgangssituation gab, mir alle Charaktere egal sind und ich eh nur Zeuge eines Farbrausches bin. Aber selbst, wenn ich vom handwerklichen Filmstandpunkt weggehen und alles auf den emotionalen Effekt fokusieren würde, macht Climax nicht nur Punkte, denn die fortschreitende Eskalation und der Wahnsinn werden repititiv, wiederholen sich zu lange, werden obsolet und stumpf. Spätestens ab dem ersten drittel der Roten Saalszene saß ich nur noch auf meine Hand gestützt apathisch davor und hab darauf gewartet, dass Noe fertig wird. Der Rauscheffekt hat mich verlassen, und das ist für einen solchen Film ein Totschlagkriteritum.

Hinzu kommt die in allen Lagen des Filmes liegenden Unglaubwürdigkeiten, die man meist in dieser Art Film ignorieren kann, die mir hier aber im Zusammenhang mit Shock Value sauer aufgestoßen sind. Warum hat anscheinend niemand ein Handy und ruft Hilfe? Warum verlässt niemand das Gebäude und flieht? Warum findet die Eskalation des LSDs binnen weniger Minuten statt, von jetzt auf gleich? Vom Moment an als sie merken, dass LSD in der Bowle ist und sie den ersten Tänzer mobblynchen und rausschmeißen vergehen wenn ich mich recht erinnere keine drei Minuten. Das Schlimmste aber waren die Schwangere und das Kind. Als Erstere sich wiederholt in den Bauch geboxt hat, habe ich geistig abgeschalten, weil das hanebüchener Kokolores war, der genau wie die gesamte Rolle des Kindes nur da war, um ein paar Schocker mehr verbaut zu haben. Außerdem haben mich die 20 Minuten (?) der Gespräche und Dialoge vor der Eskalation sehr gestört und herausgerissen, eine Charakterisierung hat hier kaum funktioniert und so hätte man sich das auch sparen können.

Gaspar Noe ruht sich, um es auf den Punkt zu bringen, leider zu sehr auf seiner Schreckensspirale aus. Sonst ist da nicht viel. Aber ist das schlecht? Climax ist filmisches Fast Food auf dem allerhöchsten Niveau, kein leicht verdauliches Fast Food wie Blockbusterfilme, sondern ein extravagantes, köstliches Makronenküchlein, aber das hat man eben auch schnell gegessen, der Geschmack ist weg und was bleibt davon übrig? Was hat Climax objektiv an Wertigkeit, an filmischer Konsistenz? Nicht viel, leider. Der Film ist mir stellenweise zu billig, und das, was er macht, können andere auch, nur sind die nicht so leer dabei. Das ist nicht, was ich von Gaspar Noe erwarte, und auch wenn ich von Climax über weite Strecken fantastisch und magenumdrehend unterhalten wurde, es kaum abwarten kann den film mit jedem zu sehen den ich kenne und wirklich, wirklich die emotionale und audiovisuelle wirkung schätze, kann ich dem Film nicht mehr als eine 7/10 geben, was mein Pendant zu 'Gut' wäre. Direkt nach dem Schauen hätte er eine knappe 9/10 bekommen, aber jetzt mit Abstand ist das für mich die richtigere Wertung, denn ein Film muss mehr können als bunt sein und schockieren. Oder zumindest in diesen Kategorien makellos brillieren, so dass man gar keine Zeit hat nachzudenken.
Ein mehr als sehenswerter Film, ein Film den ich noch oft sehen werde, aber viel hängen bleibt nicht.

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Staffel 1 wurde von mir beendet. Nachdem ich vor längerer Zeit The Terror als eine der besten und eindrücklichsten Serien meiner Erfahrung wahrgenommen habe und auch spiele dieser Zeit, sei es Sherlock Holmes oder die Allreise sehr schätze, habe ich mit der ersten Folge von PD festgestellt, dass ich eine große Schwäche für diese Zeit habe. Auch wenn sicherlich nochmal einiges zwischen der viktorianischen Zeit und der von The Terror liegt, mag ich die Premoderne, wenn man so möchte. Leider konnte mich Penny Dreadful über den Verlauf der 8 Folgen nicht mehr fesseln, nach etwa drei Folgen flachte mein Interesse ab und ich sah den Rest unregelmäßig. Eva Green und Harry Treadaway als Frankenstein haben die Staffel getragen mit ihren hervorragenden Performances und ihrer Aura, der Rest war in Ordnung. Die Musik war sehr gut wie es nicht anders von Abel Korzeniowski zu erwarten ist, er war auch in Nocturnal Animals uneingeschränkt großartig. Die bilder wirken wertig, aber irgendwie hat das Pacing der Serie, oder auch die vielen Charaktere dafür gesorgt, dass ich ausgestiegen bin. Ich mochte Frankensteins Monster las Charakter überhaupt nicht, und obwohl Dorian Gray gut gespielt wird, nutzt sich die Quintessenz seiner Szenen recht schnell ab. Man bekommt ja geradezu das Gefühl, er wäre nur zur Kopulation in der Serie. Am meisten Spaß gemacht haben mir Eva Greens 'Furien'Szenen, und die emotionaleren Dialoge. Die spannung, die einem in der ersten Folge mit den Vampiren suggeriert wird, kann PD aber leider nicht halten, und obwohl mir das Serienfinale nun doch noch einmal eine Unze Interesse injiziert hat, würde ich mich sehr freuen, wenn mir jemand der vielleicht alle drei Staffeln gesehen hat verraten könnte, ob es besser wird? Lohnt es sich, weiterzugucken? Ansonsten würde ich die erste Staffel als befriedigend einordnen und mit etwas anderem weitermachen, etwa der zweiten Staffel der Handmaids Tale. So wäre Penny Dreadful bei mir bei einer wackeligen 6/10.

Euch noch einen schönen sonntag

~Jack~
11.02.2019, 05:22
Time Trap

Time Trap ist Scifi Adventure Film der offensichtlich kein besonders hohes Budget gehabt haben kann, da das Setting extrem limitiert ist (es spielt fast ausschließlich in einem Höhlensystem) und die Effekte gerade so noch durchgehen, aber das Konzept fand ich richtig cool, auch wenn es durchaus mit Logikproblemen daherkommt. Klingt von der Beschreibung her vielleicht nicht so interessant, weil es von einer Gruppe Studenten handelt die ihren verschollenen Professor in einem Höhlensystem suchen, aber es gibt da einen kleinen Twist: Und zwar dass die Zeit innerhalb der Höhle aus irgendeinem Grund anders verläuft als in der Außenwelt. Und das fand ich echt gut umgesetzt, auch wenn die Charaktere teilweise ein bisschen begriffstutzig wirken und ich mich an einer Stelle fragen musste, ob eine von den Frauen nicht blind ist. Hat mich aber trotzdem gut unterhalten und würde ich dementsprechend durchaus empfehlen.

Ὀρφεύς
14.02.2019, 18:34
Suicide Squad: Hell to Pay Bin nicht der größte Suicide Squad-Fan und war Assault on Arkham damals bestenfalls nett.
Hell to Pay hat dank größerer Rahmenhandlung im Vorfeld mein Interesse geweckt.
Das man Batman und Gotham hinter sich gelassen hat ist zusätzlich ein dickes Plus.
Zwar kann die Suicide Squad meiner Meinung nach trotzdem nicht an die Qualität der anderen DC-Animationsfilme heranreichen, wofür ich in erster Linie die fast vollständig austauschbaren Antihelden verantwortlich mache, aber es bleibt ein ganz guter Film.
Und alleine der Zoom-Part bekommt von mir eine glatte 1.
So geil, dass die Jahre später eine Verbindung zu Justice League: The Flashpoint Paradox konzipiert haben.
Auf solch eine Idee muss man erstmal kommen.

Doctor Who Staffel 11 - Folge 1-2

Dieses neue frische Setting sagt mir voll zu.
Neue Optik, weiblicher Doctor, drei Companions (männliche + ältere Unterstützung) und Chris Chibnall als neuer Showrunner.
Jodie Whittaker fängt den Doctor in etwa so gut ein wie Matt Smith damals und wie kann man sich über diese Änderung nur aufregen?
Die Companions sind nach langer Zeit endlich wieder interessant genug (sofern man das nach zwei Folgen beurteilen kann) und konnte mich zuletzt das Dreiergespann Amy, Rory & River Song so flashen.
Junge Frauen hatte der Doctor schon ausreichen, wobei Donna Noble sie alle schlägt.:p
Das war mal ein toller Companion und so schön britisch.
Freue mich schon auf die nächsten Folgen.:A

Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt

Nach neun Jahren ist die Trilogie endlich abgeschlossen.
Für mich war jeder Teil besonders und hätte damals nach Teil 1 nie mit einer solch langen Zeit gerechnet.
Knapp ein Jahrzehnt über konnte DreamWorks Animation die Qualität halten, was ich nicht für selbstverständlich halte.
Von der Reihenfolge her tendiere ich zwar wie folgt:

Platz 1: Drachenzähmen leicht gemacht
Platz 2: Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt
Platz 3: Drachenzähmen leicht gemacht 2

Doch alles im allen eine äußerst starke Trilogie mit viel Witz, ohne albern zu wirken und einigen Momenten, wie ich sie gerne öfters in Computeranimationsfilme sehen würde.
Stichwort: Verlust & Handicaps
Und ist mir der Antagonist positiv ins Auge gestochen.
Wie ein umgekehrter bzw. verdrehter Hicks in zwanzig Jahren.
Animation & Soundtrack waren wie gewohnt auf sehr hohem Niveau und wirkte das Ende schön rund.
Nicht erzwungen oder hektisch, sondern perfekt, so wie es ist.
Doch eine Frage bleibt: Wann bekomme ich meinen eigenen Ohnezahn?:hehe:

Mensch, dass diesjährige Filmjahr ist nach knapp sieben Wochen überdurchschnittlich gut.
Mal sehen wie lange das anhält?

Knuckles
16.02.2019, 12:00
Battle Angel Alita
Nachdem der Film schon ewig in Entwicklung war, habe ich wirklich alles erwartet. Es freut mich aber, dass ich in diesem Fall echt positiv überrascht wurden (außer bei der Stimme von Alita, die mich etwas genervt hat bzw. ich sie ein bisschen unpassend fand). Leider springt der Film manchmal etwas zu schnell hin und her und manche Szenen hätten ruhig etwas länger bzw. ausgiebiger sein können, aber dafür gibt es danach meistens richtig gute Action zu sehen. Leider (?) kenne ich die Vorlage nicht, weshalb ich nicht weiß, wie gut / schlecht der Manga tatsächlich umgesetzt wurde. Da ich das Eintrittsgeld aber nicht bereue, ist denke ich alles i.O. und der Film zu empfehlen.

fedprod
16.02.2019, 12:25
Die Tage die neue Jack Ryan Serie auf Amazon angeschaut. Ist nicht schlecht für sich selbst genommen, aber sowas von ein Bruch von den ganzen Charakteren zur vorlage... hrrm... Ich mag ja durchaus moderne Takes auf alte sachen, aber huff... danach brauchte ich definitiv ne erholung und bin über Future Man gestolpert und hab direkt beide Seasons geschaut. Season 1 ist frei für Amazon Prime User, Season ist grade erst auf Hulu rausgekommen und durchaus ein reinschauen wert.


https://www.youtube.com/watch?v=jVLOWUTe0BE

https://www.youtube.com/watch?v=tCzIF_ijt44

Als nächstes ist Into the Badlands auf meiner Watchlist. Sieht nach nem netten post-apokalyptischen crossover zwischen Mad Max und John Woo Filmen aus ^^

https://www.youtube.com/watch?v=ZF-SOC49ofw

Enkidu
16.02.2019, 20:49
The Lego Movie 2: The Second Part
Irgendwie war für mich ein wenig die Luft raus. Vielleicht wäre es besser gewesen, den Ninjago-Film (nicht gesehen) und Lego Batman (war okay aber hat mich ein wenig enttäuscht) nicht vorher zu veröffentlichen. Die Einspielergebnisse bleiben für das Studio ja weit hinter den Erwartungen zurück. Möglich, dass die Leute, gerade auch die erwachsenen Zuschauer, nicht mehr so viel Lust drauf haben. Der erste Teil wirkte noch frisch und neu und überraschte mit Qualität, wo alle nur ein Spielzeug-Cash-in erwarteten (wobei ich dazu sagen muss, dass ich den ersten nur gut aber nicht überragend fand, den Hype hatte er nicht verdient; außerdem kann ich Will Ferrell nicht leiden). Diesen Bonus genießt die Fortsetzung jedenfalls nicht mehr. Fühlte sich häufig nach more of the same an.

Die Idee mit den Geschwistern und ihrer individuellen Perspektive fügte eine schöne Erzähl-Ebene hinzu und verleiht dem Film genug Tiefe. Also als oberflächlich würde ich die Geschichte nicht bezeichnen, jedoch geht dieser interessante Ansatz völlig auf Kosten der Kohärenz. Alles wird sehr wild und konfus erzählt und dann mit Scherzen und Musical-Nummern aufgebauscht. Manches davon funktioniert gut, anderes not so much. Charakterentwicklung kommt zu kurz, gerade aus den Freunden des ersten Teils (Benny, Batman, Unikitty, Metalbeard), aber auch aus den neuen Figuren der Königin und ihrer Untergebenen hätte man so viel mehr herausholen können. Die Popkultur-Anspielungen fielen ein wenig einseitiger aus; konzentriert sich jetzt merklich stärker auf DC-Comichelden, während die Mischung im ersten Teil noch richtig bunt war. Hab mich zwar die meiste Zeit unterhalten gefühlt, aber letztenendes war Lego Movie 2 für mich eher Durchschnitt. Kann man sich mal geben, aber hätte im Nachhinein lieber kein teures Kino-Geld dafür ausgegeben und stattdessen auf Streaming-Optionen gewartet. 3D hat sich übrigens wie so oft nicht gelohnt.

La Cipolla
06.03.2019, 22:36
Let's get real.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/0/0f/Kim_Possible_%282019_film%29_poster.jpg

Was ich von Kim Possible (2019) erwartet habe, ist Edeltrash auf den Spuren von Disney's Descendants. Und das habe ich bekommen, also an der Stelle schon mal Daumen hoch. :A
Über den Trash-Part müssen wir denk ich auch nicht viel reden, von wunderbar schlechten Effekten über die Schauspielkünste des Ron-Darstellers (What the actual fuck? xD) bis hin zu Patton Oswalt, der seine Nazi-Sprechrolle aus der Serie wieder aufnimmt ... einwandfrei!
Interessanter ist der "Edel"-Part. Einerseits war ich echt positiv überrascht von der Adaptionsleistung: Kim, Ron (Ja, selbst und vielleicht gerade mit diesen Schauspielkünsten!), überhaupt die Genre-Mischung des Originals und allem voran Drakken und Shego als Schurken sowie ihr Zusammenspiel? Das war so richtig passend umgesetzt, hat mir gut gefallen und mich streckenweise auch schon mal wie ein kleines Mädchen kichern lassen. :D Selbst der Humor hat überraschend oft den Tonfall des Originals getroffen. Der Höhepunkt war da wohl die After-Credits-Scene und "I want to go home so I can get out of these clothes and into a sensible leather bodysuit." definitiv das Lustigste, was ich heute gehört habe. :p Einzige Ausnahme: Rufus. Ein echter Nacktmull war scheinbar zu hässlich für Disney, und ein digital "aufgehübschter" Nacktmull ist nicht nur MINDBOGGLING, sondern auch ein handfester Adaptions-Fail, weil es der ganze Witz dieses Charakters ist. Nun ja, Kleinkram.
Andererseits war alles, was der Film irgendwie neu gemacht hat, ernsthaft schlecht. Athena als neuer Charakter – vor allem in ihrer AUFDRINGLICHEN Rolle als Fan Insert – war zum Fremdschämen (Und das nicht im guten Sinne, wie etwa Rons Schauspielkünste!), die Story um sie war nicht nur dumm, sie war auch ziemlich unpassend für Drakken und Kim Possible generell, und die Konstruktion des Films hat dazu geführt, dass das alles nicht nur hart vorhersehbar war, sondern auch noch verhindert hat, dass wir am Ende den obligatorisch coolen Endkampf bekommen haben.

Insgesamt kommt für mich auf der Edeltrash-Skala ein "Nett, aber schade!" raus. Als trashige Adaption kann es nämlich wirklich was, aber sie hätten einfach irgendeine Story aus der Serie umsetzen oder einen der alten Autoren anstellen sollen. Vorteil daran: Ich habe gewisse Hoffnungen für einen zweiten Teil, sollte er denn kommen! Und ich möchte Duff Killigan, Monkey Fist oder einen anderen Zweitschurken.


Edit zu Enkidus nächstem Post: Das ist natürlich ärgerlich. Würde mich interessieren, was da schiefgelaufen ist. :|

Enkidu
08.03.2019, 15:14
aber sie hätten einfach irgendeine Story aus der Serie umsetzen oder einen der alten Autoren anstellen sollen.
Die Showrunner und Autoren der Serie (Mark McCorkle und Bob Schooley) haben das Drehbuch für den Live-Action-Disneychannel-Trashfilm selbst geschrieben, zusammen mit Josh Cagan. Macht das Ergebnis umso trauriger. Ich finds immer noch schade, dass Disney der Marke trotz vieler Fans nicht mehr zugetraut bzw. das Ganze nicht ernst genommen hat. Kim Possible hätte ein klasse Kinofilm und Franchise-Starter werden können. Auf den knalligen live-action Fernseh-Müll, den der Sender so produziert, vergeht mir immer schon nach wenigen Sekunden die Lust. Was ich in Vlog-Reviews zu dieser Adaption sah, wurde der Vorlage nicht gerecht :-/

Ὀρφεύς
15.03.2019, 15:24
Alita: Battle Angel

Wie schon im besagten Thema erwähnt: Ganz guter Film, nur die Stimme von Alita war völlig daneben.

Alpha

Über weite Strecken ziemlich langatmig und bin froh Alpha nicht im Kino gesehen zu haben.
Denn das gesamte Schauspiel ist so extrem seicht ausgefallen, hätte sich nicht gelohnt.

Batman: The Animated Series Staffel 1 - Folge 1-5

Komme zwar nur schleppend voran, doch für sein Alter (27 Jahre!!!) sehr unterhaltsam.
Habe irgendwie mit weniger gerechnet.
Besonders die Folge Christmas with the Joker präsentiert den Joker wie er leibt und lebt.

Beyond the Lights

Vom Thema interessant genug, um ihn mir für 0,99 Euro auszuleihen.
Der Anfang und das Ende waren das was ich erwartet habe und der gesamte Mittelteil hat mich leider nicht so sehr angesprochen.
Habe mehr Wumms rund um das Thema Kinderstars erwartet, dabei verkommt der Film dann leicht zur Liebesschnulze.

Doctor Who - Sechster Doktor - Volume 1

Was für ein Auf und Ab.
Ich liebe Doctor Who seit 2005.
Die älteren Staffeln dienen mir wohldosiert als Bildungslücke innerhalb des Who Universums.
Diesmal war der sechste Doktor dran und in seinen besten Momenten steht die Serie den neueren Folgen in nichts nach.
So hat mich die Revolte auf Varo zu keiner Sekunde gelangweilt.
Im Gegenteil, so sieht eine typische und leicht abgedrehte Doctor Who Folge aus.
Angriff der Kybermänner war über weite Strecken ebenfalls das was mir an der Serie so gefällt, leider kann die Qualität nicht gehalten werden.
Zweimal Einstein hat seine guten Momente und Die Rache des Meisters halte ich für kompletten Unsinn.
Der ganze Part ist völlig wirr, schlecht geschauspielert und Peri dürfte die dämlichste Begleitung sein, die der Doctor jemals hatte.
Colin Baker als der sechste Doktor ist bereits ein zweischneidiges Schwert.
Auf der einen Seite verrückt und arrogant und auf der anderen Seite manchmal unausstehlich und der Gewalt nicht abgeneigt.
Doch Peri ist ein Totalausfall.
Vielleicht liegt das mitunter an ihrer deutschen Synchronstimme, aber die rennt wie ein kopfloses Huhn durch die Gegend, jammert ständig und wird oft als... na ja, nicht die Hellste deklariert.
Natürlich hat die Reihe viele Jahrzehnte auf dem Buckel und erkennt man gut, wie die sich weiterentwickelt hat, nur manche Folgen gehen gar nicht.

Doctor Who Staffel 11 - Folge 3-7

Wenn die letzten Folgen der Staffel die Qualität halten können, dann wird das einer der stärksten Staffeln die ich kenne.
Jodie Whittaker gefällt mir in der Rolle des Doktors besonders gut.
Diese positive lebensbejahende Einstellung, gepaart mit diesem britischen Humor hat zuletzt Matt Smith so gut ausgestrahlt.
Die Companions sind eine Bereicherung, da mir Bill & Clara zu sehr dieses Klischee der kleinen süßen Begleitung entspricht, die den erfahrenen Doctor zu Seite stehen.
Die jetzige Konstellation bietet sich regelrecht an, an vielen Orten gleichzeitig den roten Faden voranzutreiben.
Mit Graham wird das oben erwähnte Klischee zudem endlich durchbrochen.
Und was mir in den bisherigen Folgen aufgefallen ist, dass die Bedrohung öfters von den Menschen ausgehen, was in diesem Ausmaß eine kleine Bereicherung darstellt.
Außerdem sind die Folgen geschichtsträchtiger.
Folge 3 & 6 stechen da besonders hervor und zähle die mit zum Besten, was die Serie je hervorgebracht hat.
Chris Chibnall als neuen Showrunner war eine gute Entscheidung.:A

edit: Und die restlichen Folgen gesehen.
Ganz starke Staffel mit super Schauspieler.
Freue mich auf das Christmas Special.

Captain Marvel

Die Comicverfilmung, von der ich dieses Jahr am wenigsten erwartet habe.
Auch sonst war mir Brie Larson als Carol Danvers optisch irgendwie zu lieb und barbiehaft.
Für eine Kriegerin ist die mir viel zu typisch amerikanisch durchgestylt.
Trotzdem hat mir Captain Marvel gefallen.
Der Mittelteil hat seine Längen, doch sonst ein typischer Marvelfilm, der für sich alleine stehen kann.
Viele Lacher, interessantere Gegner als sonst und bekommt man einen schönen Eindruck vom Gesamtbild.
Das Marveluniversum besteht eben nicht nur aus der Erde.

Der Prinz der Drachen: Staffel 2

Gleiche Anzahl der Folgen, mit weniger Handlung.
Jedenfalls kam mir das so vor, was nichts schlechtes sein muss.
Fazit bleibt somit identisch.
Nichts wirklich Neues, dafür verdammt gut umgesetzt.

Disenchantment Staffel 1

Brauchte drei Folgen und sechs Monate zum reinkommen.
Dieses 30 Minuten-Format ist gewöhnungsbedürftig, konnte mich danach umso mehr packen.
Richtig geiler Cartoon, wo der schwarze Humor allgegenwärtig ist.
Meine Lachmuskeln wurde heftigst strapaziert und die Animationen + Soundtrack überzeugen auf ganzer Linie.

Matrjoschka Staffel 1

Hey, endlich eine Serie die man sich schnell ansehen kann.
Matrjoschka kam aus dem Nichts und fällt es mir schwer die zu beschreiben.
Es fließen unheimlich viele Stimmungen zusammen, die einen Brei kreieren, der nach einer durchzechten Nacht schmeckt.
Ja, mir hat Matrjoschka zugesagt (ab Folge 3) und würde gerne eine zweite Staffel sehen.

Polar

Comic + Action = :herz:
Hier darf man nicht nachdenken, sondern muss sich an all den verrückten Ideen ergötzen.

The Umbrella Academy: Staffel 1

Hui, eine Serie, dessen Handlung mich zu 100% überzeugen konnte.
Konnte das Finale kaum abwarten, was natürlich für die Serie spricht.
The Umbrella Academy war mir wenige Wochen zuvor kein Begriff und wer ein Heroes erwartet, sollte besser einen großen Bogen machen.
Denn hier ist keiner normal oder heldenhaft.
The Umbrella Academy ist vielleicht an einigen Stellen leicht dämlich, was einzig und alleine an manchen Charakteren und ihr handeln liegt, dafür wird eine tolle Spannung erzeugt, die mich bereits auf die Comics schielen lässt.
Viele Fragen sind unbeantwortet geblieben und freue mich mega auf Staffel 2.:A
Den Schauspieler hinter Nummer 5 musste ich zudem googeln und war überrascht, wo Aidan Gallagher zuvor mitgespielt hat.
Fand seine schauspielerische Leistung stark für einen 15-16-jährigen.

Crazy Rich

Joa, war nett.
Halt Reich & Schön in China.

After Life

Verdammt, Netflix haut dieses Jahr mächtig viele gute Serien raus.
After Life trifft genau meinen Humor und habe Tränen gelacht.:D
Ricky Gervais schafft es in jeder Szene alles rauszuholen.
Zwar bleibt der ernste Kern intakt und ruhige nachdenkliche Momente kommen reichlich vor, nur die Dialoge sind allererster Güte.
Soviel Input in sechs Folgen, von jeweils einer Spielzeit von ca. 30 Minuten, habe ich selten gesehen und würde eine zweite Staffel begrüßen.
Und der heimliche Star der Serie: Schäferhündin Brandy.:A

Love, Death & Robots

Wieder Netflix. Diesmal mit 18 Kurzgeschichten.
Jede Folge hat seinen eigenen Stil und Thema.
Funktioniert erstaunlich gut und könnte jede Folge für sich einen ganzen Film füllen.
Hier wurde wirklich jedes Genre in den Mixer geschmissen und hat mich zwei Tage gefesselt.
Auf solche Ideen muss man erstmal kommen und möchte die jeden hier ans Herz legen (der Volljährig ist).;)

Into the Woods

Der schlechteste Film im noch jungen Jahr.
Was hat man sich bei diesen ganzen Quatsch gedacht?
Die Handlung stolpert ohne Unterlass durch den Wald, wirkt wirr und in die Länge gezogen.
Am Ende bastelt man sich mit Mühe und Not ein Ende zusammen und die einzelnen Songs sind gähnend langweilig.
Diese 2 Stunden meines Lebens hätte ich gerne wieder zurück (plus die 99 Cent für die Leihgebühr).

Mamma Mia! Here We Go Again

Hier geht es noch schlimmer als in Into the Woods zu.
Teil 1 war spaßig, aber Teil 2 ist der größte Mist überhaupt.
Das ganze Drehbuch ist ein Alptraum und die Songs reichen nicht an den Vorgänger ran.
Man wollte anscheinend schnell Geld mit einer Fortsetzung machen und werden Ansätze einige Szenen weiter direkt wieder fallen gelassen.
Ehekrise? Singt ein Lied. Verflossene Liebe? Singt ein Lied. Die Großmutter ist ne Schreckschraube? Singt ein Lied.
Argh, es ist SO schlecht geworden, geht gar nicht.

Shazam!

Bin kein Fan von Shazam an sich und bewundere DCs Mut, öfters unbekanntere Helden den Vortritt zu lassen.
Die Trailers sahen witzig aus und letzte Woche dann im Kino gewesen.
Joa, war der reinste Spaß.:A
Der Humor ist köstlich und werden einige Superhelden-Gegebenheiten voll ins lächerliche gezogen, wo auf der anderen Seite mit Doctor Sivana ein mir sympatischer Schurke für den ernsteren Part zuständig ist.
Irgendwie erwarte ich oft nichts mehr von den großen bösen Gegenspieler, doch DC hat mich dieses Jahr gleich 2x überrascht.
Gleichzeitig bleibt der Film meistens recht familienfreundlich und hat seine ernsten Momente, wo es um Familie und Freundschaften geht.
Wenn war schon bei der Familie sind, Freddy und Co. hauen einen Brüller nach dem anderen raus.:D
Einzig und alleine der Endkampf hatte eine Szene, die mir etwas zu lächerlich war, aber das lässt sich verschmerzen.
Ich mag diese Solofilme meistens ne ganze Ecke lieber als die Großen, wo alle aufeinander treffen, selbst wenn ich diese nicht in ihrer Faszination schmälern möchte.
Hoffentlich bleibt Shazam! insgesamt erfolgreich genug für einen weiteren Film.

Knuckles
19.04.2019, 13:40
Hellboy: Call of Darkness
https://i.imgur.com/ccJOsbS.png
Zu Beginn sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich die ersten beiden Filme aus dem Hellboy-Universum noch nicht gesehen habe. Mir wurde aber inzwischen mehrfach gesagt, dass das "Original" mit Ron Perlman um einiges besser ist. Ich werde die beiden Filme daher früher oder später nachholen (eher später, da ich keine Plan habe, in welchen Kisten meine Blu-rays davon liegen :D). Hellboy: Call of Darkness kommt aktuell weder bei den Kritikern, noch bei den Fans gut an. Um ehrlich zu sein, kann ich das gar nicht versehen. Der Film ist kurzweilig, hin und wieder lustig und eigentlich perfekt für einen Abend, an dem man sein Hirn nicht anstrengen will. Ich war zudem überrascht, wie brutal der Film für einen 16er-Titel eigentlich war.

Rusk
19.04.2019, 21:20
Werk ohne Autor

https://s16.directupload.net/images/190419/qmfn5r47.png

Einer der besten deutschen Filme seit Jahren. Hätt ich echt nicht gedacht, wo ich eig. zur Gruppe "Der deutsche Film ist tot" gehöre, aber von Donnersmarck hat mich mit Werk ohne Autor eines besseren belehrt. Obwohl der Film ne satte Laufzeit von über 3h hat, kamen bei mir nie unnötige Längen auf. Konstant unterhaltsam verging die Zeit wie im Flug; kein Vergleich zu dem sehr mühseligen Suspiria mit "nur" 2 1/2 h Laufzeit. Man muss sich nicht einmal für die Kunst interessieren (sowie ich), um diesen Film genießen zu können. Wer also "wieder" *hust* mal nen guten deutschen Film sehen will und dem 3h egal sind, kann sich mit ruhigem Gewissen Werk ohne Autor antun.

Liferipper
20.04.2019, 08:43
Doctor Strange gesehen. Gedanke nach dem Eröffnungskampf: Endlich der Film, den ich mir ausgemalt habe, als ich das erste mal von Inception gehört habe.

~Jack~
28.04.2019, 20:10
https://i.imgur.com/qzSN7TL.jpg

Gerade die zweite Staffel beendet und das ist weiterhin ein überraschend gutes Sequel zu The Karate Kid, zumal das Finale sehr viel actiongelader war als ich erwartet hätte. Die Mitglieder von Cobra Kai mochte ich diese Staffel zwar so gut wie gar nicht, aber die Show schafft es weiterhin zu zeigen dass jeder seine guten und schlechten Eigenschaften hat und es nicht einfach nur darum geht dass die Guten die Bösen besiegen. Und die Rückkehr von Kreese hat das ganze noch sehr viel interessanter gemacht. Mit 10 Folgen war die Staffel aber erneut viel zu kurz, zumal jede Folge nur so 30 Minuten geht.

Rusk
03.05.2019, 19:30
Donnie Darko

http://thebigbrownchair.org/wp-content/uploads/2018/10/donnie_darko-e1538948107886.jpg

Auch wenn ich den Film schon zig mal gesehen habe und er schon 18 Jahre auf den Buckel hat, muss ich den Film hier mal würdigen - besonders weil ich nach etlichen Jahren es geschafft habe, den Directors Cut zu sehen. Dieser ist um fast 20min länger und macht die Handlung "offener", heißt man versteht ihn leichter. Denn jeder der Donnie Darko das erste Mal gesehen hat, weiß, dass der Film kein leichter ist und ziemlich komplex wirken kann. Doch auch wenn ich den Film bereits komplett verstehe, übt er immer noch eine starke Faszination aus, sei es vom genial gespielten Donnie alias Jake Gyllenhaal, der Atmosphäre oder dem düsteren Sound. Als Mystery-Film gehört er zu den oberen in der Liga und für mich ist und bleibt der Film ein richtiger Kult-Klassiker, der zu meiner früheren Jugend gehört. Eine kleine Perle, die ihren Platz weit abseits des Mainstreams gefunden hat und ich mir immer zukünftig auch weiterhin öfters anschauen werde. Tipp: Wer ihn überhaupt das erste Mal sehen will, zuerst die Kinofassung und dann erst (falls man will) den DC ansehen.

La Cipolla
07.05.2019, 00:26
https://m.media-amazon.com/images/M/MV5BMzhlYzc4NWUtYjIzMS00NWFlLTgzOTEtMGE1OTRkMDY5Y2MxXkEyXkFqcGdeQXVyMTMxODk2OTU@._V1_.jpg

Bonding war ein sehr nettes kleines Comedy-Ding über eine Domina-Studentin, ihren schwulen Schulfreund-Assistenten und die Beziehung der beiden. Es startet unterhaltsam, wird ernster (ohne den Unterhaltungswert zu verlieren) und die letzten zwei Folgen haben mich dann emotional ernsthaft getroffen. <3 Nur der angeploppte Aufhänger für die zweite Staffel war so richtig hart grottig. Zwischenzeitlich habe ich auch überlegt, warum das mit seinen knappen zwei Stunden Laufzeit überhaupt eine Serie mit sieben kurzen Folgen und nicht einfach ein Film ist, aber dann wiederum ... hätte ich es als Film wahrscheinlich nicht gesehen, also hey. :< So oder so sollte man ein bisschen Toleranz für Fäkalhumor und Explizites mitbringen, sonst wird das wahrscheinlich nix.

Linkey
26.05.2019, 16:27
Violet Evergarden
Nachdem mich Prinz der Drachen (Staffel 1&2) positiv auf Netflix überrascht hat, habe ich am Donnerstag spontan mal Violet Evergarden ausprobiert.
Den Trailer dazu hatte ich vor einiger Zeit schon gesehen: sehr hübsche Visualisierung, von der Story/vom Genre her wirkte es eher nicht so, als würde ich es sehr gut finden.

Da ich im Zug eh nichts besseres hatte, hab ich also reingeschaut und kann nur sagen, dass es für mich eine der besten Serien ist. Selten sind mir bei Filmen/Spielen Tränen gekommen, bei dieser Serie musste ich mir aber einige Male über die Augen reiben.
Der schöne Zeichenstil mit dieser gefühlvollen Erzählung ist einfach nur Weltklasse. Die letzten 4 Folgen werde ich in den nächsten Tagen noch in Ruhe schauen.

La Cipolla
26.05.2019, 18:38
https://assets.voxcinemas.com/posters/P_HO00006038.jpg

Ich fand den neuen Aladdin voll okay, so als gewaltiger Fan des alten Films, der weiterhin mein Disney-Liebling bleibt. Schönes Spektakel-Kino, und wenn alles so gut funktioniert hätte wie die ersten zehn Minuten und Will Smith als Genie, wäre der der absolute Wahnsinn geworden. Die Darsteller von Aladdin und vor allem Jasmin (!) waren perfekt, die notwendigen Modernisierungen manchmal gut durchdacht, manchmal leicht cringy, der Humor hat auch nicht immer komplett gesessen (viel Fremdschämen), aber oft genug. Der Affe war cringy animiert, aber der Papagei war klasse "übersetzt". Richtig schade ist, dass Jafars Casting so richtig. schön. schrecklich. den Sweet Spot zwischen "cheesy böse" und "langweilig böse" trifft; keine Ahnung, was sie da geritten hat, zumal die Idee mit seiner zusätzlichen Back Story imho eine wahnsinnig coole ist (die neue Szene vor der Cave of Wonders fand ich klasse). Durch die neue Langweile hat er aber eine Menge Schwung und Spaß verloren, weil auch die ausgespielten Konflikte nicht so wahnsinnig spannend waren wie im Original. Trotz allem voll okay, ich hatte meinen Spaß.

Das war übrigens die erste "harte" Neuverfilmung, die ich gesehen habe, und hat mich jetzt auch nicht unbedingt überzeugt, die nächsten zu sehen. Dafür war es dann doch zu "okay". Ich bin aber gespannt auf die Trailer für Hunchback und Mulan. Ersterer wird alleine schon spannend, weil ... wie?!, zweiteren kann ich mir einfach sehr gut als Live Action vorstellen.

Ὀρφεύς
13.06.2019, 13:02
Broadchurch Staffel 1-3

Zwar behandelt die Serie in jeder Staffel einen Fall, dennoch steht im Vordergrund wie eine Familie/Gemeinde mit Verluste umgeht und in wie weit Straftaten das weitere Leben beeinflussen.
Hat mir über alle drei Staffeln außerordentlich gut gefallen und lässt ein öfters als einen lieb ist erstmal schlucken bei dem, was die da darstellen.
Das Zusammenspiel zwischen David Tennant & Olivia Colman könnte nicht besser funktionieren (Ellie hat in jeder Staffel genau einen Ausraster, wo jeder in Deckung geht :hehe:) und auch sonst ist der gesamte Cast stark ausgefallen.

Die Sch’tis in Paris – Eine Familie auf Abwegen

Willkommen bei den Sch’tis habe ich als gute Komödie in Erinnerung, weswegen ich diesen Film hier relativ blind ausgeliehen habe.
Tja, was für ein Fehler. Die Sch’tis in Paris ist ein richtig mieser Blödelfilm.
Die Handlung ist grausam schlecht umgesetzt worden und könnte man meinen, die Familie kommt nicht ausm Norden, sondern aus der Klapse.
Selbst zum Ende hin, als man denkt, jetzt wird es langsam besser, ruiniert das zügige Ende diesen kleinen und positiven Abschnitt.
In Zukunft können die Sch’tis im Norden bleiben.:B

Die Unglaublichen 2

Kenne Teil 1 nicht und bin sehr unvoreingenommen an Die Unglaublichen 2 ran gegangen.
Hat außerordentlich gut unterhalten mit diesen Spagat zwischen Superheldenalltag und Familienleben.

Godzilla 2: King of Monsters

Godzilla war okay, aber King of Monsters ist schon verdammt cool gemacht.
Manchmal wirkten einige Dialoge erzwungen, als wollen man den Film irgendeine Tiefe vermitteln, da dieser sonst rund um Godzilla zu actionlastig ausfällt.
Denn wenn King Ghidorah ausbricht und die Soldaten doof in den Abgrund blicken und sich fragen was da gerade passiert, obwohl die alle wissen was gleich kommt oder Madison im zerstörten Boston sich nach Hause flüchtet und man auf Teufel komm raus eine gefühlvolle Familienszene vorbereitet, ist das für mich unnötiges Beiwerk.
Gefallen haben mir dafür die Hintergründe rund um Godzilla & Co., lassen die doch ausreichen Spiel nach oben für Fortsetzungen.
Die Action kann sich sehen lassen und in solch einer Größenordnung konnte mich zuletzt Pacific Rim ähnlich begeistern.

Gotham Staffel 4

Habe ca. 2 Jahre gewartet und dann e-n-d-l-i-c-h Staffel 4 gesehen.
Hat mir besser gefallen als Staffel 3, die Entwicklung von Bruce Wayne und dem Joker (Cameron Monaghan ist wie geschaffen für diese Rolle) nimmt die richtigen Ausmaße an und das Stafffelfinale erst, mein lieber Scholli. (*_*)
Ein Wiedersehen mit Scarecrow gab es endlich auch und hoffentlich zeigt Netflix die fünfte Staffel relativ zeitnah.

It's Bruno! Staffel 1

Und ich dachte nach After Life könne mich nichts mehr auf Netflix überraschen.
It's Bruno! ist von der Episodenlänge ähnlich kurz ausgefallen und fange an dieses Format zu mögen.
Kurze 8 Episoden lange Staffeln, dessen Folgen 12-20 Minuten dauern.
Reicht bei solchen Komödien völlig aus und so hat Netflix erneut eine völlig schräge Serie veröffentlicht, wo man sich bloß fragt, was die Verantwortlichen geraucht haben?
Dabei ist die Handlung schnell erzählt: Malcolm Bartello lebt mit seinen über alles geliebten Hund Bruno in Bushwick, Brooklyn, wo er die unterschiedlichsten Abenteuer erlebt.
Dabei schlägt er sich regelmäßig mit den skurrilen Einwohner im Viertel rum, die z.B. seinen Hund nicht den nötigen Respekt erweisen.
Und von diesen Begegnungen lebt die Serie, wo sich ein Lacher an den nächsten reiht.:A

John Wick: Kapitel 3

Von Kapitel 3 habe ich am wenigsten erwartet (von wegen jetzt lässt die Reihe bestimmt nach), doch meine Fresse, was für ein geiles Actionkino wurde hier denn abgeliefert?
Alleine die Szene mit den beiden Malinois dürfte einmalig in einem Film gewesen sein.
Was hier für ein Aufwand betrieben wurde, rechne ich Chad Stahelski enorm hoch an.
Einfach nur eine außerordentlich coole Szene in einen ohnehin schon starken Actionstreifen.
Keanu Reeves mag ich als Schauspieler zusätzlich noch sehr gerne und dann kommt der Typ noch in Cyberpunk 2077 vor.
Besser konnte all das nicht zusammenpassen.

The Night Comes for Us

Hirn ausschalten und Play drücken.

When They See Us

Harter Tobak, was damals passiert ist.
Sehr interessante Umsetzung vom Central Park Five-Fall.

X-Men: Dark Phoenix

Habe X-Men erwartet und X-Men bekommen.
Für mich war die Reihe immer so etwas wie die gute Verfilmung einer Comicreihe, die nie an die Marvel/DC-Filme anknüpfen konnte und seine Höhen und Tiefen hat.
Dark Phoenix zähle ich aber zu den leicht besseren X-Men Filmen, dessen Höhepunkt Days of Future Past und The Last Stand das Schlusslicht darstellten.
Dark Phoenix wiederum hat seine Schwächen in den Dialogen und speziell beim Gegenspieler.
Die gesamte Szene im Zug hat dafür viel gerettet und ja, gute Kinounterhaltung, dessen Kritik ich leicht überzogen finde.
Jetzt, wo die X-Men wieder bei Marvel sind, bin ich auf die nächsten Jahre gespannt.

Linkey
14.06.2019, 17:01
Broadchurch kann ich ebenfalls sehr empfehlen. Ich hatte die Serie schon länger auf der Watchlist gehabt, wobei meine Frau sich immer dagegen gesträubt hat, weil sie vermutete, dass sich diese Serie voll auf die Relegion fokussieren würde.

Als wir es letztes Jahr dann einfach mal probiert haben, waren wir wirklich froh.

Violet Evergaden hatte ich auch noch zuende geschaut (inklusive der Bonusfolge) und muss bei meinem ersten Eindruck bleiben: für mich ist es mit Abstand die beste (animierte) Serie seit vielen Jahren.

Pacebook
22.06.2019, 22:01
https://s17.directupload.net/images/190622/qtgsro6p.jpg

Ja. Danke dafür, Noé. Ich wusste schon vor dem Sehen viel über den Film, da ich neuerdings aber viele Gaspar-Filme durchgehe musste der auch sein. Wie sie es sein sollten, waren die ersten 20 Minuten anstrengend, erschöpfend und zäh. Nach Climax und Enter the Void ist mir Noés Liebe für wacklige, herumwirbelnde, verdrehte Kameras nicht fremd, aber ich hatte das Gefühl, dass das hier am wenigsten gut funktioniert hat. Ich konnte es nicht so recht wertschätzen, auch wenn ich sofort wusste, was Noé damit bewirken möchte. Dann die Szene. Wie für die meisten wohl war das wirklich Schlimme, genau zu wissen, was und wie es passiert. Ich wusste vor dem Film, dass es eine solche szene gibt. War dennoch nicht bereit dafür. Habe mich dennoch gezwungen, sie ohne Unterbrechung anzusehen. Was still not prepared. Dabei habe ich mich beobachtet:
Die ersten zehn Minuten waren furchtbar, schier unerträglich, ich hab meine Augen zusammengekniffen und die Fäuste geballt und mir war übel. Dann hat das irgendwann aufgehört und ich lag nur nochl leblos da, hab auf meinen Bildschirm gestarrt und gewartet, dass es aufhört, ganz ähnlich der scheinbar endlosen Finalszene von Climax, nur noch deutlich schlimmer. Mir fehlte irgendwann wohl die Kraft oder der Wille, noch angewidert zu sein.
Und wie es wohl ebenfalls gedacht ist, war die verbleibende Stunde nach der Szene außerordentlich anstrengend, zäh und schwerfällig anzusehen, ich hatte keinerlei Motivation mehr den Film noch zu beenden. Das Ende ist dann in Ordnung. Epilepsie-Lichter, klassischer Noé. Das war diesmal aber noch spürbar schwieriger und anstrengender anzusehen als die Epilepsie in Enter the Void und Climax.

Mein Hauptproblem mit Irreversibel ist, dass ich den Film nicht wirklich wertschätzen kann. Climax weiß ich mittlerweile wirklich, wirklich zu schätzen, Enter the Void bis zu einem gewissen Punkt auch, weil diese Filme Dinge haben die sie sehenswert machen. Und während Irreversible verstörend, ehrlich, realistisch und schreckenerregend sein soll, empfinde ich den film nur als widerwärtig. Ich sehe da keine Message oder einen künstlerischen oder stilistischen Wert den ich mitnehmen könnte, da ist nichts Ikonisches das ich jetzt auch endlich gesehen habe, da ist keine interessante Idee oder eine Ergänzung zum R-Thema, abgesehen von der zugegeben raffinierten umgekehrten Reihenfolge die den Film deutlich besser macht als er es chronologisch gewesen wäre. Und ganz bestimmt ist da nicht dieses Gefühl einer grauenvollen aber unbedingt sehenswerten Filmerfahrung, wie ich sie etwa Filmen wie Eden Lake, The Divide oder auch mit Einschränbkungen Climax attestieren würde.

Ich würde Irreversible niemals irgend jemandem weiterempfehlen, weil alles, was scheinbar darin enthalten ist, eine viel, viel zu lange R-Szene ist, die zwar realistisch sein mag - Aber warum ansehen? Ich will mir keine realistische V für zwanzig Minuten ansehen, und warum sollte ich auch? Es hat sich als Film-Enthusiast nicht angefühlt, als hätte ich 90 Minuten Lebenszeit verschwendet, jetzt kenne ich auch diesen Gaspar-Film, aber ich will ihn im Gegensatz zu Climax, den ich schon vier Mal gesehen habe, sicherlich nicht noch mal schauen. Nicht, weil er so schwer zu ertragen ist, sondern weil ich keinen Wert in ihm sehe.


Als nächstes dann vielleicht Love, wobei meine Erwartungen dabei auch unglaublich niedrig sind...

Rusk
23.06.2019, 21:27
Big Fish & Begonia - Zwei Welten, ein Schicksal

https://www.animenachrichten.de/wp-content/uploads/2018/11/Big-Fish-and-Begonia-678x381.jpg

Sehr viel verschwendetes Potential wurde mit Big Fish & Begonia liegen gelassen. Es ist zwar ein chinesischer Animefilm, der stark an die Ghibli Filme erinnert (vielleicht sogar will), aber nie dessen Qualität erreicht. Grundsätzlich ist die Geschichte interessant und würde viel guten Stoff hergeben, ist es ja auch der Stoff, aus den Ghibli Filme sind. Leider krankt der Film an sehr vielen unnötigen Stellen. z.B. lässt die musikalische Untermalung zu wünschen übrig; nur ganz selten ist sie gut. Die Animationsqualität ist ebenfalls purer Durchschnitt, manchmal sogar schlecht, sehr selten mal gut. Mein Verdacht liegt nahe, dass da Budget nicht besonders hoch war. Wäre mir auch egal gewesen, wenn wenigsten die Inszenierung und die Charaktere ordentlich wären. Der Film gibt auf dem Papier eine gute Story ab, aber am Ende war davon nicht viel mehr als heiße Luft. Viel passieren tut nichts, die Regie hat leider keine gute Arbeit geleistet. Auffallend war auch, dass die Charaktere oft aus unerklärlichen Gründen handelten, die für mich als Zuschauer nicht klar waren. Das i-Tüpfelchen bildet schlussendlich die extrem unsympathische Protagonistin. Insgesamt sehr schade für den Film, da hier und da ein kleiner Lichtblitz durchblickte und man das Potential dahinter erkannte. Aber am Ende bleibt leider nur ein durchschnittlicher Animefilm zurück, den man schnell wieder vergessen hat. Viele Kritiken und Bewertungen im Netz sind jedoch sehr begeistert von dem Film, eine Warnung spare ich mir daher. Am besten selbst ein Bild machen.

noRkia
24.06.2019, 22:02
Die grauenvollen EVA Untertitel bei Netflix brauche ich wohl nicht thematisieren. Nachdem ich mich gestern Nacht fast davon erholt hatte, habe ich mal Dunkirk eingeworfen, da ja von Nolan.
Was ne Kacke. Da kamen kaum Nazis drin vor und ich hab mich echt durch diese gefühlten drei Stunden gequält. Wieso hat der auch noch gute Bewertungen 0_o
Ich kann euch jedenfalls nur warnen. Wenn ihr gute Kriegsfilme sehen wollt, dann bleibt bei Platoon oder Full Metal Jacket.

Liferipper
25.06.2019, 12:27
Die grauenvollen EVA Untertitel bei Netflix brauche ich wohl nicht thematisieren.

Doch, erzähl mal, hab kein Netflix.

Narcissu
25.06.2019, 15:11
Doch, erzähl mal, hab kein Netflix.

https://pbs.twimg.com/media/D9m_CHzXkAIh-BC.jpg

Bezieht sich auf 3.0, aber lässt sich auch auf die neue Übersetzung (Dub und Sub) anwenden. Im Endprodukt hat man dann so Sachen wie "children" statt "child" ("He is the First Children" oder so) und noch viel mehr.

Liferipper
25.06.2019, 16:44
Im Endprodukt hat man dann so Sachen wie "children" statt "child" ("He is the First Children" oder so) und noch viel mehr.

Das ist doch eigentlich ein Pluspunkt, immerhin Originalgetreu... Naja, ich hab mich schon über die Platinumedition genug aufgeregt, da kann ich die Entrüstung diesmal getrost ignorieren...

noRkia
25.06.2019, 20:26
Ich sags mal so: Die Untertitel sind so schlecht, dass ich mir lieber die deutsche Synchro anschaue.

Das soll bei mir was heißen.

Linkey
26.06.2019, 20:21
https://occ-0-987-990.1.nflxso.net/dnm/api/v6/0DW6CdE4gYtYx8iy3aj8gs9WtXE/AAAABfn8j2U4LWCY464Awjc18KfbCPeShA49ZCWAeZkL3x87QQxiiRHLpE3yEH74-KHt1cs65KRr1nJTb2R_f4aO7QUST28DXArAoQ.jpg?r=53a
Made in Abyss
Tolle Serie, die diesen Monat auf Netflix bereitgestellt wurde. Obwohl die Protagonisten sehr kindlich aussehen, sind Erzählung und Darstellung keineswegs nur an Kinder gerichtet. Mir hat die Serie super gefallen und ich hoffe, dass dort weiteres Material lizensiert wird - jetzt wo ich mit der deutschen Synchro gestartet bin :D

Beim Schauen der ersten Folge habe ich eig. erwartet, dass es dazu bereits ein Videospiel gibt. Hoffe das folgt auch noch irgendwann - würde sich sehr anbieten.

Ὀρφεύς
10.07.2019, 22:25
The Promised Neverland

Endlich gesehen.
Starker Anfang, mit einen für meinen Geschmack zu langgezogenen Mittelteil.
Die letzten beiden Episoden waren dafür nahezu perfekt, selbst wenn ich an der Stelle von Emma mit der Krücke schon längst Mutter mehrere male eins rübergezogen hätte.
Wenn das nicht reicht, Ray hat ja genügend Benzin gesammelt.
Ne, mal im Ernst, wenn man weiß was kommt, wirken mir deren Beweggründe arg unglaubwürdig.
Für den Spannungsbogen war das wiederum förderlich und hat The Promised Neverland schon Spaß gemacht.
Nicht so perfekt wie erhofft, doch freue mich auf Staffel 2.

Pokémon: Meisterdetektiv Pikachu

Habe vielmehr Trash erwartet.
War am Ende relativ ernst und finde den Film solide.
Nichts was man im Kino sehen muss.

The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro

Musste nach Far From Home einen Vergleich starten.
Dabei habe ich Rise of Electro jetzt insgesamt schon 3x gesehen.
Gefällt mir nach wie vor besser, was den neuen Teil nicht abwerten soll.
Nur all die Schauspieler sind eine ganze Ecke besser, die Handlung ernster und die Action einfach cooler.
Und My Enemy von Hans Zimmer fesselt mich immer wieder.
Da schmeckt man förmlich die Bedrohung.

Dark Staffel 1 & 2

Die erste deutsche Serie, die ich richtig gut finde.
Hätte keine 1,5 Jahre nach den ersten beiden Folgen verstreichen lassen dürfen, da Dark spannend und bedrückend wie nur wenige Serien ist.
Abgesehen von Moritz Jahn & Paul Lux sogar durch die Bank gute Schauspieler.
Warum man leider die beiden genannten und völlig talentfreien Schauspieler im engeren Cast aufnehmen musste wird mir dafür auf ewig ein Rätsel bleiben.
Nichtsdestotrotz liebe ich all die Zusammenhänge, wer mit wem verwandt ist, wie die Katastrophe sich auswirkt, was noch kommt usw.

Das krumme Haus

Hier haben wir einen wieder etwas schwächeren Film.
Das Ende war genau mein Geschmack und alles davor irgendwie zu seicht.
Knapp zwei Stunden plätschert die Handlung so vor sich hin und wartete ich bloß auf die Auflösung.

Usagi Drop

War glaube ich mein erster Josei.:hehe:
Dieser Begriff war mir bis gestern gänzlich unbekannt, da ich zufällig auf Usagi Drop aufmerksam geworden bin.
Zwar wird hier viel auf heile Familienwelt gemacht und eine Familiengründung als Glücksrezept verkauft, dennoch war das für mich eine sehr positive Überraschung, die permanent gute Laune ausstrahlt, viele Lacher bereithält, sympathische Charaktere lebt und definitiv einer der stärksten Animes im diesen Jahr wird.
Halt einfach mal eine stinknormale Geschichte, die sich nicht zu wichtig nimmt, mit nervigen Charakteren nervt, zu extrem auf die Tränendrüse drückt und, und, und.
Lasse deswegen mal einen :A da.

Pacebook
22.07.2019, 00:10
https://1.bp.blogspot.com/-dHD8wtQ_2_Y/XTTnRqvtLFI/AAAAAAAAARo/DtKQs14dhOgPvhuwI6OpcUKkbxijvWLfQCLcBGAs/s320/aus-dem-nichts.jpg



Für einen deutschen Film... ja ja, und so weiter, und so fort. Haken wir dieses Prädikat doch gleich ab, indem ich sage, dass der Film für mich nicht viel 'Deutsches' im negativ konnotierten Kontext hat, die Kamera-Arbeit sieht sehr gut aus, alles ist professionell ausgeleuchtet, die Dialoge klingen nicht permanent seltsam, die Musik ist stimmungsvoll. Aus dem Nichts muss und darf sich also ohne Vorbelastung mit allen Filmen der Welt messen.

Ich will es kurz machen und schnell zum Wichtigen kommen - Der Film ist für mich überraschend souverän, emotional involvierend und bezieht ganz klar Stellung in einer Position, die ich vollkommen teile, so wie hoffentlich die Meisten die ihn gesehen haben. Er ist unterteilt in drei Akte. Der Erste führt die Familie ein, das Attentat auf Vater und Sohn folgt, und wir bekommen eine glaubhafte und deprimierende Trauerbewältigung von Schauspielerin Diane Kruger gezeigt. Der Zweite ist die Gerichtsverhandlung, die einigen zu überdramatisiert war, die ich aber im vollkommen richtigen Maß angespitzt und emotionalisiert fand, und die für mich insgesamt noch leicht vor Akt I den stärksten Abschnitt des Filmes darstellt. Dann kommt Akt 3, der grob mit dem Wort Rachegedanken unterstrichen werden kann. Also, wie gesagt, Teil 1 ist stark, Teil 2 ist deswegen so stark und gewissermaßen spannend, weil man selbst so involviert und versessen darauf ist, dass die beiden Nazi-Attentäter ihre Strafe bekommen, zusammen mit Diane Krugers Anwalt die hanebüchenen und widerwärtigen Argumentationen der Verteidigung anhören und gedanklich auseinandernehmen und Befriedigung verspüren, wenn sich die Beweisschlinge um die Hälse der stereotypen und reuelosen Täter zuzieht, die im Film (zurecht!) als gewissenlose Nazimonster dargestellt werden.



Bis hierhin war das Ganze ein solides Drama mit universellen Faktoren, die beinahe jeden ansprechen. Leider, leider, leider bricht der Film für mich mit dem Ende des zweiten Aktes und anschließend mit dem dritten Akt fast vollkommen auseinander und verbaut sich sehr viel.
Gerade beim gleich folgenden Kritikpunkt hat man meiner Meinung nach wieder stark gemerkt, dass das hier eben ein Film, und nicht die Realität ist, der ein Drehbuch hat, der den Zuschauer mit Wendungen überraschen und schocken will, selbst wenn diese Wendungen meilenweit vorhersehbar und schändlich bei den Haaren herbeigezogen sind. Achtung, Spoiler. Trotz der im Film präsentierten, erdrückenden und lückenlosen Beweislage der Anklage gegen Hitlerfan 1 & 2 werden diese vom Gericht freigesprochen wegen ein paar zweifelhaften Argumenten der fiktiven Verteidigung. Ich weiß, so was kann in der Realität passieren und ist es sicher häufig auch, aber in diesem ganz speziellen Fall kam das völlig - Achtung, Wortwitz - aus dem Nichts, ein dramaturgischer Pokniff, DAMIT es den dritten Akt geben kann. Lächerliches und leider auch wirklich vermeidbares Writing.


Dann haben wir den dritten Akt, der ähnlich dem ersten seeehr langsam verläuft, dabei aber verfehlt, die selbe emotionale Stärke aufzubauen. Der Film geht am Ende zwanzig Minuten zu lang, und das eigentlich nur, weil Diane Kruger - Achtung Spoiler - die freigesprochenen Nazis zwar erst mit der selben Nagelbombe wegsprengen will, die ihre Familie ermordet hat, sich es dann aber doch anders überlegt weil ein Vogel auf dem Wohnwagen der Täter sitzt, und sie für ein paar Stunden eine 'Was soll's, Schwamm drüber'-Attitüde fährt. Dann will sie aber plötzlich DOCH Rache, und tut das, was sie eigentlich schon vor zwanzig Minuten erledigt haben wollte. Okay...?


Der letzte Akt ist sehr zäh, lange, ereignislose Einstellungen, wenig Musik, viel Ruhe und Diane Krugers nachdenkliches Gesicht. Sie ist definitiv die große Stärke des Films, ihr Schauspiel ist herausragend und bildet eine trauernde, zerrissene Ehefrau und Mutter fast schon zu gut ab. Aber auch sie kann eben nur mit dem arbeiten, was das Drehbuch ihr vorgibt. Das kontroverse Ende, indem sie sich und die Nazis schließlich in die Luft jagt, spaltet die Gemüter. Ist Selbstjustiz gerechtfertigt? Nein. Sollte man sie in einem Film als erstrebenswert darstellen? Nein. Das wurde hier aber meines Erachtens nach auch nicht gemacht. Als Zuschauer denke ich mir, dass die letzten 20 Minuten unnötig waren, weil Diane Kruger danach zum selben Schluss kam, und ich es so bevorzugt hätte, wenn sie sie gleich beim ersten Mal in die Luft gejagt hätte. Ich befürworte das nicht, ABER, in diesem fiktiven Fall, der ein unwirklich hirnrissiges Gericht brauchte um stattzufinden, der zwei absolut gewissenlose Nazis porträtiert, die Diane Kruger die Familie weggesprengt haben einfach deswegen, weil ihr Mann ein Türke war, kann ich zumindest vollkommen nachvollziehen, warum sie so gehandelt hat. Und es ist eine zufriedenstellendere Konklusion dieses Filmes für mich, als wenn sie mit einem Schulterzucken und einem Lächeln in den Sonnenuntergang gefahren wäre, weil Gegengewalt ja keine Lösung ist. Nein, ist sie nicht, aber nichts tun und die Mörder der eigenen Familie am Strand Urlaub machen lassen auch nicht.


Nochmal gesondert positiv hervorheben möchte ich die Kamera-Arbeit in manchen Szenen wie etwa dem Schluss, die einige wirklich interessante und visuell ansprechende Perspektiven einfängt. Das umgedrehte Meer vor den Credits, die verschwommene Linse, als Diane Kruger aus dem Hintergrund langsam auf den Wohnwagen der Nazis zu läuft, so was. Diese Ideen haben das extrem sterile Bild etwas aufgelockert.


Alles in allem ist Aus dem Nichts flacher, zäher, unglaubwürdiger als es erst den Anschein gemacht hat und hätte sein können, sicherlich kein Film den man gesehen haben muss, aber mit seinen 106 Minuten Lauflänge war er für mich auch kein Kampf, er ist durchaus unterhaltsam in der ersten Hälfte und behandelt ein wichtiges Thema mit der richtigen, nazi-feindlichen Gesinnung dahinter.

Typischer Fall für Sonntagabend auf dem Sofa.



5/10 Bomben für Aus dem Nichts

Pacebook
24.07.2019, 15:05
https://1.bp.blogspot.com/-sVY9aaBuWV0/XTg0jUpi9vI/AAAAAAAAAR4/d4wUHjQhva0efHPYR9CQ7pO1ip6Sgx42gCLcBGAs/s320/268x0w.png (https://1.bp.blogspot.com/-sVY9aaBuWV0/XTg0jUpi9vI/AAAAAAAAAR4/d4wUHjQhva0efHPYR9CQ7pO1ip6Sgx42gCLcBGAs/s1600/268x0w.png)

Der Lego-Film war 2014 eine der größten und positivsten Überraschungen der letzten Jahre für mich, hat mich mit seinem Ideenreichtum, seiner komödiantischen Raffinesse, seiner popkulturellen Quer-Referenzierung und nicht zuletzt seiner emotionalen Wucht förmlich weggeblasen. Der Batman Lego-Film lieferte dazu zwar keinen gänzlich gleichwertigen Nachfolger, bot aber abermals einen sehr, sehr guten, urkomischen und auch emotionalen Ausflug ins Legouniversum, mit dem man rundum zufrieden sein konnte. Die Erwartungen an LegoMovie2 waren entsprechend hoch.

Diesen Erwartungen konnte er leider nicht, weder in der öffentlichen noch meiner Wahrnehmung, gerecht werden. Teil 2 ist ein in eigentlich jeder Hinsicht schwächerer Film als Teil 1 und Batman, und das ist nur bedingt schlimm weil diese zwei Filme eben großartig waren, aber ich hatte schon das Gefühl, dass hier viel Potential verschenkt wurde.

Das fängt bei der Konzeption an. Lego Movie 1 ebenso wie Batman waren buchstäbliche All ages-Filme. Kinder konnten sie sich anschauen, sich sekündlich mit buntem Glitzer, Effekten und lustigen Gags bebomben lassen und einfach das Erlebnis genießen. Aber auch Erwachsene jeden Alters kamen voll auf ihre Kosten mit den ungezählten Referenzen und Anspielungen, und emotionalen Zwischentönen, die Kindern meistens entgehen. Lego Movie 2 tut das überraschenderweise nicht, sondern ist gefühlt deutlich mehr auf eine sehr junge Zielgruppe ausgelegt, senkt sein Niveau und seine Ansprüche enorm und wird deswegen stellenweise sogar infantil. Die gegen Anfang des Filmes präsentierte Mad Max-Wüste vermittelt genau das Gegenteil, dass man hier als älterer Zuschauer wieder sehr wohl beachtet wurde, und viele Referenzen tragen dem auch Rechnung - Bruce Willis in Lüftungsschächten, "Jetzt verstehe ich Radohead" in einer verzweifelten Situation, und... nein, mehr fällt mir gerade beim besten Willen auch nicht ein, was schon kein gutes Zeichen ist. Aber die Verjüngung merkt man dann doch schnell an dem Humor, dem Tempo, den Charakteren und der Geschichte. Die Gags und der Witz, die bisher so wichtig waren, wollen in den meisten Fällen einfach nicht so richtig zünden, ich musste nur sehr selten lachen, viele Jokes sind platt und vorhersehbar. Die Dialoge haben nur allzu oft einen faden Beigeschmack von Toggo am Nachmittag, und erreichen nicht die Durchdachtheit des Erstlings.

Ebenso will der Plot nicht mehr recht gefallen. Während im ersten Teil noch unklar war, wohin die Reise geht, bekommen wir diesmal einen wenig spannenden 'Save the friends'-Trip serviert, der langweilige und uninspirierte Kulissen bietet, aus dem Lego Duplo-Thema nicht viel macht und die Kreativität von Teil 1 vermissen lässt. Die Twists sind meilenweit voraussehbar und auch eher anstrengend als gelungen, die Charaktere machen nicht mehr so viel Spaß wie bisher. Und was der Film tut, um seinen älteren Zuschauer mit Referenzen und Anspielungen und Querverweisen von oben bis unten und vorne bis hinten zu überfluten, macht Lego Movie 2 insgesamt leider deutlich weniger zugänglich als Teil 1 - Ich habe ihn mit meiner Mutter gesehen, welche Mitte 40 ist, und sie hat bei 90 % der Anspielungen nur Bahnhof verstanden und entsprechend noch weniger gegrinst oder Spaß gehabt als ich, was beim ersten Teil GANZ anders war.
Bist du kein Kind oder nicht in einer popkulturellen Nerdblase, verpuffen 50 % des Humors wirkungslos an dir.

Optisch sieht Teil 2... in Ordnung aus. Natürlich ist man hier meistens mit bunter Bildgewalt bedient, aber irgendwie hat mich das alles nicht mehr so abgeholt, wurde doch eher schulterzuckend hingenommen, denn im ersten Teil war das noch neu, aufregend, überraschend, jetzt gehört es schlichtweg dazu. Zur Musik muss ich ganz klar sagen, dass ich den Film auf deutsch gesehen habe, und dass ich mir zu 90 % sicher bin, dass die englische Vertonung hier wieder das deutlich bessere Ergebnis liefert. Das kann ich dann auf Bluray überprüfen, denn dafür war der Film dann doch gut genug. Dennoch, trotz deutschem Ton, glaube ich sagen zu können, dass die Lieder diesmal einigermaßen obskur und gestelzt wirkten, so richtig wollte der Funke da nicht überspringen und der ikonisch-gewollte Ohrwurm-Song der Mitte kann nicht gegen ein Everything is Awesome bestehen.

Positiv hervorzuheben sind z.b die Credits, die vor Ideenvielfalt sprühen welche im Film fehlte, und aufzeigen, wie man diesen letzten Abschnitt der Seherfahrung auch noch interessant gestalten kann. Eine Post-Scene gab es leider nicht. Einige der coolen und witzigen Referenzen hab ich schon erwähnt, mein Favorit war wirklich Radiohead.

Gaaanz relevant war die Frage der Meta-Ebene. Lego Movie glänzte damals am Ende mit einem wie ich finde absoluten Hammertwist in der Erzählebene, der aus einem guten, witzigen, kreativen Spaßfilm einen großartigen, emotionalen Spaßfilm machte. Noch heute erinnere ich mich an die
'You don't have to be the bad guy (https://www.youtube.com/watch?v=M_pemwLg_zc&t=40s)"-Szene, und bekomme alleine beim Schreiben dieses Satzes wieder Gänsehaut. Tolles Acting, tolle Musik, hervorragende Inszenierung. Kann Teil 2 dem folgen? Absolut nicht. Zum einen wird hier schon von Anfang an die reale Ebene immer wieder eingeblendet, der Bruder und seine kleine Schwester haben nicht annähernd eine so interessante Dynamik wie der Vater und sein Sohn im ersten Teil, und das zentrale Problem ist albern und wird albern und vorhersehbar gelöst, nichts, das an die Komplexität des Erstlings herankäme. Sehr enttäuschend.

Seelenlos. Anspruchslos. Überambitioniert. Unzugänglich. Das sind die Prädikate, die ich für The Lego Movie 2 wähle. Das alles ist letztendlich Kritik auf hohem Niveau - Der Film ist immer noch solide und unterhaltsam, man verschwendet nicht seine Zeit wenn man ihn sich anguckt und hat wenigstens ein paar mal geschmunzelt oder gekichert. Aber er scheitert darin, seinen Vorgängern das Zepter abzunehmen oder auch nur mit aufs Podest zu steigern, und das kann man finden wie man will, aber ich bewerte es als verpasste Chance.


6/10 Steine für The Lego Movie 2





https://1.bp.blogspot.com/-evjgPho_SVc/XTBy7NNy3nI/AAAAAAAAAPk/9wIEnY4LhX4ql-l39xx1lMobPIKjkgL9QCLcBGAs/s640/aaaa.png (https://1.bp.blogspot.com/-evjgPho_SVc/XTBy7NNy3nI/AAAAAAAAAPk/9wIEnY4LhX4ql-l39xx1lMobPIKjkgL9QCLcBGAs/s1600/aaaa.png)

Ich möchte gar nicht zu lang oder zu ausgebreitet über Atomic Blonde reden. Der Film ist 'nur' ein ganz guter Actionfilm für mich gewesen, für den ich weder ins positive noch ins negative Spektrum starke Emotionen hege, aber ich empfand ihn dann doch als interessant genug, um etwas darüber zu schreiben.

Atomic Blonde ist der weibliche John Wick in gut, jeder der hochwertigen und in diesem Fall auch noch über weite Strecken mal mehr mal weniger unterschwellig erotischen Actionfilmen etwas abgewinnen kann, und auch gleich mal noch einen Ausflug nach Berlin um '89 herum machen möchte, hat absolut gar keinen Grund, Atomic Blonde nicht zu sehen. Nach dem ersten kurzen Trailer habe ich genau das bekommen was ich erwartet habe, und sogar noch ein wenig mehr.

Die große, politische und von Intrigen durchzogene Handlung hat mich dabei deutlich weniger interessiert als Charlize Therons Charakter Lorraine an sich, der ein Charisma und eine Ausstrahlung besitzt die ihresgleichen sucht. Wie sie handelt, fühlt und denkt, wie sie kämpft und überlebt sind die Werte, die Atomic Blonde mir mitgegeben hat. Und ja, ich rede gar nicht lange drumherum - Die Protagonistin ist zweifellos auch verdammt, verdammt attraktiv und in ausnahmslos jeder Szene faszinierend anzusehen. Das ist für mich zumindest deswegen etwas überraschend, weil Charlize Theron zwar eine sehr hübsche Frau ist, für mich persönlich aber nicht so anziehend wirkt und ich sie zuletzt in Tully gesehen habe, wo sie eine hochschwangere Mutter gespielt hat. Aber die Rolle die sie hier mit ihrem introvertierten, hochintelligenten und berechnenden Wesen verkörpert, verleiht ihr diese unheimliche Anziehungskraft und diese starke Ausstrahlung. Das ist etwas, das Atomic Blonde grundlegend richtig macht - Die Protagonistin ist eine exemplarische Powerfrau, ohne eine Powerfrau sein zu müssen. Es wirkt nicht gewollt oder übertrieben, sie ist einfach in jeder Szene dominant. Das Make-up, ihr Styling und Charlize Therons überragendes Schauspiel bewirken das. Wenn ich von der Erotik spreche, die sie umgibt, spreche ich im übrigen nicht unbedingt von den Momenten der Nacktheit oder des Liebesspiels sondern schon von viel subtileren Szenen, in denen sie jemand einfach nur ansieht, wohldurchdachte Worte mit ihm wechselt oder ihre Überlegenheit ausdrückt, und man die Spannung förmlich knistern hört.

Ansonsten haben wir wie immer einen überzeugenden James McAvoy, der mir hier in seiner Rolle nicht so zugesagt, diese aber wieder in Fleisch und Blut runtergespielt hat, vielleicht mochte ich einfach nur seinen Charakter nicht. Es gibt noch viele andere toll-besetzte Rollen wie John Goodman den ich immer gerne sehe oder Toby Jones. Loben werde ich aber explizit Sofia Boutella, deren Darstellung und Charakter ich überaus mochte und die man auch von Climax als Choreographin kennt.

Audivisuell ist Atomic Blonde ein Brecher. Das ist 100 % ein Style-Film, hier liegen seine großen Stärken. Der Soundtrack, der sich größtenteils aus (deutschen)Retrohits der 80er und 90er zusammensetzt, ist grandios und verstärkt die schmutzige, berliner Atmosphäre des Geschehens noch um so vieles mehr, die Lieder sind gut gewählt und machen Spaß, schade, dass der Sweet Dreams-Remix aus dem Trailer (https://www.youtube.com/watch?v=hImg1X7whLg) nicht vorkam. Die Bild-, und Lichtstimmung wird von abwechselnden Neonfarben und Grautönen dominiert, gerade die Nachtszenen werden so zum einprägsamen, besonderen Anblick. Die Action sieht sehr handgemacht aus, ich habe schon lange nicht mehr so fetzige Kampfszenen gesehen, auch toll wie hier einige Requisiten kreativ für das Verprügeln der bösen Jungs zum Einsatz kommen (Gefriertruhe, Schlauch, ...) Also da könnten sich VIELE andere Actionfilme einiges abgucken.

Am Ende nimmt die Handlung des Drehbuchs vielleicht den einen oder anderen Haken und Twist zu viel, so dass ich dann auch nicht mehr ganz durchgeblickt habe, aber die über allem schwebende Politstory muss man nicht mögen, um Atomic Blonde zu schätzen.

Zwei Dinge bleiben mir im Gedächtnis - Die faszinierende Protagonistin und der fabelhaft eingesetzte Retro-Soundtrack. Die Action ist vorbildlich. Die Bilder und Farben stimmungsvoll. Der Film ist vielleicht einen kleinen Tacken zu lang, aber auch nicht langweilig. Für Fans ruhigerer Action würde ich den empfehlen. Aber auch für Thrillerfreunde, oder jene die durchdachteren Geschichten zugetan sind. Ich fand ihn überaus solide.



6/10 Blondinen für Atomic Blonde

Ken der Kot
02.08.2019, 00:53
Gute Serien:

Merlin - Die neuen Abenteuer
Geheimnisse, Intrigen, Gefahren, Charakterentwicklung. Diese Serie hat alles. Ich hab alle Staffeln in rekordverdächtiger Zeit durchgezogen und war sogar etwas traurig, als es vorbei war. Schade, dass man sich auf keine weiteren Staffeln freuen kann. Alle Akteure haben großartigst abgeliefert und jede Folge hat den Willen, weiterzuschauen, nur noch mehr angeheizt. Ich kann diese Serie uneingeschränkt jedem empfehlen.

Stranger Things
Leider nur wenige Staffeln, aber richtig gut gemacht. Ich hatte den Eindruck, dass die Serie von Staffel zu Staffel an Fahrt verloren hat und irgendwann wirkte das "Detektivspiel" der Kinder zu gewollt. Alles in allem hat es mir aber trotzdem sehr gut gefallen und ich hab mich gut unterhalten gefühlt. Ist zu Recht eine der Serien, die vermehrt im Gespräch ist.

Black Mirror
Eine Anthologie-Serie ist mal ein netter Kontrast zu dem, was ich sonst so schaue. Durchweg mitreißend und spannend. Regt zum Nachdenken an und lässt einen desöfteren betroffen zurück. Eine wirklich gute Serie, die zeigt, was passieren könnte, wenn sich die Menschheit weiterhin dem technischen Fortschritt gedankenlos ergibt.

Black Mirror - Bandersnatch
Eine Folge der Serie Black Mirror, die mir sehr viel Spaß gemacht hat. Die einzige interaktive Folge. Sowas sollte es häufiger geben. Leider hat Netflix keine große Auswahl an interaktiven Serien, aber diese hier hat mich wirklich auf den Geschmack gebracht.

Gute Filme:

Der König der Löwen
Die Realverfilmung bietet nicht viel Neues. Wir alle kennen den König der Löwen. Das hier ist dasselbe, nur als Realverfilmung. Da der König der Löwen aber ziemlich gut ist, ist diese Realverfilmung entsprechend ziemlich gut. Die Mufasa-Sterbeszene war stark gekürzt und lange nicht so emotional wie im Original. Simba als kleiner Löwe ist super süß. Allgemein macht der Film viel Spaß. Kann ich jedem empfehlen, der den König der Löwen mag. Ich hab keine Sekunde des Films bereut.


Abgebrochene Serien:

Grimm
Abgebrochen nach 3 Folgen. Mutter, die im Sterben liegt, erklärt einem Cop sein Schicksal und dass er ein Grimm ist. Auf den Punkt gebracht in zehn Minuten. Der Protagonist reagiert für mich nicht nachvollziehbar, so als ließe ihn seine besondere Gabe komplett kalt. Bisschen recherchiert auf Wikipedia... was kommt noch? Wesen, mit seltsamen Namen. Bienenwesen, Hexenbiester... wirkt fast ungewollt komisch. Nichts für mich.

Dark
Abgebrochen noch während Folge 2. Alles, was an dieser Serie schlecht ist, betrifft die Audio. Die Charaktere klingen allesamt so, als würden sie in ihren Bart rein nuscheln. Liegt die komplette Emotionslosigkeit (die sich vermutlich über die Serie hinweg fortsetzt) daran, dass die Serie eine deutsche Produktion ist? Ein Schelm, der Böses denkt... Wo wir bei der Audio sind: Die übertrieben platzierte Musik, die mir Spannung und Gefahr signalisieren soll, ist kompletter Overkill. Es reißt einen direkt raus aus dem Geschehen, was so nicht gewollt sein kann. Absolut nicht zu empfehlen.

Ken der Serienkot

Shieru
04.08.2019, 08:08
Grim kuckt man eigentlich nur wegen der großartig lustigen Verhunzung von deutschen Märchen und Begriffen. Meine Schwester und ich haben seinerzeit zweieinhalb Staffeln geguckt bevor es uns zu langweilig wurde.

Knuckles
10.08.2019, 10:00
Gestern für 5,55 EUR den Film Phantom Kommando mitgenommen und gleich angeschaut. Meine Fresse, ist der unterhaltsam gewesen.
So toll und aufwändig die heutigen Actionfilme sind, aber der Trash aus dem 80ern ist noch immer unschlagbar. :A
Dämliche Story, flache Sprüche und zum Teil an den Haaren herbeigezogene Action-Szenen. So muss das sein. Ich brauche noch mehr von dem Trash.

Cuzco
19.08.2019, 21:07
Bester Film (in den letzten beiden Jahren) - in denen ich allerdings auch nur zweimal im Kino war...

Once Upon A Time in Hollywood
Geht dieses Mal sehr in Richtung Pulp Fiction zurück und weist eine etwas unorthodoxe Spannungskurve auf (was bei dem Regisseur ja nix Neues ist). Hat mir persönlich unfassbar viel Spaß gemacht und war - trotz einiger erzählerischer Längen und an anderen Stellen komprimierter Handlung - ein supergenialer Film, der von seinen brilliant geschrieben und ebenfalls brilliant gespielten Figuren lebt. Die Bilder, die Musik, die Dialoge, der hervorragende Humor und in gewisser Weise auch die interessante Handlungs-Welt haben mich schlichtweg begeistert. Man sollte sich aber vorher etwas schlau über die Manson-Family und deren Opfer machen, auch wenn oder gerade weil die historischen Begebenheiten nicht 1 zu 1wiedergegeben werden (wer "Inglourious Basterds" kennt, weiß, wovon ich spreche).

Liferipper
17.09.2019, 13:20
Suicide Squad

Dachte eigentlich, der Film wäre ganz gut angekommen. Entweder täuscht mich meine Erinnerung da, oder ich teile den Geschmack der Kinogänger nicht.
Unsinnige Handlung, Charaktere, die nicht nachvollziehbar handeln und ohnehin wenig Persönlichkeit haben (abgesehen von Hauptcharakter Nummero Uno Deadshot), typische DC-Helden (vielleicht abgesehen von Cocodile Man, aber der hat ohnehin absolut nichts zum Film beigetragen), und vor allem: Zu wenig gute Actionszenen! Anti-Helden ballern Mooks um wie Schießbudenfiguren, Vizebösewicht ist einfach ein großer Fleischklops, der sich kaum bewegt, und die außerirdische Hexe kämpft aus irgendeinem Grund mit Schwertern und ist dabei sämtlichen Protagonisten haushoch überlegen.

Pacebook
20.09.2019, 20:53
https://www.thrillandkill.com/wordpress/wp-content/uploads/2017/11/47-meters-down_cover.jpg

Nein. Nein nein nein. Seht mich nicht so vorwurfsvoll an. Spart euch den mahnenden Blick und das schlecht versteckte Grinsen moralischer Erhabenheit! Man muss nicht immer Filme gucken, die man potentiell gut findet, man hat auch das Recht, seine wertvolle Lebenszeit in etwas zu versenken(hahahaha, wuuh!) von dem man weiß, dass es eine trashige Spinnerhai ist. Vor allem, wenn man von der Familie dazu gedrängt wird. Und was könnte dieser Tage wohl traurigerweise ein größeres Indiz für ein Borderline-Drehbuch sein als ein Hai auf dem Cover? Die stolzen Jäger des Ozeans standen mal für Respekt. Für Ehrfurcht. Für Dominanz.
Heute stehen sie für ein Filmgenre, das unsere Gesellschaft in etwa so dringend brauchte wie Dubstep und Fidget Spinner. Gibt es dazu noch den martialischen Titel FOURTY-SEVEN METERS DOWN!!! und zwei willige, chillige Teenagermädels in der Promo, ist der Popkornabend perfekt. Aber falls ihr erfahren wollt, warum dieser ganz spezielle Trashfilm hier doch gar nicht so unerträglich infantil ist, lest weiter.

Lisa und Kate, zwei heiße und bumsbereite, dafür aber nur mit übersichtlich viel Hirnmasse gesegnete Teenager-Sisters, machen Urlaub in Mexico, als die eine erfährt, dass der Boyfriend der Anderen keine Lust mehr auf sie hatte. Was also wird präventiv getan? Natürlich - Ein paar heiße, bumsbereite, dafür aber nur mit ernüchternd viel Hirnmasse gesegnete einheimische Boys werden zum Knattertanz gebucht und ein kleiner Urlaubs-Fick der Frustration durchgeführt. Bis hierhin besteht für unsere beiden emanzipierten Protagonistinnen abgesehen von der grasierenden Syphilis noch keine große Bedrohung, dumm nur, wenn die dummen Mensch-Darstellerinnen sich von den süßen B0yz nur wenig später zu einem Tauchgang auf hoher See überreden lassen - Im Haigebiet, geschützt nur durch einen Tiefseekäfig. Warum? Um den verflossenen Ex-Boyfriendu neidisch auf den spannenden Urlaub zu machen und zurückzuerobern. Hach ja. Man kennts -
'Wie bitte, du warst in einem Käfig und hast Haie beobachtet? Ich hab mir das mit der Hairat nochmal überlegt!'

Ihr könnt euch denken, wie der Film jetzt weitergeht? Nein? Na, ihr wisst schon... hallo? Irgendwer? Also schön: Sie tuckern alle vier mit einem kleinen Fischerkahn, der aussieht, als wäre er geradewegs aus Ghost Ship angespült wurden, mitten ins Niemandsmeer, lassen die blöd-blondierten Lästerschwestern ins Meer hinab, und der unfassbar kompetente Kapitän, der bestens auf diese Touri-Attraktion vorbereitet ist, vergisst leider, dass die alte, rostige Eisenkette, die den Käfig hält, bereits derartig durch ist, dass sie gleich zweimal im Film reisst und unsere tapferen Heldinnen an den Grunde des Meeresbodens befördert. So ein blöder Zufall aber auch.

Mit einer Menge Luft in den Sauerstoff-Flaschen und noch mehr im Kopf sind die beiden im Käfig unter Wasser gefangen, umgeben von mit Fischresten aufgegeilten Haien. Spannend!

Jetzt habe ich mich eine Weile lustig über diesen Trashflick gemacht, und das sollte man auch - Kopf ausschalten. Während aber Filme wie The Shallows oder natürlich Le Sharknado dermaßen bescheuert und übertrieben sind, dass man über sie lachen kann, erfüllt 47 Meters dieses Kriterium nicht. Daaafür... ist er nicht sooo scheiße. Er ist überraschend un-scheiße. Beinahe schon okay. Warum? Weil die Mädels, sobald sie unter Wasser festsitzen, abgesehen von gelegentlichen Schreiattacken wenig Grund zur Genervtheit geben und sich einigermaßen klug verhalten. Was der Film wirklich gut macht ist, die Thalassophobie (https://en.wikipedia.org/wiki/Thalassophobia) herüberzubringen - Die Angst vor dem Ozean. Die vollkommene Orientierungslosigkeit in dunklem Wasser, und die ÄUSSERST unangenehme Situation, wenn man plötzlich nicht mehr weiß, aus welcher Richtung man geschwommen kam, werden hier glaubhaft herübergebracht, so dass ich mir beim Sehen dachte - 'Da will ich jetzt nicht sein.' Immerhin etwas.

Das Verhalten der Haie im Film ist, wie könnte es anders sein, vollkommen unrealistisch überzogen und viel zu bewusst-böse dargestellt, so dass die in der Filmkultur bis zur Erschöpfung dämonisierten Kiemenbeißer auch hier wieder gnadenlose, blutrünstige und durchtriebene Jäger sind, die mit dem Verstand eines japanischen Ninjas ihre Opfer verfolgen und jede Gelegenheit nutzen, jemanden in Stücke zu reißen. Ein weiterer Regisseur, der in seinem Leben kein einziges Mal die Wikipediaseite 'Haie' aufgerufen hat. Begeht dieses Versäumnis nicht, holt das gleich nach. Hier, bitteschön. (https://de.wikipedia.org/wiki/Haie)

Was mich wirklich seeeeeeeeehr aufgeregt hat, nachdem ich diesen Film dann doch ernst nahm, war eine gewisse, sehr lange Szene am Ende, deren Ausgang vorhersehbar ist und die die Glaubwürdigkeit bis aufs äußerste strapaziert und eigentlich auch zerreißt wie ein wundes Jungfernhäutchen. Die Auflösung ist zwar wiederum überraschend un-scheiße inszeniert, aber das Ende vom Ende ist abrupt, hat nichts zu sagen und steht damit perfekt für einen Film, der sich anfühlte wie ein popkultureller Chicken Wing - Man will ihn nicht verspeisen, tut es trotzdem, es schmeckt nicht aber ist schön fettig, hinterher ist uns schlecht und wir fühlen uns schuldig.

Aber ehrlich: Pluspunkte gibt es für die Darstellung des Meeres und der Bedrohlichkeit seiner Tiefe und Dunkelheit. Der Rest ist eben, na ja, ein Haiterror-Film.
Wenn ihr einen davon gucken möchtet, den man noch iiiirgendwie ernst nehmen kann, Der weiße Hai aber schon 12x gesehen habt, guckt lieber 47 Meters down als die bekannteren Trash-Vertreter. Der tut keinem weh.


4/10 Käfige für 47 Meters down...

Ken der Kot
22.09.2019, 08:42
Gestern Escape Plan gestreamt. Teil 1. War gut. Mal sehen, was die anderen Teile so können. Ein 3. Teil ist ja angekündigt, sagt Fratzenbuch.

Rusk
22.09.2019, 08:54
Bin gespannt was du zum zweiten sagst, der ist meiner Meinung nach übelst schlecht. Man merkt das geringe Budget deutlich an und Stallone hat bspw. nur eine kleine Nebenrolle.Und lange brauchst auf den dritten auch nicht warten, der kommt in weniger als zwei Monate in die heimischen Wohnzimmer raus.

Liferipper
22.09.2019, 09:06
Irgendwie scheint das Marketing bei dieser Reihe völlig versagt zu haben. Wusste vom ersten Film nichts, bis ich ihn mal zufällig in der Fernsehzeitschrift entdeckt habe, und von einem zweiten und dritten Teil habe ich gerade zum ersten Mal etwas gehört...

Rusk
22.09.2019, 09:34
Ich würde nicht behaupten, dass sie versagt haben, es hat schlichtweg kein Marketing gegeben. Man hat gesehen, dass der erste gut ankam, also hat man auf Teufel komm raus Teil 2 + 3 produziert, nur mit sehr weniger Budget. Das merkt man an den Effekten, den Schauspielern usw. an. Teil 2 kam dann nur mehr direkt auf DVD/Bluray raus (was auch für den dritten gilt). Selbst der gute alte Stallone hat eingesehen, dass der zweite nicht gut ankam.

Pacebook
22.09.2019, 09:51
The Boys (Serie)

TL DR: Wer Superhelden mag, sie einmal ganz anders erleben will oder Klein-Gegen-Groß-Crimestories mag, bekommt hier mit 8 Folgen keinen zu langen Einstieg in eine Comicverfilmung, die auf jeden Fall keinem weh tut.

Meine Einstellung zu Superhelden ist in etwa die Selbe wie die zu Pornos - Es macht Spaß, sie sich ab und zu anzusehen, manchmal kommt was Gutes dabei raus, aber meistens sind sie mir egal und ich verstehe die Begeisterung darum nicht. Superhelden sind für mich die traurigen Kopien von Manga-Helden, nur in weniger kreativ und mit albernen Kostümen. Ich konnte westlichen Comics und dem Superheldenkosmos also noch nie etwas abgewinnen, und das hat sich auch mit der großen Marvel-Revolution nur unerheblich geändert. Sicher, ein Deadpool oder ein Winter Soldier sind schon mal ganz großartige Popkorn-Unterhaltung, aber für mich gibt es keine seelenlosere, flachere Popkorn-Unterhaltung als Marvelfilme wie Avengers. Entsprechend versuche ich also, die Cape-tragenden Weltenretter so gut es geht zu vermeiden. Kürzlich hat mir nun aber mein Mitbewohner die Serie 'The Boys' wärmstens ans Herz gelegt. Mit der Beschreibung, es handele sich um eine Serie von bösartigen Superhelden die machen was sie wollen und eine Gruppe einfacher Leute erhebe sich gegen sie hat er mich eingefangen. Das klang interessant: Das Superhelden-Konzept ins Gegenteil verkehrt, quasi eine düstere, dystopische Vision von Superhelden, die gar nicht so super sind, und gegen die die Gesellschaft etwas unternehmen muss. Spannendes Setting.
Um es mal vorweg zu nehmen: Das hatte ich leider doch etwas falsch verstanden.


The Boys - Handlung und Charaktere


Wir befinden uns in einer Welt, in der es ein paar wenige Superhelden, Sups genannt, gibt, die im Dienste der Gesellschaft stehen und wie Superstars gefeiert und vermarktet werden. Dabei dreht sich die Serie um die berühmtesten von ihnen, die sogenannten SEVEN, sieben Superhelden die für den Megakonzern Vordt arbeiten und von Homelander angeführt werden, der psychopathischen Version von Superman und dem wohl mächtigsten Lebewesen der Welt.

Unser Protagonist ist der junge und verträumte Hughie, der als kleiner Berater in einem Technikhandel ein unbedeutendes aber zufriedenes Leben fristet. Bis bereits in der ersten Folge bei einem alltäglichen Gespräch mit seiner Freundin Robin auf dem Bürgersteig diese in buchstäblich tausende kleine Fetzen zerstückelt wird, als der Flash-Abklatsch A-Train superschnell durch sie durchrennt. Dies setzt bei Hugie einen Rachefeldzug in Gang, den er zusammen mit einer alten Dingdreher-Bande von hartgekochten Veteranen im Laufe von in Staffel eins 8 Episoden durchziehen wird, um die zutiefst korrupten und moralisch verkommenen Seven endlich zu Fall zu bringen, allen voran den selbsternannten Gott Homelander.


Ein starker Anfang, der schnell abflacht


Das Wichtigste zuerst: The Boys ist keine düstere Serie. Bei der Beschreibung meines Mitbewohners hatte ich mit etwas wirklich Düsterem im Sinne von Jessica Jones gerechnet, aber leider versteht sich diese Serie eher als schwarze Komödie. Die Humorelemente, das habe ich erwartet und so war es auch, haben mich vor allem in den ersten drei Episoden kein einziges Mal abgeholt und sind mir immer leicht störend aufgefallen, zum Glück aber nicht so, dass es einen wirklich rausreißen würde. Später wird das besser, der Rest aber nicht. Fängt die Serie auch vielersprechend und mit hohem Tempo an,zieht sie nach 2-3 Folgen sehr stark die Handbremse an und streckt sich, TROTZ der niedrigen Folgenanzahl, ab der Hälfte sehr. Was mich dabei vor allem gestört hat ist, dass das hier KEINE Superheldenserie ist. Das ist KEINE Rachegeschichte oder gar eine Dystopie, in der eine kleine Gruppe frustrierter Unterdrückter versucht, gegen die Supermonster zu kämpfen. Es ist im Grunde ein Heist-Thriller. Nach den ersten Folgen beschränken sich die Handlungen der Protagonisten fast nur noch auf Geheimhaltung, Spionage, Informationsbeschaffung, Manipulation und Sabotage, dabei nutzen sie als Basis ein kleines, heruntergekommenes Anwesen und müssen permanent aufpassen, ihre Gesichter nicht öffentlich zu zeigen. Die Serie ist da wirklich sehr ruhig und geht sozusagen realistisch vor in der Bemühung der titelgebenden 'Boys', Wege zu finden wie man dem Megakonzern Vordt und seinen Seven schaden kann. Das kann man mögen, wie viele es auch tun, aber für mich war so eine Detective-Informationskrieg-Story einfach überhaupt nicht das, was ich mir von einer Dark Superhero-Serie erwartet hatte, und ich war dementsprechend ernüchtert.

Der Humor wird später besser bzw. weniger schlecht, ist alles in allem gefühlt aber einfach überflüssig in der Serie. Sie hätte so viel besser sein können, wenn sie wirklich nur ernst und düster gewesen wäre, statt aller Nase lang einen 'Darf man darüber überhaupt lachen?'-Gag zu bringen. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Störender im Gesamtkonzept fiel mir da schon auf, AUCH WENN DAS ABSICHT SEIN KANN, dass die Seven, um die sich die ganze Serie dreht, eigentlich nur aus Witzfiguren bestehen. Wirkt das Avengers-Ensamble am Anfang noch wie eine Art unantastbarer Superkrieger, werden sie von Folge zu Folge mehr dekonstruiert und man merkt, dass der eigentlich wirklich ernstzunehmende Antagonist Homelander ist. Wie gesagt, das wird schon Absicht sein, aber die Serie schwenkt sehr schnell dahin, dass es nicht mehr heißt "Wir müssen die Seven zu Fall bringen", sondern "Homelander muss weg." Der tatsächlich so gut wie unsterbliche Laseraugen-Overlord wird geradezu überzeichnet als Ultrabösewicht inszeniert und verdient sich diese Rolle auch gut als der moralbefreite Bastard, der er in jeder Folge ist, verborgen unter der schmierigen Fassade des weltoffenen Patrioten des Volkes. Das ist schon okay, nur wäre eine Antagonistenriege aus eben wirklich wenigstens 3-4 intelligenten, bedrohlichen und ernstzunehmenden Superwesen spannender gewesen, als es wieder nur mit einem Imperator zu tun zu haben, der ALLE ANDEREN kontrolliert und bedroht.

Es hilf nicht, dass der Personenkreis der Boys nicht viel interessanter ist. Das betrifft allen voran Protagonist Hughey, der nach zwei starken, ersten Folgen zur Kartoffel verkommt und für den gesamten Rest der Serie so gut wie nichts Relevantes oder Bedeutendes mehr beiträgt, stattdessen steht er immer in der Ecke rum, äußert moralische Bedenken und guckt, als hätte er einen salzigen Fisch im Mund. Billy Butcher, der 'Anführer' der Gang, ist der 'MACHER' in der Serie und die treibende Kraft hinter den Geschehnissen. Das wäre auch nicht weiter schlimm, wenn dieser lethargische Hughey nicht in den letzten zwei Folgen auch noch zunehmend anstrengender und nerviger werden würde. Plötzlich ist ihm das alles doch zu viel, plötzlich will er aussteigen, bekommt Angst und moralische Bedenken, und warum? Weil wir eine Spannungskurve brauchen und der Typ sonst eh keine Relevanz in dieser Serie hat.

Als letzter großer Kritikpunkt meinerseits ist das hundertprozentig auf Cliffhanger und #BetterGoWatchSeason2Now getrimmte Ende zu nennen. Vielleicht war ich zu naiv, aber ich hatte erwartet, dass die Staffel in sich abgeschlossen ist und die Serie rund beendet, auch weil ich kaum noch Potential für eine Staffel 2 sehe. Dass wir zum Abschluss also diesen recht billigen und auch ein wenig vorhersehbaren Twist serviert bekommen, stieß mir doch einigermaßen sauer auf.


The Boys ist nicht schlecht


Das Alles klingt jetzt unglaublich negativ, aber Fakt ist, dass ich The Boys in acht oder neun Tagen gebingewatched habe. Das mag auch daran liegen, dass meine Ansprüche an Serien nicht besonders hoch sind, aber es gibt auch allerhand Stärken zu nennen, welche die Serie in sich vereint. Am wichtigsten ist dabei ohne jeden Zweifel die schauspielerische Leistung des Castes - Homelanders
Antony Starr stiehlt allen anderen buchstäblich die Show, die Süffisanz, Gelecktheit und größenwahnsinnige Arroganz mit der er Homelander spielt, macht seinen Charakter zu einer perfekten, hassenswerten Figur, die intelligent, heuchlerisch, zutiefst sadistisch und hochgefährlich ist. Seine Performance ist es, die einen Großteil des Reizes dieser Serie ausmacht. Dann haben wir Karl Urban als Billy Butcher, dessen Frau von Homelander vergewaltigt und mutmaßlich getötet wurde, der den abgekochten, psychisch verrohten Gangster überzeugend spielt. Man fühlt seine Wut auf die 'Sups' quasi, der gerade gegen Ende nur all zu oft in offenen Rassismus umschlägt. Chace crawford als The Deep, der in Folge 1 als widerwärtiger Schänder auftritt, dann aber Stück für Stück tatsächlich einigermaßen nachvollziehbar als lächerliche, vollkommen macht-, und planlose Figur erzählt wird, die wirklich niemand ernst nimmt und die Delphine vielleicht etwas zu sehr liebt, als gesund für ihn wäre. Auch sonst eigentlich nur gute Performances, bis vielleicht auf den Protagonisten Hughey, gespielt von Jack Quaid. Aber das mag auch einfach daran liegen, dass ich den Schauspieler schlichtweg nicht leiden kann und nicht gerne sehe.

Die Cinematic bzw. die Optik der Serie ist teilweise wirklich großartig. So bekommen wir direkt in der ersten Episode diese (https://www.youtube.com/watch?v=FVP4zUJkcq8) eindrucksvolle und dezent verstörende Szene, während am Ende selbiger ein cool inszenierter Kampf mit einem Unsichtbaren stattfndet. Dann trumpft der Humor auf, wenn er sowas (https://www.youtube.com/watch?v=Hyi2ZYNYxNQ) zustande bringen kann. In Kurz, 80 % der Zeit sind die Bilder der Handlung und dem Setting geschuldet entsättigt, unspannend und eben sehr konservativ. Aber die Optik hat ihre Momente, wenn auch leider wenige davon.

Starlight, der weibliche und unverkommene Neuzugang bei den Seven, ist ein guter Charakter und hätte vielleicht die eigentliche Protagonistin sein sollen, was sie auf eine Weise ja auch war. Ihre Entwicklung, die sie im Gegensatz zu Hughey hat, war angenehm mit anzusehen, wenn man wohl auch noch mehr aus ihr hätte herausholen können. Was ich sehr mochte war die Beziehung zwischen dem Boys-Mitglied Frenshie und dem asiatischen Sup-Mädchen, dass er aufnimmt, da man auch hier eine einfühlsame Entwicklung beobachten kann, die beide zusammenwachsen lässt. Der Rest der Boys ist, wie angedeutet, eher steril und unnahbar unterwegs. Zuletzt: The Deep hat einen wirklich guten Arc innerhalb der ersten Staffel. Er wird von einem der Hauptgesichter der Seven - einem arroganten und selbstgerechten Lackaffen - zum ganz, ganz armen Schwein, und man beginnt wohl oder übel unweigerlich ein bisschen, mit ihm mitzufühlen. Man muss nicht mit seinem Charakter sympathisieren, kann aber sehen, dass da in Zukunft wohl noch Einiges passieren wird.



Potential (noch) nicht genutzt



Alles in allem war The Boys eine Abwechslung, auf die ich ohne meinen Mitbewohner niemals gestoßen wäre, und ich bin eigentlich ganz froh, mich mal aus meiner Komfortzone getraut zu haben. Das Potential einer Superhelden-Dystopie wurde hier mit der ersten Staffel leider nicht ausgenutzt, da die Serie sich zu sehr in Nebenhandlungen und dem Aufdröseln der Seven verloren hat. Das kann in der zweiten Staffel besser werden, aber ob ich mir die noch ansehen werde...? Keine Ahnung, eigentlich habe ich keine große Lust dazu. Aber wenn The Boys mit Staffel 2 endet, wäre es vielleicht eine Überlegung wert.

Wer Superhelden mag, sie einmal ganz anders erleben will oder Klein-Gegen-Groß-Crimestories mag, bekommt hier mit 8 Folgen keinen zu langen Einstieg in eine Comicverfilmung, die auf jeden Fall keinem weh tut.



6/10 Arschbomben für The Boys

Ken der Kot
26.09.2019, 14:20
https://occ-0-1722-1723.1.nflxso.net/dnm/api/v6/0DW6CdE4gYtYx8iy3aj8gs9WtXE/AAAABbChxVrotWXK1z-XFfMZJkbczSnpuA-DPDxykkNchoZv0LmWjpeCRiCEIG9bp0GnR95UfYbWHVZs1XmjQama3l5_wJOBW8ig8g.jpg?r=c15

Prison Break angefangen. Momentaner Progress: Staffel 1, Folge 17. Ist was ganz anderes, als ich vom Namen her erwartet hatte. Enorm spannend und unterhält mich bisher sehr gut. Es hat aber einige Folgen gedauert, bis ich mit dem sehr unterkühlt wirkenden, ziemlich berechnenden und scheinbar emotionslosen Protagonisten warm geworden bin. Ging's euch, von denen, die die Serie kennen, ebenfalls so? Bin mal gespannt, was noch kommen wird und ob die Serie das anfänglich hohe Unterhaltungsniveau über alle Staffeln aufrecht erhalten kann. So langsam kommt ja ein wenig Licht in die Sache. Man darf gespannt sein.

Rush
27.09.2019, 13:44
Bin mal gespannt, was noch kommen wird und ob die Serie das anfänglich hohe Unterhaltungsniveau über alle Staffeln aufrecht erhalten kann. So langsam kommt ja ein wenig Licht in die Sache. Man darf gespannt sein.


:hehe::hehe::hehe::hehe::hehe::hehe:

Dann bereite dich mal eine der größen Enttäuschungen der TV Geschichte vor :bogart:
Season 1 ist super, 2 noch größtenteils gut...danach wartet der tiefe, tiefe Abgrund:B

Ken der Kot
30.09.2019, 19:32
:hehe::hehe::hehe::hehe::hehe::hehe:

Dann bereite dich mal eine der größen Enttäuschungen der TV Geschichte vor :bogart:
Season 1 ist super, 2 noch größtenteils gut...danach wartet der tiefe, tiefe Abgrund:B

Mach mir mal keine Angst. :eek:

Ich merk schon, dass der Spannungsbogen bei Staffel 2 (aktuell Folge 11 oder so) etwas tiefer hängt, aber ich hatte eigentlich die Hoffnung, dass sich das wieder gibt.

Knuckles
01.10.2019, 18:50
Eine kurze Zusammenfassung der letzten Wochen:

Once Upon a Time... in Hollywood, Rambo: The Last Blood und Iron Sky: The Coming Race
Alle drei Filme kann ich eigentlich mit den gleichen Worten zusammenfassen: Was für ein Schwachsinn! Once Upon a Time... in Hollywood hat einen echt genialen Cast, wie eigentlich jeder Film von Quentin Tarantino, aber der Film langweilt einen von der ersten Minute an. Egal wie gut DiCaprio auch hier wieder schauspielert, der Film ist zu lang und zieht sich ewig in die Länge. Zudem haben 90% dieser Zeit nicht wirklich irgendwelche Auswirkungen auf die Story, außer dass sie die letzten 10-15 Minuten, die dann wirklich übertrieben genial und unterhaltsam waren, in irgendeiner Art und Weise rechtfertigen. Von Rambo: The Last Blood hatte ich mir eigentlich auch viel erhofft, im Sinne von guter Action. Die bekam ich auch hier wieder 10 Minuten vor dem Abspann, aber wie es dazu gekommen ist, hat mich dann doch tierisch geärgert. Noch Tage danach kotzt mich das Drehbuch an. Und dann wäre da noch Iron Sky: The Coming Race, dessen ersten Teil ich grandios fand. Und der zweite Teil zeigt einem, wie man eine eigentlich echt unterhaltsame Geschichte total gegen die Wand fährt. Was für ein Bullshit, denn der Film ist nur eine Aneinanderreihung sinnloser Szenen. Die besten Szenen gab es tatsächlich im Trailer zu sehen.

Aladdin (2019)
Ich denke das viele Leute hier noch die Zeichentrick-Fassung von Disney kennen und daher beim Realfilm nicht wirklich großartig überrascht werden. Außer das für meinen Geschmack etwas zu oft gesungen wurde, war der Film verdammt unterhaltsam und meiner Meinung nach echt gelungen. Zu Beginn war ich auch wegen Will Smith als Dschinni etwas skeptisch, aber er war echt großartig in dem Film und hat wunderbar gepasst.

Midsommar
Hier tue ich mich recht schwer, den Film in irgendeiner Art und Weise zu bewerten. Ich muss sagen, dass mich der Director's Cut viel mehr interessiert, denn man hat hier doch einige Sachen etwas zu offen gelassen.

Und gestern gab es dann in einer Sondervorstellung Leon - Der Profi im Director's Cut zu sehen. Der Film ist zwar alt, aber noch immer genial. In all den Jahren hatte ich ihn nie am Stück gesehen, sondern immer mal wieder von unterschiedlichen Stellen an. Es war toll, ihn mal von Anfang bis Ende anschauen zu können.

Ken der Kot
08.10.2019, 11:39
Bei Once Upon a Time... in Hollywood stimm ich mit Knuckles größtenteils überein. Hab noch Gemini Man geschaut letztens. War nicht so geil. Story: Bisschen Klonerei. Kampfsoldaten, kennt man alles schon. Ein zwei echt nice Kampfszenen dabei gewesen (Motorrad), aber Alter. Da kam echt nicht viel rum bei dem Film. Keine Tiefe in der Story erkennbar und letztlich auch langweilig. Da war man froh, als es vorbei war.

Zur Zeit läuft nichts Gutes im Kinematograph meines Vertrauens. :(

Knuckles
09.10.2019, 13:37
Da Ende des Monats Terminator: Dark Fate in den Kinos startet, habe ich letzten Freitag ENDLICH eine Lücke geschlossen. Obwohl ich Terminator 2: Judgement Day schon x-Mal gesehen habe, kannte ich The Terminator nicht bzw. hatte ich den noch nie gesehen. Das wurde nun nachgeholt und man muss sagen, dass der Film für die 80er echt cool gemacht war, wenn auch die Maske von Arnold in manchen Szenen echt verdammt offensichtlich war. Die Bewegung des Terminators im Finale war auch eine reine Katastrophe, was aber einfach der damaligen Technik geschuldet ist. Habe mir dann auch vorgestern den zuvor genannten zweiten Teil angeschaut und der ist nach wie vor der Hammer. Vor allem ist es krass, wie sich die Technik in nur sieben Jahren entwickelt hat. Bin nun echt gespannt, wie die Story nach dem zweiten Teil weitergeht, da Cameron alle Filme (die nicht von ihm waren) und die Serie ignoriert.

Linkey
16.10.2019, 19:37
Downton Abbey war echt toll. Die Serie haben meine Frau und ich geliebt und es war einfach wunderschön, die Schauspieler, die Kulissen und vor allem den Soundtrack noch einmal sehen/hören zu können.

Knuckles
20.10.2019, 22:17
Habe am heutigen Tag mal die ganzen X-Men-Filme nachgeholt, die ich noch nicht gesehen hatte und es dann doch mal an der Zeit war.

X-Men: First Class
Warum auch immer, habe ich den Film damals zum Kinostart verpasst und somit auch die Start in die neue Ära der X-Men. Der Teil war echt gut gemacht und die beste Szene war wirklich die mit Wolverine. Raven fand ich - gerade durch ihre Vergangenheit mit Charles - verdammt interessant. War auf jeden Fall super und auch die Schauspieler wurden gut gewählt.

The Wolverine
Ich hatte keinen Plan, wann dieser Film zeitlich spielt. Hat mir aber ebenfalls ganz gut gefallen und der Schluss bzw. die Szene zum Schluss fand ich super um es zeitlich einordnen zu können (wobei das durch die ganzen Szenen mit Jean eh klar war). Etwas irritiert war ich von Yukio, die ja in Deadpool 2 wieder zu Einsatz kam. Da wurde sie aber von einer anderen Darstellerin gespielt, die ich sogar mehr mochte.

X-Men: Days of Future Past - Rogue Cut
Wenn wir schon bei der letzten Szene von The Wolverine sind, musste ich den Teil auch noch anschauen. Den normalen Cut des Films kannte ich bereits, nicht aber die Fassung mit Rogue (die nicht unbedingt SO wichtig war, aber ich mag die Darstellerin). Story war in dem Teil verdammt super, vor allem da sie mit den Ereignissen den schlechten dritten Teil The Last Stand auch komplett negiert haben. Doof, dass die beiden Nachfolgefilme geschichtlich wieder total schwach waren.

Damit habe ich alle Filme der Reihe nun gesehen. Mal gucken, ob und wann Disney hier wieder tätig wird und was sie sich dann aus dem Arsch ziehen werden. Genug interessante Stories scheint es ja zu geben.

~Jack~
27.10.2019, 22:36
Gerade Terminator: Dark Fate geschaut und der Film hat imo genau das erreicht was er bewirken wollte: Terminator 3 mit einem besseren Film zu ersetzen. Die Charaktere sind recht gut, der Humor hält sich in Grenzen, die immer weiter eskalierende Action ist sehr packend, und der Rev-9 ist ein wesentlich coolerer Terminator als der T-X, was ich vom Trailer her nicht erwartet hätte (da ich den Schauspieler als Terminator unpassend fand). Storytechnisch ist der Film allerdings genau wie der Rev-9: ein Remix bereits bekannter Elemente.


Judgement Day wurde mal wieder nach hinten verschoben, nur dass diesmal die generische Legion AI die Kontrolle übernommen hat, welche aus unbekannten Gründen auf genau die selben Mittel wie Skynet zurückgreift, nur eben mit modernerer Technologie.
Es wird mal wieder ein böser und noch fortschrittlicherer Terminator in die Vergangenheit geschickt um den zukünftigen Anführer des Widerstands zu töten, während der Widerstand jemanden aus den eigenen Reihen als Beschützer zurückschickt.
Der neue Beschützer ist eine Art Mensch-Maschinen-Hybrid.
Es gibt natürlich mal wieder eine Verfolgungsjagd mit Autos.
Arni is of course back again, a bit older and more human (but won't be back anymore?)
Die Botschaft lautet mal wieder dass wir alle unseres eigenen Schicksals Schmied sind. Auch wenn ich mir nicht sicher bin wie das mit den Informationen funktionieren soll die die Charaktere in diesem Film erhalten haben.


Der Film erfindet die Reihe also in keinster Weise neu, aber wer sich daran nicht stört und einfach nur ein unterhaltsames Actionspektakel sehen will, der kann auf jeden Fall zugreifen. Vor allem wenn man ein "richtiges" Sequel zu T2 sehen will in dem Sarah Conner nicht einfach offscreen gekillt wird. Ich finde es allerdings ein bisschen schade dass John einfach so im Intro ermordet wird. Hatte ja gehofft man würde ihn zumindest als Erwachsenen zu sehen bekommen, auch wenn das ganze dank De-aging Technologie eigentlich ganz cool war.

Bin mal gespannt ob aus den Plänen einer neuen Trilogie diesmal etwas wird. Und wenn nicht, dann ist es auch egal, da der Film wie Genisys problemlos ohne irgendwelche Sequels funktioniert. Gegen ein alternatives Terminator Salvation hätte ich aber nichts einzuwenden! Von der Zukunft hat man in der Reihe immerhin viel zu wenig gesehen.

Knuckles
28.10.2019, 17:15
Habe mir am Freitag auch Terminator: Dark Fate angeschaut und bin da so ziemlich ~Jack~ seiner Meinung. Daher kann ich nicht wirklich mehr dazu sagen. Der zweite Teil ist und bleibt aber nach wie vor ungeschlagen.

Gestern wurde dann noch Maleficent: Mistress of Evil in der OV angeschaut und auch da war ich positiv überrascht. Ich bin allgemein nicht so der Fan von Angelina Jolie, aber die Frau hat das echt verdammt gut gemacht und auch die Geschichte des zweiten Teils fand ich soweit ganz gelungen. Bin zu faul mehr dazu zu schreiben. :D

Liferipper
28.10.2019, 19:44
So, war jetzt auch in Terminator 3. Während es zweifellos der beste Terminator-Film seit 2 ist, bin ich trotzdem nicht restlos glücklich. Die Action-Szenen sind zwar gut, aber bei der Story hatte ich das Gefühl, die Machen sind mit der Einstellung rangegeangen: "Den Scheiß mit der Zukunft, Skynet und John kan heute doch keiner mehr hören. Zeigen wir stattdessen ein paar Badass-Weiber, die ordentlich auf die Kacke hauen, und Arni bringen wir auch noch irgendwie unter!"
Für sich betrachtet zwar ein guter Film, aber er fühlt sich nicht wirklich als Fortsetzung der ersten beiden an. (Nur zur Klarstellung: Aber immer noch mehr als die letzten paar Filme ;).)

noRkia
02.11.2019, 15:34
Der neue Sion Sono Film The forest of Love ist auf Netflix zu sehen.

Sono hat es geschafft noch kranker und wirrer Takashi Miike zu sein. Die ersten 25, 30 Minuten musst ich sehr mit mir ringen den Film weiter zu schauen.
Irgendwie träge und die Mädels sind mir nicht knuffig genug. Doch dann betritt der manipulative Hochstapler Joe Murata die Bühne. Einen Charakter den ihr hassen werdet.
Der Schauspieler ist brilliant! Der Film immer wieder von Rückblenden in die Highschool-Mädchen-Zeit der Protagonistinnen unterbrochen. Nach und nach ergibt sich ein wirres
Gesamtbild. Plötzlich erscheint Murata doch nicht als totaler Betrüger, denn er muss schon einiges an Geld haben. Plötzlich fallen immer mehr der Charaktere auf seinen "Charme" rein,
und irgendwie hat dauernd mehrere Frauen gleichzeitig am Start und die wissen es auch noch (ok das ist eine leichte Untertreibung). Wer auf erniedrigende "SM-Einspielungen" im Real Life steht und kein Problem damit hat, dass sich irgendwie doch kein Hauptcharakter herausbildet, der wird hier krass unterhalten. Das Ganze ist unterlegt
mit dauernden Folter und Metzelszenen und zwischen den Menschen bestehen teils gar keine Beziehungen mehr, sondern die quälen sich eigentlich nur.

Parallel wird in dem Film ein Film gedreht und Muratata übernimmt natürlich sofort die Produktion und bringt dann die Schauspieler dazu, sich umzubringen und zu quälen.
Ob das nun Freunde, Schwestern oder die Eltern sind - Egal! Alle sollen sich umbringen. Das klappt auch irgendwie, bis einige Twists kommen, denn es gibt ja noch einen
geheimnisvollen Massenmörder, der immer wieder zuschlägt.

Der Film geht 2,5 Stunden und ist viel zu lang, aber leider zu faszinierend um ihn abzuschalten.
Nicht so gut wie Love Exposure, aber dennoch völlig abgedreht.
Ich habe auch Yakuza Apocalypse gesehen und dieser Film ist definitiv "besser". Also nur um einen Kompass in der Welt der irren Filme aus Japan zu geben.

Liferipper
07.12.2019, 22:04
Guardians of the Galaxy 2 war eine ziemliche Enttäuschung.
Nachdem sie es im ersten Film noch hinbekommen haben, Acrion und Humor zu kombinieren, ist der zweite Teil oft einfach nur noch albern statt lustig (700 Sprünge und Pacman nur als die offensichtlichsten Beispiele). Noch dazu einige Szenen, wo sich die Charaktere völlig unnatürlich verhalten, weil die Macher anscheinend vergessen haben, was Subtilität bedeutet. Da nutzen dann auch der gute Soundtrack und die prinzipiell interessante Storyidee (die allerdings unter der inkonsequenten Umsetzung zu leiden hatte) nichts mehr.

Knuckles
23.12.2019, 09:59
Habe gestern einen weiteren Film nachgeholt, den ich bisher nur vom Hörensagen kannte: Philadelphia. Wenn ich bedenke, wie alt der Film inzwischen ist, muss ich sagen dass er für die damalige Zeit verdammt weit war. Ich wusste nicht, was ich vom Thema des Films halten sollte, aber die Geschichte war wirklich von der ersten bis zur letzten Minute spannend. Oft wusste man nicht, wie es letztendlich ausgehen wird. Ein Kompliment auch an Tom Hanks, der die Hauptrolle grandios gespielt hat. Das gleiche gilt aber auch für Denzel Washington.

Knuckles
26.12.2019, 00:34
Hat hier noch niemand The Witcher gesehen oder halten sich alle mit ihren Meinungen zurück? Hatte mir die acht Episoden über die letzten drei Tage verteilt angeschaut und bin wirklich begeistert gewesen (ich sollte vielleicht erwähnen, dass ich weder die Bücher noch die Spiele kenne). Man fiebert wirklich die ganze Zeit mit und Henry Cavill passt als Geralt von Riva (oder Geralt of Rivia) wie die Faust aufs Auge. Wenn ich etwas an der Serie aussetzen kann, dann die wirren Zeitsprünge. Die Geschichte springt so oft hin und her, dass man eigentlich keinen Plan mehr hat, wann was passiert. Erst in der letzten Episode befinden sich die Geschichten von Geralt, Yennefer und Ciri auf dem gleichen Stand... genau dann wann es spannend wird. Und ich will nicht wissen, wie viele Teenies wegen Yennefer in den ersten Episoden den "weirdest boner" überhaupt haben werden. :D

~Jack~
26.12.2019, 00:51
Ich fand die Staffel auch ganz gut, aber sie hätte vermutlich noch so ein, zwei Folgen vertragen können damit die ursprünglichen Kurzgeschichten besser zur Geltung kommen (unter anderem in der zweiten Folge). Yennefers Storyline wurde für die Serie nämlich größtenteils erfunden (auch wenn sie auf Fakten basiert die in den Büchern genannt wurden) und auch das Finale kam so in den Büchern gar nicht vor. Ich finde es außerdem seltsam dass einige der angeblich so mächtigen Magier teilweise mit Schwertern um sich schlagen, was vor allem dann ein bisschen lächerlich war als einer von denen jedes Mal wenn er entwaffnet wurde ein neues Schwert herbeigezaubert hat. Einfach mit Magie anzugreifen wäre vermutlich effektiver gewesen! Und das CGI hätte zumindest in der sechsten Episode echt besser sein können. Die Zeitsprünge haben mich dafür nicht wirklich gestört, auch wenn es nicht geschadet hätte die in den ersten Folgen offensichtlicher zu machen.

Mal schauen ob die nächste Staffel (die dummerweise erst 2021 ausgestrahlt wird) das ganze noch ein bisschen besser hinbekommt. Da sie anfangen dürfte das erste richtige Buch (anstatt die Kurzgeschichten) zu adaptieren sollte das ja theoretisch möglich sein.

Linkey
26.12.2019, 11:20
Ich war anfangs skeptisch bezüglich der Besetzung von Geralt. Hatte mir da einen Typen wie Gerald Butler oder Liam Neeson vorgestellt :D
Hat aber wirklich gut gepasst. Ich empfand die Zeitsprünge auch nicht gut umgesetzt, auch wenn ich der Geschichte dennoch gut folgen konnte. Freue mich jedenfalls riesig auf die Fortsetzung.

Ὀρφεύς
26.12.2019, 14:40
Habe mir The Witcher extra für die Feiertage aufgehoben und bin jetzt mit den ersten sechs Folgen durch.
Meine Erwartungen konnten eigentlich nicht erfüllt werden und habe von Anfang an befürchtet, dass ich ständig mit The Witcher 3 vergleichen werden.
Einzig von Henry Cavill als Geralt von Riva habe ich ausschließlich eine gute Darstellung erwartet.
Und diese unsäglichen Vergleiche mit Game of Thrones, von denen ich im Vorfeld gelesen habe, stachelten meine skepsis weiter an.

Am Ende waren all die Zweifel bloß heiße Luft.
Mit The Witcher hat man eine hervorragende erste Staffel abgeliefert, die sich mit nichts vergleichen muss.
Weder mit der Spielreihe, noch mit Serien wie Game of Thrones, selbst wenn ich den ersten Vergleich wenigstens nachvollziehen kann und die Bücher kenne ich noch nicht.
Die letzten beiden Folgen werden zeigen, ob The Witcher mein Serienfavorit 2019 wird, aber ganz weit oben wird die garantiert mitspielen.
Netflix hat mit The Witcher bewiesen, dass sie verstanden haben, was die Welt von The Witcher ausmacht und hat man auf viele kleine Details gedacht.
Sei es der gelungene Soundtrack, der mich selbst ohne Serie daran oder ans Spiel denken lässt, über die Kampfchoreographien, wo man leicht erahnen kann, woher was stammt:


https://www.youtube.com/watch?v=c0i88t0Kacs
https://www.youtube.com/watch?v=mBASUVS-9SE
Und dann so Kleinigkeiten, wie Geralt z.B. im Spiel und Serie vom Pferd absteigt oder in Episode 4, wo Königin Calanthe in einer kurzen Szene einen Dolch versteckt, bevor sie ans Kampffgetümmel (übrigens eine coole Szene) teilnimmt und sich ein Schwert schnappt.
Sprich, sie hat bereits vorgehabt Duny damit heimtückisch umzubringen.
Das sind Details, die viel zur Stimmung beitragen und welch Glück, Geralt bei seinen Hexeraufträgen über die Schulter schauen zu dürfen und nimmt man sich reichlich Zeit verschiedene Kreaturen einzuführen, wie man es halt kennt.
Und spätestens da beißt sich doch der Vergleich mit Game of Thrones, oder?
Die Monster sind allgegenwärtig und wirkt die Welt bedrohlicher.
Die vielen kleinen Geschichten, wo nichts so ist wie man vermutet, zeichnen für mich erst The Witcher aus und freue mich auf weitere Staffeln.

Liferipper
27.12.2019, 09:01
Star Wars Episode IX:

Ich erinnere mich noch, wie Episode VII vorgeworfen wurde, sie sei bloß ein Remake von Episode IV.
Nun, was man auch sonst insgesamt über die neue Trilogie sagen will, auf alle Fälle ist sie konsequent, was die Vermeidung neuer Elemente angeht: Selbst der Oberbösewicht in diesem Film (und damit der Trilogie) stammt (buchstäblich) aus der Konserve - natürlich ohne große Erklärung, wieso eigentlich.
Was ein weiteres Merkmal der neuen Trilogie und damit auch des letzten Films ist: Während das, was präsentiert wird, durchaus ansehnlich ist, erfährt man praktisch nichts darüber, was außerhalb des Bildschirms passiert. Sich auf die Protagonisten zu konzentrieren ist grundsätzlich kein Fehler, aber es ist, als ob der Hauptkonflikt in einem Vakuum (und dabei meine ich sicherlich nicht den Weltraum!) stattfindet, in dem nichts, was nicht unmittelbar relevant für die Handlung ist, existiert.

Ich bereue nich, die Filme gesehen zu haben, aber insgesamt bleibt ein etwas schales Gefühl zurück, und so bin ich insgesamt einigermaßen froh, dass die Skywalker-Saga mit diesem Film abgeschlossen sein soll.

Rusk
28.12.2019, 14:54
Ich empfand The Witcher nicht als gut, aber auch nicht schlecht - ganz durchschnittlich mit leichter Tendenz nach oben. Die Zeitsprünge fand ich schlecht, Ciri war (wie erwartet) ziemlich nervig, die Schauspielerin war mir auch nicht sympathisch. Rittersporn war auch nervig. Und die schwulen Rüstungen der Nilfgaarder sind absolut hässlich, wer kommt auf sowas? Cavil gefiel mir als Geralt ziemlich gut, der weiß auch die kleinen Details gut zu schauspielern. Selbst sein Kampfstil gleicht dem der Spiele, guter Mann. Die Effekte und Animationen waren gut, auch die Monster. Die Story war na ja, ich sage mal normal, um es einfach auszudrücken. Verstehe, dass es Kurzgeschichten sind, aber mir kam vieles überhastet vor. Trotzdem musste ich als Kenner der Spiele (habe die Bücher nicht gelesen) paar Male schmunzeln, da man nun die Hintergründe kennt (z.B: der Wunsch von Geralt, welche ihn und Yen betreffen um nicht zu spoilern). Hoffentlich kann Staffel 2 dann das wirkliche Potenzial zeigen, es fehlt nur mehr die wirklich packende, epische Story.

Knuckles
05.01.2020, 12:42
Bereits am Freitag war ich mit Freunden in Knives Out, nachdem ich den Film eigentlich gar nicht auf dem Schirm hatte. Eigentlich ist es nur ein "einfacher" Kriminalfilm, der irgendwie stark an Cluedo erinnert (und das wird sogar als Gag gebracht). Der Fall wird eigentlich sehr früh aufgeklärt bzw. hat es zumindest den Anschein, aber dann nimmt die Story immer mehr und mehr an Fahrt auf und bis kurz vor Schluss weiß man noch immer nicht so recht, was da gerade passiert. Umso besser ist dann aber die Auflösung und die daraus resultierenden Ereignisse. War auf jeden Fall eine sehr unterhaltsamer Film und um einiges spannender als die letzte Verfilmung von Mord im Orient-Express.

Knuckles
12.01.2020, 21:56
Heute habe ich den Tag genutzt, um mir die letzte Season von The Big Bang Theory anzuschauen, aber leider war ich zum Schluss dann doch etwas enttäuscht. Die Serie hätte meiner Meinung nach bereits mit Season 8 oder 9 beendet werden sollen. Gerade in den letzten Seasons waren pro Staffel wirklich nur drei bis vier Episoden wirklich wichtig für die Geschichte. Zudem störte mich auch die Fixierung auf Sheldon in den letzten Staffeln, da ich den Charakter immer als sehr anstrengend empfand. Der Hauptgrund wieso ich die Serie gerne angeschaut hatte, war die Beziehung zwischen Penny und Leonard und wie sich diese immer mehr aufgebaut hat. Umso nerviger fand ich dann in den letzten Staffeln Amy und Sheldon, da ich mit diesen Paar auch nie wirklich warm geworden bin. Und warum auch immer wurden Sheldons Wesensänderungen immer als DAS Ereignis schlechthin dargestellt, aber letztendlich war er dann doch immer das gleiche egoistische Arschloch. Erst in den letzten 5 bis 10 Minuten der Serie (!) hat sich seine Persönlichkeit auf einmal um 180° gedreht. Das hätte schon VIEL VIEL früher passieren müssen. Egal, nun ist es vorbei.

Knuckles
26.01.2020, 22:10
Bereits am Freitag vor einer Woche wurde Bad Boys for Life angeschaut, welchen ich eigentlich nicht mal auf dem Schirm hatte. Ich wusste zwar, dass der Film irgendwann 2020 kommen sollte, war aber nicht darauf vorbereitet. Der Film selbst war unterhaltsam und nach x beknackten Filmen wusste auch Will Smith mal wieder zu überzeugen. Das einzige was ich dem Film ankreiden kann, ist das neue Team, welches im Hintergrund aufgebaut wurde. Und natürlich wie der Film endete, denn es ist klar worauf das alles hinauslaufen soll (falls es jemals ein Bad Boys 4 geben sollte... ich weiß aber das angeblich schon daran gearbeitet wird).

Diesen Freitag habe ich nun nach über 20 Jahren auch wieder Mal Demolition Man angeschaut. Action-Filme der 80er bzw. in diesem Fall 90er-Jahre haben einfach ihren eigenen Charme. Klar haben solche Filme heute geilere Effekte, größere Explosionen etc. pp., aber irgendwie fehlt ihnen etwas. Oder sie nehmen sich einfach zu ernst, was damals nicht der Fall war.

Und über die letzten drei Wochen verteilt wurde endlich mal die BBC-Serie von Sherlock angeschaut, die ich bisher wegen Martin Freeman gemieden habe. Tatsächlich ging er mir hier aber nicht so sehr auf den Sack, wie es bei der Der Hobbit-Reihe der Fall war. Benedict Cumberbatch hat Sherlock Holmes wirklich großartig dargestellt und nahezu jede Episode war ein Genuss anzuschauen. Leider hatte ich mit drei Episoden ein Problem, denn die Gegenspieler von Sherlock gingen mir dabei durch ihre Art regelrecht auf den Sack, dass ich ihnen am liebsten persönlich ins Gesicht geschlagen hätte. Das waren Charles Augustus Magnussen in Episode 9, Culverton Smith in Episode 12 und die Gegenspielerin in der letzten Episode (die ich hier nicht nennen will). Wirklich toll fand ich dagegen Greg Lestrade und Molly Hooper, die trotz seinen Verhaltens immer zu Sherlock gehalten haben. Ich hätte mir aber zum Abschluss zumindest für Molly eine Art Happy End gewünscht, denn sie ist doch ein herzensguter Mensch. Lestrade scheint es ja gut zu gehen und er war zufrieden. Und bei manchen Schauspielern aus Großbritannien wundert es mich, dass die sich nie die Zähne haben richten lassen. Meine Fresse, manche von denen waren schrecklich anzusehen.