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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Zwischenspiel/Vorbereitung: Nearer to thee, Mother Earth



Daen vom Clan
05.11.2015, 14:55
http://i.imgur.com/Ntq01.png
Spielleitung: Daen
Grafiken: Shinshrii


RP – Zwischenspiel -Silverhorn Golf Club, San Antonio, 4 Meilen vor dem Forschungszentrum Mother Earth Labs
Startzeit der Station im Spiel: 03. November 2033, nachmittags
Dauer des Tages in realer Zeit: Montag Abend, 09.11.

http://i.imgur.com/qPGmf.png




UserCharakterAlterBeruf

Gendrek – Lancaster – 65 – Plünderer –

Metalevel - Eryn - 25 - Bardame -

Lynx – Evangelina – 24– Taucherin–

wusch – Frank – 45– Wache–

Mivey – Howard – 54– “Arzt“ –

Caro – Haile – 16– ehemalige Sklavin d. Kultisten–

truecarver – Jegor – 34– Scavenger–

Ligiihh – Niki – 36– ?–

Layana – Lisa-Marie – 19– ?–]

Sir Barret – "Ranger" – 43– Ranger–]

Mephista – Leo – 28– Tochter der Rache–]



Einleitung:


https://www.youtube.com/watch?v=W6vp8KWkXhM


Der Feind beim Alamodome war geschlagen!
Sie hatten gewusst, dass die Mission, ihre geliebten Freunde und Familien zu befreien, ihren Feinden Zeit geben würde, sich zu formieren und ihre langsam, doch unermüdlich, voranstapfende Armee an Kultisten und Untoten weiter in ihre Nähe zu bringen. Der Kampf um die Forschungsstation würde also mit noch gnadenloserer Härte toben, die Feindverbände wären auf jeden Fall stärker und der Erfolg ihrer gesamten Mission wanderte so weiter auf Messers Schneide.

Doch wie konnte Gefahr schon für Verdruss sorgen, wenn ihnen gerade der größte Husarenstreich in der neueren Menschheitsgeschichte geglückt war?

All Jene, die als Falle und Köder und Opfer für ihre Feinde hätten dienen sollen, waren befreit worden und die Kultisten hatten zudem ihren Großmeister verloren!

Durch das notwendige Ablenkungsmanöver der Skypeople und durch den Fall des Tempels waren die Kultisten nun in der gesamten zerstörten Stadt verstreut, sie hatten nicht gewusst, wie schwierig sich die Aufgabe gestaltet hatte, die Verschleppten in Sicherheit zu bringen, aus diesem Grunde hatten sie sich in viele kleine Truppen aufgeteilt und so ihren Weg in Richtung des Forschungszentrums gesucht und gefunden.

Da waren sie also, sie hatten so viele Schritte getan und Gefahren gemeistert, nun lagerten sie am Silverhorn Golf Club, einer ehemaligen Golfanlage, die mittlerweile komplett zugewuchert war und so deutlich mehr einem riesigen Park glich. Saftige grüne Wiesen mit hohem Gras, ein Blumenmeer bot sich ihnen, inmitten dieser zerstörten Stadt, die geblutet hatte für die Freiheit der Welt, im Versuch, den Fehler einiger Menschen wieder gut zu machen.
Zu Zeiten des großen Zehrens musste sich hier ein Auffanglager für Flüchtende oder Schutzsuchende befunden haben, denn noch immer waren zahlreiche Zelte zu sehen, einige hatten sogar dem Wetter und den Stürmen von mehr als zwanzig Jahren getrotzt und boten Feldbetten, die sich schnell wieder mit Decken herrichten ließen.
Sie boten Schutz und den willkommenen Moment der Ruhe.
Die Golfanlage hatte auch einige Wasserschikanen besessen, die sich nun in kleinem saubere Seen inmitten des weitläufigen Grüns verwandelt hatten, geschützt von Bäumen und Sträuchern und wild wuchernd gewachsenen Hecken, eine friedvolle letzte Oase, ein letzter Blick ins Paradies, bevor die letzte Schlacht begann.
Und für einige vielleicht ein Ausblick in den Garten Eden des Todes, der sie erwarten sollte, würden sie bei dem Versuch sterben, der Menschheit ihre endgültige Befreiung vom Joch des Virus zu bringen.

Wenige Meilen alleine waren es, die sie noch von der Forschungslange trennten.
Sie sahen Schilder, zerstört und überwuchert, die bereits die Forschungsstation ankündigten und zum allerersten Mal in ihrem Leben erkannten sie die Ironie oder den wahren Wink des Schicksals dahinter, war der Name des Laboratoriums, das als letzte Einrichtung gegen ihren gemeinsamen Feind geschaffen worden war, das „Mother Earth Lab“ – ein Name, der dazu prädestiniert war, in die Geschichte der Menschheit einzugehen.

Die ersten der unzähligen aufgetrennten Trupps, die angekommen waren, erkannten, dass sie von diesem Punkt, also dem Park aus, das Zentrum, welches sich auf einem Hügel befand, gut einsehen konnten.
Und sie erkannten und sahen die zahlreichen militärischen Schutzfunktionen, die nun alle überrannt, zerstört und außer Betrieb waren, die sich um das Forschungszentrum herum rankten, der letzte, verzweifelte Versuch der Menschheit, diesen Ort zu halten, der gescheitert war und nun eine zweite, endgültige Chance erhielt.
Sie sahen aus der Ferne die zerstörten MG-Nester, die ausgebrannten Panzer, die zerschmetterten und achtlos beiseite getretenen Barrieren. Alles Dinge, die ihnen helfen könnten, den Ort in der letzten Schlacht gegen ihren Feind zu verteidigen.
Doch lag die gesamte Ausrüstung, das Vermächtnis der unzähligen Toten der U.S. Army unerreichbar fern in drei Meilen Entfernung.

Denn direkt vor ihnen, direkt um das Zentrum herum hatte Jemand in letzter Verzweiflung einen Gürtel aus Minen und Sprengstoff geschaffen.
Das gesamte Gebiet in einem Radius um drei Meilen um das Zentrum herum war augenscheinlich vollkommen vermint worden, der Versuch, zusammen mit Adam oder ihren Freunden dieses Gebiet zu durchqueren, konnte nur mit dem Tod enden.
Natürlich würden die Fallen auch ihre Feinde aufhalten. Doch auch wenn diese erst als Schemen und Staubwolke in weiter Entfernung zu erkennen war – sie würden kommen. Sie würden bald da sein. Doch noch war Zeit.
Zeit zu trauern, Zeit zu feiern, Zeit für letzte gemeinsame Worte, bevor sie einen Weg durch die Todeszone würden finden müssen.

Denn dies war nun ihre Aufgabe.
Neben den notwendigen Worten aus Liebe, Gruß und Trost.
Neben der Würdigung der gemeinsamen Schritte, die sie zusammen gegangen waren.
Neben Trauer und Hoffnung, die sie nun alle erfüllte...!
Und dann sahen sie es vor sich. Am nordwestlichen Ende des Parks, verborgen von Büschen und abgeschirmt von Bäumen – ein Schild an einem unscheinbaren, bunkerähnlichem Gebäude.
„Waffendepot 3“ stand dort.

Caro
05.11.2015, 15:10
Die beiden Menschen auf den Bildern waren Haile im Laufe der Reise immer näher ans Herz gewachsen. Sie hatte keine Ahnung, wer sie waren, ob sie noch lebten, ob sie glücklich waren. Seit sie zum ersten Mal einen Blick auf den rostigen Anhänger geworfen hatte, den sie in Shengs Hope gefunden hatte, fühlte sie eine tiefe Verbundenheit zu den vergilbten Bildern. Der Mann erinnerte sie vom Ausdruck her irgendwie an Sheng, die Frau an Leo, mit ihrer dunklen Haut und den noch viel dunkleren Augen.

Zusammengesunken saß das Mädchen mit dem Rücken zur Wand des Hauptgebäudes, geschützt vor den Blicken der anderen. Ihre langen, silbrig glänzenden Haare verbargen ihr Gesicht, auf dem sich zwei lange Tränenspuren ihren Weg durch die aufwendigen Kohlezeichnungen gegraben hatten.

„...“

Es war ihre Schuld. Sie hätte es wissen müssen. Sheng warnen müssen. Das Lächeln von Georgina interpretieren müssen. Sich erinnern müssen.

Ihre Finger schlossen sich enger um den kleinen Kupferanhänger. Sie hatte versagt. Die Bewohner von Shengs Hope hatten Recht. Haile hatte sie alle ins Verderben gestürzt.

„...“

Der Mann auf dem Bild kam ihr entfernt bekannt vor. Mit dem Daumen wischte sie ein wenig Sand von dem Rahmen. Das Lächeln, der Schalk in den Augen, das dunkle Haar, das wild in alle Richtungen abstand. Vermutlich war er schon lange tot.

„...“

Nur wenige Schritte von ihrem kleinen Versteck entfernt begrüßten sich die anderen kleinen Gruppen, die nach und nach hier ankamen. Kaum, dass sie als Letzte vom Alamodome gesprungen war, das hysterische Lachen Georginas noch immer in den Ohren, verschwand sie in den Schatten, ohne nur einen Blick zurückzuwerfen. Sie konnte ihnen nicht in die Augen blicken. Sie konnte es einfach nicht.

Es war ihre Schuld. Ganz allein ihre Schuld.

„Habt ihr Haile gesehen?!“
„Nein...ich mache mir auch schon Sorgen, ihr Pferd...ist auch verschwunden.“
„Oh Haile...“

Sheng und Evi.

„Hju, wir sollten sie suchen gehen. Sie macht irgendwas Dummes.“
„Und wo? Wenn sie wirklich gehen will, dann ist sie schon weg.“
„Sie würde uns nicht verlassen. Nicht freiwillig.“

Leo und Jackman.

„Hey.“

Raoul.

Gendrek
05.11.2015, 15:22
So sehr er sich darüber freuen wollte, dass Ihre Mission von Erfolg gekrönt war. So sehr er sich für die anderen freuen wollte, dass sie mit Ihren Familien und Freunden wieder vereint waren. So glücklich er darüber war, dass nicht nur er sondern auch Léo überlebt hatte...

So sehr er Freude empfinden wollte... Jackman fühlte sich zerstört.

Als sich nach und nach die zersplitterten Gruppen der Überlebenden wieder zusammen fanden war es für viele einfach nur beruhigend in die bekannten Gesichter zu sehen.
Doch als Hugh aus der Ferne bereits eine kleine Gruppe sah, wurde ihm übel.

Seit so vielen Tagen liefen Sie jetzt nebeneinanderher. Jackman hätte jeden einzelnen von Ihnen am Geräusch der auftretenden Schuhe erkannt. Er erkannte Frank. Er wusste wer dort bei ihm war.
Er wusste, dass das was er dort in den Armen trug, hierher in das provisorische Lager...

Es waren so viele gute Dinge passiert.
Sie hatten Wingman, Raoul und Sheng befreit.
Sie hatten den Oberkultisten getötet.
Er konnte endlich einordnen was das ungute Gefühl war welches er hatte, als er zusammen mit Léo den Kran erklomm. Denn es verschwand in dem Augenblick, als er sich sicher war... das []Sie[] sicher war.
Ein Gefühl, als würde sich alles in einem Kopf stellen, die Luft zu atmen nehmen, die Beine zittrig machen nur um innerhalb weniger Sekunden durch absolute Ruhe ersetzt zu werden.

Doch als er sah was dort auf der Straße auf ihn zukam...

Am Ende des Tages war er es, der ein Kind nicht nur zur Sau gemacht hat sondern es auch in den Tod schickte.
Haile... Haile wollte das alles. Haile hatte den eisernen Willen mit ihnen mitzukommen.
Aber Mary? Hugh hatte keine Ahnung wer Mary eigentlich war. Für ihn war sie nur eine lautstarke, nörgelnde Teenagerin.

Er konnte nicht mehr.
Ohne auch nur ein Wort zu sagen wandte er sich von dem herannahenden Horror seines Gewissens ab und flüchtete sich in eines der noch stehenen Auffangzelte.
Den Blick von allen abgewandt. Sie sollten nicht sehen, dass sich in den Augen des stolzen Anführers Tränen stauten.

Daen vom Clan
05.11.2015, 16:09
Raoul stand da.
Gegen einen Baum gelehnt und sein Blick war frei von jedem Vorwurf, von jeder Schuldzuweisung, mit Denen Haile sich gerade selbst marterte.
Bubenhaft und verlegen lächelnd hob er die Arme und grinste leicht. „Ich kenne das Gefühl, wenn man sich einfach nur verstecken und verkriechen will.“, sagte er leise. „Aber dich in meinem neuen Versteck zu finden ist schon… komisch.“

Haile starrte noch immer stur geradeaus und dann, in Zeitlupe wandte sie ihm den Kopf zu.
„…“
Sie deutete fragend auf eine recht frische Wunde an seiner Schläfe, die sich bis zu seinen Wangen zog und wahrscheinlich eine beeindruckende Narbe hinterlassen würde. In der Dunkelheit des Domes und der Hitze des Gefechtes war nichts auszumachen gewesen, doch hier, im prallen Licht der Sonne sah es wüst aus. Doch auch gefährlich.
„Ach das? Hey, ich wurde schon schlimmer behandelt.“ Er zog eine Schnute. „Im Vergleich zu George schlägt Wingman wie ein Mädchen zu, wenn man beim Stehlen erwischt wird.“
Er zuckte mit den Achseln, doch das Kultistenmädchen fixierte nun seinen Blick und legte auffordernd den Kopf schief.
„…!“
„Oh Mann, na gut, das war Georgina.“
Haile sog scharf die Luft ein und alles spannte sich in ihr an.

Soladra
05.11.2015, 16:12
Gerade erst hatten sich die meisten Gestalten versammelt, als eine verschwommene, graue Gestalt ins Lager gerannt kam. Heulend und winselnd lief ein großer, verwuschelter Windhund auf Howard zu und stellte sich vor ihn, winselte und legte ihm die Pfote ans Knie, um dann wieder in die Richtung zu verschwinden.

Kurz darauf war er wieder da, sprang winselnd an dem alte Mann hoch und drückte sich an seine Knie, versuchte, ihn irgendwie dazu zu bewegen, in die Richtung zu gehen, aus der er gekommen war. Irgendetwas Wichtiges musste dort sein... und dann Bog Frank um die Ecke, die leblose Gestalt in den Armen.
Wieder winselte der Hund auf und drängte Howard noch weiter in die Richtung der ankommenden Gruppe, fast so als würde er hoffen,der andere Arzt könnte ihr noch irgendwie helfen....irgendwie

Lynx
05.11.2015, 16:21
Das Gefühl des Glücks, von dem Evi fast schwindelig geworden war, hatte ungefähr vier Sekunden lang angehalten. Ihnen war etwas Großartiges gelungen - mehr als jeder von ihnen wahrscheinlich insgeheim gehofft hatte. Doch jeder aufkeimende Freudenschrei war sofort erloschen, als Georgina aufgetaucht war. Die verdammte, waschlappige Georgina. Und das war längst nicht alles gewesen.
Evi fühlte sich als hätte ihr jemand bei jedem Versuch zu Atem und damit zur Ruhe zu kommen, ein Kissen ins Gesicht gedrückt, immer und immer wieder. Georgina war eine Verräterin - Kissen ins Gesicht. Frank hatte die leblose Mary mitgebracht - Kissen ins Gesicht. Haile war verschwunden - Kissen.
Hatten sie es ehrlich nicht verdient, einfach einmal glücklich zu sein?

Sie hatte bis hierhin kein Wort mit Sheng gewechselt. Da war dieser Drang ihn zu berühren und bei ihm zu sein - regelrecht an ihm zu kleben - aber sie traute sich nicht. Oder fand es nicht "passend". Er schien in Gedanken und Evi konnte sich nur allzu deutlich ausmalen, wie er sich fühlen musste. Er hatte Georginas Machenschaften nicht durchschaut, seine Ziehtochter auf eine Reise geschickt, die dieser •••••••• nur recht sein hatte können und hatte sterben wollen, was sich im Nachhinein als ziemlich schlechte Entscheidung herausgestellt hätte. Und Sheng nahm sich immer alles so zu Herzen, das alles musste ihn fast verrückt machen.
Am liebsten hätte Evi ihn tausend Mal darauf angesprochen, ihm gesagt, dass es nicht seine Schuld war, aber vermutlich hatte sie kein Recht dazu. Sie hatte keine Ahnung von alledem, nicht wahr? Sie gehörte hier gar nicht dazu, oder?
Alles was Eryn ihr damals gesagt hatte, alles was die Rothaarige selbst verkündet hatte - kein Schritt mehr ohne dich - und alles was sie jemals mit Sheng gesprochen hatte kam der Taucherin gar nicht in den Sinn. Sie fühlte sich fehl am Platz und sie hätte am liebsten geheult. Es war merkwürdig, von einer heftigen Hochstimmung nach der Rettung in so eine gefühlte Einsamkeit abzurutschen.

"Haile steckt bestimmt hier irgendwo.", sagte die Taucherin schließlich, um dem Ziehvater des Mädchens wenigstens irgendetwas Aufmunterndes zu sagen.
"Es ist so viel passiert... vielleicht sollte jemand mit ihr reden, der ihr viel bedeutet. Ich werde mal nachsehen. Falls ich sie finde, hole ich dich, okay?"
Evi lächelte Sheng aufmunternd zu und für einen Moment wirkte es, als wäre es doch richtig, jetzt zu sprechen. Sie blickten sich kurz in die Augen, und in beiden Gesichtern lag die Gewissheit, dass es so viel Ungesagtes gab, das nicht einfach verschwiegen bleiben durfte. Aber der Augenblick verstrich, und der Bürgermeister brachte ein "Okay." hervor.
"Ich komme gleich wieder."

Am liebsten wäre sie sofort wieder gekommen, also gleich nach dem ersten Schritt umgedreht. Es fühlte sich falsch an, sich von Sheng wegzubewegen. Sie wollte so dringend bei ihm sein, aber es machte sie auch völlig verrückt, in seiner Nähe zu sein und nicht fähig zu sein, etwas zu tun.
Als Evi an den anderen vorbeistreifte fiel ihr auf, wie jeder irgendwie völlig zerstört wirkte. Selbst Lisa, die glücklich mit ihrer Mutter vereint worden war, wirkte geschafft und ein wenig besorgt.
Und Eryn schien überhaupt eher am Rande von allem zu stehen und einfach zu beobachten. Irgendwie wirkte sie... grimmig? Oder war sie wütend? Entschlossen? Vielleicht auch einfach nur in Gedanken.
"Hey, ich hab gehört du bist eine richtige Actionbraut geworden.", sprach Evi sie mit einem Lächeln an. Aber auch das fühlte sich falsch an. Die Taucherin seufzte.
"Alles okay bei dir?" War denn überhaupt bei irgendjemandem irgendetwas okay?

Caro
05.11.2015, 17:17
Ich werde sie umbringen.

Mit einem Handgriff befestigte sie den Kupferanhänger wieder an ihrem Halsband, ohne den Blick von Raoul zu lassen. Er schien das Ganze herunterzuspielen. Aber Haile wusste genau, was Georgina mit ihm getan hatte. Sein Lächeln, sein unfassbar schönes Lächeln, konnte es nicht überspielen.

Das Gefühl in ihrem Magen, welches sie im Alamodome so verzweifelt versucht hatte zu ignorieren, war wieder da. Haile hatte das Gefühl, als würde ihr Herz pulsieren, als würde sich ihr Magen zusammenziehen, wenn sie ihn nur ansah. Und dann dachte sie an Georginas sadistisches Lachen, an ihr Versprechen, Haile vom zombiefizierten Raoul zerfetzen zu lassen...

„Ich werde sie umbringen.“

Hailes Worte, obwohl leise und sanft gesprochen, ließen wahrlich keine Zweifel erkennen. Sie drückte sich vom Boden ab und ging langsam auf Raoul zu und schaute sich die Wunde aus direkter Nähe an. Sie schien nicht zu bluten, musste aber höllisch wehtun, auch wenn Raoul keine Zeichen von Schmerzen zeigte.

„Hey, du musst mich nicht rächen, oder sowas. Ich komm' schon klar.“
„...“
„...aber das ist es nicht, oder?
„...Nein.“

Sie hob die Hand und fuhr mit ihren Fingern sanft an der klaffende Wunde entlang. Diesmal zuckte er nicht zurück.

„Sie ist meine Schwester.“
„Georgina?“
„Ja.“
„...Wow, dann stimmt dieses böse Schwester, gute Schwester-Ding ja wirklich.“
„...“

Haile ließ ihre Hand fallen und umklammerte Kraft suchend den Anhänger um ihren Hals. Sie spürte, wie die Tränen wieder in ihr aufstiegen. Schnell wandte sie ihre Augen ab und versuchte die aufwallenden Emotionen wegzuatmen.

In seiner Stimme lag kein Vorwurf. Kein Hass. All das, mit dem Haile gerechnet hatte, fehlte schlicht. Oder?

„...“

Er wollte allein sein. Er wollte sie nicht. Sie war hier falsch. Sie würde nur noch viel mehr Leid verursachen.

Sie blickte wieder nach oben, direkt in seine dunklen Augen.

„Soll ich dich allein lassen?“

Mephista
05.11.2015, 17:22
Ihr war es gleich, ob sie nun ein ganzer Haufen von zum Großteil Ballast darstellenden Anhängseln begleitete und diese sich erstmal von der Gefangenschaft erholen mussten. Und dass alle Anderen sich einen drauf abrubbelten und oberglücklich waren und alles Andere vergessen haben. Dass sie sich nun schon wieder irgendwo auf Zwischenparke befanden und Zeit verplempern, anstatt endlich mal ihre eigentliche Mission mal abzuschließen, machte Léo rasend.
Ein Golf Club. Garantiert würde irgeneiner der Cabrónes Golf spielen. Wenn sie das mitbekam, würde sie mit seinen Cojones Golf spielen, oder ihren Eierstöcken.
Hier waren ihr eindeutig viel zu viele Menschen.
Es hatte seine guten Gründe, dass sie sich ein schniekes Baumhaus außerhalb von Sheng’s Hope gebaut hatte. Ein nicht unwichtiger Teil davon war, dass sie zu große Menschenaufläufe auf Dauer echt nicht abkonnte. Früher oder später würde bei ihr eine Sicherung durchbrennen und dann saß sie da mit einem Riesenhaufen an Delikatessfleisch. Allein, aber endlich wieder mit Ruhe und unbehelligt.
Alles schon erlebt.
Die Einwohner Hopes waren besonders prädestiniert, so viele Leute, die echt keine Peilung haben oder eine so skurrile Vorstellung von der Welt, dass die Latina einfach nur kotzen wollte.
Sie brauchte Abstand von diesem Trubel. Diesem....Haufen.
Sie brauchte endlich ein ordentliches Ventil für den Orkan in ihr. Der ach so Oberige Oberobermuffti war oberlahm gewesen.
„Habt ihr Haile gesehen?!“
„Nein...ich mache mir auch schon Sorgen, ihr Pferd...ist auch verschwunden.“
„Oh Haile...“
Ganz toll. Zur Erheiterung des Tages macht sich eine der wenigen, die Léo was bedeuten, rar. Ganz großes Kino, Haile, genau das hat ihr noch gefehlt.
„Hju, wir sollten sie suchen gehen. Sie macht irgendwas Dummes.“
„Und wo? Wenn sie wirklich gehen will, dann ist sie schon weg.“
„Sie würde uns nicht verlassen. Nicht freiwillig.“
Anstatt ihr zu antworten verkrümelte sich Guapo einfach.
Was zur...?
Ja, verpiss Dich halt, er hatte schlimmere Stimmungsschwankungen als ne Frau in der Menstruation. Jetzt machte er einen auf „Alle sind so ultrawichtig, wir müssen auch deren Ballast retten“ und im nächsten Moment war ihm wumpe, dass ein essentieller Teil ihrer Gruppe vermisst wurde.
1A Anführer, erste Wahl höchste Güteklasse.
Im Moment war sie so wütend, dass der Zorn sogar das Kribbeln in ihr beim Anblick Hjus übertünchte. Das versprach Nichts Gutes.
Léo drehte sich um die eigene Achse, nach Haile Ausschau haltend.
Nichts. Aber ihr Blick blieb am Forschungszentrum hängen.
Sie waren so kurz davor, so wahnsinnig kurz davor.
Aber halten hier erstmal einen Kaffeekranz voller Rührseligkeit.
Gleich würden sie sich alle im Kreis aufstellen, sich an den Händen fassen und „Kumbajah“ singen.
Es war so ein riesen Fehler gewesen, nicht gleich losgegangen zu sein. Im Moment würde sie Alles dafür geben, mit Jackal mitgegangen zu sein. Ein Oberarsch, aber zumindest hatte er Weitsicht in der einen Hinsicht gezeigt.
Oder wenigstens diesen Bastardo irgendwo auftauchen zu sehen- um ihn ordentlich die Fresse zu polieren. Aber anscheinend hatte sie sich nicht in ihm gettäuscht- er war so ein Vollversager gewesen, dass er sich wohl beim Stolpern über einen Stock das Genick gebrochen und krepiert ist. Da wäre sie auch gern dabei gewesen. Erstmal lachen und dann lecker BBQ aus ihm machen.
Das wäre viel besser gewesen als Álvaro zu verlieren, einen verkackten Drogentrip durchzumachen und dann den Großmeister umnieten, als wäre er ne Gummiente.
Und dann nach der ganzen Aktion merken, dass Mary nirgends zu sehen ist. Um Poli Frank zu sich kommen zu sehen und ausgerichtete zu bekommen, dass ihr letzter Wunsch war, Léo zu sagen, dass sie nun nich mehr böse auf die Jägerin sein müsse.
Was für ne gequirlte Mulamierda, aber echt.
Sie war nie böse auf Mary gewesen, der kack Drogentrip war scheiße gewesen, aber das naive Mädel hatte wohl geglaubt, sie täte ihr einen Gefallen damit. Also okay, shit happens. Sie könnte höchstens böse auf sie sein, weil sie so dumm war und gedacht hatte, von einer Putze zur Lebensretterin werden zu können. Da Gott die meisten Sünden aber sofort bestraft, machte es so oder so keinen Sinn, deswegen jetzt auf sie böse zu sein.
Groll gegen Tote ist absolut dämlich und entgegen der mexikanischen Natur.
Doch ihre allgemeine Wut war auch zu groß, als dass sie die angebrachte Trauer über den Verlust wie beim Vincent oder Will empfinden zu können.
Die Rettung der Menschheit war einen Steinwurf entfernt und die Latina wollte nicht mehr warten.
Und da dieser Haufen an Gutmenschen und Idealisten ja auf den ach so weltbesten Anführer hört, musste sie diesem mal dezent in den Arsch treten, sein knackiges Exemplar wieder hochzubekommen und weiterzulatschen.
Guapo war einige Schritte entfernt stehengeblieben und hatte sich von allen abgewandt.
Entschlossen und auf 180 ging sie auf ihn zu und begann schon im Näherkommen zu meckern:
"Wenn es dem Herren genehm wäre, sollten wir vielleicht jetzt weiterlatschen und unsere Aufgabe zu Ende führen. Wir sind sicher schon fünf Minuten hier und ich habe echt keinen Bock mehr auf diese Scheiße. Wegen Dir bin ich mit zum Dome gegangen, der bekackteste Trip meines Lebens...“
Sie kam neben ihm zu stehen und starrte ihn mit funkelnden Augen an, er immernoch mit geneigtem Haupt, als ob er sie garnicht wahrnehmen konnte.
"...falls Dich das interessieren mag... und jetzt machen wir hier einen auf großes Wiedersehensfest, oder was? Können wir das nicht freundlicherweise auf den Zeitpunkt nach der Rettung unserer Spezies verlegen, das fände ich ziemlich geil...“
Als er sich noch immer nicht dazu herabließ, sie zur Kenntnis zu nehmen, packte sie ihm unwirsch m Kinn und drehte es zu ihr hin.
Er sah echt...beschissen traurig aus.
"....heulst Du etwa?“
Léo war viel zu wütend, um jetzt angemessen besorgt zu sein.
"Ernsthaft, pinn Dir Deine Cojones mal wieder an...“

Daen vom Clan
05.11.2015, 17:31
Sheng blickte Evi hinterher.
Ihm wollte nicht aus dem Kopf, was sie für ihn getan hatte.
Er konnte nicht vergessen, was sie zu ihm gesagt hatte.

Und doch drohte alles in ihm zu zerbrechen.
Etwas in ihm sehnte sich danach, einfach sein, ihm von Georgina prophezeites, Schicksal erfüllt zu haben, jetzt dort unten zu liegen und Haile somit zum ersten Mal in seinem Leben wirklich geholfen zu haben.
Wahre Hilfe durch wahre Liebe, diesmal nicht erfüllt vom Versuch und Bestreben, sie zu einem besseren Menschen oder etwas zu einem besseren Ort zu machen.

Und er schämte sich.
Er wagte es nicht, den Blick zu heben und die anderen Befreiten anzusehen, die ebenfalls seinen Blick zu meiden schienen.
Er wusste, dass er auf ganzer Linie versagt hatte. Als Bürgermeister, als Schenker von Trost und Hoffnung und vor allem als Vater.
Als sich auch Evi abwandte und er Hugh nicht finden konnte, musste er mit zusammengepressten Lippen Wut, Enttäuschung und Tränen zurück halten.
Er war nicht nutzlos geworden. Er war es gewesen.

---

Raoul blickte sie an, erst verwundert und dann sanft.
„Wer bei klarem Verstand würde in dieser Zeit alleine sein oder bleiben wollen?“, sagte er leise und blickte zu Boden.
„Ich wusste das mit der Schwester schon, also, ich habe es durch unsere liebe Freundin Georgina erfahren.“
Er straffte sich und fuhr nachdenklich die Wunde entlang, als würde sie ihm helfen, sich zu erinnern.

„Sie wollte mich brechen, keine Ahnung, warum.“ Er log diesmal nicht besonders gut.
„Sie zeigte mir einen Raum und erzählte mir davon, wie es euer Spielzimmer war, so eine Art Kinderzimmer. Sie plapperte von eurer gemeinsamen Kindheit und was ihr getan habt und tun musstet.“

Dem blonden Mädchen wurde fast schlecht. Raoul kannte ihr Geheimnis, ihre Schuld, er wusste es und war nur einen Augenblick davon entfernt, sie zu verstoßen. Vielleicht wollte er wirklich lieber alleine sein?
Raoul grinste nun. „Und am Ende wollte sie wissen, was ich dazu zu sagen hätte, dass die wunderbare Haile, ihre ach so tolle Schwester, nur ein in die Ferne gesandtes kleines Monster ist.“

Haile blickte ihn nun fast scheu an. Bereit, loszusprinten und viele tausend Meilen zwischen sich und Raoul zu bringen. Nur weg von noch mehr Schmerz…, vielleicht einfach in das Minenfeld laufend.

„Ich sagte nur: Ich wusste gleich, dass sie etwas Besonderes ist.“

Der junge Dieb lachte nun laut auf und verzog den Mund vor Schmerz, als die Wunde wieder zu pochen anfing, trotzdem grinste er weiter.
„Mann, wurde sie wütend…, sie fauchte und zischte wie der Gartenschlauch von Floyd-Williams, den ich mal losgetreten hatte als ich in seinem Garten unterwegs war. Und dann… naja, sagen wir, ich habe Bekanntschaft mit ihrem Dolch gemacht. Ein Opferdolch. Ein richtig übles Teil.“

Haile blickte tonlos zur Seite.

„Hey, dein Geheimnis ist bei mir sicher.“, sagte er. „Und ich würde ja sagen, du bist es auch, aber dann würdest du mir wahrscheinlich den Hintern wegtreten und mich nie wieder befreien kommen wenn ich in der Kacke stecke.“
Er blickte nun starr zu Boden und trommelte mit den Fingerspitzen auf dem Holz des Baumes herum. Dann sagte er wispernd leise: „Du hast mein Leben gerettet. Georgina wollte mich töten und ich glaube… wenn Wingman oder Morris die Befreiung geleitet hätten, auch dann… würde ich noch an diesem Pfahl hängen.“

"Wahrscheinlich mit Recht, denn ich bin unverbesserlich."
Er grinste schief und holte aus seiner Tasche den Dolch hervor, den Haile schon unzählige Male in frühester Kindheit gesehen hatte. Raoul hatte ihrer verhassten Schwester den Opferdolch gestohlen.
Ihr heiligstes Instrument.
"Doof nur, dass ich ihn so verstecken musste, dass ich in hundert Jahren nicht drangekommen wäre um mich loszuschneiden..."

MeTa
05.11.2015, 17:58
"Alles okay bei dir?"

Keine Frage auf der ganzen, verkommenen Welt hätte es mehr verdient gehabt, mit einem dicken fetten 'Nein' beantwortet zu werden. Eryns Kampf mit dem Giganten hatte sie bis an die Grenzen gebracht, eigentlich darüber hinaus. Und das ausgestoßene Adrenalin brachte etwas anderes zurück. Etwas, das die Barfrau so gut es ging zu verdrängen versucht hatte.

Es pumpte heftig in ihr. Mehr als ein mal erwischte sich die ehemalige Kellnerin dabei, wie sie auf dem Weg vom Alamodome hin zur vorzeitigen Sicherheit des idyllischen Golfplatzes auf die Adern an ihren Handgelenken sah. Was sie anfangs noch als Finte von Torres hatte abtun können, war für die Irin nun absolute Gewissheit. Das Gift, das Menschen in Monster verwandelte, bahnte sich tatsächlich den Weg durch ihr Blut und würde nicht mehr lange darauf warten, vollends Besitz über den geschundenen Körper der 25-Jährigen zu ergreifen. Es fühlte sich an, als würde es all ihre Kraft erfordern, es noch aufzuhalten. Dies war ein Moment, den sie alle genießen sollten. Doch das war ihr nicht vergönnt.

Wieder musste jemand aus den eigenen Reihen abtreten, der tapfer für die Rettung der Freunde gekämpft hatte, die nicht mal die ihren waren. Zu allem Überfluss erinnerte das ehemalige Haustier der Druidin November allein durch seine Anwesenheit an ihren Tod. Und Snowball? Das Haustier der Schönheit hingegen hatte sich seit ihrem Kampf gegen das stinkende Wachmonster nicht mehr an sie herangewagt. Widersprach sie einfach dem guten Geschmack der Katzendame oder merkte das Tier, was in ihr schlummerte? Wie es auch war - sie traute sich nicht, die notwendigen Schritte auf die vormals treue, vierbeinige Begleitung zuzumachen.

Und dann war da noch Raoul. Eryn hätte schwören können, dass er sie jeden Moment bemerken und vor allen entlarven würde. Oder hatte er sie schon bemerkt? War er weitsichtig genug, mit der Anklage zu warten? Plante er seine Rache still und leise? Hatte er es vergessen? Oder war er bei Georgina durch so viel Schreckliches gegangen, dass es nicht mehr relevant war, was sie ihm angetan hatte? Sein Überleben nahm nicht die Schuld von ihr. Sie wurde nicht unschuldig dadurch, dass er noch da war. Was sie getan hatte, war noch von Bestand, er hatte im Anschluss nur Glück gehabt. Doch ehrlich freuen konnte sie sich über seine lebendige Anwesenheit nicht. Auch nicht über die von Morris, Sheng oder einem der anderen. Denn der Mann, den sie am sehnlichsten sehen wollte, war nicht hier.

"Alles gut!", antwortete die Irin Evi auf ihre Frage.

Doch das Lächeln, zu dem sie sich zwang, war ein schlechtes, das niemand ihr abgekauft hätte. Ihre Stimme war farblos und schwer. Was sollte das? Warum konnte sie nicht endlich ehrlich sein? Diese Reise hatte sie besser gemacht, das sagte sie sich selbst immer wieder. Will, Evi, Haile und alle anderen haben sie reifen lassen. Sie bereute ihre Fehler und trotzdem wiederholte sie, was sie hatte ablegen wollen. Sie war wie die tausenden Alkoholiker, die sie selbst im Dusty Derreck's bedient hatte. Die sich am frühen Morgen schworen, nie wieder zu trinken und am Nachmittag schon zum nächsten Glas griffen. Sei ehrlich!

"Nein, Evi. Es geht mir nicht gut. Es geht mir fürchterlich."

Na bitte.

"Es gibt so viel, das mich belastet. Ich fürchte mich vor allem, was uns bevorsteht. Ich will nicht sterben, Evi. Und ich will vor allem nicht sterben, wenn ich... wenn es so viel gibt, dass noch ungesagt und... und ungetan ist. Ich möchte niemanden volljammern, das habe ich noch nie getan. Aber... wenn ich vernünftig gegen die kämpfen will, muss ich das loswerden." Eine kurze Pause, nur das schwere atmen einer Infizierten und das Schniefen einer Verzweifelten. "Ich brauche eine echte Freundin, Evi. Und es tut mir Leid, dass ich deinen Namen so oft sage. Aber... hilfst du mir?" Sie sah ihre Freundin hilfesuchend an.

"Und nein, das sind keine Tränen." Eine kleine Lüge war erlaubt.

wusch
05.11.2015, 18:09
Der Sieg war großartig gewesen, sie hatten sie gerettet, alle, jeden Einzelnen, sogar der Großmeister der Kultisten, Tronde, war tot. Sie hatten den Kultisten einen schweren Schlag versetzt, denn sie mussten sich neu organisieren und waren zumindest für den Moment überall verteilt. Der Sieg war großartig gewesen, doch dann war Mary gestorben. Er hatte sie in seinen Armen gehalten, hatte sie retten wollen als sie ihr Leben ausgehaucht hatte. 16 Jahre war sie alt geworden, nichteinmal erwachsen, 29 Jahre jünger als er selbst es war.
Er hatte sie einfach mitnehmen müssen, sie hatte es nicht verdient dort unten, in der Kanalisation zu liegen und am Ende Zombiefutter zu werden. Wenn sie schon ihr Leben für all diese Menschen geben musste die sie nie zuvor gesehen hatte und für die ganze Welt, dann hatte sie zumindest ein würdiges Begräbnis verdient. Sie waren in Eile, ja aber sie würden sicher genug Zeit entbehren können um Mary zu begraben. November, Marys treuer Gefährte, wich nicht von ihrer Seite und lieb so beständig neben ihm. Frank wusste nicht genau ob November schon begriffen hatte, dass Mary nicht mehr war.
Es freute ihn schließlich sehr, als er sah, dass sie in diesem alten Golfclub Pause machen würden. Eine kleine Oase inmitten von Verwüstung und Tod, hier war ein guter Ort um sie zu ihrer letzten Ruhe zu betten. November selbst rannte sofort zu Howard, wollte, dass der Alte Mann Mary half, obwohl sie bereits jenseits jeglicher Hilfe war. Sanft legte er Mary in den Schatten eines Baumes. Beinahe sah sie aus, als ob sie nur schliefe, so friedlich lag sie im Tod da. Er brauchte eine Schaufel, schon wieder. Erst Robert, dann Mary.
Bevor er ans Werk gehen würde, musste er sich ersteinmal versichern, dass es seiner Familie gut ging. Seit der Rettung hatte er sie kaum gesehen und erst recht keine Zeit gehabt mit seiner Frau und seinem Sohn zu sprechen. Diesen Moment würde sie dort unter dem Baum warten können.
Er steuerte zielgerichtet auf Silvia zu, welche ihm, nicht weit entfernt, beim ankommen beobachtet hatte, sie hielt Thomas an der Hand und man sah den beiden an, welche Erlebnisse die beiden in der letzten Zeit hatten durchleiden müssen. Thomas selbst sah etwas besser aus als die anderen. Er war ein Kind, Kinder verarbeiteten schreckliches oft erstaunlich gut und er war sich sicher, dass Silvia alles in ihrer Macht stehende getan hatte, um das Gröbste von ihm fernzuhalten. Kaum dass er bei ihr war, fiel er ihr erleichtert um den Hals. Es war die Realität, kein Traum. Geht es euch gut? Ich hatte Angst euch nie wieder zu sehen. fragte er sie schließlich.

Gendrek
05.11.2015, 18:13
Neue Höchstwertung.
Er hatte das Gefühl, dass er nicht nur Mary auf dem Gewissen hatte.
Nein, er hatte auch Vincents Tod zu verschulden. Weil er ihn ja unbedingt losjagen musste.
Er hatte Wills Tods zu verschulden. Er hätte sich selber auf das Float setzen können.
Er hatte Marys Tod zu verschulden weil er ein gottverdammter Schwanz war.
Und jetzt war auch Haile weg.
Großartig.

"Wenn es dem Herren genehm wäre, sollten wir vielleicht jetzt weiterlatschen und unsere Aufgabe zu Ende führen. Wir sind sicher schon fünf Minuten hier und ich habe echt keinen Bock mehr auf diese Scheiße. Wegen Dir bin ich mit zum Dome gegangen, der bekackteste Trip meines Lebens...“

Jackman hatte sie überhaupt nicht kommen gehört und plötzlich stand sie direkt neben ihm.

"...falls Dich das interessieren mag... und jetzt machen wir hier einen auf großes Wiedersehensfest, oder was? Können wir das nicht freundlicherweise auf den Zeitpunkt nach der Rettung unserer Spezies verlegen, das fände ich ziemlich geil...“

Er hatte fast vergessen, dass Léo ungefähr so viel Empathie besaß wie ein Stück Holz. Er wusste doch selbst, dass sie weiter mussten.
Auch wenn sie gerade mit wehenden Fahnen aus dem Dome und durch halb San Antonio gelatscht waren. Eine Ruhepause so kurz vor dem Ziel war einfach nur... dumm.
Langsam ballte Hugh seine Fäuste zusammen und schluckte den Kloß in seinem Hals hinab.

Er spürte wie sich die Finger der Latina an sein Kinn legten und sein Gesicht bestimmt in ihre Richtung ruckte.
Sekunden vergangen in denen der Schauspieler Léo einfach nur stumm anschaute.
Sie sah es.
Natürlich sah sie es.
Die beschissenen roten Augen die leicht glänzten.

"....heulst Du etwa?"

"Nein, ich hab mir geraspelte Zwiebeln in die Fresse gedrückt..."

"Ernsthaft, pinn Dir Deine Cojones mal wieder an...“

Jackman war gerade echt nicht in der Laune für so einen Scheiß. Unsanft griff er mit seiner Linken an ihr Handgelenk und starrte Léo tief in die Augen.

"Meine Cojones sind genau da wo sie hingehören. Ich hab einfach keinen Bock darauf mir anzuhören was auch immer Frank nachher losplärren wird. Denn ich weiss jetzt schon, dass diese... Göre... irgendeinen Scheiß von sich gegeben hat um mir was reinzuwürgen. Nachdem ich ihren Arsch kalt gemacht habe."

Verbitterung mischte sich in seine Stimme.

"Ich hab so keinen Bock mehr auf diese ganze undankbare Anführer-Schiene. Leute sterben um einen herum, kranke Arschlöcher die einen mit ner angezettelten Meuterei bedrohen und Teenies die einem wegsterben nachdem man sie angekackt hat."

Erneut musste er schwer schlucken und er blinzelte die letzten Tränenreste weg.

"Wieso zum Fick gibst du einfach keinen... Fick auf den ganzen Scheiß der mit den Leuten passiert?"

Mephista
05.11.2015, 18:23
"... Denn ich weiss jetzt schon, dass diese... Göre... irgendeinen Scheiß von sich gegeben hat um mir was reinzuwürgen. Nachdem ich ihren Arsch kalt gemacht habe."
Oh, diós mio... das war sein Problem im Moment? Wegen dieser offensichtlichen Kacke machte er sich Vorwürfe? Total berauschend.
"Ich hab so keinen Bock mehr auf diese ganze undankbare Anführer-Schiene. Leute sterben um einen herum, kranke Arschlöcher die einen mit ner angezettelten Meuterei bedrohen und Teenies die einem wegsterben nachdem man sie angekackt hat."
Léo sah ihm stirnrunzelnd entgegen, während er immernoch ihr Handgelenk fest umklammerte. Anscheinend musste auch er mal einige Sachen ablassen. Und es überraschte sie, wie nah ihm das ganze Zeug wohl doch ging, Bislang hatte sie immer geglaubt, ihm war das Meiste relativ schnuppe und er machte einfach seinen Job...
"Wieso zum Fick gibst du einfach keinen... Fick auf den ganzen Scheiß der mit den Leuten passiert?"
War das grad eine ernstgemeinte Frage?
Ohne Mist? Er fragte dass sie, die sie die ganze Zeit irgendwo beschäftigt war, Leuten den Arsch zu retten und sich zunehmen für mal wieder für Leute zu interessieren?
So ein Mistsack.
"Muchacho, auf diese Frage gibt es normalerweise 3 Antworten....“, begann sie zuckersüß und wie die Ruhe selbst. Aber es flackerte in ihren Augen. Sie musste sich sehr bemühen, nicht gleich zu explodieren.
"Numero Uno: Weil es Scheiß ist. Sowas tangiert mich peripher, aber sowas von.
Numero Dos: Ich gebe einen...“Fick“ drauf, sonst wäre ich nicht hier oder in den kack Dome gegangen, aber lo siento, dass ich nicht immer auf sowas Rücksicht nehme und auch dran denke, warum wir eigentlich unterwegs sind. Zum Beispiel hat es mich im Gegensatz zu Dir interessiert, wo Haile grade ist. Aber yo, Du bist ja das Beispiel für Jemanden, den es interessiert, was in anderen vorgeht und so, nich war?“
Kraftvoll und blitzschnell riss sie ihren Arm nach unten und entriss sich so seiner klammernden Hand.
„Das bringt mich gleich zu....
Numero Tres: Weil sie sie genauso einen Scheiß auf mich geben. Ich reiß mir hier den Arsch auf für euch, zum Großteil gegen meinen Willen und mir wird nur vor den Karren geschissen. Allen vorran von Dir, wenn ich so drüber nachdenke. Andauernd wurde ich von Dir wegen absolut berechtigten Sachen zugeschnauzt und Du hast darauf vertraut, dass meine kribbelnde Pussy mich davon abhält, Dir meine Machete quer in den Arsch zu schieben. Die popelige Entschuldigung auf der Kacklippe kannst Dir schenken, das war nur Kalkül, um mich wieder für ne andere Scheiße umzustimmen... “
Jetzt war sie in voller Fahrt, es war so ein geiles Gefühl, gerade Hju mal richtig vor den Karren zu scheißen.
"Denn jetzt sag ich Dir mal was: Dein kack Gerede von wegen „buhuuu, ich bin so arm dran als Anführer und blablabal“, kannst Du Dir sowas von schenken. Ja, coño, Anführer sein ist ein scheiß Job, ach ne. Natürlich liebt Dich da nich jeder, Du musst scheiß Entscheidungen treffen, die viele nicht mögen werden, Leute werden gegen Dich sein, aber genau deswegen musst Du über sowas drüberstehen.
Du bist dran Schuld, dass Vincent tot ist, vielleicht sogar, dass Will tot ist... aber sicher nicht, dass Mary tot ist, das hat sie sich selbst zuzuschreiben, was ist sie auch so dumm gewesen, sich so selbst zu überschätzen? Du wolltest, dass sie sich nützlich macht, wenn sie das so fehlinterpretiert, meine Fresse, gib Frank die Schuld, wenn er Dich ankackt, weil er war da und hat sie nicht zur Trümmerfrau erklärt, wo sie doch so gut putzen konnte..“
Ihr Wangen färbten sich schon leicht rötlich, so in Rage redete sie sich.
„Wenn Dir son Scheiß zu nahe geht, bist Du verloren...mach das, wenn wir den Kack hinter uns haben, pendejo, aber nich jetz, Echt mal, im Moment wäre sogar ich ne bessere Anführerin als Du. Also reiß Dich endlich mal wieder zusammen!“
Verdammt, es tat so gut, ihm auch mal alles entgegen zu ballern.

Lynx
05.11.2015, 18:25
Oookay, das war nun wieder völlig anders verlaufen als erwartet. Dass ausgerechnet Eryn so einen Ausbruch hatte, ließ Evi nun wirklich fast weinen, so dass ihre Augen schon gefährlich brannten. Dabei war das bescheuert, immerhin hatte sie nichts gesagt, was die Taucherin selbst betroffen hätte. Aber wahrscheinlich war es einfach, weil sie selbst so viel in sich aufgestaut hatte, das irgendwie raus musste. Und weil sie verstand, wie die Schönheit sich fühlte. Oder...?
Da waren so viele Fragen.

Was konntest du nicht tun oder sagen?
Geht es um diese Person, die du magst?
Nennst du mich wirklich eine echte Freundin?
...
Gott, hör auf so dumm zu sein, Evi.
...
Wovor fürchtest du dich, nach allem was du bereits getan hast, denn noch?
Warum hast du jetzt plötzlich Angst zu sterben?

Evi blinzelte, um sich die Gedanken aus dem Kopf zu vertreiben. Es war nicht der Zeitpunkt, um zu sprechen, sondern um zuzuhören.
Die Taucherin legte Eryn ihre Hand sanft auf die Schulter und zog sie mit dieser Bewegung leicht noch ein Stück weit von den anderen weg, nur zur Sicherheit.
"Ich bin für dich da. Du kannst mir alles sagen was du möchtest."

Caro
05.11.2015, 18:41
Tonlos starrte Haile den Dolch in Raouls Hand an.

Im Gegensatz zu ihrem eigenen war Georginas Dolch schwarz wie die Nacht, und hatte üppige Schnitzereien am Griff, die das Auge des Cult of Vision umrankten. Hailes Dolch war hell, fast schon silbrig und sehr viel weniger pompös.

"...!"
"Gut, oder?"
"...!!"

Haile fing an zu lachen. Ein ehrliches, befreites Lachen.

Georgina hatte keinen Dolch mehr.
Das war FANTASTISCH.
Ihr heiligstes Instrument befand sich nun in Raouls Hand, was in der wirren Gedankenwelt ihrer Schwester die größte Schande sein musste.

Haile warf die Arme um Raouls Hals. Er war ein Genie. Ein unverbesserliches Genie. Lachend drückte sie sich an ihn. Er erwiderte die Umarmung nur langsam, er war anscheinend kurz überfordert von Hailes Gefühlausbruch. Aber dann ließ er den Dolch ganz unzeremoniell fallen (Nimm das, Georgina!) und schlang seine Arme um das blonde Mädchen vor ihm. Eine Hand fasste sie am Rücken, die andere ruhte auf ihrer Hüfte. Er legte seinen Kopf auf ihre blonde Haarpracht und schloss die Augen. Haile kicherte immer noch leise, während sie sich an ihn presste.

Plötzlich brach durch das Gestrüpp hinter ihnen eine einzelne Gestalt. Sofort löste sich Haile von Raoul und wirbelte herum - um Sheng direkt in die Augen zu blicken.

"...!"
"...Haile!"
"...!"

Haile sprintete los, tackelte Sheng beinahe weg, ohne auf den fast schon panischen Blick in seinen Augen zu achten. Sie warf ihre Arme um ihn und riss ihn mit ihrem Schwung zu Boden. Immer noch lachend lag sie auf seiner Brust, während Sheng merklich zögerte, sie ebenfalls zu umarmen. Haile blickte auf, strahlte breit - und blickte direkt in seine tränennassen Augen.

"...?"
"...Haile...Es tut mir so Leid..."
"..."
"..."
"...Nein."

Sie griff nach seinen Händen und drückte sie, um ihm zu versichern, dass er nichts falsch gemacht hatte. Sie lächelte ihn an.

"Es ist alles gut, Papa."

Daen vom Clan
05.11.2015, 18:50
Silvia umarmte ihn still und leise, Worte waren nicht nötig, als sich Franks Frau hilfe- und haltsuchend an ihn lehnte, als könnte sie ihr Glück noch immer nicht fassen.
„Sie haben Thomas und mir nichts getan…“, sagte sie dann stockend, ließ jedoch unausgesprochen dass sie Beide wussten, was mit ihrem “Jüngsten“ geschehen war, das die Kultisten geopfert hatten, um grausamen Spott mit ihnen zu treiben, sie mit der Prophezeiung zu verspotten und dem armen, unschuldigen Kind ein lächerliches Stück Papier in den Bauch zu nähen. Richard war von ihnen gegangen.

„Ich wusste, dass du kommen würdest.“, lächelte Franks Ehefrau ihn nun an.
„Die Kultisten hatten es geglaubt, doch ich, ich habe es gewusst.“ Sie barg ihr Gesicht an seiner Schulter, während der kleine Thomas die beiden Erwachsenen still und mit großen Augen betrachtete, fast schien es, als würde er ebenfalls darauf warten, in den Arm genommen zu werden.
Rund um die Familie herum, standen die müden abgekämpften Bewohner von Shengs Hope, doch es war offensichtlich, dass sie sich mit dem Ehepaar freuten und sie wie einen Rettungsanker betrachteten, dem schlimmen Erlebten etwas Gutes abzugewinnen.
Thomas, Silvia und Frank hatten sich wiedergefunden, umarmten sich, hielten einander.
Und sie waren gekommen, sie alle zu befreien. Auch wenn viele der Verschleppten große Verluste erlitten hatten, die Freude, noch am Leben zu sein, überwog, als langsam, doch stetig immer mehr Versprengte am Golfclub ankamen und sich gegenseitig tröstend in die Arme nahmen.

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Morris wurde wie ein Held gefeiert, als er breit grinsend und mit einem speziell eingeübtem, verwegenem Gesichtsausdruck seine kleine Schar anführend, zum Lager stieß.
Er hatte ein kleines Mädchen auf den Schultern und je an einer Hand ein Kind, als er durch die Büsche trat und wie eine lebendige Heiligenfigur, wie ein abgelichteter Heiland auf einem Ölgemälde – die Sonne im Rücken – schließlich in der Menge auftauchte und stürmisch begrüßt wurde.
Die meisten hatten nicht vergessen, dass er es war, der ihnen noch Trost gespendet hatte, als die meisten schon jegliche Hoffnung hatten fahren lassen.
Das er dies indes getan hatte, um sich nicht selber vor Furcht einzunässen, sollte jedoch nie jemals Jemand erfahren…

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Sheng war wie ein blutleeres Gespenst, als Haile ihn umriss und ihn stürmisch begrüßte, dabei mehr Kind war als je in all den Jahren zuvor.
Der Bürgermeister biss sich auf die Lippen, wollte ihr sagen, was er für sie empfand, doch Scham und Verzweiflung ließen ihn innehalten.
Er hatte immer gehofft und immer gedacht, dass er eine besondere Gabe hatte, Menschen Hoffnung zu schenken. Trost zu spenden, sie alle aufzurichten in einer Welt der lebenden Toten, in der sich viele Menschen einfach nur den Tod herbeisehnten.
Er war nie ein Soldat gewesen mit der Stärke der Scavenger oder Wingman. Er hatte niemals die Skrupellosigkeit von George besessen oder gar eine Art von Organisationstalent wie Sara.
Nur Liebe und Hoffnung, die er hatte geben und schenken wollen.
Und in seinen Augen hatte er nicht nur versagt, sondern Haile auch in Gefahr gebracht.

Und nun strahlte sie ihn an, aus leuchtenden Augen und begrüßte ihn, freute sich, dass er sie gesucht hatte, doch die bittere Wahrheit war, dass er eigentlich auf der Flucht gewesen war.
Er wollte sich davon stehlen, sie alle in Ruhe feiern lassen und keine weitere Gefahr sein.
Er hatte verschwinden wollen, solange er noch eine Tochter hatte, die er lieben und an die er sich erinnern konnte.
Und dann war er buchstäblich über sie gestolpert.

Es fühlte sich falsch an, sie im Arm zu halten, wissend, dass sie ihn für einen Versager halten musste und er wollte voll Gram zur Seite blicken, als sie ihn zum ersten Mal in ihrer gemeinsamen Zeit so nannte.
Sheng hatte sie schon oft als Tochter bezeichnet, sie wissen lassen, dass er sie liebte und sich um sie kümmern würde.

"Es ist alles gut, Papa."

Als sie ihn Papa nannte, brachen bei ihm alle Dämme und er umarmte sie so fest, als würde er sie Niemals mehr gehen lassen wollen…

MeTa
05.11.2015, 19:02
Mit einer fast mütterlichen Berührung brachte Evi Distanz zwischen die beiden und den Rest der Reisenden. Eryn war bereit, endlich ehrlich zu sein, doch nicht vor allen. Sie war sich sicher, die Richtige auserkoren zu haben, um sich zu öffnen. Denn die Taucherin verstand dies blind.

Doch nun stand Eryn da, das Gesicht von Schweiß, Blutresten und dem Sud aus dem Kopf von Leos Vater noch immer verschmiert. Lediglich die wenigen dünnen Tränenpfade wuschen den Dreck aus ihrem Antlitz. Wie sollte sie anfangen? Wie war in Worte zu fassen, was sie fühlte. Was war das? Ein einfaches Öffnen gegenüber der besten Freundin, die sie hatte? Oder sogar so etwas wie ein Testament? Neben dieser Frage, beschäftigte die Irin auch die Angst vor diesem Gespräch. Evi war gut. Vielleicht zu gut. Was, wenn der Rotschopf sie für das, was sie getan hatte, verurteilen würde? Was, wenn sie Angst hatte, sich in ihrer Nähe aufzuhalten, wenn sie erfuhr, welcher Sturm in ihrem Körper tobte? Das Letzte, was sie gebrauchen konnte, war eine enge Vertraute, die Furcht vor ihr hatte.

Doch für jeden Rückzieher war es zu spät. Sie hatte die Wahl getroffen, sich der Wahrheit zu stellen und Evi hatte sich bereiterklärt, ihr dabei zu helfen. Und so platzte es raus.

"Ich bin infiziert."

Stille. Keine offensichtliche Reaktion der Kämpferin. Wie hätte man auf sowas auch reagieren sollen?

"W-was meinst du damit?"

"Ich war im Fawyerland, bin in den Keller. Ich habe die Wachfrau weggeschickt und den Raum geöffnet, in den ich nicht hatte gehen sollen. Da war... Snowball in einem Käfig und dahinter ein Zombie in einem Laufrad. Der sorgte für den Strom. Ich hab die Katze befreit und alle Hebel umgelegt, die ich finden konnte, weil ich sauer war und dem Kerl eins auswischen sollte. Der Zombie wurde befreit und überall ging das Licht aus. Torres, ein Scavenger, kam runter. Ich hatte Angst. Ich dachte, er würde mich töten, wenn er mich sieht. Deswegen habe ich ihn angesprungen, dabei wurde er gebissen. Er hätte mich getötet, aber ich erzählte ihm von dem Heilmittel. Und dann... hat er... mir sein Blut gegeben, damit ich auch infiziert bin und die Mission sicher zu Ende bringe."

Die Geschichte hörte sich nacherzählt genau so schlimm an, wie Eryn sie vor Ort empfunden hatte. Es war beängstigend.

"Ich spüre, wie es durch mein Blut pumpt, seit dem Kampf im Alamodome immer heftiger. Noch kann ich es aufhalten, aber... ich dachte, dass es irgendwann jemand wissen sollte. Wenn ich mich nicht mehr halten kann, bevor wir an das Heilmittel kommen, dann... weißt du Bescheid."

Es fiel ihr schwer, ihre Freundin anzusehen. Anstatt das zu tun, richtete ihr Blick sich auf den saftig-grünen Boden, der so gar nicht dem entsprach, wie die Barfrau sich fühlte.

"Eryn, das..." - "Ich bin noch nicht fertig." Sie lachte kurz auf, fast hämisch, als würde sie sich selbst verspotten. Als wäre dieser Schock nicht groß genug. Sie hatte mehr.

"Als wir noch in Sheng's Hope waren... ich meine im heilen Sheng's Hope... kam ich eines Abends in Derrecks Büro, weil ich etwas hörte. Es war Derreck und er hatte... jemanden in einem großen Sack gefangen." Sie sah kurz zum jungen Dieb, der bei Haile und Sheng stand, die sich in einer sanften Geste näherten. "Es war Raoul.", offenbarte sie und erzählte auch davon, wie es zu dieser Geisel gekommen war, was Derreck für sie auf sich genommen hatte. Ihre Augen waren besonders voll von Hass, als sie von Georgina sprach. Nun hatte sie mehr Grund dafür, die falsche Tochter des Aristokraten zu verachten, als jemals zuvor. Doch der schwierigste Teil von Eryns Geständnis lag noch vor ihr:

"Ich hätte Derreck sagen sollen, dass er den Jungen freilassen soll, aber ich war eine dumme, selbstsüchtige... - ich habe selbst eine Pfanne genommen und ihn ohnmächtig geschlagen." Es war nun fast als sah sie in die direkt entgegengesetzte Richtung, um auch ja jedem Blick ihrer Freundin ausweichen zu können, wie verurteilend er auch war. "Er hat überlebt, aber ich hätte sein Leben einfach so hergegeben, weil ich selbst keinen Ärger mit George und der •••••••• wollte. Für ein paar Sachen, die er dem ••••••• geklaut hat."

Sie atmete tief aus. Noch wog die Last schwer. Ohne die Reaktion von Evi zu kennen, half es ihr nichts, sich zu öffnen. Doch genau so sehr, wie das Warten auf ihre Antwort nötig war, so sehr hatte sie doch Angst davor. "Wie kann man jemandem verzeihen, der so etwas getan hat, Evi?", sprach sie ihre Furcht und ihren Selbsthass laut aus.

"Wahrscheinlich gibt es so etwas wie Schicksal. Deswegen dürfen gute Menschen wie du und wie Haile... und Frank ihre Freunde wiedersehen. Ich habe es mir versaut und verdiene es, ihn nie wieder zu sehen..."

Nun war alles raus. Und Eryn zwang sich mit der letzten Kraft ihres Willens dazu, Evi in die Augen zu sehen.

Gendrek
05.11.2015, 19:13
"Muchacho, auf diese Frage gibt es normalerweise 3 Antworten.
"Numero Uno: Weil es Scheiß ist. Sowas tangiert mich peripher, aber sowas von.
Numero Dos: Ich gebe einen...“Fick“ drauf, sonst wäre ich nicht hier oder in den kack Dome gegangen, aber lo siento, dass ich nicht immer auf sowas Rücksicht nehme und auch dran denke, warum wir eigentlich unterwegs sind. Zum Beispiel hat es mich im Gegensatz zu Dir interessiert, wo Haile grade ist. Aber yo, Du bist ja das Beispiel für Jemanden, den es interessiert, was in anderen vorgeht und so, nich war?“

Kraftvoll und blitzschnell riss sie ihren Arm nach unten und entriss sich so seiner klammernden Hand.
Sie riss sich von ihm los, so schnell, dass er es kaum mitbekam und immer noch das Gefühl hatte in seinen Händen ihren Arm zu umklammern

„Das bringt mich gleich zu...
Numero Tres: Weil sie sie genauso einen Scheiß auf mich geben. Ich reiß mir hier den Arsch auf für euch, zum Großteil gegen meinen Willen und mir wird nur vor den Karren geschissen. Allen vorran von Dir, wenn ich so drüber nachdenke. Andauernd wurde ich von Dir wegen absolut berechtigten Sachen zugeschnauzt und Du hast darauf vertraut, dass meine kribbelnde Pussy mich davon abhält, Dir meine Machete quer in den Arsch zu schieben. Die popelige Entschuldigung auf der Kacklippe kannst Dir schenken, das war nur Kalkül, um mich wieder für ne andere Scheiße umzustimmen... “

Scheiße hatte sie keine Ahnung. Er hatte sie zweimal zusammengeschissen... und nach dem ersten Mal hätte er sie fast flachgelegt weil sie ihn so geil machte.

"Denn jetzt sag ich Dir mal was: Dein kack Gerede von wegen „buhuuu, ich bin so arm dran als Anführer und blablabal“, kannst Du Dir sowas von schenken. Ja, coño, Anführer sein ist ein scheiß Job, ach ne. Natürlich liebt Dich da nich jeder, Du musst scheiß Entscheidungen treffen, die viele nicht mögen werden, Leute werden gegen Dich sein, aber genau deswegen musst Du über sowas drüberstehen.

Jedes Wort fühlte sich an wie tausend Messerstiche und dabei wusste Jackman nichtmals, dass sie so richtig ausholte

Du bist dran Schuld, dass Vincent tot ist, vielleicht sogar, dass Will tot ist... aber sicher nicht, dass Mary tot ist, das hat sie sich selbst zuzuschreiben, was ist sie auch so dumm gewesen, sich so selbst zu überschätzen? Du wolltest, dass sie sich nützlich macht, wenn sie das so fehlinterpretiert, meine Fresse, gib Frank die Schuld, wenn er Dich ankackt, weil er war da und hat sie nicht zur Trümmerfrau erklärt, wo sie doch so gut putzen konnte..“

Ihr Wangen färbten sich schon leicht rötlich, so in Rage redete sie sich.

„Wenn Dir son Scheiß zu nahe geht, bist Du verloren...mach das, wenn wir den Kack hinter uns haben, pendejo, aber nich jetz, Echt mal, im Moment wäre sogar ich ne bessere Anführerin als Du. Also reiß Dich endlich mal wieder zusammen!“

Ihm ging gerade nur eine Sache nahe.
Erstens, dass sie ihn total fehleinschätzte und zweitens... dass sie ihn gerade verbal so niedermachte.

Stoisch hatte er sich jedes einzelne Wort angehört. Den Redeschwall über sich ergehen lassen.
Aber auch Léo war nicht blind und bemerkte, wie Jackman zu kochen beginn.

Er fühlte das pulsen seiner Halsschlagader. Immer wieder pochte sie, trat dabei leicht hervor.
Léo musste hören wie er seine Hände zu Fäusten ballte und die Knöchel laut knackten.

Jackman wandte sich von Léo ab und schnaufte laut seinen Frust hinaus.
Er wusste es. Er war für die Scheiße mit Will und Vince verantwortlich. Er hatte nicht die Eier. Er hatte nicht den Mumm. Er hatte, verfickte Scheiße nochmal, einfach nicht die Schnauze aufbekommen und sich selbst in Gefahr gebracht.

Er war gut darin sich diesen ganzen Mist selber vorzuwerfen und sich deswegen zu geißeln. Er war so unheimlich gut darin sich in seinem eigenen Mitleid zu suhlen und zu hoffen, dass er dann irgendwann einfach mal was macht.
Doch von anderen zu hören das man Schuld war... war einerseits Genugtuun, aber andererseits hätte er am liebsten gerade jemandes Nase gebrochen, einfach um seinen Frust rauszulassen.

"Dios mio, hörst du mir überhaupt zu oder suchst du da drüber deine Männlichkeit?"

Okay, scheiß drauf.
Jackman drehte sich wutentbrannt wieder zu Léo. Mit erhobener Hand und ausgestrecktem Zeigefinger deutete wedelte er in der Luft herum.

"Du bist also hier die Harte. Miss, "mich-interessiert-das-alles-nicht-aber-irgendwie-doch". Einen Scheiß. Mir ist es mittlerweile so latte was warum du dich so aufführst, wie du dich aufführst. Ich hab einen halben Nervenzusammenbruch, will kurz Dampf ablassen und meine Ruhe haben und du machst was? MIR EINE ABGEFUCKTE STANDPAUKE HALTEN WAS FÜR NE KACKPUSSY ICH BIN?!"

Die Kultisten hatten ne tote Kuh auf seinen Teppich geworfen und er hat sie dafür gnadenlos kalt gemacht und verfolgt. Jetzt scheißt ihm die Latina vor die Füße. Was zum Fick erwartet sie bitte was sie damit provoziert? Ne Epiphanie oder was?

"Du glaubst also, dass du den Laden besser schmeißen könntest als ich? Dann komm doch her... zeig mir was du drauf hast. Wenn du glaubst, dass du so viel mehr Cojones hast wie ich, dann komm doch einfach her und beweis mir das."

Er war gespannt was ihm die Latina jetzt entgegenwerfen würde.

Caro
05.11.2015, 20:03
Sheng zerdrückte Haile fast und sie konnte spüren, wie seine Tränen ihre Haare immer feuchter werden ließen. All ihre Zweifel waren vergessen - Sheng hasste sie nicht. Raoul hasste sie nicht. Sie sahen Haile nicht als das Monster, das sie war. Und Haile würde sie beschützen. Sie alle. Mit allem, was dazu nötig war.

"..."
"...Haile..."
"...!"

Haile löste sich aus der festen Umarmung und schaute Sheng an. Dass er hier war, war schön und gut, aber warum war er nicht bei Evi? Sie legte ihren Kopf schief und warf einen Blick nach hinten, wo Raoul immer noch an den Baum lehnte. Sheng hob eine Augenbraue.

"..."
"...Das erklärt eine Menge. Ich hab mich schon gefragt, was sie von ihm wollte..."
"...?"

Sheng seufzte kurz auf.

"Egal. Ich bin so froh, dass es dir gut geht, Haile."
"...!"

Die beiden schauten sich kurz an, dann stand Sheng wieder auf und zog Haile gleich mit nach oben.

"Ich schätze, ihr wollt...eure Ruhe?"
"..."
"Jaja, ich mache mir zu viele Sorgen..."
"Papa, geh zu Evi."
"Was?"
"Evi."
"...ich schätze, du hast Recht."

Zufrieden grinste Haile ihren Vater an. Sie war vielleicht ein wenig weltfremd, aber nicht blind. Und sie wusste genau, was Evi fühlte. Sheng wandte sich wieder um, nicht ohne Raoul einen kurzen Seitenblick zu widmen. Im Gehen drehte er sich noch einmal um.

"Aber kommt nachher zu anderen, ja? Sie vermissen dich, Haile."
"...!"

Sie nickte enthusiastisch und hüpfte förmlich zurück zu Raoul und griff nach seiner Hand. Wie damals im Schiff verflechteten sich ihre Finger mit seinen und sie schenkte ihm ein weiteres Lächeln. Sein Blick dagegen fiel auf ihr Halsband, an dem der Kupferanhänger in der Nachmittagssonne schimmerte. Er hob seine Hand und berührte sanft das kühle Metall.

"Haile...ist das...?"

Lynx
05.11.2015, 20:08
"Meinst du Derreck?" Was? Das ist deine Frage?
"Okay, warte." Evi hob die Hand zum Zeichen, dass sie noch einmal neu ansetzen würde. Aber sie wusste nicht was sie sagen sollte, sie wusste nicht einmal mehr wie man richtig atmete, weil etwas in ihr so schmerzte, oder wie man sich auf den Beinen hielt.
Die Taucherin setzte sich auf den grün bewachsenen Boden und deutete Eryn es ihr gleichzutun. Diesmal musste sie nicht merken, wie sehr sie diese Sache traf.
"Du weißt, dass ich dich abmurksen muss, wenn du zum Zombie wirst." Die Bardame nickte völlig ernst und Evi entfuhr ein leises Lachen.
"Das war ein Witz."
Die Rothaarige schluckte und befühlte mit ihren Händen den saftigen Grund, auf dem sie saß. Wenigstens war so irgendetwas an ihrem Körper beschäftigt, wenn schon nicht ihr Hirn.
"Aber ernsthaft, das ist schon... ziemlich schrecklich. Ich weiß gar nicht, ob ich alles richtig verstanden habe, das ist so viel auf einmal."
Ihre Stimme wurde merkwürdig hoch, weil dieses furchtbare, verzweifelt Gefühl immer stärker wurde. Aber eigentlich... sollte sie sich vielleicht mal ein Beispiel an der Schönheit nehmen und nicht immer versuchen, alles so verdammt vehement zu unterdrücken.
"Weißt du," ,startete Evi erneut und schniefte leise, "ich würde dir wirklich gerne etwas Hilfreiches sagen, oder wenigstens auf irgendetwas angemessen reagieren. Aber ich kann im Moment einfach an nichts anderes denken, als daran, dass du sterben könntest und das die ganze Zeit über wusstest. Wie schlimm muss es sein, das mit niemandem teilen zu können? Und... und ich will nicht, dass du nicht mehr da bist."
Eryn sah die Taucherin, die sich nun mit ihrem Ärmel unwirsch ein paar Tränen abwischte, ziemlich verstört an.
"Ich weiß, dass es dir gar nicht darum geht, von mir zu hören, wie traurig mich das macht, aber irgendwie ist da gerade nichts anderes. Zum Glück haben wir Adam, sonst..."
Noch einmal wischte Evi sich über die nassen Wangen und versuchte irgendwie ein weiteres Wort herauszubringen, aber statt sich zu beruhigen bekam sie von der ganzen Aufregung Schluckauf.

"Scheiße." Sie hickste ein paar Mal vor sich hin und währenddessen schwiegen die Frauen. Evi schüttelte den Kopf. Sie war die schlechteste Freundin aller Zeiten.
"Du musst die Luft anhalten, hab ich gehört. Damit soll es weggehen.", sagte Eryn nach einer Weile leise, während sie starr geradeaus sah.
Aus irgendeinem Grund weckte das in Evi nur noch mehr das Bedürfnis um die Bardame zu weinen, aber sie gleichzeitig fest zu drücken. Eine Welle der Sympathie, die noch einmal ein Stück größer war als die, die sie ohnehin empfand, durchströmte sie. Um dies irgendwie zu zeigen, lehnte Evi sich so gegen ihre Freundin, dass ihr Kopf auf deren Schulter lag. Nur ganz sanft als Geste, mit kaum mehr als einer leichten Berühung.

"Es gibt so viele Leute, die viel Schlimmeres gemacht haben als du und denen passiert auch nicht so ein Mist. Und du hast echt aktiv daran gearbeitet, all das wieder gut zu machen, oder? Du würdest das ja auch nicht nochmal machen. Ich meine hey, du hast Raoul jetzt bei der Flucht nicht hinterrücks erstochen oder so, was du bestimmt hättest tun können. Äh, wenn du da bei uns gewesen wärst. Und er mal alleine... und... also rein hypothetisch... Egal."
Eryn schnaubte nur leise.
"Ich verstehe dich schon. Du glaubst, dass du bestraft werden musst, aber ich finde es ist dann langsam auch genug. Immerhin weißt du, dass du etwas getan hast, das unrecht war - dafür hast du aber auch viel getan, was wirklich gut war. Ohne dich wäre ich zum Beispiel schon mal nicht mehr hier, und ich glaube kaum, dass du daraus einen persönlichen Nutzen gezogen hast." Evi lachte und diesmal fühlte es sich nicht mehr so hohl an.
"Ich sags dir ehrlich, Raoul wird dich vermutlich nie mehr zu seinen Lieblingen zählen. Aber wenn es dir ehrlich leid tut, und du dazu stehst, hast du nichts zu befürchten. Und wenn doch, werde ich dein Bodyguard. Oh, und dann suchen wir deinen...äh, Prinzen als Duo und nichts kann uns aufhalten! Natürlich nur bis du zum Zombie wirst, dann - naja, du weißt schon."

Daen vom Clan
05.11.2015, 20:23
Raoul starrte sie an.
Er blickte nach unten, in ihre Augen, nach unten, wieder zum Anhänger und abermals in ihr Gesicht.
Er öffnete den Mund und es war zu sehen, dass seine Augen nun leuchteten.

„Wie… ich meine, WHOA,.. wo hast du den her?“
Haile lächelte nur, während Raoul nun fassungslos einen Schritt zurück trat und er nun gegen den Baum lehnte und dort langsam am rauen Holz nach unten sank.
„Ich habe mich immer gefragt… in der Dunkelheit, wenn sie uns im Dome zurück ließen, mit gelöschten Lichtern und alles was man hörte, waren die dunklen, flüsternden Gebete der Kultisten…“
Er hielt inne und schien Kraft sammeln zu müssen. „Ich fragte mich, was wohl passiert wäre, wenn wir uns damals nicht am Strand verabredet hätten, sondern irgendwo Anders.“
Raoul grinste wieder schief. „Mein Leben war schon immer am Arsch, aber da hatte ich das Pech echt an den Händen kleben…“
Es schien, als würde er nun endlich preisgeben, wie schmerzhaft oder schlimm die letzte Zeit gewesen war, doch dann zwang er sich wieder zu lächeln, eine unverwüstliche Schiffsratte der Ahdalita.
„Hast du dich eigentlich nie gefragt oder gewundert, warum ich nicht erschienen war?“

Mephista
05.11.2015, 20:29
Jackman drehte sich wutentbrannt wieder zu Léo. Mit erhobener Hand und ausgestrecktem Zeigefinger deutete wedelte er in der Luft herum.
Jackpot. Da hatte sie wieder den „guten“ alten Hju.
"Du bist also hier die Harte. Miss, "mich-interessiert-das-alles-nicht-aber-irgendwie-doch". Einen Scheiß. Mir ist es mittlerweile so latte was warum du dich so aufführst, wie du dich aufführst.“
Sie musste innerlich grinsen. Wie diese Scheiß Sätze allein schon mehrmals pervese Gedanken in ihr weckten.
„Ich hab einen halben Nervenzusammenbruch, will kurz Dampf ablassen und meine Ruhe haben und du machst was? MIR EINE ABGEFUCKTE STANDPAUKE HALTEN WAS FÜR NE KACKPUSSY ICH BIN?!"
Na endlich versteht er mal, wie sie sich die ganze verkackte Zeit über gefühlt hatte.
"Du glaubst also, dass du den Laden besser schmeißen könntest als ich?“
Scheiße ja, alle Weichfürze würde sie über die nächste Klippe schmeißen und mit dem Rest die Welt retten. Prima Übung, bevor sie die Vultures übernimmt.
„Dann komm doch her... zeig mir was du drauf hast. Wenn du glaubst, dass du so viel mehr Cojones hast wie ich, dann komm doch einfach her und beweis mir das..
Herausfordernd, ja, fast schon neugierig blickte er ihr entgegen.
Ob sie mehr Cojones hatte ließ sich sehr leicht herausfinden...
Ohne große Vorwarnung überwand sie die kleine Distanz zwischen sich und ihm und schnellte ihre rechte vor- was in dem Falle Hjus Leistengegen war- wie eine angreifende Viper.
Im nächsten Moment hatte sie ihm im wahrsten Sinne des Wortes bei den Eiern.
Die Linke legte sie vorsichtshalber an den Griff ihrer treuen Machete, nicht immer ging so ein Manöver wie gewünscht aus, gerade, wenn man so einen Vulkan wie Hju vor sich hatte.
Léo kam ihm mit ihrem Gesicht bis auf wenige Zentimeter nahe, sie konnte seinen Atem auf sich spüren.
„Du kannst doch wahrscheinlich eh nicht ertragen, was ich alles drauf habe...Hju, der anderen ständig Standpauken hält, wenn es ihnen nicht passt, aber nicht damit klarkommt, mal nen Spiegel vor die Fresse gehalten zu bekommen...“
Noch fester wurde der griff ihrer Rechten. Das Kribbeln meldete sich leise wieder.
„Jaaah, ich bin hier die Harte, aber mir wäre es lieber andersherum. Glaub nicht, dass Du der Erste wärst, den ich zum Eunuchen gemacht hätte...und rein physisch hast Du eindeutig die dickeren Cojones...was aber nichts heißen muss...“
Was genau sie mit dieser Drohung bezwecken wollte, war ihr selbst nicht klar, aber sie würde mit jeder Konsequenz zurechtkommen, die sich daraus ergab.

Gendrek
05.11.2015, 20:59
Jackman zuckte zusammen und stieß ein leichtes Keuchen aus, als die Latina ihm ihre flache Hand mit voller Wucht in den Schritt hämmerte und fest zupackte.
Sein Bauch zog sich ein, seine Muskeln verkrampften sich, seine Beine und Hände fingen an zu zittern.

Gerade eben war er sich noch sicher, dass sie die Situation jetzt völlig eskalierte und etwas so richtig beschissenes passieren würde... und jetzt?

Sie drückte sich noch näher an ihn. Sein Atem strich warm über ihre Haut. Er hätte sie am liebsten sofort gepackt...

„Du kannst doch wahrscheinlich eh nicht ertragen, was ich alles drauf habe...Hju, der anderen ständig Standpauken hält, wenn es ihnen nicht passt, aber nicht damit klarkommt, mal nen Spiegel vor die Fresse gehalten zu bekommen...“

Gott war ihm das gerade alles egal. Er hatte schon halb vergessen wegen was zum Teufel sie sich gerade gestritten hatten.

„Jaaah, ich bin hier die Harte, aber mir wäre es lieber andersherum. Glaub nicht, dass Du der Erste wärst, den ich zum Eunuchen gemacht habe...und rein physisch hast Du eindeutig die dickeren Cojones...was aber nichts heißen muss...“
"Gott, hör auf zu quatschen. Dafür hab ich grad einfach keine Nerven."

Jackman griff mit beiden Armen um die Latina herum. Fest und bestimmend schlossen sich seine Arme um die junge Frau.
Hugh presste Léo fest an seine Brust, wanderte mit seiner linken Hand über den Rücken der Frau die er so begehrte. Streichelnd fuhr er über Ihre Schulterblätter.
Seine Rechte griff um ihre gesamte Hüfte, die Finger gruben sich förmlich durch das Top von Léo.

Fest zog er sie an sich. Blickte er in die Augen ehe er seine Lippen auf ihren Mund drückte.
Nichts würde ihn davon abhalten sie jetzt noch loszulassen. Sich diesen Moment ruinieren zu lassen.
Seine Bauchschmerzen als die beiden oben auf der VIP Lounge standen? Wie weggeblasen. Jetzt wollte er das genießen, was er so sehr begehrte.

Breitbeinig stellte er sich vor sie. Seine Hand wanderte unter an Ihren Hintern den er fest anpackte.
Seinen Arm als Stütze nutzend hob er sie einfach an. Die Muskeln seiner Oberarme waren unter dem Shirt welches er trug sichtbar angespannt.

Nur kurz schaffte er es den Kuss zu brechen. Seine Lippen fanden direkt ihren Hals den er hinaufküsste, bis zu Ihrem Ohrläppchen.

"Glaub mir... sobald ich mit dir fertig bin wirst du wir wünschen das Wort Eunuch nie in den Mund genommen zu haben..."

Mivey
05.11.2015, 21:01
Es hatte eine gewisse Ironie. Vor wenigen Stunden noch hatte Mary ihm das Leben gerettet, doch nun konnte er ihr nicht mehr helfen. Er stand über der Leiche, zu der ihm der true Windhund geführt hatte. Es brauchte keinen Arzt um zu erkennen, dass sie schon lange tot war. Zu oft hatte er in seinen 20 Jahren in dieser zerstörten Welt schon Leichen gesehen, zu oft. Das einzige was noch geholfen hätte wäre Morphium, nach ihren Verletzungen zu schließen, doch das war jetzt sowieso viel zu spät. Trotz ihrer enormen Wunden, schien ihr Ausdruck in diesem Moment ruhig, vielleicht kam das aber auch den Muskeln die langsam atrophierten. Frank trug sie an eine geeignete Stelle und wollte sich scheinbar auch um die Beerdigung kümmern, nach dem er sich zuerst um seine Familie gekümmert hatte.

Auf dem Weg zur ihrer Raststelle im ehemaligen Golfplatz, der inzwischen jenseits aller Wiedererkennbarkeit verwuchert war, ließ Howard seine Reise Revue geschehen. So viel Tod, so viel Leiden. Und so selten konnte er helfen. Er wusste, dass es jedes bisschen, das er tun konnte half, doch Zweifel regten sichin ihm. Was wenn er Mary früher gefunden hätte? Hätte er mit in die Schlacht ziehen können? Es hätte ihm das Leben kosten können, doch vielleicht wäre gerade so ein Opfer das entscheidende Element, dass die Wage zum Kippen bringt?

Als er schließlich Frank geholfen hatte Mary zu beerdigen, saß er sich auf einen Baum unweit des Wassers. Und sah auf ihr Gruppe. Sie waren wieder vereint, die Reste von Sheng's Hope wieder bei ihnen. Wer es wohl gedacht hatte, dass die ganze Siedlung sich auf diesen Weg machen würde? Es waren viele bisher gestorben, doch Howard war sich auch im klaren, dass so viele bisher überlebt hatten, war ein kleines Wunder und falls sie tatsächlich noch gewinnnen wollen, den Kultisten ihre Trophäe verweigern und tatsächlich ein Heilung finden, wäre das wohl das größte Wunder aller Zeiten. Und doch, im angesichts dieser Gruppe fühlte sich Howard als ob er alles erreichen konnte.

Howard stand auf, er wollte sich nützlich machen.
Er sah sich die Überlebenden an und versuchte sich ein Bild davon zu machen, in welchen Gesundheitszustand sie waren. (Probe Medizin) Dies würde wohl die letzte Gelegenheit sein, sich in Ruhe um Verletzungen zu kümmern.

MeTa
05.11.2015, 21:04
Evi hatte Unrecht. Es war exakt, worum es ihr ging. Und nichts hätte Eryn mehr geholfen, als von ihrer besten Freundin zu hören, dass sie die bevorstehende... Verwandlung der Barfrau so traurig machte. Sie stand zu der Irin - und das trotz allem, was sie ihr gebeichtet hatte. War sie zu loyal? Oder stimmte, was die Taucherin sagte? Sie hatte ihre Selbstsucht zumindest teilweise hinter sich gelassen, Gutes getan, sich selbst für andere in die Bresche geworfen. Das war längst keine Entschuldigung dafür, was sie Raoul angetan hatte, doch es half. Auch, wenn diese Erkenntnis Derreck nicht plötzlich erscheinen ließ.

Die Worte und Gesten der etwas jüngeren Frau hatten tatsächlich eine fast heilende Wirkung. Eryn war weit davon entfernt, frei von Angst und mit leichtem Gemüt in die nahe und ferne Zukunft zu blicken - das war nicht möglich, bevor sie nicht ihre letzte Schlacht geschlagen hatten -, doch die Tränen trockneten und auch die zuvor erdrückende Schwere verschwand von ihrer Brust. Nur das eklige Pochen im Inneren ihres verseuchten Körpers und der fiese Gestank verweilten noch.

Die Irin wandte sich zur Seite und hob die Schulter an, um so den rothaarigen Kopf vorsichtig nach oben zu schieben. Sie lächelte Evi an, so gut es ihr gelang. "Derreck, ja", beantwortete sie die Frage, die fast untergegangen war. "Das Schlimmste, was ich getan habe - neben der Sache mit Raoul - ist, eine verzorene Göre zu sein, und das vor allem vor ihm. Ich war mir zu fein, einzugestehen, dass ich so etwas... Unperfektes so sehr mögen kann. Ich war eklig. Ich wäre lieber schön geschminkt und erhobenen Kopfes gestorben als in der jetzigen Verfassung zu überleben. Ohne Freunde wie Will oder dich hätte ich das vielleicht nie abgelegt. Und Haile. Dieses Mädchen ist... inspirierend."

Ein erleichtertes Aufatmen, das das Gift in ihrem Körper gefühlt einen halben Meter zurückpumpte. Sie musste die Kraft haben, durchzuhalten, bis Adam seinen Zweck erfüllte. "Wenn ich alles... nicht heil überstehen sollte und du Derreck irgendwann über den Weg läufst, dann sag ihm bitte, dass es mir Leid tut, okay? Und wenn du ihm das geben könntest?" Mit ihren schmutzigen Fingern kramte sie die Kette samt Anhänger aus dem vergilbten Kleid hervor und präsentierte sie der Frau, die eng neben ihr saß.

"Ich sollte mich mal waschen!", fand Eryn mit sich selbst überraschender Leichtigkeit, die sie doch auch nötig hatte. "Keine Ahnung, wie du meine Gegenwart gerade aushälst. Ich stinke ja schlimmer als... naja, als Derreck." Sie lachte auf und war glücklich, dass die freudige Geste sich nicht in ein Husten verwandelte.

"Apropos Prinz...!", grinste sie dann und deutet mit dem Finger der anderen Hand in Richtung des Bürgermeisters, der daraufhin ertappt dreinblickte und wie der Schuljunge, als den Eryn ihn beschrieben hat, wegsah, als hätte er nicht zu den beiden Frauen geguckt. "Er wartet. Ich glaube, es wird Zeit, dass ihr beide euch sagt, was ihr schon längst voneinander wisst."

Caro
05.11.2015, 21:16
„Hast du dich eigentlich nie gefragt oder gewundert, warum ich nicht erschienen war?“

Haile hatte sich ebenfalls niedergelassen und saß Raoul gegenüber. Langsam schüttelte sie den Kopf. Nein. Nein, hatte sie nie. Sie verstand all diese komischen Rituale der Siedler nicht. Sie hatte gedacht, dass er anderes zu tun hatte. Oder das dieses Gefühl nach ihrer Begegnung im Schiff ihre Schuld war. Was auch immer dieses Gefühl war. Haile verstand es damals nicht.

"..."

Gedankenverloren spielte sie an dem Anhänger, der anscheinend nicht nur ihr etwas bedeutete.

"..."
"...aber das du das hier noch hast..."
"...das gehört dir?"
"Du wusstest es nicht?"
"..."

Wieder schüttelte Haile sachte den Kopf. Nein. Vorsichtig befreite sie den Anhänger von ihrer Kette und hielt ihn Raoul hin. Der streckte seinen Arm aus und als sich ihre Finger in der Mitte trafen, brandete dieses Gefühl wieder in ihr auf. Dieses kribbelnde, elektrisierende Gefühl. Sie blickte auf und schaute dem Jungen direkt in die Augen.

"Was ist damals passiert? Und..."
"...und?"
"...was wollte Georgina von dir?"

Lynx
05.11.2015, 21:58
Zögernd nahm Evi die Kette von Eryn entgegen und schob sie in ihrer Handfläche hin und her. "Ich werde dir das Teil zurückgeben, sobald die erste Ecke von Adams Sarg in das Forschungslabor geschoben wurde. Du wirst es Derreck bestimmt selbst sagen können." Betont langsam schob die Taucherin das Schmuckstück in eine ihrer Taschen. Sie bemühte sich, nicht in Shengs Richtung zu sehen, aber in ihrem Augenwinkel war er trotzdem unübersehbar wie ein Leuchtsignal.
"Evi.", sagte die Bardame und nickte noch einmal zum Bürgermeister.
"Ich... ich weiß. Bist du sicher, dass ich dich alleine lassen kann? Ich meine, wenn es dir doch schlechter ehen sollte..."
"Nutzt du meine Geschichte hier gerade aus, um dich zu drücken?"
"Entschuldige..." Es war ziemlich genuschelt, weil sie selbst wusste, dass es dämlich war.
Nun zwang sie sich, Sheng das erste Mal wieder direkt anzusehen. Sie hatte erwartet sich wieder elend und schuldig zu fühlen, aber irgendwie war da nichts anderes mehr als warme Zuneigung. Eryn hatte ihre Angst irgendwie verpuffen lassen - es war wichtig für die Menschen da zu sein, so lange man konnte, auch wenn man vielleicht nicht die richtige Person war. Aber laut der Schönheit war sie sogar die richtige Person, was die Rothaarige tief drinnen auch in helle Aufruhr versetzte.

"Danke Eryn.", murmelte Evi,bevor sie langsam auf den Mann zuging, der ihre Knie weicher werden ließ. Er sah ohne Zweifel besser aus als vorhin, irgendwie gelöstert. Aber seine Augen waren gerötet - das konnte sie sehen, obwohl er sich gerade ein bisschen bemühte, in eine andere Richtung zu schauen.
...Oh Scheiße. Mit einem schmerzhaftem Stich voller schlechtem Gewissen fiel ihr ein, dass sie Haile für ihn suchen hatte wollen. OH SCHEIßE! Sie hatte nichts in diese Richtung gemacht, gar nichts.
Am liebsten wäre sie wieder umgedreht, aber nun wandte Sheng sich tatsächlich zu ihr und sah sie an. Flucht unmöglich, Mist.
"Wegen Haile...", sagte Evi kleinlaut, als sie den Bürgermeister erreicht hatte. "Ich habe sie schon gefunden.", entgegnete er und nickte.
Evi konnte fast hören, wie ihr ein Stein in der Größe eines... sehr großen Steines vom Herzen fiel.
Erleichtert lächelte sie Sheng an, der es mit einem warmen Blick erwiderte. Whoa, das riss ihr beinahe den Boden unter den Füßen weg. Wie oft hatte sie sich vorgestellt, wieder in genau dieses Gesicht zu blicken? Jede Faser ihres Körpers schien nun danach zu schreien, ihm einfach um den Hals zu fallen, seine warmen Lippen mit Küssen zu bedecken und nie wieder wegzugehen.

"Äh... es freut mich, dass du dann mit mir mitgekommen bist." Das war die Untertreibung des Jahrhunderts und auch nicht die wortgewandteste Art, ein Gespräch zu starten. Urgh. "Also dass du hier bist und sicher und... lebendig." Sie lachte kurz und schämte sich, was sich in dem kurzen, folgenden Schweigen nur weiter steigerte.
"... Du hast nicht geblufft, oder? Du hättest uns wirklich beide abstürzen lassen."
Die Taucherin zögerte keine Sekunde, um zu nicken.
"Mit dem eigenen Leben macht man keine Spielchen. Ich habe das ernst gemeint. Alles was ich gesagt habe, habe ich vollkommen ernst gemeint."

Mephista
05.11.2015, 22:18
Seine Reaktion erstaunte und erfreute sie gleichermaßen.
In diesem Moment gab es nur zwei Sachen, die Léo davon abhalten konnten, sofort zum Forschungszentrum zu gehen.
Eine davon war, endlich mit Hju das zu vollenden, was sie im Zelt bei den Vultures begonnen hatten. Mit Zins und Zinseszinsen.
Als er begann, seine Hände um sie zu legen, wusste sie sofort wieder, wieso sie ihn die ganze Zeit so sehr gewollt hatte.
Als er seine Lippen auf ihre legte, drang auch das für sie undefinierbare Andere wieder hervor und nahm sie in Beschlag.
Ohne nur einen Moment zu zögern erwiderte sie den Kuss.
Die Linke ließ vom Waffengriff ab und suchte seinen Nacken, während die Rechte ihre Arbeit durchaus gut so machte wie bisher.
Eine Zombiehorde könnte sie jetzt überrennen und sie würde sich nicht mehr abhalten lassen. Sie hatte so lange auf diesen Augenblick warten müssen, keine Haile, kein Vulture, kein Gewissen oder Kerosa oder sonstwas würden sie jetzt noch von ihrem Ziel abbringen.
Das hier war ihr Ventil. Sie würde mit Hju mächtig Dampf ablassen.
Als wäre sie aus Watte hob Guapo Léo hoch, worauf sie sofort ihre Beine um ihn schlang.
Die Küsse, mit denen er ihren Hals übersähte, ließen ihr wohlige Schauer über den Rücken laufen. Voller Genuss legte sie den Kopf in den Nacken.
"Glaub mir... sobald ich mit dir fertig bin wirst du wir wünschen das Wort Eunuch nie in den Mund genommen zu haben..."
„Jaja, ich nehme in den Mund, was ich will...“
Das hier sollte keine Kuschelveranstaltung werden. Léos Kopf schnellte wieder nach vorne, ihre Linke kratzte ihm rauh über Hals und dehnte sein Shirt über die Schulter, ehe sie ihre Zähne in ebenjener vergrub. Der metallische Geschmack, der fast sofort darauf folgte, brachte sie beinahe um den Verstand.
Ihre Hände gingen auf Wanderschaft, fuhren seine definierten Rückenmuskeln entlang.
Sollte sie ihn vielleicht doch nicht ganz so hart anpacken? Immerhin war er schon....hm...verdammt alt auf jeden Fall. Inzwischen war sie darum bemüht, nichtmal ein Blatt Papier zwischen sich und Hju passen zu lassen.
Widerwillig löste sie ihren Biss und leckte sich über die blutbenetzten Lippen.
Ihre dunklen Augen hefteten sich an die Seinen.
„Willst Du Zuschauer? Oder sollen wir zumindest so tun, als würde uns das ein wenig kümmern...“
Fast schon massierend fuhr sie ihm mit einer Hand durch die Haare.

Daen vom Clan
06.11.2015, 00:38
Nach und nach waren schließlich alle Befreiten und Verschleppten in kleinen Gruppen zu ihnen gestoßen und hatten sich auf der Wiese des Clubs versammelt, Atem schöpfend und sich gegenseitig tröstend, helfend oder einfach nur leise, doch fröhlich, unterhalten. Geschichten wurden ausgetauscht und wer sich an der Rettung beteiligt hatte, mit ehrlichen Dankesworten bedacht.

Mit zu den Letzten, die sich dazu gesellten, gehörten Sara und Wingman, Letzter fluchend mit einer blutigen Wunde an der Hand, die Sara grinsend zu verbinden versuchte, sich jedoch dabei umsehend, als würde sie eine Person suchen, die ihr dabei helfen könnte. Und dann sah sie Howard und sie winkte ihn herbei.
„Verfluchte Plünderer. Die Welt geht unter und diese Plage tanzt auf unseren Gräbern…“, fluchte der ehemalige Pilot leise und biss die Zähne zusammen.
Sara schüttelte nur den Kopf und lachte wieder. „Unser guter Wingman hier hat eine Plünderin aufgescheucht, die sich an unseren Sachen zu schaffen gemacht hatte. Sie behauptete steif und fest, zu euch zu gehören, genaugenommen zu Haile.“
Und Wingman schnaubte ergänzend: „Als ich sie erwischt und gepackt hatte, hat sie mich verletzt. Sie hat sich aus ein paar Stücken Holz, einem Gummischlauch und den Resten einiger Dosen eine Art Metalldiskusschleudernde Armbrust gebaut… so ein verrücktes, verdammte Biest. Und mich voll an der Hand erwischt. Und dann ist sie natürlich entkommen. Ich wette, sie schleicht hier noch irgendwo rum. Ich würde sagen, so rein vom Aussehen her, eine Flame-Rider.“
Bittend blickte er Howard an und hielt ihm seine Hand hin, die einen ansehnlichen Schnitt aufwies...

---

Raoul grinste frech als sich ihre Finger berührten und er wirkte glücklich, doch fast ein wenig eingeschüchtert, als sie ihm direkt in die Augen sah, doch dann schmunzelte er wieder und abermals verflocht er seine Finger mit denen des Kultistenmädchens.
„Ich komme mir unglaublich dumm vor, wenn ich an die diese paar wenigen Stunden zurück denke. Ich habe das Gefühl, als wäre ich unendlich viele Jahre gealtert.“
Er zuckte mit den Schultern. „Aber dann sehe ich dich hier wieder mit mir sitzen und fast glaube ich das Rauschen des Meeres zu hören. Wir sitzen ja im Grunde genau hier wo wir eigentlich schon vor hundert Toten hätten sitzen sollen.“
Der Schalk glitzerte in seinen Augen. „Was damals passiert ist… George hat mich erwischt, als ich in seinen Garten eingestiegen bin. Natürlich nicht, als ich da war.“
Es war ihm deutlich anzusehen, dass er möglichst wenig darüber erzählen wollte und schnell darüber hinweg ging, sich lediglich bei einem Thema deutlich mehr Zeit nahm, nämlich, als er auf die Nacht zu sprechen kam.
„Ich hatte alles so wunderschön geplant. Ich wollte dir meinen größten Schatz zeigen. Jeder von uns… Kindern… hatte eine besondere Sache bei sich. Jeder von uns besitzt ein Kleinod, einen Schatz, der einfach unersetzlich ist. Ihn zu zeigen, ihn zu teilen… bedeutet unglaublich viel. Und ich hatte diesen Anhänger, ich wollte ihn dir zeigen.“
Er spielte damit herum, mit flinken Fingern und ließ ihn kreisen, lächelte versonnen.
„Und ich wollte ihn dir schenken. In der Hoffnung, dann deinen größten Schatz zu bekommen.“
Haile sah ihn mit großen Augen an und Raoul winkte schnell ab. „Aber nun, da ich weiß, dass es dein Dolch ist, weiß ich, dass ich an dem Abend wohl einfach nur richtig verkackt hätte. Ich wollte dich überzeugen, dass du an meiner Seite bist und bleibst.“, kam es dann überraschend von ihm. „Ich wusste, Nein, ich weiß nicht einmal was ich an deiner Seite machen möchte. Aber irgendwie war es mir wichtig, dass du bei mir bist. Und warst.“
Er grinste wieder. „Und Georgina wusste das auch. Es machte sie rasend und schrill schreien, dass wir Beide uns unterhalten hatten und sie nicht wusste, warum und worüber. Es machte sie verrückt, nicht zu wissen, warum ich bei ihrem Vater eingesperrt war.“
Der Dieb lächelte traurig. „Was habe ich dafür Schläge kassiert und was hat sie mir gedroht, dabei konnte sie sich einfach nur nicht vorstellen, dass sich die Welt von George tatsächlich mehr um sein Gemüse drehte als um sie selbst.“
Er blickte unbehaglich in Richtung Eryn, immer wieder, das war Haile schon aufgefallen und die Kultistin war sehr überrascht, als er plötzlich davon anfing, von der irischen Schönheit zu sprechen: „Sie wirkt bei Weitem nicht mehr so arrogant wie früher, finde ich.“

Sie konnte ja nicht wissen, wie eng Eryns Geschichte und ihre Taten mit seinem eigenen Leidensweg verbunden gewesen waren.

---

Sheng nickte ernst.
Er wollte diese Frau in die Arme schließen.
Sie wissen lassen, dass der Gedanke an sie ihm so unglaublich viel Kraft gegeben hatte.
Als sie aufgebrochen waren, hatte er noch romantisch davon geträumt, sich ein Pferd zu schnappen und ihnen in dieses Abenteuer zu folgen, doch er wusste, dass er kein Krieger war, kein Soldat und keine Hilfe.
Also tat er, was er am besten immer gekonnt hatte. Er fütterte die Flamme der Hoffnung der Menschen, die ihre Geliebten hatten gehen lassen.
Und als er sich eingestanden hatte, dass er auch zu den Menschen gehörte, die einen geliebten Menschen hatten ziehen lassen, da war es schon zu spät und sie Beide schon viel zu weit entfernt.
Er konnte nur hoffen, dass sie die Bilder, die er von ihr gezeichnet hatte, nicht in seiner Koje gefunden hatte, obschon sie ausnehmend gut gelungen waren und nur ihr Gesicht zeigten, wäre es ihm peinlich gewesen, als ein solch träumender Narr da zu stehen.

Das Anschweigen und Anstarren zwischen Ihnen wurde beinahe schon unerträglich peinlich.
„Ich wäre für sie gestorben. Sie ist meine Tochter.“, sagte er nach einem kurzen Räuspern und ein Lächeln stahl sich in seine Gesichtszüge. Und doch war da eine Bitterkeit tief in ihm, die vorher nicht dagewesen war. Was er sagte, klang so schal, so leer. Etwas in ihm fühlte sich an, als wäre es ihm lieber gewesen, gestorben zu sein.
Der Stachel des Versagens saß so tief in ihm und machte ihm jede Sekunde das Atmen schwerer.
Die Scham hatte ihn fast erstickt und er kämpfte sichtlich damit. Was Raoul mühelos gelang, war für Sheng ein schwerer Mühlstein, der ihn nach unten zog.

Es würde noch ein wenig brauchen, bis Sheng wieder er selbst war, noch saß sein Versagen zu tief, er sah sich unbehaglich um.
Wieder dieses Schweigen, das bange Warten, das Gefühl, dass eine unsichtbare Waage ausschwang und eine göttliche Macht irgendwo einen Würfel warf, ob sie sich gleich haltsuchend aneinander schmiegen und küssen würden oder sich still und leise wie geschlagene Hunde, wie Menschen, die sich nichts mehr zu sagen hatten, auseinander bewegen würden.

Es war, als würde er Furcht verspüren, als würde er auf einen Funken warten, der ihn wärmen würde.

Mivey
06.11.2015, 08:29
"Hmm, das solltest du unserem Anführer sagen, der hat sie gerettet, vor einigen Tagen. Haile könnte bei ihm gewesen sein. Das war noch bevor wir nach San Antonio gekommen waren. Im entstehenden Tumult haben sich unsere Wege mit ihr getrennt.", erklärte ihr Howard was er von der Flameriderin wusste, dann sah er sich Wingmans Hand näher an. Die Wunde war am Hand Rücken.Wollte er sich etwa vor einem Angriff schützen?
"Genau in der Hand erwischt, tatsächlich. Wenn ich es nicht besser wüsste, würd ich meinen sie hat bewusst den Torso oder Kopf vermieden, da könnte so ein Schnitt, gerade wenn er tiefer sitzt, schon gefährlich werden. Aber wer weiß, so verrückt wie die wirkte kann wohl alles möglich sein. Gib mal her, wir desinfizieren die Wunde."

Er packte einige der letzten Desinfektionsmittel die sich noch hatten aus, tropfte ein wenig davon auf ein Tuch. Es war natürlich nicht vollends anti-septisch, aber gut durchgekocht und dann luftdicht verschlossen hantiert worden. Außerhalb eines Labors wird man heutzutage kaum was besseres finden. Er wisch mit dem befeuchteten Tuch den Dreck um ihre Wunde, und ließ auch genug davon in die Wunde hinein tropfen. Wingman ließ sich nichts anmerken, so wie er sich an ihn erinnerte was das auch keine Überraschung.

"Nähen würd ich hier eher vermeiden. Die Hand brauchst du noch, und wirst du so wieso zu viel bewegen. Ein enganliegender Verband muss reichen. Natürlich, sobald du die Wunde belastest, wird sie sich wieder öffnen. Aber du solltest problemlos eine Waffe bedienen können. Nur Fauskämpfe vermeiden." Er hollte simples Verband Zeug und Verband es horziontal um den Handrücken, und fixierte es schließlich mit einer kleinen metallenen Klammer. Ein Wunder das das noch übrig war, dachte sich Howard.

Als er fertig war, schloß und öffnete Wingman probeweise die Hand. Der Verband hielt, und er hatte immer eine sehr gute Bewegungsfreiheit.

"Was habt ihr mit der Wilden gemacht? Ist sie..?"

wusch
06.11.2015, 08:54
Noch für einen Moment stand er einfach so da und ließ alles auf sich wirken, dieser Moment war seine Belohnung für die Gewaltmärsche und das Durchhalten, seitdem sie in Shengs Hope aufgebrochen waren. Sie wollten uns mit euch Ködern, wollten Adam bekommen aber als sie dachten, dass wir leichte Beute wären, haben sie uns gewaltig unterschätzt. Und sie haben auch nicht mit den Skypeople gerechnet. Dem wiederstand hier, sie haben uns auch geholfen. sagte Frank und strich Silvia über die Wange. In seinem Inneren meldete sich noch eine Frage an die gestellt werden wollte, die ihn beschäftigte, seitdem sie im zerstörten Shengs Hope gewesen waren doch für den Moment noch schob er sie beiseite. Er würde sie stellen, sehr bald sogar, denn später würde keine Zeit mehr dafür sein. Jetzt jedoch wollte er den Zauber des Momentes einfach nicht zerstören.
Nun löste er sich von seiner Frau und schloss seinen Sohn in die Arme, hob ihn hoch. Dann sah er erst seinen Sohn und dann seine Frau an. Habt ihr Hunger? Wir haben noch genügend Vorräte. Insbesondere die Armeerationen sind besser als man meinen möchte. Unser letztes gemeinsames Mittagessen ist ja schon eine Weile her. schlug er vor. Sobald er etwas Zeit mit seiner Familie verbracht hatte, musste er sich an die Grabarbeit machen.

Lynx
06.11.2015, 09:01
„Ich wäre für sie gestorben. Sie ist meine Tochter.“
Sheng sagte dies mit voller Überzeugung, fast sogar mit Stolz, aber da war noch etwas völlig anderes, das all dies übertönte. Seine Stimme wirkte belegt und seine Augen huschten immer wieder zur Seite, sahen Evi gar nicht an.
Ich wünschte, ich wäre wirklich für sie gestorben.
Das hatte er eigentlich gesagt, nicht wahr?

"Ich weiß.", entgegnete Evi schwach. Sie spürte, wie alles in ihr zusammenzubrechen drohte. Alles an ihrem Körper richtete sich bereits auf eine Flucht aus - sie war nicht die Richtige, egal was Eryn gesagt hatte, es bedeutete ihm nichts. Nicht jetzt. Sie musste weg von diesem Mann, dessen Leben ihr mehr Wert war als ihr eigenes, während er selbst diesen Wert überhaupt nicht anerkannte. Es kränkte sie, dass er nicht froh war am Leben zu sein. Und es schmerzte sie, dass er nicht glücklich sein konnte.
Aber dann sah sie ihn erneut an - sah seine geröteten Augen, seine unruhigen Hände und seine zusammengepressten Lippen. Und sie fühlte, dass, wenn sie jetzt gehen würde, alles vorbei sein würde. Selbst wenn sie alle überlebten, Georgina besiegten und Adam sicher an sein Ziel bringen würden... dieser Moment würde immer zwischen ihnen stehen. Wenn sie jetzt so auseinander gingen, würden sie sich das nächste Mal wie Fremde begegnen, deren Wege sich kurz und heftig gekreuzt hatten, aber nicht mehr als ein Wimpernschlag auf der langen Linie der Zeit waren.

Evi zwang sich, ihren Körper unter Kontrolle zu halten. Sie musste stehen bleiben, sie musste hierbleiben und es durchstehen, sie musste für Sheng da sein. Es ging nicht um sie, sondern um ihn. Man wandte sich nicht von jemandem ab, den man gern hatte, nur weil er nicht reagierte wie man es haben wollte.
Sie wollte ohnehin nur, dass er glücklich war und vielleicht noch ein Mal sein hoffnungsvolles, ehrliches Lächeln sehen.

"Haile ist... sie ist es wert." Die Taucherin bemühte sich um einen unbeschwerten Ton. "Du weißt ja noch gar nicht, was sie alles getan hat. Echt verrückt, das musst du dir anhören." Nun schaffte sie sogar ein Grinsen.
"Lass uns spazieren gehen, dann erzähle ich dir alles." Evi widerstand dem Impuls, Sheng an der Hand zu nehmen oder sich einzuhaken und wies einfach in die Richtung, wo die kleinen Seen lagen. Vielleicht würde sie sogar die Füße in das Wasser halten können.

Der Bürgermeister ging wortlos neben der Rothaarigen her. Sie konnte nicht ausmachen, ob er sich etwas entspannte, aber zumindest schien er zuzuhören und sich weitestgehend auf ihre Erzählung zu konzentrieren. Und was sie alles zu erzählen hatte!
Sie berichtete von dem Kran, den Haile zum Einsturz gebracht hatte und wie sie damit Jackman das Leben gerettet hatte. Davon, wie das Mädchen die Gefangenen der Vultures unbedingt befreien hatte wollen und später Jackal mit Léo vor dem Ertrinken bewahrt hatte. Von dem Plan mit der Transportkiste, um an die verdammte ABBA-Kassette zu kommen. Von dem Ausflug in den Zoo, wo sie erst eine Schlange mitnehmen hatte wollen und später beim Kampf mit dem Zombrilla die Taucherin selbst vor dem Tod bewahrt hatte. Wie sie alle unglaublich erleichtert gewesen waren, als die Klutistin nach dem Kampf gegen ihren eigenen Vater wieder sicher bei ihnen aufgetaucht war.
Und schließlich erzählte sie davon, wie Haile mit ihnen gesprochen hatte, vor allem als es daran war zu entscheiden, ob die Bewohner von Shengs Hope gerettet werden sollten oder nicht.

"Sie bedeutet uns allen sehr viel, weil sie wirklich etwas Besonderes ist. Eryn hat das Wort "inspirierend" benutzt... Haile hat in uns allen etwas bewegt."
Sheng und Evi hatten die kleinen Seen längst erreicht und für eine Weile hatte die Taucherin völlig vergessen, warum sie das alles eigentlich genau jetzt erzählte. Achtlos zupfte sie an einer der Hecken, während der Mann, den sie glücklich machen wollte, gedankenverloren in die Ferne sah.
"Ich würde ja sagen, dass du bereits dein Leben für Haile gegeben hast, wenn auch nicht im wörtlichen Sinn. Oder denkst du, sie wäre von ganz alleine zu diesem wundervollen Mädchen geworden? Natürlich hat sie alle Voraussetzungen mitgebracht, aber du hast sie umsorgt, beschützt und geliebt. Du hast ihr vorgemacht, wie man ein guter Mensch ist und ihr den richtigen Weg gezeigt. Ich bin sicher, dass dein Einfluss sie einfach nur noch stärker gemacht hat."
Evis Augen leuchteten richtig, als sie dies sagte, denn sie war voller Überzeugung, dass sie recht hatte. Und dann fiel ihr etwas ein, was seit einer gefühlten Ewigkeit an ihrem Herzen ruhte. Als sie es gefunden hatte, war die Hoffnung, Sheng jemals wieder gegenüber zu stehen, fast nicht existent gewesen. Aber hier war er nun.

"Du hast überhaupt ein Talent dafür, einen guten Einfluss auf jemanden zu haben, selbst wenn du nicht mal da bist. Du gibst Hoffnung."
Mit einem geschickten Griff holte die Taucherin ein schon leicht zerknülltes Blatt Papier aus ihrer Brusttasche hervor.


Siegesrede.
Von hier Shengs Hope waren sie ausgezogen, um die Welt zu retten, nach Shengs Hope waren sie zurück gekehrt. Es ist mir heute eine besondere Ehre die Erschaffer einer neuen Welt im Schoß Jener zurück willkommen zu heißen, die alles für uns getan haben. Kein Abend, an dem Gebete nicht wie Sternschnuppen eurem Weg gefolgt sind. Kein Tag, an dem wir nicht hinauf zur selben Sonne mit gemeinsam schlagenden Herzen geblickt hatten und eure Rückkehr ersehnten. An diesem Heute ist dieser Tag, an dem


"Das haben wir in deinem Zimmer gefunden. Ich konnte kaum fassen, dass du so sehr an uns geglaubt hast... Ich habe es stets bei mir getragen, weil es mir immer wieder Hoffnung gegeben hat. Ich konnte genauso fest Glauben wie du - nicht nur, dass wir unsere Aufgabe bewältigen, sondern vor allem, dass wir euch retten werden."
Das Blatt Papier wackelte in Evis Hand sachte hin und her, weil sie leicht zitterte. Sie wusste nicht einmal warum, aber der Moment war einfach so unfassbar. Die Erinnerung an den Fund dieses Stückes nun damit zu verbinden, dass sie ihre Freunde - die Leute ihrer Heimat - tatsächlich gerettet hatten, war ein überwältigendes Gefühl.
"Jemand, der so stark an andere glaubt wie du, hat vielleicht für sich selbst nichts mehr übrig. Aber falls es dir irgendwie hilft: Ich habe da auch genug für uns beide. Und das wird sich nie ändern."

Daen vom Clan
06.11.2015, 12:19
Wingman verzog keine Miene, während Sara grinsend immer wieder in seine Seite piekste, um ihm eine Reaktion zu entlocken, bis der alte Arzt sie maßregelnd ansah und sie sich schmunzelnd abwandte.
„Die Wilde… nun ja…“, der alte Pilot blickte sich nun wieder mit seiner gewohnten Nervosität um, als würde sie jeden Moment mit einem Messer aus einem Baum springen und ihn angreifen. „Sie ist entkommen, ist einfach in den Büschen verschwunden und … hat uns danach ihr blankes Hinterteil wackelnd präsentiert.“, schloss Sara lachend und Howard fiel auf, dass sie mittlerweile ihren Fuß schon wieder fast wie früher belasten konnte.

Als Howard schließlich sein Werk vollendet hatte und Wingman ihm dankbar zunickte, während er probeweise die Hand ein paar Mal zur Faust schloss, sah der alte Arzt, wie ihn die Bewohner von Shengs Hope mit einer Mischung aus Faszination und Dankbarkeit anblickten. Und als wäre die Behandlung der rechten Hand von Sheng ein Startsignal gewesen, drängten sie sich nun um ihn und baten ihn höflich um Hilfe, denn Viele von ihnen hatten sich in der Gefangenschaft Wunden zugezogen, fast Jeder war dehydriert und sie alle – nun ja – stanken erbärmlich. Er würde hier als Arzt noch viel zu tun haben und wahrscheinlich sogar jede Hilfe brauchen die er kriegen konnte.
Sara und Wingman sahen ihn fragend an, als würden sie auf Anweisungen von ihm warten – als würden sie ihm blind vertrauen.

---

Sylvia schmunzelte: „Nun, Kohlroulade, die sich einfach mit heißem Wasser aufgießen lässt, habt ihr sicherlich nicht im Angebot. Aber ganz ehrlich, Liebster, ich glaube, es wäre ganz gut, wenn du eine Art Essen organisieren würdest. Wir haben in der Gefangenschaft nur das Nötigste bekommen und wir waren sozusagen die "Ehrengäste“ gewesen. Wahrscheinlich geht es unseren Nachbarn, die für die Kultisten keinen Nutzen gehabt hatten, deutlich schlechter.
Es traut sich nur Niemand was sagen, der Schock und die Angst sitzen noch zu tief."

Und dann sah Frank es ebenfalls – die meisten Bewohner, zumal die, die Niemanden hatten, der sich um sie kümmerte, saßen apathisch da und starrten ins Leere.
Niemand kümmerte sich um sie, Niemand sprach mit ihnen. Sie schienen zu schweben zwischen Jubel und Unsicherheit, zwischen Freude und Betroffenheit.
„Du musst etwas tun, Frank. Oder Jemanden finden, der es tun kann. Der diese Menschen wieder aufrichtet.“

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https://www.youtube.com/watch?v=Fp23TB5gzLs

Sheng hatte geschwiegen und still in sich hinein gelächelt, als Evi mit weit ausholenden Gesten und mit sichtlicher, ehrlicher Begeisterung von den Erlebnissen und Heldentaten von Haile berichtet hatte und die Taucherin konnte mit scharfen Augen und guten Antennen immer wieder ausmachen, wie Sheng ein Tränchen wegblinzeln wollte, sichtlich voll Vaterstolz glänzte und mehr und mehr in seinen Augen wieder den gewohnten, fröhlichen und vor allem optimistischen Ausdruck aufblitzen und manifestieren ließ.

Er atmete ein paar Mal tief ein und aus und als Evi schließlich das zerknüllte Papier hervor zog, musste er fast lachen.
„Oh mein Gott, wie peinlich. Du hast meine tolle Begrüßungsrede gefunden.“
Er nahm das Papier, obschon es aus seiner Hand stammte, vorsichtig und fast ehrfürchtig entgegen und strich zärtlich darüber, sein Blick schien sich an den Worten fest zu saugen.
Dann begann er leise zu sprechen, nachdenklich, mehr zu sich selbst. „Als ihr losgezogen seid, habe ich den Sieg schon vor Augen gesehen. Die Anfangszeiten hier waren schrecklich und grausam, doch dann, nach Jahren harter Arbeit, hatten wir es geschafft und eine Zuflucht geschaffen, die wirklich … etwas Bedeutete, etwas darstellte. Als Niemand von uns mehr an Adam gedacht und geglaubt hatte, tauchte er plötzlich auf dem See aus. Obschon wir so lange nach ihm gesucht hatten, blieb er uns verborgen, er kam erst, als ich die Augen geöffnet bekam über die wundervollen Menschen, die hier in unserer Siedlung lebten.“

Er starrte nun geradeaus, doch er lächelte versonnen, nachdenklich, doch Evi konnte spüren, dass sich das Flämmchen in seinem Inneren an ihren warmen Worten nährte. Und stärker wurde.

„Und es waren genau diese Menschen, diese besonderen, tapferen und kampfstarken Freunde, die sich meldeten, Adam zu transportieren. Ich hatte euren Sieg schon gesehen, ihn gespürt.“

Er seufzte tief und schien den Gedanken mit einer Handbewegung weg zu wischen. „Schon in dem Moment, als ihr zum Tor hinaus seid, habe ich … Vorräte für eure Siegesfeiern zurück legen lassen.“
Er lachte einmal bitter auf. „Und Georgina um ein Lied gebeten, dass sie euch zur Begrüßung singen sollte.“
Evi starrte ihn an als wäre er nicht von dieser Welt, dann lachte Sheng fröhlich und sie stimmte befreit mit ein.
„Sie hat es sogar geliefert und mir vorgesungen. Ohne Witz, es war ein tolles Lied. Und dabei muss sie sich tierisch gefreut haben, wie ahnungslos und dumm ich gewesen war.“
Er biss sich auf die Lippen und nickte ihr zu. „Und dann kamen die Feinde über uns, setzten genau dort an, wo sie uns und euch treffen konnten und ich habe es nicht kommen sehen.“

Sheng schluckte einen bitteren, dicken Kloß nach unten. „Schau dich um, Evi, Niemand hier schaut mir in die Augen. Ich befürchte… ich glaube, sie wollen mich nicht mehr als ihren Anführer sehen, können mein endloses Gelaber, jetzt, wo bewiesen ist, wie substanzlos es ist, einfach nicht mehr ertragen. Ich habe Angst davor, das Wort an sie zu richten, obschon sie es jetzt dringender denn je brauchen würden. Jetzt fühle ich mich nutzlos und… du hast… Besseres verdient.“

Die letzten Worte hatte er nur leise geflüstert, fast vergingen sie im fröhlichen Glucksen des Sees und dem Rauschen der Bäume, als der warme Wind darüber strich, in Gegenrichtung zur Ankunft ihrer Feinde, so dass deren Gestank, der sonst herangetragen worden wäre, sie nie erreichen würde.

Kaia
06.11.2015, 13:21
https://www.youtube.com/watch?v=a4WSXkpQ1d0

Er war auf der Suche.
In seiner Hand hielt er ein zerfleddertes Stück Papier. Es war wohl achtlos aus einem Buch herausgerissen und dann bekritzelt worden. Viele Wörter waren durchgestrichen und neu geschrieben, als hätte es jemand schnell auf Papier bringen wollen.



Mein geliebter Sohn,

wie sehr wünschte ich, dass du jetzt bei mir wärst. Ich die Möglichkeit hätte, mich bei dir zu entschuldigen. Und dir zu sagen wie sehr ich dich brauche.
Ich bin ein selbstsüchtiger, versoffener alter Mann und ich habe lange nicht verstanden, warum du mit diesen, mir so fremden Menschen fortgegangen bist.
Warum du mich, nach all den Jahren die wir zu zweit diese verdammte Welt überlebt haben, alleine hier zurück lässt.
Wir hatten nur uns. Und ich war mir so sicher, dass dir unter meinem Schutz kein Leid geschehen würde. Ich hätte es besser wissen sollen. Du bist deiner Mutter so ähnlich.
Ich habe euch beide so sehr gebraucht, dass ich nie darüber nachgedacht habe, dass ich dir damit Schaden zufüge.
Dann ging sie fort wollte dich mir wegnehmen und nur du bist mir geblieben. Ich hätte dich nicht einsperren dürfen wie ein Vogel in einem Käfig aus Gold.
Ich habe es viel zu lange versucht und wurde nun dafür bestraft. Der Alkohol, er
Ich wünsche mir nichts mehr, als das du mich irgendwann verstehst und mir meinen Fehler verzeihen kannst.
Sei vorsichtig Will. Ich vermisse dich.

Henry


Henry ballte seine Faust um das knittrige Stück und dachte an die Worte die er vor so langer Zeit schon hatte anständig auf Papier bringen wollen.


https://www.youtube.com/watch?v=x5JvbD2Zc9I

Er umrundete das Gebäude einmal, sah bei ihren Vorräten und Adam nach. Nichts. Ein unangenehmes Gefühl breitete sich in Henrys Magengegend aus und ließ ihn unruhig werden. Etwas war nicht in Ordnung.

Henry machte in der Mitte des Vorplatzes, auf dem sich ein Großteil der ehemaligen Bewohner von Shengs Hope versammelt hatten, halt.
Warum sehen mich alle an?
Die Gesichter der Umstehenden drückten Unbehagen aus. Doch da war noch etwas anderes in ihrer Mimik versteckt. Sie versuchten ihn nicht auffällig anzusehen oder seine Aufmerksamkeit auf sie zu lenken.
Henrys Atem ging schwer. Er sah sich suchend um. Vielleicht war er nicht der Grund ihrer Blicke. Es musste jemand anderes sein.
Oder?


Nein.


Das alte Stück Papier glitt ihm aus der Hand auf den staubigen Boden.
Mitleid. Es war Mitleid was er in den Augen jedes Einzelnen sah. Seine Stimme begann zu beben und die zerzausten Haare fielen ihm ins Gesicht.
"Wo."
Er ging einige wackelige Schritte auf den in der Nähe stehenden Frank zu. Er vertraute dem Vater. Immerhin hatte Henry Sylvia und ihn schon lange begleitet.
"Wo...."
Als der Polizist seinen Blick senkte und seinen Arm noch fester um den kleinen Jungen schloss, wandte sich Henry Howard zu, welcher nur wenige Schritte entfernt saß. Sein Sohn hatte sich immer gut mit dem anderen Arzt verstanden. Zu gut, nach Henrys Geschmack.
"Was habt ihr getan."
Howard blickte ihm direkt in die Augen. Trauer? Mitleid. Auch er schien nicht Antworten zu können oder zu wollen.
Mit langsamen Schritten ging er auf die letzte, ihm bekannten, Person zu die in unmittelbarer Nähe stand. Eryn.
Henry kam ihr unangenehm nah und sie konnte noch immer den Alkohol in seiner Atemluft riechen, von dem sie ihm früher reichlich ausgeschenkt hatte. Er streckte seine Hände aus, griff der jungen Irin an die Schultern. Er zitterte am ganzen Körper. Ihre Augen weiteten sich und sie wollte zurückweichen, doch der Griff des alten Mannes war fest.
Sie konnte erst nicht verstehen was er sagte, sein Kopf war gesenkt und er schien zu flüstern.
"..."
"Henry ich..."
"..."

Dann erhob der Arzt seine Stimme. Eryn konnte die Wut, Trauer und Verzweiflung in den alten Augen sehen und in den Worten, die seinen Mund verließen und Eryn wie eine Kugel ins Herz trafen, hören.
"Was..."
"WAS HABT IHR GETAN?"
"WO IST ER?"
"WAS HABT IHR GETAN!"
Er begann Eryn zu schütteln. Ihre Haare flogen um ihr Gesicht herum und der Druck an ihren Armen schmerzte.
"WO IST MEIN SOHN!"

wusch
06.11.2015, 13:58
Frank sah sich um und es stimmte. Silvia sah nicht sonderlich gut aus aber vielen anderen, die nicht direkte verwandte ihrer Gruppe waren, sahen noch schlechter aus. Ausgemergelt, schmutzig und verzweifelt. Einer der Wenigen der so etwas wie Heiterkeit ausstrahlte war Morris. Wie er es schaffte diese Fröhlichkeit und Hoffnung aufrecht zu erhalten, wusste Frank nicht genau, vielleicht war sie auch nur Morris ganz eigenes Schutzschild vor der Verzeiflung aber selbst wenn, egal, denn das einzige was zählte war die Wirkung auf die anderen, denn Morris hatte es geschafft, die anderen aufrecht zu halten. Dieses eine Mal konnte Morris ihm ein Vorbild sein.
Du hast recht, wir müssen etwas unternehmen und ich habe auch schon eine Idee, denn unsere Vorräte sind nicht knapp und wir haben sogar eine alte Kasette mit Musik von Abba gefunden. Ich denke daraus ließe sich eine kleine Feier organisieren, zu ehren eurer Befreiung. Ausserdem ist das Labor nur noch 3 Kilometer entfernt, dann sind wir am Ziel. Vielleicht sollte ich mich mit Morris beraten, der ist ja unser Experte für Feiern und einen üppigen Lebensstil. meinte Frank grinsend und plante im Geiste schon etwas herum. Ihre Abschiedsfeier, vielleicht einen Monat her, fühlte sich beinahe 1 Jahr entfernt an.
Nicht bald darauf kam Henry und Frank wusste nicht was er sagen sollte. Henry hatte seinen Sohn verloren, seinen einzigen Sohn und bisher hatte es ihm noch niemand gesagt wie es schien doch er begann es jetzt wohl zu begreifen. Bisher hatte niemand die Zeit oder die Kraft gefunden um Henry die überaus traurige Nachricht beizubringen.

Als Henry wieder gegangen war, sah Frank nocheinmal zu Silvia. Die Planungen müssen ersteinmal warten. Ich habe Mary ein würdiges Grab versprochen und dieser Ort hier ist in seiner Schönheit dafür geschaffen. Sie war mit mir unten in der Kanalisation um Henry Sara und die anderen zu befreien die dort drüben eingesperrt waren. Sie hatte leider weniger Glück als ich. erklärte er Könntest du dich vielleicht so lange um November, ihren Hund kümmern? Er scheint auch ziemlich damit zu kämpfen zu haben. bat Frank seine Frau noch, daran denkend wie sehr Mary und November aneinander gehangen hatten.

Dann ging er zu ihrem Vorratskarren und nahm die Schaufel, die er auch schon für Roberts Grab benutzt hatte und begann das Grab auszuheben, nahe an dem Baum unter dem Mary bereits jetzt lag, umgeben von Blumen. Ob er irgendein Grabmal für sie improvisieren würde, ein Holzkreuz vielleicht, wusste er noch nicht. Ersteinmal musste das Grab selbst kommen.

MeTa
06.11.2015, 14:08
"WO IST ER? WAS HABT IHR GETAN! WO IST MEIN SOHN!"

Der alte Mann schüttelte so kräftig an ihren Oberarmen, dass es schmerzte. Seine dreckigen Finger bohrten sich in die frisch gewaschenen Schultern der Barfrau und er schrie immer lauter, hörte nicht auf. Durch die ständige Bewegung kochte ihr vergiftetes Blut und mit dem Anteil an Aufregung wuchs auch die Wut. Evi hatte ihr nicht umsonst gesagt, was so wichtig für die Irin gewesen ist. Er durfte das nicht zerstören.

"LASS MICH LOS!"

So wie sie schrie, stieß sie ihn von sich weg. Seine Nägel nahmen noch etwas von ihrer Haut mit, als der alte Mann nach hinten fiel und unsanft auf dem Boden aufschlug - erst mit dem Gesäß, bevor auch sein Rücken durch den Schwung ein Stück nach hinten und in Richtung Boden der Golfanlage gedrückt wurde.

"Nichts haben WIR getan. Er kam wie wir alle als Freiwilliger mit, um die Welt und dann auch euch zu retten. Er hat uns geholfen, als wir durch die Barrikade brachen, die uns hierher führte. Und er ist dabei gestorben, mich zu beschützen."

Sie schnaubte fast. Henry konnte nichts dafür, dass er sie an ihren verstorbenen Freund erinnerte. Doch sie ließ sich diese Art nicht gefallen, dieses Vorwurfsvolle, der körperliche Angriff. Wut und Hass hatten in seinem Blick gelegen. Ausdrücke, die man bei seinem Sohn niemals gesehen hätte. Wie konnten sie Familie sein, und doch so unterschiedlich?

Sie hatte auf ihrem gemeinsamen Weg zur Kirche im Urwald damals das erste Mal mit dem jungen Arzt über seinen Vater gesprochen. Er blieb vage. War das hier der Grund dafür? Hatte er nicht über Henry sprechen wollen, weil er so war? Was war sein Problem?

"Will war ein erwachsener Mann." Ihre Worte wurden nun leiser. Es brodelte noch, doch sie nahm sich zurück. Sie musste sich zurücknehmen. "Er konnte für sich selbst bestimmen und hat das getan." Ein kurzer, mehr beiläufiger Blick über die eigene Schulter, vorbei am Stoff des letzten, sauberen Kleids, hin zum Gewehr, das dort hing. Sag noch ein mal, WIR hätten das getan... Sie sprach ihre Drohung nicht aus.

"Er war ein guter Freund und sein Tod ist das Schlimmste gewesen, das mir passierte. Ich lasse mir nicht vorwerfen, dass ich Schuld daran wäre. Und ich lasse mich nicht so anfassen." Die 25-Jährige atmete tief ein, besah sich mit einem Auge die blutige Stelle an ihrer Schulter, für die der alte Arzt gesorgt hatte.

"Sie waren ihm wichtig. Der angefangene Brief von Ihnen, den er in der Klinik gefunden hatte; er trug ihn immer bei sich. Lassen Sie uns in Ruhe über Ihren Sohn sprechen, über seine Heldentaten. Ihm gehört ein Denkmal gesetzt, kein Streit auf seinen Überresten ausgetragen."

Und so reichte Eryn dem Mann die Hand - in der Hoffnung, er würde diese Geste und damit ihre Worte annehmen.

Caro
06.11.2015, 14:58
Raouls Blick blieb immer wieder an Eryn hängen, die gerade dem alten Mann aus Shengs Hope irgendetwas sagte. Haile schaute nicht hin. Hörte nicht hin.

Eryn.
Eryn, die Mutige.
Eryn, die so sein wollte wie Haile.

Eryn, die nicht wusste, was sie da sagte.

„Sie wirkt bei Weitem nicht mehr so arrogant wie früher, finde ich.“
"Sie wird sterben."
"Was?"

Raoul starrte Haile mit offenem Mund an.

"Ich...ich...kann es sehen."
"...Oh."
"..."
"Das ist...ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll."
"..."

Die beiden saßen unter dem Baum, ihre Hände ineinander verschlungen und Raoul streichelte vorsichtig mit seinem Daumen über Hailes Hand. Die Stille zwischen Ihnen war nicht unangenehm. Das schätzte Haile wohl am meisten an ihm. Dass er nicht von der Dunkelheit verschlungen wurde, wie alle anderen um sie herum. Dass er es geschafft hatte, Haile nicht nur vor wenigen Stunden im Dome aus der Dunkelheit zu ziehen, sondern auch jetzt derjenige war, der sie von ihren Schuldgefühlen befreit hatte.

"Sollten wir zu den anderen gehen? Ich meine, nicht, dass sie dich verdient hätten..."

Er lachte einmal kurz auf.

"...?"
"Die anderen...sie haben immer auf uns hinabgeblickt. Auf mich sowieso, klar, ich bin ja auch kein Engel. Aber du...du hast ihnen nie etwas getan. Du warst ihr Sündenbock. Standest für alles Böse, was die Kultisten getan haben. Ich hab' sogar noch im Dome gehört, dass einige dich für all das verantwortlich gemacht haben."
"..."
"Ich hab das nie geglaubt."
"..."

Er drückte Hailes Hand kurz.

"Ich...ähm...ich...egal."

Ärgerlich räusperte Raoul das Zögern in seiner Stimme weg, das leichte Zittern, welches Haile so gefiel.

"Wollen wir gehen?"
"...!"

Gemeinsam standen sie auf, immernoch Hand in Hand. Sie schauten sich kurz in die Augen und bewegten sich dann wie von einer unsichtbaren Macht gezogen aufeinander zu. Haile schloss die Augen, während sich Raouls Hand vorsichtig um ihren schlanken Körper bewegte und sie an seinen Körper drückte....


"Eyyyy, Shenga! Meine Fresse, wat hab ich dich vermisst!"
"...!"

Kerosa schlug sich seitlich durch die Büsche und baute sich breit grinsend vor den beiden auf. Auf ihrem Rücken trug sie eine wirklich gefährlich aussehende Vorrichtung aus glänzendem Metall.

"Ich dacht' schon, ihr wolltet mich da bei den Niedrigtourern verrotten lassen mit diesem Scheiß-Metalltank, und da dacht ich mir, ey, suchst du mal meine Shenga, und bringst ihr was Nettes mit."

Sie fummelte etwas an ihrem Rücken herum und hielt Haile dann einen glänzenden Chromspeer hin. Er war bei weitem nicht so massiv wie das Metallteil, dass Kerosa vor so vielen Wochen in Hailes Schulter versenkt hatte. Im Gegenteil, er wirkte filigran, perfekt ausbalanciert und irgendwie...komplett untypisch für Kerosa.

"So eine chromlose Reifenlutscherin hat das Teil verloren, als ich ihr einen kleinen Sonnengruß im Schädel versenkt hab. Das war so krass, ey, ich hatte kurz Angst, ich hätt' dich dich angefahren, so ähnlich sah die dir. Chromhaare und so. Aber fick die Wand an, Shenga, hast du dir auch endlich was zum Bumsen besorgt?"
"..."
"Ey, aufm Weg hierher hab ich noch so einen Reifenwämser erwischt, so ein Kerl mit echten Verschleißerscheinungen und viel PS, wenn du verstehst, was ich meine."
"..."
"Um den mal ordentlich auf Touren zu bringen hab ich noch ein bisschen mit dem Arsch gewackelt, dem wären fast die Augen rausgefallen, so krass war das."

Kerosa hatte sich in Pose geworfen und machte sich daran, Haile und Raoul ebenfalls ihr Hinterteil zu präsentieren.

"Eyyy, ich hab gehört, wir hauen den Chromlosen eine in die fiese Fresse? Count me in, Shenga, dann werd ich endlich meine Schuld abfahren und mit dir explodieren wie die Sonne, die den Weltenmotor antreibt."

Strahlend setzte sich das Energiebündel in Bewegung. Raoul schaute Haile komplett entgeistert an.

"Ist das..eine echte Flameriderin?"
"...!"

Sie folgten der jungen Frau auf dem Fuß - und Haile hatte ehrlich ein wenig Angst, was sie erwarten würde. Ob die Dorfbewohner von Shengs Hope in ihr immer noch das Monster aus dem Kult sahen - jetzt noch mehr als vorher? Während Kerosa solche Gedanken nicht zu haben schien - oder überhaupt Gedanken - spürte sie auf dem kurzen Weg, wie Raoul sie aufmunternd in die Schulter knuffte und war sich sicher, dass zumindest er sie vor der Wut der Bürger beschützen würde.

Daen vom Clan
06.11.2015, 15:15
„Bam, Zeit, die ausgedienten Oldtimer aufzumischen und ihnen ein bisschen Sprit ins Gesicht zu spritzen!“, grinste Kerosa und schulterte ihre neueste Errungenschaft, eine Art Armbrust aus Balsaholz, die über eine extrem breite Rinne verfügte und so augenscheinlich eher runde Geschosse verschießen konnte. Kerosa sah den neugierigen Blick von Raoul und blieb kurz stehen, nahm die Armbrust von der Schulter und reichte sie ihm.
„Die Falschparker aus Shengs Hope werfen ständig die Deckel ihrer Raviolidosen weg, blind und dumm, wohl Risse in der Windschutzscheibe. Die Dinger kannst du geil anfeilen und mit dem „Schwanzschlitzer5000“ – so der Name des Babys – verschießen.“
Sie grinste breit und nickte begeistert, hieb Raoul aber auf die Finger, als er die Armbrust nehmen wollte. „Angucken, nicht anfassen, ich packe deiner Shenga ja auch nicht an die Tittchen in deinem Beisein, oder?“

Raoul klappte der Mund herab und dann lachte er. „Auch wieder wahr. Die Armbrust ist also dein Heiligtum, dein einer Gegenstand, den du mit keinem teilen würdest?“
„Was? Da krepiert mir doch der Auspuff bei 100 KM/H. Wenn mir Jemand was Geiles für das Baby bietet, dann bin ich die Erste, die das Ding weg gibt. Flamerider haben keine weltlichen Heiligtümer, wir haben unseren Glauben an den fetten Rocker auf der ewigen Maschine und seine Gaben, die die Welt am Laufen halten.“

So unterhielten sich Raoul und Kerosa grinsend und dann waren sie am großen Platz angekommen, wo die meisten der Verschleppten sich versammelt hatten.
Da standen sie nun. Drei junge Menschen, Drei, die fast überall unerwünscht waren.

Ein Siedler, eine Kultistin und eine Plünderin…
Neugierig ruckten die Köpfe herum, wurden schiefgelegt und Haile spürte, dass sie etwas sagen oder tun sollte. Und sie wusste, dass die Reaktionen der Umstehenden von ihrer nächsten Aktion abhängen würde.

Mivey
06.11.2015, 15:53
Kaum war Howard mit seiner Behandlung von Wingman fertig, als auch schon langsam mehr und mehr kamen. Er würde sich wohl jeden von ihnen ansehen müssen, aber immerhin gab es keinen Grund zur Hetze. Er hatte wohl tatsächlich genug Zeit für sie alle. Er dachte einen Moment an Bezahlung, aber schüttelte auch gleich den Kopf. Dafür war einfach nicht der Ort und der Platz. Und aus seiner Erfahrung, war auch Dankbarkeit ein in dieser Welt hoher Preis. Nicht selten hatte er so ein Dach über dem Kopf gefunden, und eine warme Mahlzeit.

Er wollte gerade an Wingman und Sara sagen was sie tun sollten, als jemand näher kam. Er erkannte ihn sofort. Es war Wills Vater.

"Was habt ihr getan." Es war keine Frage, mehr eine verzweifelte Feststellung.

Er wusste wie es war ein Kind zu verlieren. Kannte den Schmerz. Doch er brachte es nicht über seine Lippen es zu sagen. War es überhaupt notwendig? Vielleicht war es feige, aber Henry ging weiter und ließ schließlich seiner Trauer freien Lauf.

Howard schloß seine Augen, und konzentrierte sich wieder auf das Hier und Jetzt.

"Also ihr beiden könnt mir hier helfen. Ich kann nicht überall gleichzeitig sein, und kümmere mich zu allerst um alle mit Wunden, die verartztet werden müssen. Sara, du kannst mir da zur Hand gehen, hast ja noch zwei gesunde Hände. Wingman, auf dich hören die Bewohner. Unterteil sie in zwei Gruppen, diejenigen die schwer oder minder Verwundet sind, um die kümmer ich mich mit Sara, und für den Rest, es sieht auch aus, als ob viele unter Dehydration leiden. Schau, dass sie nicht zu lange direkt der Sonne ausgesetzt werden, und natürlich brauchen sie alle Wasser. Falls das Wasser in einem der Seen trinkbar ist, wär das perfekt, aber auch sonst sollten sich wohl alle dort gründlich waschen. Einerseits dürfte es mit dem Gestank helfen, aber auch sonst sollte es die Moral etwas anheben."

Die beiden nickten ihm zu, und mit Sara im Schlepptau machte er sich an den ersten Dorfbewohner, der wie Wingmann eine Schnittwunde aufwieß. Sara lernte dabei schnell was von ihr erwartet war, und assiertierte ihm so gut sie konnte. Und so machte er sich daran, so vielen zu helfen wie er konnte. Er wusste, dass er es am nächsten Morgen am Körper spüren würde, aber die Arbeit vertrieb auch die Zweifel und die allgegenwärtige Anspannung.

Kaia
06.11.2015, 16:10
https://www.youtube.com/watch?v=mF3DCa4TbD0

Henry stützte sich mit seinen Ellenbogen vom Boden ab. Sein Kopf schmerzte. Alles was er versucht hatte zu verhindern war eingetreten.
Eryns Hand schwebte vor ihm in der Luft und mit ihr die Frage nach dem was er nun tun sollte.
Will war tot. Und dieses Mädchen versuchte ihm zu erzählen was das Beste für seinen Sohn wäre.
Henry spuckte auf den Boden. Mit einer schnellen Bewegung schlug er ihre Hand zur Seite und richtete sich wieder auf.
"Du weißt nicht was Verlust bedeutet." Er klang ruhiger aber die Trauer in seiner Stimme war noch immer greifbar. "Wer glaubst du, das du bist? Du weißt nicht wer dieser Mann war, der dich "beschützt" hat. Du hast ihn nicht großgezogen." Seine Stimme begann erneut zu beben.
"Du hast ihn nicht vor der schrecklichen Welt beschützt die auch schon vor dieser gottlosen Apocalypse geherrscht hat, verdammt du weißt nichtmal wie es damals war!" Er trat wieder einen Schritt auf die junge Irin zu, doch in seiner Bewegung lag nichts bedrohliches mehr. "Du hast ihn nicht vor der schmerzhaften Wahrheit bewahrt, dass seine Mutter fortgegangen ist weil sie niemals Kinder wollte und diese Schuld auf dich genommen." Er machte eine ausladende Geste mit seinen Armen.
"Du weißt nicht wie es ist ein trauriges, verängstigtes Kind zu trösten das von der restlichen Welt nicht akzeptiert wird weil es anders ist." Eine Träne lief die Henrys verdreckte Wange herunter.
"Du hast ihn nicht in den Armen gehalten als die Toten begangen wieder aufzustehen und er jede Nacht Angst hatte das er der nächste wäre der von ihren verwesten Zähnen zerfleischt wird." Das Gesicht des alten Mannes hatte sich zu einer Grimasse der Trauer entwickelt. Die Tränen die vorher noch von Wut und Hass zurückgehalten wurden bahnten sich nun ihren Weg über das Gesicht des trauernden Vaters und auf den Boden des Golf Club Geländes. Um sie herum war es Totenstill geworden.

"Du weißt nicht wie schön es war ihn zu einem anständigen, gut erzogenen Mann aufwachsen zu sehen trotz der schrecklichen Dinge die er mit ansehen musste. Trotz meines Versagens als Vater. Trotz all der schrecklichen Menschen die unseren Weg kreuzten." Henry versuchte sich mit seinen verdreckten Händen die Tränen aus den Augen zu wischen. "Wie glücklich es ihn gemacht hat Menschen zu helfen die in Not waren. Nicht aus selbstsüchtigen Gründen sondern..." Henrys Stimme brach.

"... weil er ein guter Mensch war."

Der alte Mann griff nach Eryns Hand die er vor wenigen Minuten abgewiesen hatte und hielt sie vorsichtig in seiner.
"Es tut mir leid." Seine Hände waren nass vor Tränen und zitterten.
Schluchzend fiel Henry auf die Knie.
"Es tut mir so leid..."

Lynx
06.11.2015, 16:38
Da war es. Ganz klein und nicht besonders stabil, aber es war da. Das, was Sheng ausmachte. Das, was sie am meisten an ihm liebte. Jetzt musste sie es nur festhalten und bewahren, damit es nicht mehr weggehen konnte.
"… du hast… Besseres verdient.“
Es hörte sich mehr wie ein leises Echo an als Worte, die wirklich aus seinem Mund kamen, aber sie hatte es gehört. Und nun schien die sanfte Brise, die ihr von hinten über den Kopf strich, sämtliche Zweifel und Sorgen mit sich fortzutragen. Plötzlich fühlte sie sich stark und mutig und vor allem bereit, nichts mehr zurückzuhalten.

"Du bist der beste Mensch, den ich kenne, ganz ehrlich. Ich finde du hast gar keinen Fehler gemacht, aber wenn du darauf bestehst, dann habe ich dazu auch was zu sagen. Ich habe ja jetzt so einiges an Erfahrung mit Anführern gesammelt.", begann Evi lächelnd.
"Die Anführerin von den Vultures, Jackman - also Lancaster -, und ich zähle jetzt einfach mal Enigma dazu, obwohl er eigentlich auch nur Befehle ausführte, aber er hatte trotzdem den Respekt seiner Leute und... wie auch immer." Sie grinste bei der Erinnerung an die Leute, die sie getroffen hatte und fühlte sich noch besser. Alles, was sie erlebt hatte, hatte sie ein bisschen auch für diesen Moment gerüstet, und sie war dankbar für all die Erfahrungen.
"Sie alle haben irgendwann einmal Fehler gemacht. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was Jackman sich schon alles anhören musste. Aber am Ende war ihnen die Treue ihrer Leute sicher, weil sie zu dem gestanden sind, was sie entschieden, getan oder nicht getan haben. Wenn du mich fragst, dann sehen dir die Menschen nicht mehr in die Augen, weil du sie auch nicht ansehen willst. Sie erwarten gar nicht, dass du etwas rückgängig machen kannst und sie wollen dir gar nicht vorwerfen, dass du keine Ahnung hattest. Sie wollen bloß irgendetwas. Wenn du dich dem stellst, was passiert ist, dann können sie das auch. Ich sagte doch, du verbreitest Hoffnung, das war schon immer so, und wenn du das nicht mehr kannst, wo sollen sie dann anfangen?"
Sheng sah Evi zweifelnd an und sie nickte ermunternd.
Eine Weile lang hörten sie nur das Glucksen der Seen und vielleicht irgendwo entfernt Stimmen der anderen, die hier in dieser Idylle aber eher wie eine leise Melodie klangen.

"Ich weiß nicht was du alles mitbekommen hast, aber als ich auf den Kran geklettert bin, um dich zu holen, da ist Wingman völlig durchgedreht. Ich dachte erst er wollte mich davon abhalten, dir zu helfen, aber inzwischen weiß ich, dass ich falsch lag. Er hat dauernd gerufen 'Hört nicht auf ihn!' und wollte mir sogar nach." Sie imitierte Wingmans Stimme, was ziemlich erbärmlich klang, aber immerhin brachte sie Sheng zum Lachen. Festhalten und bewahren.
"Jedenfalls wusste er wahrscheinlich, worum du mich bitten würdest. Er wollte dafür sorgen, dass dir nichts passiert und dich am liebsten selbst von da runter holen. Und wenn Wingman, also wirklich unser panischer Wingman - du kennst ihn doch - nach alledem zu dir steht, dann ist das vielleicht ein Zeichen dafür, dass du dir zu viel selbst Schuld gibst."

Evi drehte sich nun so zu ihm, dass sie ihn direkt ansehen konnte. Ihre Haare tanzten vom Wind wild durch ihr Gesicht, aber sie strahlte Sheng voller Wärme an.
"Das mit Wingman erzähle ich dir nur, weil es ja sein kann, dass das was ich sage dir wie hohle Phrasen vorkommt. Ich meine es ernst, aber ich weiß nicht, ob es auch so rüberkommt. Ich bin ja wahrscheinlich nicht gerade die objektivste Person, wenn es um dich geht. Immerhin bin ich so schrecklich verliebt in dich, dass ich lieber gestorben wäre, als in einer Welt ohne dich zu leben."

Daen vom Clan
06.11.2015, 17:19
Sheng atmete laut aus und ließ die Zehen im warmen Wasser des Sees wackeln.
Dann blickte er sie lange an und seine Skepsis, sein Unglauben, sein Unwillen und die eingefallenen, eingerammten Tore seiner Gedanken, die ihn Versager schimpften, mussten kapitulieren.
Evi sah, wie sich mehr und mehr etwas vom alten Sheng zurück stahl, erst eine gewisse Entschlossenheit, die sich in seiner Körperspannung ausdrückte, dann ein Lächeln und schließlich sein in die Ferne gerichteter Blick, der wie stets aussagte, dass er an einer Rede feilte.

"Du meinst...", sagte er dann. "Wenn ich da jetzt hinaus gehe und zur Menge spreche, dann werden sie mich nicht zerreissen?"
"Auf keinen Fall.", sagte Evi bestimmt.
"Und wenn ich sie auf unseren letzten, gemeinsamen Kampf einschwöre, dann werden sie nicht weglaufen?"
"Im Gegenteil.", sagte sie verschmitzt, erst jetzt realisierend, dass er während seiner Fragen mit dem Kopf immer näher an ihr Gesicht herangekommen war - ebenso wie sie an das Seine.
"Und wenn ich nun..." Seine Stimme war nur mehr ein aufgeregtes Flüstern... "...dich küssen würde, dann wäre das von Erfolg gekrönt...?"
"Nur einen Weg, das herauszufinden...", wisperte Evi, schloß die Augen und liebte das Gefühl ihres schlagenden Herzens in ihrer Brust, die Aufregung, das Adrenalin und die pure Lebensfreude, die durch ihren Körper jagte, einen Herzschlag lang, dann noch einen, dann noch einen... und noch einen?
Der Kuss kam nicht.
Sie öffnete verwundert die Augen und sah sein Gesicht direkt vor dem ihren, die Augen nach links und rechts wandernd.
"Worauf wartest du?", wisperte sie, ihren Atem in seinen Mund hauchend, so nah waren sie sich schon.
"Auf die Unterbrechung, die jetzt eigentlich kommen muss.", grinste er vorsichtig und flüsterte: "Wingman, Haile, geflügelte Kultis...."
"Trottel.", schimpfte Evi im Scherz, griff in seinen Nacken und zog ihn zu einem langen, leidenschaftlichen Kuss heran, der sie Beide niedersinken ließ auf das weiche Gras...

MeTa
06.11.2015, 17:34
Eryn zog den alten Mann mit der Hand, die sie ihm angeboten hatte, hoch, um dafür zu sorgen, dass er wieder aufrecht stand.
"Es muss niemandem Leid tun, außer den scheiß Zombies und den scheiß Kultisten. Sie sind verantwortlich dafür, was passiert ist. Sie haben dafür gebüßt und werden das auch noch ein weiteres Mal tun , bis wir endlich dafür sorgen können, dass es ein für alle Mal vorbei ist."

Sie beruhigte sich, wie es Henry auch tat. "Das ist ein schwacher Trost, aber wir beide wissen, dass Will nicht gegangen ist, ohne Spuren zu hinterlassen. Mir hat er nicht nur das Leben gerettet - wie vielen anderen -, sondern mich auch zu einem besseren Menschen gemacht. "

Die Barfrau hatte Probleme damit, die Tränen zurückzuhalten. Dieser Mann, so aggressiv er auch gewesen ist, trauerte um einen Menschen, um den sie trauerte. Und wenn sie auch nicht verstand, wie es sein konnte, so war doch sicher, dass er Will nicht nur ehrlich geliebt, sondern ihn auch zu dem gemacht hatte, der er war. "Ich bedauere, Ihren Sohn nicht so gut gekannt zu haben wie sie und ich bedauere, dass sie mit seinem Tod konfrontiert werden. Aber ich kann dafür garantieren, dass in den letzten Sekunden seines Lebens mindestens ein Mensch an seiner Seite war, dem er unsagbar viel bedeutete."

Die freie Hand legte sie sich in das eigene Gesicht, um die anfänglichen Tränen aus den Augen zu wischen. "So, genug Trübsal für's Erste. Ich muss bald wieder kämpfen. Wir werden eine ausgiebige Trauerfeier ausrichten, wenn alles vorbei ist. Aber jetzt... stärken wir uns erst ein mal. Das tut mir Leid, aber sie sehen echt nicht gut aus." Eryn verließ sich darauf, dass der Vater ihres umgekommenen Beschützers ihr folgte, ging einfach vor, in Richtung der Vorräte.

Sie selbst hatte Hunger. Fast quälenden Hunger, noch dazu immer mehr auf Fleisch...

Caro
06.11.2015, 17:54
https://www.youtube.com/watch?v=vqXZ4jcdgFk

Unzählige Augen. Unzählige müde Augen. Unzählige wütende Augen. Sie alle fixierten Haile mit ihren Blicken, während Kerosa auf der einen Seite von ihr ihre Muskeln spielen ließ und Raoul sich im Hintergrund hielt. Sie spürte seine Hand an ihrem Rücken, aber es half nichts. Tränen stiegen in ihren Augen auf. All diese Menschen. So viele gute Menschen.

"..."

Sie öffnete ihren Mund vorsichtig, aber es kamen keine Worte heraus. Sie konnte einfach nicht. Es war...wie damals. Wie damals, als sie in die Siedlung kam.

"Hexe!"
"Mörderin!"
"Verdammte Kultistin!"

Nein. Nein, sie hatten Recht. Sie alle hatten alle Recht. Haile riss sich von Raoul los und rannte los, über die Wiese, vorbei an Howard und Sara, die gerade einem Kind den Arm verbanden, vorbei an Eryn und Henry, die gemeinsam auf dem Boden knieten und ihr verwundert hinterhersahen. Vorbei an einem großen Busch mit hellen, lavendelfarbenen Blüten, zu einem kleinen Teich, an dessen Rand sie sich schluchzend fallen ließ. Da war es wieder. Raoul konnte es weglächeln, Sheng die Zweifel aus ihr drücken, aber das war der Beweis. Normale Menschen und Siedler wollten sie nicht. Wussten, was unter der Fassade steckte.

"..."

Sie war schon dabei, ihre Route zu planen, um vor Georgina am Forschungszentrum zu sein und sich ihrer Schwester allein zu stellen, wie es sein sollte, als sie Schritte von hinten hörte.

Wingman. Von allen Leuten Wingman. Etwas unbeholfen patschte er Haile an die Schulter und beugte sich herunter zu ihr.

"Kind. Ich weiß nicht, was Sheng damals an dir gefunden hat. Ich habe ihn für verrückt erklärt."

Danke. das hab ich jetzt gebraucht.

"Aber...wie immer wurde mein Vertrauen in ihn belohnt. Du bist keine von denen. Ich habe gehört, was du getan hast. Lancaster, Evi, mich, so ein Typ namens Jakal, diese Göre von den Flameridern...Scheiße, was weiß ich, wie viele Leute du gerettet hast. Du bist etwas besonderes, und Sheng hat es erkannt. Wir sind zu diesem Tempel oder wie auch immer gegangen, nachdem wir von Georgina so ÜBERAUS freundlich darauf hingewiesen wurden."

Er spuckte kurz auf den Grasboden und ließ sich mit knackenden Knochen neben Haile nieder.

"Wir haben denen so richtig die Hölle unter dem Arsch heiß gemacht. Von der scheiss Kirche standen nur noch die Grundmauern, um uns herum die Leichen und Reste dieser verdammten Kultisten. Und mittendrin du. Du hast nie ein Wort gesagt. Einfach nur geschaut. Mit diesen verdammten Augen. Sheng hat dich in seine Jacke gepackt und mitgenommen. Ich habe keine Ahnung, warum. Aber ich habe ihm vertraut. Und das hat sich bisher immer ausgezahlt, Kind."
"..."
"Die Reise zurück war so lang. Du warst mit Sheng auf seinem Pferd, hast kaum geblinzelt und keinen Ton von dir gegeben. Als würde es dich gar nicht geben. Wie alt warst du da? 12? 13?"
"..."
"Du warst so lange bei uns, aber ich habe dich nie gesehen. du warst immer in diesem verdammten Schiff. Aber Sheng hat an dich geglaubt. Und mit den Jahren...mit den Jahren wurdest du zu der Person, die du jetzt bist. Oder was weiß ich, vielleicht warst du das schon immer."
"..."
"Ich weiß, das tröstet dich nicht, und ich weiß auch nicht, was du erwartet hast, aber ich weiß eines...dieses Kind, das Sheng aus den rauchenden Trümmern gezogen, dieses Kind ist ein wunderbarer Mensch, der uns alle retten wird."
"..."
"Weil Sheng immer Recht hat."
"...!"

Wingman verschränkte die Arme und klopfte Haile nochmal auf die Schulter. Ächzend stand er wieder auf, streckte sich kurz und hielt ihr dann eine Hand hin.

"Komm, du musst was essen. Und ich muss zusehen, dass diese Flameriderin nicht noch mehr Schaden anrichtet, was sagst du?"

Haile griff nach seiner Hand.

Daen vom Clan
06.11.2015, 18:03
https://www.youtube.com/watch?v=ZuGiwDQEvDc

Wingman schnaubte kurz und als er ihr hoch geholfen hatte, legte er beide Hände auf ihre Schultern und tat so, als würde er links und rechts Schmutz von den Schultern putzen.
„Mir egal was die Leute sagen und denken. Du hast mein Leben gerettet und mich von diesem Pfahl geholt.“ Und damit salutierte er vor ihr. Korrekt, in perfekter Ausführung und nur für sie alleine, auch wenn sie eine solche Geste an ihm noch niemals gesehen hatte.

„Versuchen wir von dem undankbaren Bewohnern zu retten was deine kleine verrückte Plündererfreundin von ihnen über gelassen hat.“, knurrte er und stapfte voran, Haile sah, das er dem Impuls widerstand, nach ihrer Hand zu greifen und sie mit sich mit zu ziehen.

„Ihr verfickten Flach•••••••! In euren Garagen wurde so lange nicht mehr geparkt, dass ihr so untervögelt seid, dass ihr sogar einen Tankstutzen benutzen würdet! DER BRENNT!“, hörten sie schon von Weitem die Stimme von Kerosa, die spöttisch lachend an ihnen Beiden vorbei gerannt kam, mit Raoul im Schlepptau, der sich zu einem launigen „Genau!“ hinreissen hatte lassen und nun unter den wütenden Schreien der Bewohner von Shengs Hope in ihre Richtung rannten.
„Ha, Siedler foppen ist fast so lustig wie ihnen in Fahrzeug und Lunge die Luft rauszulassen“, lachte Kerosa, auch wenn sie gerade ein Stein am Rücken traf und sie keuchend in die Knie ging.
„Das endet jetzt.“, sagte Wingman entschlossen und in diesem Moment tauchte Sheng auf – der wie ausgewechselt schien.
Er lächelte, er strahlte und hinter ihm war Evi erschienen, die offensichtlich der Grund dafür war. Der Blick, mit dem der ehemalige Pilot sie ansah, war Bewunderung und Dankbarkeit.

„Bewohner von Shengs Hope!“, brüllte der Bürgermeister in den wilden und unruhigen Tumult hinein.
Die Menge, aufgestachelt von den üblichen Unzufriedenen, ließ die wütenden Fäuste und wurfbereiten Steine sinken und blickte wütend in die Richtung der kleinen Gruppe.
Sheng, der sich vor den drei Außenseitern postiert hatte, an seiner linken Seite Evi und rechts von ihm Wingman, der nun seine Hand auf die Schulter von Haile legte, sanft und ihr Kraft gebend.

„Als der Sarg in unserer Heimat aufgetaucht ist, hat die Welt begonnen, nach Shengs Hope zu blicken.
Eine kleine Welt nur, mit kleinem Radius.
Keiner von uns hat um diese Aufgabe gebeten, nicht einmal Wingman, der diese Aufgabe schon länger in seinem Herzen trug als jeder von uns.
Doch Adam und der Sarg sind aufgetaucht, wurden vom Schicksal an unsere Küste gespült und zum ersten Mal in unserem Leben hatten wir eine Waffe gegen unsere Feinde.
SO dachten wir. In WAFFEN!
Und jetzt sind wir dem Ziel so nahe und das EINZIGE, das ich sehe, ist, dass ihr NUR Waffen in den Händen haltet. Steine, um sie zu werfen, Knüppel, um Knochen zu brechen. Denkt ihr wirklich, wir gewinnen diese Schlacht alleine mit Waffen?“
Er brüllte nun, wütend und mit einem Feuer, das noch nie Jemand an ihm gesehen hatte. Zorneslodern stand in seinem Blick, als er seinen Blick über die Menge schweifen ließ.


„Wenn die Seite gewinnt, die mehr Waffen ins Feld tragen kann, dann können wir uns sofort und in diesem Moment ergeben und auf Knien die Zähne der Untoten empfangen!“
Und damit schnappte er sich einen der alten Bauern, die unter Talia gearbeitet hatte und drückte den verdatterten Mann nach unten. „Da Jonathan, du hast nur Waffen, du kannst dich gleich ergeben.“
Während Jonathan ihn mit offenen Mund anblickte und die Steine in seiner Hand fallen lassen musste, um wieder aufzustehen, ging Sheng weiter, ging die Reihen der Bürger ab und er sah, wie immer mehr aus den Zelten herbeiströmten und ihm zuhörten, die Blicke schweifen ließen.
Dann waren Sara, Talia und Morris da, die sich wie selbstverständlich auf die Seite von Sheng stellten, Morris rieb sich dabei sogar fröhlich die Hände und raunte leise, obschon klar war, dass er keine Ahnung hatte, worum es ging, ein lautes: „Alles was dieser Mann sagt, ist wahr.“


„Die Kultisten haben nur eine einzige Waffe – und das ist ihre endlose Zahl. Ihre einzige Stärke sind ihre geschliffenen Waffen. Ein Soldat wie Wingman würde wissen, dass wir diesen Kampf nicht gewinnen können und doch ist er hier. "

Als ob sie sich abgesprochen hätten, zeigten sie, wozu ein gutes, jahrelanges Team in der Lage war, denn Wingman, der sonst nie zu großen Mengen gesprochen hatte, ergriff das Wort.
„Alles was ich über Kultisten wirklich weiß, weiß ich von diesem Mädchen hier. Und ich lerne noch immer jeden Tag dazu. Der Feind will uns mit Stärke in die Knie zwingen, aber ihren untoten Seelen, ihren dämlichen Fressen, ihren Anführern und jedem einzelnen Fußsoldaten fehlt etwas, das wir haben: Familien, für die wir kämpfen. Hoffnung und Glauben. Wir wissen, dass wir das Richtige tun und wir wissen, dass die ganze Welt auf uns zählt.“

Sheng ergriff wieder das Wort. „All das hat Haile. Sie könnte nicht weniger Kultist sein. Dieses Mädchen ist die wahre Essenz von Shengs Hope, die Seele und die Botschaft unserer Siedlung. Der Ort, an dem jeder, der bereit ist, für die Gemeinschaft zu arbeiten, willkommen ist!“
Er packte nun einen der Scavenger am den Schultern, einen pockennarbigen Kerl, der verdutzt drein blickte. „Barry, du bist gesund und hast dich nicht gemeldet für diese Reise. Haile TAT es.“ Er ging weiter. „Floris, du hast ein wirklich gutes Auge für Gewehre und bist unschlagbar mit dem Jagdgewehr – du hast dich nicht gemeldet. HAILE gingegen schon!“

Die beiden Angesprochenen blickten zu Boden. Und Sheng fuhr fort: „Schaut sie euch an, schaut dem Mädchen in die Augen! Da ist nicht der geringste Vorwurf drin. Seht Frank an, schaut in Howards Augen, in die Augen von Eryn. NIEMAND verurteilt euch dafür, dass ihr hiergeblieben seid um in der Siedlung zu bleiben! WIE können wir dann DIE verurteilen, die gegangen sind, uns alle zu retten?“

Er wurde leise und wusste, dass nun fast alle versammelt waren.
„Denn die Wahrheit ist, dass nicht WIR sie gerettet haben. Sie haben uns gerettet. Sie haben nicht nur die Mission für uns begonnen, sie haben sie auch vergessen, um uns aus den Klauen zu befreien. Es gibt keinen anderen Weg, keine mächtigere Idee oder Tat, Liebe zu zeigen. Die Liebe Hailes zu uns, die Treue von Frank, die Stärke der Reisenden, ihr Mut und ihre Tapferkeit – das sind Geschenke von ihnen an uns. Und jeder der etwas Anderes sieht, Jeder der etwas Anderes denkt, der ist für uns für den kommenden Kampf nicht von Nutzen. Der ist besser beraten, sein Heil in der Flucht zu suchen und sich in Sicherheit zu bringen.“


Er nickte bestimmt und blickte die Umstehenden an, die sich peinlich berührt und ihre Blicke schamhaft abwandten, obschon einige den Mut fanden, Haile offen in die Augen zu blicken als wollten sie ihr damit eine Entschuldigung symbolisieren.
„Gut gesprochen, Sheng.“, schnarrte dann Jonathan und legte seine Flinte auf seine Schulter, dann spuckte er aus. „Trotzdem werden wir mit Mut und großen Worten alleine nicht gewinnen können.“



https://www.youtube.com/watch?v=SQOM6ScUZbA

„Tun wir auch nicht.“, war es mit schneidender Präzision zu hören und eine Gestalt schob sich an Sheng, Haile, Evi und der kleinen Truppe vorbei.
Dort stand Ranger!
Komplett nassgeschwitzt und keuchend. Mit Verbänden, Sonnenbrand und frischen Wunden übersät.

„Ich dachte, ich tu mal was für euch alle.“, grinste Ranger und sank auf die Knie, um Atem zu schöpfen.
Und aus dem Gebüsch, dem Dickicht, den Hecken schälten sich Reiter, fast hundert Stück und nochmal so viele zu Fuß.
Angetan mit Lanzen und Bögen, kunstvolles Federgezier auf den Köpfen und an der Kleidung, wilde Tättowierungen auf der Haut und krude Metallsplitter an sicherlich schmerzhaften Stellen.

Die Wildeste von ihnen, flankiert von einem Riesen und einem graubärtigen Mann, ritt ein paar Schritte nach vorne, grinste Evi an und ließ ihren Blick dann über die Menge schweifen, die samt und sonders mit offenen Mündern und blankem Entsetzen in den Augen dastand.
„Ein bisschen blutleer, die Hope’Ari, so auf den ersten Blick. Aber ich will nie wieder die Flügel spreizen, wenn mein Clan sich an eurer Seite nicht in die Schlacht werfen würde.“, sagte Seeker Vulture und bleckte vor irrer Vorfreude die Zähne, während Prey und Voodoo neben ihr grinsten.

„Ich glaube, mir ist grade ne Gasgranate in der Musch explodiert…“, sagte die vollkommen fassungslose Kerosa in die absolute Stille hinein, als sich Siedler und Plünderer in riesiger Zahl gegenüberstanden und sich nur Augenblicke danach mit neuem Mut anblickten…

Lynx
07.11.2015, 09:19
Als Rangers Stimme fast direkt hinter ihnen erklang, erschrak Evi und dachte in einem ersten Impuls, dass ein Feind an sie herangekommen war. Sie hatte diese Stimme so lange nicht gehört, dass sie sie beinahe vergessen hatte. Wann hatte der Kerl sich nochmal abgespalten?
Es war eigentlich völlig egal, denn das Wichtigste war, dass sie hier waren.

"Hey!", rief Evi und hob winkend die Arme, nachdem auch sie einen kurzen Moment gebraucht hatte, um all das zu realisieren und Kerosa die Stille so "charmant" durchbrochen hatte. Sie hüpfte von einem Bein auf das andere. "Voodoo! Pray! Huhu!!" Die Taucherin war nun nicht mehr zu halten und sie nahm Sheng an der Hand, um ihn die paar Schritte zu Seeker und den anderen zu ziehen. Sie nickte der Anführerin leicht und respektvoll zu, die ihren Blick erwiderte, mit den Augen dann aber die Siedler abtastete. Bestimmt suchte sie nach "Laangkaster" und dem "Affenmädchen". Wo waren die eigentlich?
"Ich kann nicht fassen, dass ihr hergekommen seid!", richtete sie sich überglücklich an Voodoo, der sie angrinste und von seinem Pferd abstieg. Sie musste ihre ganze Stärke aufbringen, um ihm nicht um den Hals zu fallen. Sie war so unfassbar glücklich. Den Hauptanteil daran trug immer noch Sheng, aber das hier war einfach die Krönung. Sie legte dem großen Mann vor sich eine Hand auf die Schulter. "Ich wünschte Needles könnte hier sein und das sehen." Tränen standen ihr in den Augen, als sie ihn anstrahlte.

"Teeth.", schnarrte die Stimme von Seeker, die sich nun vorerst wohl damit abgefunden hatte, Léo und Jackman nicht vorzufinden. Die Anführerin sah Evi mit hochgezogenen Augenbrauen fragend an und deutete mit einem leichten Nicken auf Sheng.
"Oh." Die Taucherin lächelte verlegen und wandte sich an den Bürgermeister. "Sheng, das ist Seeker, die Anführerin der Road Vultures, von der ich dir ja schon kurz-" Ein kurzer Seitenblick "...ich meine natürlich, sehr ausführlich und ausschweifend erzählt habe. Und Seeker, das ist Sheng, unser..."
Oh Mist. Es könnte etwas verstörend wirken, wenn sie plötzlich mit einem anderen Anführer daher kam als Jackman. Mal davon abgesehen, dass noch nicht soo eindeutig geklärt war, dass sie genau genommen kein richtiger Clan waren. Und selbst wenn, Sheng wusste ja nicht einmal richtig davon - nur so viel, wie sie im Rahmen von Hailes Heldentaten erzählt hatte.
"Er ist der Anführer der Siedlung, zu der wir gehört haben, bevor wir zu den Hope'Ari wurden." Das war ja nicht einmal eine Lüge. Evi wusste auch nicht, was Ranger erzählt hatte oder erzählen hatte können - wie gesagt, sie war nicht mal sicher wann er abgehauen war - deshalb wollte sie erst einmal nichts Genaueres dazu sagen.

Während Sheng und Seeker sich musterten, drehte Evi Voodo den Rücken zu. "Sieh mal,", sagte sie aufgeregt und hob ihre Weste und das Tanktop an ihrem Rücken hoch. "Ist es sehr verblasst?"

wusch
07.11.2015, 09:26
Der Boden hier war recht weich, das mache das Graben einfach und es ging schnell. Um sicherzugehen dass Mary ohne Störung würde ruhen können, machte Frank das Grab noch ein klein wenig tiefer als es notwendig gewesen wäre. So war die Wahrscheinlichkeit noch einmal etwas geringer, dass ihren Überresten etwas zustoßen würde. Immerhin war bei ihr so oder so sicher, dass nichts von ihr wieder zurück kommen würde. Das war das schrecklichste an den Anfangstagen gewesen als man noch nicht viel wusste. Wenn die Toten, teils Freunde und Familienangehörigen wieder als Zombies zurück kamen.
Noch im Grab stehend begutachtete er sein Werk als er meinte fertig zu sein und nickte dann langsam, als er es für gut gefand. Es war ein schönes fleckchen Erde und gut als letzte Ruhestätte geeignet, auch wenn es schade war, dass Mary einer letzten Ruhestätte überhaupt bedurfte. Er wollte gerade aus dem Grab steigen um Mary zu holen, als er schon Sarah sah, wie sie, mit Mary in den Armen, auf das Grab zu kam. Hier hast du sie. sagte sie mit leiser Stimme und nachdenklichem Gesichtsausdruck als Frank das Mädchen entgegen nahm und als Zeichen der Dankbarkeit nickte. Nachdem sie mich gerettet hat und dafür ihr Leben gegeben hat, schulde ich ihr zumindest meine Anwesenheit auf ihrer Beerdigung. fügte sie hinzu, als Frank Mary ins Grab legte.
Dann stieg Frank aus dem Grab heraus und nahm die Schaufel. Ich bin mir sicher, dass sie das zu schätzen wissen würde. Sie hatte es mit einigen der anderen nicht ganz leicht gehabt. Meinungsverschiedenheiten, du kennst das ja aber sie war nicht nachtragend. Ganz am Ende meinte sie sogar, besagte personen sollen nicht mehr böse auf sie sein. erklärte Frank dankbar, als er begann das Grab wieder zuzuschütten.

Schließlich war das Grab fertig und Frank und Sarah standen noch für einen Moment schweigend am Rand des frischen Grabes, als Sheng zu sprechen begann, der sich augenscheinlich aus seiner Schweigsamkeit und offensichtlichen Verzweiflung gelöst hatte und nun wie verwandelt wirkte. Er wirkte wieder genau wie jener Sheng, der In Shengs Hope die Abschiedsrede gehalten hatte. Er war wieder er selbst geworden und für einen Moment musste er auch an Shengs bereits vorbereitete Rede denken, deren Anfang sie gefunden hatten.
Das wirklich Große Ding am Ende war dann jedoch nicht Shengs Rede, die Zweifelsohne die Feindseeligkeit gegenüber Haile beendete und auch wieder Mut in den Herzen der Menschen entfachte. Die größte Überraschung waren Ranger und die Vultures, die scheinbar aus dem nichts aufgetaucht waren. Er war für den Moment zu überrascht um etwas zu sagen aber die Vultures waren zweifelsohne zur richtigen Zeit gekommen. Sie konnten jeden einzelnen gebrauchen wenn sie ihre Mission erfüllen wollten.

Caro
07.11.2015, 11:42
Während Shengs Rede wurde Haile einerseits immer wärmer ums Herz, aber andererseits war da immer noch die nackte Angst, all diese Menschen in den Kampf gegen ihre Schwester zu schicken.

"Die Liebe Hailes zu uns, die Treue von Frank, die Stärke der Reisenden, ihr Mut und ihre Tapferkeit – das sind Geschenke von ihnen an uns."

Naja. Haile fand es immer ein wenig peinlich, wenn Sheng zu einer dieser Reden ansetzte. Sie machte das nicht für die Dorfbewohner, oder die Welt oder irgendein abstraktes Konzept. Sie machte das für ihn.

"..."

Nach seiner Rede stellte sich Sheng schützend neben sie und legte ihr einen Arm um die Schultern. Dankbar blickte Haile nach oben und lächelte.

"...!"
"..."

Während Evi bereits strahlend zu Seeker gegangen war und Sheng gleich mitnahm, suchte Haile die Masse an Vultures nach einem bekannten Gesicht ab. Schließlich entdeckte sie ihn. Thorn sah GUT aus. Und anscheinend waren die letzten Wochen auch für ihn gut gelaufen - sein Arm wurde von einer Komposition von frisch gestochenen Linien geziert. Als Haile sich ihm langsam näherte, fing er an zu grinsen und wurde von den anderen Kriegern seiner Gruppe ein wenig in ihre Richtung geschubst.

Sie legte ihre Arme auf die Schultern des Kriegers, den sie vor so langer Zeit geschlagen hatte. Thorn und Throatseeker umarmten sich kurz und der junge Krieger gab seiner Stammesschwester im Geiste einen Kuss auf die Wange.

"..."
"..."

Hinter sich konnte sie Raoul hören, wie er schwer einatmete, und Kerosa, die sich vor lauter irrem Gekichere nicht mehr einbekam.

"Ey, wenn hier gleich noch die verrosteten Buccaneers angeschissen kommen, fress ich 'nen halben Liter Motorenöl."
"Mhhh."

Raoul schien weniger begeistert zu sein, und war ein wenig eingeschüchtert ob der Masse und Wildheit der tätowierten Vultures, und vor allem ob der Tatsache, dass Haile sich mit diesem einen Krieger offensichtlich blendend verstand. Währenddessen klopfte Haile fachmännisch auf die Linien, die sich um Thorns muskulöse Arme schlangen. Einer der Krieger hinter Thorn sufflierte netterweise:

"Throatseeker, das ist sein Lohn für die Schlacht gegen die Sabals, bei denen Thorn mit Mut und Furor Schrecken unter den ungefiederten verbreitete."
"...!"
"..."

Auch Evi schien begeistert von der Verstärkung für den morgigen Kampf und war schon mit Voodoo in ein Gespräch verwickelt. Aus den Augenwinkeln sah Haile, wie sie ihr Oberteil lüftete und beschäftigte sich ganz schnell mit anderen Dingen, als sie merkte, dass Shengs Augen immer größer wurden und förmlich auf Evis unterem Rücken fixiert waren. Nein. Nein, manche Sachen gehen mich wirklich nichts an. Sie knuffte noch einmal kurz Thorn, grinste ihn an und wandte sich dann wieder um, zu Raoul und Kerosa. Oder, besser gesagt, nur Kerosa. Raoul war verschwunden.

"Yo, Shenga, ich glaub, dein Stecher teilt nicht gerne."
"...?"
"Ey, schau mich nicht so an, hat irgendwas von "Blades" gemurmelt und sich verpisst. Soll ich den Rohrlutscher mal aufmischen?"

Haile schüttelte den Kopf. Sie machte eine fragende Geste in Richtung Kerosa, die sich anscheinend ein wenig Feuchtigkeit aus den Augen wischte.

"...?"
"Wat? Ey, Nichts. Ich meine, ey, die Flameriders sind ja immerhin auch in voller Mannstärke da, oder?"
"..."
"Mach dir kein Kopp, Chromlöckchen, die große Sonnengöttin hat mir damit den besten Motor gegeben."
"..."

Sie streckte sich kurz und klopfte Haile dann auf die Schulter.

"Komm, lass mal Essen fassen und unsere Tanks aufladen. Und dieser scheiss Stein hat mir ECHT im Getriebe weh getan."
"..."

Daen vom Clan
07.11.2015, 11:53
Noch immer standen die Bewohner der Siedlung mit offenen Mündern da und starrten die Mensch gewordene Kriegsmaschinerie an, die sich vor ihnen aufgetan hatte.

Da die Vultures in den Krieg zogen, so weit musste Ranger sie schon instruiert haben, sahen sie wirklich zum Fürchten aus. Waren sie doch schon in Friedenszeiten, bei ihren Kämpfen im Loch und selbst wenn sie sich zum Liebesspiel ausstaffierten, ein Anblick, der auf eigentümliche Art und Weise gruselig wirkte. Doch nun, da sie mit ihren Verbündeten einer Schlacht entgegen zogen, waren sie in deutlich andere Kleidung gehüllt. Viel Haut zeigten sie nicht mehr, das meiste war bedeckt von rauem Stoff, bestickt mit Vogelmotiven und darauf genähtem Leder oder Metall, welches sie schützen sollte. Sie hatten Reifen und Bänder vielfach um Arme und Beine geschlungen und auch um die Stirn, diese waren wiederrum mit Federn geschmückt, um so dem Abbild der gefiederten Schlange wieder näher zu sein.

„Needles IST bei uns.“, sagte Seeker mit schnarrender Stimme und unverbrüchlicher Gewissheit, während nun Pray und Voodoo ebenfalls von ihren Pferden geglitten waren und den Blick von Haile, Eryn und Evi suchten, da sie sie am besten kannten.
Beide warteten, bis Seeker sich kurz abwand, um Evi dann die Entscheidung der Begrüßung abzunehmen, denn Pray umarmte sie sanft und sehr herzlich, während Voodoo sie fest in die Arme schloss und ein bisschen zu arg drückte, aber Beiden stand die Freude ins Gesicht geschrieben.
„Und ich dachte du machst Scherze…“, grinste Sheng und obschon er auch von dem Tattoo gehört hatte, sah er es nun zum ersten Mal richtig und schüttelte ungläubig den Kopf.
„Hm, das Auge schließt sich. Das müssen wir ändern, Teeth. Willst du vor der Schlacht sehen können oder nach der Schlacht?“, gröhlte er und hob die Taucherin, die Hände an ihren Hüften und dem Po, einfach hoch, um so die Hautzeichnung besser in Augenschein nehmen zu können, was Sheng und die Dorfbewohner noch verblüffter starren ließ.

Während Seeker nach der Erklärung von Evi und mit einem respektvollen Gruß an ihr vorbei geritten war, glitt sie mit einer eleganten Bewegung vom Pferd und blieb direkt vor Sheng stehen. Auf ihre unnachahmlich starrende Art, die keine Chance auf jedwede Art von Komfortzone zuließ, stand sie so nah an und vor ihm, dass Sheng fast schon nervös schluckte, während sich die Augen der Vulture in die Seinen bohrten.
Dann nickte sie, als hätte ihr gefallen was sie sah und sie blickte – noch immer so nah an Sheng stehend, der es noch nicht wagte, sich zu bewegen – in Richtung Evi.
„Teeth. Die große Schlange blickt durch meine Augen in die von Sheng. Sein Feuer hingegen brennt noch nicht so lang.“ Es klang wie eine Feststellung, doch Evi spürte, dass es mehr eine Frage war.

Sie blickte abwechselnd Haile, die „Throatseeker“ und Evi, mit Vulturenamen „Teeth“ an, dann wieder mit noch deutlicher Skepsis in Richtung Sheng, Wingman und Jenen, die sich für Haile eingesetzt hatten.
Dann wanderte ihr Blick zu Kerosa, die als letzte Überlebende der Flame-Riders, einem feindlichen Clan, stolz dastand und wie zufällig mit ihrem mit angeschweißten Spitzen verzierten Schraubenschlüssel spielte und diesen herum schwang.
„Ach wie niedlich, ihr habt ein Haustier von den Riders.“, sagte Seeker süffisant und maß das Mädchen mit amüsiertem Blick.
„Boah, fick mich, ständig sagen alle das gleiche. Eure Platten haben nen Sprung, ihr fahrt alle im Kreis.“, motzte Kerosa und die beiden Frauen maßen sich in einem Blickduell.

Evi und Haile wussten, dass Seeker eine Art Bestandsaufnahme machte, ihre Kräfte einschätzen wollte.
Schlichtweg aus der Not der Schlacht heraus wissen musste, wie viele ihres Clans sterben würden.

Es war wahrscheinlich wichtig, dass Jemand bald etwas sagte, der kalt dreinblickenden Anführerin die Anwesenheit von Kerosa erklärte und die Vorzüge der Reisenden und der Siedler erläuterte.
Sonst würde sich Seeker am Ende noch alleine die Schlacht stürzen und nichts würde von den Vultures überbleiben, da sie zwar allesamt brutale Kämpfer waren, jedoch über kaum andere Fähigkeiten verfügten.
Diese Schlacht würden sie nur zusammen gewinnen können!

Als Kerosa und Haile sich zum Gehen abwandten, schloss Thorn sich wie selbstverständlich an.
Er war zuvor zu seinem Pferd gegangen und hatte seine Waffe hervor geholt. Es war ein metallenes Monstrum eines irrsinnigen Kampfstabes. Ein Eispickel und eine Feuerwehraxt, beide an den Stielen zusammengenagelt, damit sich ein Kampfstab ergab, der aus Stahlspitzen und Schneiden bestand und gut geführt sicherlich eine vernichtende Waffe war. Diesmal glotzten die Bewohner nur ehrfürchtig und mit beginnender Sympathie, wurde ihnen doch klar, dass eine Schlacht bevorstand und alleine diese Drei, die grade an ihnen vorbei schritten, eine brutal schlagkräftige Dreiertruppe waren.
„Du weißt schon, dass deine beiden Geier-Knüppelchen auseinanderfliegen werden, wenn du das erste Mal richtig zuhaust, nech?“, grinste Kerosa und deutete auf die recht improvisierte Verbindung zwischen den beiden Waffen.
„…!“
„…?“
„Jaja, ich kann dir dein Flügelchen halten und das schnell fixen. Unsere Vulture müssen ja nicht mit Second-Hand in die Schlacht ziehen, wenn der Weltenmotor mich an eure Seite gestellt hat.“, grinste sie. „Und wer weiß was mir als Belohnung so einfällt.“, sagte sie mit einem Schnalzen der Zunge und ging mit sichtlich wackelndem Hinterteil voran.

--

„Du solltest etwas sagen, Frank.“, sagte Sara leise, als sie an dem Grab standen. Mittlerweile hatten sich auch Sylvia und sein Sohn dazugesellt, es war eine stille Beerdigung und wahrscheinlich hätten mehr Menschen daran teilgenommen, wenn sie nicht vom Auftauchen Rangers und der Vultures so abgelenkt worden waren, denn in der Zelle, in der auch Sara gewesen war, waren einige andere Bewohner eingesperrt gewesen, die sicherlich ihrer Retterin auch die letzte Ehre erwiesen hätten.
Wahrscheinlich wussten Viele nicht einmal, dass die Beerdigung nun stattfand.

Gast-Benutzer
07.11.2015, 11:58
Diese Schlacht würden sie nur zusammen gewinnen können, so viel war klar und nicht nur ihm sondern offensichtlich jedem der nicht auf beiden Augen blind war.
Er hatte sich nicht mehrmals, gefühlt, durch die halbe Welt gejagt um dann zuzusehen wie hier alles den Bach runter ging. Mal wieder musste er dafür Sorgen, dass die Gefahr für die Anderen möglichst gering blieb, mit dem für ihn negativen Eindruck, dass es dieses Mal offensichtlich und bemerkbar war. Sonst hatte lediglich Jäger etwas davon gewusst, schließlich waren Sie beide es gewesen die die Route der Gruppe auskundschafteten und Sie an zahlreichen Gefahren und Problemen vorbei dirigierten ohne das dies den Anderen je aufgefallen wäre.

Ranger schnaufte tief durch und trat dann an Seeker und Sheng heran.

Seeker, vor euch steht Sheng, Großmeister der Hop'ari und unser Volk. Sie mögen müde und schwach aussehen, aber täuscht euch nicht. Sie waren wochenlang in Gefangenschaft und haben viele unserer Familie verloren und als Sie anfingen nicht mehr an die Rettung zu glauben hat Sheng Sie am Leben erhalten, er hat ihre Flammen vor dem erlischen bewahrt in dem er ihnen von seinem Feuer abgab.

Sie mögen zwar nicht alle Krieger sein, aber allein mit Kraft können wir diesen Kampf auch nicht gewinnen ohne List und Plan werden viele unserer beider Freunden und Familien sterben, so wie sie es gegen die Sabals getan hätten.

Also sieh nochmals hin und erkenne die Flamme des Großmeisters die in allen diesen Menschen lodert. Mit deiner Hilfe sorgen wir dafür dass jeden einzelnens Flamme so groß und stark wie die von euch und unserem Großmeister wird und dann treten wir den Kultisten mächtig in den Arsch, für Eure und Unsere Welt.

Als er geendet hatte blickte Ranger mit einem gutmütigen Blick zu Sheng und wartete auf die Reaktion von Seeker. Er wusste, dass davon nun abhing ob sie alleine oder gemeinsam in die Schlacht ziehen würden.

Daen vom Clan
07.11.2015, 13:20
„Wir werden sehen.“, sagte Seeker und gab, als sie dann wieder aufstieg, auf ihrem Pferd thronend, noch immer einen sehr kriegerischen und fast arroganten Anblick ab.
„In der Gefangenahme liegt keine Schande in den Augen der gefiederten Schlange, denn immerhin hat er seine Familie nun auch wieder in die Freiheit geführt.“
Dabei wirkte sie etwas distanziert, vielleicht konzentriert auf die Schlacht, doch nickte sie Ranger anerkennend zu.

Dann wendete sie ihr Pferd, wahrscheinlich um ein provisorisches Lager im Süden der Wiesen aufzuschlagen, damit sie sich ausruhen konnten, bevor die Schlacht begann.


---

Kerosa, Thorn und Haile hatten schließlich die Gasse der gaffenden Bewohner durchquert und dann hinter sich gelassen und waren am Wagen von Adam angekommen, wo auch die gesamten Vorräte der Reisenden lagerten.
Dort sah das ehemalige Kultistenmädchen Raoul sitzen und sich gerade mit Blades unterhalten. Sie wirkten vertraut, wie alte Freunde, in den sanften Berührungen und den gemeinsamen Scherzen.
Doch Raoul wahrte Distanz, während Blades ihn offensichtlich mit Blicken schmachtend ansah.

„Das wird jetzt lustig.“, grinste Kerosa und schubste Haile nach vorne. „Da versucht Jemand deinen Ofen zu reiten.“, stichelte sie in Richtung Haile.

Lynx
07.11.2015, 15:11
Die meisten Augen folgten Seeker, bis die wilde, stolze Frau in Richtung Süden verschwunden war. Evi, die die Inspizierung stumm verfolgt hatte, entspannte sich augenblicklich wieder.
"Sie schüchtert mich immer ein bisschen ein.", erklärte sie leise, damit die anderen Vultures es nicht hören konnten und nickte schließlich Ranger zu. "Gut gesprochen, ich denke das wird sie fürs Erste zufrieden stellen... okay, zufrieden ist vielleicht das falsche Wort, aber egal. Und Léo wird bestimmt auch noch einmal mit ihr sprechen." Letzteres fügte sie eher in Gedanken an sich selbst hinzu.
"Jedenfalls danke, dass du die Vultures geholt hast. Ich habe hier zwar absolut nichts zu sagen und wir haben noch nie richtig miteinander geredet, aber du hast was gut bei mir." Sie zwinkerte und hatte fast ein schlechtes Gewissen, dass sie Ranger bis vor kurzem beinahe völlig aus ihrem Gedächtnis verbannt hatte.

Dann drehte sie sich wieder strahlend zu Voodoo - irgendwie war es unfassbar schwierig, allem die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie wollte. Es passierte einfach so viel auf einmal, mit lauter wundervollen Menschen...
"Ich muss vor der Schlacht sehen können. Wenn es schon die Möglichkeit dazu gibt, dann muss sich das Auge öffnen bevor wir dem Feind entgegen treten. Du weißt doch - mit Lust lieben und" "mit Zorn kämpfen.", vollendete der starke Mann ihren Satz und nickte.
Evis Augen nahmen wieder einen verdächtigen Glanz an. Dann drückte sie Shengs Hand und sagte zu ihm: "Also werde ich irgendwann kurz verschwinden, ja? Diese verbleichten Farben müssen wieder aufgefrischt werden - du weißt ja gar nicht wie gut die Tätowierung in Wahrheit aussieht. Das kann ich dir dann später ganz genau zeigen."
Sheng sah sie mit hochgezogenen Brauen und irgendwie verschmitzt an - so, dass Evi automatisch errötete. "Was?"
"Du möchtest deine Geschichte also mit seiner verschmelzen, die Bänder verweben und durch das Flechten stärken..."
Oh. Ooooh.
"D-das habe ich gar nicht- ... Und... das geht niemanden etwas an.", beschwerte sich die Taucherin vielleicht etwas zu lautstark und immer noch mit hochrotem Kopf. Voodoo begann zu lachen und ein paar Umstehende stimmten ein.
"Sag mir einfach wann du Zeit hast.", murmelte Evi schließlich und strich sich verlegen, aber nun auch grinsend, eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Caro
07.11.2015, 15:31
Kerosa klopfte Haile nochmal schmerzhaft auf die Schulter und wackelte dann unverschämt gut gelaunt zu der Kiste mit den Vorräten der Gruppen, direkt vorbei an Raoul und Blades, die direkt neben dem Sarg von Adam saßen.

"Ah, FICK mich in den Arsch, ist das DOSENFLEISCH? Das bringt meinen Motor so richtig zum Brummen, Baby!"

Grinsend fischte sie drei Dosen aus der Kiste und schmiss eine direkt in die Richtung von Thorn und Haile, die immer noch etwas unschlüssig stehen geblieben waren. Thorn fing die Dose auf und schaute sie etwas ratlos an. Die Vultures waren im Herzen eben eher Jäger, und Dosennahrung stand nicht so wahnsinnig häufig auf seinem Speiseplan. Kerosa wühlte sich nach wie vor durch die Kiste, den Hintern in die Höhe gereckt und rhythmisch damit wackelnd.

"Woher zum Fick hat ihr eigentlich den ganzen Kraftstoff, ich mein, was ihr auf eurer großen Tour alles fallen gelassen habt?"
"Ähm...den haben wir gefunden, im Schiff in Shengs Hope...Da war eine Menge davon, den die Kids und ich da raus geholt haben, mit diesem alten Mann, der die Reisenden angeführt hat..."
"Uh-Uh, der heiße alte Knacker mit massenweise Altmetall in der Hose?"
"Ich...ähm...meinst du Lancaster...?"
"Ah, Lancaster, Schmankaster, der Audi-Pleb mit dem heißen Fahrgestell halt."

Kerosa war wieder aufgetaucht und zeigte in die generelle Richtung von Haile.

"Shenga, du willst mir jetzt aber nicht erzählen, dass du mit dem Fummel morgen in die Schlacht fahren willst, oder?"
"...?"

Haile schaute an sich hinab. Sie trug immer noch ihr mittlerweile ziemlich zerrissenes schwarzes Kleid aus dem Tempel, mit einem breiten Riss unter ihrem Herzen, wo Jacks Dolch sie getroffen hatte.

"Ah, aber mach dir kein Kopp, Chromlöckchen, ich hab da GENAU das Richtige für dich. Und hey, Geierchen, lass mal deinen heißen Stab rüberwachsen, Kerosa hat für alle noch etwas Liebe übrig..."

Kerosa zwinkerte Blades zu, die diese Störung anscheinend gar nicht begrüßte, aber nichts dagegen machen konnte, als die wahnsinnige Flameriderin ihre Werkstatt taktisch geschickt zwischen ihr und Raoul aufbaute und fröhlich pfeifend anfing, Thorns Kampfstab mit nagelähnlichen Gegenständen und kiloweise Panzertape zu verbessern. Außerdem bastelte sie an etwas herum, das verdächtige Ähnlichkeit mit einer mit Dornen gespickten Rüstung hatte.

"..."
"..."

Thorn warf Haile einen etwas zweifelnden Blick zu und ließ sich dann neben den anderen Jugendlichen nieder, um Kerosa bei der Arbeit zu beobachten. In regelmäßigen Abständen warf diese Haile einen mehr als offensichtlichen Blick zu und ruckte mit dem Kopf in Raouls Richtung. "Mach was" war die eindeutige Botschaft. Auch Thorn schaute sie erwartungsvoll an und deutete auf den freien Platz neben sich. Er lächelte Haile ermutigend an. Etwas unsicher ließ sich das Kultistenmädchen zwischen Raoul und Thorn nieder, die sich gelegentlich abschätzende Seitenblicke zuwarfen. Blades dagegen schien ein wenig zu schmollen.

"Hey, hab ich euch Falschparkern eigentlich schonmal erzählt, wie ich an die Ehre gekommen bin mit Shenga hier bis in den Sonnenuntergang und noch weiter zu fahren? Die kleine Motorenschleuder hat mich nämlich aus den ewigen Flammen des Gottes der Motoren gezogen, höchstpersönlich! Hat so einem Rostlutscher von Zombie ihren kleinen Ellenbogen sowas von in die fiese Fresse gerammt, was bin ich da feucht geworden, ey!"
"..."
"Achja, jetzt schweigt euch nicht tot, das kann sie schon alleine ganz gut!"
"..."
"Ja, meine Fresse, sie hat zwar auch Redwrath in die ewige Ridegründe geschickt, und was hat sie mich vermöbelt, ey. Aber dafür hab ich ihr auch ein schönes Souvenir mitgegeben!"
"..:!"

Thorn nickte jetzt zustimmend.

"Hast du dir auch Prügel von meiner Shenga eingefangen, Dicker?"
"...!"
"Ja, Haile ist ganz toll, aber..."
"Ach, Kleine, halt mal kurz die Klappe. Ich bin nämlich fertig!"

Sie warf Thorn seinen Kampfstab zu, dem Blades etwas panisch schauend auswich. Der wog seine verbesserte Waffe schätzend in der Hand und grinste dann. Dann sprang Kerosa auf und hielt Haile das Kleid hin, dass sie aus schwarzen Stoffbahnen, Nägeln und Bändern zusammengebastelt hatte. Es sah erstaunlich gut aus. Überraschend gut. Es war ähnlich geschnitten wie ihr altes Kleid, aber aus einem einzigen Stück Stoff mit gepolsterten Verstärkungen rund um die Brust, aus der an strategischen Stellen spitze Nägel ragten.

"Und damit kommen auch endlich mal deine Tittchen besser zur Geltung!"
"...Danke!"
"Ach, Prinzesschen kann sprechen? Fick mich doch auf 'ner Motorhaube, ey!"

Kerosa grinste sie wild an.

"Ey, Geierchen, wollen wir deine neue Konfi mal probefahren? Ich hab gehört, hier gibts eine Menge Scheiss aus der alten Welt, vielleicht küsst mich der Sonnengott mit einem neuen Ride."
"...!"

Kerosa griff nach Thorns Hand und zog ihn nach oben. Gemeinsam verschwanden sie in die Weite des Golfplatzes, Haile konnte nur noch leise hören, was Kerosa zu dem jungen Vulture-Krieger sagte.

"Und vielleicht fällt uns dann was ein, wie du dich bedanken kannst..."

Jetzt saß das Kultistenmädchen hier alleine, zwischen Raoul und Blades, die sie ein wenig - aber wirklich nur ein wenig - bedrohlich anfunkelte. Es war unfassbar unangenehm. Haile öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber es kam nichts heraus. Nicht einmal die Frage, ob sie gehen sollte. Jetzt konnte sie nur hoffen, dass Blades Gnade zeigen würde. Oder wieder irgendjemand aus dem Unterholz auftauchte, um sie zu retten. Oder sich irgendjemand endlich einmal ein Herz fassen würde. Irgendwas.

Daen vom Clan
07.11.2015, 16:33
Sheng gestand sich ein, dass Evi nicht mehr ganz die Frau war, die er kennen- und lieben gelernt hatte. Im Gegenteil.
Doch diese neue, noch viel wildere Seite an ihr, die ihre schon immer vorhandene Stärke ergänzte, ließ sie auf ihn noch attraktiver wirken und erzeugte in ihm ein Gefühl, dass schon lange über Zuneigung hinaus ging.
Mittlerweile – auch durch das Ärgernis, dass sie immer wieder unterbrochen wurden, sobald sie sich näher kamen, spürte er zudem eine gewisse Erregung, wenn er sie sah. Das Funkeln ihrer Augen, diese Mischung aus Entschlossenheit, die trotzdem niemals ihre doch zarte und sensible Seite niemals ganz übertünchen konnte.
Er hatte ihre Geschichte staunend vernommen und nun, als er sah, wie diese wilden, kampfgestählten Clansbrüder und –schwestern sie respektierten, sie durchaus begehrlich anblickten und ihre Nähe suchten und wie Evi sich wie selbstverständlich mit diesen Kriegern und Kämpfern unterhielt, da merkte er zum ersten Mal wirklich und wahrhaftig, was für eine starke Frau sie war. Ihre ungezwungene Wildheit auf der einen Seite und trotzdem die Gnade und weiche Sanftheit einer Siedlerin.
In diesem Moment, wo sie ob ihres Tattoos so stotterte, da wurde ihm unglaublich warm ums Herz und wieder überrollte ihn eine Welle aus Verbundenheit.
Der Gedanke, an ihrer Seite zu sein und mit ihr diese Schlacht zu schlagen, mit ihr eine neue Welt zu entdecken, jagte ihm nun keine Angst mehr ein.

„Der Großmeister der Hope’Ari kann gerne mitkommen und sehen, wie der Zauber wirkt!“, lachte Voodoo. „Bestimmt denkst du oft darüber nach, wer deine erste Kriegerin im Clan sein soll, nun, wenn du siehst, wie Teeth grinst, wenn die Zähne der gefiederten Schlange sie stechen und das schwarze Blut ihre Haut mit der Geschichte ihres Mutes ziert, dann kannst du nicht anders, als sie auf das Lager zerren zu wollen.“
Sheng blieb fast die Luft weg, als Voodoo mit seiner tiefen Stimme einfach weiter sprach, amüsiert, gut gelaunt und voller Vorfreude. „Bei der gefiederten Schlange, ich muss es wissen, ich habe es versucht!“

Er lachte nun dröhnend und Pray, der dank seiner Menschenkenntnis schon lange das Band zwischen Sheng und Evi durchschaut hatte, blickte augenrollen nach unten, für ihn ein Moment des Fremdschämens.
„Aber ich will verdammt sein, diese Kriegerin hier spart sich augenscheinlich für die gefiederte Schlange selbst auf. Sie hat die Arme der meisten Krieger hier ausgeschlagen.“
Voodoo hatte seine Clansschwester wieder an den Schultern gepackt und scherzhaft geschüttelt und geknufft.

„Also ich bin bereit, wann immer es die Hoep’Ari sind! Lassen wir das Auge von Teeth sehen, so dass alle, die sie in der Schlacht tötet, und die sie hinter sich lässt, von der gefiederten Schlange gesehen und gewertet werden können. Und wenn das hier vorbei ist und wir dann noch leben, denn zeichnen wir uns diesen Moment auf die Arme. Für immer.“

Er grinste breit und Evi sah mit bangem Blick zu Sheng. Doch dieser lächelte einfach nur sanft und der Blick, mit dem er sie maß, war voller Vertrauen und warmer Zuneigung.
Sie spürte, dass er sie in diesem Moment bewunderte.

---

Die drei Halbwüchsigen saßen schweigend und in sichtlich unangenehmer Stille zusammen.
Raouls Aufmerksamkeit wurde offensichtlich vollkommen von seiner Raviolidose in Beschlag genommen, dessen Inhalt er langsam essend, intensiv musterte.
Haile blickte trotzig zwischen den Beiden hin und her und fing immer wieder Blades Blick auf, die spürte, dass sie eine unüberwindbare Kluft zwischen ihnen lag. Ein Riss, wie durch ein Erdbeben hervorgerufen, auf dessen einen Seite Raoul und Haile saß und sie auf dem viel kleineren Stück Erde.
Sie hatte immer gewusst, dass Raoul sie benutzt hatte. Dass er in ihr immer nur eine Freundin, eine Vertraute, manchmal eine Liebhaberin und vor allem eine gut verleihbare Handelsware gesehen hatte und es hatte sie nie geschmerzt oder verletzt.
Sie wusste auch, dass sie nicht war wie er und auch nicht in die Diebesbande gepasst hatte. Das wirklich Traurige daran war, dass sie in seiner Abwesenheit, als sie mit den nun toten Kindern alleine gewesen war, die glücklichste Zeit erlebt hatte, auch geschmiedet durch den Geschichtenerzähler Lancaster, der ihnen spielerisch einen neuen Weg aufgezeichnet hatte, sie hatten Piraten gespielt, ohne jedoch Diebe zu sein.

Sie seufzte leise, doch laut genug, damit Beide zu ihr blickten.
„Haile.“, sagte sie und sah sie direkt an. „Ich danke dir dafür, dass du Raoul befreit hast.“, sagte sie in die Stille hinein und blickte dann wieder zu Boden.
Raoul räusperte sich verlegen, es blieb still zwischen ihnen, vor allem da Haile darauf nicht antwortete.
„Es ist nur… ich weiß nicht wohin ich soll.“, sagte sie dann vollkommen ehrlich und offen, als wäre es bereits klar, dass Haile und Raoul zusammen gehörten und sie nur das fünfte Rad am Wagen war oder sich so fühlte, zwischen dem einen Paar aus Thorn und Kerosa, die sich grade so derbe gegenseitig die Köpfe aneinander schlugen, dass sie beide schwindelig in den See stürzten und Raoul und der ehemaligen Kultistin, die so unglaublich vertraut miteinander und so neugierig aufeinander wirkten, dass sie, obschon sie jedes Geheimnis ihres ehemaligen Bandenanführers kannte, sich wie die Fremde hier vor kam.

Gast-Benutzer
07.11.2015, 18:15
"Jedenfalls danke, dass du die Vultures geholt hast. Ich habe hier zwar absolut nichts zu sagen und wir haben noch nie richtig miteinander geredet, aber du hast was gut bei mi " Ranger nickte Evi zu und signalisierte dadurch dass er sich über ihren dank freute auch wenn er ihn nicht als nötig erachtete. Nachdem Vodoo geendet hatte wandte sich Ranger kurz an Sheng Solltest du später etwas Zeit haben würde ich gerne mit dir und Wingman sprechen. Ich werde mich erstmal etwas den Dreck und das Blut vom Körper waschen.
Ranger zog sich, das zum Teil zerissene Shirt vom Leib und entblöste einen definierten Körper welcher zahlreiche Narben aufwies und mit Dreck und getrocknetem Blut überzogen war. Er machte sich auf den Weg Richtung eines der Wasserlöcher, blieb kurz neben Sheng stehen und flüsterte diesem zu (so dass es niemand anderes vernehmen konnte) Ich habe vorhin kurz Raoul gesehen, ich denke da gibt es auch noch etwas zu besprechen, ich möchte ungern Morgen ein Schlachtfeld in den eigenen Reihen erleben.

Als er in die Nähe einiger noch intakter Zelte kam vernahm er komische Geräusche, es klang fast wie geifernde Zombies. Ranger fragte sich ernsthaft ob die Anderen so erschöpft waren, dass Sie nicht mehr daran dachten ihre Umgebung zu überprüfen / abzusichern. Es hätte ihn nicht gewundert, denn den militärisch geschulten Jäger hatte er bisher nicht gesehen und Wingman war sicherlich nicht schon wieder auf der Höhe. Die anderen machten zwar durch Mut und Eifer ihre Schwächen wett aber nach dem was Sie in den letzten Wochen erlebt hatten und aufgrund der Erleichterung durch die Befreiung könnte die Erleichterung zum Nachlassen der Wachsamkeit geführt haben.
Ranger nahm sich eine der Eisenstange eines zerstörten Zeltes und pirschte sich in Richtung der Geräusche. Das Zelt aus dem diese komischen Geräusche kamen war nicht geschlossen er spähte hinein und musste dann lauthals anfangen zu lachen.

Was soll das werden wenn es fertig ist, wollt ihr euch gegenseitig fressen oder ist das eure Art eines Paarungstanzes? Ich mein ist ja an sich eure Sache was ihr hier macht aber entweder solltet ihr darauf achten euch nicht wie sabbernde Zombies anzuhören oder wenigstens das Zelt zu schließen, den ein oder anderen da draußen könnte es durchaus stören euch dabei zusehen zu müssen - wir haben ja auch einige Kinder hier. Also lasst euch nciht aufhalten, ich geh mal ne Runde schwimmen. Mit einem breiten Grinsen verließ Ranger daraufhin wieder das Zelt und ließ die Flameriderin und den Vulture alleine zurück.

Er ging zu einem der Wasserlöcher die wie kleine Oasen in dieser doch so zerstörten Welt wirkten und legte seine restliche Kleidung ab, es war ihm dabei egal ob er von jemandem beobachtet wurde, außerdem verschwand er kurz darauf sowieso im Wasser und entspannte seine Muskeln während er das Gefühl des kalten Nass auf seiner Haut genoß und für einige Momente die Gedanken an den nächsten Tag verdrängte.

Gendrek
07.11.2015, 18:45
https://www.youtube.com/watch?v=BfM_PJDk0r8Wie zwei wilde Tiere fielen die beiden ungleichen Überlebenden übereinander her.
Er kostete jede einzelne Sekunde, jeden einzelnen Moment aus. 
Allein die fordernden Bewegungen von Léos Hand in seinem Schritt sorgten dafür, dass sein Kopf es vollständig aufgab einen Gedanken fassen zu wollen.

Im selben Moment in dem Jackman die Latina anhob, schloss sie auch schon ihre Beine um ihn und hielt ihn fest umklammert.
Er spürte wie sie über seinen Hals kratzte, sein Shirt dehnte. Deutlich hörbar knackten einige Nähte im Stoff als diese rissen.
Ohne Vorwarnung spürte er, wie die Frau mit feuriger Leidenschaft die Zähne in seiner Schulter vergrub.
Die Beine spannten sich an und legten sich noch enger um ihn während sie das selbe auch mit ihren Armen und Händen tat.
Keinen einzigen Millimeter Platz gab es zwischen den beiden, einzig die beiden Leiber die sich aneinanderpressten.
Er fühlte wie sich die Zähne durch seine Haut gruben. Er fühlte den Schmerz in seiner Schulter als Léo immer fester zubiss.

Wäre er nicht gerade vollkommen von Hormonen überschwemmt und von Adrenalin gepackt, hätte es ihn vermutlich gestört.
Doch jetzt gerade, war ihm das sowas von egal. Léo sagte schon die ganze Zeit, dass sie es hart mag, es verwunderte ihn also nicht, dass sie auch gerne zubiss.

Während er die Zähne spüren konnte die weiterhin Druck ausübten, übersäte er ihren Hals und Nacken mit weiteren Küssen.
Langsam strich er mit beiden Händen über ihren Körper. Jeder Zentimeter wollte genauer ertastet werden.

Dann spürte er wieder die kalte Luft an seiner Schulter. Sein Blut und ihr Speichel kühlten schnell an der frischen Luft aus.
Tiefer als je zuvor konnte er in ihre dunklen Augen schauen.

„Willst Du Zuschauer? Oder sollen wir zumindest so tun, als würde uns das ein wenig kümmern...“
"Ich will dich allein. Wenn uns irgendjemand stört... ich zieh mit ihm den Jackal ab."

Ohne weitere Worte packte Jackman die heiße Latina fest an sich und verschwand mit ihr im Arm in einem der kleinen Zelte die schon seit Ewigkeiten hier stehen mussten.
Ein kleines, abgelegenes Zelt in dem hoffentlich niemand seinen Kopf stecken würde.

Der ewige Schatten unter dem Zelt hatte das Gras grau-braun gefärbt und zugleich trocken gehalten.
Jackman hielt die Latina immer noch stramm in seinen Armen als er auf die Knie ging und sich langsam nach vorn beugte.
Allein mit seiner Linken Hand stützte er sich vom Boden ab und ließ die junge Frau, mit dem Rücken zuerst auf den Boden sinken.
Doch es verging kaum eine Sekunde, da hatte er seine Brust schon wieder gegen ihren Leib gepresst.

"Ich will dich schon Vögeln seit wir bei den Vultures waren. Ich hab keinen Bock mehr auf irgendwelche Unterbrechungen."

Ohne groß weitere Worte zu verschwenden, griff Jackman an die Hüften seiner Begehrten und griff an ihren Hosenbund. Sie hob ihre Hüften an, es ihm leichter zu machen; rekelte sich wollüstig unter ihm.
Bestimmend zog er diesen hinab um ihr die Hose von den Beinen zu streifen, den knackigen Arsch dabei gleich mit freilegend.
Léo half energisch dabei mit, sich zu entkleiden. Er sah das Verlangen in ihren Bewegungen, ihren Augen und ihren bebenden Lippen.
Während die Hose der Latina unsanft in eine Ecke geworfen wurde, folgte auch sogleich der Slip den Jackman ihr schon einmal heruntergezogen hatte, auch dieser machte Bekanntschaft mit dem trockenen Boden.

Hugh setzte einzelne Küsse auf Léos Beine. Sanft streichelte er an den Außenseiten ihrer Oberschenkel entlang, während sich seine Lippen langsam einen Weg an den Innenseite ihrer Beine bahnten.
Ein Teil von ihr wollte ihn sofort in sich spüren, hart genommen werden, um endlich die Erlösung zu finden, nach der sie sich nun schon so lange sehnte. Doch der größere Teil wollte, musste diesen Moment soweit wie möglich auskosten und in die Länge ziehen. Wer wusste schon, ob dies nicht die letzte Gelegenheit in ihrer beider Leben war, so zu empfinden.
Ihr gesamter Körper bebte vor Vorfreude und Ungeduld. Es verlangte ihr alles ab, sich jetzt zurückzuhalten. Ihre Hände umfassten und rissen an dem vertrockneten Gras, während Er seine Erkundung unbeirrt fortsetzte.
Immer tiefer hinab. Vorbei an den Knien. An den Oberschenkeln entlang und er würde sich seinen Weg immer weiter und tiefer hinab erkämpfen. 
Quälend langsam nach ihrem Geschmack. Viel zu langsam.
Sie packte seinen Kopf und drückte ihn bestimmt weiter in Richtung ihres Lustzentrums. Zuerst leistete er erheblichen Widerstand, wollte die Kontrolle behalten, doch ihr immer heftiger werdender Atem schienen ihn umzustimmen.

“iNiño Jesús , José y la Virgen María!” 
Der freudige Aufschrei, der Léo entfuhr, als sie seine Lippen auf ihre schon feuchte Scham trafen, konnte unmöglich völlig von den Anderen überhört werden. Doch es hat die Mexikanerin noch nie so wenig interessiert, was Andere von ihr hielten wie in diesem Augenblick.
Zurückhaltung war etwas für Weichlinge, Leocadia wollte völlig in ihrer Lust aufgehen. Ein kehliges Stöhnen drang aus ihr, welches sie immer wieder neu ansetzte, je weiter Hju mit seiner Behandlung fortfuhr. 
Sie drückte ihren Rücken in ein Hohlkreuz, schob ihm ihr Becken entgegen, wollte immer mehr von ihm. Ihre eine Hand grub sich durch seine Haare, die Fingernägel kratzten mal rauh, mal sanft über die Kopfhaut. 
Büschel um Büschel an Gras riss sie mit der anderen heraus, als suchte sie einen Anker zum Festhalten. Léo spürte, wie sie höher und höher trieb; es würde nicht mehr lange dauern, bis sie erlöst war. Wie sich alles um sie herum bereits auflöste und es bald nichts mehr gab, als sie Hju und die Lust.

Noch nicht.

Urplötzlich verstummte sie und entzog sich ihm. 
Verwundert blickte Jackman auf und zu ihr, die sich aufsetzte und seinen Kopf zu einem harten, begierigen Kuss herzog. 
„Du hast mir noch viel zu viel an...“, hauchte sie ihm kehlig entgegen, ehe sie hastig am Saum seines Shirts riss.
In weiser Voraussicht übernahm Hju für sie, um das Kleidungsstück nicht völlig zu zerstören. Achtlos warf er es fort, während Léo seine Brust mit Liebesbissen bedeckte und sich an seiner Jeans zu schaffen machte. 
Von draußen, wie von einer anderen Welt, drang ein Aufbrausen an Lärm vieler Menschen heran, als ob eine kleiner Armee sich zu ihrer Gruppe gesellt hätte. Und wenn schon.

Nichts konnte sie jetzt so interessieren, wie der Mann vor ihr und die Hose, die ihr eindeutig im Weg war. Ruppig zerrte die Latina sie ihm bis in die Knie herunter. Im nächsten Moment machten sich ihre Hände daran, so stark wie möglich über seinen Oberkörper zu fahren, rote Striemen, aus denen teilweise Blut floss, hinterlassend. Fast schon animalisch grinste sie dabei, drückte ihre Lippen noch einmal auf die Seinen, bevor ihre Wanderung in südliche Gefilde begann.

Ihre Zunge fuhr die Adern in seinem Hals nach, die Brust, seinen trainierten Sixpack hin zum Bauchnabel, hin und wieder unterbrochen vom Knabbern ihrer Zähne über seine Haut. Ihre Hände derweil hatten sein Heiligstes aus dem beengenden Gefängnis seiner Shorts befreit und machten sich nun daran, direkte Bekanntschaft damit zu machen. Seine Härte so zu spüren bescherte ihr ein unbeschreibliches Prickeln.

Unerbitterlich wanderte ihre Zunge weiter, um den Händen Gesellschaft zu leisten.


Jackman spürte die heißen Küsse, spürte, wie die feuchte Zungenspitze an seinem Leib hinabwanderte und feine Linien zog. Das beengende Gefühl zwischen den beiden rollenden und streichenden Händen gefangen zu sein machte ihn fast wahnsinnig. Leichte Zuckungen durchfuhren seinen Unterleib. Sein Becken schob sich dabei immer wieder nach vorn, den empfänglichen Händen Léos entgegen.

Dann spürte er ihre Lippen. Warme, üppige Lippen, die ihn der Länge nach mit fordernden Küssen bedeckten. Er fühlte ihre Zunge und wie ihr Mund sich langsam über sein Glied legte.

Zufrieden stöhnte und raunte Jackman in die Stille des Zeltes hinein. Seine Hand fuhr der Schönheit vor ihm über den Hinterkopf. Erst sanft streichend, dann zart Druck aufbauend. Für einen kurzen Moment konnte er einfach genießen und sich entspannen, während er unter dem Zungenspiel Leocadias hart wie Granit wurde.

Mit einem feucht klingenden Schmatzer lösten sich die Lippen der heißblütigen Latina von ihm und ihre Hand übernahm wieder die Führung. Fest umschlossen, mit drehenden Bewegungen zog sie Ihre Hand immer wieder vor und zurück.
Doch so, wie sich die junge Frau ihm vorhin entzog, musste er es ihr gleich tun.

Begierig und bestimmend packte er an ihr Top und half ihr dabei, sich das überflüssige Stück Kleidung vom Leib zu ziehen. Nur noch von einem roten Spitzen-BH geziert lag sie nun vor ihm, bereit für alles was noch folgen würde.

Seine Hände wanderten um den Körper der Latina herum. Schon lange hatte er keinen BH mehr geöffnet, doch sein Muskelgedächtnis schaffte es nach und nach die einzelnen Haken zu öffnen.

Spielerisch öffnete Jackman Léos BH und fast schon freudig sprang ihm das nackte Paar von Brüsten entgegen. Nackt und schutzlos lag die Frau, die er so begehrte vor ihm und jetzt hielt ihn nichts mehr zurück. Wie ein Raubtier legte er sich über sie, sein Becken genau über dem ihren.

"¡Madre mía! Jetzt mach schon" raunte sie seinem Ohr entgegen und ließ ihn direkt einen weiteren Biss an seinem Hals, direkt unter dem Unterkiefer spüren.

Mit einem Schnaufen, gemischt aus Lust und Schmerz drückte er ohne weitere Worte sein Becken kräftig ihrem entgegen.
Sie ließ sofort von ihm ab und er konnte aus den Augenwinkeln sehen wie die Latina erneut ansetzte um irgendwas zu fluchen, doch zu mehr als einem stummen Schrei kam es nicht.

Jackman stützte sich mit seinen beiden Händen, links und rechts neben Ihren Schultern von ihr ab. Die Muskeln kräftig angespannt, die Brust nach oben gezogen. Schnelle, scharfe Atemzüge während er seine Hüfte wiegend gegen ihren Körper presste.

Léo schlang sowohl Beine, als auch Arme um Hugh herum, krallte sich in den trainierten Leib des Schauspielers. Jeder einzelne Stoß zu dem er ansetzte, wurde begleitet vom kratzenden Gefühl auf seinem Rücken. Jede einzelne Bewegung wurde komplementiert durch die sich hinabziehenden Fingernägel Léos die ihm den Rücken blutig kratzten.

Lange hatte er diese Gefühle und Sinneseindrücke nicht mehr genießen können und Jackman merkte, wie die Frau unter ihm ihn weit über seine Grenzen jagte. Doch bevor das hier endete, wollte er ihr noch einmal zeigen wer hier der Boss war.

Ungehemmt wandelte er das Wiegen seines Beckens in schnelle, harte Stöße. Immer wieder zog er seine Hüfte so weit zurück, wie Léo es ihm noch erlaubte, nur um sich dann mit einem kräftigen Ruck wieder gegen ihre Scham zu werfen.

"Dios mío. Los. Komm schon"

Die junge Latina klang dabei kaum noch wie sie selbst. Mit rotem Gesicht und nur noch halb geöffneten Augen blickte sie ihn lüstern an. Genoss es, wie sie hart genommen und um den Verstand gebracht wurde.

Jackman konnte fühlen wie die Umklammerung ihrer Beine immer härter wurde und wie sie ihr Becken unkontrolliert gegen ihn rieb. Mit einem lang gezogenen und ungehemmt lauten Stöhnen, zog sich jeder Muskel im Körper Leocadias zusammen. Wild und animalisch warf zuckte ihr Körper und sie konnte die lauten Schreie, die sie von sich gab nur unterdrücken, indem sie ihre Zähne erneut in die Schulter Jackmans trieb.

Es vergingen kaum 30 Sekunden, in denen er die Latina unter sich mit diesem Staccato an Stößen beglückte, ehe er sein Becken hart zwischen ihre Beine drückte und seinen Körper hinabsinken ließ.
Seine Arme schoben sich dabei fest umklammernd unter sie. Mit jeder Sekunde, die verging ließ er sie die Wellen an Lust spüren, die er achtlos in ihr verteilte.

Nichts und niemand hatte diesen innigen Moment gestört und nichts würde das jetzt noch können.

Daen vom Clan
07.11.2015, 19:03
Wingman war kein Narr, er hatte beschlossen, die unschönen Erinnerungen an den Überfall und die Folter weit hinten in seinem Kopf zu vergraben und sich erst in einiger Zeit damit zu beschäftigen.
So gelang es ihm, wie automatisch wieder in einen Geisteszustand zurück zu kehren, der mit „schlichtweg funktionell“ am besten beschrieben wäre.
Während er Sheng, der deutlich mehr ein Mensch des Herzens war als er selber, noch die Ruhe gönnte, sich zu erholen und wieder zu Kräften zu kommen, fing er damit an, Wachen einzuteilen und Bestände aufzunehmen.
Und jedem Idioten, der der kleinen Gruppe an Halbwüchsigen, die dort saß, böse Blicke zuwarf, seinerseits mit einem warnenden bis vernichtenden Blick zu verdenken.

Und natürlich war dem auf Paranoia und Vorsicht getrimmten Mann auch der Rückzug von Hugh und Leo aufgefallen, so dass er sich gezwungen sah, eine Wache in respektabler Entfernung zu den Beiden zu postieren, da er davon ausgehen musste, dass sie sich ausruhten oder Dinge zu besprechen hatten.

Diese Wache, ein schlaksiger Schweinehirte der zum Team von Sara gehörte, lag im Schatten eines Baumes und hatte ein Messer, seine einzige Waffe übrigens, auf den Schoß gelegt und starrte immer wieder furchtsam und mit einer gehörigen Portion Ehrfurcht in Richtung des Lagers der Vulture, als er eine hochgewachsene, schlanke, mit Hautbilder-Ornamentik übersäte Frau auf das Zelt zukommen sah, das zu bewachen er geheißen worden war.
Mit trockener Kehle sprang er auf und schritt mit leicht zitternden Knien auf die Erscheinung zu, die dort als Ausbund von Kraft, Agilität und mörderischer Kampfeslust auf das Zelt zuschritt, als wäre es eine Selbstverständlichkeit, Dieses zu betreten.

Der junge Wachmann stellte sich ihr in den Weg und Seeker blickte ihn fast mitleidig an.
„Ich…äh…“
„Laangkaster.“, sagte Seeker nur mit einem Wort, in dem Schärfe und Bestimmtheit lag und starrte ihn nieder wie eine Schlange ein Häschen. Sie kniff die Augen in ihrem über und über mit Tätowierungen verziertem Gesicht zusammen und schnaubte ihm kurz ins Gesicht. Der Hirte ging, Nein, stolperte zwei Schritte nach hinten und murmelte etwas wie: „Ich kann nicht…“

„Gut.“, sagte Seeker kalt und mit schneidender Stimme und ließ in einer fließenden Bewegung ihre lederne Umgürtung fallen, an der ihre ganzen Klingen befestigt waren, die klirrend und scheppernd zu Boden fielen. „Du hast das Auge der gefiederten Schlange auf dir. Halte mich auf.“

Der junge Mann schluckte hilflos und zuckte mit dem Dolch halbherzig nach vorne, wobei Seeker ohne mit der Wimper zu zucken nach dem Arm griff, ihn umbog und dem Mann schmerzhaft die Beine weg trat, so dass er keuchend und jammernd mit dem Gesicht im warmen Gras lag. Sich seiner Pflicht bewusst, drehte er sich schnell auf den Rücken, bestrebt, aufzuspringen, doch da war schon Seekers Gesicht nah an seinem und sie zischte ihn wie eine Schlange ihre Beute an, dem Hirten fiel dabei auf, dass sogar ihre Zunge gespalten war, wie das einer verdammten Schlange, und Schweiß trat dem jungen Mann auf die Stirn.

Er hatte die Aufgabe bekommen, das Zelt von Lancaster zu schützen, ihn zu schützen. Doch diese Kriegerin jagte ihm eine Heidenangst ein und ein Menschenleben eines einfachen Siedlers schien ihr nichts zu bedeuten.
Diese Verrückte hatte sich die Zunge spalten lassen, um noch mehr nach Schlange auszusehen und vollkommen fassungslos blieb er auf dem Rücken liegen, während Seeker sich – ohne den Blick von ihm abzuwenden – langsam entfernte, dann noch einmal ihre Zähne bleckte und ihn einfach liegen ließ, zusammen mit ihrem Waffengurt und weiter schritt in Richtung des Zeltes.

Dort angekommen verharrte sie, als sie das Spiel der Beiden vernahm und lehnte sich an einen Zeltmasten, der in der Mitte dort war und ihr einen ungestörten Anblick erlaubte.
Als das wilde Liebesspiel der Beiden sich zu Ende neigte, lächelte sie süffisant und schnarrte mit kehliger Stimme: „Es gibt also doch ein paar Schlachten, die der Laangkaster selbst kämpft?“


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Frank und seine Familie, sowie Sara waren noch immer am Grab von Mary und bereiteten sich auf die Rede vor, als Frank ein sanftes Tippen auf seiner Schulter spürte.
Er drehte sich herum und sah in ein sanftes Gesicht und ein wildes Gesicht.
Einer von ihnen hatte zahlreiche blaue Flecken und sah aus als hätte er die letzten Tage immer wieder die eine oder andere Faust gespürt, das andere Gesicht war unversehrt, doch sorgenzerfurcht.
Beide schienen mit dem Treck der Vulture gekommen zu sein und ihn gesucht zu haben.
Vor dem ehemaligen Polizisten standen "you are" und Romero.

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Caro
07.11.2015, 21:13
Haile saß hilflos daneben, als Blades, mit einem Hauch Bitterkeit in der Stimme, zugab, dass sie sich ziellos fühlte, einsam und nicht wusste, wo sie hin sollte. Sie kannte das Mädchen nicht, wusste nichts von ihrem Schicksal oder welche Position sie in der Ahladita inne hatte. Haile stand auf und ging langsam zu dem Tisch, auf dem die Vorräte aufgestellt waren.

"Stimmt es, dass die Kleinen alle..."

Haile, die nun mit dem Rücken zu Blades stand, konnte nur nicken.

"...das...das ist so schrecklich..."
"..."
"..."

Haile drehte sich um, ging zu Blades und legte ihr vorsichtig eine Hand auf die Schulter. Auch wenn sie ihr nicht sagen konnte, wie unendlich Leid ihr all das tat, vielleicht würde diese Geste ja helfen?

"Sie sind so aufgeblüht, weißt du? Nachdem dieser Mann, Lancaster, uns geholfen hatte, waren sie so lebendig...wollten Gutes tun, wie diese Guuunies, von denen er erzählt hatte. Wir haben sogar die Wand im Schiff zusammen bemalt..."
"..."
"Sie wollten sogar rausgehen, Sara helfen, Schätze finden, was auch immer es war, dass Lancaster ihnen erzählt hatte. Wollten diese restlichen Dosen verteilen. So habe ich die Kleinen noch nie erlebt..."

Raoul beschäftigte sich weiterhin intensiv mit seiner Dose. Vielleicht begann er zu realisieren, dass er als Anführer einer Bande von Kindern mehr hätte tun sollen. Dass Blades mehr Vorzüge hatte als ein schönes Gesicht und ein ruhiges Wesen. Und Haile konnte erst Recht nichts tun, außer dastehen und sich merkwürdig fehl am Platze fühlen. Sie schaute Raoul an, der verschämt zur Seite blickte. Und hoffentlich Kraft sammelte, irgendwas zu sagen, was dem Mädchen vor ihr Kraft geben konnte.

wusch
07.11.2015, 22:31
Frank stand da und überlegte was er sagen sollte. Am liebsten würde er etwas großes, bewegendes sagen, genau wie Sheng es schon mehrfach getan hatte, doch er war nicht Sheng und so blieb ihm nichts anderes übrig als hervorzubringen was eben gelang. Vielleicht wurde es ja etwas bewegendes, vielleicht auch nicht, wichtig war nur dass er es versuchte, denn es war der Gedanke der zählte. Und von den wenigen Menschen die hier versammelt waren, hatte er Mary am besten gekannt. Auch wenn er sie vielleicht einmal eine Woche lang gekannt hatte, eigentlich sogar weniger und sie war in seinen Armen gestorben. Wer wenn nicht er war also geeignet ein paar Worte zu sprechen?
Er hob gerade an das erste Wort zu sagen, als ihm jemand auf die Schulter tippte. Als er sich umdrehte, überlebte er eine kleine Überraschung. Sicher, er wusste dass die Vultures gekommen waren, wie sollte man sie auch übersehen? Das war schlichtweg unmöglich. Mit Romero und "You are" jedoch hatte er jetzt irgendwie nicht gerechnet. Trotz der traurigen Situation, brauchte er ein Lächeln zustande.Schön zu sehen das ihr halbwegs wohl auf seit. begrüßte sie Frank. Es tut mir leid, dass das mit Shengs Hope nichts geworden ist und ich habe mich auch mehrfach gefragt, was aus euch geworden ist und mit ein paar Sorgen gemacht, hatte ich euch doch unwissend in eine Siedlung geschickt, deren Zerstörung unmittelbar bevor stand.

Lynx
08.11.2015, 10:06
Evi konnte sich nicht erinnern, dass jemand sie jemals so angesehen hatte wie Sheng in diesem Augenblick. Verlegenheit und die leise, unterschwellige Furcht, er würde das alles nicht komplett verstehen können, fielen sofort von ihr ab.
"Wenn der "Großmeister" möchte, dann wäre es mir eine Ehre, wenn er dabei wäre." Sie sagte es absichtlich respektvoll, mit einem demütigen Nicken, während ein amüsiertes Lächeln ihre Lippen umspielten. Aber ihre Augen deuteten Sheng, dass sie mehr als das sagte.
Niemand anderen würde sie jemals diesem Ritual beiwohnen lassen.
Evi erinnerte sich an diese außergewöhnliche Nacht. Sie konnte die heiße Luft, die von aufdringlichem Zimt und Vanille durchdrungen war, beinahe riechen. Sie konnte das brennende Kribbeln, abgerundet durch die sanften, kühlen Striche des Pinsels, beinahe spüren. Sie konnte das tiefe Summen, mit dem Voodoo seine geschickten Nadelstiche begleitet hatte, beinahe hören. Es war magisch gewesen, und die Taucherin merkte, wie sie beim Gedanken daran eine Gänsehaut bekam. Diese intensive Erfahrung würde sie im Leben mit niemandem teilen... außer mit Sheng.
Und schon damals, nachdem alles vorbei gewesen war, war sie an Voodoos Hütte gelehnt und hatte an ihn gedacht. Sie hatte es völlig vergessen, aber jetzt, wo sie alles in Gedanken noch einmal erlebte, wusste sie es als wäre es gerade erst geschehen.
Nur er durfte dabei sein.

"Dann würde ich sehr gerne so schnell wie möglich loslegen. Wer weiß, wie viel Zeit uns dafür sonst noch bleibt.", sagte Evi zu Voodoo, in dessen Augen schon Vorfreude glänzte. Der Herr der Prüfungen machte sich augenblicklich an einer Art Lederbeutel zu schaffen, der noch an seinem Pferd angebracht war. Er konnte doch unmöglich den ganzen Kram mitgenommen haben. Aber irgendetwas musste er dabei haben, sonst hätte er nicht angeboten, das Auge erneut sehen zu lassen. Dankbar drückte sie sich kurz an seinen starken Arm.
"Aber was meinst du überhaupt damit - du hast es versucht?", fiel Evi schließlich wieder ein, als sie sich mit Voodoo und Sheng langsam von den anderen entfernte. Der Vulture lachte nur schallend und schwieg.
"Ich hatte echt keine Ahnung.", versicherte die Taucherin dem Bürgermeister. "Also, nicht dass es einen Unterschied gemacht hätte, aber das muss schon sehr subtil gewesen sein. Er hat mir sogar extra noch erklärt, dass Vultures sich nur aus einem Grund die Hand wie zum Gruß reichen." Sheng blickte sie fragend an, während Voodoo in sich hinein grinste. "Damit leistet man einen Schwur, sich in der Nacht zu vereinigen. Deshalb meinte er, ich hätte Arme ausgeschlagen." Sie lachte unbeschwert, merkte aber auch, dass sie zu plappern anfing, weil wieder eine leichte Nervosität in ihr aufstieg.
Sie hatte keine Angst vor der Nadel und inzwischen wusste sie ja auch, was auf sie zukommen würde. Aber in die Vorfreude und Aufregung mischte sich eine Sorge, die sie sich nicht ganz erklären-

Oh Mist. Ein winziges Detail aus dieser magischen Nacht damals hatte sie völlig verdrängt. Nun, da es ihr siedend heiß wieder einfiel, blieb sie abrupt stehen. Sie würde obenrum völlig nackt sein.
"Was ist?", fragte Sheng überrascht.
Voodoo musterte die Taucherin kurz. "Bist du nicht bereit, Teeth Vulture?"
Mit hochrotem Kopf öffnete Evi den Mund, aber sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie sah erst Voodoo mit großen Augen an und blickte dann zu Sheng. Dieser lächelte fragend, aber immer noch mit unglaublicher Wärme. Wieder dieser Blick, der sie in helle Aufregung versetzte, aber gleichzeitig so eine unglaubliche Sicherheit in ihr auslöste, dass sie sofort ruhig wurde.
Während die Taucherin keinen Moment lang ihre Augen von denen Shengs abwandte, antwortete sie fast verträumt und lächelnd: "Nein. Ich bin bereit."

Daen vom Clan
08.11.2015, 12:24
Blades hatte dann geschwiegen und die Stille zwischen den Dreien war nicht unangenehm, doch seltsam.
Als würden sie alle spüren, was Blades nächster Schritt sein würde.
Endlich sah Raoul auf, er kaute nervös und verbissen auf seiner Unterlippe herum und wieder räusperte er sich, im Moment nicht mehr eine Ruine des verschmitzt grinsenden, fast bösartigen Anführers der Diebeskinder des Schiffes.
„Blades, ich…“
„Ich weiß, Raoul. Du hast andere Pläne…“
„Jetzt ja. Ich weiß, dass ich dich die ganze Zeit brutal schäbig behandelt habe und das es wirklich mutantenkacke von mir war. Es tut mir so unendlich leid, das was ich erlebt habe, die Folter, die Gefangenschaft, das Wissen und das Gefühl, jetzt krasser Bestandteil von etwas Größerem, etwas Besserem zu sein, auch Haile…“ Er sah die Kultistin an und lächelte, „…all das hat mich verändert.“

Blades schniefte leise. „Ich weiß, du bist jetzt der Mensch, den ich gebraucht hätte und jetzt der Anführer, in den ich mich verliebt habe.“
Ihre Augen waren voller Schmerz, doch auch voller Abschied. Denn nichts anderes war es. Ein Abschied.
Dankbar ob der kurzen, bekräftigenden Geste blickte die Diebin Haile an, die sich jetzt wie mechanisch neben Raoul setzte, der sofort sanft nach ihrer Hand griff.
„Doch jetzt… habe ich… bin ich…“ Er rang sichtlich mit Worten, atmete laut aus und streichelte ungelenk und grob die Hand von Haile, als wollte er etwas wegrubbeln.

Blades nickte nur traurig und sah zu Boden.
„So war es in dieser Bande doch schon immer, nicht wahr? Wir stehlen einander… Dinge.“
„Blades…“
„Es ist in Ordnung, ich…, ich brauche nur einen Moment… Für mich.“
Und dann stand sie steifbeinig und ungeschickt auf, als wäre ihr schwindelig oder übel und mit gefasstem Gesichtsausdruck verschwand sie in den Büschen.

Die Beiden sollten ihre Tränen nicht sehen.
Und wie sie da so durch die Büsche rannte und versuchte, ihre Tränen vor allen und jedermann zu verbergen, da stieß sie unvermittelt auf eine andere Person mit einem Geheimnis, die erschrocken hoch sah. Und sie dann in den Arm nahm. Lange und tröstend, bis sie ihren Tränen freien Lauf lassen konnte…


Haile und Raoul saßen noch immer zusammen und beide blickten in die Richtung, in der Blades verschwunden war.
„…?“
„Ja, sie wird zurecht kommen… wir sind… Überlebenskünstler, die Kinder des Schiffes. Und ich…“
Er hörte endlich damit auf, vor Nervosität ihren Handrücken zu rubbeln, da dieser bereits leicht rot war.
„Erinnerst du dich, als ich dir diese dämliche Geschichte von …äh… Camberlot erzählt habe? Diesem Schloss aus Stein?“
Seine Ohren wurden leicht rot. „Mittlerweile weiß ich sogar, dass vieles davon ziemlicher Bullshit war. Bei Lancaster klang die Geschichte immer besser, immer anders. Aber obschon die Story kacke war, ist eine Sache noch immer wahr: Ich will dich neben mir haben. Nicht unbedingt als Prinzessin, denn wir Beide haben wohl mehr Niemandem der uns wirklich folgen wollen würde. Aber als die Kriegerin an meiner Seite.“
Er trommelte nervös herum, dann sprang er auf und holte Luft, räusperte sich und hob an zu sprechen, ließ es dann wieder und hob wieder an.
„Ich muss dir was sagen… ich wollte anfangs nur mit dir zusammen sein weil… äh… weil du so etwas Besonderes bist.“
Haile lächelte.
„Nein, nicht diese… Art von besonders, ich… also… ich… ich wollte dich ausnutzen. Wegen deines…äh… schrecklichen Rufes… der mir… alles bedeutet hatte…“
Er schluckte und blickte zu Boden.
„Das musste einfach raus…“
Ängstlich und scheu sah er in ihre Richtung, ihre Reaktion abwartend…


---

Romero betastete vorsichtig sein Gesicht und zuckte zusammen. „Nun ja, Sie können nichts dafür, Sir. Wir haben die Zerstörung von Weitem gesehen und…“
Er brach peinlich berührt ab und „you are“ flocht schonungslos ein: „Und da die Hope’Ari alle am Verrecken waren, sind wir geflohen. Wir hätten gegen die Übermacht nichts ausrichten können.“
Frank fiel auf, dass die Vulture hart und abgehackt sprach, als würde sie eine riesige Wut im Bauch haben, einen unglaublichen Zorn und der Blick, mit dem sie Romero maß, war vernichtend und fast bar aller Liebe.
Dieser wand sich unter ihrem Blick und verknotete die Finger ineinander.
„Du hast Leute verloren?“, fragte die Plünderin dann mit deutlich mehr Mitgefühl in der Stimme. „War er ein großer Krieger? Wie viele hat er der gefiederten Schlange geopfert?“

---

Thorn und Kerosa sahen sich an, noch immer im wilden Liebesspiel verstrickt und Beide starrten auf die Zeltöffnung, durch die Ranger gerade wieder verschwunden war.
„Klingt mein Motor wirklich wie ein abgesoffener Helikopter, dass wir echt jeden anlocken?“
„…?“
„Na, du weißt schon, so Flap-flap-flap?“
„…??“
„Egal, mach weiter mit der Getriebeeinspritzung. Mal schauen, wen und was wir noch alles anlocken können.“

wusch
08.11.2015, 13:24
Noch als sie sprachen, bemerkte Frank fast sofort, dass es zwischen ihnen Streit gegeben hatte, wahrscheinlich wegen der Geschehnisse in Shengs Hope und keinen kleinen Streit wie es aussah. Wir waren auch in Shengs Hope, ungefähr 4 Tage nachdem die Kultisten dort waren und es war ein Massaker. Wer nicht entführt wurde, wurde abgeschlachtet. Wie auch mein eigener Sohn. begann Frank zu erklären und bei den letzten Worten legte sich eine Bitterkeit über seine Stimme. Eine Händlerkarawane, Permutters Karawane um genau zu sein, war ihnen zuhilfe geeilt, sie haben alle mit dem Leben bezahlt. er schwieg einen Moment und sah die beiden jungen liebenden an. Was ich sagen will: ich weiß wie es sich anfühlt in solchen Momenten nicht helfen zu können und es war richtig, dass ihr euch nicht in die Schlacht geworfen habt. Ihr hättet keinesfalls überleben können, ihr wärt nur 2 weitere Leichen unter jenen geworden, die wir in Shengs Hope gefunden haben. [COLOR="#0000FF"]Hier liegt Mary, eine Heilerin die 16 Jahre alt war, wir haben sie im zerstörten Shengs Hope getroffen haben. Sie hat ihr Leben gegeben um die Menschen aus Shengs Hope, beinahe 20, unter anderem Sarah hier, zu retten. Bevor sie ermordet wurde als sie Sarahs leben rettete, hat sie mit ihren Pfeilen viele Kultisten gefällt. erklärte er wahrheitsgemäß und wie er hoffte in einer Weise, die zu der Vulture passte.
Erneut schwieg er und betrachtete die beiden.Kommt bitte mit, ich muss einmal mit euch reden. sagte er dann und führte die beiden ein paar Schritte von den anderen weg, um in Ruhe mit ihnen reden zu können. Möchtet ihr mir nicht erklären was zwischen euch vorgefallen ist? begann er schließlich Ich merke doch, dass da etwas ist und ich habe sogar eine Ahnung was es ist, möchte es jedoch von euch hören. Glaubt mir, ich kann mir vorstellen, was ihr beide ungefähr fühlt und will euch helfen.

Gendrek
08.11.2015, 13:27
Sanft hielt er sie in seinen Armen, seine Brust gegen ihre gedrückt.
Lang gezogene Atemstöße strichen dabei über ihren Hals, den er immer wieder einmal mit kurzen Küssen bedeckte.

„Es gibt also doch ein paar Schlachten, die der Laangkaster selbst kämpft?“

Oh fuck.
Er kannte diese Stimme.

Jackman löste seinen Griff um die Latina die bereits spähend an ihm vorbeiblickte.
Langsam drückte der Schauspieler sich aufwärts, löste seinen Leib von seiner Begehrten und rollte sich neben ihr auf den Rücken, mitten ins das welke Gras.
Seine Hose hing ihm immer noch unter den Kniekehlen, selbst als er dann dort lag, auf den Ellbogen gestützt, den Körper aufgesetzt.

Seeker Vulture. Die wahnsinnige Stammesführerin zu deren Verbündeten sie sich gemacht hatten.
Was zum Geier trieb sie so weit weg von ihrer Heimat?

Jackman strich sich mit der Linken über sein Kinn und durchbrach das Stillschweigen.

"Würdest du jemanden vorschicken um diese Schlacht zu schlagen Seeker?"

Gott, ein wenig mehr Schmalz und er hätte das hier in einem 50 Cent Groschenroman draus machen können auf deren Cover ein muskelbepackter, nackter Mann steht der eine knienede Frau umarmt. Marke "Savage Thunder".

"Was führt unsere Stammesschwestern und -brüder hierher?"

Auf Seeker Vultures Lippen bildete sich ein langgezogenes Grinsen, es folgte jedoch keine Antwort.
Hugh versuchte aus dem mit Zeichnungen übersähten Gesicht schlauer zu werden, musste jedoch feststellen, dass die Kriegerin immer noch so unergründlich war wie er sie kennenlernte.

"Oder... willst du nur die Aussicht genießen?"

Daen vom Clan
08.11.2015, 13:42
„Vorgefallen?“, prustete „You are“ und blickte erst Frank, dann Romero kalt an und selbst Sylvia und Sara wurden gemustert, dann grinste sie boshaft und machte auf dem Absatz kehrt, mit ihrer Schulter Romero streifend, der durch die grobe „Wucht“ zur Seite stolperte.
Er seufzte vernehmlich und Frank sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, während der junge Mann seiner Geliebten sehnsüchtig hinterher starrte, die gerade im Begriff war, wieder ins Lager der Vulture zu ziehen.
„Als wir… in der Nähe Ihrer Siedlung waren, Mister, da haben wir die Brände gesehen und auch die Kultisten, die gerade dabei waren…“ Er brach ab und sah sich unbehaglich um, da gerade Sylvia und Sara ihn gerade scharf musterten.
„You are ist sofort losgelaufen und hat im Rennen noch ihre Waffen gezogen. Sie hat sogar schon ihren Kampfschrei… unseren Kampfschrei auf den Lippen gehabt. Aber ich…“
Er blickte starr zu Boden und sein Gesicht glühte. „Ich konnte nicht. Ich stand da wie angewurzelt. Ich habe noch nie vorher gegen Kultisten gekämpft… ich kenne nur die Legenden und … ich hatte nur noch Angst, ich wäre fast ohnmächtig geworden.“
Seine Stimme war nun leise, so leise, dass die beiden Frauen Anstalten machten, näher zu kommen.
„Ich habe sie zurück gehalten, wollte sie nicht verlieren. Und sie hat es mir bis heute nicht verziehen. Sie schweigt aus Liebe zu mir vor dem Clan, denn die Vulture würden mich dafür töten. Und täten vielleicht sogar gut daran. Diese Wunden… nun ja… „
Er flüsterte nun nur noch.
„Das war sie. Bei jeder Gelegenheit schubst sie mich…“
Der Mann klang nun fast wie ein greinendes Kind, erfüllt von Scham und Ärger über sich selbst zugleich.

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„Die Aussicht?“, grinste Seeker amüsiert und ihr Blick blieb so undeutbar wie der einer Sphinx.
„Bis jetzt habe ich ja kaum etwas gesehen, was den Kriegern zu berichten lohnen würde.“, spottete sie.

Sie bewegte den hochgewachsenen, schlanken Leib nun weg vom Eingang auf sie zu, den Blick zwischen Beiden wandern lassend.
„Wir sind auf geschuppten Flügen geritten, um den Hope’Ari bei ihren Schlachten zur Seite zu stehen. Bei jeder Schlacht…“, sagte sie mit einem kehligen , doch weiterhin spöttischem Unterton, wiewohl sich ihre Lippen amüsiert kräuselten.
„Du hast gut daran getan, den Boten zu entsenden. Wir werden der Schlange schon bald unzählige Feinde opfern und deine Hope’Ari, nun sagen wir, feiern dieses bevorstehende Gemetzel in kleinen Gruppen herumsitzend. Mit Tränen in den Augen und Furcht im Blick. Als ob nur ihr Beide wissen würdet, was man vor einer Schlacht zu tun hat.“

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https://www.youtube.com/watch?v=HMFzaxB9IzM

Voodoo sprach mit tiefer Stimme, darin vibrierte die Vorfreude.
„Dann bringen wir das Auge der Schlange zu sehen, öffnen wir das Lid. Und schleifen wir deine Zähne, so dass unsere Feinde sich furchtsam umblicken und noch mehr Waffen bringen, wenn sie dich sehen, Teeth Vulture. Am Thron der Schlange brauchen sie neue Schreiber deine Siege zu Liedern zu machen, so viele sollen fallen unter deinen Klingen.“

Sheng hatte mit immer erstaunterem Gesichtsausdruck zugehört und musste sich für einen Augenblick zur Ruhe zwingen, nicht einen Stachel von Eifersucht zu spüren.
Der Mann, der da neben ihr stand und wie Jemand wirkte, der mehr von ihr wusste als er selber, war kein ungewaschener Barbar, es war ein kräftiger, gut aussehender Mann, der ein sehr seltsames, doch unzerreißbar festes Band zwischen sich und der wunderschönen Taucherin geknüpft hatte.

Er spürte, dass er etwas tun musste, gezwungen war, etwas zu tun.
Sollte er den Mann zu einem Duell fordern? Nein, das wäre nicht nur Sebstmord, sondern zudem peinlich und seiner nicht würdig.
Sollte er Evi küssen, um seinen Besitzanspruch zu untermauern?
Er war schockiert, etwas so selten Dämliches überhaupt gedacht zu haben und hätte sich am liebsten die Eifersucht, die mit ganz dummen Ideen kam, aus dem Kopf geohrfeigt.

In diesem Moment fragte er sich tief in seinem Herzen was es war, das Evi an ihm mochte, denn er wusste, er würde nur so diesen stillen Kampf gewinnen können.
Und er wusste, was seine Stärke war, also nahm er all seinen Mut zusammen und schritt nach vorne, zwischen die Beiden.

„Voodoo, Meister der Nadel.“, sprach er ihn direkt an, er musste hochblicken, doch sein Blick war… fröhlich… und voller Selbstbewusstsein, als würde es ihm Kraft geben, dass Evi in genau dieser Sekunde ihren Arm auf seine Schulter legte.
„Großmeister der Hope’Ari?“, knurrte Voodoo provokant und neugierig.
„Ich weiß, dass du keinen Bedarf an einer weiteren Frau hast. Ich weiß, was dich an Teeth so fasziniert.“
Er klang vollkommen sicher, überzeugt, Voodoo ein wenig durchschaut zu haben. Der massige Mann neigte den Kopf und sah den Bürgermeister nun mit ungeteilter Aufmerksamkeit an.
„Diese Frau ist für dich eine Leinwand. Und damit meine ich nicht ihre helle Haut und ihre unbestreitbare Schönheit. Du versuchst es zu verbergen, aber du bist MEHR als nur angetan davon, deine Zeichen auf ihr zu hinterlassen. Denn du WEISST, dass sie…“ Seine Gedanken flogen, er musste nun sofort die Mythologie zusammen bekommen von dem was er aufgeschnappt hatte. „…das Auge deiner Schlange auf sich ruhen hat. Du WEISST, dass sie eine Kriegerin ist, vor der man verbeugen muss, die unser aller Respekt nicht nur fordert, sondern verdient.“
Er grinste nun nach oben in das erstaunte und überraschte Gesicht von Voodoo.
„Du tust das weil du stolz bist, der Mann sein zu dürfen, der die Geschichte, die SIE schreibt, ihr auf den Leib zu malen. Du tust es, weil ihr Ruhm auf dich strahlt. Ihre Kraft und ihre Siege auch von dir künden.“

„Die gef….“

Sheng hob mit Nachdruck die Hand und bedeute ihm zu schweigen, Voodoo fügte sich verdutzt.
„Sie IST meine erste Kriegerin. Der Frau, der ich mein Leben anvertraue. Ich muss nicht kämpfen, weil sie es für mich tut. Macht mich das schwach? Nein, es macht mich mutig. Sich um die Kunst des Wortes kümmern zu können, weil man beschützt wird, ist Stärke. Und dir, Voodoo, vertraue ich die Haut meiner ersten Kriegerin an. Ohne zu zögern und ich will, bei allem was wir als Hope’Ari verehren, dass es gut wird. Dass du ihr ein Bild zeichnest, dass Menschen wie Götter und Feinde sehen und bewundern. Denn wenn es Jemand kann, dann ein Mann der Vulture. Und niemand bei den Vulture besitzt mehr das Vertrauen in dich als meine erste Kriegerin. “
Voodoo nickte ernst, dann verwandelte sich sein Gesicht in eine breit grinsende Grimasse.

„Besser wurde es noch nie gesagt, Hope’Ari! Du solltest dir deinen Rücken machen lassen, ich hätte da einige Ideen.“
„Ja, in hundert Jahren vielleicht.“, grinste nun auch Sheng und blickte Evi an und es war offensichtlich, dass nun auch Sheng mehr als neugierig war und durchaus aufgeregt wirkte, obschon er noch nicht einmal eine Idee hatte, was passieren würde.

Caro
08.11.2015, 13:46
"..."

Haile erhob sich langsam und ging an ihm vorbei, direkt auf eine Anhöhe, von der aus man die anrückende Armee der Kultisten und ihrer Schwester sehen konnte. Auf dem Gipfel des kleinen Hügels schien die Nachmittagssonne und tauchte die Szene in ein orangerotes Licht, welches Hailes Haar golden glänzen ließ.

"..."
"Es...tut mir so Leid, Haile."

Raoul war ihr gefolgt und blieb respektvoll einige Meter hinter ihr stehen. Das Kultistenmädchen fixierte die Staubwolke in der Ferne. Da war ihre Schwester, die Haile nur ausnutzen wollte, die sie umbringen wollte, um ihre Position als Apostel ein für alle mal zu festigen. Haile war immer schon ein Mittel zum Zweck. Für jeden.

"...Weißt du, warum Georgina mich tot sehen will?"
"Wegen irgendeiner Prophezeihung? War das nicht so?"
"..."
"Weil ihr beide die Anführerinnen der Kultisten sein könntet, wenn ihr nur eure Väter umbringt?"
"..."
"Aber...du hast Sheng nicht..."
"Nicht Sheng."
"..."
"..."
"Was meinst du?"
"Ich habe meinen Vater umgebracht. Unseren leiblichen Vater."
"...du bist...?"
"Ich BIN der Apostel. Und deswegen will sie mich töten. Weil sie mich nicht mehr ausnutzen kann."

Sie konnte hören wie Raoul hinter ihr schluckte und dann betreten mit dem Fuß im Gras herumstocherte. Es war ihm hörbar unangenehm.

"Haile, ich war...ich war ein mutantenmäßiges Arschloch erster Güte, und du hast...du hast das nicht verdient."
"..."
"Ich meine...warum solltest du an meiner Seite sein wollen? Damals, im Schiff, war ich mir so sicher, dass es nichts Besseres als das für dich gibt...aber...Ich sehe, wie du mit Evi redest, mit Leo kämpfst, Thorn umarmst und als Shengs Tochter und Wingmans Retterin verehrt wirst. Und ich bin immer noch die kleine Schiffsratte, die jeder hasst."

Haile drehte sich um und schaute ihn an. Er schaute betreten zu Boden und grub seine eigenen Nägel in seine Handflächen. Sie ging zu ihm und strich ihm sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht, welches immer noch auf den Boden gerichtet war.

"Du WOLLTEST mich ausnutzen...aber was willst du jetzt?"

Daen vom Clan
08.11.2015, 14:07
https://www.youtube.com/watch?v=HFPC-P6cFes&index=2&list=RD8B4HwmJ3ZSw

„Jetzt… WILL ich nichts mehr… Jetzt HOFFE ich nur noch. Und ich hoffe, dass ich das erleben kann, was ich von Anfang an wirklich wollte, als ich dich das erste Mal angesprochen habe: An deiner Seite zu sein.“
Er räusperte sich verlegen und blickte zu Boden, doch unter ihrer Berührung blickte er sie nun direkt an.
„Ich will an deiner Seite stehen und kämpfen und deiner Schwester den knochigen Arsch aufreissen, für das was sie dir und mir angetan hat. Und ich will verhindern, dass du nicht gezwungen bist, dein Leben lang mit dem Blick über eine Schulter zu leben. Denn das Gefühl, das kenne ich nur zu gut und es bringt das Hässlichste in dir zum Vorschein.“

Er lächelte nun und legte seinerseits wie automatisch seine Hand auf ihre Wange, erwiderte die Geste liebevoll.
„Diesmal ist alles anders. Mit dir ist alles anders.“
„…weil…?“
„Weil mich in meinem gesamten Leben noch niemals Jemand aus Irgendwas gerettet hat.“, sagte er sanft und war immer leiser geworden, während sich sein Mund unendlich langsam und zärtlich auf den von Haile legte.
Und während hinter ihnen die Armee von Hailes Schwester langsam im ersterbenden Licht der Nachmittagssonne heran marschierte, bestrebt, sie alle zu töten, fanden sie zu einem zärtlichen und vorsichtigen Kuss zueinander, der alsbald schon liebevoll und innig wurde, während sich Beide wie haltsuchend fest im Arm hielten.

wusch
08.11.2015, 14:12
Hatte er es doch gewusst. Von dem Moment an, als er die beiden erblickt und ihr Verhalten beobachtet hatte, hatte er genau gewusst, dass es genau darum gegangen war. Ihre unterschiedliche Einstellung zum Kampf war der Grund gewesen. Während er Romero zugehört hatte, hatte er ein ausdrucksloses Gesicht beibehalten um ersteinmal die Situation einschätzen zu können. Dann als Romero mit seiner Erklärung fertig war, sagte er nur knapp Mitkommen. und lief raschen Schrittes "Your are" hinterher und als er zu ihr aufgeschlossen hatte, packte er sie an der Schulter und hinderte sie so am weitergehen. Du bleibst jetzt schön hier und hörst mir zu! wies er sie in strenger Stimme an Das gilt auch für dich. sagte er an Romero gewandt, der ihm tatsächlich gefolgt war.
Das ist ja ein wahres Trauerspiel hier wie aus einer Seifenoper, selbst die Kultisten würden bei dem Anblick das große Flennen kriegen. blaffte Frank um sich eindeutig Gehör zu verschaffen. Also "You are" begann er er wieder und wandte sich an die junge Vulture. Du magst ihn für einen Feigling halten, für einen ängstlichen, schwachen Mann der aus purer Furcht nichts mit dem Kampf um Shengs Hope zu tun haben wollte und weißt du was: Er hatte Angst, ja, Angst um sein Leben und vor den Kultisten, denen er noch nie gegenüber gestanden hat. Aber weißt du wovor er noch mehr Angst hatte? Wovor er mehr Angst hatte als allem anderen? Davor dich zu verlieren. Er liebt dich von ganzem Herzen. Und noch eins darfst du nicht vergessen: Er hat alles zurück gelassen um mit dir zusammen sein zu können. Natürlich, du hast das auch getan aber er musste auch dabei zusehen, wie alle die er je kannte getötet wurden. Nur damit er mit dir zusammen sein kann. Das erfordert gewaltigen Mut. Alle Bande zu kappen nur um mit einem Menschen zusammen sein zu können. Und was den Kampf in Shengs Hope betrifft: Es ehrt dich, dass du für uns eintreten wolltest aber es hätte keinen Sinn gehabt, ihr wärt beide in diesem Kampf gestorben. Die gefiederte Schlange liebt es wenn ihre Kinder sich in den Kampf begeben und ruhmreich fallen oder als überragender Sieger hervor gehen aber bitte frage dich selbst: Was würde sie davon halten wenn du dich sehenden Auges in den Tod gestürzt hättest? Denn in Shengs Hope fand ein Massaker statt und diese menschen dort haben nur überlebt weil die Kultisten uns in eine Falle locken wollten. Jeder der die Kultisten davon abhalten wollte, wurde abgeschlachtet oder schlimmer. damit ließ er es für den Moment bei "You are" bewenden und wandte sich Romero zu.
Nun zu dir Romero. Du hast gehört was ich zu ihr gesagt habe und ich weiß wie du aufgewachsen bist, denn du warst der Bruder des Anführers und hattest so das Privileg eines relativ behüteten Lebens. Ich kann verstehen das du Angst hattest und du hast mir gegenüber auch gezeigt, dass du alles andere als Stolz darauf bist. Aber du musst lernen deine Angst zu überwinden und in dieser Welt für das einzustehen und zu kämpfen. Denn seine Angst zu überwinden ist wahrer Mut. Niemand verlangt von dir, dass du einmal so kampfstark und furchtlos wirst wie ein Vulture geschweige denn Seeker z.b. aber deine Freundin ist eine Kriegerin und will daher jemanden der auch Mut und Stärke zeigt.
"You are", ich möchte das du ihm lehrst was Mut, Furchtlosigkeit und Kampfstärke heißt, im Gegenzug musst du aber auch seine Sicht annehmen und Geduld haben. dann fixierte Romero nocheinmal genau mit einem Blick der jenem bedeutete, dass er nun würde allen Mut zusammen nehmen müssen.
Und nun Romero: Ich will das du ihr alles sagst was du denkst über eure Situation und deine Gefühle. Mit sicherer Stimme und ihr direkt in die Augen schauend. Von mir aus auch etwas lauter aber ich will hören was in dir steckt. Lass dich dabei nicht unterbrechen. Und du nun sah er wieder die Vulture an, hörst ihm bitte zu und lässt ihn ausreden. Danach darfst du antworten wie dir beliebt.

Lynx
08.11.2015, 15:10
Mit klopfendem Herzen hatte Evi beobachtet, wie ihre beiden ungleichen Begleiter sich gegenüber standen. Sie hatte erwartet, dass Sheng Fragen stellen würde oder sonst irgendeine Lappalie - sein Gesichtsaudruck war so arglos gewesen und sein Handeln so selbstbewusst. Sie hatte ihm die Hand auf die Schulter gelegt, aber während der Ansprache kam ihr vor, als würde dieser Teil ihres Körpers gar nicht mehr zu ihr gehören. Sie befand sich gefühlt meilenweit entfernt, weil diese beiden Männer über eine Frau sprachen, die sie selbst nie so gesehen hatte. Gut, eigentlich sprach nur Sheng, aber er schien seine und Voodoos Gedanken nicht nur zu dem Vulture selbst, sondern auch zu ihr zu tragen.

Du WEISST, dass sie eine Kriegerin ist, vor der man sich verbeugen muss, die unser aller Respekt nicht nur fordert, sondern verdient.

Sah er sie wirklich so? Oder wusste er nur, wie man mit Vultures sprechen musste?

Du tust es, weil ihr Ruhm auf dich strahlt. Ihre Kraft und ihre Siege auch von dir künden.

War das wahr? Das war doch nicht dieselbe Frau, die gerade mit leicht geöffnetem Mund und verwirrtem Blick diese Worte verfolgte.

Sie IST meine erste Kriegerin.

Als Sheng fertig war und Voodoo zu grinsen begann, zog Evi ihren Arm zurück, der sich bereits leicht eingeschlafen anfühlte. Sie musste ihn ziemlich verkrampft gehalten haben, aber sie hatte es einfach nicht gemerkt. Gedankenverloren rieb sie daran herum und spreizte ihre Finger.

„Besser wurde es noch nie gesagt, Hope’Ari! Du solltest dir deinen Rücken machen lassen, ich hätte da einige Ideen.“
„Ja, in hundert Jahren vielleicht.“
Sheng sah Evi an und sie lächelte leicht. Dann bemerkte sie den Blick von Voodoo, der auf ihr ruhte, als würde er etwas aus ihr herauslesen wollen. Sie wusste nicht, ob er irgendeine Art von Bestätigung von ihr wollte, oder bloß ein Zeichen, dass jetzt alles besprochen war. Vielleicht sah er auch einfach zufällig so drein. Aber irgendwie hatte die Taucherin das Gefühl, dass etwas erwartet wurde. Also nickte sie sachte.
"Es müssen noch ein paar Vorbereitungen getroffen werden.", sagte Voodoo dann augenblicklich und wie selbstverständlich wollte Sheng ihm folgen. Aber Evi packte ihn am Arm, bevor er ihr entgleiten konnte und drehte ihn so in ihre Richtung. Sein verblüffter Gesichtsausdruck entspannte sich nicht, bevor sie beide Hände an seine Wangen legte und ihm einen langen, leidenschaftlichen Kuss gab. Ihr Herz klopfte immer noch - jetzt sogar noch viel stärker - und sie musste sich zwingen, sich überhaupt jemals wieder von seinen warmen Lippen zu lösen.
"Das war das Schönste, das ich je über mich gehört habe.", flüsterte sie schließlich und merkte, wie sie beinahe atemlos wirkte und ihre Hände sich bebend weigerten, von seinem Körper abzulassen.
Aber es musste sein. Es galt, das Lid zu öffnen und die Zähne zu schleifen.

Soladra
08.11.2015, 16:03
Still lag November neben seine große Freundin und sah sie an. Es war schon komisch, dass sie auf einmal so müde geworden war, aber diese Menschen waren manchmal eben etwas seltsam. Wieder stubste er ihre Hand an und sah sie aus seinen treuen, goldenen Augen an.
Sie musste doch irgendwann aufwachen, selbst wenn sie nach flüssigem Rot roch. Das war sie bisher immer.
Der rote Grummel-Mann, dem seine große Freundin geholfen hatte, hatte sie nur stumm angesehen, den Kopf geschüttelt und sich weiter um das Mädchen gekümmert, das mit seiner großen Freundin noch im Nicht-lecker-Tote-Turm gewesen war, als die Splitterfelsen auseinander gebrochen waren. Warum hatte er sich nicht um sie gekümmert? Mochte der rote Grummel-Mann seine große Freundin nicht? Es gab hier ja einige, die sie nicht mochten... Der Laute Brüllmann, die sie beide angeschrien hatte, die Riecht-nach-Tod- Frau mit den Nachthaaren, die gemein zu ihr gewesen war... Nur der Mann,d er kein Stück nach Lüge oder Scham roch, war bei ihnen geblieben, hatte seine große Freundin ins Gras gelegt, zu den Blumen, die sie so sehr mochte und war zu seinem Rudel gegangen. Woher der Rudel-Mensch wohl wusste, dass sie die kleinen Weiße-Fänge-an-Rundem-Fleck am liebsten mochte?

Dieser war es auch, der jetzt wieder kam und begann, ein großes Loch zu graben.Halb interessiert hob November den Kopf und sah ihm zu. Gab es Beute zu vergraben? Gab es etwas Gutes? Es musste doch, sonst würde ein Loch keinen Sinn machen, aber warum roch der Rude-Mensch dann nach schwerer Trauer, deren Geruch in seiner feinen Hundenase biss wie scharfer Rauch. Niesend schüttelte er den Kopf. Diese Menschen waren schon seltsam.

Dann nahm der Rudel-Mensch seine große Freundin auf dien Arm und legte sie in das Loch. November sprang auf und folgte ihm. Warum sollte sie sich in dem dreckigen Loch ausruhen und nicht neben den Blumen, die sie so sehr mochte, auf der sonnenwarmen Erde statt dem kaltklammen Schmutz.
Er sah zu dem Rudel-Mensch hoch. Auch der schien mit der Lage seiner großen Freundin nicht zufrieden, starrte sie bekümmert an. Etwas lief ihm über die Wange. "Tränen" hatte seine große Freundin immer dazu gesagt. "Wenn man soviel auf einmal empfindet, dass nicht mehr alles auf einmal ins Herz passt, kommen die Gefühle oben als salziges Wasser raus.", hatte sie immer allen erzählt, die nass im Gesicht geworden waren. November wusste nicht, was das hieß, aber es war nicht schlimm.

Plötzlich riss der Rudel-Mensch den Grabestock aus der Erde und warf einen großen Schwung Erde auf seine große Freundin.

Mit einem Fiepen sprang November in das Loch, möglichst versucht, dem Mädchen unter sich nicht weh zu tun, und schb den Dreck mit der Nase von ihr runter. Was erlaubte sich dieser dumme Mensch eigentlich? Seine große Freundin war müde und am schlafen und der hielt es vermutlich auch noch für witzig, sie einzubuddeln. Nicht, dass er das nicht auch schon getan hätte, aber nicht, wenn sie so müde war, dass...

Mitten in der Bewegung hielt er inne, einen kleinen Haufen Dreck auf der Schnauze. Das konnte nicht sein.

Um sicher zu sein, schüttlte er sich den Dreck von der Nase und schnupperte erneut an seiner großen Freundin. Schnupperte an ihrem Bauch, ihren Armen, um ganz ganz sicher zu sein auch hinter den Ohren. Nein...das konnte nicht sein. Ein leises Winseln entrann seiner Kehler, und vor lauter Bitte-Nicht-Gefühl setzte er sich perplex auf ihre Beine.

Seine große Freundin roch nicht nur nach Flüssig-Rot. Sie roch auch nicht, wie sonst, nach Grün-für-Freundin-Essen, oder Grün-für-Freundin-Heilung, ihre vielen Beutel lagen noch neben den Blumen im Gras. Sie Roch auch nicht nur nach große-Freundin-singt-mit-Sternen-Rauch, oder nur nach sich selbst.

Sie Roch nach Tod. Nach Aas.
Sie war weg.

Mit einem panischen Winseln stürzte er nach vorne und leckte ihr das Gesicht ab. Hoffte, sie würde wieder lachen, oder zumindest Zähne-zeigen-weil-froh. Nichts. Nicht einmal das kleinste Zucken.

Langsam und Vorsichtig stieg November wieder aus dem Loch und sah auf seine große Freundin hinab. Mit den geschlossenen Augen sah sie aus wie schlafend. Aber jetzt wusste er es auch. Sie war leer.
Plötzlich wollte er das nicht mehr sehen. Das sanfte Gesicht, die Nachthaare, die langen Pfoten, das grüne Wechselfell. Alles tat ihm schimmer weh als ein Splitter in der Pfote, ach was, wie ein Wespenschwarm im Maul.Nur nicht wirklich irgendwo an seinem Körper, sondern irgendwo von ganz tief innen drinn.

Wie besessen stürzte er sich auf den Dreckhaufen und begann,die Erde auf Früher-große-Freundin-jetzt-leer zu schieben. Kein Schakal sollte sie ferssen, kein wilder Hund, keiner von den Tot-aber-laufend-Menschen. Still half ihm der Rudel-Mensch, der respektvoll gewartet hatte.

Bald war die Erde wieder, wo sie gewesen war, und ein keiner Hügel hatte sich gebildet. Klar, schließlich war seine große Freundin jetzt drunter, das fehlte Platz für den Dreck. Aber das hatte nichts geholfen, der Schmerz war nicht weg, und das Bild von den Nachthaaaren, den Düften von Grün und ihrem sanften Bellen waren nicht verschwunden, alles war immernoch da wie vorher.

Winselnd legte sich November vor den Erdhaufen und klemmte den Schwanz ein. Wie sollte er Schmerzen-wie-feuer-im Bauch bekämpfen,wenn er nicht wusste wie? Seine große Freundin hatte für alles ein Heilmittel gefunden...aber sie war nicht mehr da.

Zum ersten Mal in seinem Leben war November alleine.

Daen vom Clan
08.11.2015, 16:25
Romero und seine Geliebte standen sich still gegenüber und starrten sich an.
Ebenso überrascht waren sie über Franks deutliche Worte und sanfte Vermittlung wie auch Sara und Sylvia, die ihn beide stolz und erstaunt anlächelten und ihm anerkennend zunickten.

Der junge Latino barg sein Gesicht in seinen Händen und sagte dann leise: „Ich bin nicht wie du und ich werde es Niemals sein, „You are“, wie auch, bist du doch die mutigste und stärkste Person die ich kenne. Ich bewundere alles an dir, doch ich bin ich. Und ich will noch lange mit dir zusammen sein, dich noch lange lieben, jeden neuen Sonnenaufgang erleben. Ich will dich beschützen, wenn es sein muss, auch vor dir selbst, da du dein Leben in jede Gefahr wirfst.“

Die Angesprochene holte tief Luft und wollte sichtlich lospoltern, doch Frank brachte sie mit einem bittenden Blick zu schweigen.

„Du tust das wiederrum um mich zu beschützen. Und um mich zu beeindrucken. Doch das musst du nicht, du musst Beides nicht. Das hast du doch schon längst getan und unzählige Male bewiesen.“
„Wenn ich nach vorne stürme, dann hast du mir zu folgen! So wie ich dir folgen würde, wenn du in die Schlacht stürmst“, polterte sie dann trotzdem los und blickte Frank offen an. „Du da, oberster Späher Frank – wir sind hier, um mit euch zu kämpfen. Für euch zu sterben und der Mann, den du da verteidigst, ist drauf und dran zu fliehen. Dieser Mann ist noch nicht so weit, um zu kämpfen.“
Und dann blickte sie Frank herausfordernd an. „Sag du uns, oberster Späher, welcher Weg ist klüger im Auge der großen Schlange. Gemeinsam laufen und leben? Oder zusammen kämpfen und sterben? Bald schon werden wir in die Schlacht ziehen. ABER wir werden nur gemeinsam sein, denn sind wir nicht zusammen, ist unsere Liebe nichts wert. Also, sag du uns. Sollen wir zusammen der Schlacht fern bleiben oder zusammen kämpfen? Auch wenn das den Tod bedeuten könnte, haben wir in der Schlachtreihe doch Jemanden, der keine Erfahrung hat.“
Sie blitzte Frank herausfordernd an und im Blick von Romero stand pure Angst vor dem kommenden Gemetzel gezeichnet.
Frank spürte, dass er, sollte er ihre Liebe fördern wollen, eine Entscheidung für die beiden fällen musste und so entweder auf eine gute Kriegerin in der kommenden Schlacht verzichten musste. Oder er vielleicht mit dem Blut von Romero an seinen Händen leben musste, der wirklich kaum für die Schlacht geeignet war.
Denn trennen wollten sie sich gerade nach seiner Rede auf keinen Fall…

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https://www.youtube.com/watch?v=Rfp9zeXCfbA&index=6&list=RDHFPC-P6cFes

Sheng erwiderte den Kuss mit einer für Evi und selbst ihn ungewohnten Leidenschaft, fast Wildheit und sein Griff, der sonst immer federleicht war, war fest und stark.
Schaudernd vor Erregung trennte er sich von ihr und blickte ihr in die Augen.
"Das war das Schönste, das ich je über mich gehört habe.", sagte Evi und Sheng wisperte rau: „Und ich bin noch Niemals so geküsst worden. Ich war ein Idiot, das erst jetzt zu erkennen was ich sagte und ein noch viel größerer Trottel, das jetzt erst zu sagen. Ich sehe jetzt erst, wie wichtig es ist, auch mal an das zu denken, was so nah ist, nicht nur an die Zukunft.“
Evi nickte fröhlich.
„Und ich bin stolz, dabei sein zu dürfen, was dieser Kerl auch jetzt immer mit dir anstellt, ich weiß, es ist Teil von dir und genau das was du möchtest. Ich habe mich die letzten Jahre mit aller Kraft die ich hatte dafür eingesetzt, die Menschen zu vereinen. Und jetzt sehe ich, dass du das gleiche in deiner Person getan hast und ich bin froh und unglaublich stolz auf dich. Du glaubst an das was die Siedler ausmacht und du glaubst an das was die Vulture ausmacht. Und das ist…“
„…die Zukunft.“, sagte sie leise und legte ihm einen Finger auf den Mund.
„Du redest zu viel.“
„Weil ich die Hosen voll habe von dem was gleich kommt.“, grinste er.
„Dabei bin ich es, die leiden wird.“, schmunzelte sie und zusammen drehten sie sich in Richtung Voodoo um, der wieder sein wölfisches Grinsen zeigte und dazu das Nadelbesteck, das er in Leder eingewickelt hatte.
„Sind die Nadeln, die Splitter… größer geworden?“, fragte Evi schluckend und erbleichte leicht.
„So ist es. Diesmal stechen wir mit wahren Knochen der gefiederten Schlange. Diesmal gehen die Stiche bis tief in dein Herz.“, frohlockte der massige Vulture stolz und Sheng griff nach ihrer Hand.
„Und diesmal bin ich bei dir.“, sagte er bestimmt.

Und so führte Voodoo die Beiden tiefer in das Heckengeflecht hinein, er schien dabei einer Art inneren Kompass zu folgen, ließ dabei augenscheinlich die Natur, den Anblick, die Wärme und Schatten und die Stimmen der Natur auf sich wirken.
Schließlich fand er einen Ort, eine sachte Erhebung, von der sie aus das Lager der Vulture gut überblicken konnten, das sich mittlerweile aus dem Boden gewunden hatte, eine kleine Zahl schnell aufgebauter Zelte, eine Kette von Vulture, die Wasser aus dem See schöpften und gerade im Begriff waren, ob der riesigen Hitze ein riesiges Lagerfeuer aufzuschichten, auf dem die bereits gehäutet daliegenden Tiere bald gegrillt werden würden.
Instinktiv fragte sich die Taucherin, ob das Tiere aus dem Zoo waren, in dem sie gewesen waren, denn der Gedanke lag nahe, hatten sie doch den gleichen Weg genommen wie die Reisenden selbst, nur ein paar Tage später.

„Dieser Ort ist für die Schlange und jeden Anderen gut einsehbar. Er ist perfekt.“, brummte Voodoo zufrieden und breitete eine grobe Decke auf dem warmen Gras aus, sie zeigte vielerlei Stickarbeiten, die meisten davon waren Vögel oder Schlangen und Federn.
Die Decke duftete genau so wie die Hütte von Voodoo weit im Süden gerochen hatte und die Erinnerungen an diese eine wilde Nacht, die auf den Tag gefolgt war, als sie mit eigenen Händen ein Monster erlegt hatte, stürmten und prasselten auf sie ein.

„Entkleide dich. Zeig uns die... Leinwand deiner Geschichte, die die Schlange mit Freude lesen wird.“, kam es ernst und feierlich von Voodoo und Evi zögerte einen Moment.
„Und auch du, Großmeister, solltest es ihr gleichtun.“, sagte er dann und grinste. Sheng konnte den Impuls, nach dem „Warum“ zu fragen, gerade noch unterdrücken, doch Voodoo kam ihm zuvor: „Weil sie es brauchen wird. Und du es spüren wirst.“
Die Antwort war kryptisch und verworren, doch der Bürgermeister spürte, dass Voodoo damit alles gesagt hatte, was er dazu sagen wollte.
Nachdenklich und nickend zog er dann sein Oberteil aus und als er das abgetragene Hemd in militärischem Grün schließlich in den Händen hielt, fiel ihm auf, dass Evi ihn zum ersten Mal so sah…

Caro
08.11.2015, 17:07
https://www.youtube.com/watch?v=HFPC-P6cFes
Ja, hatten wir schon, aber das Lieb ist so schön <3

"Weil mich in meinem gesamten Leben noch niemals Jemand aus Irgendwas gerettet hat.“

Er war so nah. Das letzte mal, als er so nah war, drehte Haile sich schnell weg, verschämt, nicht wissend, wie sie all das einordnen sollte. Und vielleicht war es auch besser so, nachdem, was er ihr gerade gesagt hatte.

Aber jetzt war wirklich alles anders.

Als seine Lippen ihre berührten, zuckte sie nicht zurück. Im Gegenteil, sie schloss die Augen, darauf vertrauend, dass er sie führen würde. Und genau das tat er. Haile genoss die zarte Berührung seiner Lippen, die vernarbt und ausgetrocknet waren, aber trotzdem so viel Zärtlichkeit und Liebe spendeten, wie sie in ihrem Leben noch nie empfunden hatte. Es war langsam, vorsichtig, sanft und baute sich mit der Zeit immer weiter auf, bis die beiden sich schließlich leidenschaftlich küssten und die Welt um sie herum komplett vergessen konnten.

Soll Georgina doch kommen.

Seine rauen Hände wanderten von ihrem Gesicht hinab, über ihren Hals, ihre Schultern, ihre Arme und kamen schließlich an der Stelle zum stehen, die Jacks Messer durchstoßen hatte. Vorsichtig streichelte er über die vernarbte Wunde unter ihrer Brust.

"...?"
"..."
"...das war mein Vater..."

Sie stürzte sich zurück in den Kuss, weitaus stürmischer, als sie es selbst von sich erwartet hatte. Sie hatte einmal von ihm gekostet und wollte am Liebsten nie wieder aufhören. Er zog sie näher an sich, und Haile begann mit ihren eigenen Händen auf Wanderschaft zu gehen. Von seinem Gesicht aus fuhr sie Raoul durch die dunklen Haare und drückte seinen Kopf noch näher an ihren, sodass ihre Lippen förmlich zusammenkamen wie die Wellen einer Brandung. Sie zog ihn tiefer in die Umarmung, und seine Hände wanderten weiter nach unten und hielten Haile schließlich an der Hüfte fest. Raoul brach den Kuss und berührte Hailes Stirn mit seiner eigenen. Er atmete schwer und hatte die Augen noch immer geschlossen.

"Ich werde dich nie wieder enttäuschen."
"Du hast mich nie enttäuscht."
"...Ich...Danke."

Mit einem letzten, kurzen Kuss löste er sich schließlich von ihr, auch wenn ihre Hände immer noch ineinander verflochten waren. Sie schauten sich in die Augen.

"Wir werden sie umbringen."
"...!"

Haile nickte kurz und schaute zur Seite, in die Ferne. Zu der Staubwolke, die in der Ferne am Horizont stand.

"Wir werden da morgen hingehen, du, Kerosa, Thorn und ich, und wir werden ihr den Arsch aufreißen. Wir vier sind eine kleine Gruppe, perfekt, um uns anzuschleichen und nicht aufzufallen. Wir werden von der Seite kommen und Georgina höchstpersönlich überraschen, und dann werden wir sie töten."
"..."
"Sie wird uns nie wieder wehtun."

Die beiden schauten sich kurz an und machten sich dann auf dem Weg zu Wingman, der sich im Schatten der ehemaligen Terrasse des Haupthauses eine Art Einsatzzentrale errichtet hatte, von wo aus er Wachen einteilte, sie sich aus den weniger müde aussehenden Siedlern rekrutierten. Er nickte kurz, als Haile und Raoul sein Revier aus unzähligen Tischen und Stühlen, Karten und kleinen Figuren,die früher einmal zu einem Set "Mensch-Ärger-Dich-Nicht" gehört haben mussten, betraten.

"Wingman..."

Raoul schien tatsächlich Respekt vor dem Soldaten entwickelt zu haben. Oder er war sich immer noch nicht sicher, ob er hier richtig war.

"...Hm?"
"Wingman, ich habe einen Plan für morgen. Alles was wir tun müssen, ist Georgina töten."
"...!"
"Na, wenn's weiter nichts ist."
"Genau genommen muss Haile sie umbringen."
"...!"
"Und warum, junger Mann, muss sie das?"

Die beiden Teenager warfen sich einen Seitenblick zu. Nein, er musste es wissen. Er plante die Strategie, er war der Taktierer, der die Schlacht zwar nicht anführen würde, wohl aber essentiell für den Erfolg von allem war. Es war schließlich Raoul, der die Stille durchbrach und es dem gealterten Soldaten sagte.

"Weil Haile dann zur Anführerin aller Kultisten wird."

Daen vom Clan
08.11.2015, 17:12
Wingman keuchte auf und ließ sich nach hinten auf den ausgebauten Sitz eines verrosteten und vollkommen zerstörten Golfwagens plumpsen.
Wie man es von ihm gewohnt war, begann sich Schweiß auf seiner Stirn zu bilden, als er mit nervös zuckenden Augen alle Optionen durch ging.

„Wissen die…“ Er hustete rau einen Frosch in seinem Hals weg und begann von Neuem. „Wissen die Kultisten das auch?“
Haile überlegte und nickte dann – sie mussten es wissen. Bei den Familien ging es tagein und tagaus um Territorien, Intrigen und der Nachfolgelinien.

Dann erhob sich Wingman, stützte sich auf den Tisch und warf einer jungen Scavengerin, die gerade mit einem Stapel Zettel herein kam, einen so vernichtenden Blick zu, dass sie stotternd und mit roten Ohren auf dem Absatz kehrt machte und die Zettel stattdessen an die Seite legte.
„Dann ist es vollkommen ausgeschlossen.“, sagte er bestimmt.
Raoul und Haile sahen sich überrascht an und Raoul brauste auf: „Haben Sie den Plan nicht verstanden, Wingman?“

Wingman hob eine Augenbraue und wischte einige Figuren zur Seite.
„Natürlich, junger Mann. Ein präziser Schlag. Nur ohne Drohne und nicht aus der Luft. Nur über meine Leiche.“
Haile blitzte ihn mit feurigen Augen böse an.
„Haile – wenn du es weißt, dann wissen es unsere Feinde auch. DORT, genau DORT wird das Getümmel am größten sein. Jeder untote Faltensack wird…“ Er knurrte den Namen mehr als das er ihn sprach. „…Georgina beschützen. Du wirst sterben. Wahrscheinlich umsonst, denn du wirst es NICHT bis zu ihr schaffen. Und das werde ich nicht zulassen.“
Haile presste die Lippen zusammen und fegte die andere Seite der Figuren zur Seite.
„Davon abgesehen, dass ich lieber tot wäre als deinem Vater von seinem Verlust zu berichten, Haile… und neben meinem persönlichen Verlust, den ich spüren würde… zählt das was für Georgina zählt auch für dich. Töten sie dich, dann werden sie deinen Kopf wie eine Trophäe vor sich her tragen und einhundertmal wütender attackieren.“
„Sie haben kein GEHIRN! Und damit keine Moral!“, warf Raoul gepresst von der Seite ein und sie erlebten Wingman zum zweiten Mal verdattert, doch trotzig schob er seinen Körper nach vorne.
„Es bleibt bei einem Nein. Und wenn ich auch nur ansatzweise die Vermutung habe, dass du etwas in der Art vor hast, dann werde ich dich… so weit weg von der Front positionieren, dass du einen Reisebus brauchst, um die Leiche von Georgina danach in Augenschein zu nehmen.“

Und damit wandte er sich brüsk ab. Trotzig und geschockt und Haile spürte, dass dieser Mann, die rechte Hand ihres Vaters, der beste Freund ihres Vaters, gerade panisch Angst davor hatte, dass Sheng seine Tochter verlor.
„Und was machen wir jetzt?“, fragte Raoul missmutig, als sie wieder abseits standen. Und dann war da dieser Blick in seinen Augen, dieses Grinsen, das ihr sagte, dass er ihr sowieso überallhin folgen würde…
"Und was zur Hölle ist eine Drohne und was ein Reisebus?"

wusch
08.11.2015, 17:17
Als Frank von "You are" 'oberster Späher Frank' genannt worden war, musste er unwillkürlich grinsen, denn die Bezeichnung amüsierte ihn und es war wahrscheinlich sogar einiges wahres daran.
Die Entscheidung vor welche die beiden ihn dann jedoch stellten, ausgesprochen durch die Vulture, war keine ganz so leichte, auch wenn ihm schnell klar war, wofür er sich entscheiden würde. Trotzdem legte er sein Gesicht in Falten und strich sich durch den Stoppelbart. Was genau sollte er sagen?Ich möchte offen mit euch beiden sein, damit ihr genau wisst, warum ich entscheide wie ich entscheide. begann er schließlich, als er sich sicher war, was er zu sagen hatte und sah die beiden jungen verliebten dabei genau an. Immerhin schien er sie schon so weit gebracht zu haben, dass sie das allergröbste überwunden hattenIhr habt die Leute aus Shengs Hope gesehen, wir brauchen jeden Kämpfer dringend, denn die meisten Überlebenden sind schwach oder einfach nur normale Leute die nicht kämpfen können. Einen nicht unwesentlichen Teil könntest du sicher im Zweikampf besiegen. Darum geht es hier jedoch nicht, denn die Kultisten sind ein anderes Kapitel und ich mache mir um Romero im Fall eines Kampfes große Sorgen, denn ich würde in dem Gemetzel keine guten Chancen für ihn sehen. er schaute sie nocheinmal an, die beiden jungen verliebten, die nun wieder deutlicher ihre Liebe zeigten, in der Bekundung zusammen bleiben zu wollen, egal wohin es ging, auch wenn jeweils einem von beiden die Option die Frank wählen würde, nicht schmecken würde.
Wisst ihr, als ich damals, vor 24 Jahren Polizist wurde, habe ich geschworen, die schwachen zu beschützen und daran halte ich mich auch heute noch, auch wenn die Stadt in der ich einst lebte nur noch eine Zombieverseuchte Ruine ist, genau wie San Antonio. Aus diesem Grund kann ich mich nicht dafür entscheiden, das ihr beide Kämpft, wenn ihr mir das Gewicht der Entscheidung auferlegt. Nicht weil ich glaube das du, "You are" nicht kämpfen kannst, ganz im Gegenteil, sondern weil ich mir Sorgen um dich, Romero mache. Frank atmete einmal ein und aus, diese Worte vielen ihm wirklich nicht leicht aber er hatte noch eine Idee. Wenn ihr möchtet, könnt ihr euch jedoch vielleicht noch auf eine andere Weise nützlich machen, denn wir werden sicher noch mehr brauchen als einfach nur Kämpfer. In einem Kampf braucht man immer Ärzte für die verwundeten. Ausserdem ist dies ein Labor und Wiederstandslager, dort gibt es allerhand an Ausrüstung, Werkzeuge und technische Geräte die wahrscheinlich sogar noch funktionieren. Wir brauchen Leute die, wie gesagt, auf andere Weise helfen können, Heiler, Handwerker, die einen ungefährlicheren aber trotzdem nicht weniger wichtigen Job übernehmen. Und im Notfall braucht es immer eine zweite Verteidigungslinie, welche Adams Sarg beschützen kann. Wie sehen also eure Begabungen jenseits des Führens einer Waffe aus? fragte er die beiden und hoffte das nicht nur Romero, sondern auch "You are" etwas vorzuweisen hatte.

Gendrek
08.11.2015, 18:55
„Die Aussicht?“

Seeker grinste sie weiter an. Endlich bekam sie mal die Zähne auseinander

„Bis jetzt habe ich ja kaum etwas gesehen, was den Kriegern zu berichten lohnen würde.“

Ihr Tonfall war spottend und hämisch. Langsam bewegte sich die Stammeskriegerin auf die beiden zu, die Augen immer wieder zwischen den beiden wechselnd.

„Wir sind auf geschuppten Flügen geritten, um den Hope’Ari bei ihren Schlachten zur Seite zu stehen. Bei jeder Schlacht…“

Seeker hielt kurz inne.

„Du hast gut daran getan, den Boten zu entsenden. Wir werden der Schlange schon bald unzählige Feinde opfern und deine Hope’Ari, nun sagen wir, feiern dieses bevorstehende Gemetzel in kleinen Gruppen herumsitzend. Mit Tränen in den Augen und Furcht im Blick. Als ob nur ihr Beide wissen würdet, was man vor einer Schlacht zu tun hat.“

Jackman rollte kurz mit den Augen nach oben. Klar, die Hope'Ari waren schwach, keine Krieger, blabla.

"Naja, ist ja auch irgendwie verständlich."

Seeker lachte laut auf und warf den Kopf zur Seite. Man merkte ihr an, dass sie mit dem Bild welches sich ihr hier zeigte bei weitem nicht zufrieden war.

"Der große Laangkaster sprach von Kriegern und nicht von Feiglingen. Angst und Furcht haben deine Stammesbrüder und -schwestern. Auch den Geruch von einer Flameridern habe ich hier vernommen. Sind das etwas die Hope'Ari?"
"Die Hope'Ari sind wir alle. Sind ein Gedanke. Wir haben diese Leute gerade erst befreit nachdem sie tagelang von den Anbetern der wandelnden Leichen gefoltert wurden.Wir sind hier um []unsere[] Fesseln zu sprengen. Seeker, ihr habt die Fesseln der alten Welt gesprengt. Wir sprengen heute die Fesseln der neuen Welt. Wir sind hier um das zu vernichten, was uns alle geißelt und vernichten wird."
"Idiota. Ich war von Anfang an dafür, dass wir das sofort zu Ende bringen, ohne Umwege."
"Der Laangkaster sollte auf sein Affenmädchen hören. Schlachten aufzuschieben und der gefiederten Schlange ihr Blut zu verweigern erweckt ihren Zorn und bringt Unheil über deine Leute!"
"Trotzdem lässt man seine Familie nicht im Stich... genau so wenig wie du uns nicht im Stich gelassen hast, Seeker. Du bist hier, du bist uns zu Hilfe gekommen. So wie wir den Familien der Hope'Ari zu Hilfe gekommen sind."

Jackman zog sich nun endlich wieder seine Hose über die Knie und den Unterleib.
Langsam richtete er sich auf und knöpfte sich die Jeans wieder zu.

"Die Vultures wollen Blut vergießen und eine Schlacht haben? Die sollen sie bekommen. Egal in welchem Zustand sich meine... unsere Leute befinden. Wir haben immer noch genug ernsthafte und entschlossene Krieger. Also..."

Jackman hielt Léo welche immer noch im Gras hockte die Hand hin, welche sofort ergriffen wurde.
Zügig half er der stürmischen Latina auf die nun vollkommen nackt vor den beiden Anführern stand.

"...reitest du mit mir, Laangkaster, und deiner Stammesschwester in die Schlacht und feierst diesen glorreichen Moment wie es sich gebührt?"

Daen vom Clan
08.11.2015, 20:51
„Was auch immer du vorschlagen willst, oberster Späher, mein Platz ist an seiner Seite, sein Platz ist an meiner Seite.“, sagte „You are“ stur und sie machte keinen Hehl daraus, dass sie trotzdem am liebsten an vorderster Front gekämpft hätte, doch die Worte von Frank schienen sie langsam zu überzeugen und sie blickte Romero auffordernd an.
„Ich… ich kann gut singen.“, sagte er und die Frau, die ihn eigentlich liebte, lachte spöttisch auf. „Du sollst dem Mann sagen was du alles kannst wenn es zur Schlacht kommt.“, zischte sie und schubste ihn abermals grob vor die Brust.
Ihr Zorn schien noch lange nicht verraucht zu sein und eben so wenig die Tatsache, dass sie sich von ihm verraten fühlte.
„Ich kann mich um die Verletzten kümmern.“, sagte er dann mit Nachdruck. "Und obschon ich nicht der Stärkste bin, kann ich verdammt schnell laufen.“
„Das stimmt…“, warf die Vulture von der Seite ein und fing den tadelnden Blick von Frank mit einem breiten Grinsen ab.
„Wie ist also dein Plan, Späher? Wie willst du es hinbekommen, uns Beide zusammen einzusetzen, wo die gefiederte Schlange Tag und Nacht auch an verschiedenen Enden der Welt postiert hat? Ich sage dir, das geht nicht. Hast du denn einen Plan? Was sagen eure Anführer zum Kampf, der uns bevorsteht?“

Sie wirkte nun wieder aggressiver, noch immer verletzt. Wie ein Tier, dass sich nach Ruhe und Schlacht gleichermaßen sehnte und Frank wusste, dass die Vulture ihn so sehr liebte, wie sie Angst hatte, ihn in der Schlacht zu verlieren. Und dass sie schlichtweg nicht wusste, wie sie mit einem geliebten Menschen umzugehen hatte, der nicht so gern kämpfte und mordete wie sie, die Vulture.
Sie war ruhelos und konnte in dieser Verfassung keinen Vorschlag annehmen. Frank musste überlegen, wie er zu ihr vordringen konnte und sich überlegen, ob er an die Frau oder die Vulture appellieren wollte oder wie er sie anders mit sich selbst ins Reine bringen konnte, das Mädchen, das so zerrissen war und für das eine bereit war, das Andere zu opfern. Romero für die Ehre der Schlacht. Oder die Schlacht für Romero.

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https://www.youtube.com/watch?v=_6RQW3tbZ2s&list=RDHFPC-P6cFes&index=17

Seeker drehte sich von den beiden weg und schien nachzudenken.
„Fesseln abstreifen… Das ist, was uns damals das Leben gerettet hat. Die Fesseln von Mitgefühl hat mich als Kind getötet, nur die Erwachsene hat überleben dürfen, um der gefiederten Schlange zu dienen. Dann sind die Legenden wahr, die man nun hört? Ihr habt etwas bei euch um die, die zwischen den Welten stehen endgültig zu vernichten? Eine am Boden gefangene Teufelei von den Verrätern in weiß, nehme ich an.“

Hugh nickte entschlossen. „So ist es, Seeker. Wir setzen die Waffen derer, die uns dieses Unheil gebracht haben, gegen sie ein. Und wir machen dem Ganzen ein Ende. Für immer.“
Seeker bleckte die Zähne und ihr Leib erschauderte sichtlich.
Dann griff sie nach vorne und packte den überraschten Anführer grob am Nacken, zog ihn zu sich heran und drückte ihm einen kurzen, harten Kuss auf den Mund.
„Das ist dafür, dass du es gewagt hast, meinen Weg zu kreuzen und mir einen gefiederten Boten zu schicken, damit mein Clan und ich an der größten Schlacht der Menschheit teilnehmen können.“
Ihre Stimme war lüstern vor Blutdurst und noch immer erschauderte ihr ganzer Leib. „Als das Mädchen sterben musste und die Schlange uns den einzigen Weg durch den Sumpf des Überlebens zeigte, da wusste ich, dass die Vulture nicht für immer würden fliegen werden. Den Tod in dieser Schlacht zu finden ist das ehrenvollste und mutigste, das sich eine Vulture vorstellen kann. Unsere Welt mag fallen und sich verändern. Aber daran, an diese Schlacht, an die Vulture wird man sich immer erinnern.“

Sie lächelte und zeigte ihre Zähne, den Blick über die Beiden auf den Stoff des Zeltes und gen Himmel gerichtet, dort, wo die Armee ihrer Feinde sich in der beginnenden ausbreitenden Dunkelheit des Abends langsam versammelten.
Dann fiel ihr Blick auf die noch immer nackte Leo und sie legte ihr einen Finger in das Tal zwischen ihren Brüsten und fuhr versonnen damit nach oben, nahm den Schweiß auf, der noch immer am Körper vom erhitzten Liebesspiel perlte und fuhr dann mit ihrer seltsam gespaltenen Zunge über die Fingerkuppe, schmeckte den Schweiß von Leo und lächelte böse.
„Wir feiern. Heute Nacht das Leben. Morgen den Tod.“

Und mit einer fließenden Bewegung ließ sie ihr mit Federn geschmücktes ledernes Wams zu Boden gleiten und stand nun ebenfalls in der einzigen Kleidung vor ihnen, die ihr als Anführerin der Vulture gebührte und wirklich stand: Gekleidet in Hautzeichnungen, Piercings und Narben, die ihren Körper wie Landkartenzeichnungen von geschlagenen Kriegen bedeckten.

wusch
08.11.2015, 21:02
"You are" tat ihm leid aber gleichzeitig war er auch irgendwie froh zu sehen, dass sie in einem Stadium der Nachdenklichkeit angelangt war sie dachte nicht mehr einfach nur an die Schlacht. Es zeriss ihm dabei das Herz, sie so leiden zu sehen, nicht mit der Änderung ihres Lebens, dass ihre große Liebe über sie gebracht hatte klar kommend. Sie würde Hilfe brauchen um hier wieder herauszukommen und er, Frank, war hier und würde daher sein möglichstes tun.
Es stimmt, ihr seid im Hinsicht auf den Kampf wie Tag und Nacht, Sonne und Mond, 2 verschiedene Enden. Aber bedenke eins: Die gefiederte Schlange hat nicht ohne Grund Tag und Nacht geschaffen. Sie sind 2 Teile eines ganzen die ohne einander nicht existieren können und beide eine wichtige Aufgabe erfüllen. Am Tag arbeiten und Kämpfen wir, in der Nacht aber entspannen wir uns und ruhen. Ohne den Tag gäbe es ewigen Stillstand und Kälte, ohne die Nacht würden wir irgendwann vor Erschöpfung umfallen.
Und ich weiß auch was du sagen willst: Mond und Sonne können einander nicht erreichen aber das stimmt nicht. Hast du schon einmal eine Sonnenfinsternis gesehen? Bei einer solchen wandert der Mond tagsüber direkt vor die Sonne, sie berühren sich, umarmen sich gewissermaßen und für eine kurze Zeit wird es am Tag so dunkel und kalt, als ob mitten am Tag die Nacht herein bricht. In meinen Augen seid ihr die Sonnenfinsternis. Die Vereinigung dessen was jeder für getrennt hält. Und so verschieden ihr auch tatsächlich seid, ich sehe euch doch an wie sehr ihr euch liebt, sowohl damals unten bei euch zuhause als auch jetzt. Eure Blicke verraten es mir, eure Körpersprache und eure Taten. You are, du siehst wahrscheinlich auch jetzt seine Angst vor der Vorstellung in der Schlacht eingesetzt zu werden aber er verweigert sich nicht, wenn ich gesagt hätte "Kämpft" hätte er es getan. Zwar nicht aus Kampfeslust aber aus Liebe zu dir, um bei dir sein zu können und dir gegenüber seinen Wert beweisen zu können. Er würde nur für dich seine große Angst überwinden, ein eindeutiger Beweis seines Mutes und ich bin mir sicher, dass die gefiederte Schlange die Überwindung der eigenen Furcht ebenso liebt wie den Kampfesmut. versuchte er "You are" ersteinmal nahezubringen, dass ihre Vereinigung nicht so unmöglich sein musste wie es den Anschein hatte.
Romero, wandte er sich nun an diesen So wie es sich anhört wärst du entweder ein guter Späher oder ein guter Arzt beziehungsweise Heiler. Nachdem wir Will und Mary bei der Erwähnung Marys nickte er in Richtung des Grabes. im Kampf gefallen sind, brauchen wir für die anstende Schlacht neue Leute die sich auf das Arzthandwerk verstehen. Zumindest wir aus Shengs Hope haben nur noch Henry und Howard, was zu wenig ist. Daher würde ich dich gern dafür einsetzen die Verwundeten zu versorgen. Nun sah er wieder auf "You are" und hoffte hier eine Lösung für die beiden gefunden zu haben, welche den beiden einander wieder näher brachte und ihr etwas Verständnis für die "Welt" Romeros gab. Dich als gute Kriegerin und die Frau die ihn liebt, würde ich dann gern als Wache sehen, die darauf aufpasst, das niemand der doch unsere Verteidigung durchbricht zu dem silbernen Sarg durchdringt aber insbesondere möchte ich dich bei unserem Larzarett sehen. Romero wird seine ganze Konzentration für die Arbeit brauchen und kann sich nicht um das Bekämpfen von Zombies kümmern und dir als Kriegerin kann ich diese Aufgabe anvertrauen. er lächelte als er nun weiter sprach, denn er hoffte, dass er hier zu einem Durchbruch gelangen würde. Er hatte sicher die richtigen Argumente, er musste sie einfach nur richtig verpacken.So wie du ihm später lehrst was Kampf bedeutet "You are", möchte ich auch, dass du ihm, wenn es keine Bedrohung gibt, bei der Behandlung zur Hand gehst. Wie du weißt ist Krieg ein blutiges Geschäft und Heiler haben alle Hände voll zu tun, sie brauchen gehilfen. Ich denke du kannst dabei vieles nützliches lernen, denn ich sehe es als eine große Tugend eines jeden Kämpfers an,,die jeder beherrschen sollte, den eigenen Kameraden grundlegend versorgen zu können wenn er verletzt ist, denn jeder Krieger braucht einen Heiler der sich um ihn kümmert, damit er wieder kämpfen kann.

Lynx
08.11.2015, 21:29
"Entkleide dich. Zeig uns die... Leinwand deiner Geschichte, die die Schlange mit Freude lesen wird."
Evi sah unsicher in Richtung des Lagerfeuers, das vorbereitet wurde. Für die Schlange und jeden anderen gut einsehbar - war er noch ganz bei Trost?
Doch sie wusste auch, dass Voodoo den Ort nicht ausgesucht hatte, um möglichst viele Zuschauer anzulocken, zumindest nicht im herkömmlichen Sinn. Wahrscheinlich ging es darum, das Ritual im Schoße der Brüder und Schwestern durchzuführen - und natürlich unter dem wachsamen Auge der Schlange. Trotzdem war es unangenehm.
Aber vielleicht war es auch bloß ein Vorwand, um sich zieren zu können und sich nicht einzugestehen, dass es immer noch wegen Sheng war. Sie schämte sich nicht mehr, es ging um etwas völlig anderes, was ihr klar wurde, als er von Voodoo aufgefordert wurde, sein Hemd auszuziehen.

Kein noch so großer Splitter, der sich in ihre Haut ritzte, konnte sie so quälen wie dieser Moment - Sheng so zu sehen, ohne ihn berühren und anfassen zu können, obwohl sie sich nun bildlich vorstellen konnte seine warme Haut an ihrer zu spüren, fiel ihr unendlich schwer.
Sie versuchte ihn nicht zu sehr zu mustern, wandte sich ab und begann, sich mit zittrigen Fingern auf ihre eigene Kleidung zu konzentrieren. Ihre verdammte Jacke hatte Reißverschluss und Knöpfe, was für ihre aufgeregten Bewegungen ein wahres Hindernis war.
Unterdessen konnte sie die wohlriechende Flüssigkeit riechen, die Voodoo bereit stellte, um ihren Rücken damit vorzubereiten.
Nachdem Evi endlich den Kampf gegen ihre Jacke gewonnen hatte, streifte sie das Kleidungsstück rasch ab und mit einer fast forschen Bewegung fasste sie an die Seiten ihres Tanktops, um es schnell auszuziehen. Sie wusste, wenn sie jetzt innehielt, würde sie der Mut verlassen.

Als die Taucherin unter dem weißen Stoff hervorkam, nachdem sie ihn über den Kopf gestreift hatte, hielt sie die Augen für eine kurze Weile geschlossen. Die anderen konnten größtenteils nur ihren Rücken sehen, aber trotzdem hatte sie eine Gänsehaut. Zum Glück konnte auch niemand sehen wie heftig sich ihr Brustkorb vor Aufregung hob uns senkte.
Voodoo setzte zu seinem leisen Summen an, und Evi beschloss, einen Blick zu Sheng zu riskieren. Er sah ihr direkt ins Gesicht und wirkte unerschütterlich, obwohl sie meinte, ihn heftig schlucken zu sehen. Sie lächelte dankbar. Früher hätte sie ihn so eingeschätzt, dass er ihr in so einer Situation nicht ein Mal in die Augen sehen hätte können. Aber jetzt war alles anders. Und es schien ihr sogar, dass er, als er ihre geröteten Wangen und ihre verletzliche Haltung bemerkte, ihren Blick nur noch stärker erwiderte, um ihr Kraft zu geben.
Schließlich versummte das Summen von Voodoo und er wirkte nicht nur zufrieden mit seinen Vorbereitungen, sondern auch zufrieden mit ihnen.

Daen vom Clan
08.11.2015, 22:14
„Pfft.“, machte die Vulture nur, winkte abfällig und drehte sich weg, nachdem Frank geendet hatte und sie stapfte in Richtung des Lagers der Vulture.
Frank sah ihr erstaunt hinterher, er hatte doch auf keinen Fall etwas Falsches gesagt.
„Das war großartig, Mister…“, sagte Romero und strahlte ihn an. „Sie würde es niemals zeigen, aber Sie haben sie samt und sonders überzeugt. Wäre dem nicht so, dann würde sie hier immer noch stehen und vielleicht irgendwann mein Leben bedrohen oder das Kreuz des Grabes von… wie war der Name dieser wundervollen Heilerin? – Mary umtreten.“

Frank sah ihn verdutzt an, der junge Mann strahlte ihn förmlich an und in seinem Blick war Dankbarkeit, als er in einer einfachen Geste seine Hand auf den Arm des Polizisten legte. „Sie haben echt ein Händchen für Menschen, das… war wirklich schön gesagt und so viel Zuspruch habe ich mein Leben lang noch nicht gehört. Ich kann auf jeden Fall helfen, ich habe die Soldaten und Söldner meines Bruder schon immer versorgt. Ich denke, ich bekomme das hin.“
Er nickte und blickte dann seiner Geliebten hinterher, die sich wütend in die Büsche geschlagen hatte, wo man deutlich hören konnte, wie sie gegen Bäume schlug um sich abzureagieren.
„Es ist irrsinnig, wenn man bedenkt, wen der Herr Jesus Christus alles zusammenkommen lässt.“, sagte er dann und blickte den ehemaligen Polizisten an, dieser war überrascht, es gab nicht viele Christen dieser Tage.

„Dann sollte ich ihr vielleicht einmal hinterher eilen?“, sagte er leise und es schien, als würde er seinen ganzen Mut zusammennehmen müssen.
Schließlich verschwand auch er in den dichten Büschen und es war zu hören, wie er zaghaft ihren Namen rief.

„Das hast du großartig gelöst, Geliebter.“, sagte Sylvia mit warmer Stimme und schmiegte sich von hinten an ihn heran.
„Auch wenn du keinen Moment stillstehen kannst um die Ruhe und die Nähe deiner Familie zu genießen.“, flüsterte sie schmunzelnd. „Du musst immer weiter und für das Recht und die Ordnung kämpfen, nicht wahr?“
Frank genoss die Berührung und lächelte.
„Also, wie können WIR dir dabei helfen? Bei…“ Sie zögerte kurz, als würde sie nach dem richtigen Wort suchen und sie alle als „schmutzig“ verwerfen, „…dem was auf uns zukommt?“

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Tief und vibrierend klang es, als Voodoo mit seinem Gesang begann, ein Lied anstimmte, dass so ernst wie feierlich klang und immer wieder Höhepunkte hatte, die sie buchstäblich am ganzen Leib spürte, denn hob der massige Priester der Vulture seine Stimme an, so spürte sie auch, wie sie die knöcherne Nadel traf und in ihrer Haut verblieb, Augenblicke nur, in Denen sie die Farbe tief in die Haut bohrte, doch schmerzhaft genug.
Sheng saß ihr gegenüber und starrte ihr unverwandt ins Gesicht, er schien mit ihr zu leiden und bei jedem Zusammenzucken ihrerseits ebenfalls zu zucken und Beide suchten immer wieder einander den Blick wie Ertrunkene, die sich an das letzte Stück Holz klammerten.
„Das Auge wird wie die meisten Geschichten der Vulture aus Schmerz geboren. Das macht uns so anders. Der Schmerz erinnert uns daran, dass wir Leben. Und das Leben endet erst mit dem Tod. Solange du also lebst, kannst du handeln.“, sagte er mit tiefer Stimme und trug eine wohltuend kühle Paste in zärtlich reibenden Bewegungen auf ihren höllisch schmerzenden unteren Rücken auf, eine Kühle, die Evi mehr als dankbar annahm.
„Solange du lebst, sei also da für den Clan, für die Schlange und für die Menschen, die du liebst. Vergeude keinen Augenblick damit, nicht zu fliegen. Zum Schluss liegen wir alle mit gebrochenen Flügen am Boden. Für immer.“, sprach er in seltsamen Singsang weiter und sie spürte, dass er ihr die Essenz des kurzen, doch unglaublich erlebnisreichen Lebens einer Kriegerin der Vulture vermitteln wollte. Und er berührte sie tief in ihrem Inneren mit seinen Worten. So sehr, dass Sheng nach ihren Händen griff und sie fest hielt.
Der Schmerz des Hautbildes war gegen Ende unbeschreiblich geworden und sie war froh, dass es vorbei war.
Und deswegen erschrak sie auch so sehr als Voodoo dann mit leiser, mitfühlender Stimme sprach: „Und nun kümmern wir uns um die Zähne. Deine erste Geschichte. Schleifen wir sie, damit deine Feinde schnell zerrissen werden.“

Wieder bohrte sich eine Nadel in ihren Rücken, erst die linke Seite, dann die rechte Seite und ihr schwanden fast die Sinne.
In genau diesem Moment eines weiteren Stiches, knurrte Sheng auf und entschlossen rückte er nach vorne, barg ihren Kopf auf seiner Schulter und hielt sie. Seine nackte Brust an ihre nackte Brust gepresst, zwei Herzen, die genau im selben, aufgeregten, von Schmerz getriebenem Gleichtakt schlugen. Evi schlang haltsuchend die Arme um den Mann vor ihr, den sie gesucht und gerettet hatte. „Ich leide mit dir. Du bist nicht alleine. Von jetzt an nie mehr.“, flüsterte er leise in ihr Ohr und Voodoo lächelte als er das Band spürte, dass die Beiden verband und mit jedem Stich den er setzte stärker verflochten wurde, als die Beiden einander Ruhe schenkten.

Bald war der letzte Stich getan und der Hüne wischte sich den Schweiß von der Stirn. Was er sah ließ ihn schaudern. Er hatte noch niemals etwas so Eindrucksvolles geschaffen…
Und während er nach der kühlenden Salbe griff, um sie aufzutragen, sah er Sheng und Evi an, die beide engumschlungen sitzen jeweils den Kopf des Anderen auf den Schultern bargen und die Augen geschlossen hielten, sich umklammerten, fest und voller Leidenschaft.
Teeth Vulture hatte nun alles was sie brauchte, um ihre Geschichte zu erzählen. Selbst etwas, für das es sich zu sterben und zu leben lohnen würde.
Und Sheng von den Hope’Ari hatte seine erste Kriegerin.

wusch
08.11.2015, 23:25
Frank lächelte und genoss die Umarmung seiner Frau. Auch wenn sie aus einem traurigen Anlass hier waren, so war er nun doch wieder glücklich, denn er hatte den beiden helfen können sich wieder zusammen zu raufen. Es hätte vielleicht andere gegeben, die es besser hätten machen können aber er war nunmal der gewesen mit dem sie geredet hatten und er hatte es dann geschafft. Das zählte. Einen Moment noch sah er Romero nach, wie auch er in den Büschen verschwand, seiner Freundin folgend und fragte sich, wie die beiden sich wohl kennen gelernt hatten. Dann drehte er seinen Kopf zu Silvia um. Irgendwer muss den Job ja machen und es meldet sich sonst ja niemand. Immerhin fühlt er sich wirklich gut an. meinte er grinsend und mit einem Hauch Entschuldigung darin. Aber du hast recht, ich habe mir eine kleine Pause redlich verdient nach all der Arbeit. Lass uns nur noch zuende bringen, weshalb wir hierher gekommen sind. Ich wollte doch noch ein paar Worte zu Mary verlieren.sagte er weiter. Danach können wir uns ruhig der... Entspannung hingeben. ich freue mich auch schon drauf. er kam einfach nicht umhin wieder zu grinsen, dieses mal voller Vorfreude.
Als sie diesen Moment der trauten Zweisamkeit beendeten, gingen sie langsam zum Grab zurück und Frank trat an November heran, der wie ein Häufchen Elend auf Marys Grab lag. er wirkte beinahe wie das einsamste und traurigste geschöpf der Welt. Während er Mary begraben hatte, konnte man förmlich sehen, wie das arme Tier verstanden hatte, was mit Mary passiert war. Er hockte sich neben das Grab und streichelte November langsam durch das Fell und sprach mit ruhiger, sanfter Stimme. Ich weiß wie sich das anfühlt mein guter, es ist das schlimmste Gefühl der Welt. Es geht weg, versprochen, auch wenn es lange dauert. Wenn du mit anderen zusammen bist die du magst und die dich mögen, wird es etwas besser. Versprochen. mit diesen Worten führte er den Hund langsam vom Grab herunter, sobald dieser bereit war sich zu bewegen. Dann nahm Frank, neben ihm Silvia, Thomas, Sarah und November, am Fuß des Grabes aufstellung.
Wir sind heute hier um Mary zu grabe zu tragen. begann er mit fester Stimme und war wirklich froh, zuerst die Angelegenheit mit "You are" und Romero geklärt zu haben, ansonsten hätte seine Stimme sicher gezittert, doch nun fühlte er sich bestärkt. Das Problem war nur, dass er nicht genau wusste was er sagen sollte und sich alles gerade ausdachte. Nichteinmal ihr Alter wusste er genau.Sie starb im Alter von 17 Jahren und gab ihr Leben 20 Menschen aus Shengs Hope aus den Klauen der Kultisten zu retten, Menschen die sie nichteinmal kannte. Sie war eine begnadete Heilerin und ebenso gute Bogenschützin. Als Heilerin hat sie beispielsweise Howard gerettet, vor wahrscheinlich etwas, dass schlimmer als der Tod war. Sie war nicht lange Teil unserer kleinen Gruppe gewesen und hatte auch ihre Schwierigkeiten, wie es normal in solch anstrengenden Zeiten ist. Ihr Opfer jedoch war nicht vergebens. Ihr verdanken wir es, dass wir alle, so wie wir jetzt sind, an diesem Ort sein können. Sie wird nicht vergessen werden und ist nun wieder mit ihrer Familie vereint, die sie ebenfalls viel zu früh verloren hat. Es war schade, dass er kaum mehr über sie wusste als einige grobe Grundzüge aber es war immerhin etwas und sie lag nicht verwesend in einer Kanalisation oder einem Stadion voller Kultisten.
Mit diesen Gedanken verbrachte er den Moment des Schweigens, der eintrat, nachdem er seine kleine Rede beendet hatte. Schließlich sah er in den Beutel den sie ihm hinterlassen hatte und fand einige Kleinligkeiten darin. Eine alte Stoffmaus die einmal weiß gewesen sein musste, eingewickelt in ein Lederbändchen, an dem ein Violinen- und ein bassschlüssel hingen, ein altes Familienfoto, auf dem Hinten "So funktoniert ein Autogramm eigentlich nicht. Hab dich lieb, Papa" stand. Dazu noch das Hemd ihres Vaters, ein Stück schwarzer Stoff mit weißen Sternen, etwas zu Essen. Als letztes fand er darin ein Lederbändchen, an dem drei Patronenülsen hingen, zwei große und eine kleinere, dazwischen eingebunden kleine Splitter einer Spiegescherbe. Als er das ganze genauer betrachtete, sah er, dass die Kratzer, wie Gesichter aussahen und mit etwas Fantasie tatsächlich seine Familie darstellen. Sie hatte ihm, der seine Familie so vermisste, wirklich einen "Ersatz" gebastelt. Danke Mary. sagte er mit einem leicht traurigen Lächeln und band sich das Lederbändchen das sie für ihn gemacht hatte um das Handgelenk.

Gast-Benutzer
09.11.2015, 09:10
Ranger hatte das kühle Nass und die Entspannung seiner Muskulatur genossen. Doch er war hier nicht auf einem Wellness Trip, es gab Arbeit zu tun.
Also erhob er sich und machte sich auf den Weg zu Wingmans provisorischer Kommandozentrale, es gab Dinge zu Regeln und zu klären.

Als er vor Wingman stand hatte er Glück, Dieser schien momentan alleine zu sein was es erleichterte zu sprechen.

Schön euch zumindest äußerlich gesund und bei der Arbeit zu sehen Wingman. Nachdem wir das zerstörte Shengs Hope fanden war mir mehr als deutlich, dass das ein Insidejob gewesen sein musste. Abseits von Jäger konnte ich nicht ausschließen auch in unseren Reihen einen Maulwurf zu haben, weshalb auch kein anderer davon wusste, dass ich mich aufmachte die Verbündeten zu holen um unsere Chancen zu erhöhen.
Habt ihr bei eurer Gefangenschaft etwas erfahren können über die Insider in unseren Reihen, wer für das Massaker verantwortlich war? Gibt es möglicherweise weitere Verräter in unseren Reihen ?

Außerdem habe ich Raoul gesehen, wisst ihr wo er gefunden wurde, was mit ihm vor dem Angriff auf das Dorf passierte, hat euch Sheng informiert?

Daen vom Clan
09.11.2015, 10:55
„Ah, Ranger.“, sagte Wingman aufgeräumt und vertiefte sich wieder in seinen provisorischen ersten Plan, wie das Minenfeld aus Sprengfallen, das im Moment sowohl ihre Feinde als auch sie selbst am Betreten hinderte, zu umgehen sei.
„Das war gute Arbeit, diese Verbündeten zu holen, wenngleich ich mir jedoch noch keinen Reim darauf machen kann, was die Geißel des Ödlandes dazu bringt, mit uns an einem Strang zu ziehen.“ Er senkte seine Stimme und sah sich wieder nervös um. „Vielleicht sollten wir uns auch Gedanken über eine Backupplan machen, falls die Wilden uns mittendrin verraten. Wahrscheinlich werde ich einen zuverlässigen Kämpfer in der Nähe dieser Seeker postieren. Sollte es zum…“, er blickte sich noch einmal unbehaglich nach etwaigen Zuhörern um und als er Niemanden erspähte, fuhr er fort, „…Äußersten kommen, dann können wir dieser gefiederten Schlange vielleicht sprichwörtlich den Kopf abschlagen und so eine massierte Gegenattacke gegen uns abwenden. Oder denken Sie den Vulture ist vorbehaltlos zu trauen?“

Er sah Ranger abwartend an.

„Ach so, was unsere Feinde betrifft – laut Georgina, die es ja wohl liebte, uns zu verspotten, indem sie uns ihren „Plan“ mitgeteilt hat, waren auf jeden Fall Stutton und George in die Verschwörung verstrickt. Bei George fand sie Unterschlupf, damit sie sich als seine Tochter ausgeben konnte und den verrückten Stutton hat sie wohl auf ihre Art gefügig gemacht, damit sie den Leuchtturm benutzen konnte. Von anderen Mitwissern kann ich nicht berichten.“, sagte er unbehaglich und Ranger war sich nicht sicher, ob ihm die rechte Hand Shengs da nicht etwas verschwieg oder gar log.

„Von Raoul weiß ich im Moment gar nichts, wenn ich ehrlich bin. Es hat mich gewundert, ihn bei den Kultisten zu finden, wir waren der Ansicht, er hätte die Siedlung verlassen und wollte nicht wiederkehren. Aber als wir überfallen und verschleppt wurden, da war er plötzlich in unserer Mitte. Ich gehe mal davon aus, dass er sich einfach im Schiff versteckt gehalten hatte.“

MeTa
09.11.2015, 12:21
Nachdem sie dem alten Mann und sich aus den schrumpfenden Vorräten etwas Essbares gesucht hatte, saß Eryn eine Weile still neben Wills Vater. Immer kleiner war der Haufen an Vorräten geworden, den sie vor ihrer Reise in Sheng's Hope zusammengesammelt hatten. Damals war die Irin naiv genug gewesen, ausschließlich optimistisch in die Zukunft zu schauen. Sie hatte nicht an mögliche Tote gedacht, nicht an die große Gefahr. Es war eine Möglichkeit gewesen, den fürchterlichen letzten Tagen in der Siedlung zu entfliehen. Vielleicht hatte sie auch nur sich unterschätzt, nicht damit gerechnet, dass sie sich aktiv gefährden würde. Noch weniger damit gerechnet, dass es ihr mindestens genau so stark zusetzen würde, andere gefährdet zu sehen. Nicht damit gerechnet, freundschaftliche Gefühle für andere zu entwickeln. Und sie dann sterben zu sehen.

Sie blickte zu Henry, der auf dem Wagen mit den Vorräten saß, seinen müden, alten Körper anlehnte und stumm zu Boden starrte. Lediglich sein Kiefer bewegte sich rhythmisch. Er sah noch immer traurig aus, und grimmig. Wahrscheinlich war das einfach nicht aus ihm zu bekommen, nicht jetzt. So grundverschieden er und sein Sohn auch gewesen sind, so sehr erinnerte der Mann neben ihr Eryn an ihren Beschützer.

Es konnte ihr auch jederzeit passieren. Vielleicht würde sie es provozieren. Nicht mit offenen Armen den Tod empfangen, doch sich für andere hergeben, wenn es die Situation verlangte. Das Gift, das Menschen zu Monstern machte, pumpte durch ihre Venen. Auch, wenn das Heilmittel in greifbarer Nähe war, machte sie das zu der Person, deren Tod am wenigsten bedeutete. Doch es würde ihr schwer fallen, den letzten Mut für ein riskantes Agieren aufbringen zu können, wenn sie nicht abgeschlossen hatte.

Was wollte sie tun, bevor sie starb?

Sie hatte sich bei Evi ausgekotzt. Etwas, das half und ihren Nachlass in gewisser Weise sicherte.

Sie hatte vielleicht ein paar Impulse geliefert, um ihre Freundin und den Bürgermeister zueinander finden zu lassen.

Sie wollte Derreck sehen. Streichen wir das. Man kann nicht alles haben.

Sie sah gut aus. So gut, wie es aufgrund der Zombiebleiche möglich war. Vielleicht sollte sie auch ihre Waffe putzen.

Raoul...

Sie hatte sich vorgenommen, nach der letzten großen Schlacht mit dem Jungen zu reden, für dessen Tod sie fast gesorgt hatte. Doch für 'nach der großen Schlacht' war in diesem Gedankengang kein Platz. Womöglich würde es für sie kein 'danach' geben. Und für Raoul wäre sie auf ewig die selbstsüchtige, eiskalte Kellnerin, die ihm mit einer Pfanne den Kopf einschlug, wenn es nur zu ihrem Besten war.

"Ich... muss kurz...", verabschiedete sich gedankenverloren und mehr schlecht als recht von Wills Vater und verließ ihn wie Adams Sarg. Das letzte Mal hatte sie den Dieb und Haile am Clubhaus vorbei gehen sehen, also war dies wohin ihre Beine sie trugen. Sie stapfte in etwas Entfernung vorbei an Wingman, der sich mit Ranger unterhielt und erkannte schon in einiger Entfernung und vor einer Ansammlung an Bäumen stehend ihr Ziel. Eryn trat näher und wurde erst spät gesehen.

"Und was zur Hölle ist eine Drohne und was ein Reisebus?"

"Hi."

Stille. Eine Person, die nicht wusste, was sie sagen sollte. Eine Person, bei der die Anwesenheit der Ersten was auch immer auslösen musste. Eine Person, die selten sprach. Sollte sie Haile für den Moment wegschicken? Das wäre ihr erster Impuls gewesen, doch auch richtig? Das Letzte was sie wollte war, dass die tapfere Teenagerin sie für das hasste, was sie getan hatte. Und in Anbetracht dessen, wie eng sich die beiden waren, hielt die 25-Jährige diesen Fall nicht für unwahrscheinlich. Doch sie musste einen Punkt machen, für sich selbst. Anfangen, ehrlich zu sein, zu ihren Fehlern zu stehen. Auch wenn es untertrieben war, von dieser Sache nur als 'Fehler' zu sprechen.

Immerhin rannte Raoul nicht augenblicklich davon. Hätte er gewollt, dass alle von ihr und dem, was sie tat, wüssten, hätte er schon längst mit dem Finger auf die Schönheit gezeigt und es laut hinausgebrüllt. Es fiel ihr noch schwer, den jungen Mann anzublicken. Doch es kam ihr beinahe so vor als wäre er entspannter als sie. Gut, das war vielleicht kein Maßstab.

"Ich weiß nicht, was man zu jemandem sagt, dem man angetan hat, was ich dir angetan habe, Raoul.", begann sie, ohne zu wissen, wo es enden sollte. "Ich kann nur sagen, dass ich... froh bin, dass es dich noch gibt... und... und es mir Leid tut. Aber, ja - du merkst; ich... finde keine angemessenen Worte. Ich wollte dich nur wissen lassen, dass mir bewusst ist, dass es keine angemessene Entschuldigung dafür gibt, dich... auf diese Art und Weise in die Hände dieser... schlimmen Menschen gegeben zu haben. Du hast jedes Recht der Welt, mich zu verachten." Sie kannte den Jungen kaum, doch trotzdem presste der Gedanke, er könnte sie tatsächlich hassen, eine Träne aus ihrem Augenwinkel, den sie sofort wegwischte, daraufhin ein tiefes, langes und von unruhigem Atmen hörbar nervöses Einziehen von Luft folgen ließ. Die nächsten Tränen folgten der Ersten, ohne sich jedoch aus ihren schönen Augen zu wagen. Sie riss die Lider weit hoch, um durch die verschwommene Sicht zu Hailes Freund blicken zu können.

"Aber ich bin nicht mehr dieser Mensch."

wusch
09.11.2015, 13:51
Frank seufzte leicht, als er in Ruhe das Armband betrachtete.Er fühlte sich etwas besser, sein Kopf war nun wieder etwas freier geworden. Er wusste was aus den beiden Liebenden geworden war und hatte nun auch Mary zur Ruhe gebettet. Nun hatte er endlich Zeit, sich um sich selbst und seine Familie zu kümmern. zumindest ein klein wenig, bevor die große Schlacht begann, welche das Schicksal der Menschheit entscheiden würde. Bevor es jedoch an diese großen Fragen ging, musste Frank sich um die kleinen Dinge kümmern. Insbesondere um diese eine Frage, die ihm nun schon seit Shengs Hope im Kopf umhergeisterte und auf die er, teils absichtlich, bis jetzt noch keine Antwort gefunden hatte.
Suchen wir uns ein ruhiges Plätzchen um noch etwas zu entspannen. sagte er schließlich zu seiner Familie mit der er endlich wieder vereint war. Du auch November, wenn du magst. sagte er zu dem Hund, der nun jemand brauchte der nun wieder einen neuen Gefährten brauchte, warum dann nicht sie?
Als sie bereits ein paar Schritte Abseits der anderen waren, auf der Suche nach einem schönen Fleckchen, welches noch nicht besetzt war, musste Frank es schließlich ansprechen, jetzt oder nie. er brauchte Gewissheit und auch wenn er Silvia vertraute, so wollte er doch nicht mit diesem leisen, nagenden Zweifel im Kopf in die Schlacht ziehen. Wir waren ja schon an der Schlucht und hatten die Batterien bei den Vultures besorgt und uns mit ihnen verbündet, als wir den Rauch aus Richtung Shengs Hope aufsteigen sahen und sind dann in einem Gewaltmarsch 4 Tage später wieder dort angekommen. begann Frank recht weit auszuholen, als er seine Frage einzukreisen begann. Er wusste nicht genau wo er anfangen sollte, Dort haben wir dann alles zerstört vorgefunden und all die toten Menschen, also haben wir ersteinmal die gesamte Siedlung nach Spuren dessen untersucht, was geschehen ist. Natürlich auch bei uns zuhause. Dort bin ich gleich als allererstes hin. Nun kam sie also, die Frage die er stellen wollte und vor der er sich zugleich etwas fürchtete Wer war das dort bei uns im Bett? Ich habe die verschiedensten Theorien gewälzt und vor Ort den Tatort gründlich durchsucht. Meine Momentane Theorie ist die, dass Georgina das ganze inszeniert hat um uns zu entzweien und mich zu verletzen. Ich möchte dir nur nocheinmal sagen, dass ich dir vertraue, Nur ich hoffe du verstehst das ich einfach eine Antwort brauche. er blickte ihr in die Augen und versuchte dabei zum Ausdruck zu bringen, dass er ihr keine Vorwürfe machen wollte und wirklich an sie glaubte, dabei jedoch trotzdem unbedingt wissen musste was gewesen war, wenn etwas gewesen war.

Daen vom Clan
09.11.2015, 13:52
Sylvia fiel aus allen Wolken und sie starrte ihn verdattert an.
„Bei uns im Bett? Was sollte da sein?“
Und Frank erzählte ihr in schnellen Worten was er dort vorgefunden hatte, während Sylvia immer bleicher und wütender wurde.
„Thomas, Ohren zuhalten.“, sagte sie dann scharf und es sah aus, als ob sie gleich explodieren würde.
„Dieses verdammte Miststück! Daher die seltsamen Fragen die sie mir immer gestellt hat!“ Sylvia ballte die Fäuste und sprang wütend auf, blickte in Richtung Horizont, wo die Armee bald aufmarschieren würde. „Versprich mir, Frank, dass du diese Göre aus dem Verkehr ziehst!“, sagte sie dann mühsam beherrscht.

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https://www.youtube.com/watch?v=XE1u7crjIG4

„Ich… ich glaube, das weiß ich.“, sagte Raoul tonlos und erstaunt und blickte sie scheu an, fast so, als wäre er es, der um Entschuldigung bitten musste.
Er räusperte sich wieder verlegen, wie er es schon so oft im Beisein von Haile getan hatte und griff nach ihrer Hand, als müsste er sich daran festhalten.
„Wir alle haben dich gehasst, Eryn, ehrlich gesagt… für uns Kinder, die wir nichts hatten, hattest du noch weniger über. Aber dann hast du unglaubliche Eier bewiesen und uns alle befreit. Diese Reise um das Ende der Welt macht uns alle verrückt, glaube ich.“
Er grinste schief. „Aber mit so viel Bösartigkeit als Feind sind wir gezwungen, unser Gutes in uns drin zu zeigen. Und das betrifft uns alle irgendwie. Und du tust das.“

„Was du getan hast war unglaublich kacke, Eryn, aber du hast mir dadurch das Leben gerettet, glaube ich.“
Eryn blickte ihn überrascht an und Haile kniff die Augen zusammen und blickte ebenfalls neugierig drein.
„Dadurch dass ich im Keller eingesperrt war, hat Georgina mich für etwas „Besonderes“ gehalten. Sie wusste oder spürte, dass Haile und ich etwas teilten und dass ihr Vater mich gefangen hielt, hat den Eindruck nur noch verstärkt. Aus diesem Grunde kann ich auch nicht wütend auf Blades sein, die Georgina wahrscheinlich von Haile und mir erzählt hatte… denn sie hat uns alle belogen und getäuscht.“

Eryn war überrascht, dass der junge Latino mit einem Ausdruck von schmerzvoller Erinnerung schief grinsend abwinkte.
„Das einzig wirklich Traurige an der Sache ist, dass ich Haile an dem Abend nicht sehen konnte, als dein Boss mich entführt hat…, du schuldest uns also einen wunderschönen Abend am Strand.“, sagte er leise und grinste dann verlegen, wie zur Erklärung die Hand hebend, in der noch immer sanft die Hand von Haile lag.
„Wir mögen uns gehasst haben, Eryn, aber für diesen Hass ist kein Platz mehr, wir müssen jetzt als Bande zusammen.“

Lynx
09.11.2015, 14:06
Evi konnte eine leichte Brise spüren, die ihr Haar auf ihren Schultern leicht hin und her wippen ließ. Sie roch den Duft von Vanille und Zimt - mit einer leichten Note von Alkohol - und noch etwas ganz anderes, etwas Angenehmes und Vertrautes.
Sie spürte eine eisige Berührung, als sie mit der Salbe dort behandelt wurde, wo gerade noch der Schmerz vorherrschend gewesen war und sämtliche Nackenhaare stellten sich ihr auf. Warmer Atem, der ihren Hals umspielte, versuchte die erschreckende Kälte zu vertreiben.
Sie fühlte nicht einfach nur Shengs Körper, der dicht an ihren gepresst war. Sie konnte seine Fingerkuppen auf ihrer Haut ausmachen, die ihr bei der kleinsten Regung eine Gänsehaut verschafften. Sie spürte einen Herzschlag und wusste nicht, ob es ihr eigener oder seiner war. Oder beide. Und sie merkte, wie seine Muskeln sich weiter anspannten, um sie noch fester zu halten und in seiner starken Umarmung zu umschließen.
Mit geschlossenen Augen durchlebte die Taucherin einen Moment des vollen Erlebens - das Ritual hatte sie ungewöhnlich empfingsam gemacht. Der Schmerz am Rücken hatte sich in ein Brennen umgewandelt, das sie auf angenehme Art vollkommen einzunehmen schien, als würde ihr gesamter Körper in Flammen stehen.

Nach einer Weile spürte Evi eine ganz leichte Erschütterung auf der Decke, auf der sie saßen. Schritte entfernten sich. Voodoo war gegangen.
Es war wie aus einem Traum zu erwachen. Am liebsten hätte sie den Moment ewig festgehalten.
Die Taucherin öffnete die Augen und musste ein paar Punkte wegblinzeln, die vor ihr tanzten, weil sie ihre Lider so fest zusammengepresst hatte. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sich so auch eine Träne in ihrem Augenwinkel gebildet hatte. Langsam und fast widerwillig löste sich Evi aus Shengs Umarmung, und augenblicklich hatte sie eine sanfte Hand auf ihrer Wange. Einen zärtlichen Finger, der ihr den einzelnen Tropfen wegstrich. Er hatte ebenfalls so intensiv erlebt, dass er intuitiv wusste, was sie jetzt brauchte.
Und weil Evi klar war, dass kein Wort und kein Satz je beschreiben konnten, was sie jetzt fühlte, schwieg sie. Stattdessen sah sie Sheng erst voller Wärme in die Augen und dann zu Boden. Wo sie in ihrem Schoß ihre Hand offen zu ihm hielt. Als würde sie ihn mit einem Handschlag begrüßen wollen. Aber auf Vulture-Art.

MeTa
09.11.2015, 14:46
"Natürlich habt ihr mich gehasst. Ich habe mich selbst gehasst. Jeder, der sich nicht irgendwie hat täuschen lassen, hätte mich hassen müssen. Und das, obwohl ich die schlimmsten Abgründe nicht mal gezeigt habe." Sie musste dem Drang widerstehen, Raoul um den Hals zu fallen. Eryn bewunderte, wie er verzeihen konnte. Sie war noch immer sauer auf Leo und Jäger, weil sie sich anfangs nur weigerten, ihre Freunde zu befreien. Sie hatte weitaus Schlimmeres getan, und dennoch vergaß er den Hass. Der Junge zeigte der 25-Jährigen, dass sie noch einen weiten Weg zu gehen hatte, wie es sonst auch Haile tat. An die wandte sich die Barfrau jetzt.

"Als Derreck dich aus dem Pub werfen wollte und ich ihn angemotzt habe, war das nicht, weil ich dich verteidigen wollte. Mein dummes Ego brauchte nur diesen Sieg über den Mann, den ich weiter von mir weg geschoben habe, je mehr ich ihn wollte. Ich musste mir jeden Tag aufs Neue selbst beweisen, dass er mir egal ist, dass alle mir egal sind. Aber jetzt bist du mir wirklich wichtig geworden, Haile. Und ich würde alles für dich und die anderen tun. Ich will so sein wie du, weil du von Grund auf ehrlich bist. Du bist nicht perfekt, aber in der Lage dazu, dir das einzugestehen, keiner Version von dir selbst hinterher zu laufen, die es nicht gibt und die du ohnehin nicht sein solltest. Du wirst immer der bessere Mensch bleiben, weil du unsere gemeinsame Reise nicht brauchtest, um gut zu werden. Du warst es einfach, hast unsere Familie von Anfang an beschützt, ohne etwas dafür zu erwarten. Das musste ich erst lernen, obwohl ich es immer einfacher hatte als du. Sheng hat Recht, wenn er dich den anderen als strahlendes Beispiel vorstellt. Du bist die Hoffnung für uns." Dann musterte die Irin wieder Raoul.

"Ich werde euch den schönsten Abend der Welt geben und mich jedem in den Weg stellen, der euch daran hindert. Wenn ich das noch erlebe." Wenn sie schon mal ehrlich war. "Ich bin infiziert." Bei diesen Worten sah das Kultistenmädchen ihren Freund stumm an, wissend, Bezug nehmend auf die geäußerte Vorahnung die ehemalige Kellnerin betreffend. Eryn verstand diesen Blick nicht, sprach weiter: "Vielleicht rettet mich das Heilmittel, aber wenn Georginas Truppen kommen, werde ich mich nicht zurückhalten. Ich sollte die Erste sein, die sich den Feinden stellt und die Letzte, die flieht, wenn es nötig wird. Ich möchte, dass ihr das versteht. Mein Leben hängt sowieso nur an einem dünnen Faden Hoffnung. Ich sterbe lieber beim Beschützen meiner... Bande als von der Seuche langsam dahingerafft zu werden."

Caro
09.11.2015, 15:18
Sie wusste es. Haile wusste es. Eryn wird sterben.

Während die junge Frau ihr Herz ausschüttete und immer wieder auf Hailes generelle Großartigkeit einging, ließ das Kultistenmädchen Raouls Hand fallen und ging ein paar Schritte weg, verfolgt von Eryns neugierigen Blicken. All diese Lobpreisung änderte nicht die Realität.

"Du wirst immer der bessere Mensch bleiben, weil du unsere gemeinsame Reise nicht brauchtest, um gut zu werden."
"..."

Das war so merkwürdig. Haile hatte nicht viel getan. Aber jeder behandelte sie wie eine Heilige, wie schon im Tempel. Sie lehnte sich an einen Baum in der Nähe und hörte Eryn mit einem halben Ohr zu. Kein Mensch ist nur gut oder nur schlecht. Eryn hatte eine Reise durchgemacht, ebenso wie Haile, nur eben etwas später. Als Sheng sie aus den Trümmern des Tempels gezogen hatte, verbannte das Mädchen all ihre Erinnerungen tief in ihr Unterbewusstsein, ebenso wie ihren Auftrag, alles Leben zu beenden. Es war nicht heroisch, dass sie sich gegen diesen Auftrag gestellt hatte. Sie hatte ihn schlichtweg verdrängt. Haile war keine Heldin.

"Du bist die Hoffnung für uns."

Nein. Ich habe nur meine Fehler wieder gut gemacht. So wie du, Eryn. Haile drückte sich von Stamm des Baumes ab und ging zurück zu den beiden, gerade rechtzeitig, um Eryns Beichte über ihre Infektion mitzuerleben. Sie warf Raoul einen verschwörerischen Seitenblick zu.

Eryn, die Mutige.
Eryn, die so sein wollte wie Haile.
Eryn, die lieber als Erste in der Schlacht sterben wollte, als von der Seuche einzugehen

"Eryn...hey, komm, du wirst schon nicht..."
"..."
"...doch, ich werde sterben. Ich weiß es...
"..."
"...aber ich werde alles tun, um euch zu beschützen...Ich meine, hey, ihr seid...ihr seid die Zukunft."

Haile lachte kurz auf. Ja sicher, sie, das Mädchen, was gekommen war, um sie alle zu töten, war geradezu das Sinnbild von Hoffnung und Zukunft.

"Hey, Eryn, ich hab keine Ahnung, wie das funktioniert, aber wir bekommen das schon irgendwie hin."
"..."

Unerschütterlicher Optimismus bei Raoul, stille Ungläubigkeit bei Haile. Eryn schaute zwischen den beiden Teenagern hin und her und schien immer noch verwirrt über Raouls Gnade und Hailes blitzende Augen. Ihr schlug kein Hass entgegen. Raoul zuckte irgendwann mit den Schultern und unterbrach die etwas unangenehme Stille mit einem nonchalanten Gähnen.

"Wie auch immer Eryn, du stirbst uns morgen nicht unter dem Arsch weg, wir besorgen das Heilmittel, und dann erwarte ich den besten Abend aller Zeiten. Nur, dass du's weißt."
"Verlasst euch drauf."

Sie lächelte. Und Haile wusste wirklich nicht, ob Eryn es auch wirklich so meinte.

Mephista
09.11.2015, 15:26
https://www.youtube.com/watch?v=kzvZE4BY0hY

Kaum zu glauben.
Noch vor einer Stunde stand Léo kurz vor einem massiven Anfall mit der letztlichen Konsequenz, einfach allein zum Forschungszentrum vorzulaufen und dabei wahrscheinlich das Minenfeld und somit sich selbst in die Luft zu jagen.
Keine sechzig Minuten später lag sie verschwitzt und leicht erschöpft im Gras, ziemlich zufrieden mit sich und dem atemberaubenden Mann, der neben ihr lag und hätte beinahe die reich beschmückte Vulture-Anführerin abgestochen, als diese sich bemerkbar gemacht hatte.
„Es gibt also doch ein paar Schlachten, die der Laangkaster selbst kämpft?“
Instinktiv hatte sie nach ihrer Waffe gegriffen und hätte wirklich...
Hätte, wenn sie nicht gerade so tiefenbefriedigt durch Hju und völlig geschockt durch den unerwarteten „Besuch“ gewesen wäre.
Wirklich kaum zu glauben.
Der Anblick Seekers ausgerechnet hier, ausgerechnet jetzt... es machte keinen Sinn, Léo musste nun komplett freidrehen. Selbst nach ihren Maßstäben. Allerdings konnte der Traum ihrer nun erfüllten Sehnsüchte nicht urplötzlich dieselbe Wahnvorstellung entwickeln, denn er begann unbeschwert mit der Anführerin zu palavaren.
Einen Kniff später war sich die Latina auch sicher, dass sie nicht träumte.
Ihre Stammesschwester, diese Frau, die sie aus Eifersucht fast getötet hatte, die Frau, die mitsamt ihrem Stamm etwas verkörperte, was Léo zutiefst bewunderte und gefiel, stand hier rum, als wäre es das Normalste der Welt.
Und sie konnte nur hochstarren und versuchen, diese Tatsache sacken zu lassen.
Dann waren der Zuwachs an Menschengewühl Voodoo, Needle und der ganze restliche Vulture Clan? Wieso zum Teufel waren sie hier? Seekers Klamotten schlossen auf eine Art Kriegsaufmachung- also wollten sie ihnen helfen?
Den Gesprächsfetzen zufolge, die Léo durch ihre Gedankenflut mitbekam, war dies der Fall.

Etwas war anders, dass Léo die Situation so tief traf. Sie verstand nicht, warum sie nicht einfach locker flockig aufstehen und Seeker anständig gegenüber treten konnte. Oder irgendwas machen konnte, was nicht daraus bestand, grenzdebil zu glotzen.
Vor einer Stunde war ihre gesamte Welt ein dampfender Haufen Scheiße, den ihr verfressenes Maultier nicht besser hinpflanzen hätte können.
Jetzt... war es immernoch ein Haufen Scheiße, aber es störte sie nicht so immens, eigentlich gar nicht mehr.
Die beiden Anderen sprachen gerade über die Anhängsel. Sie sollte sich vielleicht mal beteiligen.
"Idiota. Ich war von Anfang an dafür, dass wir das sofort zu Ende bringen, ohne Umwege."
Ihre Worte klangen so hohl, abgedroschen. Wie oft sie das in den letzten Tagen und Wochen gesagt hatte.
"Der Laangkaster sollte auf sein Affenmädchen hören. Schlachten aufzuschieben und der gefiederten Schlange ihr Blut zu verweigern erweckt ihren Zorn und bringt Unheil über deine Leute!"
Den Stich, den der Name „Affenmädchen“ wegen Álvaro in ihr auslöste wurde übertüncht von der eigenartigen Wärme, dass ihre Stammesschwester ihr in solch einer Frage zustimmte, ohne Hintergedanken oder Spott.
"Die Vultures wollen Blut vergießen und eine Schlacht haben? Die sollen sie bekommen. Egal in welchem Zustand sich meine... unsere Leute befinden. Wir haben immer noch genug ernsthafte und entschlossene Krieger. Also..."
Hju war aufgestanden und hielt ihr die Hand hin. Ohne zu zögern ergriff sie sie und ließ sich aufhelfen. Stand da, bis auf ihr Lippenpiercing und das Tattoo auf der Brust splitterfasernackt, immernoch die Machete in der Hand, weiterhin ungläubig der Vulture entgegenstarrend.
"...reitest du mit mir, Laangkaster, und deiner Stammesschwester in die Schlacht und feierst diesen glorreichen Moment wie es sich gebührt?"
Während die befiederte Amazone antwortete, traf Léo die Erkenntnis.
Seeker hatte ihr gefehlt. Die beiden hatten keine lange gemeinsame Geschichte, dafür aber eine umso einschneidendere. Sich gegenseitig die Kehle aufschlitzen zu wollen verbindet auf ganz besondere Weise.

Sie war froh, ihre Stammesschwester wiederzusehen.

Die gerade Hju knutschte.
Und schon war jede weitere Sentimentalität verpufft.
Interessanterweise wollte sie ihr nicht sofort die Faust in’s Gesicht rammen, was vielleicht daran lag, dass dies geradzu diskret war im Vergleich zu dem Gebahren, dass Kerosin immer abgezogen hatte. Das härtete sie in der Hinischt wirklich ab.
Die Ansprache der Anführerin hatte geendet und nun wandte sie sich Léos Körper zu, strich zwischen ihren Brüsten hinauf, was Léo eine Gänsehaut bescherte und grinste sie böse an.
„Wir feiern. Heute Nacht das Leben. Morgen den Tod.“
Keine Sekunde später war auch Seeker nackt. Erst jetzt fiel der Halbmexikanerin auf, wie schön ihr Gegenüber eigentlich war.
Mit all dem Körperschmuck aus Metall und Tinte wirkte sie wie ein lebendes Kunstwerk. Ihre Augen glitten an den vielen bedeutungsvollen Linien entlang, bewundernd und fasziniert.

Schier endlose Augenblicke vergingen, ehe Leocadia ihre Machete aus der Hand gleiten ließ und ihre Stammesschwester zu sich zog. Haut traf auf Haut, noch ehe sie ihre Lippen fest auf die Seekers presste. Nur im Gegensatz zu damals in der Schlammgrube nicht aus Notwehr und Verzweiflung, sondern um ihr so zu zeigen, was ihr mit Worten einfach nicht möglich war.
Leuten direkt und frei zu sagen, dass sie sie leiden konnte oder ihr gar noch mehr bedeuteten war etwas, dass schon lange nicht mehr in Léos Repertoire gehörte. Noch ein Grund, der ihr plötzliches Erscheinen so toll machte. Damit hatte sie die Latina vor etwaigen „Bettgesprächen“ mit Hju bewahrt, die unweigerlich in eine für Léo sehr unangenehme Richtung hätten gehen müssen.

Ihre Arme schlang sie um die Anführerin, drückte sie gegen sich.
Als sich die Lippen schließlich voneinander lösten, nicht, ohne dass die Spirale kurz hängen blieb, hob und senkte sich Léos Brust schwer.
Einen Augenblick fiel ihr Blick vorbei an Seeker hinaus aus dem Zelt und auf ein von Bäumen verstecktes Gebäude am Ende des Parks. Merkwürdig, dass sich darum noch keiner geschert hatte, etwas in ihrem Hinterkopf pochte, was sie in San Antonio wie beiläufig von der Gruppe aufgeschnappt hatte. Ein Zeichen....
...welches warten musste.
Ihre dunklen Augen hefteten sich an die Seekers.
"Willst Du Deine Revenge für die Grube, Schwester?“

wusch
09.11.2015, 16:39
Er konnte Silvias berechtigte Wut nur zu gut verstehen, hatte Georgina neben allem anderen was sie getan hatte, auch noch versucht sie auseinander zu bringen, einfach so. Ich verspreche es dir Silvia. Ich werde tun was in meiner Macht steht um diese wahnsinnige aufzuhalten. Für sie ist das alles nur eine Sache der persönlichen Macht aber für uns alle hier ist das so viel mehr, geht es doch um die ganze Welt.
Was Georgina angeht: Sie hat all das hier geplant seitdem sie erstmals einen Fuß nach Shengs Hope gesetzt hat. Dafür wurde sie zu uns geschickt, um Adam in die Finger zu bekommen für ihre lächerliche Prophezeihung und dabei ihren Vater zu töten, darum hat sie george auf so grausame Weise hingerichtet. In wirklichkeit hatte sie in die Zügel in der Hand, George war nur ihre Marionette. Ich meine ich wusste ja das sie ein mieses kleines Biest ist aber was sie wirklich ist, lässt meine wildesten Träume verblassen. Ich hatte sogar Mitleid mit ihr und war bereit ihr alles zu vergeben, als ich sah was in Shengs Hope geschehen war und sie für ein Opfer hielt. Ich hatte sogar am Tag vor unserem Aufbruch Beweise dafür das sie eine Kultistin ist aber sie haben mir nicht ausgereicht. Denn es war in Wingmans Tagebuch von einer langhaarigen Blonden in Kultistenkleidung die Rede. sagte er und alles was ihn insgeheim beschäftigt hatte, sprudelte aus ihm heraus, nun, wo es einmal angesprochen worden war. Wenn ich daran denke dass ich nur meine Beweise hätte zusammen nehmen und auf sie zeigen müssen um vielleicht, eure Gefangennahme zu verhindern. Ich weiß natürlich wie schwer es gewesen wäre, ihr, als Georges Tochter, etwas handfestes nachzuweisen. Aber trotzdem, wenn wir in Georges Keller gesehen hätten, dann hätten wir heraus gefunden, das er dort seine untote Familie angekettet hat, die seinerzeit gestorben ist. Wie mir erzählt wurde, saßen sie an einem gedeckten Tisch, wie bei dem Zerrbild eines Familienessens. er fühlte sich nun ungemein besser, da er endlich mit jemandem darüber reden konnte und so los wurde, was ihn nun schon seit einer ganzen Weile belastete. Es kam Georgina wahrscheinlich gerade recht, dass Haile, die völlig unschuldig ist, von allen verdächtigt wurde. Das rückte jeglichen Verdacht von der echten Spionin weg. Nun war endlich alles draußen und Frank setzte sich erschöpft ins Gras.

Daen vom Clan
09.11.2015, 18:37
Weder Raoul noch Haile zuckten zurück, als Eryn ihnen von ihrem grausamen Schicksal erzählte, im Gegenteil, das Geständnis schien sie nur noch mehr und näher zusammen zu schweißen.
„Wir heilen dich, Eryn, schon morgen früh ist alles wieder im Lot und dann verschwinden wir alle Drei aus den Sünden unserer Vergangenheit.“, sagte Raoul mit Nachdruck und legte der Älteren die Hand auf die Schulter.
„Ich mag aber meine Sünden der Vergangenheit.“, kam es fröhlich von hinten und Haile spürte einen Tritt in ihren Hintern.

Kerosa und Thorn kamen beide verschwitzt und dümmlich grinsend wieder um die Ecke gebogen. „Sein Vergaser ist jedenfalls kein Versager.“, sagte Kerosa und deutete irgendetwas Seltsames mit ihren Händen an, es schien wie eine Entfernungsmessung von großzügig bemessener Reichweite.
„Also, wie sieht der Plan aus?“, grinste die Flamerider und sprang Thorn auf den Rücken, so dass sie nun huckepack alle Anderen überragten, dann legte sie Thorn die Hände auf die Augen, da dieser wohl schon seit geraumer Zeit die Irin mit Blicken auszog.

„Wir müssen Wingman oder Sheng dazu bringen, dass wir uns zu den Feinden schleichen und Georgina töten dürfen.“, sagte Raoul noch einmal und blickte erst Haile und dann Eryn an.
„Oder hat Jemand einen besseren Plan?“

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„Eine Revanche für die Grube?“, lächelte Seeker und zeigte ihre Zähne. „Das Affenmädchen teilt mit mir ihre Lieblingsbanane?“ fragte sie mit der Art von Spott, die man unter normalen Menschen als grobe Herausforderung und Provokation verstanden hätte, die bei Seeker jedoch eindeutig ihre Art war, sich in Stimmung zu bringen.

Dann gefror ihr Lächeln, während sie Beiden jeweils die Hand auf die Brust legte. „Die gefiederte Schlange. Ich habe sie schon gesehen und ich weiß was zu tun ist. Hört mir zu.“, sagte sie und kam einen kleinen Schritt näher, noch immer beide Hände auf ihnen liegen lassend. „Wenn deine Reise, Laangkaster morgen zu Ende ist und wir einen großen Sieg errungen haben, dann wird mit dem Licht der neuen Sonne im Nest des Vogels eine neue Welt geboren. Siegen wir morgen, dann sterben in zwei Tagen die Kultisten und in drei Tagen wir.“
Beide starrten sie nun an, wussten, dass das, was sie sagen würde, sie mehr bewegte als alles andere sie je berührt hatte.

„Wenn die neue Welt lebt, die Ära der Siedler beginnt, die gelobte Zeit von Bauern und Erbauern, dann stirbt, was nicht dazugehört. Wir Vulture sind der Licht zum Schatten, den die Kultisten darstellen. Geboren in die Welt, die uns die Teufel in Weiß hinterließen. Doch mit dem Sieg morgen muss Licht und Schatten die Welt verlassen und eure Welt erwacht von Neuem.“
Der Druck ihrer Hand war sanft, mit der sie Hugh und Leo wieder in Richtung ihrer Bettstatt schob und bugsierte.

„Wir hatten ein gutes Leben, voller Schlachten, voller Blut, voller Leidenschaft und Zorn.“ Sie lächelte grimmig.
„Doch heute Nacht will ich ein letztes Mal meine Flügel spreizen und fliegen, bis ich keinen Boden mehr unter den Zehen spüre. Und morgen dann werden wir für euren Traum einer anderen Welt sterben. Also nehmt morgen keine Rücksicht auf die Vulture, die ein letztes Mal und als einziger Clan in die Schlacht ziehen, die von allen Chronisten kommender Kinder besungen werden wird. Alle Clans werden sterben in der neuen Welt. Aber Clan Vulture wird unsterblich sein dadurch. Niemand von uns will in dieser Welt leben.“

Und damit kam sie neben den Beiden zu sitzen, sie waren sich alle Drei so nah, dass sie einander die Hitze der Leiber spüren konnten.
„Seeker, du…“, flüsterte Hugh ergriffen, „…kannst die neue Welt verhindern, würdest du uns nicht in die Schlacht begleiten. Warum bist du trotzdem hier?“
Seeker Stimme war rau, voller Vorfreude und unverhohlener Lust. „DAS finden wir jetzt gemeinsam raus...“, sagte sie und drückte die Beiden mit einer kräftigen Bewegung auf das warme Gras.

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https://www.youtube.com/watch?v=P5li3_SHNrk

Sheng und Evi saßen sich gegenüber und blickten sich lange an.
Was die Beiden in diesem Moment verband, war mehr als nur reine Lust, ihre Herzen hatten einander so stark berührt, waren während der schmerzvollen Prozedur verschmolzen und hatte der Taucherin etwas geschenkt, was in diesem Moment vielleicht schöner war und lustvoller als Sex.
Sie waren sich so nah, als sie einander ansahen und spürten, wie die Welt um sie herum leiser und langsamer wurde, wie sie sich entschlossen zunickten, die Hände des Anderen fest umklammernd, wissend, dass sie morgen zusammen in einer Schlacht kämpfen würden und sie nichts würde trennen können.

Sachter Wind kam auf in den Abenstunden, die langsam in die Nacht übergingen, in der Ferne war kaum vernehmbar Donnergrollen auszumachen, begleitet von ein paar wenigen Tropfen warmen Regens.
Der Wind, der die plötzliche, wohltuende Abkühlung brachte, zauberte ein Schaudern über die Beiden und fachte trotzdem das Feuer in ihren Herzen und die wilde Leidenschaft in ihnen nur noch weiter an.
„Du solltest dich zeigen, Teeth.“, sagte Sheng und benutzte wie selbstverständlich ihren Vulturenamen, der aus seinem Mund wie ein Leuchtfeuer aus Aufregung und Abenteuer klang.
Und mit diesen Worten ging er um sie herum und ließ sich hinter ihr nieder. Er legte seine Hände auf ihren mit Gänsehaut überzogenen Rücken, jeden Finger einzeln und wo er sie berührte, fühlte sie Wärme und als ob Funken der Erregung zwischen ihnen tanzen würden.
Dann griff Sheng nach etwas was im Gras lag, es war ein Stück Stoff seines Hemdes, das er so faltete, dass sich mehr ein Tuch denn ein Kleidungsstück ergab und Dieses legte er ihr um die Brust.
Inmitten dessen hielt er inne, richtete den Stoff, so dass er ihre Brust fast berührte, doch dann nur mit Fingerkuppen unter ihnen entlangstrich, als er das Kleidungsstück so richtete, dass bis auf ihre Brüste Bauch und Rücken und damit die Hautzeichnung sichtbar blieb. Als er dann den Stoff, der ehemals die Ärmel darstellte, hinter ihrem Rücken zusammenbinden wollte, flüsterte er kehlig: „Ich begehre dich mehr als alles Andere, das weißt du…“ Er hauchte ihr einen Kuss zwischen die Schulterblätter, gefolgt von einem sanften Biss in den Nacken. „Ich habe zwanzig Jahre auf Adam gewartet, doch die wenigen Wochen des Wartens auf dich haben mich fast umgebracht vor Sehnsucht.“
Und dann zog der den Stoff fest, seine Hände auf ihren Schultern und mit Lippen auf Rücken und Schultern sie küssend, warme Lippen auf vom Wind gekühlter Haut.

„Lass dich von den Vulture feiern, Teeth.“, sagte er. „Zusammen. Als meine erste Kriegerin.“, flüsterte er ihr dann ins Ohr und gemeinsam lauschten sie den beginnenden wilden Melodien und Gesängen der Vulture, die mittlerweile das Fleisch brieten und sich gegenseitig zum Tanz und Sprung über die vielen Feuer anstachelten.

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https://www.youtube.com/watch?v=MFSaqJFQIrU&list=PLQnxnO1zlALnXC_8wI6_Na3Z7E5j4M3f6&index=17

Stapfend wie eine schwarze Welle aus hungrigen Käfern wand sich der Heerwurm des Feindes durch die Täler und heruntergebrannten Häuserschluchten, die einstmals San Antonio gewesen waren.
Nur das Stampfen schwerer Füße war zu hören, gefolgt vom Klirren der vielen metallenen, riesenhaften Waffen, die ihre Kultistenbrecher auf den Schultern ruhend trugen, bereit, sie gegen ihre Feinde einzusetzen.
Vor ihnen, so langsam, so unendlich langsam kündete eine Welle von Zombies ihr Kommen an, die wie Heuschreckenschwärme in loser Formation vor ihnen schlurften und Mensch und Tier aus ihren Verstecken scheuchte, wo zumindest Erstere der endlosen Armee hinzugefügt wurden, erst schreiend, strampelnd, dann einträchtig mit ihnen marschierend…

Georginas Maske war reich verziert. Nachdem sie ihren Vater getötet und das Massaker am Tempel überlebt hatte war sie in der Achtung der Familien weit gestiegen.
Doch als sie versichern konnte, dass sie den Großmeister Stane ob seines Versagens im Tempel enthauptet hatte, schworen ihr die anderen Familien Gehorsam bis auf den Tod.
Unter dem Holz lächelte das blonde Mädchen boshaft und ließ ihren Blick schweifen, während sie huldvoll und so herrschaftlich, wie sie sich stets gesehen hatte, im Kreise der Repräsentanten und Erstgeborenen der anderen Familien in der Mitte der Armee ritt.
Da waren die La Valettes aus New Orleans, die allesamt tiefschwarz waren und ihre Masken Totenschädeln nachempfunden hatten und für ihre Folterungen bekannt waren, dann die Leelands aus der Gegend um Dallas, die mehr weite Roben trugen und verhasst waren ob ihrer Dekadenz. Doch sie waren alle gekommen und hatten große Teile ihrer jeweiligen Streitmacht mitgebracht.
Für die paar versprengten Siedler, die ihre Schwester aufbringen konnte, würde es problemlos reichen, frohlockte sie und spürte eine unglaubliche Vorfreude auf die Schlacht.
Der Messias hatte in seinem Blut Alpha und Omega. Das Ende einer Welt und der Anfang einer neuen Welt. Für die Siedler oder für den Kult, die Vernichtung einer Seite würde morgen eingeleitet werden.

Und dann sah sie in weiter Entfernung das Forschungszentrum stehen, der Ort, an dem es geschehen würde, die Erfüllung der Prophezeiung und der Tod einer Zukunft für eine der beiden Seiten, die gegeneinander kämpfen würden.
Gegen die letzten Strahlen der Sonne konnte sie das riesige Gebäude mit den Ruinen vornedran gerade noch so erkennen.

Sie hob die Hand und deutete auf einen der neben ihr marschierenden Kultisten, einen ihr unbekannten Krieger, der eine seltsame grün verzierte Maske trug. Sie nickte ihm zu und sagte leise: „Kündigen wir uns an.“
Und dann brach ein ohrenbetäubendes Crescendo los.
Der dumpfe Klan von Kriegstrommeln mischte sich mit dem schrillen Fiepen der Flöten der La Valettes und den Hörnern der Leelands.
Alles schwoll an zu einer lärmenden Melodie die den Totentanz einläuten sollte. Jack McAldrin hätte diesen Auftritt geliebt, doch ihr, Georgina, ging es nur darum, ihre Feinde wissen zu lassen, dass sie da waren und sollte nur einer der feigen Siedler fliehen, würde es ihr den Kampf morgen erleichtern.
Wo auch immer sie sich versteckt hielten, sie wusste, dass sie irgendwo in der Nähe waren und irgendwann waren sie nah genug, als dass die Siedler um Lancaster und Haile sie hören würden.

Und als die Nacht über sie herein brach, kam der Zug zum Stehen, denn sie hatten das Minenfeld erreicht.
Und sie gab die Order zum Anhalten. Soweit sie wusste und es erkennen konnte, reichte das Feld weit.
Sie beschloss, dass sie nicht die ersten sein würden, die das Minenfeld betreten würden.
Sie würden warten, denn Zeit hatten sie im Überfluss.
Erst wenn ihre Feinde das Minenfeld betreten würden, würden sie angreifen und das, was die Fallen von ihnen übrig gelassen hatten, zur Strecke bringen.
Das lange Warten auf die Schlacht hatte begonnen.

Caro
09.11.2015, 21:33
"Gähn, kannst du das noch ein bisschen lahmer formulieren, Sheng-Boy? Und was zum Geierfick meinst du mit "dürfen"?"

Kerosa grinste und sprang mit Schwung von Thorns breitem Rücken und schlenderte hüpfend zu Raoul, nur um Millimeter vor ihm zum Stehen zu kommen. Sie zwinkerte Haile kurz zu.

"Wir "dürfen" einen Scheiss. Wir machen einfach Scheiss."

Sie boxte ihm kurz in den Bauch und wirbelte dann zu Haile herum, warf ihr die Arme um die Schultern und zog sie zu sich.

"Ah, da spritzt mir ja schon wieder das Motorenöl ins Höschen. Wir fahren mit unserer Shenga in die Schlacht, und der Schwanzschlitzer5000 wird endlich mal im Motorenöl der Chromlutscher gebadet."
"Schwanzschl..."
"Ah, keine Angst, Boxenluderchen, wir bringen das Baby schon ohne Kratzer von der Probefahrt zurück!"
"...!"

Wie zur Bestätigung klopfte sie Haile nochmal auf die Schulter. Es war offensichtlich, dass Eryn bisher noch nicht viele Worte mit der Flameriderin gewechselt hatte, denn sie sah ziemlich planlos zwischen den vier Teenagern hin und her.

Kerosa, zahnlos grinsend mit einer beängstigend großen Armbrust auf dem Rücken.
Thorn, groß gewachsen und breitschultrig, der seinen wirklich gewaltigen Kampfstab aus zwei Äxten am Gürtel trug
Raoul, schnell wie gerissen, mit einer wirklich beeindruckenden Narbe im Gesicht und einem unerschütterlichen Glauben an den Sieg
Haile, deren Kampfkunst sie jetzt schon so oft gesehen hatte und ohne jeden Funken Angst im Blick.

"Okay, okay, wenn das jemand hinbekommt, dann ihr, aber wie ihr an Wingman vorbeikommen wollt, fragt mich nicht, der Mann ist aus Granit."
"Ach, ich kenne auch zwei, drei Sachen die aus Granit sind...oder Edelstahl. Ist auch egal, gut geformte Kolben sind immer gut!"

Kerosa wuselte wieder zu Thorn und umfasste anerkennend seinen muskulösen Arm. Sie nickte Haile wissend zu, die mit einem vollkommen verwirrten Blick konterte.

"Ach komm, Shenga, jetzt schau nicht so."
"..."
"Shenga. Ich rede vom Auspuffrohr polieren."
"..."
"Die Austerngrube mit der Schoßrakete veredeln?"
"...?"
"Den Propellerstab im Mannskolben marinieren?"
"...?"

Eryn hatte sich weggedreht und gab erstickte Lachgeräusche von sich, Raoul schaute ein wenig beschämt zu Boden, musste sich das Lachen aber auch sichtlich verkneifen und Thorn grinste mit jedem Punkt auf Kerosas Liste ein wenig breiter.

"Shenga, du willst mir nicht erzählen, dass du keinen Plan vom Ficken hast?"
"...?"
"Sheng-Boy, ich mal dir auch 'nen Fahrplan, aber bei der Liebe des Motorengottes, nimm sie dir so rich..."
"Ich hab's verstanden, danke, Kerosa."

Eryn war mittlerweile in die Knie gegangen und schüttelte sich vor Lachen, Raoul klang unfassbar genervt und Haile musste wirklich anfangen zu lachen, obwohl sie nach wie vor keine Ahnung hatte, worum es gerade ging. Nur Thorn stand plötzlich ganz anders da, lauschend, lauernd und mit wachem Blick, den er auf das kleine Waldstück neben ihnen fixiert hatte.

"...?"
"...!"
"..."
"Hey, was los, ihr Freaks?"
"Ich glaube, der...ähm...junge Mann hat etwas gehört."
"Ja, na, dann lass mal schauen, welcher Chromlutscher da parkt."
"...!"
"Blades ist vorhin dorthin verschwunden..."
"...!"

Kerosa hatte sich ihre Armbrust gegriffen und ging mit Thorn vor, gefolgt von Eryn, die sich selbst mühsam wieder selbst unter Kontrolle bekommen hatte und jetzt ihr Gewehr schulterte. Haile warf Raoul noch mal einen neugierigen Blick zu, der unfassbar rot im Gesicht war und sich auch langsam in Bewegung setzte, eine Hand an Hailes Rücken gepresst. Und Haile entging dabei nicht, dass er ein wenig vorsichtiger zugriff, als noch wenige Minuten zuvor.

[Die High-School-Clique und Eryn gehen Blades im Wald suchen]

Gast-Benutzer
09.11.2015, 22:24
Oder denken Sie den Vulture ist vorbehaltlos zu trauen?

Die Anzahl derer denen ich vorbehaltlos vertraue ist so gering, dafür bräuchte ich nicht mal eine gesunde Hand. Das gilt nicht nur für die Wilden sondern auch für unsere Truppe. Würde ich vorbehaltlos wildfremden Menschen vertrauen hätte ich dort draußen kaum so lange überlebt. Mag sein, dass sich das die anderen erlauben können, haben Sie doch die meiste Zeit im sicheren Teil der Gemeinschaften verbracht und nicht für deren Sicherheit gesorgt aber dort draußen vertraust du nur dir selber. Loyalität dürfte das passendere Wort sein, ein Teil unserer lustigen Reisegruppe war von diesen Kriegern so angetan, dass sie einfach mal zusammen mit diesen Vultures eine andere Familie/Siedlung/Gemeinschaft, nenne es wie du willst, massakriert haben.
Es steht mir nicht zu über Sie zu richten, aber auch ihnen hat es nicht zugestanden Gott zu spielen und eine dieser Familien dem Tod zu bringen ohne scheinbar überhaupt nur einen einzelnen Gedanken daran zu verschwenden ob man den Konflikt nicht anders lösen hätte können, auf eine friedlichere wenigere brutale Art.

Ranger bemerkte dass er began sich in Rage zu reden. Er schnaufte tief durch und fuhr dann wieder gewohnt sachlich und ruhig weiter aus: Dort draußen, mit Sicherheit nicht weit von uns entfernt liegt der Feind. Zahlenmäßig sind wir enorm unterlegen was auch die Wildheit dieses Kriegerstammes nicht ändern wird können. Die Kultisten sind Fanatiker, Sie kennen keine Angst und werden ohne Furcht auf uns einstürmen, egal wie viele von ihnen fallen. Ein weiterer Verbündeter, mit entsprechendem technischem Equipment wäre durchaus hilfreich gewesen. Sie hätten es ja wenigstens versuchen können.
Wingman konnte erkennen, dass Ranger sich darüber aufregte auch wenn er es kaum nach außen lies.

Georgina steckte also hinter allem, schon irgendwie ironisch. Da haben Sie sich immer über Haile aufgeregt, weil Sie immer noch aussieht wie eine aus deren Reihen und dabei war es Georgina. Es konnte sie zwar keiner leiden aber das hatte offensichtlich keiner kommen sehen. Aber was hat Haile mit dem ganzen dann zu tun, schließlich war Sie es auf diesen komischen Botschaften, das hat Sie selbst so gedeutet ? Naja wir werden morgen sehen ob noch jemand uns ein Messer in den Rücken rammen möchte. Apropo, in dem Zusammenhang solltest du sicherheitshalber auch noch mit Eryn und Raoul sprechen, Sheng scheint ja ebenso verschwunden zu sein wie viele andere.

Würde mich nicht wundern wenn die Alle dabei sind den Grundstein für die neue Welt zu legen bevor diese überhaupt beginnt zu existieren anstatt sich Gedanken über den morgigen Tag zu machen. grumelte er vor sich hin, dennoch so laut das Wingman es sicherlich vernommen hatte. Hast du eigentlich ein paar Infos zum Minenfeld. Das wird fast ein zwei Frontenkrieg geben. Entweder rennen Sie einfach auf uns zu oder Sie versuchen uns ins Minenfeld abzudrängen, so oder so wird das kein angenehmer Tag werden. Wir müssen für eine sichere Verteidigungslinie sorgen während einige wenige Versuchen einen Weg durchs Minenfeld zu finden. Weißt du um was für Minen es sich handelt, ab welchem Gewicht diese auslösen? Können wir irgendwo erkennen wo Minen gelegt sind und diese durch Steine oder ähnliches aus sicherer Entfernung zum explodieren bringen - um uns so einen Weg frei zu sprengen ?

Ranger grübelte über der provisorische Karte von Wingman, nahm dessen Notizen in die Hand, lass sie durch, starrte wieder auf die Karte, dann wieder auf die Notizen. Wenn sich sonst keiner drum kümmert bleibts halt an mir hängen dachte er bei sich. Wo steckt eigentlich Jäger wenn man mal eine zweite geschulte Meinung einholen will?
So ging es dann auch munter weiter. Ranger brachte seinen Kopf zum qualmen bei der Überlegung welche die sinnvollste Variante war um sowohl die Mission zu erfüllen als auch die Verluste so gering wie möglich zu halten, immer wieder von leisen Flüchen und Beschimpfungen unterbrochen.

Daen vom Clan
10.11.2015, 11:46
Raoul schlich neben Haile durch den Wald und er spürte Hoffnung in sich, je mehr er in sein Herz schaute, denn in den letzten Stunden war ihm einfach so viel Gutes widerfahren, alleine, dass eine so beliebte Frau aus Shengs Hope wie Eryn ihn überhaupt wahrgenommen und sich dann noch entschuldigt hatte, zauberte ihm ein Lächeln aufs Gesicht. Etwas das so gut und wundervoll anfing, wie dieser Tag, der würde doch niemals mit einer Katastrophe enden, dessen war er sich sicher. Und deswegen war es so unglaublich einfach und auch befreiend, die Sünden des alten Lebens, die Eifersucht, die Ungerechtigkeiten, hinter sich zu lassen und zu verzeihen.

Als er den Blick schweifen ließ und Haile in der aufkommenden Dunkelheit ins Gesicht blickt, lächelte er ihr zu – eine Geste, die das blonde Mädchen erwiderte und ihn fast schweben ließ.
So verliebt hatte er sich sein Leben lang noch nicht gefühlt. Mit halbem Ohr lauschte er auf Kerosa, die zusammen mit Thorn fröhlich plappernd hinter ihnen her trottete und Thorn gerade etwas zu erklären versuchte.
„…jedenfalls nenne ich das dann einen „Bombenspürhund“. Der kann uns in der Schlacht unglaublich fetten Drive liefern. Ich muss dazu nur diese Familienpackung Dynamitstangen an November befestigen, sie anzünden und den Hund dann dazu bringen, direkt in die Feinde zu düsen. Und wenn sie dann den Hund vernaschen wollen, gibt’s ein böses Erwachen! Denn dann geht der Sprengstoff hoch und BUMMS! Gulasch für alle. Schlacht vorbei, Krieg gewonnen, mehr Zeit zum ficken.“

Raoul kramte in seinen Erinnerungen, von dem, was er von Morris über die alte Welt gehört hatte, war aber überzeugt, dass der Begriff irgendwie falsch war.
„Und du bist sicher, dass man es dann einen „Bombenspürhund“ handelt?“
„Ja klar.“, sagte Kerosa im Brustton der Überzeugung, "...denn der Hund spürt die Bombe ja. Wie würdest du Plattreifen sowas denn nennen? Spürbombenhund?“

Kerosa tätschelte ihm den Kopf und Raoul beschloss, ihr zu glauben, sie schien zu wissen, wovon sie sprach. Nur war ihm unklar, wie sie November bekommen wollte, war der Hund doch wahrscheinlich bei den Erwachsenen aus Shengs Hope beliebter als sie alle Vier miteinander.

Und dann sehen sie eine Quelle an Licht vor sich und verstummten schnell.
Das konnte vielleicht Blades sein, doch war sie nicht alleine. Im Gegenteil, sie hörten eine weitere männliche Stimme, in beruhigendem Tonfall, halb sprechend, halb singend.
Wie ein Mann zogen Thorn und Kerosa ihre Waffen, doch Raoul schüttelte den Kopf und zusammen schlichen sie vorsichtig nach vorne, mehr neugierig als alarmiert.

Und dann erkannten sie wer da bei Blades war.
Ein älterer Mann, weißer Bart und weißes Haar in einem dunklen Gesicht, nur erhellt von einer Laterne.
Pray lächelte, denn er hatte ein Buch auf seinem Schoß aufgeschlagen und schien Blades, die im Schneidersitz vor ihm saß, etwas vorzulesen, eine Geschichte, die von Gnade und Vergebung handelte und selten hatten sie Blades so traurig und doch so gefasst und geborgen gesehen und erlebt.
„Ich glaub‘, gleich gibt’s ne Massenkarambolage mit Thorns Axt und dem Schädel des Audi-Plebs.“, grinste Kerosa leise flüsternd und machte Anstalten, die Beiden aufzuscheuchen und in ihrer feierlichen Ruhe zu unterbrechen, doch Thorn griff nach ihr und zog sie am Fuß wieder nach unten in das Versteck. Der massige Jungkrieger schüttelte den Kopf und machte zum ersten Mal den Mund auf. Eine eher tiefe, unglaublich sanftmütige Stimme. „Religion. Ist heilig.“
Und dann schwieg er wieder und die Drei sahen Haile an, die einfach so etwas wie die Anführerin ihrer kleinen Gemeinschaft zu sein schien.


---

Wingman hatte Ranger die Zeit zu seinem halben Wutanfall gegeben und ihn nur nachdenklich angesehen.
Was ihn betraf, hatte Ranger absolut Recht, man durfte in dieser Welt nur den wenigsten wirklich vertrauen und was ihn betraf, war er froh, in Sheng einen solchen Menschen gefunden zu haben, der sicherlich nicht immer richtig lag, in seinen Entscheidungen aber oftmals eine Schiene fuhr, der Wingman sich verschreiben konnte.

„Sheng habe ich vorhin bei den Vulture gesehen, ich denke, er wird sich dort ein Bild über die Kampfstärke machen oder eine feurige Rede halten, damit diese Wilden morgen als unsere Ersatzstreitkräfte noch härter kämpfen.“ Er zuckte mit den Schultern und es war deutlich, dass er froh war, dort selber nicht zu sein, sondern mit diesen taktischen Überlegungen hier beauftragt wurde.

„Ehrlich gesagt habe ich noch große Probleme mit diesem Minenfeld. Ich habe in der Nähe der ersten Schilder schon den Boden untersucht, aber entweder sind die Fallen verdammt gut versteckt oder einfach tiefer im Gebiet, auf den ersten Blick habe ich nichts gefunden und kann entsprechend auch wenig zu Typ und Material sagen.“
Er blickte sich dann unruhig um, es war klar, dass ihm dieses Unwissen massive Magenschmerzen verursachte.
„Was wir brauchen würden, wären vielleicht Material der Streitkräfte, die diesen Minengürtel gelegt haben. Dieser Plan dürfte doch nicht so unlesbar sein, immerhin musste man damals davon ausgehen, dass der Feind, sollte er ihm in die untoten Hände fallen, diese eh nicht hätte lesen oder benutzen können. Aber das ist alles Wunschdenken. Im Moment stehen wir richtig beschissen da was den Plan betrifft. ES gibt nämlich noch Keinen, der nicht tausende Variablen offen lässt.“

Seufzend lehnte sich der ehemalige Pilot zurück und wünschte sich für einen Augenblick wirklich, mit Sheng tauschen zu können, der wahrscheinlich gerade vergorenen Agavensaft trank, Braten aß und sich in den Armen einer hübschen Frau schwindelig tanzte.
Aber dann fiel ihm ein was das letzte Mal passiert war, als er sich mit einer Frau eingelassen hatte und plötzlich war er wieder unglaublich froh, dass er "nur" die Aufgabe hatte, diesen Höllenritt zu planen.

Mephista
10.11.2015, 12:20
Ihre Knochen knackten bedenklich, als Léo mühsam aufstand und sich streckte.
Jeder Muskel in ihr schmerzte, kaum eine Stelle ihrer Haut war frei von Kratzern, Bissen oder sich langsam dunkel färbenden Flecken. Sie triefte vor Körpersäften aller Art. Selbst die kleinste Bewegung tat weh. Es war unsagbar heiß, stickig und roch nach Sex.
Ihr war, als ob sie die Schlacht von morgen bereits geschlagen hätte.
Es war der Hammer gewesen. Sie war unglaublich glücklich.
Völlig ausgelaugt lehnte sie sich gegen den Zeltpfosten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Schob schwach das Stück Stoff beiseite, dass als Eingang fungierte.
Ein Schwall aus frische Nachtluft, angereichert mit den Geräuschen der Feierlichkeiten schwappte ihr entgegen und ließ sie dankbar aufseufzen.
Ein Blick über die Schulter bescherte ihr das Bild von Hju und Seeker, die aneinandergeschmiegt dalagen, genauso fertig wie sie selbst, augenscheinlich gerade dabei, wegzudämmern. Unwillkürlich musste die Latina grinsen. Die letzten Stunden mit den beiden erfüllten sie schon mit Stolz, wenn sie so daran zurückdachte.
Es würde garantiert eine tolle Geschichte zum Weitererzählen abgeben. Sie konnte nun mit Fug und Recht behaupten, den besten Dreier der Welt gehabt zu haben. Sollte sie den morgigen Tag überleben.
Unter weiterem Knacken rollte sie ihren Kopf um die Gelenkachse, dehnte ihre Schultern.
Ging in die Knie, um ihre Sachen zusammenzusuchen.
Ihr Körper sehnte sich nach Schlaf, doch ihre Gedanken rasten. Die Worte ihrer Stammesschwester hatten eine Saite in ihr anklingen lassen.
„Und morgen dann werden wir für euren Traum einer anderen Welt sterben.
Niemand von uns will in dieser Welt leben.“
Noch nie zuvor hatte sie darüber nachgedacht, ob es für sie persönlich überhaupt erstrebenswert war, die Menschheit von diesem untoten Fluch zu befreien. Klar, es war das Richtige und sie rechnete nicht damit, den übernächsten Sonnenaufgang zu sehen, vielleicht nicht mal den nächsten.
Aber was, wenn doch?
Würde es überhaupt einen Platz für sie in der Welt geben, die sie mit allen Mitteln erschaffen wollte?
Es hatte einen Punkt gegeben, als sie sich um der alten Welt willen darum bemüht hatte, diese wiederherzustellen, den ganzen Mist zu beenden. Doch dieser Punkt war lange überschritten. Inzwischen trieb sie eigentlich nur noch Wiedergutmachung für den Fehler aus ewig vergangenen Zeiten an. Die alte Welt war nur noch eine blasse Erinnerung, ein ferner Traum, den sie schon lange nicht mehr träumte.
Léo hatte sich verändert. Durch und für die neuen Verhältnisse. Hier und Jetzt kam sie bestens zurecht- normale Siedlungen, letzte kümmerliche Überbleibsel und ein verzweifeltes Klammern an die alten Regeln gingen ihr gegen den Strich. Wie sie nicht in Sheng’s Hope leben konnte, weil das einfach nicht ihr Ding war.

Die ganze alte Welt, die die neue ... neue Welt werden würde, war nicht ihr Ding.

Vielleicht war es am besten, sie würde auch mit den Kultisten und Zombies untergehen. War eh nicht so, als würde sie Jemand wirklich vermissen. Die Leute mochten sie ungefähr so sehr wie Fußpilz, sicher selbst die, die ihr irgendwie nahe waren.
Haile, Evi und Hju respektierten sie vielleicht, weil sie für die Gruppe einen wichtigen Beitrag leistete, aber ob sie sie wirklich mochten...das konnte sich Léo nur sehr schwer vorstellen. Wenn schon Álvaro sie aufgrund ihrer Art verlassen hatte nach all der Zeit...
Die Halbmexikanerin schüttelte sich, als ob dies ihre Gedanken vertreiben könnte. Über die weitere Zukunft sollte sie am besten erst nachdenken, wenn hier alles geschaukelt war, nicht eher.
Im Moment waren die Nachwirkungen der kürzlichen Lust noch zu frisch, um sie gleich wieder zu ruinieren.
Gerade packte sie ihre Hose, als aus deren Tasche das kleine Büchlein purzelte, für das sie ihr bester Freund im Stich gelassen hatte. Schnell fing sie es auf, bevor es auf den dreckigen Boden fallen würde und führte es sich vor die Nase.
Sie wusste, wie sie sich ablenken konnte.
Eifrig klappte sie die Bibel auf und blätterte zum Hohelied Salomons. Sie wusste genau, nach welchen Abschnitten sie suchen musste, sie waren so verteilt, aber dennoch so eingebrannt in ihre Seele...

...wie sich vor Jahren die südafrikanische Sonne in ihre Haut eingebrannt hatte.
Das Kap der guten Hoffnung hatte sie sich damals eigentlich nur des Namens wegen als Zwischenstation nach Sidney ausgesucht. Dass dieser Name einen sehr ironischen Hintergrund hatte, konnte sie nicht ahnen, doch hatte sich der Trip ausgezahlt.
Afrikaner waren mit Abstand die gastfreundlichsten Menschen neben Mexikanern. Mit ihren 16 Jahren kam Leocadia an und wurde sofort aufgenommen, als ob sie nie woanders gewesen wäre.
Die Anderen plapperten den ganzen Tag mit ihr und miteinander- doch das konnte die Jugendliche damals noch sehr gut ab. Bacari allerdings sah sie nur an, meistens aus einiger Entfernung, lächelte sanft und schwieg.
Volle vier Tage lang.
Am fünften Tag trat er das erste Mal näher als 5 Meter an sie heran und sagte nur:
„Du bist es.“, nahm ihre Hand und küsste sie.
Von da an bestritten sie ihren Weg gemeinsam.
Am Anfang hatte es Léo noch erstaunt, wie einfach sie sich hatte fallen lassen. Doch Bacari gab ihr nie einen Grund, es zu bereuen. Er baute ihr ein Haus, wie es in seiner Kultur Sitte war und brachte ihr bei, ihre mitgebrachte Machete ordentlich einzusetzen. Er machte sie zu einer wirklichen Kämpferin.
Sie lernte alles über den Glauben an die Geister und Dschinns, die in allem leben, die guten und bösen Energien; sie erklärte ihm, wieso sie einen so unbeschwerten Umgang mit Toten hatte. Der christliche Glaube war einer der wenigen Übereinstimmungen von vornherein, und selbst dieser war für Léo eher unwichtig, für Bacari allerdings entscheidend. Er wollte nichtmal mit ihr schlafen, bevor sie nicht verheiratet wären.
Als sie ihm eröffnete, dass sie nicht ewig hierbleiben würde, sondern auf der Suche nach ihrem Vater nach Australien wolle, war es für absolut klar, dass er sie begleiten würde. Schließlich waren ihre Leben verwoben, wo sie hinging, ging auch er und umgekehrt. Außerdem wollte er ihren Vater um seinen Segen bitten.
Oft saßen die beiden einfach am Strand, wie am Abend, bevor eines der inzwischen raren
Transportschiffe sie mit sich und hoffentlich näher an ihren Vater brachte.
Er zog seine Bibel hervor, und las ihr einzelne Stellen aus dem Hohelied Salomons vor, die er für sie ausgesucht hatte und so tief unter die Haut gingen, wie kaum andere Worte zuvor.
„Das nächste Mal lese ich sie Dir nach unserer Hochzeitsnacht vor, wenn sie zutreffen...“, hauchte er ihr entgegen, sein dunkles Gesicht von der untergehenden Sonne beschienen, sodass er wie ein Wesen aus einer anderen Welt wirkte.
Léo liebte ihn über Alles.

Mit schimmernden Augen und einem bittersüßen Lächeln las sie die Zeilen wieder und wieder. Ihr Blick fiel beiläufig wieder auf ihre Gespielen und blieb an Hju hängen.
Sie fühlte wieder den Drang, wie damals im Zelt der Vultures, ihm einfach mal zu sagen, dass sie so froh war, ihn wiedergetroffen zu haben. Einen aus der ganz alten Truppe, als sie Leute noch sofort ins Herz geschlossen hatte und für immer da behielt.
So unglaublich froh... vielleicht nicht nur deswegen.
Doch wieder blieb es nur bei dem Gedanken.
Schnell kramte sie einen kleinen Bleistift hervor, mit dem sie auf der letzten Seite, ähnlich all den Vorbesitzern, diese Worte endlich vereint niederschrieb. Sie übersetzte sie aus dem Spanischen in die Worte, die Er damals verwendet hatte. Zuletzt setzte sie ihren Namen darunter.
Ehrfürchtig strich sie über die Seite, ehe sie die kleine Bibel wieder zuklappte und zurück in die Hosentasche stecken wollte. Spontan entschied sie sich aber, es auf den Klamottenhaufen der beiden anderen zu legen. Sie brauchte frische Luft und überhaupt gehörte so ein Buch nicht in die Arschtasche einer Hose, wo es ständig zerstört werden könnte. Sie würde eine kleine Runde drehen, dann zurückkommen und es in Álvaros Leichnam verstauen. Guter Plan.

So schnell ihr ermüdeter Körper es zuließ, zog sie sich an und verließ das Zelt. Schwach stapfte sie durch die eingetretene Kühle der Nacht und sah sich um. Abermals blieb ihr Blick an dem kleinen, verhangenen Gebäude hängen.
Stimmt, da war ja etwas gewesen.
Wenige Minuten später stand sie vor dem...Bunker, zwischen den Bäumen und Büschen von weitem wirklich kaum auszumachen. Ein Schild betitelte dieses erbärmliche Ding als „Waffendepot 3.“
Wow, noch kreativer ging es wohl n-
Moment.
Bei dem Namen klingelte etwas bei ihr. Das, was ihr schon spontan in den Sinn gekommen war. Darüber wurde kurz in San Antonio gesprochen, dass diese Dachfutzis sie zu einem idiotischen 5-Tage Trip zum Waffendepot 3 eingeladen hatten, um die RedWitch kennenzulernen.
Na, so ein Zufall aber auch...
Sofort machte sie sich daran, nach einem Weg hinein zu suchen. (Ermittler)

Daen vom Clan
10.11.2015, 16:26
https://www.youtube.com/watch?v=GOSbYxlmdWM

Still und wie verlassen lag das Waffendepot da, doch Leo konnte genau erkennen, dass, kaum dass sie sich dem Gebäude genähert hatte, eine Aufzeichnungskamera ihr rotes Licht, das vormals die ganze Zeit auf das bunte Treiben ihres Lagers gerichtet war, sich nun ihr zuwandte.
Die ein einzelnes, zyklopenhaftes Drachenauge schien es die Reisende zu fixieren, nur um dann in einer seltsam surrenden Bewegung nach unten zu blicken, fast so, als würde sich die „Kamera“ verneigen, vielleicht ein Trick oder eine bedeutsame Geste von Jenen, die in diesem Gebäude waren? Doch als sie dem Blick der Kamera folgte, erkannte sie dort, verborgen unter Efeugestrüpp, welches die Bunkerwand komplett be- und verdeckte, eine Rolltor. Darunter war ein einzelner, verwester Zombie eingespannt, der mit ächzendem Gestöhne und schwachem Griff seine Finger durch den Efeu bohrte , sie jedoch nicht erreichen konnte.
Hinter dem halb zerstörten Rolltor waren eindeutig Geräusche von weiteren Untoten zu vernehmen und für einen kurzen Moment war Leo sich sicher, dass der Bunker überrannt und von allen Menschen verlassen worden war.
Doch dann bewegte sich die Kamera wieder, fast so als wollte sie ihre Aufmerksamkeit fangen und abermals zeigte sie nach unten, die Latina sah nun genauer hin und erkannte eine kleine Tür im Rolltor, dazu gedacht, eine einzelne Person hindurch zu lassen ohne das ganze Tor öffnen zu müssen.

Ein paar Mal atmete sie tief durch, dann faste sie sich ein Herz und öffnete die Tür, die vollkommen geräuschlos zur Seite schwang und die Dunkelheit dahinter preisgab, die nur ab und an von kleinen Lichtern unterbrochen wurde, die Leo als ihr vollkommen unbekannte, schwach leuchtende Elektrik wahr nahm.

Der Bunker selbst war steril sauber, wie ihr auffiel, als sie die ersten Schritte hinein setzte, nackter, doch angenehm kühler Beton, Metallplatten und Kabel, allesamt sauber in Schächten verlegt, wer auch immer hier wohnte, er musste Ordnung und Disziplin sehr lieben. Zu ihrer Linken sah sie – geschützt durch Panzerglas – den Raum der hinter dem Tor lag und verwundert erkannte sie, dass sich dort in einer Art Käfig zahlreiche Zombies befanden, die vollkommen fixiert schienen auf einen weiteren, deutlich kleineren, Käfig vor sich, in dem sich ein Kaninchen befand, das halb wahnsinnig vor Angst hin- und her hüpfte und so die Untoten in stete Aggression und Alarmbereitschaft versetzte. Da sie in den Käfigen gefangen wahren, stöhnten und geiferten sie permanent und mussten so auf Zuhörer wie Leo, als sie noch draußen stand, wie ein an eine Horde Untoter gefallener Raum wirken.

Ihre innere Stimme warnte sie vor dem was sie in diesem Bunker finden würde, diese Person schien an alles gedacht zu haben, auch an mehrere, sich immer wieder in den Gängen befindliche kleine Bastionen, in denen durch aufgestapelte Kisten die Verteidigung des engen Ganges deutlich erleichtert werden konnte. Dort lagen auch Handfeuerwaffen und Sturmgewehre, alle sauber gepflegt, die Munition akribisch daneben aufbewahrt, so dass ein schneller Zugriff jederzeit möglich war.

Und dann wurde es ein wenig wohnlicher, als sie eine weitere, für sie offen stehende Stahltür durchschritt und dort ein sauber aufgeräumtes Mannschaftsquartier vorfand. Dieses war ebenfalls so steril, dass sie nicht sagen konnte, welches von den sechs Betten in Benutzung war, sie also keine Rückschlüsse auf die Personen treffen konnte, die hier lebten. Sie fand lediglich ein wenig benutztes Geschirr in der Küche dort, zusammen mit einigen Konserven die aussahen, als würden sie aus vollkommen verschiedenen Ländern stammen. Der Raum war warm und fühlte sich trotz seiner Aufgeräumtheit gemütlich an, obschon auch dieser Raum überwacht wurde, denn sie hörte wieder das Surren.
Und dann erstarrte sie – der einzige Fleck in diesem ganzen Bunker, den sie bisher eingesehen hatte, der ein klein wenig chaotisch war, ließ ihr Herz fast stehen bleiben.
Sie sah ein Sammelsurium aus alten… Erinnerungen. Fragmente aus ihrer frühesten Kindheit. Der Zeit, als das große Zehren begonnen hatte.


Dort war eine Kopie des Führerscheins von Dob an eine Pinnwand getackert.
Ein gerahmtes Bild von einer seltsamen Seite die wie ein Fotoalbum aussah, sich „Facebook“ nannte und auf dem deutlich sichtbar ein lächelndes Mädchen zu sehen war deren Anblick sie nie vergessen hatte: Clover, die mit echtem Namen wohl Barbara Williams geheißen hatte.
Ein Ausbildungsnachweis einer Zoll-Abteilung einer gewissen Helena McAldrin...
Zudem ein Bericht eines Polizeiofficers namens Brannon, der sich vehement gegen eine Suspendierung eines gewissen Axel Miller aussprach.

Alle wirkten sie wie Artefakte aus einer anderen Zeit, viele von ihnen zeigten ihr Gesichter, die sie nur noch vage und verschwommen kannte, die sich jedoch sofort wieder in ihre Erinnerung bahnten.
Und dann, in einer Ecke, sah sie ein handgemaltes Bild. Nicht groß, nicht auffällig. Doch mit viel Liebe zum Detail und großer Sorgfalt gezeichnet. Frisch gezeichnet, vielleicht keine fünf Jahre alt, so frisch wie das Papier noch wirkte…
http://juliameister.net/daen/skizze-leo.jpg
Das Kind in ihr, das unschuldige Kind voller Erinnerungen und Träume starrte sie direkt an…

Und dann hörte sie hinter sich ein Geräusch, als wäre Jemand in den Raum getreten.
Wachsam fuhr sie auf dem Absatz herum und…

Shinshrii
10.11.2015, 18:41
Seit Wochen schon trudelten zunehmend beunruhigendere Nachrichten von den Außenposten ein: umfangreiche Menschenjagden in den Sümpfen von Louisiana, ein enormer Anstieg der Opferungen im Großraum Dallas ... Alles "Rekruten" für die Armeen der großen Familien, natürlich. Vorhersehbar, nachdem die altersschwache Konsole im Funkraum kurz zuvor ein Signal aufgefangen hatte, auf dass sie nun schon seit Jahren wartete.
Und nun? Ein endlos erscheinender Strom von Kultisten und Untoten wälzte sich langsam auf San Antonio zu, und diesmal, das musste sie sich eingestehen, würden ein paar Guerillatricks nicht ausreichen, der nahenden Flut Einhalt zu gebieten.

Sie war gerade dabei gewesen, die spärlichen Personenakten, die ihr über die Skypeople zur Verfügung standen, zu sortieren, um jene zusammenzustellen die fliehen sollten, um nach dem Durchmarsch der Kultisten den Kampf weiterzuführen - jene wenigen Glücklichen, die noch eine Zukunft haben würden -, als sich unvermittelt im Funkrauschen eines Außenpostens ein Fragment ihrer eigenen Vergangenheit zu Wort meldete.
Versucht er etwa schon wieder...?
Hastig eilte sie zum Funkgerät: "RedWitch hier, Enigma zum Report."

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Keine vier Tage später stand nun ein weiteres vertrautes Gesicht vor ihrer Tür, und starrte mißtrauisch zur Kamera hinauf. Konnte sie das tatsächlich sein? Das Alter würde stimmen, der Name laut dem, was Enigma von der mehrtägigen Reise berichtet hatte, auch...
Die Frau, die seit Jahren nur die RedWitch gewesen war, zögerte kurz. Rausgehen und ihnen allen die Lage erläutern wäre vielleicht sinnvoller... andererseits machte die junge Frau draußen vor dem Bunker keine Anstalten, wieder zu ihrer Gruppe zurückzukehren. Und der einzige andere Weg, unbeobachtet rauszukommen, ist die Kanalisation. Urks. Nein.
Mit geübten Fingern ließ sie die Kamera herumschwenken und auf die Tür zeigen. Einmal, zweimal, bis ihre Besucherin den Wink verstanden hatte. Dann griff sie sich ihre Jacke von der Stuhllehne und machte sich auf den Weg nach unten.

An der Tür, die in den Wohnbereich hineinführt, verharrte sie einen Augenblick und beobachtete - ha, Macht der Gewohnheit! - die junge Frau und ihre Reaktion. Angesichts des Hauchs von Wiedererkennen beim Anblick ihrer kleinen Sammlung nickte sie zufrieden, strich noch einmal ihre Militärjacke glatt, auf deren altem, abgewetzten Stoff nur mehr Bruchstücke eines Namens zu erahnen war, und trat dann hinter ihrer Besucherin in den Raum.

"Hallo, Leo."

"... Ellen?!"

22912

Caro
10.11.2015, 23:49
Haile nickte langsam und stimmte ihrem stummen Clansbruder damit unumwunden zu. Kerosa zog einen Flunsch, hielt aber dankenswerterweise die Klappe. Auch Eryn war ruhig geworden und versuchte die Geschichte einzuordnen, die Pray Blades gerade vorlas.

Haile wollte ihr diesen Moment nicht stehlen. Jeder hat Ruhe verdient, einen Moment der Stille oder einfach ein wenig Trost. Mal davon abgesehen, dass Blades wahrscheinlich gerade jetzt nicht unbedingt scharf darauf war, sie oder Raoul zu sehen. Wie auch immer, hier herrschte keine Gefahr, alles war gut, und außerdem sehnte sich Haile nach Sheng. Er und Evi hatten jetzt hoffentlich wirklich genug Zeit für sich gehabt.

"...!"
"..."
"...!"
"Ihr könnt auch reden, wisst ihr, ihr Freaks?"

Leise erhob sich die kleine Gruppe und Haile scheuchte sie zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Sie selbst stand als Letzte auf, und als sie sich noch einmal kurz umdrehte, konnte sie sehen, wie Pray ihr direkt in die Augen sah und ihr kurz zunickte - und das, obwohl sie perfekt im Halbdunkel der Sträucher verborgen waren.

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Nach wenigen Minuten standen sie wieder unter dem wolkenlosen Himmel der Golfanlage. Kerosa räkelte sich herzhaft, während Eryn sich neugierig umsah und Hailes unausgesprochene Frage stellte.

"Haile, weißt du, wo Sheng und Evi sind? Ich denke mal, dass sie zu den Vultures gegangen sind, aber sicher bin ich mir nicht."
"...!"
"Uh, gehen wir jetzt die Geierficker besuchen?"
"..."
"Ja, sorry..."
"Ich war noch nie bei einem Vultures-Fest. Das soll der Hammer sein."

Raoul strahlte Haile an, und damit machte sich die kleine Gruppe auf in Richtung des großen Feuers im Lager des Clans, das züngelnd den Abendhimmel erhellte. Aus den Augenwinkeln konnte Haile sehen, wie Leo vollkommen verschwitzt aus einem der großen Zelte gekrochen kam und sich ausgiebig streckte. Aber ihre Aufmerksamkeit war vollkommen eingenommen von diesem merkwürdigen Geräusch, welches vorhin noch nicht da war. Es klang...nach Trommeln? Leisem Malmen? Je näher sie dem Vulture-Camp kamen, desto mehr blendete der Lärm dieses Rauschen aus, aber wirklich verschwand es nie.

Direkt am Feuer saßen Evi und Sheng, er hatte seinen Kopf an Evis Schulter gepresst und die beiden beobachteten, wie die jüngeren, mutigeren Vultures über das Feuer sprangen und sich gegenseitig zu kleineren Kämpfen herausforderten. Thorn grinste und schon schulterte er Kerosa wie eine Kriegsbeute, die erfreut quietschte und sich zu Thorns Kriegergruppe tragen ließ. Raoul zuckte etwas hilflos mit den Schultern Schultern und schaute Haile scheu an, während Eryn ihr Grinsen verbergen musste.

"Deine Freunde sind wirklich, wirklich speziell, Kleine."
"...!"

Haile grinste stolz und funkelte Sheng an, der sich bei Eryns Worten umgedreht hatte und sie einladend anlächelte. Haile ließ sich auf der anderen Seite ihres Ziehvaters nieder, während Eryn an Evis Seite Platz nahm und das Feuer mit großen Augen anstarrte. Raoul schaute erst ein wenig hilflos und brauchte als Motivation ein strahlendes Lächeln von Haile, bis er sich auch zu der kleinen Gruppe setzte.

Sheng legte Haile stolz eine Hand aufs Knie und sah...tatsächlich einfach glücklich aus. Glücklicher als je zuvor. Allein dafür hatte es sich gelohnt.

MeTa
11.11.2015, 01:54
Mit jeder Sekunde fühlte es sich mehr nach dem Ende an. Eryn hatte Schmerzen. Das Gift suchte auch die letzten Winkel ihres Körpers auf, lähmte ihre Glieder. Jede Bewegung tat weh. Es war als würde man ihr Pfähle durch die Haut bohren, an ihren Gelenken zerren und reißen. Praktiken, wie die Barfrau sie ihren Feinden zutraute.

Mit starrem Blick sah sie in das Feuer, um das ihre wilden Verbündeten tanzten. Das Lodern der Flammen war ihr willkommen; Beschäftigung für ihre Augen, die sonst Zeit gehabt hätten, noch mehr Tränen zu vergießen. Denn sie hatte so viel Angst wie nie zuvor.


https://www.youtube.com/watch?v=Sdtq_314Nl4

Sie wollte nicht sterben. Fernab von der Frage, was sie verdient haben mochte, was Schicksal war und was nicht - sie wollte nicht sterben. Eryn war zu jung, um nicht alt zu werden. Welch traurige Ironie sollt es sein, in der Schlacht ihr Leben zu lassen, die anderen das Leben zurückbrachte?

Eine, die bald Wahrheit wird.

Sie malte sich seit Stunden aus, wie es passieren würde, was sie dabei empfand. Würde es versöhnlich werden? Würde sie es spüren? So sehr sie sich zu erinnern versuchte, konnte sie nicht ausmachen, wie der letzte Ausdruck auf Wills Gesicht gewesen war. Würde sie ihn wiedersehen, wenn es soweit war? Das allein war der versönlichste Gedanke, den sie greifen konnte. Ein alberner. Sie stellte sich ein strahlendes Weiß vor, ein Nichts,darin Fragmente der echten Welt. Möbel, wie sie die Barfrau kannte. Ein Regal mit ausgelaufenen Flaschen, vor denen ein verdutzt dreinblickender Vincent stand, als hätte es einen Unfall gegeben. Einige Meter daneben eine metallene Bahre, klinisch wirkend, trotz des Weiß im Hintergrund. Direkt vor ihr Will, der einer schemenhaften Figur eine offene Wunde versorgte, die mehr Hintergrund für seine Finger war. Er rückte sich die Brille auf der Nase zurecht und sah zu der jungen Frau neben ihm. Mary. Sie flößte der Figur des Patienten eine unbekannte Flüssigkeit ein. Es würde schon helfen.

Und in all dieses Weiß trat nun Eryn. Doch sie kam nicht weiter. Ihre Freunde drehten sich nicht zu ihr. Sie war ein Fremdkörper, wie sie es in der echten Welt war. Die Augen öffnend blickte sie nach links, zu den zwei vereinten Paaren. Ehrlich. Es wäre besser, wenn sie starb. Andere hatten zu viel zu verlieren. Und wenigstens ein kleiner Teil von ihr glaubte an das Jenseits, daran, Mary, Vincent und Will wieder zu sehen. Vielleicht war Derreck auch da.

Wie wenig sie ihr Leben gelebt hatte. Da waren nur die vielen Jahre ohne Sinn, ohne Gefühl. Jahre, die sich die Irin selbst genommen hatte. Und was sie hätte haben können, erkannte sie erst zu spät. In einer Zeit, in der es so schlimm war wie nie zuvor, hatte sie das Glück, den Hauch dessen zu spüren, was lebenswert war. Dass alles genau dann enden sollte, als sie gerade entdeckte, wie man lebt, war eine unglückliche Fügung. Doch vielleicht würde sie wenigstens in den Köpfen der Leute weiterleben, die sie so leichtfertig Freunde nannte, hatte sie den Begriff doch gerade erst verstanden. Sie hoffte, dass Raoul ihr wirklich verziehen hatte, dass Evi sie wirklich vermissen würde, dass die zahlreichen Bewohner nicht bloß um die schöne Hülle trauern würden, die jahrelang das einzige war, dass sie ihnen gezeigt hatte. Dass sie ein letztes Mal den Mensch in ihr sahen, bevor sie das Gefecht gegen die Feinde oder das Monster in sich verlor.

Wieder ein Blick zu den Vultures. Sie feierten als gäbe es kein Morgen. Auf viele würde das zutreffen. Die letzte Feier hatte wie dieser einem Abschied gegolten. In Sheng's Hope erwartete sie noch das Ungewisse, nun eine tödliche Gewissheit. Damals hatte die Infizierte selbst getanzt. Trotzdem der Stil der Wilden ein gänzlich anderer war, wollte sie sich einfach dazugesellen, die letzten Stunden ausschweifend genießen. Doch die spärliche Kraft ihres geschundenen Körpers reichte kaum für die finale Schlacht, der alles gelten musste. Ihr war dieser letzte Tanz versagt. Verschoben, auf ein anderes Leben. Eines, das sie besser nutzen würde als dieses.

Ihre zitternden und fast bleichen Finger legten sich auf Evis freie Hand. Sie war warm und strahlte Kraft aus, die die blasse Frau nicht mehr besaß.

"Danke für alles, Evi!", murmelte sie laut genug. Und als sie in die treuen, glücklichen Augen der Kriegerin sah, die ihre Identität zwischen Vultures und Sheng's Hope gefunden hatte, verlor Eryn abermals den Kampf gegen ihre Tränen.

Lynx
11.11.2015, 07:29
Nachdem Sheng und Evi die Anhöhe verließen und von den immer lauter werdenden Gesängen in das Lager der Vultures geleitet wurden, wartete Voodoo bereits grinsend und mit dampfenden Bechern des Agaven-Getränkes auf sie. Offenbar hatte der Clan alles mitgenommen, was nicht niet- und nagelfest an ihre Heimat gebunden war, aber Evi kam nicht in den Sinn, dass diese Krieger den nächsten Tag als ihre letzte, große Schlacht ansahen und die meisten nicht damit rechneten - ja, sich sogar die Ehre erhofften - nicht zurückzukehren.
Noch bevor die beiden einen Schluck trinken konnten, wurden Sheng und Evi von Vultures bestürmt, die Voodoos Werk bestaunen wollten, aber auch mit ihrer Schwester Teeth und dem Großmeister der verbrüderten Hope'Ari feiern und tanzen wollten.
Nachdem sie eine Weile in der Menge herumgehüpft waren - das war zumindest Evis Form von Tanzen - kämpften sie sich wieder an den Rand des Geschehens, wo kühle Nachtluft der sengenden Hitze Einhalt gebot. Gemeinsam setzten sie sich an einen weniger umtriebenen Platz am Feuer und Sheng strich fast beiläufig über ihren Rücken, dessen Brennen sich längst in einen willkommenen Schmerz verwandelt hatte, der sie an Leidenschaft, Sehnsucht und Verbundenheit erinnerte.
Sie brauchte diesmal keinen Spiegel, um zu wissen, was für ein wundervolles Werk sie auf ihrer Haut trug. Sie konnte Aufregung und auch Stolz in Shengs Augen sehen, wenn er einen Blick auf die Tätowierung warf. Und die Vultures sahen ihren Rücken auf eine ähnliche Art und Weise an.

"Die Füllung wird vermutlich irgendwann verblassen...das heißt auch, dass du irgendwann wieder kommen musst. Zum Nachstechen."
Evi sah Needles Gesicht vor sich, wie er damals sichtlich stolz gegrinst hatte, weil er einen Grund für sie gefunden hatte, dass sie sich wiedersahen. Jetzt war das Werk vollendet und perfekt geworden. Aber schon damals hatte es ohnehin keine andere Motivation gebraucht, um die Vultures als einen Teil von sich zu bewahren und jetzt fühlte Evi dies noch viel stärker.
"Das werde ich." Immer wieder. Aber nie mehr alleine.

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https://www.youtube.com/watch?v=EPHw5sbjr38

Evi erzählte Sheng, der auf ihrer Schulter lehnte, gerade die Geschichte, wie sie Pray erst den Korkenzieher um die Füße geworfen hatte, nur um ihn wenig später reuevoll von ihm zurück zu verlangen, als plötzlich ein junger Krieger mit einem quietschenden Etwas über der Schulter an ihnen vorbei stürmte. War das... nicht die Flameriderin?
"Deine Freunde sind wirklich, wirklich speziell, Kleine."
"...!"
Eryn und Haile setzten sich zu ihnen, und aus irgendeinem Grund war Raoul auch dabei. Wie seltsam das alles war. Aber auf gute Art und Weise. Das ehemals verpönte Kultistenmädchen brachte alle zusammen - Schöne Siedlersfrauen oder Bürgermeister, nicht zu bändigende Plünderer und kleptomanische Waisenkinder, so viele andere... und sie alle waren willkommen und bereit für eine gemeinsame, große Schlacht am Ende.
Ob eine neue, alte Welt auch so aussehen würde? Würden die Menschen wieder mehr zueinander finden?
Evi sah sanft zu Haile und Sheng, die erst möglich machten, dass es überhaupt eine neue Welt geben würde. Mit ihnen konnte es ja eigentlich nur supergut werden, egal was auf sie zukommen mochte. Und Eryn musste das auch wissen.
Als die Taucherin die leichte Berührung ihrer Freundin fühlte, wollte sie sich mit ihr voller Zuversicht und mit geballter Fröhlichkeit verrückte Dinge ausmalen, die sie in so einer neuen Welt erleben würden. Doch der Schein des Feuers warf unheilvolle Schatten auf Eryns Gesicht und sie sah unnatürlich bleich aus.
"Danke für alles, Evi!", hatte sie gerade gesagt und dann kamen die Tränen. Wie viele Stunden waren vergangen? Hatte sich ihr Zustand wirklich so schnell verschlechtert, oder lag es an ihrer Angst, dass es jetzt so viel schlimmer wirkte? Furcht konnte alles mögliche beeinflussen.

"Das klingt wie ein Abschied.", sagte Evi leise und schlang beide Arme um Eryn, so dass sie sich an sie lehnen konnte und dabei in einer festen Umarmung, ein bisschen abgeschirmt vom Rest, geborgen war. Die Schönheit hatte die Augen weit offen und weitere Tränen kullerten heraus, aber sie ließ es geschehen. Vielleicht konnte sie sich nicht wehren, aber hoffentlich wollte sie es auch nicht.
"Ich weiß, dass es schwierig ist, aber hab keine Angst." Sie flüsterte ganz leise und sah dabei in den Nachthimmel. Sie atmete tief durch, weil sie ebenfalls keine Angst haben durfte, wenn sie Eryn etwas davon nehmen wollte.
"Dir ist klar, was ich sagen will, oder? Wir schaffen das schon. Wir machen dich wieder gesund. Du wirst Derreck wiedersehen. Und hey, daran glaube ich immer noch. Es gibt auch allen Grund dazu, wir haben schon so vieles geschafft, was uns umöglich erschien. Alleine dass wir hier sitzen... und hier und in unserem Lager von Menschen umgeben sind, die viele für verloren geglaubt haben, ist ein Wunder." Von Eryn war nichts als leises aber schnelles Atmen zu hören.
"Aber ich glaube, das allein hilft nicht mehr, oder? Weil nur du weißt, wie du dich fühlst. Ich habe keine Ahnung, ob es gerade weh tut, ob dir die Sinne schwinden oder deine Beine dich bald nicht mehr tragen. Ich kann noch so voller Hoffnung sein, du wirst ganz von selbst spüren, wie sehr du mir da noch zustimmen kannst oder nicht."
Evis Arme hielten die Bardame immer noch fest, als könne sie einzig durch die Berührung jegliches Fortschreiten der Infektion einfach aufhalten. Als würde so die Zeit in Eryns Körper einfach stehen bleiben und nichts und niemand konnte ihr etwas anhaben, so lange sie sie nur nicht losließ.
"Wir teilen uns das einfach auf. Ich übernehme den Part, der immer noch daran glaubt, dass alles gut wird. Keine Sorge, da habe ich genug Optimismus für uns beide. Und du übernimmst den Teil, wo du dich voller Stolz allem entgegen stellst, was auf dich zukommt. Das kannst nur du machen, und du hast auch jedes Recht dazu. Was auch immer du irgendwann mal getan oder nicht getan hast hat dich genau an diesen Punkt gebracht. Es hat dich zu dem Menschen hier gemacht, der es Wert ist, ihn in einer unterschütterlichen Umarmung gefangen zu halten."
Sie lachte kurz und drückte einen Augenblick lang etwas fester zu.
"Es hat dich zu einem Menschen gemacht, den wir schmerzlich vermissen würden. Zu einem Menschen, den wir niemals vergessen würden. Also musst du sehr viele Dinge sehr richtig gemacht haben. Du kannst stolz auf dich sein, ehrlich. Und um alles, wofür du glaubst keine Zeit mehr zu haben, werde ich mich kümmern. Ich werde in alle Ecken der Welt reisen, ich werde mir ein hübsches Kleid besorgen, das nur dir stehen würde, und dann werde ich Derreck finden und ihm sagen, was er dir bedeutet, ich werde ihm sagen was für eine tolle Frau du bist, und dass du auf ihn wartest...."
Nun bildeten sich auch Tränen in Evis Augen, und mit einem tapferen Lächeln blinzelte sie sie weg.
"Oder was dir auch immer recht ist. Es wird auf jeden Fall nichts unerledigt bleiben, das verspreche ich dir."
Einen kurzen Augenblick lang hörte man nur das Knistern des Feuers und die Melodien der Vultures. Evi lächelte Sheng, Haile und Raoul beruhigend zu. Sheng wirkte besorgt, Raoul schien ihrem Blick wissend auszuweichen, und in Hailes Augen lag tiefes Verständnis, als würde sie genau wissen was in diesem Moment vor sich ging.
"Du wirst sehen. Schon bald werden wir hierauf zurückblicken und uns nicht mehr einkriegen vor Lachen, weil ich für dich echt ein Kleid anziehen wollte."

Mephista
11.11.2015, 10:16
Das Waffendepot war grotesk.
Schon der Panzerglasraum mutete ihr äußerst seltsam an, und doch- nicht vollkommen abartig.
Das panische Kaninchen glich dem abgehetzten Fellknäul, das Eryn seit der Gegend mit dem Zoo und diesem Fawyerland mitgeschleppt hatte, dass sie Gott sei Dank nie betretetn hatte.
Einen Augenblick mal.
Léo war nicht unbedingt die beste Anlaufstelle für den Gruppentratsch, aber einige Eckpunkte schnappte sie zumindest sporadisch auf. So zum Beispiel, dass damals der Betreiber irgendwas von Z-Energie gelabert hatte. Und die hübsche Bardame irgendwas im Keller gemacht hatte und dann das Kätzchen als Souvenir von da unten mitgenommen hatte.
In solchen Momenten bedauerte sie es fast schon, dass sie sich so wenig um die Angelegenheiten von Anderen scherte. Aber dennoch...diese Konstruktion sah aus, als könnte man damit Energie gewinnen, und dafür ausgerechnet ein unschuldiges Tierchen vor Zombies zu spannen... Sie konnte es natürlich nur vermuten, aber wenn sie richtig lag, hatten hier zwei, kilometerweit voneinander entfernt, die gleiche Idee, bis in die Ausführung hinein.
Womit sie garantiert nicht irgendwie miteinander zusammen hängen konnten.
Im Sinne von sie mussten zusammenhängen, Zufälle gab es heutzutage nicht mehr.
Qué demonios, wieso waren die Leute in ihrer Gruppe solche Vollpfosten, die nichts ordentlich herausgefunden bekamen? Wenn man Zeug erledigt haben will, sollte man es selber machen, das dachte sie schon damals. Der Name Fawyer hatte in ihr die dumpfe Erinnerung an ihr Diadem und enge Schächte geweckt.
Sie zog ihre Machete, aufs Äußerste angespannt. Wenn Jemand sie an alte Zeiten erinnerte und wahrscheinlich was mit diesem Ort zu tun hatte-in welcher Form auch immer- wollte sie lieber ganz auf Nummer sicher gehen. Vieles aus ihrer Vergangenheit wollte sie nicht wiedersehen.

Achtsam schritt die Schwarzhaarige voran, nervös und zugleich beeindruckt von den sorgfältigen Maßnahmen, die hier gegen jede Eventualität getroffen worden waren. Auch wenn sie nicht damit umgehen konnte, schulterte sie eines der Sturmgewehre und steckte sich eine der handlicheren Waffen in den Hosenbund. Ihre Leute konnten Waffen immer gebrauchen und im Fall der Fälle war es ihr lieber, wenn der potentielle Feind sie nicht in Griffweite hatte.
Als sie im „Wohntrakt“ ankam, blickte sie sich zunehmend verwundert um. Wer wohnte bitteschön hier, dass er oder sie oder es so unglaublich pingelig waren und absolut keinen Flecken an Persönlichkei-

https://www.youtube.com/watch?v=MH2c6G3tzyM
Der Blick klebte sich an die kleine Ecke voller Bilder und Dokumente, die hier so völlig deplatziert wirkten.
Ungläubig trat sie näher.
Zuerst fiel ihr der Führerschein mit einem Gesicht auf, dass sie kannte. Entfernt, dunkel. Dob. Dieser Sunny-Typ mit seinem Händchen für alles Mechanische. Und Noahs und Joshs Mutter.
Ihr Blick glitt weiter über einen Bericht über einen Axel Miller... der Name weckte in ihr Gedanken an unangenehmes Reinplatzen, Campanilla und heftigen Explosionen...
Auch der Name Helena McAldrin sagte ihr etwas. Zart strich sie über ihre Klinge beim Gedanken an den wunderbaren Berg an schwarzen Hund, den sie hatte und ihre langen... wunderschönen blonden Haare...und wie sie immer im unpassenden Moment reingeplatzt ist...
Ihre Augen weiteten sich. Es gab heutzutage keine Zufälle mehr. Sie konnte nicht fassen, dass ihr das nicht früher aufgefallen ist, dass Haile wahrscheinlich aus derselben Sippschaft kam wie Helena. Selbst die Namen klangen ähnlich. Und dieses Mädchen nun kollektiv alles zurückzahlte, was sie ihrer...Tante? Großmutter? Verwehrt hatte.
Karma in seiner reinsten Form.
Sie musste grinsen, doch es erstrab es, als sie das kleine Bild sah, aufwendig gezeichnet und wie ein Spiegel ihrer Vergangenheit. Ihr eigenes Gesicht als Sieben- oder Achtjährige blickte ihr entgegen. Langsam streckte sie die Hand aus, fuhr über die sorgfältig gestalteten Konturen ihres Haares. Das zarte Kinn, den Mund, der hier ganz untypisch nicht lächelte, die kleine Stupsnase. Zuletzt über die riesigen, dunklen Augen, das Einzige, was ihr noch glich, auch wenn der Glanz in ihnen schon längst verloren war.
Ihre Sicht verschwamm hinter den sich ansammelnden Tränen.
Wer machte so was und wieso? Was sollte das, wieso gerade diese Leute, die sie alle aus Sidney kannte, wieso ein Bild von ihr selbst?
Fast hatte sie es übersehen, doch gerade jetzt stach ein roter Fleck in einem sonst sehr blauen Bild hervor.
Es war mit Facebook betitelt, darunter stand Barbara Williams.
Und darunter war sie.
Léo löste das Bild von der Wand, um es so nah wie möglich betrachten zu können.
Die lächelnde Frau war so in ihr eingebrannt wie wenig sonst. Die Tränen kullerten ihr ungeniert die Wange hinab, ihre Lippe begann zu beben, ihre Hand zitterte.
Die roten Haare, die wie Feuer im Sonnenlicht gewirkt hatten.
Die wunderschönen Augen, die ihr immer voller Liebe entgegen geblickt hatten.
Die blasse Haut, die ihr einen engelhaften Anblick beschert hatten.
Selbst die kleine Ukulele war zu sehen, auf der sie immer so unbeschreiblich berührende Lieder gespielt hatte und mit ihrer traumhaften Stimme zu etwas Einmaligem in der sonst so dunklen Welt werden ließ.
Die Frau, die ihr zusammen mit Ian, Alistair und den Jungs gezeigt hatte, dass Familie nicht nur durch Blutsbande entstand.
„Mama...“
Es war kaum mehr als ein Hauchen, mit dem ihr dieses kleine Wort entfuhr.
Und doch steckte in ihm mehr Gefühle, mehr Glück, mehr Trauer, mehr Vermissen und mehr Schmerz als allen Worten, die sie die letzten Monate gebraucht hatte zusammen.

"Hallo, Leo."
Die Angesprochene fuhr zusammen und wirbelte herum. Für eine kurze Sekunde bildete sie sich beim Anblick der roten Haare ein, es sei wahrhaftig Clover, die vor ihr stand und ein Strahlen kam über ihr Gesicht.
Es gefror, als sie eines Besseren belehrt wurde.
Doch diese Frau war ihr ebenfalls nicht fremd....
"... Ellen?!"
Ihr Gegenüber hatte sich erstaunlich wenig verändert. Natürlich hatte sie völlig andere Sachen an und wirkte älter und gezeichnet durch die letzten 20 Jahre, aber dennoch...
"Aber...aber was...woher...“
Eine Flut an Gedanken stürmte auf sie ein. Das war alles viel zu viel auf einmal für sie.
"Was soll das hier Alles? Bist Du diese RedWitch? Wieso pinnst Du Dir tote und wahrscheinlich tote Leute an die Wand? Wa.... Wieso...einfach wieso...“
Ihre Knie wurden weich, das war wirklich das Letzte, was sie sich von diesem Trip ausgemalt hatte.

Gendrek
11.11.2015, 14:32
Hugh lag ruhig atmend auf dem mittlerweile vollkommen durchwärmten Boden. Einzelne Tropfen Schweiß hingen noch an den kümmerlichen Grashalmen, wie Tau im Morgengrauen.
Sein ganzer Körper bebte vor wenigen Minuten noch, doch langsam kehrte die Ruhe in ihn ein. Der Atem wurde flacher, der Herzschlag ruhiger.
Er spürte wie Léo neben ihm aufstand, wie ihr Unterarm dabei über seinen mit Striemen überzogenen Rücken strich.
Wenn er nicht so müde und erschöpft gewesen wäre, dann hätte er sich vermutlich noch nach ihr umgedreht und geschaut aber...

Scheiße tat ihm alles weh.

Es war schon schwer genug ruhig liegen zu bleiben und nicht daran zu denken, dass er wortwörtlich aussah, als hätte man ihn überfallen.
Zudem machte Seeker es ihm schwer sich überhaupt zu bewegen. Die Stammesführerin lag eng an seiner Brust, einen Arm um seine Hüfte geschlungen, die Hand auf seinem Steiß abgelegt.

Er hörte im Hintergrund das Rascheln von Kleidung und... das blättern von dünnen Papierseiten.
Seine Lider waren jedoch viel zu schwer, als das er sie hätte öffnen können. Er genoss einfach die Ruhe und den Frieden den er gerade hatte.
Ständig machte er das eine, dann das andere. Einen Fuß vor den anderen, kam er niemals zum Stillstand. Doch selbst wenn sein Körper ihm eine Pause erlaubte, dann war es sein Kopf der ihn materte. Gehetzt, getrieben und innerlich zerissen.

Ausgerechnet diese Nacht sollte es anders sein? Er lag still, atmete still, sein Kopf war still und auch sein Bauch... still.

Leises Kritzeln im Hintergrund. Das selbe Geräusch wenn er einen Brief schrieb, nur weicher.
Luft entwich zwischen Seiten und schweren Buchdeckeln. Er kannte das Geräusch noch aus seinem alten Leben.
Erneut das rascheln von Kleidung und dann war es still.


https://www.youtube.com/watch?v=wjTHAw_okOk

Jackman atmete tief ein und aus. Langsam rollte er sich auf den Rücken und spürte dabei jede einzelne der feinen Linien welche ihm mit Fingernägel auf die Haut gekratzt wurden.

"Mhh. Ein Vogel der Freiheit kennt, wird immer die Flügel ausbreiten Laangkaster."

Im aschfahlen Licht der Nacht versuchte Jackman Seeker anzuschauen. Leicht spiegelte sich das Licht in den Augen der Kriegerin, die dadurch noch unheimlicher wirkte als sie es sonst schon tat.

"Mhh..."

Kehlig grummelte der Schauspieler in seinen Mund ehe er den Oberkörper aufrichtete.

"Was meinst du?"
"Der große Laangkaster, Führer der Krieger Hope'Aris scharte Frauen um sich als er zu uns kam und doch ist er nie von ihnen umgeben."
"Sag doch einfach was du sagen willst."

Grashalme knirschten leise als sich Seeker aufrichtete und ihren nackten Oberkörper an seinen Rücken presste.
Sanft spürte er ihre Hand auf seinem Rücken und die Lippen auf seiner zerbissenen Schulter.

"Laangkaster umgibt sich selbst mit Rauch. Doch die Krallen des Raubvogels haben Ihre Beute bereits gefunden."
"Mhh... du denkst also, dass..."
"Echte Vultures leben wie es Ihnen Ihr Blut befiehlt, wie die Sonne Ihren Weg erhellt und die große Schlange Ihnen die Wahrheit flüstert. Wir denken nicht Laangkaster. Wir leben."

Da war sie wieder. Die Unruhe. Das rasende Gefühl etwas verloren und verpasst zu haben. Tief in seiner Brust.
Tief in sich ahnte Hugh bereits, dass er dieses Gefühl niemals loswerden könnte. Es würde ihn immer verfolgen und plagen.

Langsam zog sich Jackman von Seeker weg und richtete sich auf.
Die bemalte Kriegerin hinter ihm legte sich wieder hin und schloss die Augen. Echte Vultures lebten wie Ihr Instinkt es Ihnen befahl.

Hugh hingegen war kein Vulture. Er würde gerne tun was sein Instinkt ihm sagte, hatte jedoch zu viel Angst vor den Konsequenzen und ob er mit ihnen leben könnte.
Sein Blick fiel auf seine Kleidung... und auf das in weinrote Buch mit schimmerndem Silberschnitt.
Langsam beugte sich Jackman vor und hob das Buch auf. Ein einfaches Kreuz und das Wort "Biblia"waren in den Einband geprägt.

"Die Bibel?"

Das muss es gewesen sein, was er vorhin hörte. Das blättern von dünnen Seiten. So dünn, wie die Seiten einer Bibel.
Zögerlich ließ Jackman das Buch in seiner Hand aufklappen. Oft konnte man so die zuletzt geöffnete Seite sehen.

CANCION de canciones, la cual es de Salomón.

Hugh sprach kaum Spanisch. Das letzte mal vielleicht, mehr oder weniger, aktiv vor 20 Jahren... und das eine Mal auf der Farm. Doch selbst mit wirklicher Anstrengung hätte es niemals zu mehr gereicht als sich eine Cerveza und Tapas zu bestellen.

Dann sah er die feinen grauen Linien, seitlich neben dem Text. Gezogen mit einem weichen Bleistift.


https://www.youtube.com/watch?v=GUExJjFJ_mM

Mit Küssen seines Mundes bedeckte er mich;
Süßer als Wein ist deine Liebe.
Wie Süß schmeckt seine Frucht meinem Gaumen.
Seine Linke liegt unter meinem Kopf und seine Rechte umfängt mich.



Alles an dir ist schön, meine Freundin.
Alles ist schön.
Rote Bänder sind deine Lippen.
Hinter dem Schleier Deiner Augen, wie Tauben;
und lieblich ist Dein Mund.
Deine Brüste sind wie Kitzlein, die in den Lilien weiden
Dein Schoß ist ein runder Kelch;

Würzwein mangele ihm nicht.
Dein Leib ist ein Weizenhilde mit Lilien umstellt
Trauben am Weinstock seien mir deine Brüste
Dein Mund köstlicher Wein.
Öffne dich mir, meine Taube!
Auf meinem Kopf die Tautropfen der Nacht.



Komm mein Geliebter - lass uns schauen, ob der Weinstock schon treibt,
Ob die Rebenblüte sich öffnet,
Ob die Granatbäume blühen...

Leocadia Arellano-Felix



Seine Finger fuhren langsam über das Blatt Papier und die darauf geschriebenen Zeilen.
Das Gefühl in seiner Brust wurde zunehmend unangenehmer.
Jackman setzte sich auf den Boden, die Bibel in seinen Schoß gelegt. Seine Hand griff in seinen Haufen aus Kleidung, tief hinein zum Rucksack aus dem er die Ledermappe hervorzog.
All die Briefe die er aufhob. Die Fotos. Die Erinnerungen...
Das kratzige, alte, unbeschriftete Papier welches er noch hatte und jetzt füllen musste.
Die Marken auf denen sein Name und seine Pseudonyme standen.

Der alte Kugelschreiber kratzte über das ebenso alte Papier. Es kostete ihn so viel Kraft die Hand still zu halten, nicht zu zittern und zu ruinieren was er dort schrieb.

Ein Messer, geborgt von der ahnungslosen Seeker, welches immer wieder über die Rückseite von Blech kratzte.

Jackman faltete das beschriftete Stück Papier um die Erkennungsmarken herum und legte es zwischen die beiden Seiten der Bibel.
Langsam klappte er das heilige Buch zu, ließ die Kettenanhänger dabei wie ein Lesezeichen zwischen den Seiten hervorblicken, ehe er das Buch wieder zurück auf den Kleidungshaufen legte.

Seine Kehle schnürte sich zu. Seine Brust fühlte sich an wie eingequetscht. Er hatte das Gefühl zu ersticken. Er musste hier raus.

Nur mit seiner Hose am Leib flüchtete er aus dem Zelt und lief durch das Gestrüpp und Geäst der Golfanlage und kam erst zum stehen, als er an einem der Wasserlöcher angelangt war.

Gast-Benutzer
11.11.2015, 14:53
Was wir brauchen würden, wären vielleicht Material der Streitkräfte, die diesen Minengürtel gelegt haben. Dieser Plan dürfte doch nicht so unlesbar sein, immerhin musste man damals davon ausgehen, dass der Feind, sollte er ihm in die untoten Hände fallen, diese eh nicht hätte lesen oder benutzen können. Aber das ist alles Wunschdenken. Im Moment stehen wir richtig beschissen da was den Plan betrifft. ES gibt nämlich noch Keinen, der nicht tausende Variablen offen lässt.“

Wingman hatte recht, ohne einen vernünftigen Plan würden Sie Morgen einen wenig ehrenvollen, und was viel wichtiger war, einen sinnlosen Tod sterben und all die Mühen wären umsonst gewesen. Da er und Wingman so in keinster Weise vorwärts kamen und alle anderen mit anderen Dingen beschäftigt waren, verabschiedete sich Ranger von Wingman und begab sich dorthin wo es am lautesten war. Vielleicht würde er unter den dortigen Personen ja einige der Gruppe finden die im idealsten Fall momentan auch die Nerven dazu hatten sich mit dem Plan für den morgigen Tag zu beschäftigen.

Auf dem Platz an dem ein Lagerfeuer entzündet worden war tanzten viele der Vultures und es herrschte im Allgemeinen eine gelockerte freudige Atmosphäre. An einer Stelle konnte er unter anderem Raoul, Haile, Sheng, Evy und Eryn erblicken. Die Art und Weise wie diese dort saßen, teils in den Armen liegend, teils der angespannte Versuch unaufmerksam / abgelenkt zu wirken vermittelte ihm, dass es momentan kein guter Zeitpunkt war diese Situation zu stören und nach Ideen für den morgigen Tag zu fragen. Er suchte sich einen Platz unter den Leuten im Blickfeld der Anderen, so konnte er immer noch zu ihnen gehen wenn sich die Situation augenscheinlich entspannt hatte oder vielleicht würde ja auch einer von ihnen auf ihn zukommen.

Caro
11.11.2015, 15:22
Evi hatte Eryn in den Arm genommen und redete leise und behutsam auf sie ein. Sheng wollte diesen privaten Moment unter Freundinnen - Schwestern - offensichtlich nicht zu sehr stören und drehte sich deswegen zu Haile und Raoul.

"Ich habe gehört, du hast dir endlich ein Hobby gesucht, wie ich es immer vorgeschlagen habe."
"...?"
"Naja, Zeichnen oder Muscheln sammeln hätten mir zwar besser gefallen, aber Menschenleben retten ist auch in Ordnung, schätze ich."

Er lächelte voller väterlichem Stolz und drückte Haile an seine Schulter. Über Hailes Kopf hinweg warf er Raoul einen musternden Blick zu, der ihm so gut es eben ging standhielt.

"Und ich verstehe richtig, dass...?"
"...!"
"Ich...verstehe. Es hat mich gewundert, warum Georgina so ein Auge auf den Jungen geworfen hatte. Wingman, mich, ja, wir haben die Folterungen auf uns genommen, für dich, aber was er damit zu tun hatte..."
"..."
"Sir, ich habe die Folterungen auch auf mich genommen. Für Haile."

Sheng nickte stumm.

"Für Haile."

Jetzt ist aber mal wieder gut. Niemand soll sich für mich foltern lassen. Haile starrte ins Feuer und griff mit der Hand nach dem Amulett von Raoul, welches immernoch um ihren Hals hing. Niemals wieder.


https://www.youtube.com/watch?v=resa2wjhTB8

Von hinten konnte sie Schritte hören. Es waren langsame, bestimmte Schritte eines Mannes, der mehr Wissen hatte, als sie alle zusammen. Als Pray Vulture den Festplatz betrat, verstummten kurz die hitzigen Schreie der jungen Krieger und alle verneigten sich vor ihrem spirituellen Führer. Auch Evi nickte ihm respektvoll zu. Blades stand hinter dem alten Mann, deutlich gefasster als noch wenige Stunden zuvor. Pray schritt erhobenen Hauptes zu der kleinen Gruppe am Feuer, legte Evi väterlich eine Hand auf die Schulter und blickte dann Haile direkt in die Augen.

"Throatseeker, was du suchst, war schon all die Zeit in deinem Besitz. Es sind kleine Dinge, selbstverständliche Dinge, die von Hoffnung künden."

Wissend wandte er sich ab und nahm dankbar einen Becher mit einer dampfenden Flüssigkeit von Voodoo an und reichte ihn direkt an Blades weiter, die sich nun auch am Feuer niederließ. Evi drehte ihren Kopf zu dem blonden Mädchen und flüsterte ihr leise ihre Frage zu:

"Haile, was meint Pray damit?"
"...!"

Stundenlang hatte sich Haile den Kopf zermatert, was sie Raoul schenken konnte. Es war so einfach und doch so schwer. Sie hatte wirklich diesen einen Anstoß gebraucht. Einen Gegenstand, den sie mit keinem teilen würde. Ihr war nichts eingefallen - schließlich besaß sie außer dem Dolch nichts. Sie hatte nichts, was nur ihr gehörte.

Dabei hatte sie eine Sache vergessen, die einfach schon immer da war.

Haile stand unter den neugierigen Blicken der Vultures auf und zog Raoul mit Schwung mit nach oben. Pray nickte anerkennend, als sie ihren Dolch zückte und eine kleine, silberne Kette vom Griff der Waffe löste.

Es war ein kleines Kreuz aus Silber. Jack war massiv betrunken, als er es ihr gab. Er sagte, dass er es damals für seine Tochter anfertigen ließ, dieses undankbare Miststück. Sie sollte es bekommen, wenn sie ihre Ausbildung beendet hatte. Stattdessen lag das Schmuckstück damals in Hailes Hand, nur wenige Stunden, bevor er das Mädchen an den Kult verkaufte. In das Metall waren 6 Buchstaben eingraviert, die für Haile keine Bedeutung hatten, ihrem leiblichen Vater aber die Welt bedeutet hatten.


http://i.imgur.com/tpf0MUE.png

Unter den Blicken ihres Vaters, Evi, den Vultures, Kerosa, den wachsamen Augen von Ranger und dem müden Blick von Eryn legte sie Raoul die Kette um den Hals. Sie befestigte die Kette in seinem Nacken und ließ ihre Hände auf seinen Schultern ruhen. Hailes Lippen berühren Raoul sanft an der Wange.

Sie trug seine Kette.
Und er ihre.

Das wertvollste, was sie jeweils besaßen.

"Ihr seid jetzt aber nicht verheiratet oder so ein Scheiss, oder?"
"..."

Thorn knuffte Kerosa in die Seite, damit sie einmal in ihrem Leben die Klappe hielt.

Shinshrii
11.11.2015, 20:39
"Aber...aber was...woher...“

Mit einem Gefühl irgendwo zwischen Mitgefühl und Faszination betrachtete Ellen die junge Frau vor sich. Wo sie sich zuvor trotz aller Indizien nicht wirklich sicher gewesen war, ob es sich bei ihr wirklich um das kleine Mädchen von damals handelte, war sie sich jetzt, von Angesicht zu Angesicht, sicher dass sie richtig gelegen hatte. Sie war älter, natürlich, und wo ihre Augen damals noch vor Unschuld glänzten, trotz des ganzen Chaos am Flughafen und danach, meinte Ellen nun ein anderes, härteres Glitzern zu sehen. Was sie wohl durchgemacht hat, nachdem ich sie aus den Augen verloren hatte? Was es auch war, sie hatte überlebt, und hatte es als Kämpferin wieder heraus geschafft - nicht als gebrochene Hülle wie so viele nach dem Zusammenbruch.

"Was soll das hier Alles? Bist Du diese RedWitch? Wieso pinnst Du Dir tote und wahrscheinlich tote Leute an die Wand? Wa.... Wieso...einfach wieso...“

Aber Kämpfernatur hin oder her - nach so einer Enthüllung verwunderte es nicht, dass sie etwas aus dem Gleichgewicht gebracht wirkte. Beruhigend und langsam hob Ellen die Hände, versuchte deutlich zu machen dass die Geste nicht aggressiv sein sollte.

"Das... das ist eine längere Geschichte. Nachdem ich hier gelandet war - es waren ein paar Jahre, ich wusste am Anfang ja nicht dass... Also, nachdem ich endlich Zugriff auf alles hatte, hab ich versucht die Leute von damals wiederzufinden. Aber das war vier, fünf Jahre nach Sidney, und da war schon soviel zusammengebrochen.... es gab einfach keine zuverlässigen neuen Informationen mehr, und..."

Frustriert ließ Ellen die Hände wieder sinken und schüttelte leicht den Kopf. Eine kleine Begegnung mit der Vergangenheit, und schon fing sie an wie ein Depp loszuplappern und über ihre eigenen Worte zu stolpern? Herrje... So entgeistert sie Leo sie immer noch anschaute, war sie sich nicht ganz sicher ob ihre Worte wirklich bei ihr ankamen, aber dennoch strömten die Worte weiter aus ihr heraus.

"Alles was ich noch finden konnte waren ein paar Fragmente von .... vorher." Ellens Blick schweifte von Leo weg hinüber zu der Pinnwand. "Der Rest ist oben, aber ich wollte, naja..." Sie deutete mit einem Kopfnicken in Richtung ihrer Sammlung. "Ich wollte eure Gesichter nicht vergessen." Unvermittelt schloß sie die Augen und blinzelte dann einige Male heftig. Sie würde jetzt NICHT losheulen! Das hatte sie nicht als sie hier gestrandet war, nicht als die Station überrannt wurde, nicht als ihr Team draufgegangen war - und sie würde jetzt NICHT damit anfangen, nur weil diese faktisch Fremde mit den nicht mehr so unschuldigen Augen hier aufgetaucht war.

Als Ellen die Augen wieder auf Leo richtete, wurde ihr bewusst dass diese immer noch den Facebook-Ausdruck von Clover in der Hand hielt. "Also, wenn du das behalten möchtest... "

Mephista
11.11.2015, 22:09
Ein essentieller Teil von Léos Überlebensstrategie lag darin, die Quellen für mögliche aufwühlende tiefgreifende Gefühle möglichst zu vermeiden.
Die letzten 24 Stunden waren in der Hinsicht kein Paradebeispiel gewesen und sie fühlte sich dadurch langsam aber sicher emotional wirklich erschöpft.
Den ganzen Tag im Kampf bis aufs Äußerste zu gehen war eine Sache.
Aber sich einen ganzen Tag lag von einem emotionalen Extrem ins nächste zu rutschen war etwas ganz Anderes und es machte die Latina fertig.
Sie musste atmen, versuchen, den Kopf von all den Gedanken zu befreien und sich auf eine Sache zu fokussieren. Zum Beispiel die Worte, die Ellen ihr nun entgegnete.
"Das... das ist eine längere Geschichte. Nachdem ich hier gelandet war - es waren ein paar Jahre, ich wusste am Anfang ja nicht dass... Also, nachdem ich endlich Zugriff auf alles hatte, hab ich versucht die Leute von damals wiederzufinden. Aber das war vier, fünf Jahre nach Sidney, und da war schon soviel zusammengebrochen.... es gab einfach keine zuverlässigen neuen Informationen mehr, und..."
Die ältere Frau schien auch durch den Wind zu sein, lag das an ihrem Besuch? Léo konnte sich nicht recht beruhigen, es war einfach zu viel, aber die Bemühungen zahlten sich durchaus etwas aus. Zumindest konnte sie den Worten ihres Gegenübers einigermaßen folgen.
"Alles was ich noch finden konnte waren ein paar Fragmente von .... vorher." Ellens Blick schweifte von Leo weg hinüber zu der Pinnwand. "Der Rest ist oben, aber ich wollte, naja..."
Moment, oben?
Ellen deutete mit einem Kopfnicken in Richtung ihrer Sammlung. "Ich wollte eure Gesichter nicht vergessen."
...was?
Die Rothaarige neigte ihr Haupt und schloss die Augen. Sie musste verdammt einsam gewesen sein, wenn sie gerade ihre Gesichter nicht vergessen wollte. Léo konnte sich nicht entsinnen, dass die beiden sich besonders nah gestanden hatten, als sie in Sidney gewesen waren. Dennoch berührte sie diese Offenbarung auf eine merkwürdige Weise...
Sie wurde wirklich zu einem Weichfurz, wenn das so weiter ging. Langsam musste sie sich wieder zusammenreißen.
. "Also, wenn du das behalten möchtest... "
Offenbar hatte Ellen ihren schwachen Moment überstanden und wies auf das Bild in Léos Händen.
"Oh...ja das...würde mir viel bedeuten, wenn das für Dich in Ordnung geht...“, meinte sie nach einer kleinen Sekunde des mentalen Sortierens.
Ihr kamen wieder die mitgenommenen Waffen in den Sinn.
"Die hier muss ich aber nicht behalten...“, sie nahm das Sturmgewehr von den Schultern und zog die Pistole aus der Hose, "... war ´ne Vorsichtsmaßnahme, Du hättest sonstwer oder –was sein können...“
Schnell legte sie Beides zur Seite, ehe sie durchatmete.
"Also... ich bin nicht gut mit Smalltalk und solchem Zeugs, ähm... also was genau machst Du nochmal hier? Du meintest, der Rest wäre oben, was ist da? Und...naja, ich weiß nicht...“
Sie dachte angestrengt nach. Das ist nicht ihr Metier. Vielleicht sollte sie ja mal mit der grundlegenden Situation anfangen?
„Ich bin oben mit meinen ...“Leuten“, weil wir Adam zum Forschungszentrum bringen wollen, wo nun wahrscheinlich schon die Kultisten hocken und auf uns warten, weil wir noch Balla- ähm, Anhang von einigen retten mussten...Aber wenn Du die Red Witch bist, weißt Du das wahrscheinlich schon...
Jedenfalls machen wir uns grad bereit für den Kampf, die Vultures werden uns unterstützen, aber wir haben da noch dieses Minenfeld und allgemein noch nicht soooo viel darüber diskutiert, wie wir das angehen...“
Weil sie die Anführer lieber erstmal ordentlich durchgenommen hatte. Es überraschte sie selbst, wie gut ihre Selbstablenkung immer funktionierte.
"... wenn Du also irgendwas weißt und/oder uns helfen willst...nur zu...“
Léo öffnete die Arme in einer Art einladender Geste, weil sie nicht wusste, wie sie sonst zeigen sollte, dass sie Ellen nicht verarschte. Aber noch etwas anderes brannte ihr auf dem Herzen. Sie rang um Worte, wie immer...
".Es.....es ist echt....schön Dich wiederzusehen....“

Daen vom Clan
11.11.2015, 22:15
https://www.youtube.com/watch?v=0gC0WlU0NtM

Das Lagerfeuer brannte nun hoch und seine Flammen züngelten gierig und grell in den Nachthimmel hinein.
Hätte Georgina gewusst, dass Niemand hier ihre inszenierte Schlachtmusik hören konnte, das schrill Fiepen der Flöten und die Trommeln und auch die Hörner, dann hätte sie wahrscheinlich fauchend den Angriff eingeleitet, doch das Lager der Vulture war zum einen gut gelegen und zum Anderen waren Gesänge und die eigenen Trommeln der Plünderer viel zu laut, um das grausige Orchester der Feindarmee auch nur wahr zu nehmen.

Gierig schlangen die Krieger das fast schwarz und dunkel gegrillte Fleisch hinunter und spülten mit dem vergorenen Agarvensaft herunter, was durch die pure Gier im Hals stecken zu bleiben drohte.
Sie feierten wild und ausgelassen, wissend, dass jeder getötete Feind in der kommenden Schlacht einhundert Lieder und ganze Arme voller Tattoos wert war, denn Seeker hatten ihnen berichtet, was sie sich zusammengereimt hatte und sie darauf eingeschworen, im Kommenden nicht zu vergessen, dass die Geschichte des Clans nun für immer in Blut geschrieben werden konnte.
Kein Dahinsiechen in der neuen Welt neuer weißer Götter mit ihren Mikroskopen und Reagenzgläsern, kein Erstarken einer neuen Zivilisation sollte über sie einst entscheiden, dass sie keinen Platz mehr in der Welt hatten.
Sie waren stolze Krieger und würden ihren Abgang in die eigenen Hände nehmen.
Sie würden kämpfen und bluten, auch für die vielen Frauen und Kinder und Verletzten, die weit im Süden zurück geblieben waren und ohne ihre Kämpfer und Jäger bald schon von anderen Feinden verschlungen werden würden. Und so fanden sie sich im Tode vereint wieder alle zusammen, am Himmel als geisterhafte Vögel, vom Wind getragen und wissend, dass man anstatt sie zu vertreiben, nun Lieder über sie singen würde. Warme Stimmen, wohltönende Choräle, gesummter Windhauch in der Luft, der ihre geisterhaften Schwingen tragen und am Himmel halten würde.

Sie balgten und prügelten sich, die Krieger sie tranken und sangen und gaben sich für alle sichtbar der Lust hin.
Und zwischen ihnen, wie eine Festkönigin eines alten Hexengeschlechtes streunte Seeker herum die nun seltsam gelöst wirkte und von nichts Anderem als Zuversicht und Vorfreude auf die Schlacht erfüllt.
Sie trat ab und an nach links oder rechts aus, um zwei zu sehr im Kampf verstrickte Jungkrieger zu trennen, stahl sich Küsse und Tonbecher mit dem scharfen, warmen Alkohol gleichermaßen und stimmte oftmals als Erste den Ton neuer Heldenlieder der Vulture an, die zumeist von Tod und Vernichtung handelten.
Sheng wusste nicht, wo die Anführerin gewesen war, doch was immer sie erlebt hatte, sie wirkte nun „komplett“, gefestigter, vollständiger, sofern eine Steigerung noch möglich war.
Und dann war sie an ihm heran. Sah Evi eindringlich an, drang unangenehm nah an ihn heran, als würde sie die vielgerühmte persönliche Distanz nicht kennen, nur um dann wölfisch zu grinsen und sich wieder zurück zu ziehen, fast so, als hätte sie ein letztes Mal den Duft von Evi wie eine Fährte aufnehmen wollen und Sheng zum ersten Mal richtig wahrgenommen, nun, wo er zwischen den Vulture saß und neben ihm seine erste Kriegerin.

Das riesige Feuer machte einfach keine Anstalten, auszugehen und machte für die Krieger und Todgeweihten die Nacht zum Tage.
Und Sheng besah sich die Gesichter jener, die bei ihm waren und plötzlich wusste er, dass sie morgen eine Chance haben würden.
Dort war seine Ziehtochter, die das Wort Angst nur dann kannte, wenn es um den Kontakt mit anderen Menschen ging, und wie eine schwerelose Feder im Wind von Lachen und Worten schwebte sie nun zwischen Denen umher, die ihre Freunde zu sein schienen. Eine bunte Truppe, die unterschiedlicher nicht sein konnte. Neben der blonden Kultistin war da diese unverschämt großmäulige Flamerider, die permanent mit dem Unterleib irgendwelche Bewegungen ausführte und deren helle Stimme fast alle anderen übertönte, neben ihr der schweigsame junge Krieger der Vulture, dann noch Eryn, die arg blass wirkte und sich lange mit Evi unterhalten hatte, eine enge Freundschaft zweier so ungleicher Frauen.

Evi… Teeth… die Frau, die er stets absichtlich übersehen hatte, damit er sich einreden konnte, es „morgen“ zu versuchen.
Die Frau, die so oft an seiner Seite gewesen war, dass es schlichtweg an Absicht und ein Wunder grenzte, dass sie kaum ein Wort miteinander gewechselt hatten.
Sie war die Eine, die ihn mehr beschäftigte als alles Andere, die, die nun sein Leben und dann seine Seele gerettet hatte.
Sie, die die Wildheit und Stärke zu seinen Worten der Hoffnung war. Und er stellte in sich hineinlachend fest, wie schwer es war, die Lust, das Begehren, die Verliebtheit und das Gefühl nach Nähe gleichzeitig zu ertragen, wenn sie in seiner Nähe war und ihm diesen Blick zuwarf, der, wie gerade eben, der seine Lenden kochen ließ.

An einem Baum gelehnt sah er Ranger, der alleine Unglaubliches geleistet hatte, indem er ihnen die wertvollsten Verbündeten gebracht hatte, die diese Welt für sie noch bereithalten konnte. Er wirkte, als wollte er alleine sein, ein Umstand, so kurz vor dem Ende so vieler Leben, den er ihm nicht verdenken konnte und wollte.
Das Mädchen aus dem Schiff – Blades – und dieser Pray Vulture saßen zusammen neben ihnen, leise und doch mit einer sichtlichen Verbindung, die er jedoch nicht durchschauen konnte.
Und dann kam immer wieder Voodoo zu ihnen, der ihnen weiter Getränke brachte und noch mehr Fleisch und der die Taucherin mit solcher Zufriedenheit und schieren Freude musterte, als würde er sich als Künstler an seinem Kunstwerk nicht satt sehen können. Es hätte den Bürgermeister nicht gewundert, hätte er sofort weitermachen wollen. Aber so schien die „Magie“ der Vulture nicht zu funktionieren.

Und dann war da dieser Dieb aus dem Schiff, der eine innige Feindschaft mit seinem besten Mann pflegte. Die beiden waren häufiger aneinandergeraten als alle Vulture und Bucaneers zusammen.
„Das werden ja lustige Weihnachten werden.“, lachte er leise und erntete einen verständnislosen Blick einer betrunkenen , vorbeistreifenden Vulture, der er zunickte, dann zuprostete und die ihm dann grinsend berauscht fast vor die Füße kotzte, ehe sie trillernd nach hinten umfiel.

---

„Bahahaha, nicht deeeein Ernst!“, prustete Liz Graham los und verschluckte sich vor Lachen fast an ihren Dosenravioli, während sie mühsam darum kämpfte, nicht von dem umgefallenen Baumstamm zu fallen, auf dem sie Platz genommen hatte.
Auch die anderen Siedler grinsten mehr dämlich und peinlich berührt, denn in ihrer Mitte stand der Scavenger Ben, mittlerweile voll ausgeheilt und nicht mehr zum Dienst in der Wäscherei verpflichtet, in etwas, was er ganz stolz Wappenrock genannt hatte, den er mehr schlecht als recht bemalt hatte.
„Och Leute…“, maulte er grinsend, „wenn Eryn in einer Flagge als Kleid herum rennt, dann jubelt ihr der Frau alle zu.“, beschwerte er sich und drehte sich nochmals überzeugt im Kreis.

Er hatte vorhin in einem der Zelte riesige Mengen grüner Decken gefunden und mit seinem ganzen Wissen aus dem langen Dienst in der Wäscherei einige Wappenröcke angefertigt, die man sich um den Kopf legen konnte, sie waren ärmelfrei und wurden dann durch einen Gürtel zusammengehalten. Er war unglaublich stolz auf sein Werk und seine Idee gewesen, immerhin zogen sie in eine Schlacht.
Wie eindrucksvoll wäre es da gewesen, wenn sie ähnlich wie die Vulture im einigermaßen gleichen Gewand in die Schlacht gezogen wären.
Doch ohne einen Fürsprecher waren seine Kameraden wahrscheinlich kaum zu begeistern.
Sara schien die Einzige, die sich für den Gedanken halbwegs erwärmen konnte und stand zumindest auf, um sein „Kleidchen“ zurecht zu rücken und grade zu ziehen, augenscheinlich hatte es an seinem Rücken zu viele Falten geworfen und hatte mehr wie ein langer Kuhschwanz gewirkt. Er bereute es nun, sich nicht freiwillig gemeldet zu haben bei dieser Mission mit dem Sarg. Er war ein Gefangener gewesen, sie waren nun Helden.
Wäre er ein Held, sie hätten seinen Vorschlag sicherlich ganz toll gefunden…
Seufzend – und definitiv ohne seinen tollen Wappenrock abzulegen – setzte er sich neben Liz auf den umgestürzten Baumstamm und versuchte das leise Trommeln zu ignorieren. Das ihrer Feinde und das aus dem Vulturelager. Vor allem weil er keine Ahnung hatte, warum der Krieger, der ihm vorhin sozusagen „seinen Arm angeboten“ hatte, so glücklich gegrinst hatte, als er ihn mit "Ja, ja, auf jeden Fall." abgespeist hatte.

Shinshrii
11.11.2015, 22:24
Erleichtert registrierte Ellen, dass auch Leo sich wieder gefangen hatte. Und als sie dann anfing, Fragen zu stellen, wandte Ellen sich dankbar wieder der Gegenwart und ihren Problemen zu - besser das, als weiter in der Vergangenheit zu stochern.

"Die hier muss ich aber nicht behalten...war ´ne Vorsichtsmaßnahme, Du hättest sonstwer oder –was sein können..." Waren das die von Punkt 3? Musste wohl so sein, der geflickten Stelle am Gurt des Sturmgewehrs nach.

"Also... ich bin nicht gut mit Smalltalk und solchem Zeugs, ähm... also was genau machst Du nochmal hier? Du meintest, der Rest wäre oben, was ist da? Und...naja, ich weiß nicht..." Angesichts von Leos Fragen wollte Ellen gerade ansetzen, ihrerseits wieder mental auf Arbeitsmodus umzuschalten, stockte dann aber - zum zweiten Mal heute beinahe emotional aus der Bahn geworfen -, als Leo die Arme ausbreitete.

".Es.....es ist echt....schön Dich wiederzusehen...."

Wo Ellens Lächeln vorher zweifellos freundlich, aber doch leicht distanziert gewirkt hatte, stahl sich jetzt ein richtiges Strahlen auf ihre Züge. Ein kurzer Augenblick des Zögerns, Abwägens, Analysierens - geboren aus über einem Jahrzehnt Gewohnheit -, dann schob sie zu ewiger Vorsicht mahnende Stimme für den Moment zur Seite, überwand die kurze Distanz zu ihrem Gegenüber, und drückte Leo mit einer regelrechten Bärenumarmung einen kurzen Moment fest an sich.
"Und es ist wunderbar, dich wiederzusehen!"
Falls sie beim sich wieder lösen ganz leicht schniefte, dann lag das mit Sicherheit nur diesem rührseligen Moment - und nicht etwa daran dass Leo doch recht... nun... streng roch.

Und dann stolperte sie geistig, mit einiger Verspätung, über einen neuen Informationsbrocken, den Leo ihr gerade geliefert hatte - oder besser, bestätigt hatte. Adam. Sie haben ihn tatsächlich gefunden. Und er ist HIER.

Ellen blinzelte als ihr die Tragweite dieses Umstands bewusst wurde. Zu wissen dass es ihn irgendwo gab, war eine Sache - aber direkt vor ihrer Haustür? Unvermittelt ergriff sie Leos Schultern. "Ihr habt den Tank also tatsächlich?! Wie geht es ihm, laufen die Systeme noch? Gabs Probleme mit der Kalibrierung? Doktor Ericson dachte, dass..." Sie unterbrach sich, als sie Leos verständnislosen Blick bemerkte. "Ach, egal - okay, fangen wir von vorne an. Komm mit!"

Sie drehte sich um und ging schnurstracks auf eine unauffällige Tür an der Seite des Wohnbereichs zu - von dort war sie kurz zuvor auch herein gekommen. Während sie vorausging, sprach sie halb über ihre Schulter weiter zu Leo. "Was ich hier mache ist wie gesagt eine längere Geschichte - aber ja, ich bin die RedWitch der Skypeople."

Als Leo durch die Tür trat, sah sie eine enge Metalltreppe nach oben führen, wo Ellen gerade durch einen weiteren Durchgang verschwand - anscheinend in einen direkt über dem Wohnbereich gelegenen Raum. Die Treppe endete hier allerdings nicht, sondern führte noch weiter - zum Dach womöglich?

"Die Kurzfassung jedenfalls ist: ich bin nach Sidney beim Militär gelandet, dann bei der Einheit die die Forschungsstation bewachen sollte. Letzte Hoffnung der Menschheit - oh, wie sie uns mit Parolen eingepeitscht haben! Und die hatten ein NSA-Team vor Ort, um die Stadt zu überwachen - Perimetersicherung für die Forscher." Wieder Begriffe, der Sinn sich Leo nur aus dem Zusammenhang halbwegs erschloß. Sie folgte Ellens Stimme über die leise knarzende Treppe nach oben, und trat dann in einem Raum, gegen den ihr der ungemütlich sterile Bunker unten regelreicht heimelig und vertraut erschien.

"Nachdem die ganze Sache dann zum Teufel ging, brauchten die Frischlinge von der NSA , die in den Außenteams, jemanden zu dem sie aufschauen konnten. Und da ich im Gegensatz zu den meisten von denen eh schon eine Einweisung hierfür erhalten hatte, hab ich diese Rolle übernommen."

'Hierfür', das musste der monströse Aufbau aus Plastik, Metall und blinkenden Lichern sein, der die linke Hälfte dieses Raumes in Beschlag nahm. Jemand der mit der alten Welt besser vertraut war, würde in dem ordentlichen Setup technischer Geräte auf den Tischen dort neben einem leise rauschenden Funkgerät auch einen Computer mit mehreren Monitoren - die meisten derzeit abgeschaltet - erkennen, sowie einige kleinere Bildschirme die zu den Sicherheitskameras rings um den Bunker gehören mussten. Kisten aus mattem Metall, gefüllt mit verschiedensten Ersatzteilen und unter den Tischen verstaut, und dicke Kabelstränge die sich an der hinteren Wand nach oben durch die Decke schoben, erschienen für ein Kind der neuen Welt wie ein Teil der Aufbauen und verstärkten nur den Eindruck, dass sich hinter dem einen, einsamen Drehstuhl eine einzige riesige, monströse Maschine drängte, anstatt mehrerer kleiner.

Auf besagtem Stuhl schwang sich just in diesem Moment Ellen in Richtung der Computermonitore, einen flüchtigen Blick hinüber zu den Kameras werfend. "Vultures, sagst du? Na, das erklärt wieso sich eure Zahl seit Sonnenuntergang fast verdoppelt hat - immerhin alles relativ ruhig da draußen." Während Ellen mit den Fingern auf einem kleinen knopfbewehrten Brett herumhackte ("Tastatur", erinnerte sich Leo), konnte die jüngere Frau ihren Blick über den Rest des Raumes wandern lassen. Ein großer Tisch mit mehreren Stühlen, wie geschaffen für eine Versammlung, und Wände, die - in krassem Kontrast zu der unpersönlichen Leere unten - über und über mit angepinnten Karten, Ausdrucken und Notizzetteln bedeckt waren. Informationskampagnen, Listen der größeren Plündererbanden im Umland, CDC-Informationsbroschüren, Volkszählungsliste der Skypeople, bekannte Mitglieder des Cult of Vision,... kein Flecken Wand war von der Informationsflut verschont geblieben.

"Ah, hier - ich wusste der Plan ist hier drin." Zufrieden lehnte sich Ellen zurück, während an anderer Stelle im Raum einer der vielen Metallkästen schnarrend zum Leben erwachte. "Irgendwann würde ich zu gerne hören, wie ihr den verdammten Tank eigentlich finden konntet - und wie ihr euch mit einem von den Wilden Stämmen anfreunden konntet." Hier oben, in ihrem ureigensten Refugium, wirkte sie gleich wesentlich ... zielgerichteter, konzentrierter. "Also: schlechte Nachricht - die Kultisten sind nur noch ein paar Meilen entfernt , und ihre Armeen sind verdammt groß. Gute Nachricht - mit der Menge an Kämpfern da draußen haben wir vielleicht tatsächlich eine Chance, diese Sache hier zu einem guten Ende zu bringen." Sie stand auf, ging zu der nun nicht mehr schnarrenden Kiste hinüber, und zog einen großen Bogen Papier heraus. "Plan von der Forschungsstation." So langsam wurde nachvollziehbar, woher die Skypeople ihren abgehackten Sprechstil hatten. "Würde vorschlagen, eure Anführer treffen sich hier mit mir, damit ich nicht alles rausschleppen muss - oder mehrfach erzählen. Bis dahin bring ich die Pläne auf aktuellen Stand. Einverstanden?"

Mephista
12.11.2015, 11:37
Als Ellen ihre Arme um sie legte wie Pranken und sie fest an sich drückte, blieb Léo kurz die Luft weg. Ob nun von der Umarmung selbst oder der Überraschung, ohne irgendwas getan zu haben solch eine Sympathie entgegen gebracht zu bekommen, konnte sie selbst nicht einschätzen.
"Und es ist wunderbar, dich wiederzusehen!"
Wenn das weiter so ging, würde das richtig unangenehm werden. Doch noch bevor Léo sich zu winden beginnen musste, hatte die Ältere sich bereits mit einem sachten Schnaufen von ihr gelöst. Faszinierend, dass nichts von dem ...Film auf der Haut der Latina auf Ellens Klamotten gelandet war.
Sie sollte sich dann echt mal waschen... sie roch vermutlich im Moment nach einem wandelnden Puff und sah aus, als ob sie aus einer Menschenmetzgerei geflohen wäre.
Die Rothaarige packte sie nach einigen kurzen Augenblicken fest an den Schultern:
"Ihr habt den Tank also tatsächlich?!“
Ne, Léo dachte sich solche Sachen gerne aus, war neben Stricken ihr größtes Hobby.
„Wie geht es ihm, laufen die Systeme noch?“
Ähm...vermutlich? Sie hatten ja Batterien da dran gemacht...
„Gabs Probleme mit der Kalibrierung?“
Kaligrawas?
„Doktor Ericson dachte, dass..."
Wer...?
Ellen unterbrach sich, als sie Léos verständnislosen Blick bemerkte. "Ach, egal - okay, fangen wir von vorne an. Komm mit!"
Sprach’s und drehte sich um, die Schwarzhaarige folgte ihr auf dem Fuß. Durch eine Tür eine Metalltreppe hinauf, während die Vorrausgehende munter weitersprach.
Also Fachchinesisch beherrschte Ellen fließend, das musste man ihr lassen.
Den Raum, den sie schließlich betraten, erinnerte die Latina spontan an den Ort, wo sie vor vielen Jahren ihre große Chance verpasst hatten, weil Leute egozentrische Mistsäcke waren. Nur, dass es hier mehr wie ein Stalkerlabor wirkte mit all den Monitoren.
Ellen hatte sich inzwischen hingesetzt.
"Vultures, sagst du? Na, das erklärt wieso sich eure Zahl seit Sonnenuntergang fast verdoppelt hat - immerhin alles relativ ruhig da draußen."
Wow, sie war wirklich eine Stalkerin und verbrachte anscheinend wirklich sehr, sehr, viel Zeit allein. Léo wusste nicht, ob sie sie beneiden oder bemitleiden sollte.
Noch immer sprachlos sah sie sich weiter um und war überrascht, so ein Chaos an Karten, Zetteln und Plänen an den Wänden zu sehen. Das war also der „Rest“.
Wenn sie nur viel Zeit mitgebracht hätte...oder sich auch nur im Ansatz dafür interessieren würde... Hier sollte jemand Anderes vorbeischneien, der sich für sowas begeistern konnte. Für ultraalte Geschichten, die ihnen im Moment überhaupt nicht weiterhelfen würden.
"Ah, hier - ich wusste der Plan ist hier drin."
Ihre Stimme zog Léos Aufmerksamkeit an sich, ebenso die Tatsache, dass an anderer Stelle im Raum einer der vielen Metallkästen schnarrend zum Leben erwachte. "Irgendwann würde ich zu gerne hören, wie ihr den verdammten Tank eigentlich finden konntet - und wie ihr euch mit einem von den Wilden Stämmen anfreunden konntet."
Das ließe sich garantiert einrichten, wenn sie dann noch lebten.
"Also: schlechte Nachricht - die Kultisten sind nur noch ein paar Meilen entfernt , und ihre Armeen sind verdammt groß. Gute Nachricht - mit der Menge an Kämpfern da draußen haben wir vielleicht tatsächlich eine Chance, diese Sache hier zu einem guten Ende zu bringen."
Léo hob eine Augenbraue bei der Art, wie Ellen auf einmal sprach.
Den Schwall an Papier, den sie aber auf einmal hervorzauberte und als "Plan von der Forschungsstation." , betitelte, brachte die Neugier der Schwarzhaarigen sekundenschnell wieder zurück.
"Würde vorschlagen, eure Anführer treffen sich hier mit mir, damit ich nicht alles rausschleppen muss - oder mehrfach erzählen. Bis dahin bring ich die Pläne auf aktuellen Stand. Einverstanden?"
Warum war sowas immer nur für die Anführer bestimmt? Zählte da jetzt Sheng auch wieder mit dazu? Als ob die automatisch das beste Verständnis für Kriegsführung hätten. Aber gut, sie wollte sich da nicht einmischen. Zwei der drei „Anführer“ waren Personen, denen Léo halbwegs vertraute, also ging das schon klar.
„Einverstanden. Zwei sollten noch flach im Zelt liegen...und der andre wird auch aufzutreiben sein...Ich schick sie zu Dir.“
So etwas wie ein Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht, als sie sich nochmal kurz umblickte.
„Auch wenn ich verstehe, warum Du hier gerne Deine Ruhe haben willst... Etwas frische Luft kann Dir sicher nicht schaden und oben läuft gerade die größte Party im Umkreis von vielen Meilen. Wer weiß, ob wir jemals wieder eine erleben können... nur so als Idee nach eurer Planbesprechung.“
Sie zwinkerte und tippte auf die Spirale in ihrer Unterlippe.
„Dann kann ich Dir erzählen, wie wir die Vultures zu Freunden und ich selbst die Anführerin zur Schwester gemacht habe.
Vielen... Dank nochmal für das Bild und ... wir sehen uns.“
Das war keine Floskel, sondern Aufforderung und Versprechen zugleich.
Eilig wandte sie sich um und machte sich auf den Rückweg durch das kleine Labyrinth des Bunkers.
Irgendwie ging es ihr im Moment seltsam gut. Normalerweise würde sie einen halben Anfall bekommen, einen verkackten Botengang zu erledigen. Doch jetzt musste sie sich nichtmal überreden, dass es wenigstens ihr Vorhaben voranbrachte, sondern schlicht ein Gefallen für eine sehr alte wiedergefundene Bekannte war. Die ihr mit Nichts als Freundlichkeit begegnet war, obwohl sie sich so verändert hatte.

Die kühle Nachtluft war geschwängert von den Geräuschen und Gerüchen der Feier.
Ihr Inneres wollte sich sofort dazu gesellen, tanzen, trinken und einfach die Sau rauslassen. Ihr Körper wollte endlich Schlaf. Doch ihr Verstand lenkte sie zunächst wieder zum Zelt mit Hju und Seeker, die sie gleich mit Vergnügen hochtreten würde.
Wenn sie noch im Zelt gewesen wären.
Wundervoll, es wäre ja auch zu einfach gewesen, wenn sie nicht ewig nach Jedem hätte suchen müssen.
Von der Vulture-Anführerin war keine Spur mehr dageblieben, Guapos Habseligkeiten und sein Shirt lagen immernoch da. Merkwürdig, aber vielleicht hieß das auch, dass er nur kurz verschwunden war und gleich wiederkam.
Sie griff nach der Biblia, die auf dem deutlich kleineren Haufen lag und...aus der Ketten hingen. Im Aufstehen klirrten diese sacht, einem Windspiel gleich, gegeneinander.
Jemand war einfach an ihr Zeug gegangen. Schnell steckte sie das Buch weg, schritt nach draußen, wo der tote Álvaro angelehnt lag und durchsuchte ihn schnell. Doch hier schien nichts abhandengekommen oder dazugelegt worden zu sein. Allerdings fiel dabei ihr Blick auf die Souvenire aus Australien, die sie selbst nie benutzt hatte.
Warum schleppte sie sie eigentlich die ganze Zeit mit sich herum, wenn es hier einen Haufen Schützen gab?
Noch einmal blickte sie sich um, doch von Hju immernoch keine Spur. Hatte sich der alte Mann etwa halbnackt in die Feier gestürzt?
Bei dem Gedanken musste sie grinsen, das würde sie zu gerne sehen.
Mit großen Schritten näherte sie sich dem Getümmel, um schleißlich an einem der großen Feuer anzukommen, an denen sich eine kleine Gruppenversammlung eingefunden hatte.
„Ey, hat Jemand Seeker gesehen?“, rief sie niemandem bestimmten zu. Sie hasste Versteck- und Suchspiele.
Dann fiel ihr Blick auf Sheng und Evi, die andächtig nebeneinander hockten.
„Hey, Sheng!“, brüllte sie ihm entgegen, „Dein Typ ist von der Red Witch gefragt, da hinten im Bunker. Sie möchte gerne über das Forschungszentrum und unseren Kampf mit den Anführern reden... keine Ahnung, es gibt hier sicher Leute, die Dich für einen Anführer halten, also sag ich’s Dir...und wo ist überhaupt Hju?“
Léo ließ ihren Rucksack unsanft von der Schulter plumpsen, es klirrte an ihrem Hintern. Schnell fasste sie danach und erinnerte sich just wieder an das Buch, an dem sich Jemand vergriffen hatte.
Beim Aufklappen fielen ihr drei Metallovale, die an den Ketten hingen, entgegen. Auf dem obersten stand „Lancaster“
Was zum...?
Wieso legte gerade Guapo ihr sowas in ihre (geklaute) Bibel, wo er an sich schon nichts zu suchen hatte?
Ungläubig klappte sie den Zettel auf, der um die Mettallteile geschlungen war.

Hallo Léo,
ich weiss nicht wann du das hier liest. Vielleicht bin ich schon weg, vielleicht bin ich noch da.
Etwas muss ich dir allerdings noch sagen, bevor ich drauf-

Sie brach ab und sah sich mit einem ganz flauen Gefühl im Magen um. Das konnte er nicht machen.
Ihre Stimme überschlug sich fast, als sie erneut, nun deutlich besorgt rief:
„Wo, verdammte Scheiße ist Hju!?!
...“
Ihre Inspizierung der versammelten Leute endete mit den Beiden, hinter denen sie von Beginn an zum Stehen gekommen war und die immernoch wild herumknutschten.
„Und was glaubst Du hier eigentlich, was Du mit Haile machst, Muchacho?“
Léo war auf 180.

Caro
12.11.2015, 15:08
„Und was glaubst Du hier eigentlich, was Du mit Haile machst, Muchacho?“

Große, goldene Augen, die erschrocken zu der Latina aufblickten, die offensichtlich vor Wut kochte. Dunkle Augen, immernoch leicht geschlossen, die diese merkwürdige, blutüberströmte Frau gar nicht einordnen konnten.

"..."
"...!"

Während die Vultures immer heftiger feierten und die ersten jungen Krieger schon umgekippt waren, war das Kultistenmädchen immer wieder in Raouls Umarmung versunken. Mal tanzte sie mit Kerosa und den anderen Plünderern, mal wurde sie von ihm gepackt und vor purer Lebensfreude schwindlig geküsst. So auch jetzt - sie hatte gar nicht mitbekommen, dass Leo wieder aufgetaucht war.

"Du lässt sofort deine dreckigen Griffel von meiner Hermana, oder ich reiß dir jeden Finger einzeln ab, klar, Muchacho? Und WO VERDAMMTE SCHEISSE STECKT HJU?!"
"...LEO!"
"Nichts mit LEO, Señorita! Für so einen Scheiss bist du entschieden zu jung, und er entschieden zu alt. Und überhaupt, wo hast du überhaupt gesteckt, ich hab mir Sor..."
"....!"

Leo schäumte. Haile funkelte sie wütend an, trotzig geradezu. Sheng und Evi warfen sich einen Blick zu, und Hailes Ziehvater stand auf, klopfte sich den Dreck des Bodens ab und sprach dann mit seiner unendlich beruhigenden Stimme auf Leo ein.

"Wenn ich mich recht entsinne und richtig rechne, dürfte Haile ungefähr 16 sein. Und du Raoul, du bist...?
"18."
"18, siehst du, kein Grund zur Sorg...."

Aber Leo hatte noch nicht einmal richtig begonnen...

Mephista
12.11.2015, 15:24
"Wenn ich mich recht entsinne und richtig rechne, dürfte Haile ungefähr 16 sein. Und du Raoul, du bist...?
Was mischt sich der Pseudo-Anführer dieses verkackten Kaffes mit seiner scheißfreundlichen Stimme denn auf einmal ein? Sie redete hier mit Haile und ihrem potentiellen Vergewaltiger, nicht mit irgendeinen Shingshangsheng.
Der ist ja schlimmer als Kerosin...
"18."
"18, siehst du, kein Grund zur Sorg...."
" iLargo, chinito , o serás el siguiente! (Verpiss Dich, Schlitzauge, oder Du bist der Nächste!)

Das hier ist ein verkacktes Privatgespräch, also wenn Du Deine Cojones für Deine Liebste behalten willst, dann bewegst Du Deinen Arsch in den Bunker da, da ist die Einsatzzentrale der Forschungseinrichtung. Die will mit euch reden. Mit den Anführern, und das stellst du ja dar, anscheinend. Und das Alles am besten ein bisschen rapido!“

Vor Wut bebend starrte sie Sheng noch einen Moment, ehe sie sich wieder ihrem eigentlichen Ziel zuwandte.

"Und DU..."
Léo hielt inne.
Ihre Augen hefteten sich einen Augenblick zu lang an die kleine Kette, die er trug und auf der der Name „Helena“ eingraviert war. Ebenso den neuen Halsanhänger um den Hals von Haile, die sie immer immernoch sauer anfunkelte.
So unglaublich sauer.
Waren die beiden etwa...?
Kurz glitt ihr Blick über die übrigen Anwesenden der Runde. Anscheinend ja. So wie guggten, waren sie wohl live dabei gewesen.
Wieso schmerzte es sie so, dass Haile es nicht wichtig gewesen war, dass sie sowas auch miterlebt? Sie hätte sich das eigentlich denken können.
Nichtmal so beliebt wie Fußpilz, nein, so beliebt wie Genitalherpes.
Eigentlich klar.
Auch wenn sie sich gerade bei Haile eigentlich so sicher war, dass zumindest etwas Sympathie erwidert wurde.

Sie schluckte kurz, atmete dann tief durch und ging vor Raoul in die Hocke. Die giftigen Seitenblicke von Haile und den anderen Gaffern ignorierte sie gekonnt.
Léo packte den jungen am Oberteil und zog in zu sich, bohrte ihre nun tiefschwarz erscheinenden Augen in die seinen. Ein Schatten schien über sie gezogen zu sein, die Wut wich aus ihren Gesichtszügen.
Dann hob sie mit sehr leiser, gefährlich ruhiger, aber zum bersten angespannter Grabesstimme an:
„Pass auf, pendejo... Haile ist Familie für mich und wahrscheinlich viel zu gut für Dich. Aber wenn sie Dich mag, okay...
Aber ich schwöre Dir eines, und präg Dir meine Worte gut ein... Wenn Du sie unglücklich machst, dann sind herausgerissene Finger noch das, was Du Dir am meisten wünschen wirst... Ich kenne mich sehr gut mit der menschlichen Anatomie aus, denn ich kann nicht nur Menschen umbringen, ich esse sie auch verdammt gerne. Weide sie aus, würze sie, röste sie knusprig...das volle Programm. Und glaube mir, ich habe schon Leute gegessen, die mir wesentlich mehr am Herzen lagen als Du es jemals wirst...
Also, wenn ich mitbekomme, dass Du Haile zum Weinen bringst oder irgendwie sonst Schmerz jedweder Art zufügst... dann wirst Du Dich nirgends verstecken können... ich habe schon die halbe Welt gesehen und kenne Leute... außerdem habe ich die Angewohnheit, Sachen, die ich mir in den Kopf gesetzt habe, zu Ende zu bringen und wenn es 20 Jahre oder mehr dauern sollte...“
Raouls Oberteil wurde freigegeben; Léo erhob sich wieder.
„Also pass verdammt nochmal gut auf sie auf, Cabrón..sie ist was ganz Besonderes...“

MeTa
12.11.2015, 17:10
Jedes einzelne Wort, das ihre Freundin ihr gab, hatte sie so auch gebraucht, wenn es auch nicht dabei half, den Fluss an Tränen einzudammen. Evi war für die Sterbende da, mehr konnte sie sich nicht wünschen. Sie versicherte ihr, Unvollendetes in ihrem Namen zu erledigen - ein beruhigender Gedanke. Und doch gab die Kämpferin Eryn die Hoffnung, es gegen sämtliche Wahrscheinlichkeit irgendwie schaffen zu können.

So lag die Bardame eine Zeit lang in den Armen der First Lady, deren Liebe immer wieder eher hilflose, mitleidige Blicke zu den beiden warf, während er ähnlich eng neben Evi saß wie die Irin selbst. Sie konnte nicht ausmachen, wie viele Minuten vergingen, doch mit jeder wurde die Kälte etwas weniger. Die Entspannung und die guten Gedanken halfen dabei, den Ausbruch der Krankheit von sich zu halten. Doch die kleine Idylle sollte gestört werden.

Leo trat an die kleine Gruppe der vier Liebenden und Eryn heran und provozierte, nein, drohte Sheng und Raoul mit einem Feuer, dass andere selbst im Todeskampf gegen Feinde nicht zeigten. Wie konnte sie es wagen, diese Menschen für Nichts so anzugehen, nachdem sie sich bereits geweigert hatte, sie zu retten? Dieses egoistische Stück.

Neben sich konnte die ehemalige Kellnerin ihre Freundin schnauben hören. Die 25-Jährige richtete sich noch im Sitzen auf und erkannte, dass die Halb-Vulture vor Wut fast zitterte. Wäre da nicht Sheng gewesen, der seine Finger in beruhigender Manier um die Oberarme der Amazone legte, um sie zu beruhigen und im Notfall sogar zurück zu halten - mit wahrscheinlich ausbleibendem Erfolg - wäre sie wohl auf der Stelle aufgesprungen, um das mexikanische Kaltblut um eben jenes zu berauben.

Die Infizierte stand nun auf, vielleicht zu schnell und abrupt, denn es brachte ihren derzeit schwachen Kreislauf so in Wallung, dass ihr für einen Moment schwummrig vor Augen wurde. Doch diese Schwäche zeigte sie nicht. "Ey, chica!", raunte sie abfällig, ihre miserablen Kenntnisse der fremden Sprache präsentierend. Doch 'chica' bedeutete ihres Wissens nach sowas wie 'kleines Mädchen', und als mehr sah sie die wütende Aggressorin nicht. "Ist ja schön zu hören, wie stolz du auf deinen kleinen Menschenfressfetisch bist, aber du zeichnest dich als die schlechteste Familie der Welt aus, wenn du dem drohst, der deiner Schwester wichtig ist. Und bevor du vor hast, es noch mal zu tun: Wir reißen dir alle dermaßen den Arsch auf, bevor du auch nur eine Hand an Raoul oder Sheng legen kannst. Also nag an deinen eigenen Fingern weiter. Aber lass was übrig, denn ich gehöre bald zu deinem kleinen CLub!" Die Bleiche ihres Gesichts sollte gerade den letzten Satz untermalen Ein leises Grinsen legte sich auf ihre Lippen, deren Farbe langsam schon zu einem Hellblau wurde, als sie Evis Zustimmung in ihrem Rücken spürte, doch auch den sorgenvollen Blick ihrer Freundin bohren spüren konnte. Keiner außer Eryn selbst wusste so sehr wie sie, wie zehrend diese Aktion für sie war. Sie sah aus, wie sich fühlte. Doch sich für ihre Familie einzusetzen, gab ihr im selben Moment auch Kraft.

"Du beruhigst dich besser und konzentrierst deine Wut auf die, die sie treffen sollte. Und quatsch nichts von Privatgesprächen. Niemand hat dich um deine scheiß Meinung gebeten."

Gendrek
12.11.2015, 17:10
Seine Brust bebte durch das unruhige und vollkommen unrythmische Atmen.
Was zur Hölle ist nur bitte los mit ihm? Er hatte doch sonst keine Probleme damit anzupacken und Scheiß zu erledigen. Es war als würde er sich selbst jedes Mal in die Eier und den Kopf gleichzeitig treten. Nur so konnte er sich zumindest die Aktionen erklären die er gerade abzog. Weit entfernt von jemandem mit einem Blumenkohl als Gehirn waren die jedenfalls nicht.

Jetzt stand er hier. 65 verfickte Jahre alt. Kein Hemd. Keine Socken. Nur eine billige Jeans am Arsch kleben die vermutlich auch noch von Fawyers extrem schlecht, wenn überhaupt, bezahlten Personal zusammengenäht wurde. Fawyerjeans, genäht von traurigen ••••nhänden. Fucking A.

Stumm stand er am Wasserloch, in dem früher Golfer einen Ball nach dem anderen versenkt haben und irgendwelche armen Schweine zum Tauchen gejagt haben.
Vermutlich war das trotzdem noch ein Traumjob gewesen. Die meisten der Ballsammler hier kamen höchstwahrscheinlich aus Mexiko und waren froh genug, dass die wahnsinnige Knarren-Junkies sie nicht umgeballert haben.

Während das hier also früher ein Ort war an dem sich reiche Snobs aufgeregt haben, dass José ihnen den Job geklaut hat, kein Englisch spricht und es wagt das ganze für weniger Lohn zu machen als es überlebensnotwendig gewesen wäre... jetzt sah das ganze hier recht friedlich aus.
Friedlich genug um sich vielleicht auch mal zu waschen.
Hugh sah sich gerade das erste Mal selber im grauen Schein des Mondes und... heilige Scheiße was haben die beiden bitte mit ihm angestellt?
An seiner Brust und seinen Armen klebten dicke, dunkelrote und krustige Rinsäle an Blut. Seine Schultern waren komplett davon bedeckt und immer noch leicht verschmiert.

So einfach wie er vorhin in seine Hose reingekommen ist, so schnell kam er auch wieder heraus. Nur wenige Sekunden später wurde die Nacht von einem lauten Platscher erfüllt. Mit dem Kopf voran und ausgestreckten Armen tauchte der Schauspieler in das kalte Nass ein.
Wie schon in Shengs Hope ließ sich der Anführer durch das Wasser treiben, drehte sich noch unter der Wasseroberfläche herum und ließ sich, Bauch voran, nach oben treiben.
So trieb er nun, wieder auf der Wasseroberfläche, auf dem See herum. Den Kopf halb eingetaucht, die Ohren unter Wasser.
Er konnte es fühlen. Das vibrierende, kühle Nass.
Er konnte es hören. Das Trommeln und Feiern der Vultures. Bass und Rhytmus schwangen durch die Nacht, trieben sich durch den Boden, ins Wasser und direkt in den Gehörgang des vom Leben gezeichneten Hugh Jackman.

Minuten vergingen in denen er einfach die Ruhe genoss. Doch er hatte wirklich nicht ewig Zeit.
Er musste wieder zurück, es gab noch so viel zu tun, so viel vorzubereiten.
Wenn er draufgehen würde... würde er wenigstens etwas Schönes zurücklassen wollen.
Der Schauspieler tauchte seinen Körper langsam unter Wasser und schwamm wieder zurück an die Stelle wo er eingetaucht war.

Da er kein Handtuch hatte, strich er sich das Wasser einfach von den Beinen hinab. Tropfen um Tropfen presste er dabei aus der Behaarung seiner Beine hinaus, ehe er sich wieder seine Hose anzog.
Noch einmal blickte er auf den See, der so wundersch...

Der See, der vorhin noch dunkelblau, fast schon schwarz im Licht der Nacht erstrahlte sah nun leicht anders aus.
Denn genau dort wo Hugh getrieben hatte schwamm nun eine rote Schicht.
Das war postapokalyptischer Vandalismus in Reinstform. Geil.

Seine nun nicht mehr nackten sondern auch nassen und kalten Füße, trugen ihn langsam dahin wo das Geräusch der Feier lauter wurde.
Doch auch etwas anderes wurde lauter.

"Ey, chica! Ist ja schön zu hören, wie stolz du auf deinen kleinen Menschenfressfetisch bist, aber du zeichnest dich als die schlechteste Familie der Welt aus, wenn du dem drohst, der deiner Schwester wichtig ist. Und bevor du vor hast, es noch mal zu tun: Wir reißen dir alle dermaßen den Arsch auf, bevor du auch nur eine Hand an Raoul oder Sheng legen kannst. Also nag an deinen eigenen Fingern weiter. Aber lass was übrig, denn ich gehöre bald zu deinem kleinen Club!"

Da waren sie also alle versammelt. Also... mehr oder weniger alle. Eryn, Evi, Haile, Raoul, Sheng, Léo.

"Du beruhigst du dich besser und konzentrierst deine Wut auf die, die sie treffen sollte. Und quatsch nichts von Privatgesprächen. Niemand hat dich um deine scheiß Meinung gebeten."

Mit einem Ausdruck von leichter Angepisstheit, also dem Status Quo, kam Jackman auf die Gruppe zu und nachdem was Eryn sagte und so wie sie aussah musste Jackman nur 1 und 1 zusammenzählen. Er hatte den Scheiß schon oft genug gesehen. Jeder sah mal scheiße aus. Aber Scheiße aussehen und laut rausposaunen bald an Menschen zu nagen?

"Und einige andere reißen dir den Arsch auf wenn du bald keine scheiß Meinung mehr hast, sondern uns deine Zähne in den Arm rammen willst. Meine Fresse, könnt ihr mal alle die Luft anhalten und nicht euch nicht aufführen wie ein verkackter Pimmelverein?"

Hugh schaute mit wütendem Schnauben Eryn direkt an ehe er in die Gesichter der Gruppe blickte.
Hier herrschte gerade nicht nur 7 Tagen schlechtes Wetter Stimmung. Hier herrschte gerade ne Stimmung als wäre den Leuten ne Jauchegrube in die Fresse explodiert.

"Bevor wir uns also zerhacken... könntet ihr einfach mal durchatmen?"

Daen vom Clan
12.11.2015, 18:50
Sheng war überrascht, wie aggressiv und hasserfüllt die junge Frau vor ihm war, aber dann wurde ihm klar, dass es wahrscheinlich Furcht vor dem Verlust war, die sie umtrieb und sein Blick wurde weich und voller Mitgefühl als Leo ihn musterte und er lächelte sie an.
„Es ist in Ordnung, Leo. Sei ohne Sorge. Du bist hier unter Freunden, im Kreis deiner Verbündeten. Ich habe keine Ahnung, was dir vorhin so Schlimmes widerfahren ist, dass du im Moment so aufgeregt bist und dein Herz so blutet.“
Dazu hob er beruhigend die Hand und spürte einen schlimmen Stich von Schuld, wahrscheinlich hatte die zornige Latina gerade einen schlimmen Verlust erlitten oder gerade eine übel zugerichtete Leiche gefunden, während sie hier getanzt und sich geliebt hatten.
Und ihm wurde klar, dass er sie tatsächlich einige Zeit lang nicht gesehen hatte, sie war verschwunden, kaum dass sie hier angekommen waren und in dieser Zeit musste ihr Grausiges widerfahren sein, anders war sein Verhalten nicht zu erklären.

Raoul starrte die Latina vollkommen verdattert an und sofort zog er seine Hand von Haile zurück, nachdem sie ihn gepackt hatte
Er war vollkommen verwirrt, vor einem Augenblick lag er noch zum ersten Mal in den Händen der Frau, die ihm wirklich etwas bedeutet hatte und dann war dieser Racheengel über ihn hereingebrochen und bedrohte ihn für etwas das er noch nicht einmal getan hatte. Aber es verletzte ihn zutiefst, dass sie offensichtlich glaubte, er wäre dazu in der Lage.
Raoul kannte sie nur flüchtig, sie hatten bisher kaum ein Wort miteinander gewechselt, er blinzelte, sie sah aus wie eine Vulture und war offensichtlich eine Freundin von Haile, seiner Haile.
Der junge Dieb hätte nicht sagen können, was ihn so verwirrte, aber er hob entschuldigend die Hände und blickte sich unsicher um, im Moment vollkommen verwirrt, was da über ihn gekommen war ,aber für ihn war jedes Gefühl von Romantik verschwunden, er fühlte sich eher so, als hätte er schon wieder einen Fehler gemacht. Betroffen stand er auf, blickte zu Boden, als würde er es nicht wagen, in das Antlitz dieser Rachegöttin zu blicken und lehnte sich weiter weg gegen einen Baum, dort, wo Kerosa und Thorn standen, die die Szene ebenfalls betrachtet hatten.
Kerosa grinste und legte dem Jungen den Arm um die Schulter und flüsterte genau so laut, dass es jeder hören konnte: „Junge, lass den Motor nicht streiken. Leo ist bei Berggorillas aufgewachsen. Die zeigen so ihre Sympathie. Außerdem hey, sie weiß, dass du einer von den Bösen bist, das hat die Misses Banana schon ganz gut durchschaut.“ Dabei nickte sie eifrig und versuchte ernst zu bleiben, während Thorn nur breit grinste, als Raoul genervt mit den Augen rollte und den Arm von Kerosa von seiner Schulter strich um dann das zu tun, was er Zeit seines Lebens schon immer gemacht hatte – er war weg gelaufen und hatte gewartet, bis der Sturm sich gelegt hatte. Haile war Kerosa einen wütenden Blick zu, doch diese grinste nur frech und breitete die Arme in einer entschuldigenden Geste aus.

Dann hatten Eryn und Lancaster, der sich nun Hugh nannte und tatsächlich dem Schauspieler glich wie ein Ei dem Anderen, gesprochen und Stille hatte sich über die Streitenden gelegt.
Der Bürgermeister war froh, dass Hugh wieder aufgetaucht war, er wollte ihn schon seit Stunden suchen und ihm im Namen aller Menschen danken, die er befreit hatte, und das war eine riesige Anzahl. Sie alle hätten wissen sollen, was für Helden sie sind, aber dazu war es nicht gekommen durch das plötzliche Auftauchen der Vulture und der aggressiven Haltung der Bewohner von Shengs Hope seiner Ziehtochter gegenüber.

Schließlich sprach Sheng in die Stille hinein. Wie immer voller Zuversicht, nun da er nicht glauben wollte, dass sich ihr Glück jetzt noch einmal würde wenden können, wo sie alle vereint waren.
„Es ist gut, dass du da bist, Leo und für dich, Hugh, gilt dasselbe. Ich kann und mag mir nicht vorstellen, welche grauenvollen Schrecken ihr habt erdulden müssen, während ihr diese Mission, für die ich euch ausgesandt habe, für die Welt, für die Siedlung und auch für mich erledigt habt. Es ist bekannt, dass ich kein großer Kämpfer bin, sonst wäre ich der Erste gewesen, der sich gemeldet hätte, aber es steht zu befürchten, dass ich keine große Hilfe gewesen wäre. Wofür auch immer ich verantwortlich bin, Leo, es tut mir leid. Womit auch immer ich deinen Zorn auf mich gezogen habe – ich denke, wir werden das zu gegebener Zeit regeln.“

Er blickte sie nun fest und entschlossen a, suchte ihren Blick. „Doch du bist nicht alleine auf dieser Welt. Du willst den Menschen helfen, die du liebst? Dann zerstöre nicht was sie haben, jetzt, in den Momenten vor der Schlacht. Haile hat unglaubliches erlitten und Evi hat mir von ihren Taten berichtet. Sie macht mich zum stolzesten Vater auf dieser kleinen Erde, die uns geblieben ist. Und wenn ihr Lohn ein Kuss von dem Jungen sein soll, dann gönne ich es ihr von Herzen. Nicht jeder ist so mutig wie du, Mädchen, nicht jeder kann so sehr und fest auf seine Stärke vertrauen. Für uns war und für uns ist dieses Fest wichtig gewesen. Damit wir Mut schöpfen können um morgen zusammen zu kämpfen. Ich hätte diesen Moment, in dem wir uns endlich in aller Ruhe sehen, gerne genutzt, um euch Beiden noch mal meinen Dank auszudrücken. Ihr seid gekommen, uns zu retten und habt uns in dem Moment der größten Schwäche geholfen. Ich weiß nicht, ob es Shengs Hope je gelingen wird, diesen Gefallen zu erwidern. Doch wenn es etwas gibt, dann tretet einfach an mich heran. Den Ort gibt es nicht mehr, mein Lebenswerk wurde zerstört. Aber noch lebe ich und mit jedem Atemzug kann ich zumindest versuchen, den Traum am Leben zu erhalten. Und mich erkenntlich zeigen. Egal was es ist.“

Leo hatte schon wieder Luft geholt, eine mehr als steile Zornesfalte, ein neuerlicher Ausbruch eines Vulkans, doch Sheng lächelte entwaffnend, durchschaute sie augenscheinlich und kam ihr zuvor, indem er sagte: „Außer es ist der Wunsch, dass ich endlich aufhöre zu reden. Das MUSSTE ich sagen. Es war das Wichtigste, was ich zu sagen hatte. Nicht jeder hier weiß es zu schätzen, viele haben Furcht. Doch wer hier noch lebt und atmet aus unserer Siedlung, der verdankt es euch.“

Er blickte sich nun wieder um, gestrafft und stolz, sein Blick streifte Evi und er bemerkte, sie jegliche Lust, jegliches Wunsch einander zu umgarnen, nun verschwunden war und sie durch Leo allesamt wieder in den Ernst des Lebens zurück katapultiert worden waren. Nun gut, dann würden sie also an die Arbeit gehen. „Du hast dir also den Bunker angesehen und dort Jemanden getroffen? Einen Soldaten? Und dort sollen wir vorstellig werden? Das war sehr gute Arbeit, den Bunker zu finden. Unsere Leute haben ihn wohl einfach als verlassen eingestuft. Da trennt sich die Spreu wohl vom Weizen.“, grinste er.

Er blickte sich um, suchte den Blick von Hugh und Evi, dann auch von Eryn und Haile. „Wollen wir uns das gemeinsam ansehen? Zusammen den letzten Plan angehen? Gleichberechtigt?“

Shinshrii
12.11.2015, 19:43
Eine Party? Nachdem Leo sich zum Gehen gewandt hatte, runzelte Ellen noch zweifelnd die Stirn und beobachtete durch die Kameras, wie die Latina sich auf den Rückweg machte. Als die Bunkertür dann hinter ihr zufiel, ließ Ellen die Schultern sinken und atmete tief durch, als ein Teil der Anspannung der letzten Minuten von ihr wich. Puh... das lief tatsächlich so gut wie erwartet. Rasch schälte sie sich aus der abgewetzten Militärjacke, die - wie ein Schnuppern daran schnell klarmachte - doch ein wenig von dem recht reifen Aroma Leos angenommen hatte, und machte sich dann daran, auch die Kevlarweste auszuziehen, die sie darunter getragen hatte. Und es lief um Längen besser als ich befürchtet hatte.

Rasch huschte sie nach unten zu ihrem Spind, und verstaute die beiden Kleidungsstücke dort zusammen mit dem Rest ihrer Scavenger-Ausrüstung. Sie hatte das abgewetzte Outfit nur deshalb getragen, weil sie angesichts der den Bunker ignorierenden Menge - hatte Enigma ihre Einladung etwa nicht richtig weitergegeben? - drauf und dran gewesen war, selbst nach draußen zu gehen und sich die Verantwortlichen zu suchen. Jetzt aber, wo die Führer dieses Trupps da draußen sie in ihrem eigenen Refugium aufsuchen würde, war etwas anderes wesentlich... angemessener.

Wieder oben in der Abhörzentrale angekommen räumte sie eine der vielen Pinwände an der Wand frei, und befestigte die zuvor ausgedruckten Pläne daran. Ein paar Notizen und Textmarker-Striche später, zufrieden mit ihrem Werk, wandte sie sich dann den restlichen Vorbereitungen zu.

Nachdem der Raum für die Ankunft ihrer Besucher angemessen präpariert war, nahm sie an ihrer Workstation Platz und rief das Log auf.
"Outpost 1Alpha, dritter November 2033, Eintrag zwei. Der kryogenische Tank mit Subjekt 'Adam' ist wie im vorgestrigen Logeintrag angekündigt am heutigen Abend beim Außenposten angekommen, begleitet von einer Milizgruppe aus der Siedlung 'Shengs Hope'. Wilder Stamm 'Vultures' als augenscheinliche Verbündete hinzugestoßen. Erste Kontaktaufnahme positiv verlaufen, Briefing zur aktuellen Lage erfolgt in Kürze. Angesichts der Personenzahl erscheint erfolgreicher Vorstoß zum Forschungszentrum möglich, wenn auch unwahrscheinlich. Feindkontakt mit Cult of Vision am morgigen Tag erwartet." Ellen seufzte und rieb sich die Augen. Wie groß war überhaupt die Chance, dass diese Aufnahmen nochmal jemand anhören würde? Falls das morgen schiefgeht, mit Sicherheit Null. Ich bin hier so nah dran an der Station, hier wird mit Sicherheit alles vom Kult überrannt. Trotzdem, falls der Außenposten lange genug unentdeckt bliebt... "Automatische Notfalldurchsagen für den Fall der Niederlage sind eingesprochen und zur Sendung vorbereitet. Bleibt das Trägersignal vom Forschungszentrum aus, erfolgt die Umschaltung auf Notbetrieb auf den folgenden Frequenzen: .... ...."

Mivey
12.11.2015, 20:08
Howard kümmerte sich praktisch den ganzen Tag um die unzähligen Verwundeten von Shengs Hope. Er wusste, dass sie nur einige Tage unter der Hand der Kultisten leben mussten, doch sowohl der Angriff, als auch die Reise zurück und schließlich das Leben in Gefangenschaft hatten von vielen einen hohen Tribut verlangt. Die meisten offenen Wunden kamen zwar nur von den letzten Tagen. Alles ältere war offensichtlich selbst-verheilt, ohne richtige Behandlung. Einige davon würden wohl unschöne Narben abgeben, aber das war in dieser Welt wohl das harmloseste. Soweit er feststellen konnte, litt auch niemand unter einer eitrigen Wunde.

Nachdem er schließlich alle, die bereitwillig zum ihm gekommen waren angesehen hatte, verwies er sie auf die kleinen Seen des Golfsplatzes. Einige folgen den Anweisungen nur wiederwillig, waren zu müde und wollten wohl direkt schlafen, oder zumindest jegliche Bewegung vermeiden. Aber auch sie waren nach dem kurzen Eintauchen im kalten Nass froh darüber. Howard wusste, dass Gesundheit nicht nur ein physischer Faktor war, und eine solche Katharsis würde ihnen sicher helfen die Ereignisse zurück zu legen und sich für morgen vorzubereiten.

Er war dabei so beschäftigt, dass er die Rege Aktivität der anderen nur halb mitbekam. Er konnte natürlich verstehen wie schwierig es sein muss, in so einer Situation auch noch die ganze Familie dabei zu haben. Die Angst des Versagens war da doppolt so groß, wohl aber auch die Hoffnung eines Sieges.

Nach getaner Arbeit packte er langsam seine Sachen zusammen. Es war nicht mehr alzu viel übrig, aber falls morgen alles gut ging und sie alle sicher im Labor unterkommen sollten sie dort wohl sowieso bessers Equipment haben, so hoffte Howard jedenfalls. Auf jeden Fall würden sie wohl für eine Weile dort bleiben, es wartete ja für viele Dorfbewohner keine Heimat mehr, alles war zerstört.

Er legte sich unter einen der Bäume des alten Golfparkes. Er hörte die Blätter rauschen von den gelegentlichen Windböen. Er war zwar im Windschatten des Baumes, spürte aber auch den stechend kalten Zug. Es würde wohl nicht mehr lange bis zum Winter dauern. Es war ruhig hier, es wirkte wie ein wunderschöner Naturpark, nur die gelegentlichen Hügel und die Reste des ein oder anderen Wagens ließen ein geschultes Auge erkennen was dieser Ort in der alten Welt gewesen war.

Er hörte entfernt die anderen in der Gruppe. Zum Teil klang es freundlich, aber auch einige disharmonische Töne waren dabei. Einige Worte konnte Howard sogar ausmachen. War das Eryns Stimme? Angesichts der enormen Anspannung, die auch Howard selbst fühlte, war es wohl nur verständlich. Für ihn war es eigentlich recht einfach, er hatte sein ganzes Leben darauf gewartet, er musste in dieses Labor. Beenden was er all diese Jahre begonnen hatte. Und danach? Würde er sich endlich ausruhen, als ihm die Augen plötzlich schwer wurden.

Mephista
12.11.2015, 20:25
https://www.youtube.com/watch?v=1udNMLoZgrM


Léo hatte im Moment sowas von keine Geduld mehr.
Die Ketten in der Bibel , die sie noch immer umklammerte, klirrten sanft vor der bebenden Anspannung, in der sie sich befand.
Ihr einziger klarer Gedanke war, dass sie unbedingt Hju finden musste, bevor dieser sich in das verdammte Minenfeld schmiss oder noch Schlimmeres. Dabei am besten auch noch Seeker, damit sie keinen Anschiss von Ellen bekam.
Léo hatte keine Geduld mehr.
Vor allem nicht für weitere Einmischungen von Leuten, die gerade absolut Nichts zu melden hatten.
Und dann hob Shingshangsheng wieder an. Lächelte ihr kackdreist ins Gesicht. War er irgendwie Jesuchristo oder was, dass er hier den Heiligen markieren musste?
„Es ist in Ordnung, Leo. Sei ohne Sorge. Du bist hier unter Freunden, im Kreis deiner Verbündeten. Ich habe keine Ahnung, was dir vorhin so Schlimmes widerfahren ist, dass du im Moment so aufgeregt bist und dein Herz so blutet.“
Er konnte sich seine Sonnenscheintour sparen. Sie wusste, dass er sie anlog. Jedes seiner verkackten Worte war Kalkül, sie runterzubringen, damit er sie zu irgendeinem Scheiß bringen konnte, den er wollte.
Er hatte überhaupt keine Ahnung von ihr, nicht im Geringsten, also soll er nicht so tun, als wäre er Álvaro und könne mit ihr wie mit einer alten Freundin reden.
"Ey, chica!"
Ihr Kopf schnellte herum und erkannte die bleiche Gestalt Eryns.
Wie hatte sie dieses Wrack gerade genannt?!
"Ist ja schön zu hören, wie stolz du auf deinen kleinen Menschenfressfetisch bist,“
Misch Dich einfach nicht ein, in Sachen, von denen Du absolut keine Ahnung hast...
„aber du zeichnest dich als die schlechteste Familie der Welt aus,“
...das hat sie nicht wirklich gesagt...
kalter Hass wallte in Léo auf. Die Bardame hatte es erfolgreich geschafft, eine essentielle Sicherung in der Latina durchbrennen zu lassen. Niemand sagte ihr, dass sie sich nicht ordentlich um ihre Familie kümmerte.
„wenn du dem drohst, der deiner Schwester wichtig ist. „
Nein, das ist genau das, was man tun sollte. So wurde es schon immer bei den Arellano-Felix gemacht. Die Mädchen waren die kleinen Engel, für die niemand auch nur annähernd gut genug war und das musste man den Mackern auch in’s Gedächtnis rufen.
„Und bevor du vor hast, es noch mal zu tun:“
Ohja, als ob Léo noch mehr Gründe bräuchte, einfach gleich auf sie loszugehen.
„Wir reißen dir alle dermaßen den Arsch auf, bevor du auch nur eine Hand an Raoul oder Sheng legen kannst.“
Klar, allen voran Du, Puta, mit der Macht Deines kränkelnden Hüftschwungs.
Langsam glitt Léos Hand an den Griff ihres alten Freundes Machete. Sie würde es jetzt mit allen hier aufnehmen, wenn es sein musste. Vernunft hatte keinen Platz mehr.
„ Also nag an deinen eigenen Fingern weiter. Aber lass was übrig, denn ich gehöre bald zu deinem kleinen Club!"
....WAS?
Sie war auf dem Weg, ein verkackter Zombie zu werden und hielt es nicht für nötig, das mal irgendwie zu sagen? Wegen der Hoffnung auf das Heilmittel? Gerade deswegen hätte sie es jedem erzählen sollen. Erinnerungen an Alice kamen in ihr hoch.
Der Griff der Machete wurde fest umschlungen, die andere wanderte langsam zu Álvaros Leiche, wo das Survival-Messer schnell gezogen wäre.
Würde diese Gemeingefährliche auch nur eine falsche Bewegung machen, würde sie sie sowas von zu Hackfleisch verarbeiten. Und wenn sie dafür selber von den anderen umgenietet würde, das wäre es ihr wirklich wert.
"Du beruhigst dich besser und konzentrierst deine Wut auf die, die sie treffen sollte.“
Solche wie Dich, genau.
„Und quatsch nichts von Privatgesprächen. Niemand hat dich um deine scheiß Meinung gebeten."
Aber um Deine, oder was?

Was Léo aber wirklich fertig machte, war Evis Ausdruck hinter Eryn. Ihre dritte Hermana. Sie war eindeutig gegen sie, stimmte offenbar komplett mit der Zombine in spe überein.
Diese Wut, dieses Unverständnis der Latina gegenüber.
Es lähmte sie.
Dann vernahm sie neben sich eine Stimme, die fast so etwas wie Erleichterung in ihr auslöste.
"Und einige andere reißen dir den Arsch auf wenn du bald keine scheiß Meinung mehr hast, sondern uns deine Zähne in den Arm rammen willst. Meine Fresse, könnt ihr mal alle die Luft anhalten und nicht euch nicht aufführen wie ein verkackter Pimmelverein?"
Hju stand da mit nichts als seiner Hose und den Blessuren der letzten Luststunden am Leib und blickte sich schnauben und grimmig um.
Er war wieder da.
Nicht auf ewig verschollen, unauffindbar, wie so viele in ihrem Leben.
Es ging ihm gut.
Er hat sich nicht in die Luft gesprengt oder sonstwie unnötig in Lebensgefahr gebracht.
Gott sei Dank.
Der Stein, der ihr vom Herzen fiel und die Wärme, die sich dadurch in ihr ausbreitete, lieferten sich einen harten Kampf mit all dem Hass und der Verletztheit, die sich bereits breitgemacht hatten.
"Bevor wir uns also zerhacken... könntet ihr einfach mal durchatmen?"
Sie hatte hier niemanden, der zu ihr stand. Sie wurde in einem fort ausgenutzt und sonst nur geduldet. Nichtmal Hju, der bis eben noch weglaufen wollte, warum und wohin auch immer. Was sie wiederum auf einer ganz anderen Ebene getroffen und verletzt hatte.

Einfach mal durchatmen, als ob das so einfach wäre.
Léo war so unendlich verwirrt.
Sie wollte Eryn anschreien, leiden lassen, sich wild in den Kampf stürzen.
Sie wollte Haile und Evi an sich drücken und ihnen sagen, wie wichtig sie für sie waren.
Sie wollte Hju in die Fresse hauen für die Scheiße, die er abgezogen hatte und ... dann nie wieder loslassen.
Sie wollte einfach nur, dass dieser Sturm an Gefühlen aufhörte.
Léo verspannte sich noch mehr, jeder ihrer Sinne arbeitete auf Hochbetrieb.
Sie war gefangen in dem Käfig, den sie sich über die Jahre aufgebaut hatte. Es gab für sie an dieser Stelle kein Zurück mehr, Rückzug war eine Schwäche, die sie sich nicht geben wollte und dennoch während der Reise schon viel zu oft anderen zu liebe ertragen hatte.
Andere, die dies offenbar nichtmal wertschätzten.
Kleine, heiße Tränen kullerten ihr aus den Augen, sie schlug Leck, sie war so übervoll von Emotionen..
Hörte Kerosin irgendwas mit „Berggorillas und Sympathie zeigen“ außerhalb ihres Blickfeldes flüstern.
Zuviele Sinneseindrücke, zu sehr veränderte sich die Situation mit jeder Sekunde, ihr System wusste nicht mehr, was sie tun sollte.
Léo fühlte sich in die Ecke getrieben, obwohl es gar keinen Grund dafür gab.

Und genau an diesem Punkt brauchte sie natürlich wieder diesen Kackfreundlichen Reisfresser-Jesus.
„Es ist gut, dass du da bist, Leo und für dich, Hugh, gilt dasselbe“
Blablablabla
“Wofür auch immer ich verantwortlich bin, Leo, es tut mir leid. Womit auch immer ich deinen Zorn auf mich gezogen habe – ich denke, wir werden das zu gegebener Zeit regeln.“
Kapierte er denn einfach nicht, dass sie ihn einfach nicht leiden konnte und garnichts mit ihm zu tun haben wollte? Geschweige davon, dass sie seine verschissene Art so richtig aufregte und ihren Hassmotor weiter antrieb, anstatt auszuschalten, wie er wohl wollte.
Er blickte sie nun fest und entschlossen a, suchte ihren Blick. „Doch du bist nicht alleine auf dieser Welt. Du willst den Menschen helfen, die du liebst? Dann zerstöre nicht was sie haben, jetzt, in den Momenten vor der Schlacht.“
Er hatte echt keine Ahnung. Komplett keine.
„Haile hat unglaubliches erlitten und Evi hat mir von ihren Taten berichtet. Sie macht mich zum stolzesten Vater auf dieser kleinen Erde, die uns geblieben ist. Und wenn ihr Lohn ein Kuss von dem Jungen sein soll, dann gönne ich es ihr von Herzen.“
Nur, dass sie nicht einen kleinen Kuss abbekommen hatte, sondern wahrscheinlich bald eine kleine MiniHaile im Bauch gehabt hätte.
„Nicht jeder ist so mutig wie du, Mädchen, nicht jeder kann so sehr und fest auf seine Stärke vertrauen.“
Okay, sie musste ihm offiziell nicht mehr zuhören. Ihr zu sagen, sie wäre mutig und standfest zeugte so sehr davon, nicht berechtigt zu sein, mit ihr in einem Ton zu reden, als ob er ihr Inneres kennen würde.
Es folgten eh nurnoch Vorwürfe, dass sie irgendwas kaputt gemacht hätte. Und das Fest nicht gebraucht hätte. Na klar, weil Du auch wusstest, dass sie nicht und niemals noch mit dazu stoßen wollte.
Die tiefe Wunde in ihr, die soviele in all den Jahren geschlagen haben, wurde von ihm gerade unbewusst so sehr aufgerissen und mit Salz bestreut.
Das Animalische in ihr wog ab, ob Angriff oder Flucht die bessere Option darstellen würde.

Sie schnappte wütend nach Luft
„Außer es ist der Wunsch, dass ich endlich aufhöre zu reden.“
Ja, puta madre, cabrón, halt. Endlich. Das. Maul!
Aber natürlich redete er munter weiter. Folterte sie besser als es Mary damals auf Léos Drogentrip vermochte zu tun.
Er wandte sich mit irgendwelchen Fragen an sie, doch sie hatte sich entschieden. Hier waren Leute dabei, die zu ihrer Familie zählten für sie, ein Angriff war bescheuert.
„Danke, maracón, dass Du mir durch die Blume gesagt hast, dass ich eure schöne Stimmung kaputt gemacht habe, weil ich mich gesorgt habe...Aber weißt Du, nein, wisst ihr Alle?
Ich mache das, was Hju anstellen wollte, was weiß ich warum:
Ich bin weg. Verpisse mich, lasse euch in Ruhe.
Das wollt ihr doch. Macht euren Scheiß, ich mach meinen, wir sehen uns vielleicht bei der Schlacht, aber ernsthaft, ich habe keinen Bock mehr.
Ihr hasst mich doch eh alle, also, adiós...“
Schluchzte sie Sheng und der Runde entgegen, schulterte sich Álvaro und stapfte davon.
Sie hätte sich niemals auf diese Scheiß Reise zusammen mit der Gruppe einlassen sollen. Sie hätte ihren Weg allein gehen sollen.

Gendrek
12.11.2015, 20:52
Die ganze Situation ging gerade dermaßen von den Gleisen, dass man sich einfach nur wünschte man könnte in eine Zeitmaschine springen und den ganzen Scheiß von vorn beginnen.
Was zum Fick ist hier bitte abgegangen, dass abgefucktes Drama entstand? Warum musste jeder Furz zu irgendeinem Staatsakt aufgeblasen werden damit am Ende wieder alles schön eskalieren kann?
Hugh hatte es so dermaßen satt. Wenn es nicht die Zombies waren die einen zerfleischten, dann schafften die Gruppen an Überlebenden es halt immer selbst.
Jedes einzelne verfickte Mal.

Er hörte sich, angespannt atmend, jedes einzelne der Worte von Sheng an.

„Außer es ist der Wunsch, dass ich endlich aufhöre zu reden. Das MUSSTE ich sagen. Es war das Wichtigste, was ich zu sagen hatte. Nicht jeder hier weiß es zu schätzen, viele haben Furcht. Doch wer hier noch lebt und atmet aus unserer Siedlung, der verdankt es euch.“

Sheng drückte einfach nur den Rücken durch und blickte alle stolz an.

„Du hast dir also den Bunker angesehen und dort Jemanden getroffen? Einen Soldaten? Und dort sollen wir vorstellig werden? Das war sehr gute Arbeit, den Bunker zu finden. Unsere Leute haben ihn wohl einfach als verlassen eingestuft. Da trennt sich die Spreu wohl vom Weizen.“

Er blickte sich um, suchte den Blick von Hugh und Evi, dann auch von Eryn und Haile.

„Wollen wir uns das gemeinsam ansehen? Zusammen den letzten Plan angehen? Gleichberechtigt?“

Hugh schnaubte und hätte gerade am liebsten seine gesamte Gedankenwelt vor allen Anwesenden ausgekotzt.

„Danke, maracón, dass Du mir durch die Blume gesagt hast, dass ich eure schöne Stimmung kaputt gemacht habe, weil ich mich gesorgt habe...Aber weißt Du, nein, wisst ihr Alle?
Ich mache das, was Hju anstellen wollte, was weiß ich warum:
Ich bin weg. Verpisse mich, lasse euch in Ruhe.
Das wollt ihr doch. Macht euren Scheiß, ich mach meinen, wir sehen uns vielleicht bei der Schlacht, aber ernsthaft, ich habe keinen Bock mehr.
Ihr hasst mich doch eh alle, also, adiós...“

Vollkommen machtlos musste er dabei zuschauen wie die Latina ihren Rucksack schulterte. Der kleine, angenähte Affenkopf wippte dabei durch die Bewegungen hin und her ehe Léo sich einfach davon machte, tief ins Dunkel der Nacht.

Hugh blickte wieder in das Gesicht von Sheng der ihn immer noch einladend anlächelte.

"Gott, was glaubst du worauf ich gerade Lust hätte? Bunker-Seeing, genau. Das möchte Geschichtenopi gerade bestimmt am liebsten machen."

Vermutlich hätte ab diesem Zeitpunkt und bei diesem Blutdruck, jeder mit einem Herzleiden einen vierfachen Infarkt erlitten.

"Gott. Netter Geschichtenopa am Arsch. Ich hab keine Ahnung warum hier jedem gerade die Köpfe so tief im Arsch stecken, dass ihr schon wieder Licht sehen könnt. Wisst ihr, jeder von uns hier hat seine eigenen Probleme und Macken. Haile redet so viel wie ne Nonne mit Schweigegelübde. Evi hat nen Stausee hinter den Augen, Léo beißt Leuten echt gern in die Schulter und verhält sich wie ein fucking Vorschlaghammer. Heilige Scheiße, Eryn wird zum verfickten Zombie und hatte nicht die Güte uns das irgendwie mitzuteilen."

Hugh drehte sich einfach nur kurz von der Gruppe weg und schaute direkt auf den dicken, knorrigen Stamm eines Laubbaumes. Mit der Kraft eines angepissten Rentners auf Crack schlug er seine Faust so hart gegen die raue Rinde, dass jeder das erbärmliche Knacken seiner Hand hören konnte.

"Ihr habt bestimmt eure Gründe gehabt sie anzufahren. Klar. Wieso auch nicht. Aber wisst ihr was ich jetzt erstmal mache? Ich gehe Léo jetzt hinterher, fang sie ein und sag ihr, dass sich alle wieder beruhigt haben und sie niemand hasst. Man. Ich geh ihr jetzt hinterher weil sie ein Teil unserer Gruppe ist. Ich geh ihr jetzt hinterher weil ich eine verdammt gute Zeit mit ihr in einem verkackten Zelt hatte. Ich geh ihr jetzt hinterher... weil ich endlich jemanden gefunden habe für den ich gerne ins Gras beiße."

Hugh deutete auf Evi

"Da, Anführerin Nummer 2. Hab ne Stimme mehr gehabt als sie. Wenn ihr nicht warten könnt mit Besprechungen, dann kann Evi das gerne machen. Ist eh ruhiger als ich. Und den Stausee hat sie auch echt gut unter Kontrolle, wenns ernst wird."

Jackman schaute in die Gesichter der Anwesenden. Er sah so viel Unverständnis und wusste bereits innerlich, dass hier echt ne Menge Arbeit notwendig war um die ausgelassene Feier wieder herzustellen.

"Wir stehen alle unter Druck. Manche können damit umgehen und manche explodieren halt."

Der Schauspieler drehte sich um wollte schon losgehen ehe er sich nochmal umdrehte.

"Oh... und bevor ichs vergesse..."

Er blickte Eryn direkt an.

"Ich stiefel jetzt schon seit 20 Jahren durch die Staaten und hab ein, zwei Mal gesehen was passiert. Wenn du das Gefühl bekommst, dass es zu viel wird... sag uns bitte Bescheid. Ich hab keinen Bock dich erschießen zu müssen. Eher fesseln wir dich und jagen dir ne Tonne Heilmittel in die Adern."

Dann schaute er zu Haile die geknickt dem komischen Jungen hinterherschaute den sie im Dome befreit hatte. Er konnte die Reflektion in Ihren Augen sehen, das leichte schimmern von Tränen.
Gott, er hasste es wenn Kinder weinen.

"Und kann einer Haile bitte sagen, dass sie mal Arschbacken zusammen kneifen soll und sich den Bengel da hinten unterm Arm klemmen soll, als wäre er ne Pizzaschachtel? Mir lässt sie ja nur Baukräne auf den Kopf fallen anstatt zu reden."
Er wartet noch kurz die Reaktionen aller ab, ehe er sich wieder umdrehte und in die selbe Richtung verschwand in die Léo verschwand.
Er musste sie einfach noch erreichen bevor sie irgendwas wirklich Dummes abzog.

**********

Seine nackten Füße trugen ihn durch die Golfanlage. Er hatte keine Ahnung in welche Richtung Léo genau gegangen war. Doch er musste sie finden.
Das erste Mal seit 20 beschissenen Jahren, dass er jemanden nicht loslassen wollte und die Person verpisste sich einfach.
Das tapfen seiner panischen Schritte erfüllte die Nachtluft. Dieser Rucksack konnte doch nicht so schwer zu finden sein. Er war überall wo Léo war und jetzt echt nicht unauffällig.
Das dichte Grün welches sich die Anlage zurückerobert hatte macht es schwerer als es sein musste. Doch als er das Klimpern von Kettengliedern hörte wusste er, dass er es geschafft hatte. Ganz in der Nähe.

Er konnte sein Herz bis zum Hals schlagen hören. Hatte sie seine Nachricht bereits gelesen? Wenn ja, was dachte sie? Was fühlte sie? Was würde sie zu ihm sagen?
Sein Kopf schwoll förmlich an wegen der Flut an Gedanken.

Nur zögerlich näherte er sich dem Geräusch und umwand ein paar Bäume der Anlage. Dort saß sie.
An einen Baum gelehnt, leise schluchzend und vollkommen aufgelöst.
In einer Hand die Bibel, aus der immer noch die Kettenglieder schauten, leicht im Wind schaukelten und immer wieder aneinander stießen.

Er wusste nicht wie er anfangen sollte.

"Vielleicht einfach mal was sagen du Weichflöte?"
"L... Léo. Endlich hab ich dich gefunden..."

Daen vom Clan
12.11.2015, 21:00
Howard spürte, wie sich aus dem Dunkel neben ihm eine Gestalt schälte, da die großen Feuer der Vulture nur unzulänglich die große Fläche beleuchten konnten, doch er erschrak nicht, es war bekannt, dass Wingman die Leute von Shengs Hope, die glimpflich davon gekommen waren, zur Wache eingeteilt hatte. Er hörte ein leises Ächzen, als sich Morris neben ihm an den Baum plumpsen ließ, in der Hand hielt er ein improvisiertes Tablett das früher einmal ein Deckel eines Komposters aus Plastik gewesen sein musste, darauf befand sich etwas Fleisch, arg kross gebraten und damit wahrscheinlich aus dem Bestand der Vulture. Dazu eine aufgeschnittene und an den Rändern abgerundete Dose in der sich Wasser befand, daneben ein Tonbecher mit dem Agarvensaft, den die Wilden so gerne tranken.
„Ich wusste ja nicht, wonach es dir gelüstet, Doc.“, grinste der Lebemann und hielt ihm das Tablett hin, wobei Howard durchaus erkennen konnte, dass jemand zumindest aus dem Tonbecher gerade getrunken hatte, augenscheinlich hatte sich Morris gerade an dem Getränk, dass er dem alten Arzt zugedacht hatte, selbst bedient. Er war einfach unverbesserlich.
„Jedenfalls Danke, Howard, dass du dich um die Leute gekümmert hast.“, sagte er dann in die stille Dunkelheit hinein. „Den meisten scheint es nach einem Bad schon wieder deutlich besser zu gehen und einige Wenige haben die Hosen nicht komplett voll.“
Er grinste, das war mehr zu hören als zu sehen.
„Jedenfalls Danke, dass ihr den Umweg gemacht habt. Ich weiß mittlerweile, dass ihr das tatsächlich diskutiert habt, Hölle, das verstehe ich absolut, aber Danke, dass ihr zurück gekommen seid. Das war nicht unbedingt selbstverständlich.“

---

„Wir warten.“, sagte Sheng entschlossen und nickte Hugh, der offensichtlich auf seine Antwort gewartet hatte, zu, da er es eilig hatte, Leo hinterher zu kommen.
„Wenn wir es nicht schaffen, auf den Mann zu warten, der so Vieles für die Leute getan hat, dann haben wir morgen sowieso keine Chance auf einen Sieg. Und wahrscheinlich sollten wir uns so oder so ausruhen und die letzten Wunden ausheilen lassen…“, sagte er dann und klang zudem unglaublich müde. Er ließ sich neben Evi fallen und eine gewaltige Last fiel ihm von den Schultern, so schien es. Er senkte den Kopf auf ihre Schulter und gönnte sich einen Augenblick der Ruhe.

Als er dann Hailes Blick fing, nickte er ihr aufmunternd zu, als wolle er damit sagen, dass auch er Hughs Idee für einen guten Ratschlag hielt.

Caro
12.11.2015, 23:26
https://www.youtube.com/watch?v=9hlA8c0RZ3o

"Nah, er wird sich schon beruhigen. Ich musste da auch durch. Hat meine Maschine damals ganz schön gekübelt, aber die Gorillafrau ist halt so."
"..."

Kerosa und Haile starrten in die Richtung, in die Raoul verschwunden war. Leo hatte sich verpisst, und vorerst schien es wieder ruhiger zu werden am Feuer. Schwestern sind scheisse. Kerosa klopfte ihr auf die Schultern, was in ihrer Flamerider-Kommunikation schon das Maximum an Empathie darstellen dürfte. Auch Haile strich ihren Arm von der Schulter, was die Flameriderin achselzuckend registrierte und sich wieder an Thorn wand.

Hinterherrennen oder nicht? Oder einen Umweg über Leo machen, ihr eine runterhauen, und dann hinterherrennen?

"Und kann einer Haile bitte sagen, dass sie mal Arschbacken zusammen kneifen soll und sich den Bengel da hinten unterm Arm klemmen soll, als wäre er 'ne Pizzaschachtel? Mir lässt sie ja nur Baukräne auf den Kopf fallen, anstatt zu reden."

Ja, danke, alter Mann. Aber auch Sheng schien diese Idee für nicht die allerschlechteste zu halten. Er nickte ihr aus der Ferne zu. Plötzlich stand Thorn neben ihr, eine weiche, gewebte Decke in der Hand und so viel Freundschaft und Kameradschaft in den Augen. Auch er nickte ihr zu und legte dem Kultistenmädchen den Stoff um die Schultern.

Das war so schwer.
So fucking schwer.
Die ganze Reise über hatte Haile immer etwas zu tun, was sie konnte.

Kräne. Zombies. Brennende Ölfelder. Irgendwas.

Aber das war kein Kampf gegen einen Zombrilla oder gegen Zombiehorden im Alamodome. Auch wenn sie das gerade tausendmal gegen diese Scheisse eintauschen würde.

Okay.
Einatmen.
Ausatmen.

Morgen ist alles vorbei.



Dieses mal war es Haile, die einige Meter von ihm entfernt stehen blieb. Unsicher. Verletzlich. Toll. Von allen Leuten, die für sowas nicht gerüstet sind, musste ausgerechnet sie hier stehen. Raoul sah sie nicht an, als er leise anfing zu reden.

"Es wird langsam zur Angewohnheit, dass du mich retten willst."
"..."
"Aber das isses nicht wert. Wenn selbst diese Frau ... Leo ... in mir nur das Schlechteste sieht, dann ist da wohl auch nicht so viel mehr."
"..."

Niemand lässt mich meine gottverdammten eigenen Entscheidungen treffen.

Er hatte sich direkt an einem der kleinen Seen niedergelassen, hatte die Zehen ins Wasser getaucht und war fast nicht zu sehen, weil er sich selbst so klein machte.

Hailes Stolz war angekratzt. Nein, falsch, er war nicht angekratzt, er war in Stücke getreten. Sie schwankte zwischen "Hingehen-und-umarmen-und-abgewiesen-werden" und "Weggehen-und-für-immer-und-ewig-allein-sein.". Momentan schien selbst der Gang zu Georgina eine attraktive Alternative. Sie hatte keine Ahnung, wie Raoul - der erste Mensch, mit dem das Sprechen so EINFACH schien - reagieren würde. Was er wollte. Was er brauchte.

"..."
"Es ist egal, was ich tue. Es ist falsch."
"..."

Er ließ den Kopf auf seine Knie sinken und Haile konnte nur hören, wie er schwer atmete...schluchzte? Okay. Langsam, vorsichtig, fast schwebend näherte sie sich seiner zusammengesunkenen Form. Mit der Decke über den Schultern kniete sie sich hinter ihn und schlang ihre Arme um seinen Körper, drückte ihren Kopf an seine Schulterblätter und bedeckte so sie beide mit der Vulture-Decke.

Okay.
Einatmen.
Ausatmen.

Lynx
13.11.2015, 07:33
Evi focht in ihrem Kopf einen ganz eigenen Kampf aus. Sie bebte innerlich und führte ein Gespräch, das es nicht gab. Sie ging durch, was sie zu Léo gesagt hätte, wenn Sheng sie nicht ruhig gehalten hätte und Eryn nicht im ersten Moment aufgesprungen gewesen wäre. Und sie malte sich aus, was sie Jackman entgegen gebrüllt hätte, als er ihre Freundin, die sämtliche Kräfte mit ihrer Ansage aufgebraucht hatte, so blöd anging.
Aber nichts davon war wirklich geschehen. "Setz dich, Eryn.", zischte Evi stattdessen und unterdrückte mit aller Kraft ihre aufgeflammte Wut. Sie war dankbar, dass jemand sich sofort berufen gefühlt hatte, Léo entgegen zu treten, weil sie so einen Streit nach wie vor selbst nur schlecht verkraftete. Aber nun bereute sie es, nicht selbst aufgestanden zu sein. Eryn wirkte, als als wollte sie immer noch etwas sagen und ein feuriges Wortgefecht führen wollen - vielleicht sogar jemandem die Augen auskratzen, aber sie konnte einfach nicht mehr.
Als schließlich Raoul wegrannte, sah Evi in Hailes Augen einen Ausdruck, den sie noch nie bei ihr gesehen hatte, und der in ihr alles zusammenzog. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, sie wirkte hilflos. Ausgerechnet sie.
Daraufhin verstummten Evis Gedanken völlig und sie wusste augenblicklich, dass sie kein Wort herausbringen würde. Sie fühlte sich wie damals, als entschieden werden sollte, ob es zum Alamodome gehen sollte oder nicht. Irgendetwas zerbrach gerade.

Aber es war nicht die Gruppe, die fast mit geballter Einigkeit Unverständnis für die Situation zeigte, es war Léo selbst.
Shengs Worte beruhigten die Taucherin und sie stellte beeindruckt fest, dass sie niemals die Stärke besessen hätte, der Latina so gegenüberzutreten. Gefasst, freundlich, mit unerschütterlichem Glauben. Der Mann, den sie liebte, in seiner reinsten Form.
Aber Léo war völlig anders, für sie war offenbar alles Gift, was er sagte. Es war so unverschämt, so unfair, dass sie hier durchdrehte und dann die Frechheit besaß, ihnen vorzuwerfen, sie würde ihnen nichts bedeuten. Sie hatte ja keine Ahnung.
...Sie hatte keine Ahnung...
...Sie hatte wirklich keine Ahnung.

Wann hatte ihr jemand zuletzt gesagt, dass sie ihm etwas bedeutete?

Evi hörte gar nicht genau, was Jackman genau sagte, aber jede Geste seines Körpers drückte aus, dass Léo ihm etwas bedeutete. Und er war nicht der einzige. Die Taucherin griff wie selbstverständlich an ihre Brusttasche, wo sie den Gorillazahn aufbewahrte, aber sie hatte die Jacke gar nicht an. Sie lag irgendwo auf dieser Anhöhe, gemeinsam mit Voodoos Decke. Irgendwann musste sie sie holen.
"Wir warten. Wenn wir es nicht schaffen, auf den Mann zu warten, der so Vieles für die Leute getan hat, dann haben wir morgen sowieso keine Chance auf einen Sieg. Und wahrscheinlich sollten wir uns so oder so ausruhen und die letzten Wunden ausheilen lassen."
Sheng lehnte sich an ihre Schulter und schien tief durchzuatmen. Er wirkte müde.
"Du hast nichts falsch gemacht.", sagte Evi, obwohl sie spürte, dass er das wusste. "Sie ist einfach... anders. Ich persönlich habe mich bei denen Worten ja gleich nochmal in dich verliebt, also kann ich wohl froh sein, dass sie anders ist." Sie brachte ein Lachen zu Stande.
"Das wird schon wieder." Dies sagte sie mehr zu sich selbst, als zu irgendjemand anderem und dabei starrte sie nervös in die Richtung, in die Jackman verschwunden war.
Es durfte nicht sein, dass dies das Letzte war, was sie vor der Schlacht von Léo gehört hatte. Und das Schweigen und der wütende Blick durften nicht das Letzte sein, was Léo vor der Schlacht von ihr gesehen hatte.

Hoffentlich konnte Hugh sie zurückholen. Vielleicht würde es dann immer noch Streit geben, vielleicht würden die Latina und Evi sich anfauchen und anbrüllen, aber das war in Ordnung. Sie würde ihrer Stammesschwester schon irgendwie zu verstehen geben, dass sie sie mochten. Dass sie dazugehörte.
Denn so war es mit großen Geschwistern doch, oder nicht? Sie waren gemein, nervten und man wünschte ihnen die Pest an den Hals. Aber am Ende des Tages waren sie immer noch Familie.

Mivey
13.11.2015, 09:46
Howard nahm das Tablet dankend an. Nach der harten Arbeit schmeckte das Essen immer doppelt so gut, und auch, dass am Becher bereits jemand getrunken hatte machte ihm wenig aus. Niemand der seit Jahrzehnten in dieser Welt lebte konnte sich erlauben so hohe Ansprüche zu haben. Howard beäugte aber den Saft vorsichtig. Er hatte bisher nichts davon probiert, und bei den Vultures konnte man nie wissen was die da alles hinenschütten würden. Er nahm einen kleinen Schluck. Der Saft hatte einen eigenartigen Geschmack, sauer mit einem leicht süßlichen Nachgeschmack. Howard gefiel es nicht.

„Jedenfalls Danke, Howard, dass du dich um die Leute gekümmert hast.“, sagte er dann in die stille Dunkelheit hinein. „Den meisten scheint es nach einem Bad schon wieder deutlich besser zu gehen und einige Wenige haben die Hosen nicht komplett voll.“
Er grinste, das war mehr zu hören als zu sehen.
„Jedenfalls Danke, dass ihr den Umweg gemacht habt. Ich weiß mittlerweile, dass ihr das tatsächlich diskutiert habt, Hölle, das verstehe ich absolut, aber Danke, dass ihr zurück gekommen seid. Das war nicht unbedingt selbstverständlich.“

Howard konnte ein Lächeln nicht unterdrücken als er Morris sich bedanken hörte.
"Je fitter wir alle morgen sind, desto einfacher wird es. Nach der Aktion gestern wär es doch eine Schande wenn wir irgendwenn zurücklassen müssten, ob lebend oder nicht.", erklärte er zu Morris nach seinem ersten Schluck.
"Und es war ja nicht nur ein Umweg. Gemeinsam sind wir stärker, und wir haben den Kultisten einen schweren Schlag hinzugefügt. Denn selbst wenn wir morgen ein Heilmittel finden, diese Monster werden sicher nicht friedlich ihre Waffen niederlegen." Bei dem Gedanken an ihre Armee aus Untoten, und was er vor dem Alamodome erlebt hatte musste er schaudern. Er nahm einen erneuten Schluck, diesmal das Wasser, und versuchte dieses Bild von seinem Geist zu verbannen, zumindest während des Essens.

Als Morris sich wieder von ihm wandte, fragte er ihn.
"Weißt du was du machen willst? Wenn das alles vorbei ist, mein ich."
Er reichte ihm den Tonbecher, und nickte ihm zu als dieser kurz zögerte.

Daen vom Clan
13.11.2015, 10:41
https://www.youtube.com/watch?v=_6RQW3tbZ2s&list=RDHFPC-P6cFes&index=17

Müde lehnte sich Sheng an Evi, genoss sichtlich ihre Nähe, die Wärme, die sie ausstrahlte, von ihrem Herzen kommend, schütze ihn vor dem Wind der Konflikte, die sie alle immer wieder umwehte.
„In einem Streit, gibt es kein richtig und kein falsch, glaube ich. Wenn Menschen sich entzweien, dann wird auch der, der "Recht" hat, zum Verlierer.“, sagte er dann leise und nachdenklich, so leise, dass es wahrscheinlich nur Evi hören konnte und Eryn, die neben Evi nun auf ihrer gemeinsamen Decke Platz genommen hatte, nun, da sich ihre kleine Gemeinschaft ein wenig verstreut hatte. „Es gibt nur einen manchmal notwendigen Anfang und dann ein erstrebenswertes Ende. Man kann in einem Streit nicht wirklich „Recht haben“, denn dieser Erfolg kann an Ende auch einsam machen.“
Er griff nach der Hand von Evi und streichelte sie sanft.
Das war, was ihre entfachte Liebe wohl ausmachte, nicht die Lust, sondern wie sie einander ergänzten, begierig voneinander lernten, sich gegenseitig komplettierten. Das Gefühl von unaufgeregter Ruhe und gleichzeitigem Sturm der Gefühle, dass ihn in ihrer Nähe immer wieder überfiel.
„Leo spricht zwar von Familie, aber ich glaube, sie übersieht dabei etwas Wesentliches“, sagte er so sanft er es vermochte zu den Beiden. „Familie ist nicht nur das Band das ihr als Schwestern zwischen euch geknüpft habt, sondern auch die Liebe und Freude, zu akzeptieren, wenn ihr etwas gefunden habt, das euch glücklich macht und euch erfüllt. Alles Andere wäre Eifersucht oder Furcht.“
Er trank einen kleinen Schluck vom Gebräu der Vulture und stellte fest, wie schal es schmeckte, wenn das Herz eigentlich woanders sein wollte.
„Leo lässt ein Muster erkennen, sie greift mich an und sie greift Raoul an und in beiden Fällen ist es recht klar, warum. Sie hält uns für eine Gefahr und für schwach. Sie glaubt, wir wären nicht gut genug für ihre Schwestern. Und wer kann es ihr verdenken? Wir haben die Schlacht um Shengs Hope verloren und uns gefangen nehmen lassen. Wir haben durch unsere Schwäche eure Mission gefährdet und vielleicht einen Vorteil aufgegeben, da ihr hättet durchstoßen können zum Forschungszentrum. Aber sie übersieht dabei, dass Stärke eben nicht alles ist. Da denkt sie vielleicht noch starrer als eine Vulture.“

Er lächelte wissend.
„Dabei wissen selbst einige Vulture, dass es manchmal einfach auch von Vorteil ist, den Mund zu benutzen.“
In diesem Moment torkelte ein wild knutschendes, eng umschlungenes Pärchen der Vulture an ihnen vorbei und Evi grinste. „Das in etwa hast du gemeint, oder?“, lachte sie und Sheng drückte sie spielerisch nach hinten, so dass sie nun neben der pfeifend atmenden Eryn auf dem Rücken zu liegen kamen und den fast perfekten Sternenhimmel betrachten konnten, dessen Außenbereiche vom Licht der flackernden Lagerfeuer kaum seiner Pracht beraubt wird.
Atemlos und wie zum ersten Mal gefangen von der Pracht des ihm bietenden Anblicks sagte Sheng leise. „Wenn wir morgen zusammen gekämpft haben und wenn wir dann noch leben, dann wird Leo anders über uns alle denken. Und wenn nicht, haben wir noch ein ganzes Leben Zeit, ihr zu beweisen, dass wir ihre „Schwestern“ verdient haben. Leo hält uns für eine Schwäche, die den Menschen, die sie liebt, also euch, den Tod bringen wird. Alles was sie tut, alles was sie sagte, sagte sie wohl aus Liebe zu euch. Weil sie euch braucht. Morgen mehr denn je und auch heute Abend. Morgen heilen wir die Wunden dieser Welt und wir beginnen mit dir, Eryn.“

---

Morris wirkte überrascht, als Howard ihm diese Frage stellte und es war offensichtlich, dass er recht umständlich und langatmig aus dem freundlicherweise dargereichten Becher trank, damit er Zeit sparen konnte.
„Also, wenn ich die Welt mit gerettet habe, dann kann die Welt auch ruhig mal was für mich tun.“, sagte er grinsend. „Also, die kurze Antwort ist entsprechend: Möglichst viel Kapital daraus schlagen. Der langfristige Plan sieht vor, dass ich mir einen von Bens dämlichen Wappenröcken oder wie die Dinger heißen, schnappe und dafür Sorge trage, dass jeder diese Teile als Erkennungszeichen für die Retter der Welt erkennt. Und dann, dann eröffne ich ein Museum. Für Dinge aus der alten und der neuen Welt und jede Nacht, wenn mir langweilig ist und die vielen Frauen, die sich dann für mich interessieren, gerade nicht greifbar bin, ziehe ich mich in den Teil des Museums zurück, auf dessen Epoche ich gerade Lust habe. Es bringt mich fast um, zu wissen, welche Schätze in den Ruinen von Shengs Hope liegen und nun wahrscheinlich geklaut wurden, nur weil ich mich ja habe gefangennehmen lassen müssen...“
Er schmunzelte. „Nein, ehrlich, keine Ahnung. Aber was auch passiert, ich will wieder reich werden – zum dritten Mal dann übrigens, fange ich von vorne an – und einfach nur in Sicherheit und Frieden leben. Dafür würde ich so ziemlich alles tun. Also für Letzteres. Wie sieht es mit dir aus, Doc? Menschenleben retten bis ins hohe Alter? Oder lieber die verdienten Früchte des Sieges einfahren? Oder willst du mit mir kommen und wir werden gemeinsam reich?“

---

Raoul hatte rasende Kopfschmerzen, sicherlich nicht nur, weil er zu viel getrunken hatte.
„Ich…“, fing er an zu sprechen und Haile spürte, so nah und warm an seinem Rücken ihn geborgen schützend, dass er wirklich mit den Tränen kämpfte und schluchzte.
„Ich weiß, warum Menschen so häufig das Schlechteste von mir denken und sie haben vollkommen Recht.“, er schniefte unwillig und versuchte sich trotzig aufzurichten, als würde ihm jetzt erst klar werden, wie lächerlich seine Tränen auf Haile wirken könnten, wollte er diesem furchtlosen Mädchen doch eigentlich genau das Gegenteil beweisen.
„Ich habe jedes Schimpfwort verdient und mehr Schlimmes im Leben gemacht als Gutes, krasser Scheiss war dabei und wirkliche Dummheiten. Aber diesmal dachte ich, es wäre… anders.“
Er wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
„Diesmal dachte ich, wir wären…“
„Familie.“
„Ja, aber das war zu voreilig.“
Haile nickte nur stumm, dann sagte sie: „Familie ist in diesen Tagen Fluch und Segen. Meine alte Familie ist mein Fluch, meine neue Familie ein Segen. Familie ist mittlerweile zu einem Wort geworden, das mächtiger ist als Freundschaft.“
Raoul nickte, langsam verstehend. „Und ich bin natürlich noch kein Teil davon, es wäre ja auch Bullshit, wenn es so leicht wäre.“
Haile schloss die Arme enger um ihn.
„Erzählst du mir von deinen Reisen mit Leo?“, fragte der junge Dieb dann in die Dunkelheit hinein.

Mivey
13.11.2015, 14:11
"Ich bin eigentlich kein Arzt.", sagte Howard in ruhigem Ton und erntete einen Ungläubigen Blick von Morris. Er hatte das Tablet neben sich gelegt und nahm gelegentlich einen Biss vom Fleisch und trank das erfrischende Nass. Seine Hände wurden dabei schnell schmutzig, aber ohne Besteck ließ sich das kaum verhindern und die nächste Gelegenheit sich die Hände zu waschen war ja praktisch vor ihm.

"Ich mein, ich hatte vor Jahren mal darüber nachgedacht das zu studieren, aber ich fand, dass mein Faszination in der Biologie lag. Es war vielleicht nicht der einfachste Weg, und rein finanziell wohl auch nicht das vernünftigste, aber die wissenschaftliche Arbeit ist ... war einfach erfüllender für mich. Ich wollte durch meine Arbeit anderen Helfen, Erforschen und Verstehen wie die kleinsten Teile des Lebens arbeiten. Wenn ich dabei anderen helfen konnte, umso besser. Seit jenen Tag, hieß das für mich zu verstehen woher diese ... Zombies kamen und nach einem Heilmittel suchen. Ich denke, also, ich werde hier bleiben. Es dürfte nicht mehr alzu viele von der alten Welt geben, die davon etwas verstehen. Es wird ja schließlich nicht reichen, wenn wir nur für uns eine Impfung herstellen, wir brauchen genug für den Rest der Menschheit. Da dürften sie alle Hände brauchen, die sie kriegen konnten. Und danach ... nun Sheng's Hope ist ja immer noch da."

Caro
13.11.2015, 14:27
„Erzählst du mir von deinen Reisen mit Leo?“

So vorsichtig sie konnte, wühlte sie den Gorillazahn hervor, den sie um ihr Bein gebunden hatte. Die drei Linien waren leicht zu fühlen, und sie spürte mit dem Daumen noch einmal darüber, bevor sie den Zahn nach vorne reichte.

"Was...ist das?"
"Ein Gorillazahn. Weißt du was ein Gorilla ist?"
"Leo?"
"..."

Haile kicherte leise, fing sich aber schnell wieder.

"Ein riesiger Affe. Bestimmt doppelt so groß wie wir. Ganz schwarz. Müssen früher toll gewesen sein, hat Leo erzählt. Unserer...war es nicht. Er war ein Gereinigter. Und wütend. Wir haben ihn besiegt, Evi, Leo und ich.
"...Wie?"
"Weil wir Schwestern sind. Ich bin ihm auf den Rücken gesprungen und habe ihn abgelenkt, Evi und Leo haben die ganze Arbeit gemacht. Jede von uns hat so einen Zahn."

Mit ihrer Hand fuhr sie vorsichtig von hinten über seine Brust. Sie spürte feine Linien unter seinem Oberteil, besonders auf dem Rücken, wo ihre Wange lag. Narben. Zahllose, schnurgerade Narben.

"Sie wollte euch nicht retten. Wir haben darüber gestritten. Sie will...sie will die Welt retten, sie will ihre Fehler wieder gut machen, so wie wir alle. Sie ist kein schlechter Mensch. Sie hat Angst."
"Ich weiß."
"..."

Sie beiden fielen wieder in eine sanfte Stille, während Haile über Raouls Brust streichelte.

"Muss ich dir also dein Leben retten, um Familie zu sein?"
"...Das hast du doch schon, im Dome. Ohne dich wäre ich gefallen. Ohne dich wäre ich nichtmal hier."
"Du wärst hier für Sheng."

Aber ich bin hier für dich.

Mephista
13.11.2015, 17:53
https://www.youtube.com/watch?v=JaAWdljhD5o

Einen Schritt vor den anderen, nicht stehen bleiben, nicht zurück blicken.
Nicht denken, einfach nur vorwärts.
Immer schneller bewegten sich ihre Beine, sie wusste nicht, wohin.
Klimper, klimper.
Das war wohl einfach ihr Schicksal.
Allein durch die Kante ziehen, ihr Ding machen, sich nicht mit Anderen einlassen.
Niemand verdammt nochmal ins Herz schließen.
Klimper, klimper.
Es hatte bisher immer in einem Fiasko geendet. Kein Einziges Mal konnte sie von einem wirklichen Happy End im sozialen Bereich berichten, seit das große Zehren begonnen hatte. Abgesehen von dem einen auf dem wundervollen Wanderschiff vor 20 Jahren, aus dem sie sich ja rausstehlen musste wie die feige Sau, die sie war.
Klimper, klimper.
Auch jetzt rannte sie wieder weg. Sie hätte zu gerne einmal die Reihen derer gelichtet, die ihre Aufgabe, ihre Familie durch ihre Inkompetenz in Gefahr brachten, aber irgendwo sagte ihr etwas, dass sie damit weit größeren Schaden als Nutzen angerichtet hätte.
Klimper, klimper.
Doch jetzt war sie wirklich vollkommen allein, sonst hatte sie ja immer noch ihren besten Affenkumpel bei sich gehabt. Doch alles, was noch von ihm da war, waren ihre Erinnerungen oder wippte hinter hier höhnisch im Takt ihres sich immer weiter erhöhenden Schritttempos.
Klimper, klimper.
Sie begann zu rennen. Sie hatte keine Ahnung, wohin, nur weg. Bäume und Sträucher zogen an ihr vorbei.
Sie wollte die Zeit zurückdrehen.
Eine halbe Stunde, um Raoul und Sheng nicht angepflaumt zu haben, auch wenn sie es verdient hatten. Evis und Hailes wütende Gesichter ließen sie einfach nicht mehr los.
Eine Stunde, um einfach liegen zu bleiben und nicht den Bunker aufzusuchen, der sie so aufgewühlt hatte.
Einen Tag, um nicht die Bibel an sich zu nehmen und Álvaro dadurch zu verlieren und dadurch unter einen Drogentrip zu geraten, der ihre letzten Worte zu Mary so absolut widerwärtig hat werden lassen.
Einen Monat, um nicht bei der ganzen Scheiße mitzumachen.
Ein Jahr, sich nicht von Tijuana zur anderen Kontinentküste aufzumachen, sondern die Maultierzucht ihrer gerade verstorbenen Abuela fortzuführen und inneren Frieden zu führen.
10 Jahre, nicht auf Bacari zu hören und gemeinsam mit ihm auf diesem Scheißschiff verhungern.
20 Jahre, die Anderen davon abzuhalten, egoistische Mistsäcke zu sein.
Sich ordentlich von Alice verabschieden.
Nicht von ihrer neuen, wunderbaren Familie aus Alistair, Ian, Clover und den Jungs abhauen.
Angst bekommen, alleine im Flughafen zu warten und stattdessen mit ihrem Papa mitzugehen, sodass die ganze Scheiße völlig anders abgelaufen wäre.
Ihr ganzes Leben war eine einzige Aneinanderreihung von Fehlern.
Fehlern, die sie wiedergutmachen wollte.
Wiedergutmachen musste.
Klimper, klimper.
Das stete Gegeneinanderschlagen der Kettenglieder zog endlich ihre ungeteilte Aufmerksamkeit auf sich.
Langsam verfiel die Latina wieder in einen normalen Lauf.
Sie nahm das edle Buch in beide Hände und klappte es auf.
Stirnrunzelnd versuchte sie im fahlen Mondlicht zu erkennen, an welche Stelle Hju seine Botschaft gesteckt hatte.
Die Erkenntnis, am Rand auf ihre eigene Handschrift zu stoßen, kam ihr einem Schlag in die Magengrube gleich.
Er hatte die Worte gelesen, die für sie so unglaublich kostbar waren. Für sie der Inbegriff eines so starken, wunderbaren und zugleich zerstörerischen Gefühls waren.
Und Guapo entschied sich nach deren Lektüre, abzuhauen.
Sie im Stich zu lassen, allein.
Diese Leere, die sich anbahnende Hoffnungslosigkeit und Panik, die sich in ihr ausgebreitet hatte, als sie diese ersten Zeilen gelesen hatte. Als wäre sie wieder verschollen auf hoher See, völlig allein...
Ihre Brust schien auf einmal in ein viel zu enges Korsett geschnürt zu sein.
Léo wollte wenigstens den Grund wissen. Was sie ihm angetan, dass sie ihn vertrieben hatte.
Und wenn auch nur ein Wort davon stand, dass sie schlecht im Bett sei, dann würde sie jeden Mann, den sie von nun an traf, kastrieren.
Sacht entfaltete sie den Zettel. Die Schrift war nicht ebenmäßig, als ob Hju es in großer Eile und unter Anstrengung hatte schreiben müssen.
Diesmal würde sie bis zum bitteren Ende durchhalten, egal, was er ihr an den Kopf werfen würde...


https://www.youtube.com/watch?v=VE6RTH9K0xM

Hallo Léo,

ich weiss nicht wann du das hier liest. Vielleicht bin ich schon weg, vielleicht bin ich noch da.
Etwas muss ich dir allerdings noch sagen, bevor ich draufgehe.

Du gibst mir ein Gefühl zurück, welches ich vor Jahren verloren habe.
Ich würde für alle hier durch die Hölle gehen, aber nur bei dir würde ich dabei auch noch lächeln.

Wenn ich mich umschaue, dann sehe ich eine mir unbekannte Welt.
Dann sehe ich dich an und bekomme Angst. Eine gute Form von Angst.

Du bist in dieser Welt groß geworden, ähnlich wie Seeker, die so viel Angst vor Veränderung hat.
Ich habe so lange nichts in dieser Welt gesehen, für das es sich zu leben gelohnt hatte.
Gerade das hat sich natürlich geändert.

Ich habe die Hoffnung, dass das, was wir hier machen, eine neue, alte Welt erschafft. Eine Welt, in der man auch einen ungeahnten Frieden finden kann.

Was ich sagen möchte, Léo, ist...
Wenn ich sage, dass ich Angst habe. Dann habe ich Angst um dich.
Wenn ich sage, dass ich Hoffnung habe. Dann habe ich Hoffnung für dich.

Bevor ich draufgehe, will ich dir ein letztes Geschenk machen.
Ich will eine Welt hinterlassen die nicht darauf hinausläuft, dass am Ende alle sterben.
Ich will eine Welt hinterlassen, in der alle leben können.
Diese Welt will ich dir zum Geschenk machen.

Anfangs dachte ich, dass ich einfach nur das Richtige mache.
Jetzt weiss ich es. Denn ich mache es für dich.
Und wer weiss, vielleicht gehe ich dabei nicht einmal drauf. Dann traue ich mich hoffentlich auch, dir das alles persönlich zu sagen.

Dein Hju.



https://www.youtube.com/watch?v=8jzDnsjYv9A
Längst war sie zum Stehen gekommen. Las die krakeligen Worte wieder und wieder.
Ihr wurde heiß und kalt zugleich, das Atmen fiel ihr schwer.
Sie war so dumm.
In einem Moment war der Latina, als könnte sie schweben, dann wieder fühlte sie sich im freien Fall und kurz vor dem Aufschlag.
Sie war so unendlich dumm.
Einen verdammten Satz hätte sie länger lesen müssen, einen. verdammten. Satz.
Er wollte ihr die verdammte Welt schenken.
Kämpfte für sie, machte sich Sorgen um sie... sie war ihm wichtig, wirklich wichtig.
Gerade ihm, der für sie so viel war, so viel in ihr auszulösen vermochte.
Hjus Botschaft war lange nicht so poetisch oder klangvoll wie die Zusammenstellung Bacaris, aber es war so unverkennbar er selbst, so ehrlich, völlig ungefiltert. Ließ ihn so verletzlich wirken. Es stammte direkt aus seinem Herzen. Voller...
Es war das Schönste, was ihr jemals Jemand mitgeteilt hatte.
Ihre rechte legte sich vor ihren Mund, um das Geräusch des lauten Schluchzen abzudämpfen, dass sie erfüllte.
Léo war wirklich die dümmste Person des Planeten.

Schwach lehnte sie sich gegen einen schiefen Baum, das Buch glitt aus ihren zitternden Händen. Mit einem teils dumpfen, durch die Ketten aber auch teils klirrenden Aufprall traf es auf den dunklen Grasboden. Mühsam griff sie danach. Dabei stachen ihr die Anhänger ins Auge.
„Lancaster“, „Sidney“, „Jackman, Hugh“
Letzteres hob sie auf, betrachtete es leicht verwundert durch den wässrigen Schleier. Wieso war sein Vorname hier falsch geschrieben? Zärtlich fuhr sie die Buchstaben entlang, rieb leicht an den letzten beiden, als ob sie dadurch verschwinden würden. Vergeblich. Doch etwas Anderes fiel ihr auf.
Die Rückseite schien nicht eben, wo sie es hätte sein sollen. Also drehte Léo den Anhänger um.
Es war nicht die schönste Arbeit, die Jemand je eingeritzt hatte, aber das war ihr im Moment so völlig unwichtig.

„Leocadia Arellano-Felix“

Er hatte ihren Namen eingeritzt, verewigt in Metall, für alle Zeiten mit seinem Namen verbunden. Ihr Rücken schrammte gegen die spröde Rinde, als sie sich nach unten gleiten ließ.
Das war nicht fair. Cabrón.
Ihr so viel zu geben und dabei nicht mal anwesend zu sein.
Der wunderbarste Cabrón in ihrem Leben.
Sacht hob sie die Marke an, führte sie an ihre Lippen und hauchte einen Kuss auf seinen Namen, ehe sie sich die Kette über den Hals streifte.
Ein Gefühl eroberte endlich wieder seinen rechtmäßigen Platz, dass sie so lange niedergerungen hatte. Aus ihrem Katalog gestrichen. Für zu schmerzhaft erkannt, als dass sie es je wieder empfinden wollte. Und doch war es da, brach alle noch vorhandenen Dämme in ihr.
Die Bibel samt Inhalt holte sie wieder vom Boden hoch. Die Ketten klimperten wieder durch den Wind, verstärkt durch die Beben, die sie durchfuhren.
Sichergehend, dass Hjus Name an ihrer Haut lag, kramte sie den Gorillazahn hervor, und drückte ihn gegen ihr Tattoo, unter dass ihr Herz noch immer raste.
Im Endeffekt machte es hier keinen Sinn, sich zurückzuhalten, Niemand war da, um den Moment ihrer Schwäche mitzuerleben.
So hielt Léo sich nicht mehr zurück, die Tränen flossen in Massen. Wenn sie es recht bedachte, war sie in den letzten 2-3 Tagen zu einer echten Heulsuse geworden.
Doch das spielte nun keine Rolle, seit langem ließ die Latina sich einfach übermannen von der Welle aus Traurigkeit und Glück, die über sie hereinbrach, hinein in den Abgrund...

Die Zeit verlor jegliche Bedeutung für die junge Frau und so konnte sie nicht sagen, wie lange sie schon dagesessen hatte, als die Stimme sie abrupt zurück in die Realität holte.
"L... Léo. Endlich hab ich dich gefunden..."
Ihr Kopf schnellte so ruckartig herum, dass sie ihre Halswirbel knacken hörte.
Hju hatte sie gesucht. Natürlich, wieso wunderte sie das eigentlich noch nach allem, was er ihr geschrieben hatte. Doch nie gesagt.
Sein Anblick war erbärmlich. Sorge und Erleichterung standen ihm ins Gesicht geschrieben. Barfuß, noch immer nur in seiner Hose, völlig verschwitzt und nach wie vor durch Seekers und ihr zutun wie durch den Fleischwolf gedreht.
Er sah einfach umwerfend aus. Selbst nach größten Verbrennungen oder als angehender Zombie wie Eryn würde er für sie umwerfend aussehen.
Sie war einfach so froh, ihn zu sehen. Und doch gleichzeitig wütend. Und traurig, vielleicht auch etwas übel.
Warum mussten Emotionen auch so scheiße kompliziert sein?
Als wäre sie achtzig, rappelte sie sich hoch, jeden Muskel spürend. Ihr Körper war sowas von am Ende.
Langsam ging sie auf ihn zu, den Blick starr auf ihn gerichtet. Sie hob die Biblia an und drehte sie langsam hin und her, als eine Art Wink mit dem Zaunpfahl.
Ein erstarkender Teil in ihr wollte sie davon abhalten, doch hier ging es ums Prinzip.
Keinen halben Meter von ihm entfernt holte sie unvermittelt aus und verpasste ihm mit dem Buch eine gepfefferte Ohrfeige.
„Fandest Du das etwa witzig, mir so einen Scheißschrecken einzujagen?“
Sie zog den Zettel heraus und hielt ihn Hju direkt vor die Nase.
„Man beginnt sowas nicht damit, dass man sich verpisst! Stell Dir vor, vielleicht bekommt die Empfängerin dann Scheißpanik und liest nicht weiter, um mitzubekommen, dass Du ihr vielleicht einfach mal das Tollste in ihrem verfickten Kackleben zu sagen hast!?“
Und jetzt sagst Du ihm, was Du über ihn denkst, hätte Álvaro ihr an dieser Stelle wohl geraten.
Aber der war ja nicht mehr da.
„Ich... bi---- es...“
Wieso hatte sie sich diesen verkackten inneren Blocker eigentlich nochmal zugelegt?

Gendrek
13.11.2015, 18:08
Besorgt sah er der Latina ins Gesicht. Dicke Tränen rollten an Ihren Wangen hinab und es schmerzte ihn sehr, sie so zu sehen.
Langsam stand sie auf, zittrig am ganzen Leib und wirkte fast wie ausgetauscht.
Mit bedachten Schritten kam sie auf ihn zu, präsentierte dabei die Bibel in die er seine Botschaft gelegt hatte als wäre sie ein wertvoller Schatz.

Jackman sah gerade in diesem Moment keine Spur mehr von der wilden Kriegerin die ihn so sehr fasz...

Und dann erwischte ihn mit voller Wucht das heilige Buch. Der Buchdeckel knallte mit einem latschen Klatschen gegen seine Wange und vor lauter Überraschung taumelte der Schauspieler zur Seite und ging in die Knie.

"GOTT. SCHEIßE."
„Fandest Du das etwa witzig, mir so einen Scheißschrecken einzujagen?“

Er hörte wie das starre Blatt Papier auf dem er schrieb sich durch den Wind schnitt. Léo hielt es ihm direkt vors Gesicht.

„Man beginnt sowas nicht damit, dass man sich verpisst! Stell Dir vor, vielleicht bekommt die Empfängerin dann Scheißpanik und liest nicht weiter, um mitzubekommen, dass Du ihr vielleicht einfach mal das Tollste in ihrem verfickten Kackleben zu sagen hast!?“

Im Anbetracht der Tatsache, dass sein Wangenknochen wegen des Aufpralls immer noch förmlich zu vibrieren und glühen schien... fühlte er sich echt super.

„Ich... bi---- es...“

Sie fing an über Ihre eigenen Worte zu stolpern, aber es war egal. Jackman wusste vielleicht nicht genau was sie sagen wollte, aber er wusste wie er es sagen würde und das reichte ihm.
Langsam rappelte er sich wieder auf und sah der jungen Frau in die geröteten Augen. Stocksteif stand sie immer noch vor ihm und bekam den Mund nicht mehr auf.

"Wenn ich genau drüber nachdenke... waren die ersten Worte vielleicht echt Scheiße gewählt."
"Pendejo, du hast keine Ahnung."
"Ja... möglicherweise."

Jackman blickte Léo direkt in die Augen und merkte wie sich unbewusst ein Lächeln in seine Züge stahl. Für einige Sekunden schien die Zeit still zu stehen, sie den kurzen Moment genießen zu lassen in denen so vieles gesagt und doch nicht ausgesprochen wurde.

"Ich will das hier nicht ohne dich machen. Ich... will nichts mehr ohne dich machen. Ich hab lange genug gebraucht um das zu erkennen und jetzt wo ich es weiss... fällt mir so ein gewaltiger Stein vom Herzen."

Ohne irgendeinen weiteren Gedanken zu verschwenden streckte er die Arme aus und griff nach Léos Hüften. Bestimmend zog er sie an sich heran und strich ihr dabei sanft über die Taille.

"Aber bevor wir den ganzen Mist mit Adam fertig bringen will ich dir noch das eine sagen, was unausgesprochen ist."

Mit diesen Worten umschlangen seine Arme die junge Frau nun völlig. Wie schon vor einigen Stunden drückte er ihren Leib an seine nackte Brust. Presste seine Lippen auf ihren Hals, ihren Nacken und flüsterte ihr leise ins Ohr.

"Ich liebe dich, Léo."

Er würde sich so viel Zeit nehmen wie sie bräuchten. Sheng, Seeker und wer sonst noch immer mitkommen wollte, könnten garantiert noch warten. Denn jetzt wollte er nur Léo umarmen und ihr die Gelegenheit geben sich zu fangen, die Worte zu Ende zu bringen die sie ins Stolpern brachten.

**********

Einige Zeit später

*********

Jackman sah der Frau an der sein Herz so sehr hing in die Augen.
Aufgeregt strich seine Zunge über die rechte Seite seiner Unterlippe eher er mit den Zähnen darüber fuhr und den Blick in die Richtung gleiten lies in der dieser Bunker liegen musste.

"Es wird Zeit das zu Ende zu bringen, was wir angefangen haben. Ich hab dir etwas versprochen, das will ich einhalten."

Jackman würde sich auf den Weg zum Bunker machen. Die Zeit aus Scheiße Gold zu machen, hatte begonnen.

Shinshrii
13.11.2015, 20:20
https://www.youtube.com/watch?v=3srNXjLVWok
Nach dem Zwischenspiel am Lagerfeuer, das dort für eine kurze Weile eine etwas ruhigere, wenn nicht gar gedrücktere Atmosphäre erzeugt hatte, schwappte die gute Laune der ringsum Feiernden rasch wieder zurück auf den Platz ums Feuer - nicht zuletzt in Gestalt von Voodoo, der sich gerade mit einigen der anderen Vultures einen Trinkwettstreit mit für Außenstehende unergründlichen Regeln lieferte, bei dem es vor allem ums Schneiden möglichst furchteinflößender Grimassen zu gehen schien. Die Stimmung hob sich merklich wieder, doch wirkliche Ausgelassenheit stellte sich nicht wieder ein. Nach Leos Ankündigung, dass sie im Bunker erwartet wurden, lag - auch wenn man nach Shengs Worten beschlossen hatte zu warten - eine nervöse Unruhe in der Luft.

Nach und nach kamen hier viele der noch wachen Hope'Ari und Vultures vorbei, um sich am Feuer aufzuwärmen, oder auf der Suche nach etwas zu trinken - und wer auf ein paar Worte mit den Anwesenden da blieb und Interesse am Besuch des Bunkers zeigte, der ließ sich ebenfalls Nähe nieder, um mit den anderen zusammen zu warten.
Eine der ersten die dazustieß, war Seeker Vulture, die steifbeinig - als hätte sie gerade einen langen Ritt hinter sich - auf die Lichtung stakste, damit beschäftigt ihren Waffengurt festzuzurren und hintersinnig lächelnd wie eine satte Katze. Wenig später gestellte sich, aus dem Lager der Skypeople kommend, auch Enigma hinzu - merklich ungeduldig als er erfuhr dass noch gewartet wurde, aber doch zu nervös, um alleine vorzugehen.

Als dann schließlich als Letzte Leo und Jackman unter den Bäumen hervortraten, erhob sich Sheng zusammen mit Evi, die Eryn eine Hand zum Aufstehen reichte. Mit dieser Geste schien es als wäre ein unhörbares Startsignal gegeben worden, und gemeinsam setzte sich die wild zusammengewürfelte Truppe in Bewegung.

In der nächtlichen Dunkelheit wirkte bei Tageslicht so unscheinbare Waffendepot 3 wesentlich größer, bedrohlicher. Geleitet von dem roten Auge der Sicherheitskamera, trat Leo zielstrebig auf die versteckte Tür zu, Hugh hinter sich herziehend, als wäre sie unwillens ihn jemals wieder loszulassen. Wie schon zuvor, schwang die Tür bereitwillig unter ihrem Griff auf - lautlos bis auf das leise Wehklagen des eingeklemmten Zombies einige Schritte weiter.

Wo der Bunker bei Leos Besuch noch überwiegend in Dunkelheit getaucht gewesen war, wies den Eintretenden jetzt ein von den grellweißen Deckenleuchten hell beschienener Pfad den Weg durch Lagerräume und Regalgänge. Deutlich waren zu erkennen, dass ein Großteil der Lagerbestände wohl schon vor längerer Zeit ausgeräumt worden war. Dennoch, die verbleibenden Kisten und Container - der Beschriftung nach aus den Beständen eines halben Dutzend versschiedener Armeen - mussten immer noch genug Material beinhalten, um eine kleine Truppe wie die ihre mehr als ausreichend auszurüsten.

Die Tür, durch die Leo vor einigen Stunden das Mannschaftsquartier betreten hatte, war geschlossen. Unweit davon hatte sich dafür eine andere Stahltür geöffnet, durch die man ebenfalls das enge Treppenhaus hinauf zur Abhörstation betreten konnte.
Nacheinander drängte sich die Gruppe oben in den großen Raum, und hier und da war in der kleinen Menschenmenge ein erstauntes Luftholen zu hören.

Der rechte Teil des Raumes, mit den über und über papierbedeckten Wänden war hellerleuchtet - ein helles, kaltes Licht, das so manchen blinzeln ließ, und gerade den jüngeren Anwesenden, die soetwas wie Halogenlampen kaum noch kannten, unangenehm und falsch erschien. Noch befremdlicher musste auf sie der Konferenztisch wirken - nicht nur war er makellos sauber, so wie der Rest des Bunkers, nein - wie Relikte aus grauer Vorzeit waren in der Mitte des Tisches Gläser und Flaschen aufgereiht worden, als würde hier gleich ein Vorstandsmeeting stattfinden.

Wobei - irgendwie war das ja schon der Fall, nicht wahr?

Kaum dass der Letzte sich in den Raum geschoben hatte, erhob sich drüben in der linken Häfte des Raums - diesmal im Schatten liegend, und nur von dem Blinzen der verschiedenen Geräte spärlich erhellt - eine Gestalt aus ihrem Sessel und trat auf die Gruppe zu ins Licht.

http://juliameister.net/daen/ellen-galauniform.jpg

"Willkommen im Außenposten 1Alpha der Forschungsstation San Antonio. Ich bin Colonel Ellen Boyd, Codename RedWitch." Sie ließ den Blick über die ungleichen Verbündeten vor ihr schweifen - mit einem kurzen, aber ehrlichen Lächeln als sie Leo und Hugh erkannte -, und deutete dann auf den Konferenztisch. "Bitte - setzen Sie sich. Wir haben einiges zu besprechen, und ich nehme an, Sie haben einige Fragen."

Gendrek
13.11.2015, 21:59
Zusammen, geschlossen als Gruppe betraten sie den Bunker. Jackman war froh, dass sie ihm noch die Gelegenheit gaben sich seine Socken, Schuhe und sein Hemd wieder anzuziehen. Das wichtigste Treffen und die wichtigste Besprechung der Welt, wollte er nicht halbnackt bestreiten. Er schulterte seinen Rucksack, sein Gewehr und klopfte sich kurz an die Seite.

"Sie gehörte dem wichtigsten Mann in meinem Leben, dass soll auch weiterhin so bleiben..."

Als er sich sicher war, dass er alles bei sich hatte konnte es nun also endlich losgehen.

Léo führte sie. Sie als einzige, die bereits hier drin war und wusste was sie erwarten würde. Von den warmen Fingern an die Hand genommen ließ er sich von ihr führen während die anderen ihnen hinterstapften.


https://www.youtube.com/watch?v=355cZeNmLL0

Das Innere der Anlage war beeindruckend und beunruhigend zugleich.
Die nackten Betonwände die vom kalten Licht der Lampen fast schon kränklich blass wirkten. Die schweren Stahltüren in den Gängen. Die Stille die nur davon gebrochen wurde, dass Ihre Schritte widerhallten.

Als sie den Konferenzraum betraten und auf die leergeräumte Wand blickten die förmlich mit Plänen, Fotos und Dokumenten tapeziert war, kamen sie aus dem Staunen nicht mehr heraus.
So viel Energie und so viel Arbeit wie hier reingeflossen sein muss... jedem wurde immer bewusster wie ernst es wurde.

Dann hörte er die Stimme aus dem Radio hinter sich. Weniger blechern, weniger mit statischem Rauschen belegt.

"Willkommen im Außenposten 1Alpha der Forschungsstation San Antonio. Ich bin Colonel Ellen Boyd, Codename RedWitch."

Hugh drehte sich um und schaute die Rothaarige fassungslos an.
Ellen Boyd. 20 Jahre war das nun her, als er zusammen mit ihr und ein paar weiteren Freiwilligen ein Kunstück sondergleichen durchzog. Verkleidet, mitten durch die Nationalgarde.

"Bitte - setzen Sie sich. Wir haben einiges zu besprechen, und ich nehme an, Sie haben einige Fragen."
"Verdammt das kann man laut sagen."

Jackman zog zwei Stühle vom Tisch hervor und platzierte sich auf einem der beiden. Er machte es sich gleich bequem.

"Das wird ne wilde Fahrt, ich hoffe ihr seid hier oben gut vorbereitet."

Shinshrii
14.11.2015, 10:47
https://www.youtube.com/watch?v=v0y0etmLhl4

"Das wird ne wilde Fahrt, ich hoffe ihr seid hier oben gut vorbereitet." - "Oh yeah, wilde Fahrt klingt guuuut!" tönte es als Antwort aus Kerosas Richtung, prompt gefolgt von Grinsern und einem unterdrückten Prusten weiter hinten aus der Gruppe.

Während Jackman sich bequem in seinem Stuhl zurücklehnte, hörte er hinter sich ein empörtes Schnauben aus Richtung Enigma angesichts dieses saloppen Unterbrechung. "Unangemess..." - "Sergeant." Mit einer knappen Geste brachte die RedWitch ihren Untergebenen zum Innehalten. "Angesichts der Leistungen, die diese Herrschaften erbracht haben, sollten wir uns nicht über Protokollfehler aufregen. Bitte, setzen Sie sich." Sie deutete einladend auf den Tisch. "Ich würde später gern mehr erfahren über das, was Sie auf ihrem Weg hierher erlebt haben - zunächst aber ein Blick auf den Teil des Weges, der noch vor uns allen liegt." Ellen ließ den Blick über die wild gemischte Gruppe vor ihr schweifen - einschätzend, taxierend, als würde sie im Geiste die Tauglichkeit jedes einzelnen für die kommende Schlacht bewerten.

"Spähern zufolge hat der Cult of Vision die Stadtgrenzen San Antonios bereits überschritten. Sie kommen dankenswerterweise nur relativ langsam voran, dennoch ist mit ihrer Ankunft an der Forschungsstation im Laufe des Vormittags zu rechnen." Und das in einer Masse, wie ich sie seit den Horden der ersten Jahre nicht mehr gesehen habe... ein Gedanke, den sie für sich behielt - die Leute vor ihr, gerade diejenigen die in die Station vordringen würden, würden dann ganz andere Sorgen haben.

"Angesichts unserer Zahl bin ich zuversichtlich, dass die Zeit für uns morgen dennoch ausreichen sollte, um unser Ziel zu erreichen: den Tank mit Patient Null ins Labor zu schaffen, und es lange genug zu halten, um die Formel für das Heilmittel gegen den Zombievirus zu erhalten. Mir wurde seitens des Laborleiters versichert, dass der Prozess nur kurze Zeit in Anspruch nehmen sollte, und die Herstellung des Mittels dann auch mit einfachsten Mitteln zu schaffen sein wird - im schlimmsten Falle würde es also ausreichen, wenn es einem kleinen Trupp gelingt mit der Formel zu fliehen, und die Arbeit andernorts weiterzuführen."

Ellen atmete tief durch. Jetzt kam der unangenehme Teil. "Die Situation in der Einrichtung selbst ist allerdings... schwierig. Ein kurzer Abriss der Lage: vor knapp fünfzehn Jahren gab es einen schwerwiegenden Zwischenfall. Ich selbst war zu dem Zeitpunkt im Außendienst unterwegs - moralbildende Maßnahmen für die Restbevölkerung der Stadt." Sie nickte in Richtung Enigma "Anhand der Überwachungsaufnahmen kann ich soviel sagen: eine Zombiehorde gelang ins Innere der Anlage und überrannte das Sicherheitspersonal. Unsere Forscher konnten sich im Labortrakt verbarrikadieren, eine Flucht war durch die schiere Masse an Zeds aber nicht möglich. Sie hatten da drin einiges an Vorräten, und arbeiteten so lange es ging weiter an ihrem letzten Projekt, während ich mit meinem Team versuchte, die Horde zu dezimieren." Ihr Blick senkte sich einen Moment zu Boden, und lächelte dann freudlos. "Den meines Teams, der es nicht geschafft hat, haben Sie beim Betreten des Bunkers ja bereits gesehen." Sie straffte sich. "Wie dem auch sei, letztendlich wagten unsere Forscher einen Durchbruchsversuch - leider erfolglos. Dr. Ericson hat es noch geschafft, die Notfallverriegelung zu aktivieren. Damit hat er sich und seine Kollegen mit einem Teil der Horde zwischen zwei Sicherheitstüren eingesperrt, und so verhindert dass die Zeds ins Labor kommen."

Betroffene Stille senkte sich über den Raum. Wenn dort niemand mehr war, wie sollte ihnen dann die Herstellung des Heilmittels gelingen? War die ganze Reise, mit all ihren Anstrengungen, Entbehrungen und Opfern am Ende etwa vollkommen umsonst gewesen?

Angesichts der geschockten und zweifelnden Gesicher sprach Ellen rasch weiter, als erstes Gemurmel im Raum aufkam - bemüht darum, den heftigen Schlag, den sie gerade ausgeteilt hatte, schnell wieder etwas abzuschwächen. "Nicht dass wir sie noch zwingend brauchen würden, zum Glück - so makaber das auch klingt. Das Team bestand nicht gerade aus den Jüngsten, und nachdem nicht absehbar war wann und ob Patient Null wieder auftaucht, haben sie eine Art automatischer Diagnoseeinheit geschaffen, die, mit Virusproben von Patient Null gefüttert, sich autonom an die Analyse und Herstellung des Heilmittels machen sollte. Sozusagen als Versicherung für den Fall, dass sie nicht mehr da sein würden wenn die Virusproben ankommen."

Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und trat rasch um den Tisch herum, zu einer der vielen Pinnwände, an der sie die vorhin ausgedruckten Pläne befestigt hatte.

http://juliameister.net/daen/station-07.jpg
"Das ist also der aktuelle Stand. Die Reste der Zombiehorde haben sich seitdem natürlich zerstreut, das Gebäude selbst hat allerdings seitdem unter den Naturgewalten gelitten - wir hatten hier einige Überschwemmungsjahre. Das Einbringen des Tanks wird daher nicht ganz einfach."

Ellen stellte sich so neben die Pläne, dass alle Anwesenden einen guten Blick darauf hatten, und deutete zunächst auf den unteren.

http://juliameister.net/daen/station-7b.jpg
"Die gute Nachricht - und ja, ich bin mir bewusst dass 'gut' in unserer Situation ein sehr relativer Begriff ist -: trotz der durch Unterspülungen eingestürzten Teilbereiche scheint der Labortrakt weiterhin intakt zu sein, und es gibt noch einen Zugang über die Hauptkorridore, der breit genug für den Tank ist. Durch Dr. Ericsons Eingreifen wurde aber wie gesagt die Notfallverriegelung aktiviert - das heißt massive Feuerschutztüren, die einzelne Gebäudeteile voneinander abriegeln. Von Hand sind die Türen kaum zu bewegen, wenn die Energieversorgung aber wiederhergestellt würde, wäre es möglich zumindest die Außentüren mit Keycards zu öffnen."

Sie deutete auf den oberen rechten Teil der Karte. "Die Energieversorgung erfolgte über Solarzellen - nach der langen Zeit wahrscheinlich staubbedeckt und leicht beschädigt. Jemand muss sich also hier aufs Dach begeben und die Stromversorgung reparieren. Durch den hier dagegengeprallten Truck ist das möglich, aber nicht gerade eine leichte Kletterpartie." Ihr Zeigefinger wanderte über ein Treppensymbol zu dem mit "Observation" bezeichneten Raum. "Anschließend wäre es für das Team möglich, über den Dachzugang in den Forschungstrakt zu gelangen. Mit einem Glasschneider sollte man durch die Sichtscheibe zwischen Obversationsraum und Hauptlabor durchkommen."

"Nächstes Problem: die Tür zum Labor lässt sich nicht mit den Keycards öffnen, sondern aus Sicherheitsgründen nur aus dem Kontrollraum nebenan. Durch die Einstürze hier und hier ist ein oberirdischer Zugang nicht mehr möglich - am ehesten kommt man dort noch über die Kellerräume hinein. Die wiederum erreicht man nur über die Tiefgarage - die seit Jahren schon überschwemmt ist." Ellen zuckte entschuldigend mit den Schultern. "Mir ist bewusst wie verworren und unlogisch das erscheinen muss - bedenken Sie bitte, das Gebäude war ursprünglich nicht als Hochsicherheitslabor ausgelegt. Die Umbauarbeiten und die Einstürze haben alles nicht unbedingt einfacher gemacht."

"Also, zusammengefasst - ein Team muss aufs Dach und die Stromversorgung zum Laufen bringen. Ein weiteres muss über die überschwemmte Tiefgarage zur Türsteuerung vordringen. Und ein weiteres muss den Tank ins Gebäudeinnere bringen, und die ehemaligen Forscher neutralisieren, die hier ..." Ein Tippen auf das Warnsymbol in der Kartenmitte "... zwischen den Türen eingesperrt sind. Sie waren zum Todeszeitpunkt bereits stark geschwächt, also sollte das Durchdringen aber verhältnismäßig leicht fallen. Bitte keine Schußwaffen im Gebäudeinneren - die Umbauten waren sehr provisorisch, und an den Decken hängen teilweise offen Leitungen und Kabelstränge, die nicht beschädigt werden sollten."

"Oh, und ... " Ellen wies auf das kleine Rechteck ganz unten auf der Karte. ".... es wäre sicher eine Erleichterung für das Tank-Team, wenn jemand das Rudel wilder Hunde beschäftigen könnte, das sich im ehemaligen Pförtnerhaus eingerichtet hat - sie reagieren ziemlich empfindlich, wenn jemand sich ihrem Bau nähert."

Ellen zeigte auf den Raum "Labor". "Sobald das alles geschafft ist, muss nur der Tank mit Patient Null nur noch mit dieser Maschine verbunden werden. Alles weitere sollte dann selbständig geschehen. Natürlich braucht das alles Zeit - wir sollten daher versuchen, die Feindkräfte so lange wie möglich aufzuhalten.

Sheng meldete sich zu Wort: "Sollte uns nicht allein schon das Minenfeld einiges an Zeit verschaffen? Es wird sie zwar nicht auf Dauer aufhalten, aber wenigsten die ersten paar Wellen verlangsamen." Ellen runzelte kurz die Stirn und lächelte dann. "Ah, ein berechtigter Einwurf, schätze ich - aber nein, das 'Minenfeld' wird sie nicht aufhalten. Es... nun, es besteht im Grunde nur aus ein paar mit Handgranaten gesprengten Kratern, und jeder Menge offiziell aussehender Schilder. Minen hat es da draußen nie gegeben." Sie zuckte mit den Schultern und ließ ein kurzes, stolzes Grinsen aufblitzen. "Irgendwie musste ich das Gebäude ja vor Plünderern sichern, und niemand lässt sich gerne die Beine wegsprengen."

Oh. Angesichts dieser Enthüllung kam abermals Gemurmel in der Gruppe auf - sicher war es gut zu wissen, dass sie selbst sich nicht beim Transport des Tanks in die Luft jagen würden, aber wie sollten sie nur mit ein paar Mann bitte diese riesige Armee aufhalten? Das Minenfeld hatte wenigstens einen kleinen Vorteil für sie versprochen.

http://juliameister.net/daen/station-7a.jpg
Ellen wandte sich nun der oberen Karte zu. "Nun, was die Verteidigung angeht - von den bisherigen Bewegungen der Kultisten ausgehend ist ein Angriff aus Nordosten am wahrscheinlichsten.Glücklicherweise gibt es dort noch Reste einer Verteidigungsstellung aus den Anfangstagen." Sie deutete von oben nach unten auf die drei Stellungen.

"Dieser Panzer hat eine gerissene Kette, kann aber noch schießen. Das Rohr neigte damals zur Überhitzung - um ihn dauerhaft einzusetzen werden es daher kühlen müssen. Es gibt einen Gully in der Nähe - das Wasser daraus sollte zur Kühlung ausreichen, wir benötigen nur einige Läufer, die Wasser herübertragen."

"Das MG-Nest hier kann mit drei Mann besetzt werden - der Aufgangsbereich ist sehr offen, daher wäre es sinnvoll hier einige Wachen für das MG-Nest abzustellen, die den Schützen den Rücken freihalten."

"Und zuletzt gibt es hier noch eine Mörserstellung. Der Munitionsnachschub ist hier allerdings problematisch - der Truck mit den Mörsergranaten ist unweit davon im Schlamm steckengeblieben, also muss jemand die Munition zu Fuß zum Mörser tragen."

"Vorteilhaft für uns ist, dass die Zed-Horden gewöhnlich zu dumm für Flankenmanöver sind - je länger diese Verteidigungslinie also standhält, desto größer die Chance auf Erfolg in der Forschungsstation. Falls ihre Anführer aber auf die Idee kommen, die Horde um unsere Linien herumzuführen... nun... es gibt noch einen einsatzfähigen Jeep da draußen - man könnte versuchen damit direkt zur feindlichen Führung durchzubrechen, aber das wäre ein absolutes Himmelfahrtskommando."

"Was es jetzt noch zu klären gilt, ist die Frage, wer wo zum Einsatz kommen soll - und das müssen Sie entscheiden, die kennen Ihre Leute am besten." Erwartungsvoll blickte Ellen in die Runde.

Daen vom Clan
14.11.2015, 13:08
https://www.youtube.com/watch?v=2IaM032C7OE&index=39&list=RDJVueFXOEfS4

Sheng hatte schweigend zugehört und hatte den Ausführungen von Ellen nickend gelauscht.
Evi merkte seine Anspannung dadurch, dass erst der Griff an ihrer Hand von weich zu fest wurde und er sie dann endgültig losgelassen hatte, um sich einige wenige Notizen in sein neues „Redenbüchlein“ zu schreiben.
Sein Blick war so sorgen,- wie hoffnungsvoll, als er die Anwesenden musterte. Dann nickte er Wingman zu, der bereits vollkommen in den Karten der Frau vergraben gewesen war und dessen Augen nur so über die gemalten Linien flogen und flitzen.

Dann richtete sich der ehemalige Pilot auf und er sagte erst leise, dann langsam sicherer und damit lauter werdend:
„Das ist ein… guter Plan, soweit.“
Er stützte sich wieder ab und begann imaginäre Figuren hin und her zu schieben, die augenscheinlich nur er sehen konnte.
„Also, es ist klar, dass wir unsere großen Trumpf, die Kämpfer der Vulture…“ Er nickte Seeker, die sich für alle überraschend ebenfalls eingefunden und die Technik naserümpfend und ein wenig angewidert betrachtete, zu, die sich nun ihrerseits interessierte vorbeugte, mit einer fließenden Bewegung ihr Messer zog und auf den Tisch schleuderte. „WIR kämpfen ganz vorne. Direkt gegen den Feind und erkaufen euch so die Zeit die ihr braucht. Wir opfern uns für einen Platz in den Legenden und Geschichten der Kindern der Schlange, die nach uns kommen.“
Wingman wischte sich nervös etwas Schweiß von der Stirn. Dann wurde er ruhig und nachdenklich. „Das zu entscheiden steht mir nicht zu, aber ich schlage einen Flankenangriff vor. Während einige von uns und die Besten der Vulture die Kampflinie besetzen und in das Forschungszentrum vorrücken, könnt ihr ja durch diese Vororte marschieren und den Feinden dann sozusagen in die Flanke fallen.“

Seeker nickte dazu nur stumm und warf dann schnarrend ein. „Es sei denn, ihr braucht mich bei eurer Linie, dann werde ich mit den Leuten, die ihr bei euch haben wollt, an eurer Seite sein, während der Clan diesen Angriff ausführt. Sterben ist leicht. Jeder Narr bekommt das hin.“
Damit nickte sie Hugh erwartungsvoll und ihr Grinsen wurde wieder so boshaft und wölfisch als sie Hugh mit Blicken förmlich herausforderte und sich dann wieder in eine dunklere Ecke des Raumes zurück zog.

Dann ergriff Enigma das Wort: „Vorschlag: Skypeople richten sich auf halbem Wege ein. Location: Hinter den eigenen Linien. Zweck des Ganzen: Errichten eines medizinischen Auffang- und Koordinationslagers. Zusatzinformation: So helfen wir den Unterstützern wahrscheinlich am Besten.“ Dann überlegte er kurz und fügte hinzu. „Persönliche Anmerkung: Damit ich das alles gut koordinieren kann, werde ich mich jedoch bei den Spezialisten einfinden. Also in einem der drei Sektoren.“

Sheng atmete einmal aus und alle Blicke waren auf ihn gerichtet. „Die Geretten aus Shengs Hope sind in desolatem Zustand. Aber wir leben. Dank des Mutes der Menschen aus unserer Mitte. Ich werde uns trotzdem so aufmarschieren und postieren, dass wir einen kleinen Schutzgürtel aus bewaffneten Personen rund um das Forschungsgelände bilden können. So können wir einzelne Feinde, die sich von hinten nähern wollen, ausschalten und euch so im Forschungszentrum zudem weiter Zeit verschaffen. Ich weiß jedoch von einigen Freiwilligen aus Shengs Hope, die in guter Verfassung sind und einfach mehr tun wollen. Die Liste mit Namen gebe ich Hugh. Und damit bin ich bei einem anderen Thema…“

Dann ging er direkt auf den Anführer der Reisdenden zu und straffte sich: „Hugh, ich möchte, dass Sie die Planung übernehmen, wer an welcher Stelle eingesetzt wird.“
Hugh zog skeptisch die Augenbrauen hoch und murmelte „Was zum Fick…“
Sheng hob die Hand. „Zeit ist das Einzige, das uns fehlt. Ich bin ein guter Anführer. Aber Sie sind besser. Sie haben den Respekt Ihrer Leute und werden im Moment von vielen Anderen respektiert und geschätzt. Das kann ich mir nicht auf die Flagge schreiben. Was wir jetzt brauchen, ist ein einzelner, starker Anführer. Der schnell entscheidet.“
Und dann grinste Sheng, doch seine Augen schimmerten traurig. „Und Jemanden, der eine Mordswut im Bauch hat und sich keine Gedanken über das macht, was wir verlieren könnten. Das sind Sie. Nicht ich.“
Und damit streckte er ihm die Hand in einer respektvollen Geste entgegen.

Daen vom Clan
15.11.2015, 10:36
Morris hob eine Augenbraue und nahm noch einen tiefen Schluck aus dem Tonbecher, blickte dann auf den letzten Rest Bodensatz und stellte seufzend mit pikierter Geste den Becher wieder auf den Boden.
„Ein Biologe also? Das wurde bestimmt gut bezahlt, damals. Witzig irgendwie, ich glaube, du bist der erste Wissenschaftler in meinem Leben mit dem ich zusammen trinke.“
Er drehte den Becher in den Händen.
„Oder mit dem ich gerne weiter getrunken hätte. Schade, dass Derrick nicht hier ist und seine Bar offen hat, ich glaube, mein Freund, ich hätte dich nun wirklich gerne zu einem Umtrunk eingeladen, ein Tribut an die gute alte Zeit, als Leute wie ich noch Leute wie dich finanziert haben, damit du die Welt rettest und ich noch reicher werde.“
Damit stellte er den Becher endgültig auf den Boden und blickte in die Dunkelheit in Richtung des Sarges.
„Dann hast du dir unseren Kumpel Adam bestimmt schon angesehen und weißt alles über ihn. Ich meine, wie ist er denn so? Ist er Fan der Chicago Bulls oder doch eher Football-Fan?“

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https://www.youtube.com/watch?v=QDMFwG8A5SU


Ellen Boyd, die als RedWitch über die letzten Geheimnisse hier Bescheid gewusst und diese jahrelang zu hüten verstanden hatte, zeigte mit einem langen Stock aus schwarzem Holz, der irgendwie Ähnlichkeit mit einer Reitgerte hatte, auf verschiedene Areale auf ihrer Karte. Sie hatte vor zwanzig Jahren eine Rolle annehmen müssen um überleben zu können und diese Rolle füllte sie augenscheinlich noch immer aus.
Und sie hatten nun endlich einen Plan.
Sheng, Wingman und einige Andere, die der Beschreibung des Plans beigewohnt hatten, waren in Gedanken versunken, denn noch war nichts erreicht.
Sie hatten nun endlich einen Plan, einen sehr detaillierten sogar und doch fühlte es sich an, als wären nur die Umrisse grob skizziert, als wären noch viele weiße Flecken auf der Landkarte, die in gewundenen Pfaden morgen zu ihrem Sieg oder ihrer Niederlage führen sollte. Diese weißen Flecken waren die Menschen, diejenigen, die sich bis tief in das Herz der Finsternis vorwagen sollten, die Menschen, die die letzten Waffen der alten Welt einsetzen sollten, um eine Flut an Feinden, gierigen Mäulern und zu Klauen verformter Finger aufzuhalten. Dann diejenigen, die ihnen dort helfen sollten, indem sie die schlecht ausgebaute Kampfstellung unterstützten oder beschützten.
Und dann gab es da noch diejenigen unter ihnen, die dann Adam nach drinnen eskortieren mussten.
Ein schwer zu transportierender Sarg. Es war an den Gesichtern abzulesen, dass sie Antworten und Ideen suchten, auf Anweisungen und Befehle warteten und so legte sich eine erwartungsvolle Stille auf das kleine Lager der Retter der Menschheit, die selbst von Gesang und Tanz der Vulture nicht komplett durchbrochen und gestört werden konnte.

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Seeker Vulture grinste. Todesverachtung und die pure, leidenschaftliche Lust am morgigen Gemetzel standen ihr in das Gesicht geschrieben, als sie sich mit federnden Schritten wieder aufmachte, ihr Lager aufzusuchen und ihre Krieger zu instruieren.
Das Leben glänzte in ihren Augen und wenn man genau hinsah, dann konnte man erkennen, wie Gänsehaut ihren Leib überzog, als sie das Gehörte an ihre besten Krieger weiter gab und ihnen einschärfte, wo ihre Aufgabe sein würde.
Und dann machte sie sich auf, um Pray und Voodoo davon zu unterrichten, dass ihr Platz möglicherweise an ganz anderer Stelle sein könnte.

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Wingman übernahm eine ähnliche Aufgabe für die Geretteten aus Shengs Hope, die nachdenklich und aufmerksam lauschten, als er ihnen mit der heiseren Stimme aus Skepsis und Paranoia eindringlich erklärte, wie gefährlich es war und werden konnte, wenn nur ein feindlicher Kultist durch ihre Verteidigung hindurchschlüpfen würde und sie sehr das die Tapferen, die sich für das Zentrum gemeldet hatten, in Gefahr bringen würde.
Es schien, als wäre die Last der Welt auf Wingmans Schultern verteilt, als er sich trotzdem eingestehen musste, dass der Schirm, den zur Abwehr spannen würden, trotzdem sehr löchrig war, denn trotz der Rettung ihrer Leute war das abzudeckende Gebiet groß und er hätte sich auf jeden Fall noch einmal gut fünfzig Personen mehr gewünscht.
Die Nervösität überspielte er mit Waffendrills und dem Einzigen, das ihm immer ein wenig Ruhe verschaffte – dem Putzen und Pflegen von Waffen und dem Zählen von Munition, kurzum, seine Artillerie in guten Zustand zu bringen.


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Sheng selbst war überall zu finden, munterte auf, schenkte Trost, vergab lächelnd Komplimente.
Obschon ihm nichts wichtiger war als jetzt einfach nur die Berührungen von Evi zu spüren, sie zu küssen und in dem Wissen, angekommen zu sein, in ihren Armen zu liegen, hatte ihn doch eine große Unruhe und Aufregung erfüllt.
Es war ihm nicht leicht gefallen, diese Aufgabe Hugh zu übertragen, doch er wusste, dass dieser Mann über riesige Vorteile verfügte. Und das war der Respekt, der ihm überall entgegengebracht wurde.
Er musste zum zweiten Mal über seinen Schatten springen, mit Anlauf sogar, denn es galt, die Stärke für Verzicht aufzubringen.
Sheng hatte sich nichts sehnlicher gewünscht, als seine Leute zu begleiten, auf der Reise für sie da zu sein und sich nützlich zu machen, doch Shengs Hope musste weiter bestehen.
Und er wäre dafür gestorben, sie in dieser schlimmen und dunklen Stunde anzuführen und sie zum Sieg zu führen.
Doch unter seinem Kommando, dass im Grunde nichts Anderes als fromme Wünsche und Träume eines waschechten, zum Frieden geborenen, Siedlers waren, konnten sie nicht gewinnen.
Er wäre nur der Anführer der Niederlage geworden und es schmerzte so sehr, ein weiteres Mal nur aus dem Schatten anderer, besserer Männer und Frauen heraus agieren zu können.
Doch das Ziel, dem er vor zwanzig Jahren Treue geschworen hatte, forderte dieses Opfer von ihm.
Und wenn er in der von Lagerfeuern durchbrochenen Dunkelheit ab und an Evis roten, unverwechselbaren Haarschopf wippen sah, wusste er, dass Zukunft wichtiger war als Eitelkeit. Eine Zukunft mit ihr, vielleicht, sofern sie den morgigen Tag überleben würden.

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Kerosa, Thorn und Blades standen abseits und warteten auf Haile und Raoul oder zumindest auf Eryn. Auf irgendjemanden jedenfalls, der Teil der kleinen Bande war, wie sie eben beschlossen hatten.
Kerosa hatte sich das zwar alles angehört, während sie versucht hatte, so viel Elektronikschrott wie nur möglich in ihre Tasche zu stopfen, doch richtig schlau war sie aus dem Gerede nicht geworden. Dafür war sie auch zu abgelenkt gewesen durch die kleinen Schätze, die sie nun sauber aufgereiht vor sich ausbreitete und genauer in Augenschein nahm. Zwar würde sie damit nichts wirklich bauen können, aber alleine schon das gestohlene Werkzeug war in ihren Augen fast besser als ein Orgasmus, wie sie sagen würde.
Thorn verschränkte grade die Arme und stampfte mit dem Fuß auf. „Nein.“, war das einzige, dass er sagte, gefolgt von einem leisen und zarten „Nein, ich glaube ebenfalls…nicht.“ von Blades.
Die junge Flamerider warf die Arme hoch und lachte: „Auch gut, dann verliert ihr beiden Plattreifen eben die Wette. Ich verwette meinen Arsch, dass die Beiden grade Motoröl tauschen! Eine Inspektion des Fahrwerks durchführen. Die Gestellnummer freirubbeln, jede Wette! Haile hat auf JEDEN Fall Motorenöl im Blut, ich meine, sie ist vielleicht zu einem Fünftel Siedler und zu einem Fünftel Kultist und zu einem Fünftel Vulture. Aber auf JEEEEDEN Fall zu zwei Fünfteln Flamerider.“, tönte Kerosa grinsend und begann mit einem der Schraubendreher den Schrott in Kleinteile zu zerlegen.

Lynx
15.11.2015, 12:08
https://www.youtube.com/watch?v=mvvFnR0kJFw

Evi hatte der Besprechung mit der RedWitch stumm gelauscht, aber hatte beinahe freudige Aufregung gespürt, als diese Karten hervorkramte und einen Plan formulierte. Sie hatte quasi alles bedacht, jegliche Schwachstellen und Gefahren ausgemacht, und bot ihnen einen Lagebericht, der genauer kaum sein konnte. Doch die aufflammende Gewissheit, hiermit einen Sieg zu erlangen, wurde schnell erstickt.
So viele Menschen würden an dem hier teilhaben. So viele Leben, die auf dem Spiel standen.

Sie hatte es in Eryns bleichem Gesicht gesehen. Wie sie grimmig auf den Punkt starrte, dessen Erreichen Ellen als "Himmelfahrtskommando" beschrieben hatte. Um jeden Preis wollte die Schönheit dort hin, völlig egal was es für Gefahren barg. Und erstmals, seitdem sie alle diesen Ort erreicht hatten, spürte Evi wirkliche, nackte Angst in sich aufsteigen. Am liebsten wäre sie augenblicklich alleine losgezogen. Alle schienen so entschlossen wie Eryn. Angetrieben durch Hoffnung, Mut, Kameradschaft und Rache wollte jeder seinen Teil beitragen. Und das mussten sie auch, weil es mit einer Hand voll Freiwilliger diesmal nicht getan war. Wie viele würden am Ende übrig bleiben?

Evi suchte schließlich, nachdem sie eine Weile erst einmal keine Ahnung gehabt hatte, was sie nun machen sollte, die Anhöhe auf, wo immer noch die Decke lag, die Voodoo vor ein paar Stunden - es kam ihr vor wie Ewigkeiten - hier für sie ausgebreitet hatte. Ihr Top und ihre Jacke lagen achtlos am Boden. Einen Augenblick lang setzte sie sich, starrte einfach nur auf das Feuer im nahen Lager der Vultures und versuchte an nichts zu denken. Nicht an die lähmende Panik, die irgendwo unterschwellig zu wachsen begann bei dem Gedanken, irgendjemandem könnte etwas passieren. Nicht an die suchenden Blicke auf der Karte, um die perfekte Aufgabe zu finden, bei der man sein Leben guten Gewissens lassen konnte. Nicht an die emsigen Schritte, die Sheng gerade tat, um am besten allen gleichzeitig helfen zu können.
Sie musste sich beruhigen. Nichts würde die Menschen um sie herum mehr irritieren, als wenn sie ausgerechnet jetzt keine Kraft mehr hatte, an sie zu glauben. Aber dieser riesige Kloß im Magen, diese erstickende Angst um ihre Liebsten, ihre Familie... wie sollte sie das loswerden?

Am Nachthimmel, der durch die Feuer der Lager eine fast bleiche, dunkelblaue Farbe angenommen hatte, bahnte sich kaum sichtbar eine Sternschnuppe ihren Weg.
Wenn ich nur einen Wunsch frei habe, dann wünsche ich mir....

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Evi musterte noch einmal die eindrucksvollen Pläne, die Ellen ausgedruckt hatte, als Sheng einmal mehr ebenfalls einen Blick darauf werfen wollte. Obwohl er nicht für die Einteilung zuständig war und sich rührend um alle kümmerte, die seinen Weg kreuzten, wollte er wohl regelmäßig sehen, ob sich etwas ergeben hatte.
Die Taucherin lächelte ihn an. "Bist du zufrieden mit dem Plan?", fragte sie möglichst arglos und er nickte. "Der Plan ist gut, wir alle werden das gemeinsam schaffen."
"Mhm, das denke ich auch.", entgegnete Evi, aber musterte ihren Gegenüber dabei. Er wirkte schon etwas nervös, aber es wirkte eher wie die Aufregung vor der Schlacht, als dass er sich erlaubte, sich Sorgen zu machen.
"Was?" Sheng hatte ihren abschätzenden Blick bemerkt und grinste unsicher.
"Ich würde dich am liebsten in Watte packen und irgendwo ganz weit weg stellen, damit nicht mal ein Lufthauch an dich herankommt.", antwortete Evi scherzhaft, obwohl ein nicht unwesentlicher Teil von ihr mit vollem Ernst sprach.
"Wird aber wahrscheinlich nicht klappen. Also werde ich dich nicht aus den Augen lassen. Was... was würdest du denn gerne machen? Wo möchtest du hin?"
Sheng sah gar nicht auf die Pläne, sondern erwiderte nur mit entschlossenem Blick: "Wo ich eben gebraucht werde."
Natürlich. So einfach konnte das ja nicht sein.
"Was wäre denn etwas für dich?"

Evi ließ ihre Finger über das Papier wandern. Geschütz - nicht wirklich. Erster Ansturm der Feinde - haha, nein. Infizierte Hunde - oh Gott.
"Ich weiß auch nicht genau."
Fieberhaft überlegte sie, wie sie diesen selbstlosen Mann davon überzeugen konnte, irgendwelche Tendenzen preiszugeben. Vielleicht erst einmal etwas verhältnismäßig Ungefährliches vorschlagen? Supportzone? Klang zumindest besser als Kampfzone.
"Vielleicht diese Granaten da schleppen. Obwohl, ich musste dir sogar helfen, die Tische im Dusty Derrecks zu stapeln und das war fast eine Katastrophe. Vielleicht also nicht wirklich was für uns beide." Bei der Erinnerung daran musste sie leise lachen.
"Dabei hast du damals sogar Shaun davon abgehalten, mich zu verprügeln, also lag es wahrscheinlich an mir. War das das Adrenalin? Oder warst du einfach nur schnell genug, um ihn zu überraschen? Vielleicht bist du auch einfach sehr zäh..."
Sie legte ihm kurz sanft ihre Hand auf den Arm.
"Du hast so viele Stärken. Auf welche davon vertraust du denn am meisten? Ich vertraue dir sowieso mit absolut allem, und werde überall mit dir hingehen."

Mivey
15.11.2015, 12:53
„Dann hast du dir unseren Kumpel Adam bestimmt schon angesehen und weißt alles über ihn. Ich meine, wie ist er denn so? Ist er Fan der Chicago Bulls oder doch eher Football-Fan?“

Howard rechnete es Morris an, dass er sogar in dieser Situation noch einen Sinn für Humor behalten hatte. Er schien ja auch selbst wie ein Artefakt der alten Welt, so non-challant er über Dinge sprach die schon seit Jahrzehnten der Vergangenheit angehörten und wohl bald komplett vergessen werden würden, auch in ihrer neuen Welt ohne die Infizierten. Eine Welt die gezwungen war, wieder von vorn anzufangen, alle Errungenschaften der Zivilisation von neuen zu erkämpfen. Doch falls sie heute erfolgreich waren, hatten sie zumindest eine gute Chance, konnten dem langsamen Sterben der Menschheit ein Ende setzen.

"So wie er in die Vereinigen Staaten gereist ist, würd ich mit Sicherheit auf Football Fan tippen. Nur etwas daneben hat er gezielt, als er eingschlagen ist. Doch glücklicherweise konnten die Sheng's Hopes im letzten Quarter den Ball wieder finden und laufen geradewegs auf ein Touchdown. Bleibt nur noch zu hoffen, dass die Gegner uns nicht aufhalten können."

Howard war zwar nie ein großer Sportfan gewesen, aber auch er hatte es sich nicht nehmen lassen einmal ein solches Spiel in den Staaten zu erleben. Die Erinnerung erschien ihm fast absurd, ob in Zukunft sich die Menschen wieder erlauben werden so viel Mühe für nichts weiter als Unterhaltung zu investieren? Das lege wohl in ihrer Hand.

"Ich bin wirklich gespannt, was uns im Labor erwartet. Die Wissenschaftler dort, so weit es verstanden habe, hatten ihn schon vor Ewigkeiten erwartet. Sie hatten also schon einen Durchbruch erzielt, nur durch ein Unglück wurde alles im letzten Augenblick verhindert. Jetzt müssen wir ihre Arbeit beenden. Hoffentlich gibt es noch Aufzeichnungen die nach all den Jahren in Takt sind. Die armen Seelen darin konnten ja kaum so lange überlebt haben, fürchte ich."

Howard war mit seinem Essen fertig, und stellte sein Tablet neben den Tonbecher. Sein Blick ging in Richtung der Bunker-Anlage, wo er Jackman samt Begleitung vermutete.

"Unserer Anführer und die Sky-People planen wohl gerade was wir morgen tun müssen. Ich schätze die werden wohl jeden von uns nach Fähigkeit, Talent und Erfahrung aufteilen. Du dabei Morris? In Rambo-Aufmache in den Kampf oder eher als Unterstützer? Bei mir als "Mediziner" erübrigt sich die Frage ja oft, gerade jetzt wo ... Will nicht mehr da ist "

wusch
15.11.2015, 13:14
Bei der Lagebesprechung wusste Frank nicht im geringsten was er wirklich fühlen sollte. Es fühlte sich alles so seltsam an. Sollte all das nach 21 Jahren wirklich langsam sein Ende finden? Sie würden im Rahmen dieses Wahnsinns das Heilmittel herstellen und anschließend langsam über die gesamte Welt verteilen müssen. Ebenfalls ein Projekt das mehrere Jahre in Anspruch nehmen würde. Doch darüber konnten sie sich Gedanken machen, wenn sie hier überlebt hatten. Immer einen Schritt nach dem anderen.
Als Ellen von einem Himmelfahrtskommando sprach, grinste Frank sarkastisch. Das ist das ganze doch schon seit dem Moment, in dem wir Shengs Hope verlassen haben. Wir haben Zombiehorden, Gewehrfeuer und wahnsinnige Kultisten überstanden um unsere Freunde, Familien und die Ganze Welt zu retten, diesen letzten Schritt werden wir auch noch schaffen. sagte Frank entschieden als ihre Anführer geendet hatten und trat näher an den Lageplan heran um sich genau anzusehen, welche Aufgaben hier auf sie alle warteten.
Stirnrunzelnd sah er, dass es sehr viele Positionen gab die auf einen guten Schützen warteten, vielleicht mehr als sie Schützen hatten. Zwar konnten sie sicher einige auch anders besetzen, so würde am MG auch jemand gebraucht werden der sich mit Medizin auskannte, doch es war jetzt schon klar, wofür er sich melden würde. Eine Aufgabe in der Kampfzone. Er hatte ein ungutes Gefühl dabei, denn er hatte Angst davor zu sterben, seine Familie allein zu lassen, jetzt, wo sie nur unweit von ihm entfernt sein würden. Innerlich rief er sich jedoch zur Ordnung. Zum einen war die Kampfzone nicht die gefährlichste Zone und dazu gab es noch die Vultures und die Leute in der Supportzone, welche ihnen den Rücken frei halten würden. Es war nicht so gefährlich wie es sein konnte. Es war kein solch großes Himmelfahrtskommando wie es hätte sein können.
Hallo Wingman, die letzte gemeinschaftliche Patroullie ist ja schon eine Weile her. Das hier wird wohl etwas mehr als Löcher im Zaun ausfindig machen nicht wahr? scherzte er als er auf den ehemaligen Kampfpiloten zuging, um die Spannung etwas aufzulockern, wenn auch wahrscheinlich nicht sonderlich erfolgreich so wie er Wingmans Naturell einschätzte. Also kam er lieber gleich zur Sache. Ich werde mir wahrscheinlich den Panzer vorknöpfen, an Schützen herrscht ja wahrlich kein Überschuss. Ich suche auch noch jemanden der gut schießen kann der mit dabei hilft. Da du ja genauso gut an der Waffe bist wie ich, vielleicht auch besser, habe ich an dich gedacht Wingman. Wärst du dabei? Ich habe schon seit Shengs Hope Lust es den Kultisten heimzuzahlen. fragte er Wingman und beobachtete seine Reaktionen.

Daen vom Clan
15.11.2015, 13:46
Raoul hatte nur stumm genickt, fast schien es Haile, als hätte er gehört was sie als Letztes gedacht hatte, einfach nur, weil dieser Satz so wunderschön, so perfekt, so romantisch gewesen war.
Doch sie hatte geschwiegen und Raoul war wieder in eine Ar düsteres Brüten versunken, dann plötzlich nahm er einen Kiesel vom Boden auf und schnippte ihn über das Wasser des Sees, der in einiger Entfernung vor ihnen lag, der junge Dieb brachte sogar das Kunststück fertig, ihn ein paar Mal auf der Wasseroberfläche tanzen zu lassen.
Unvermittelt sagte er, während er sich ein bisschen aus der Umarmung befreite und Haile so ein wenig die Kälte des Abends spüren ließ, nun wo sich ihre Leiber nicht mehr berührten.
„Du wirst morgen wahrscheinlich alles versuchen, um Georgina zu töten, richtig?“
Er spürte, dass Haile in der Dunkelheit nickte.
„Du weißt wie krass das wird. Sie ist nicht dieser Typ von Anführer wie Lancaster, der in der vordersten Reihe kämpft. Sie wird arschfeige wie sie ist, sofern sie überhaupt erscheint, recht weit hinten stehen und von dort aus alles kontrollieren.“
Haile schien einen Moment nachzudenken und zuckte dann mit den Schultern, als wäre das nur eine kleine Randnotiz in diesem Plan. Sie spürte, wie Raoul frustriert den Kopf senkte.
„Warum musst du das tun? Was ist an ihr so wichtig? Ist das so eine fiese Kultistensache, dass nur Einer von euch Beiden überleben darf? Wie eine… Rivalität in einer Bande? Nur einen Anführer darf es geben?“
Haile machte sich gerade daran zu antworten, als Raoul nun in trauriges Lachen ausbrach. „Und wahrscheinlich bin ich der Idiot, der zurückbleiben darf und sich mit einer idiotischen Aufgabe rumschlagen darf? Packt den Dieb nur möglichst weit weg und am besten am weitesten von Medizin und Munition… richtig?“
Er wirkte nun richtig frustriert, als er sich ein bisschen in Rage geredet hatte. „Und genau deswegen, Haile, werde ich in den Augen von Gorilleo niemals gut genug sein… ich bekomme NICHT einmal die Chance, gegen einen Gorilla zu kämpfen. Und du stapfst einfach mit zu großen Schritten voran. Wie soll da Jemand wie ich mit halten?“
Er warf frustriert einige ausgerupfte Büschel Gras in die Luft und betrachtete, wie sie langsam zu Boden sanken.

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Als er ihre Hand auf seinem Arm spürte, barg er wieder den Kopf an ihrer Schulter. Evi und Sheng waren wieder vereint, für einen Augenblick, so schien es.
„Ich weiß genau was du meinst… wir wollen unseren Freunden helfen, doch dabei nicht den Tod finden oder suchen. So ist es doch, nicht wahr?“, sagte er mit überraschender und entwaffnender Ehrlichkeit.
„Was auch immer uns da draußen erwartet, ich habe nur einen einzigen Wunsch – ich will an deiner Seite sein. Bist du nicht bei mir, würde ich nicht einmal dazu taugen, eine Tür in der richtigen Richtung zu öffnen, so sehr wäre ich in Sorge und so abwesend wären meine Gedanken. Wir waren nur einen lächerlichen Monat getrennt, aber für mich war dieser genau dreißig Tage zu viel, als ich endlich erkannte, was ich wollte und wonach ich mich sehnte. Für mich gibt es morgen nur einen Ort – an deiner Seite. Und was immer sie morgen auf uns werfen, was immer morgen passiert, ich bin bereit, es für dich zu ertragen. Die Zähne zusammen zu beißen und mich gegen alles zu stemmen, was man uns entgegen wirft. Morgen spricht nur mein Herz, meine Muskeln haben zu schweigen. Und was auch passiert, ich verspreche dir… du wirst leben.“ zwinkerte er und es war ihm sichtlich anzusehen, wie sehr und unglaublich er es genossen hatte, sie in all dem Trubel nicht nur noch einmal zu sehen, sondern auch mit ihr zu sprechen.
Denn nun waren die Vorzeichen anders als damals in Shengs Hope, wo sie Experten gewesen waren, einander „zu versäumen.“

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„Oh, also ganz ehrlich…“, grinste der Playboy in Richtung Howard, „…der Grund, warum ich gerade mein letztes Schnitzel und den letzten Becher, den ich den Vulture abschwatzen konnte, in dich investiert habe, ist, weil ich hoffte, du könntest mir eine Krankmeldung für morgen schreiben. Du weißt schon, so nach dem Motto: Mein Sohn kann leider die heutige Schulstunde nicht besuchen, zu viele Arcade-Automaten haben im Einkaufszentrum aufgemacht.“ Er lachte und fügte hinzu: „Oh Mann, was habe ich damals PacMan geliebt. Wenn mein alter Herr gewusst hätte, dass ich auf seine Elite-Uni pfeife und mir stattdessen eine wunderbare Zeit mache, dann hätte er mich wahrscheinlich enterbt. Es ist aber gut aus gegangen. Ich habe den Abschluss und das Geld bekommen und zudem das Leben, das ich immer haben wollte. Wusstest du, dass ich mit einem echten Model liiert war?“ Howard grinste schwach und machte mit zwei Fingern nur das typische „Geldzähl-Zeichen“, doch Morris winkte schmunzelnd ab. „Dann wäre es ja einfach gewesen. Aber diese Frau hatte nicht das geringste Interesse an Geld. Ich hatte mir mittlerweile mit dem Vermögen meines alten Herren richtig was aufgebaut. Ich war ein grandioser Verkäufer von Bankinformationen und steuerlichen Schlupflöchern, an Geld hat es nie gemangelt. Doch diese Frau, diese Frau, der ich mein Herz unbedingt schenken wollte, musste auf die herkömmliche Methode erobert werden! Und das hat Monate gedauert und war die gleichzeitig schönste und frustrierendste Zeit meines Lebens. Mit einem glücklichen Ende jedoch, denn eines ist sicher – die gute Dame Fortuna hat mich schon immer geliebt. Oder wie die Vulture sagen würden: Ich hatte ihr Auge auf mir.“
Grinsend lehnte er sich an den Stamm des Baumes und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Um die Frage also kurz zu beantworten: Ich würde am liebsten morgen weit weg sein. Aber ich bin bereit, zu helfen. Solange ich nicht mit einem Knüppel auf Kultisten hauen muss.“

Daen vom Clan
15.11.2015, 14:02
Wingman sah auf und wischte sich über die Stirn.
"Der Fairness halber sollte ich zu Protokoll geben, dass ich eigentlich ein Kampfflieger bin, aber da wir wahrscheinlich kein Flugzeug organisieren können, ehm... bin ich dein Mann."
Er blickte noch einmal auf den Plan, fuhr mit dem Finger die Linien entlang.
Dann schnaufte er hörbar aus, knirschte mit den Zähnen und schob weiter imaginäre Figuren auf der Karte hin und her. Dann sagte er plötzlich: "Scheiss drauf, wir haben es eh nicht wirklich in der Hand. Ich bin auf JEDEN Fall an deiner Seite und helfe dir mit dem Panzer." Noch niemals hatte Frank seinen Quasi-Vorgesetzten mit solcher Überzeugung und Entschlossenheit sprechen hören. "Egal wie ich es zu planen oder zu schieben versuche, für diese Aufgabe bin ich perfekt geeignet. Außerdem, Frank, und das wollte ich wirklich schon lange mal sagen, kann man mit dir verdammt gut arbeiten. Wir arbeiten seit Jahren in Shengs Hope zusammen und erst diese Reise hat mir klar gemacht, wie gut wir es eigentlich hatten und was wir erreicht haben. Ich habe immer gedacht, wir stehen an der Schwelle zum Abgrund, dass Hope ein sterbender Ort ist, wenn wir nur eine Sekunde nachlassen. Aber das war er nicht. Das war er nie. Und das war auch unser Werk, Frank, unsere Arbeit."
Damit streckte er ihm die Hand hin um es zu besiegeln. "Auf uns, den Panzer und hoffen wir, dass wir dort drin eine Checkliste und ein Handbuch finden, wie man den perfekten Schuss abfeuert. Denn dann sind wir Beide diejenigen, die Geo...unserem Feind den Kopf von den Schultern trennt. Gute, U.S.-amerikanische chirurgische Präzision. So wie früher."

MeTa
15.11.2015, 14:10
„Nun... es gibt noch einen einsatzfähigen Jeep da draußen - man könnte versuchen damit direkt zur feindlichen Führung durchzubrechen, aber das wäre ein absolutes Himmelfahrtskommando."

Sie zögerte nicht einen Moment. Die Red Witch hatte ihren Satz noch nicht mal beendet, da wusste Eryn, was ihre Aufgabe sein würde. Sie war bestimmt, um an vorderster Front zu kämpfen. Würde sie dort sterben - ob durch die Hand eines Feindes oder ihre eigene Kraftlosigkeit -, müsste sie zumindest niemanden ihrer Freunde gefährden, würde in ihrer neuen Form vielleicht noch den ein oder anderen Gegner mit in den Tod reißen können und Sekunden heraus holen, die den anderen ermöglichte, Adam wohlbehalten an sein Ziel zu bringen.

Doch die Barfrau war nicht die einzige, die sich vornahm, in die Todeszone vorzudringen. Ein einziger Blick zu Haile verriet ihr, dass die mutige Ziehtochter Shengs Ähnliches vorhatte. Sie war wohl mindestens genau so entschlossen wie die Irin selbst, bis zu Georgina vorzudringen und diese grausame Frau persönlich aus der Existenz zu verbannen. Und Eryn konnte sich nichts Schöneres vorstellen, als sie dabei zu unterstützen.

Doch noch hatten sie Zeit, bevor alle Aufgaben fair verteilt waren. Wie viel Zeit die 25-Jährige noch hatte, bevor sie zum Biest wurde, konnte sie kaum sicher bestimmen. Doch das nun eindeutigere Ziel, der Plan, der ihnen taktische Vorteile verschaffen würde, gaben ihr Kraft. Kraft, die die bleiche Frau sich aufsparen musste, bis es wirklich in die letzte Schlacht ging. Denn ihre Schwester würde sich auf ihre Rückendeckung verlassen müssen - darauf, dass sie alles tat, um zumindest die Jüngere von beiden wieder sicher und heil aus der Gefahrenzone zu bringen.

Für den Moment wandte sich die Schwache vom Zentrum der Planung ab. Ihre Beine trugen sie noch, das war wohl das Wichtigste. Und trotzdem ihre Haut brannte, konnte sie noch frei denken und auch laufen, ohne zu torkeln. Es war schließlich der Wäschejunge, der ihre Aufmerksamkeit bekam. Er war in ein albernes Outfit gekleidet, welches ihm zuvor schon die Häme vieler Siedler eingebracht hatte. Doch der Gedanke war ziemlich süß. Und... da war doch noch was.

"Ben", machte ihn die zitternde Stimme der ehemaligen Kellnerin auf sie aufmerksam. Er wandte sich sofort zu ihr um. Sie hatte wahrlich schon besser ausgesehen, doch ihren Charme ließ Eryn sich nicht nehmen. Sie war noch immer ein Anblick, den man sich gerne gönnte, wenngleich er jedem, dem etwas an der Bardame lag, auch Angst vor der nahen Zukunft machen durfte. „Eryn!"

"Du siehst gut aus!", grinste sie, nicht ohne Spott, wirkte sein 'Kostüm' doch eher befremdlich. Doch es steckte der Geist darin, sich in den Farben des eigenen Teams zu schmücken. Ein Gedanke, den niemand so gut verstand wie sie, auch wenn sie das dreckige Kleid mit der Flagge von Sheng's Hope gegen ein sauberes, fahnenfreies Exemplar getauscht hatte. „Du auch", erwiderte er. Trotzdem Eryn zweifelnd die Augenbrauen hob, war das wohl nicht mal eine reine Lüge, wenn er auch sehen musste, dass es schlecht um sie stand.

Sie führte den Scavenger zum Wagen mit den Vorräten. Es hatte etwas Beruhigendes, mit ihm zu reden. Es erinnerte sie an eine andere Zeit. Eine, in der sie nicht sich aber die Umstände lieber gemocht hatte, in der sie nahezu frei von Anspannung war. "Ich werde wahrscheinlich mit Haile einen Jeep nehmen und bis an die vorderste Front fahren. Alles andere wäre nicht richtig." Ben antwortete nicht sofort, stattdessen fügte sie hinzu: "Du glaubst nicht, was ich in den letzten Wochen überlebt habe." Sie grinste, sagte da jedoch, als würde sie Gedanken an den eigenen Tod von sich und ihm stoßen müssen. Doch tatsächlich wäre es nicht das erste Mal, dass die Barfrau entgegen aller Wahrscheinlichkeiten unter den Lebenden verweilen durfte. Sie hoffte nur, dass das Heilmittel so mächtig war, wie es sein sollte. "Wie machst du dich nützlich?", fragte sie den Mann, keinen Zweifeln daran lassend, dass sie um seinen Mut wusste, der dafür sorgen würde, dass er während der großen Schlacht nicht still saß. "Kannst du überhaupt etwas anderes als... Wäsche waschen?", neckte sie ihn und lachte, was sich jedoch schnell in ein Husten wandelte.

Und dann erreichten sie die Vorräte. "Bevor du antwortest...", fing Eryn dann an und kramte in ihren eigenen Sachen, holte aus einem Lumpen Stoff die Überreste des Schokoriegels, den sie in der Wäscherei gefunden hatte. Sie lächelte als sie Ben das Stück präsentierte und es vor ihm in zwei Hälften brach, was sich aufgrund der inzwischen weichen Konsistenz als schwierig gestaltete. "Ich habe mich sehr darüber gefreut", teilte sie und grinste wieder. "Auch, wenn ich mich bislang nicht getraut habe, ihn zu essen. Aber jetzt wäre doch ein passender Zeitpunkt, oder?" Und mit diesen Worten bot sie ihm eine Hälfte des Riegels an.

Mephista
15.11.2015, 14:13
Léo mied den Blick der meisten, als sie sich zum Lager der Vultures aufmachte.
Diese innere Ausgeglichenheit und Wärme, die sie seit Hjus Worten in sich spürte, wollte sie sich so lange es ging erhalten.
Unauffällig spähte sie nach Evi oder Haile, doch die schienen beide mit ihren schlechteren Hälften beschäftigt zu sein. Grundsätzlich konnte sie es ihnen nicht verübeln
Morgen würde sie dem alten Mann nicht von der Seite weichen, wenn sie kämpften; eigentlich wollte sie die womöglich letzten Stunden ihres Lebens mit ihm auskosten, aber ihr war klar, dass es zuvor noch Anderes zu tun gab. Und vor allem andere Leute, die ihr auch am Herzen lagen. Außerdem war Hju nach allem immernoch der Anführer und hatte als solcher im Moment eh genug damit zu tun, diesen verdammten Plan auszuknuspern. Dabei wollte sie ihm helfen.
Die Latina konnte die brennende Entschlossenheit der Vulture spüren, als sie bei ihnen ankam. Seeker hatte ganze Arbeit geleistet, ihr Feuer auf ihren Clan zu übertragen. Jeder von ihnen würde morgen bis zum äußersten gehen und sterben, um ihnen zu helfen. Der Gedanke an die damit verbundenen Worte ihrer Clanschwester drohte ihre innere Ruhe zu kippen.
Léo konnte es so gut verstehen, und zeitgleich überhaupt nicht nachvollziehen.
Wenn Seeker morgen wirklich ins Gras biss...
Die imposante Gestalt Voodoos sprang ihr ins Auge und unterbrach den gedanklichen Exkurs. Bei ihm standen Pray und die Vulture-Anführerin, die den Männern offenbar eine leidenschaftliche Rede hielt.
Schnurstracks ging sie auf das Trio zu und wartete, bis ihre Schwester geendet hatte.
"Hola, beratet ihr euch unter dem Auge der gefiederten Schlange für die große Schlacht?“
Diós mio, bei aller Sympathie, die sie für den Clan empfand, aber sie konnte einfach nicht die ganze Zeit so rumblubbern.
"Genau deswegen bin ich hier. Hj- Laangkaster soll ja den großen Plan austüfteln und es wäre wahrscheinlich nicht schlecht, die einzelnen Vorlieben einzuholen. Gerade bei euch, die ihr uns so unglaublich helfen werdet.
Ich muss auch ganz ehrlich zugeben, dass ich mir nicht wirklich sicher bin, wo ihr euch aufstellen wollt.
Klar, Schwester, Du wirst überall kämpfen, aber wahrscheinlich doch am ehesten Seite an Seite mit Deinem Clan, oder?“
Léo wand ihren Kopf gen Voodoo.
"Du als Großmeister verstehst Dich auf Handarbeiten, in den Genuss kam ich selbst schon und bist auch versiert in der Jagd. Doch wo siehst Du Dich morgen?
Und...“
Die Hände in die Hüften stemmend musterte sie Pray von oben bis unten.
"Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass Du morgen gerne in’s direkte Kampfgetümmel einsteigen willst. Was kannst Du eigentlich?“
Ihr Vorgehen war sicher nicht die feine englische Art, aber sie war ja auch keine Engländerin.

Caro
15.11.2015, 14:51
Es war kalt geworden, nachdem Raoul sie von seinem Rücken geschüttelt hatte. Er starrte jetzt wieder grüblerisch auf den See, während sich Haile in der Decke einrollte und nun direkt neben ihm saß, ohne, dass sie sich berührten.

"..."
"..."
"...Ich will nicht, dass du stirbst."
"Frag mich mal. Aber du willst sterben gehen, denn das wird passieren, wenn du zu Georgina gehst."
"..."
"...und das...will ICH nicht."

Sie schaute zu ihm. Seine Augen hatten sich wieder verdunkelt und er traute sich anscheinend nicht, Haile anzuschauen.

"..."
"...Ich...ich...l..."

Er brach ab. Zu groß waren seine Zweifel, seine Angst, seine Sorge.

Es war so einfach.
Und so unfassbar schwer.

"Ich liebe dich."
"..."

In weniger als einem Wimpernschlag hatte Raoul Haile gepackt und in seine Arme gezogen, hielt sie fest in einer innigen Umarmung und barg sein Gesicht in ihre Haare. Seine Arme schlossen sich fest um ihren Körper, als würde er sie nie wieder gehen lassen. Er konnte es selbst nicht sagen, das spürte Haile instinktiv, aber sie wusste auch, dass sie ihn mit diesen drei Worten unfassbar bewegt haben musste.

"Du machst es nicht wirklich einfacher..."
"..."
"Ich werde dich begleiten. Wohin du auch gehst, ich werde mitkommen, und ich werde dich beschützen."
"..."
"...oder mich von dir beschützen lassen, wie üblich."

Er lachte kurz auf.

"Versprichst du mir das?"
"..."

Wie zur Bestätigung drehte Haile ihren Kopf nach oben und küsste ihn, langsam, sicher und tief.

Versprochen.

"GUTEN MORGEN, SONNENSCHEIN!"

Kerosa hatte unverschämt gute Laune und hockte direkt über Haile und Raoul, ihr Gesicht nur Millimeter von Hailes entfernt.

"Hab ich's gesagt oder hab ich's gesagt? Wer so schläft, hat das Motorenöl des anderen noch zwischen den Beinen. Ha!"
"..."

Haile blinzelte ein paar mal und versuchte sich zu orientieren. Nur langsam nahm sie die schwere Hand wahr, die auf ihrem Bauch lag, den warmen Körper hinter ihr, sein langsames Atmen. Raouls Lippen fanden ihren Nacken und drückten einen sanften Kuss auf ihre Haut.

Sie konnten nur wenige Stunden geschlafen haben, denn es war immer noch dunkel.

"Ich hab gehört, Eryn will als Himmelfahrtskommando dieser blonden Bitch auf der anderen Seite einen Besuch abstatten."
"Wir kommen mit."
"...!"

Kerosa stand auf und klopfte sich das Gras von den Knien.

"Erstmal ziehst du dir was an, Chromlöckchen."
"..."

Nur noch kurz. Sie drehte sich zu Raoul um, der die Augen geschlossen hielt und jetzt ihren Rücken langsam streichelte.

"...Bevor du fragst, ja, ich komme immernoch mit"
"..."
"...Hey, ich seh genau, wie du schaust, aber vergiss es, ich werde nicht in irgendein Loch kriechen, sondern mit dir zusammen Georginas Arsch treten. Hart."
"...Sag mir eines."
"Ja?"
"Du kannst kämpfen. Was kannst du noch?"

Daen vom Clan
15.11.2015, 15:47
Ben war überrascht und dann stahl sich ein breites Grinsen in sein Gesicht.
„Du hast den noch?“, lachte er und ließ sich mit einem genußvollen Stöhnen den Schokoriegel schmecken. „Wahnsinn, ist die Kacke süß, boah, das erinnert mich irgendwie an Weihnachten und Kind sein, auch wenn ich mich an verdammt nichts erinnern kann, es ist einfach zu lange her.“ Mit karamellverschmierten Zähnen grinste er sie an und Eryn wurde bei der Art, wie er aß, wie er den Riegel schmelzen ließ und durch die enorme Süße des Riegels das Gesicht verzog, dass es vielleicht wirklich der erste Schokoriegel seit zwanzig Jahren war, den Ben aß.
„Also, wie komme ich zu der Ehre? Warum bist du nicht bei den Anderen und am feiern? Ich meine, ich hätte wetten können, dass du da am Tanzen bist, immerhin bist du doch der Tanzbär von Shengs Ho…ich MEINE…die Tänzerin von Shengs Hope… ohhh sorry, sorry, sorry… so hat Shaun dich immer genannt… und Steve… wenn sie mich aufziehen wollten weil du…und weil ich… jedenfalls ist das nicht wichtig. Ist auch egal. Also, eh, danke für den Riegel.“, lachte er mit von der Schoko leicht dunkleren Lippen und seine Finger an seinem „Wappenrock“ abputzend.

Dann blickte er nach vorne und zuckte mit den Achseln. „Eigentlich sollte ich bei den Anderen sein und diesen halben Schutzschirm um das Zentrum bilden, aber da sind nur die Kranken und Verletzten und ich bin eigentlich topfit. Die verdammten Kultisten haben aus irgendwelchen Gründen dafür gesorgt, dass es mir gut ging, eigentlich allen Scavengern. Ich habe keine Ahnung warum eigentlich. Ich meine, Morris hat erzählt, dass sie dann Lester und Steve geholt haben und die beiden töteten, weil sie beim Versuch, sich zu befreien, die halbe Armee der Kultisten dort auseinandergenommen haben.“ Ein Schatten fiel über sein Gesicht und sein Lachen erstarb.
„Oh Mann, Shaun und Steve… meine einzige Familie.“

Eryn witterte ihre Chance, räusperte sich und legte ihm tröstend einen Arm auf das Knie. „Sie haben dir doch wahrscheinlich viel beigebracht, oder?“
Ben nickte stumm und fuhr dann fort: „Sie waren wie ein Vater und Bruder und Freund für mich. Oh Mann, ganz ehrlich, die Beiden waren oft Arschlöcher, aber sie waren die besten Arschlöcher der Welt. Steve hat mich klettern gelehrt, damit wir anfangen konnten, die oberen Stockwerke auseinander zu nehmen. Du weißt schon. Niemand der bei Verstand ist, würde in einem Hochaus die letzte Etage untersuchen und plündern, weil man sich da ja ungeschützt durch ganze Etagen voller Zombieärsche hätte kämpfen müssen. Dank Steve komme ich überall hoch… aber er hat’s mir beigebracht, damit ich das übernehmen kann und er nicht muss. Und Shaun… Shaun hat mir den Umgang mit dem Messer gelehrt, indem er mit mir ständig dieses saudämliche Messerspiel spielen musste, du weißt schon…“ In Gedanken nahm er Eryns Hand und spreizte sie mit den Fingern auf dem Grasboden und versuchte dann in schneller Folge mit seinem Finger die freien Flächen zwischen ihren Fingern zu treffen. „Sowas halt. Dinge, die normale Menschen nicht brauchten, Scavenger aber schon. Wir waren wie Brüder, weil wir so anders waren…“

---

Seeker wand sich um und musterte Leo überraschend kühl und abschätzend. Ihr Blick wirkte, als würde sie Leo zum ersten Mal sehen und als würde sie die Störung nicht unbedingt gut heißen.
Doch Voodoo, leicht angetrunken, sprang freudestrahlend auf und boxte die Latina in die Seite. „Leeeeo, die gefiederte Schlange schickt die wüsteste aller Klauen, um uns auf morgen einzustimmen! Ein Segen, dich zu sehen, hier nimm.“, sagte er, schwankte leicht und reichte ihr einen Becher mit dem Schnaps, während Pray still da saß und nur lauschte und bisher keine Regung zeigte, zumindest bis Leo anfing, mit ihm zu sprechen.

Als Erste ergriff Seeker das Wort: „Ich werde dort sein, Schwester, wo man mich braucht. Wo ich das beste und würdigste Ende finde um mir den Platz unter den ewigen Schwingen zu verdienen und um die Welt zu schützen, die nicht mehr die Meine ist. Gib mir eine Klinge in die Hand oder lass mich Jemanden mit bloßer Hand erwürgen. Ich verstecke mich nicht im Sumpf wie ein Krokodil, aber du kannst mich auf Baumkronen finden, wo ich wie ein Raubvogel, einer Schlange gleich nach unten auf unsere Feinde stoße. Und ich werde morgen so viel Blut vergießen, dass darin all‘ meine Ahnen baden können. Und deine Kinder, Leo, wenn du das Wort in die neue Welt bringst.“
Und damit wandte sie sich ab, nachdem sie Leo einmal kalt angesehen hatte.

„Wo ich morgen bin, willst du wissen, kleine Schwester?“, lachte Voodoo mit seinem leichten Schwips und streckte sich im Gras aus, die Muskeln unter der Haut warfen dabei im flackernden Schein des Feuers bizarre Muster auf der Haut.
„Dort wo die Menschen verzagen. Dort wo die Seele oder etwas repariert werden muss.“ Er lachte leise und es war ihm anzusehen, dass er die Frage nicht ganz ernst nahm. „Oder meinetwegen dort, wo echte Kraft gebraucht wird. Es ist vollkommen egal wo ich bin, die gefiederte Schlange alleine entscheidet, ob wir leben oder sterben und ich freue mich auf den Tod morgen. Ich habe dann eintausend Leichentücher, die ich bemalen kann.“

Und dann blickte Leo Pray an.
Dieser stand auf und erwiderte ihren Blick ohne Furcht. „Ich habe bereits bewiesen was ich kann.“, sagte er leise und mit Nachdruck. „Ich habe die, die du als deine Geschwister bezeichnest, aus der schlimmsten Zeit ihres Lebens gerettet und jeden von ihnen groß gezogen. Das ist mehr als du von dir behaupten kannst, nehme ich an.“ Es war ihm deutlich anzusehen, dass es ihn schmerzte, dass er von ihr vor den anderen Beiden so in Frage gestellt worden war und damit ging er an ihr vorbei und blieb ihr die Antwort schuldig.
Leo war drauf und dran, ihm hinter her zu laufen, doch dann stellte sich ihr Seeker in den Weg.
Wieder dieser seltsame Blick in ihren Augen, ungewohnt und fremd. Die Vulture legte der Reisenden eine Hand auf die Brust und sagte: „Vergiss meinen Vater für einen Moment. Du wirst mich aufsuchen, wenn du Zeit hast. Ich habe dir etwas zu sagen.“
Dann zog sie die Hand weg und drehte sich ebenfalls um.
Von hinten, dort, wo Voodoo saß, kam ein gemütliches Rülpsen und ein erhobener Becher. „Is‘ was Gutes.“, grinste er. „Glaube ich, betrifft uns Beide…“

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„Ficken?“
„Zählt nicht.“
„Mh, Lecken?“
„Hilft nicht.“
„Dann wird’s eng.“, lachte Kerosa und baute sich nun ebenfalls vor Raoul auf, der verwirrt dreinblickend die beiden Frauen ansah und Thorn, der in einiger Entfernung stand und gerade mit seiner verbesserten Waffe ein wenig übte.
„Ich…“, stammelte der junge Dieb und biss sich auf die Lippen. „Ich glaube, ich kann verdammt gut schleichen und mich, wenn notwendig, krass gut verstecken.“
„Glaubt man gar nicht, bei der wuscheligen Haarpracht. Hat der unten bei den Sportfelgen auch so dichtes Haar?“
„Kerosa!“, kam es von Haile und Raoul gleichzeitig und sie lachte laut auf.
„Und ich kann echt gut schwimmen, ich meine, ich habe dir ja meinen Geheimraum gezeigt.“, strahlte er Haile plötzlich an und war für einen Moment lang wieder der unbeschwerte, spitzbübisch dreinblickende Junge vom Schiff, als sich abermals Kerosas Gesicht in das Blickfeld der Beiden schob und sie grinste: „Geheimraum zeigen nennt man das in Shengs Loose?“
Kichernd warf sie beide Hände in die Höhe und schob dann Haile von ihm zurück, damit sie sich zwischen den Beiden aufbauen konnte.
„Außerdem ist es eh egal. Weil ich deine Fahrerin im Jeep bin. Ich meine, müsste die wurmstichige Mumu von Eryn nicht eher in Richtung Heilmittel transportiert werden? Und…Augenblick! Betrügst du •••••••• mich etwa mit Eryn?“, kreischte sie gespielt theatralisch. „Ich dachte, ich bin die Einzige, die so doof ist, mit dir im Bumms-Jeep zum Feind zu fahren… du wirst mich doch jetzt nicht bei irgendwelchen Langeweilern und Straßenschildbeachtern wie Frankieboy oder Schlongman parken? Boah ey, bloß nicht. Ganz ehrlich, ich will irgendwohin wo es richtig viel Bumms und Krach macht und wo ich was bewirken kann. Ich will deinen kleinen Arsch retten und dafür sorgen, dass er noch Einiges erleben kann. Dir muss schon echt was einfallen, damit wir dich nicht begleiten.“

Gendrek
15.11.2015, 16:01
Gott, von so viel Planung schwirrte ihm einfach nur der Schädel.
Reingehen, Heilmittel herstellen, rausgehen, fertsch. Aber nein. Das wäre ja zu einfach. Georgina die größte Arschbratze der Welt musste ja unbedingt mit ihrem Gefolge an abgelaufenem Hackfleisch aufrücken.
So ein gewaltiger, dampfender Haufen Scheiße.

Hugh machte einfach das, was er am besten konnte. Den Leuten vorzuspielen als hätte er einen Plan. Den er nicht hatte. Solange die anderen jedoch glaubten, dass er vollen Durchblick hatte würde das schon irgendwie zu schaffen sein.

Jackman war immer noch mit dem Lageplan beschäftigt. All die Möglichkeiten und diese vielen Leute die man irgendwie einer Aufgabe zuteilen musste.
Ihm wurde so langsam klar, dass das hier viel schwieriger werden würde als er anfangs noch annahm.
Vor allem... weil er keinen blassen Schimmer hatte für welchen Scheiß die Leute sich eignen würden. Nicht jeder konnte sich hinter ein MG setzen und damit auch noch gut umgehen. Im schlimmsten Fall würde einer auf die Idee kommen den Rambo zu machen und mit dem Teil in den Dauerfeuer-Modus gehen, bis ihm das Teil um die Ohren fliegt.

Im Bunker waren immer noch einige Leute versammelt, darunter unter anderem Enigma und Ellen die sich über einen Plan gebeugt beratschlagten.
Hinter ihnen war Liz die gedankenverloren in die Luft starrte. Wie schon in Fawyerland spielte sie mit ihrem Kampfmesser.
Liz könnte bestimmt gut kämpfen und er wusste von Ellen, dass sie sich gut tarnen konnte. Aber Enigma? Der schwang bisher reden und half ihnen mit der Zip-Line vom Dome runter.

"Okay, ich hab echt keinen Bock, dass mehr Leute draufgehen als irgenwie notwendig. Es ist glaube ich jedem klar, dass wir alle unseren Teil zu dieser Sache beitragen müssen. Aber blindlings bei irgendeinem Scheiß anzupacken wird uns nur umbringen."

Ellen, Enigma und Liz sahen nun alle drei zu ihm.

"Bestätige: Aufgaben müssen nach Talent verteilt werden. Unkoordiniertes Handeln gefährdet Mission."
"Ja... genau... eh... das meinte ich Enigma. Wo wir also dabei sind... was denkst du kannst du besonders gut? Also, abseits von Protokollen einhalten, Druckerpressen betreiben und..."

Enigma funkelte Jackman böse an.

"...und natürlich die freie Bevölkerung unter einer Sache versammeln. Charismatisch bist du ja. Gibt es noch was anderes wo du dich sicher fühlst?"

Jackman wendete den Blick zu Ellen.

"Und bei dir müssen wir ja garnicht lange suchen. Damals auf der Quarantäne Mauer haben wir die Jungs von der Nationalgarde ja ganz schön verarscht. Infiltrieren ist bestimmt deine Stärke, auf den Kopf gefallen bist du auch nicht und ich wette du bist immer noch super gelenkig. Ne?"

Oh Gott. Was tat er da? Liz schaute ihn mit offenem Mund an ehe Jackman mit einem selbstsicheren, und derbe aufgesetzten, Grinsen die junge Frau anschaute.

"Und wenn wir jemanden brauchen der filetiert haben wir ja dich. Ballermann bedienen liegt dir bestimmt auch, oder? Und wer länger bei Fawyer war der kann auch bestimmt einiges einstecken, richtig?"

Er drückte seine Hände in die Hüfte und schaute nun alle drei wieder gemeinsam an.

"Immer raus damit. Wir wollen ja nur Beste für uns alle."

Lynx
15.11.2015, 16:01
"Und was auch passiert, ich verspreche dir… du wirst leben.“ Sheng schien bei diesen Worten so voller Zuversicht zu strahlen, dass Evi in dem Moment keinen Zweifel daran hatte, dass er recht hatte. Sie würde leben. Alles in ihr zog sich zusammen.
"Das ist ein Versprechen, das ich nicht haben will." Sie lächelte, um ihm irgendwie zu deuten, dass sie dankbar war und all das, was er gesagt hatte, ihr wirklich viel bedeutete. Aber etwas anderes bedeutete ihr noch mehr.
"Wenn irgendetwas passiert, dann weiß ich, dass du da sein wirst. Ich zweifle nicht daran, dass du alles tun würdest, um mich zu retten." Sanft nahm sie seine Hände.
"Ich habe dein Leben schon mal gerettet, und dafür schuldest du mir etwas." Spielerisch verschränkte sie ihre Finger mit seinen und grinste ihn an.
"Und zwar nicht, dass du im Gegenzug mich vor dem Tod bewahrst, sondern dass du auf das, was ich gerettet habe, gut aufpasst. Du musst dein Leben um jeden Preis behüten. Wenn ich also in Schwierigkeiten komme, dann hilfst du mir nur, wenn du absolut sicher bist, dass wir beide lebend davonkommen. Verstehst du?"
Sheng wollte etwas erwidern, aber Evi schüttelte leicht den Kopf und legte schließlich ihre beiden Hände leicht an seine Wangen, um ihm eindringlich in die Augen zu sehen.
"Das ist mein Ernst. Ich komme aus dieser Sache nur mit dir gemeinsam wieder raus... oder gar nicht."

Es herrschte ein kurzer Moment der Stille, in dem Evi alles versuchte, um mit ihrem Blick tausend Dinge zu sagen. Sheng blinzelte langsam, als würde er damit deuten, dass er sie gehört hatte. Sie wusste, dass er nicht antworten würde - wie sollte man auf so etwas auch antworten? - aber das brauchte er auch nicht. Wichtig war, dass er verstand, was sie aus vollem Herzen gesagt hatte. Was er daraus machte, lag nicht in ihrem Einfluss.

"Gut, jetzt darfst du wieder herumwuseln und dich um die Leute kümmern, was du eben am besten kannst.", sagte Evi schließlich lächelnd, und ihre ernste Mine wich einem fröhlichen Gesicht. Sie gab Sheng einen Kuss auf die Wange und wandte sich dann den Plänen zu. Sobald sie eine Aufgabe gefunden hatte, musste sie unbedingt hier raus und mit ein paar Leuten reden. Alles loswerden, was es noch zu sagen gab, weil es vielleicht die letzte Gelegenheit war.

Daen vom Clan
15.11.2015, 16:53
„Erbitte: Erlaubnis, frei zu sprechen.“ Sagte Enigma und blickte Ellen an, die ihm mit einer Handbewegung lächelnd das Wort erteilte.
„Fachkundige Einschätzung: Forschungszentrum. Patriotischer Zusatz: Dort, wo ich gebraucht werde. Persönliche Expertise: Ich kenne das Gelände des Zentrums durch frühere Propagandaeinsätze. Zudem Anmerkung: Ich kenne die Elektronik und die Steuerungen dort. Zusätzlich: Auch alle Fachbegriffe vor Ort oder etwaig anderslautende Anweisungen. Persönliche Anekdote: Es gibt dort einige Informationen in chinesisch. Spreche ich fließend seit Operation: Facebook für Kim“. Habe zudem auch Einblicke in die Arbeit mit energewinnenden Solaranlagen. Scharfer Blick ist gegeben, um Fehler der jetzigen Config dort zu finden.“
Er war in straffer Hab-Acht-Stellung gestanden und blickte Ellen und Hugh stolz an. „Glaube, am Forschungszentrum beste Einsatzchancen für mich zu sehen.“

Liz hatte mit den Augen gerollt und war dann neben Enigma getreten.
„Mir isses egal, Cheffe, meinen Bastler habe ich verloren, der wäre Gold wert gewesen. Aber drück mir ein Gewehr in die Hand und ich baller Georgina ihr Grinsen aus dem Gesicht. Ansonsten kannst du mir glauben, habe ich keine Angst davor wenns mal dreckig wird oder Eier gebraucht werden weil es heiß, laut oder stickig ist. Ich will diesen Krieg nur beenden und dann... was auch immer ihr als Nächstes vorhabt, dabei sein. Denn in dieser kack Welt, diesem scheiss Erdball, der still im All verharrt, seid ihr die Ersten, die wirklich was bewegen. Und DAS ist was ich an euch allen so liebe.“

---

Sheng lächelte sie an und nickte dann.
„Ich will mein Leben mit dir verbringen. Das ist es, was ich mir mehr als alles Andere wünsche. Ich will den wilden Menschen hinter dir kennenlernen und deine sanfte Seite hervorkitzeln.“
Er blickte sie warm an. „Verlass dich auf mich. Und jetzt würde ich mich tatsächlich wieder um einige Leute kümmern, einige Bewohner haben noch immer viel zu viel Angst vor den Vulture…“
(Shengs unbekannter Metatrait hat nun eine Einschränkung.)

Mephista
15.11.2015, 17:02
Irgendwas war nicht so, wie es sein sollte bei Seeker....
„Leeeeo, die gefiederte Schlange schickt die wüsteste aller Klauen, um uns auf morgen einzustimmen! Ein Segen, dich zu sehen, hier nimm.“, sagte er, schwankte leicht und reichte ihr einen Becher mit dem Schnaps, mit einem unmerklichen Nicken nahm sie ihn an. Den Drang, sich die leicht pochende Stelle am Arm zu reiben, unterdrückte sie einfach.
„Ich werde dort sein, Schwester, wo man mich braucht. Wo ich das beste und würdigste Ende finde um mir den Platz unter den ewigen Schwingen zu verdienen und um die Welt zu schützen, die nicht mehr die Meine ist.“
Ihre Schwester war geradezu besessen davon, morgen abzutreten. Es war eine Sache, keine Angst vor dem Tod zu haben, ihn willkommen zu heißen, wenn es soweit ist. Aber geradewegs darauf zuzuarbeiten war... so irritierend und bizarr für die Latina.
„Gib mir eine Klinge in die Hand oder lass mich Jemanden mit bloßer Hand erwürgen. Ich verstecke mich nicht im Sumpf wie ein Krokodil, aber du kannst mich auf Baumkronen finden, wo ich wie ein Raubvogel, einer Schlange gleich nach unten auf unsere Feinde stoße.“
Vieles davon war Léo schon durch die Grubenerfahrung bekannt und sie würde sichergehen, dass Seeker an einer für sie angemessenen Stelle kämpfen kann.
„Und ich werde morgen so viel Blut vergießen, dass darin all‘ meine Ahnen baden können. Und deine Kinder, Leo, wenn du das Wort in die neue Welt bringst.“
Hätte ihre Schwester sie nicht fast schon beängstigend kalt angesehen, hätte die Latina nun laut gelacht.
Sie und Kinder, klar.
Es gab ja nicht schon genug Probleme in ihrem Leben...

„Wo ich morgen bin, willst du wissen, kleine Schwester?“, lachte Voodoo mit seinem leichten Schwips und streckte sich im Gras aus, die Muskeln unter der Haut warfen dabei im flackernden Schein des Feuers bizarre Muster auf der Haut.
Er war wirklich zum Anbeißen und wenn er zehn oder zwanzig Jahre älter gewesen wäre, hätte er Hju ernsthafte Konkurrenz gemacht.
„Dort wo die Menschen verzagen. Dort wo die Seele oder etwas repariert werden muss.“
Ihr war, als würde er sie auf die Schippe nehmen, so, wie er gluckste.
„Oder meinetwegen dort, wo echte Kraft gebraucht wird. Es ist vollkommen egal wo ich bin, die gefiederte Schlange alleine entscheidet, ob wir leben oder sterben und ich freue mich auf den Tod morgen. Ich habe dann eintausend Leichentücher, die ich bemalen kann.“
Léo nahm einen großen Schluck aus ihrem Becher. Damit konnte man doch was anfangen.
Und dann blickte sie Pray an.
. „Ich habe bereits bewiesen was ich kann.“, sagte er leise und mit Nachdruck. „Ich habe die, die du als deine Geschwister bezeichnest, aus der schlimmsten Zeit ihres Lebens gerettet und jeden von ihnen groß gezogen.“
Also...wenn wir jetzt einen Kindergarten für die Schlacht brächten, wäre er die erste Adresse als Erzieher. Super. Total hilfreich.
„Das ist mehr als du von dir behaupten kannst, nehme ich an.“
Der alte Mann schien richtiggehend beleidigt zu sein und stapfte an ihr vorbei.
Meine Güte, wieso die alten Säcke momentan auch alle ihre Tage haben mussten, so scheiße empfindlich.
Sie wollte ihm gerade hinterher, als Seeker ihr den Weg versperrte.
Noch immer lag dieser merkwürdige, distanzierte Schein in ihrem Blick. Ihre Hand wanderte auf Léos Brust, nahe des Tattoos.
„Vergiss meinen Vater für einen Moment. Du wirst mich aufsuchen, wenn du Zeit hast. Ich habe dir etwas zu sagen.“
Dann zog sie die Hand weg und drehte sich ebenfalls um.
Die Ausgeglichenheit verpuffte. Die Wärme war dank des Schnapses noch vorhanden.
Nervosität breitete sich in der Latina aus.
Eigentlich konnte sie sich nicht wirklich vorstellen, wieso Seeker jetzt ihr gegenüber angepisst sein sollte. Sie hatten zusammen mit Guapo ein paar wirklich fantastische Stunden gehabt, war nicht wirklich zimperlich mit ihr umgegangen und auch sonst hatte sie jetzt Nichts getan, was ihr irgendwie aufstoßen sollte...
Außer vielleicht...oh madre mía, lass es nicht wegen Jackal sein, den ihr ihre Schwester zum Geschenk gemacht hatte.
Hinter sich hörte sie ein lautes Rülpsen. Léo drehte sich um und sah den sitzenden Voodoo vor sich.
„Is‘ was Gutes.“, grinste er. „Glaube ich, betrifft uns Beide…“
Sie und Voodoo? Aber...warum?
Langsam verstand sie garnichts mehr.
Er hob den Becher und ohne groß nachzudenken stieß sie mit ihm an.
"Na, Dein Wort im Ohr der gefiederten Schlange...“
Ein weiterer großer Schluck.
Das Zeug war wirklich stark. Brannte sich durch ihre Gedärme.
"Wenn wir es schon um uns Beide geht, dann schwing Deinen Hintern mal auf...“
Sie reichte ihm ihre freie Hand, die er annahm und leicht unkoordiniert hochkam.
Zusammen gingen sie der Vulture-Anführerin hinterher.
„Hatte ich mich eigentlich schon für das Tattoo und die Spirale bedankt? Sind echt buena onda (sehr geil)! Wenn wir morgen entgegen aller Wahrscheinlichkeit noch beide aufrecht stehen sollten, wäre es eine riesige Ehre, deine Kunst erweitert zu wissen.“


Ihr war, als hätten die beiden quer durch das Lager gehen müssen, der Einfluss des Agavenschnapses konnte ihr Empfinden aber auch etwas trüben.
Doch schließlich standen sie wenige Meter entfernt von Seeker, die ihnen den Rücken zugewandt hatte.
In ihrem Magen schien sich ein Igel auf einmal herumzuwälzen.
"Du hast mir etwas zu sagen, Schwester, also hier bin ich.“
Noch viel spröder konnte man sowas garnicht anfangen.

Daen vom Clan
15.11.2015, 17:51
https://www.youtube.com/watch?v=TLpPhjqP6e0&list=RDHFPC-P6cFes&index=22


„Dann ist es soweit.“, sagte Seeker und ging schnellen Schrittes auf sie zu.

Noch immer hatte sie diesen kalten Gesichtsausdruck, noch immer diese seltsame Distanz zwischen ihnen, die überhaupt nicht zu dem passte, was die Beiden in den letzten Stunden zu dritt erlebt hatten. Nun schoss ihre Hand nach vorne und durch Leos Leib peitschte Adrenalin, fast ging sie in die Knie, um sich gegen einen Angriff zu wappnen, doch stattdessen wurden sie am Hinterkopf gepackt, herangezogen und sie spürte einen harten Kuss auf ihren Lippen. Dann entließ Seeker sie mit einem leichten Kopfstoß aus dem Kuss und blickte sie an, der Blick war unverändert angespannt.

„Ihr Beide werdet morgen leben.“, sagte sie mehr zu sich selbst und sowohl Voodoo als auch Leo gingen einen Schritt nach vorne, auf Seeker zu, die sich rasch zu ihnen umdrehte und Leos Gesicht musterte.
„Ich habe mich entschieden. Wenn mir morgen etwas zustößt – und das wird es, dafür sorge ich – will ich, dass du den Clan in die neue Welt führst, Affenmädchen. Hier sind die Krieger versammelt, ALLE, die sich nicht vorstellen wollen, in einer neuen Welt leben zu müssen. Doch einige Frauen und Kinder, Schwangere und Verletzte sind noch immer in unserem Lager, konnten uns nicht folgen. Sie haben Anweisung, sich zu töten, sollten sie nichts von uns hören. Wenn der Feind also unseren Flug beendet…“
Jetzt war es heraus und Seeker starrte sie mit brennendem Blick an.
„Ich habe erlebt, wie gut du dich gegen Siedler und ihre Maschinen und ihre ewigen Wörterlabyrinthe durchzusetzen weißt.“ Sie ballte die Fäuste und entspannte sich wieder. „Und ich habe die Stunden zuvor erlebt, was ich wissen musste, um zu glauben, dass du die Richtige bist. Du hast Hass und Härte in dir und würdest für die, die du Familie nennst, alles tun. Trotzdem ist dein Herz noch kein funkelnder Stein wie das Meine. Du kannst es vielleicht fertig bekommen, dich zu öffnen und den Clan so in die neue Welt führen.“

Voodoo war ebenso erstaunt und er ging einen Schritt auf sie zu und legte seine Hand auf ihre Schulter. „Was ist, wenn wir nicht wollen? Was ist, wenn wir mit dir sterben wollen? Leo und ich?“

Seeker lächelte und packte fest die Hand von Voodoo, drückte sie, als sie noch immer auf seiner Schulter lag. „Dann seid ihr herzlich willkommen, es mir gleich zu tun und mit mir in die Schriften der gefiederten Schlange zu reiten, wo wir unsere Geschichte mit Blut schreiben werden. Sieh dir die Krieger nur an. Keiner von ihnen will die Welt, die wir erschaffen, doch brauchen wir diese Welt, denn sonst fressen die Feinde der Schlange alles leer, bis es nur noch Schatten gibt und Krieger und Kriegerin gleichermaßen verhungern.“

Sie blickte Leo in die Augen. „Ich frage dich, weil du weißt, was es bedeutet, Teil eines Bundes zu sein, der nicht durch Blut definiert ist, doch dadurch nur noch stärker wird. Ich habe nun verstanden, dass ich für die Krieger entscheiden kann. Nicht aber für die, die nicht sind wie ich. Die von den Vulture, die noch ein Herz haben, das nicht alleine für den Krieg schlägt. Schwester, du wirst morgen mit mir in den Untergang reiten oder mit deinen anderen Schwestern die Welt retten. Doch wenn du es überlebst und du den Mut hast, dann sollst du die neue Seeker werden. Ich war die Sucherin für Zuflucht in einer Welt, in der jeder Schritt tödlich war. Du wirst die Sucherin der Zukunft sein, damit beauftragt, einen Ort zu finden, an dem die Deinen leben können und wo unsere Geschichten weiter erzählt werden.“

Voodoo blickte erschrocken zwischen den beiden hin und her. „Was ist aus dem Plan geworden, alle in den Tod zu reiten?“
Seeker blickte ihn traurig an. „Das ist ein Plan für Krieger. Mein Plan. Versprich mir, dass du an der Seite der neuen Seeker sein wirst und sie beraten wirst wie du mich beraten hast. Und dass du ihr den Weg zeigst. Von Schlange, von Geier und von Affe, wenn sie sich dafür entscheidet, das Los anzunehmen, um das ich sie bitte. Lebt weiter und lasst die Erinnerung an die Vulture nicht sterben.“

Und damit blickten Beide Leo an. Es war kein Drängen darin, nur eine sanfte Frage.

wusch
15.11.2015, 18:44
In all den Jahren die er Wingman nun schon kannte und in denen er mit ihm zusammen gearbeitet hatte, auf langweiligen Patroulliengängen, verzweifelten Kämpfen gegen Plünderer oder auch dem Abschiedsfest bevor sie hierher aufgebrochen waren, nie hatte er Wingman so... menschlich, so normal erlebt wie jetzt, vor der großen, alles entscheidenden Schlacht. Wenn Wingman in seinem Element war, der militärischen Planung, schien es ihm immer etwas besser zu gehen als sonst aber nun war alles von ihm abgefallen: Das schon beinahe maschienenhaft militärische, die halb geflüsterte Sprechweise und der gehetzte, andauernd umherschweifende Blick. Nun war er, wenn wohl auch nicht für lange, ein fast völlig normaler Mensch.
Von Wingmans Worten war Frank zutiefst beeindruckt und schaute seine Hand an wie eine Erscheinung. Er hatte immer gut mit Wingman zusammen arbeiten können, da er selbst körperlich Fit und ein guter Schütze war und so Wingmans hohen Ansprüchen mehr als einfach nur genügte und zudem auch noch bis zu einem gewissen Grad Wingmans Leidenschaft für genaue Regeleinhaltung und seine Loyalität zu Sheng teilte. Trotzdem hatte er ihn immer wieder für seine viel zu strengen Ausbildungsmethoden kritisiert. Am letzten Tag vor ihrer Abreise jedoch, als er die Munition wiedergefunden hatte, hatte Wingman dann jedoch schoneinmal gezeigt, wie er über Frank mochte und was er, Frank, über Wingman herausgefunden hatte, hatte ihn Wingman bewundern lassen.
Da hast du recht. Es war auch mir eine Freude mit dir zu arbeiten. Es war nicht immer perfekt aber dennoch und nichts, dass wir in all den Jahren getan haben, war je vergebens. so sehr es Georgina auch versucht hat, sie hat es nicht geschafft, einen Keil durch Shengs Hope zu treiben, den hier stehen wir nun, alle zusammen, mit Verbündeten von denen wir nie zu träumen gewagt hätten. mit diesen Worten ergriff er Wingmans Hand und schüttelte sie kräftig. Und was den Panzer angeht: Wir werden den Untoten das Fürchten auf eine Art lehren, welche jeden Scharfschützen vor Neid erblassen lassen Würde. mit einem rostigen Panzer gegen eine Armee tausender Untoter, das war so verrückt, das musste einfach funktionieren, dachte Frank bei sich. Und wenn diese pflichtvergessenen Soldaten kein Handbuch für uns dagelassen haben, dann werden wir es eben schreiben wenn wir mit dem ganzen Wahnsinn fertig sind. meinte er grinsend.

Shinshrii
15.11.2015, 19:16
"Gelenkig? Ich weiß nicht genau, was du da von damals zu erinnern glaubst... " Ellen hob skeptisch eine Augenbraue, und neben ihr blickte Enigma leicht fragend drein. "... aber ich hatte es nie nötig, mich zu verbiegen und zu winden." Ein schelmisches Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. "Ich habe andere Leute dazu gebracht, das zu tun, und noch viel mehr - und es zu mögen." Sie zuckte mit den Schultern. "Nicht dass uns das morgen wirklich weiterhelfen wird - Untote springen dann doch eher schlecht auf psychologische Spielchene an. Wenn du mir also nicht gerade ein schummeriges Separee besorgen kannst, und das eine oder andere Familienoberhaupt des Kults...." Auf Enigmas Gesicht wechselte ungläubige Verwirrung die fragende Miene ab, während Ellen unbeirrt weitersprach. "Ansonsten... naja - offensichtlich, oder nicht?" Sie wies in einer ausholenden Geste auf die blinzende und surrende Wand voller Gerätschaften. "Diese Anlage war nie für einen Einzelnen ausgelegt, oder für zwanzig Jahre Dauerbetrieb - also hab ich gelernt, zu improvisieren. Mund wieder schließen, Sergeant!"

Caro
15.11.2015, 19:49
Kerosa hatte sich während ihrer kleinen Rede in Position geworfen, als wäre sie eine antike Statue, was ihren ganz und gar unadeligen Profil zu noch mehr Kanten verlieh.

"..."
"Ach, jetzt wird nicht sentimental, Prinzessin. Ich weiß was ich tue!"

Sie wuschelte Haile noch einmal durch die vom Schlaf zerwühlten Haare und stand dann wieder auf, sich selbst streckend.

"Wie auch immer, Shenga, du solltest mal in dem Bunker von der roten Hexe vorbeischauen, bei genauerer Betrachtung war meine Kutte, die ich dir gestern gebastet habe, der letzte Scheiss. Wenn wir schon Welt retten fahren, dann sollst du auch ein bisschen ordentlich aussehen, und nicht wie durchgefickt."
"..."

Haile drückte sich nach oben und streckte sich nun ebenfalls. Sie hielt Raoul eine Hand hin und zog ihn nach oben. Er sah schon erheblich besser aus und schien ziemlich viel Mut gesammelt zu haben. Er lächelte sie an und gemeinsam folgten sie Kerosa in die Tiefen des unauffälligen Bunkers.


"Ich dachte an eine Rüstung, weiß, wie ein verfluchter Lamborghini, so richtig schön Kontrastprogramm. Und wie geil das kommt, wenn wir dann in Blut gebadet sind!"
"Wovon um alles in der Welt redest du, Kerosa?"
"...?"
"Uh, ihr seid echt nicht die hellsten Kerzen im Zylinderkopf, oder? Die Frau hier ist das letzte überlebende Fashion-Icon der verdammten verstrahlen Welt!"
"Und...?"
"Alter, ihr hättet den Mantel gestern sehen sollen, ey, dafür würd' ich töten. Dafür HAB ich schon getötet!"
"...Du willst mir jetzt aber nicht sagen, dass du irgendwas von Mode verstehst?"
"Behalt deinen Kopf lieber da, wo er hingehört, namentlich zwischen Hailes Beinen."
"..."

Ellens Augen wurden während der Konversation immer größer und wechselten zwischen der wahnsinnig grinsenden Flameriderin, dem komplett zerstört aussehenden Jungen und dem blonden Mädchen hin und her. Gelegentlich flog ihr Blick zu einer Pinnwand an der Wand, wo ein vergilbter Ausweis irgendeiner australischen Behörde hing.

"Hier, Frau, ähm, Ellen? Meine Freundin hier ist irgendwie wichtig und wir gehen nachher der chromlosen Bitch in ihrem unmotorisierten Tempel auf die Fresse hauen, aber NICHT. In. Dem. Kleid. Also, eine Lederjacke für den Typen, irgendwas schickes in Weiß für unsere Prinzessin hier und du hast nicht zufällig ein bisschen Gesichtsfarbe? Ich hab da eine GROßARTIGE Idee."
"..."
"Tut mir Leid, Mrs. Unsere Freundin ist...ähm..."

Aber Ellen reagiere gar nicht, sondern musterte Haile ausgiebig.

"Sag mal, kenne ich dich? Ich meine das ernst. Ich meine...das kann nicht sein. Aber...du kommst mir bekannt vor... Schau mich mal an."
"..."

Haile hob ihren Kopf und blickte der rothaarigen Frau direkt in die Augen.

Lynx
15.11.2015, 20:40
Evi durchstreifte das Lager und an jeder Stelle schien sich etwas zu bewegen oder besprochen zu werden. An Schlaf dachte offenbar niemand. Sie konnte vorerst niemanden ausmachen, mit dem sie dringend sprechen wollte, aber ihr Weg führte sie sowieso fast wie automatisch zurück zu den Vultures. Sie würden ihre Feiern und Schlachtvorbereitungen nicht für sentimentale Worte des Abschieds unterbrechen, aber die Taucherin wollte ohnehin noch einmal ihre wilden Tänze sehen, sich die glorreichen Tätowierungen und den Metallschmuck einprägen und einfach die Atmosphäre still genießen, die sie an diesem Stamm von Anfang an fasziniert hatte.
Fast hätte sie sich erneut einen Becher Alkohol geholt, ihre Jacke, die sie nun wieder trug, einfach abgeworfen und noch ein wenig die Sorgen wild weggetanzt, aber es wäre nicht richtig gewesen. Außerdem entdeckte sie, als sie sich an einem gefährlich schwankenden, jungen Krieger vorbeiwand, Pray. Vielleicht war es sein gedankenversunkener Blick, oder einfach nur der Schatten der tanzenden Flammen des Feuers, aber er wirkte abgekapselt. Und Evi erinnerte sich, wie er vor gefühlt hundert Jahren seine Bibel still und heimlich gelesen hatte. Vielleicht war er der einzige Vulture, der diesen Moment völlig anders wahrnahm als die anderen - Halb-Siedlerinnen mit eingeschlossen.

"Hey.", begrüßte Evi ihn lächelnd und sein Gesicht nahm sofort freundliche Züge an.
"Bist du schon bereit für die große Schlacht?" Der alte Mann nickte, schwieg aber.
"Ich bin gerade dabei, noch das Wichtigste zu erledigen, bevor es losgeht. Also, mit Leuten reden, die ich mag und... du weißt schon." Kurz zögerte die Taucherin, aber sie wusste instikntiv, dass er der einzige war, mit dem sie darüber sprechen wollte.
"Es ist ganz seltsam. Irgendwie habe ich... naja,... Angst."
"Das ist ganz natürlich. Und auch wenn ich hier wahrscheinlich der einzige dieser Ansicht bin... es ist nichts wofür man sich schämen muss.", versicherte Pray ihr leise.
"Das kann schon sein... aber ich kann es mir nicht ganz erklären. Ich meine, ich weiß wie sich das anfühlt, wenn man sich Sorgen um seine Liebsten macht. Needles Tod und... die anderen von uns, die wir auf der Reise verloren haben. Und die Zerstörung der Siedlung... wie gesagt, ich weiß, wie sich das anfühlt. Aber vorhin hat es mich trotzdem kalt erwischt. Vielleicht weil wir so nahe am Ziel sind und ich weiß, nach diesem letzten Kampf ist alles vorbei. Danach wird alles gut sein. Nur noch diese eine Hürde..."
Pray nickte verständisvoll und wartete, dass die Taucherin weitersprach. Aber sie hatte Probleme weiterzumachen, weil sie merkte, dass der seltsame Kloß zurückkam. Sie musste das Thema wechseln.
"Ist das für dich nicht ein großartiges Gefühl? Ich kann mir kaum vorstellen, wie es sein muss. Du kanntest die alte Welt, erinnerst dich noch daran wie es war... du trägst Teile davon in deinem Innersten, wie du mir selbst gesagt hast. Wie... wie fühlt sich das an? Bist du nervös?" Evis Augen leuchteten bei dem Gedanken, was es für den alten Mann bedeuten musste, der ihr nun ein Lächeln schenkte, als wäre sie ein aufgeregtes Kind. "Rede ich dummes Zeug? Sag mir ruhig, wenn es so ist. Aber würdest du nicht unglaublich gerne dabei sein, wenn Adam ins Forschungszentrum gebracht wird? Beobachten, wie eine neue, alte Welt ihren Anfang nimmt? Oder hast du schon einen anderen Platz für dich gefunden?"

Shinshrii
15.11.2015, 22:32
Ellen blickte in das Gesicht einer Toten.

Nicht wortwörtlich, natürlich - aber das letzte Mal, als sie dieses Gesicht gesehen hatte, war bei einer hastigen Verabschiedung vor langer, langer Zeit gewesen... und die Frau hinter dem Gesicht war kurz darauf tot gewesen. Ganz sicher.

"Du..." Irgendwo in ihrem Hinterkopf war ein leises Stimmchen ganz froh darüber, dass die Planer drüben am Tisch zu sehr in die Pläne vertieft waren, um sie jetzt zu sehen. Den Spitzel Nummer Eins sprachlos überrascht so glotzen zu sehen, wäre ihrem Ruf nicht grade zuträglich.

"Du bist doch nicht etwa die Tocher von...? Nein, das kann nicht sein, dafür bist du viel zu jung - sie ist gestorben lang bevor du ge..."
"...??"
Ellen schüttelte den Kopf, den Blick nicht von Haile abwendend. So wie das Mädchen jetzt fragend schaute, diese fragende Falte auf der Stirn, der mißtrauische Blick - da war definitiv eine Ähnlichkeit.
"Du bist eine McAldrin." Eine Feststellung, keine Frage.
"... ..." Haile nickte und reckte fast trotzig das Kinn vor, Ellens Blick weiterhin begegnend.
"Ist das vielleicht 'n Problem? Sie kann nix dafür dass ihr Daddy einer von den Oberärschen war!" Raoul machte die ganze Starrerei sichtlich nervös, und das brachte ihn zum Plappern - und brachte ihm einen Ellbogenstoß von Kerosa ein. "Pscht ey - das soll'n sie doch nicht alle hören hier!"
"Die Tochter von Jack McAldrin also." Wieder eine Feststellung. " ..." Wieder ein Nicken.
"... wusstest du, dass du eine ältere Schwester hattest?" Abrupt stand Ellen auf - Raouls Hand fuhr nervös an seine Seite - und trat an die Pinnwand heran.

".... hatte?" - "Wie, hatte? Wer hat'n die kaltgemacht, wir hatt'n doch was vor!"

Die ältere Frau löste sorgfältig einen alten, vergilbten Ausdruck aus dem Blätterwald heraus und hielt ihn Haile hin, die neugierig danach griff. Sie hatte noch eine Schwester? "Helena. Sie war Zollbeamtin in Sidney, als damals alles anfing." Ellens Blick glitt ins Leere. "Sie ist kurz vor dem letzten Schiff zurückgeblieben, als wir durch die Barrikaden der Armee mussten. Ich glaube sie hatte mit ein paar anderen einigen Kindern Deckung gegeben. Josh, Leocadia,..." - "... LEO?" - "Ah, das war ja fast schon ein ganzer Satz - ja, eure Leo." - "Die Irre mit dem Affen?" - "Ähm, ja." - "Sie ... Helena hat sich geopfert?" - "Das kann man so sagen, schätze ich." Ellen stockte kurz. Sie hatten noch etwas vor? Mit einer Schwester? Oooooohhh.... Hastig überflog sie die Pinnwände nach - ah, da! Sie nahm ein paar Handzettel hervor, die mit Rotstift bekritzelt waren und denen ganz ähnlich sahen, die zumindest Haile auf ihrer Reise schon mehrfach gesehen hatte.

"Und das hier..." Ellen wedelte mit den Handzetteln. "... hat damit zu tun, dass du dich in diese Selbstmordmission stürzen willst - noch eine Verwandte." Enervierend, wie sie immer so selbstgefällig Tatsachen verkündete.

"Ja." - "...?" Ellen blickte Haile fragend an. "Meine Schwester. Tochter der Nacht. Glaubt sie ist der Apostel - aber ich bins." Haile atmete durch. Jetzt würden die Fragen kommen - sie konnte es am Stirnrunzeln der Rothaarigen erkennen. Wie soll man so einem... einem tief in der alten Welt verwurzelten Relikt bloß die Prophezeihung und den Glauben des Kults erklären, und die Rollen die sie und Georgina darin zu spielen hatten, die sie spielen mussten? Es war ein Fehler gewesen, sich von Kerosa herschleifen zu lassen - als Ellen sich zusammenraffte und zu Sprechen ansetzte, wusste Haile das jetzt eine "Das ist irrational und viel zu gefährlich für euch Kinder!"-Rede auf sie zukam, die mit Sicherheit....

"Okay. Tochter des Tags dann also? Oder des Lichts? Weiß also... das kriegen wir hin - kommt mit!" Die RedWitch nickte ihnen bekräftigend zu und ging dann raschen Schrittes auf die Treppe zu, ihnen bedeutend dass sie ihr folgen sollten. Verdattert schaute Haile ihr nach.

"... Einfach so?" Ellen hielt auf der Treppe kurz an und sah zu ihr hoch. "Ja. Jetzt schau mich nicht so an - ich weiß wie wichtig Symbole für die Menschen sind. Symbole, Anführer, Zeichen denen sie folgen können... " Sie führte die kleine Truppe nach unten, zurück in die Lagerräume unter der Abhörzentrale. "Wenn euer kleiner Stunt gelingt, dann wendet ihr vielleicht die Schlacht - das ist das Risiko wert, oder nicht?" An einer der schweren Stahltüren machte sie Halt, und schob sie auf.

Das aus dem Gang einfallende Licht erhellte ganz vage einen Tisch gegenüber der Tür, und darauf den Schemen einer weiteren der hier allgegenwärtigen Maschinen. Tief in den Schatten hinter dem Tisch standen kopflose Gestalten - sie erschienen Kerosa Wächter dieses Raums, der wohl so eine Art Allerheiligstes sein musste. Wieso sonst der Maschinenaltar?

Die Jugendlichen zögerten, als Ellen sie hineinwinkte, aber niemand wollte sich die Blöße geben, draußen zurückzubleiben. Ellen tastete an der Wand neben der Tür herum, und britzelnd erwachten die Lampen an der Decke zum Leben. Links an der Wand hingen mehrere Sets an Kleidung - Hauptsächlich Scavengerausrüstung, mit verschiedenen Siedlungszeichen versehen. Der Altar in der Mitte blieb den dreien unverständlich, denn eine Nähmaschine hat noch nie einer von ihnen in Aktion gesehen. Beruhigend war zumindest, dass die Wächter nichts weiter als kopflose Puppen zu sein schienen, die man mit Kleidungsstücken behängt hatte - hier Uniformteile, dort zwei, drei Kleider, mal eng, mal wallend-weit (was für eine Stoffverschwendung!), und alles in unterschiedlichsten Rottönen gehalten.

Und rechts, wo der Raum weiter in die Tiefe ging? Regale, dicht an dicht bestückt mit Stoffbahnen und Kleidungsstücken aller erdenklichen Art, manches halbzerfetzt, anderes fast wie neu - wie von einem irren Sammler aus den Ruinen draußen gerettet und wahllos zusammengeworfen. Wie ein Mann drehten sich die drei zur Red Witch um, die tatsächlich leicht rot zu werden schien, und wie um Entschuldigung heischend grinste. "Äh, was soll ich sagen - als das mit dem Codenamen anfing, musste ich ein bißchen rumprobieren - und überhaupt, es wird auf Dauer langweilig hier drin, wenn nichts zu tun ist." Sie deutete auf ihre Schätze. "Tobt euch aus."

Daen vom Clan
15.11.2015, 23:52
Pray legte ihr eine Hand, trocken und warm, auf ihre Hand und sanft streichelte er beruhigend mit dem Daumen über ihren Handrücken.
"Du hast für Jemanden, der die Kultur der Vulture so liebt, ein feines und ungewohnt gutes Gespür für Menschen, Kind."

Er zog die Hand zurück und lächelte sie offen und ehrlich an. "Meine eigene Tochter sieht im Moment nur einen Weg für sich und ihre Familie, doch du bist es, die so viele Wege sieht."
Leise seufzte der alte Mann, dann hob er entschuldigend die Hände. "Aber du bist sicher nicht hier, um das Gejammer eines alten Mannes zu hören, der weiß, dass er morgen seine Tochter zu Grabe tragen wird. Ja. Ja, sage ich dir, ich kenne die alte Welt noch. Das Geheimnis, liebes Kind, warum ich die Zeit bei den Vultures mit all dem Blut und all dem Morden mit mir vereinbaren, ja sogar fördern konnte, war dieses Buch hier, dass ich an meiner Seite trage. Ich wusste, ich spürte einfach, dass es eine Zeit für neue Götter gab, die uns durch diese schlimme Zeit geleiten würden und ich wusste auch schon immer, dass diese Zeit vorüber gehen würde und neue Segen und neue Bücher wieder kommen würden."
Er fuhr liebevoll mit der Hand über seine Tasche und tätschelte dann den Stoff.

"Es wäre mir eine große Ehre, wenn ich morgen an dem Ort sein dürfte, an dem die neue Welt den ersten Atemzug des Neugeborenen schöpft. Doch ich bin kein Mann des Kampfes, dessen müsst ihr euch bewusst sein. Aber du weißt was ich war und immerhin nähern wir uns einer Stätte des Lehrens und des Wissens. Ich stehe also morgen bereit und werde alles in meiner Macht Stehende tun, um ein Zeitalter zu schaffen, in dem ein Glaube an einen friedfertigen, einen liebenden Gott wieder seinen Platz findet und inne hat." Er lächelte sie an, sichtlich ruhig und doch mit Freude in den Augen..
"Meine wunderschöne, meine wundervolle Tochter ist nun erwachsen und wenn es morgen endet, dann habe ich meine Aufgabe erledigt." Ein Spur von Tränen bahnte sich den Weg durch sein dunkles Gesicht.
"Ich bin ein Mann der Liebe und des Friedens. Aber als ich die Kinder so schwach und verletzt fand, da bin ich in den Krieg für sie gezogen. Ich bin so unglaublich stolz auf Seeker und ihre Krieger, denn nun bin ich der, der schwach und verletzlich ist und die Kinder, die nun erwachsen sind, ziehen für den Traum einer besseren Welt in den Krieg. Und damit für all das, woran ich immer geglaubt habe, auch wenn ich ihnen einen anderen Weg zeigen musste."

Sein Griff um seine Stofftasche, in der Evi die Bibel wusste, wurde fest.
"Ich werde morgen helfen und alles tun was ich kann. Doch davor muss ich dich, Kind, um einen Gefallen bitten. Du wirst es nicht wissen, doch das Mädchen aus Shengs Hope, das sich Blades nennt, ist am Ende ihrer spirituellen Kraft. Ich will ihr einen Moment der Ruhe schenken und ihrem Wunsch nach einer Taufe nachkommen. Die Vulture jedoch werden diese fremde Religion nicht zulassen. Würdest du meine Schweizer Garde sein?"
Evi lächelte verblüfft, da sie mit diesen Worten nichts anfangen konnte und Pray sprach lächelnd: "Ob du mich während dieses kleinen Festes für den Glauben beschützt und vielleicht Jene ablenkst, die zufälligerweise in unsere Richtung stolpern? Du musst es nicht tun, es würde dem Mädchen aber viel Ruhe und Frieden schenken. Im Moment spürt sie nichts als Kummer und braucht einen Halt."

Mephista
16.11.2015, 00:20
https://www.youtube.com/watch?v=pUZeSYsU0Uk

Jede Faser, jede Zelle in Léos Körper schien in Schockstarre zu verfallen, als Seeker ihr Anliegen vorgetragen und sie, wie auch Voodoo, ansahen.

Was würde sie darum geben, einen riesigen Anschiss kassiert zu haben.
Weil Jackal nicht mehr da war.
Weil sie Pray irgendwie auf den Schlips getreten war.
Von ihr aus auch einfach so, ohne jeden Grund.
Darauf wäre sie klar gekommen. Das war sie gewohnt.
Worauf sie nicht klar kommen konnte, war, vor die Wahl gestellt zu werden, ihre bisherige Schiene weiterzufahren oder den zu Hause gebliebenen Rest der Vultures zu übernehmen.

Dass ihre Clanschwester nicht mehr von ihrem eigenen Entschluss abzubringen, hatte sich Léo schon im Zelt eingestehen müssen. Es war wie ein Knoten in ihrer Brust, der sich fester und fester zog, weil sie wusste, dass sie absolut nichts mehr dagegen tun konnte.
Zugegebenermaßen hatte sie der Gedanke schon gereizt, den Clan zu übernehmen oder zu führen, aber bei der Idee war es ja immer der komplette Clan gewesen, stark, stolz, uneinnehmbar. Hier nun sollte sie...ja,...im Prinzip die Anhängsel, das Sheng’s Hope der Vulture anführen.
Kinder, Verletzte, Frauen und Männer ohne Kampferfahrung...
Bereits wie Ballast zurückgelassen, warten sie auf Nachricht oder die Gewissheit, ihren Leben gemeinsam ein Ende zu setzen.
Und sie, Léo, sollte ihre Lösung, gar Rettung sein? Sie, die sie sich selbst noch nicht sicher war, ob sie sich überhaupt zurechtfinden könnte in dem, was sie gerade im Begriff war zu schaffen?
Die sich dadurch anbahnende Verantwortung schien auf krasseste Weise mit ihren Prinzipien zu kollidieren.
Wenn sich Hju in seinem Anführerposten auch nur halb so beschissen fühlte, wie sie sich in diesem Moment, müsste sie so einige der Sachen, die sie ihm an den Kopf geworfen hatte, zurücknehmen.

Wollte sie, dass dieses Gefühl von jetzt an ihr treuer Begleiter wurde? Die paar Stunden, in denen sie sich für Jackal verantwortlich gefühlt hatte, waren die Hölle gewesen, vor allem, da er ihr deswegen danach weiterhin auf die Eierstöcke gegangen war.
Sie betrachtete Seeker und Voodoo, der selbst noch immer geschockt schien, eingehend. Er würde ihr den Weg zeigen, alle Wege der Vulture zu begreifen. Im Prinzip wusste sie so wenig von ihnen, auch wenn sie glaubte, den Geist des Clans begriffen zu haben.

Doch auf der anderen Seite hätte sie dann auch nach morgen ein wirkliches Ziel vor Augen. Eine Möglichkeit, sich zurechtzufinden. Und wenn dann auch noch Guapo an ihrer Seite stünde...
Sollte sie die neue Welt zum Anlass nehmen, auch etwas komplett Neues zu wagen? Den Schritt in die Zukunft zu gehen?
Oder sich an ihre bestehende Vorstellung halten, die sie durch dieses Leben gebracht hatte; der Vergangenheit treu bleibend?


Nachmittags auf der Villenterrasse. Ein vergleichsweiser milder Augusttag in Tijuana., Insekten und ein merkwürdiges Stöhnen erfüllten die warme Luft mit ihrem Schwirren; während Léo mit ihrer Abuela mächtig einen durchzog.
Die faltige Frau mochte vielleicht schon an die 90 sein, aber durchs Familiengeschäft war der Graskonsum für sie so natürlich wie das Tequila-trinken. Die dazu notwendige Pflanze kultivierte sie schon vor dem großen Zehren im Garten.
Zufrieden beobachtete sie aus ihren weisen aber noch immer wachen tiefschwarzen Augen, wie ihre Maultiere das saftige Grün der Umgebung abgrasten.
„Es gibt wenig bessere Unternehmen heutzutage, nieta (Enkelin).“
"Oh, Abuela, nicht schon wieder... ich sage Dir jeden Tag, dass ich keinen Bock habe, verkackte Maultiere zu züchten...“
„Und doch willst Du eines meiner verkackten Maultiere, um abzuhauen, sobald ich diese Welt verlassen habe.“
Abuela nahm einen kräftigen Zug und bließ den Rauch in kleinen Ringen aus.
"Bitte, wie oft muss ich Dir denn noch erklären, da-„
„Nein, nein, es ist schon gut, dass Du Dich um la Familia kümmerst und für mich ordentlich bestatten wirst. Wenn Du das mal nur auch für Fransisco getan hättest...“
Léo grunzte etwas Unverständliches. Geistesabwesend tätschelte die Alte die Quelle des Stöhnens; den abgehackten Kopf ihres Lieblingssohnes, den ihre Lieblingsenkelin bei ihrer heißersehnten Heimkehr im Gepäck hatte.
Jeden Tag hatte die Greisin dafür gebetet, dass ihr Javier und seine kleine Léo wiederkommen würden und nach 19 langen Jahren hatte der Padre sie erhört, wenn auch nicht vollständig. Die nächsten Monate widmete sie voll und ganz damit, den Stolz der Familie Arellano-Felix auf eine gute Bahn zu führen- mehr oder weniger erfolgreich.
„Nieta, Maultiere sind unglaublich nützlich. Sie transportieren Dich oder andere Sachen, halten den Garten knapp, düngen, geben Dir Fleisch und Milch... damit kannst Du Dir dann auch jeden Mann aussuchen..“
"ABUELA!“
„Sí claro, Du kannst nicht ewig diesem Negro hinterhertrauern. Du bist 27, ohne Irgendjemanden und bald die letzte Arellano-Felix. Ich erwarte Urenkel!“
"Weißt Du was:
Klar, ich mach das wie Papa...“
„Ahh, madre mía, bloß nicht...“
Boshaft grinste die junge Latina.
"Oh doch, ich suche mir nen oberscharfen Australier, der mich regelmäßig zur Weißglut treibt, aber wahnsinnig gut im Bett ist ...klingt suuuuper, oder Abuela? Dein Alptraum wiederholt sich...“
„Der Padre nimmt sowas sehr wörtlich und bald bin ich bei ihm, dann sorge ich dafür, dass Du genau so einen bekommst.“
Ein kehliges Lachen entfuhr Léo, bei dem sie schubweise den eben eingeatmeten Rauch ausstieß.
„Aber wenn er im Gegensatz zu Deiner Mutter wenigstens 2 Gehirnzellen hat, bin ich schon glücklich. Hauptsache Du kommst endlich mal in trockene Tücher.“
"Bin ich doch schon längst, Abuela. Ich komm wunderbar allein zurecht, ohne Maultiere, ohne Mann oder Kinder und das darf sehr gerne so bleiben.
Und ich geh auf jeden Fall weg, ich muss das aus der Vergangenheit endlich regeln.“
Geistesabwesend nickte ihre Großmutter, starrte auf keinen bestimmten Punkt. Nach einigen Minuten des gemeinsamen Schweigens sprang die Faltige auf einmal auf und verschwand im Haus, nur um nach einigem Fluchen mit einem Teleskop wiederzukommen, dass sie Léo in die Hand drückte.
Mit erhobener Augenbraue sah diese ihre Abuela an, die nur an den Horizont deutete. Schulterzuckend setzte sie das Teleskop ans Auge und blickte in die Ferne.
„Siehst Du den Berg mit den Mulas da drüben? Alles erscheint so nah- das ist die Zukunft.“
Die Alte nahm das Teleskop und drehte es um, so dass nun die große Linse an Léos Auge lag. Sacht drehte sie das Gerät, sodass es auf den verfaulenden Kopf gerichtet war, durch die ungewöhnliche Betrachtungsart winzig.
„Und jetzt.... ist alles so weit weg- das ist die Vergangenheit.
Du musst Dich entscheiden, wie weit Dein Weg sein soll, doch es lohnt sich fast nie, den langen Weg zurück in die Vergangenheit zu nehmen. Vor allem, wenn eine so tolle Zukunft direkt vor Dir liegt...“

Merkwürdig, dass ihr das gerade jetzt einfiel. Damals hatte sie Nichts auf diese Worte gegeben und sich auf den Weg zur Ostküste gemacht. Für ihre Vergangenheit.
Und war nun hier, nach einem schier endlosen, langen, mühsamen Weg.
Doch jetzt stand Léo vor der einer der schwersten Entscheidungen ihres Lebens. Die Frage, ob sie sich für die Menschheit opfern würde, war dagegen ein Klacks für sie gewesen.
Es gab kein Vertun, sich das einzugestehen: Sie hatte Angst. Angst zu versagen, der Aufgabe nicht gewachsen zu sein, Seeker zu enttäuschen und ihren Clan ins Verdeben zu reißen.
Da war dieser Widerstand, so viel in wahrscheinlich nicht fürs Überleben nützliche Personen zu investieren, die sie selbst und andere runterziehen könnten.
Der eigentlich springende Punkt war: Im Gegensatz zu den Leuten, die die Anderen im Dome gerettet hatten, gingen ihr dieses Schicksal irgendwie nahe. Da war diese natürliche Verbundenheit mit den dem Clan, die Léo schon damals empfunden hatte und jetzt einfach nicht abschütteln konnte. Da war dieses unermesslich tiefe Band mit ihrer Schwester Seeker, für die die Vulture eindeutig ihre Familie waren.
Und sie wollte ihre Familie, ihr Wertvollstes, das, was sie aufgebaut hatte, in die Hände und Obhut der Latina geben. So sehr vertraute sie ihr, so hoch schätzte sie sie ein.
La Familia es todo.

Ihr schlug das Herz bis an den Kehlkopf.
Ihre Augen schimmerten, als sie ihre Hände auf die Schultern Voodoos und Seekers legte und fest griff.
Tief blickte sie beiden in die Augen, ehe sie die ihrer Schwester fixierte.
Langsam atmete sie aus, um ihre Stimme ruhig zu halten, als sie entgegnete:
"Es ist das Mindeste, was ich für Dich und den Clan tun kann, nach allem, was Du für mich und meinen getan hast. Wenn ich aufrecht aus der Schlacht gehe, werde ich die neue Seeker.“
Léo schluckte. Sie fühlte, dass die vielleicht die letzte Gelegenheit war, mit dieser beeindruckenden Frau zu reden.
"Das....Das größte Geschenk und die größte Ehre, ist Dich als Schwester zu haben....“
Sie zog Seeker zu sich, und raunte leise in ihr Ohr.
"D-Du wirst mir so fehlen...“
Dann biss sie ihr sacht in den Nacken.

Lynx
16.11.2015, 08:36
Meine wunderschöne Tochter.
Nur zu oft vergaß Evi, dass Seeker wirklich Prays Tochter war. Sie wirkten einfach so grundverschieden und auch jetzt, vor der letzten Schlacht hätten ihre Gedanken und Wünsche nicht unterschiedlicher sein können. Trotzdem akzeptierte der alte Mann vollkommen, was Seeker empfand und die Taucherin kam nicht umhin, ihn zu bewundern. Obwohl er seine Tochter verlieren würde - sie würde es regelrecht darauf anlegen, ehrenvoll in diesem Kampf zu sterben, das war Evi jetzt auch klar - lächelte er der Zukunft entgegen. Wehmütig und etwas traurig, aber gleichzeitig ruhig und stolz.
Genau das wollte sie auch. Sie musste akzeptieren, wie die anderen in diese Schlacht ziehen wollten und einfach ihr Bestes geben, sie in diesen Entscheidungen zu unterstützen und zu verstehen.

"Ich kann dir doch keinen Gefallen abschlagen.", sagte Evi schließlich und klopfte Pray, dessen Tränen zum Glück wieder getrocknet waren, etwas unbeholfen auf die Schulter.
"Mit deinen Worten hilfst du auch mir, die ganze Sache vielleicht mit anderen Augen zu sehen. Alleine deshalb werde ich deine, äh, schwarze Garde sein." Der alte Mann schmunzelte und gemeinsam gingen sie los. Evi hatte Blades die ganze Zeit über nicht gesehen und eigentlich auch irgendwie völlig vergessen gehabt, aber irgendwie hatte Pray seinen Weg zu ihr gefunden. Verrückt, wie das Leben manchmal spielte.
"Und deine Tochter wird niemals in Vergessenheit geraten." Ihr war klar, dass Pray dies auch wusste, aber vielleicht war es trotzdem gut, es laut auszusprechen. Vor allem für die Taucherin selbst war es etwas, das sie erst jetzt zu erfassen schien. Sie alle würden niemals in Vergessenheit geraten, ganz egal was passieren würde. In der Geschichte der Welt würden sie ewig leben.

Daen vom Clan
16.11.2015, 10:56
https://www.youtube.com/watch?v=rhy9gspnbII

Voodoo, der sonst nie um ein breites Lächeln verlegen war, presste die Lippen zusammen und musterte Seeker mit derselben Intensität, mit der auch Leo ihre Schwester ansah.
Dann sprach er mit rauer und belegter Stimme: „Ich wäre mit dir in den Tod geritten, Sucherin. Bis unsere Leiber zerschmettert am Boden liegen und nurmehr unsere Seelen nun ihr Gefieder spreizen um zu fliegen.“
„Das weiß ich, Herr der Rituale. Nur ein Feind der Vulture mit dem Wunsch auf Krieg, wäre so dumm etwas Anderes zu behaupten. Aber dein Platz ist bei den Lebenden und der Zukunft. Nicht bei den Toten und der Vergangenheit.“
Seeker lächelte nun und es war deutlich, dass sie die Berührung genoss, die beiden Hände auf ihren Schultern. Doch dann nahm sie sich aus dem Reigen, so dass alleine die Hände von Voodoo und Leo noch auf den Schultern des jeweils Anderen lagen.
„Ich verschwinde in der Erinnerung und führe die Truppen der gefiederten Schlange im Totenreich an. Von dort aus töte ich unsere Feinde, so dass ihr die Vulture in die neue Welt führen könnt. Achtet auf den Regen wenn ich nicht mehr bin. Mit ihm wasche ich meinen blutbedeckten Leib nach der Schlacht. Wollt ihr mir nahe sein, steht im Regen.“

Dann schwieg sie eine feierliche, fast zeremonielle Stille legte sich über die Drei.
Voodoo führte seinen Kopf nahe an Leos heran und legte seine Stirn auf die von Leo.
„Ich werde alles tun um dir ein guter Berater und noch besserer Freund zu sein, Monkey Vulture. Jetzt und dann, wenn du die Seeker Vulture bist. Und ich werde den Riten von Geier und Schlange mit Freuden und Blut die Riten des Affen hinzufügen. Lassen die Geier uns fliegen und tötet die Schlange unsere Feinde, so wird der Affe uns klug und listig werden lassen. Und uns den Weg zeigen, den Clan Vulture braucht, um einen neuen Ort zu leben zu finden. Fernab von den Schlachtfeldern, von denen Geier und Schlange sich lange ernährt haben.“

Dann legte er beide Hände auf die Seiten von Leos Hals und senkte den Blick.
„Kein Geist wird uns entzweien können, ich schwöre für dich zu kämpfen, zu leben und zu sterben. Was auch immer die Seeker befiehlt.“

Dann ging er einen Schritt zurück und grinste breit. „Ich bin sehr gespannt, was die Affengeister mir zu sagen haben.“
Er verschränkte die massigen Arme und sah Leo an, sie erwiderte kurz den Blick und dann stellten sie fest, dass Seeker verschwunden war. Vielleicht, um sich auf die Schlacht vorzubereiten, vielleicht, um ein letztes Mal mit ihren Kriegern zu feiern. Doch dort, wo sie gestanden war, fand sich nur noch die Schwärze der Nacht, die sich anstemmte gegen das Licht des Tages und diesen Kampf zu verlieren schien, denn schon bald würde die Sonne aufgehen. Und damit die Schlacht beginnen.

---

Pray blickte sie aus den Augenwinkeln an und lächelte sanft.
„Und meine Tochter wird alles in ihrer Macht stehende tun, um sich dieses Geschenk ewiger Erinnerung als würdig zu erweisen.“, sagte er leise und führte Evi zu einem der kleinen Seen, die sich hier durch Regenfall gebildet hatten. Der Mann, der die Vulture als Idee erschaffen hatte, hieß Evi kurz zu warten und nahm ein Bündel von seinem Rücken, während er hinter einigen Büschen verschwand. Als er wieder hervor trat, glaubte Evi ihren Augen nicht zu trauen. Er wirkte nun ganz anders auf sie. Ein langes, schwarzes Gewand trug er nun am Leid und eine ihr seltsam vertraut vorkommenden weiße Halsbinde, als würde sie sich aus ihren frühesten Kindheitserinnerungen an solche Gewänder entsinnen können. Man sah dem liturgischen Gewand sein Alter und seine häufigen, wahrscheinlich heimlich durchgeführten, Flickarbeiten an, doch trotzdem wirkte er erhaben und feierlich. Und das spiegelte sich im unglaublichen Glück in seinen Augen und dem Lächeln wider.

Die Bibel, die er in der Hand hielt, gab er der Taucherin in die Hand und blickte auf den See hinaus.
Die ersten, beginnenden, noch müden Strahlen der Sonne schoben sich hier durch das Geäst und ließen den See geheimnisvoll und mystisch wirken und genau dort, wo sich erste hellrote Strahlen zeigten und im See spiegelten, ging Pray bis zur Hüfte hinein.

Evi fuhr herum, als sie ein Rascheln im Gebüsch hörte und sie sah ein schmutziges und unglaublich verloren wirkendes Mädchen, das sich dort versteckt gehalten haben musste, heraus treten und erstarren, als sie die Taucherin sah. Sie erbleichte, doch der Priester rief sie leise und beruhigend winkend zu sich.

„Nun liegt es an dir, Teeth Vulture.“, sagte er leise zu Evi. „Lass uns hoffen und beten, dass es nicht Seeker ist, die uns hier findet, denn dann sterben wir, da ihrer Meinung nach dieser Tag der nach Blut dürstenden gefiederten Schlange gehört. Der Tag mag der Schlange gehören, doch nicht dieses Mädchen, das alles verloren hat und mehr Licht denn Blut braucht. Wir sind einander begegnet, um uns gegenseitig aus der Dunkelheit zu helfen, in die uns diese Zeit gestoßen hat. Ab heute bin ich wieder der Mann der ich einst war.“

Und bei diesen Worten hatte Evi verstehend genickt und war vom Ufer des Sees weg in Richtung Wald geschlichen, um sich dort auf die Lauer zu legen.
Denn die Befürchtung des Priesters sollte sich als wahr heraus stellen – kaum war die Taucherin einige Meter in den kleinen Wald verschwunden, hörte sie leises Rascheln und Stimmen.
„Glaub‘ mir, Snare, ich habe etwas gesehen. Die Schlange will uns jagen sehen und hier war ein blondes Mädchen in den Büschen. Du sollt mein Pferd morgen für die Schlacht bekommen, wenn ich mich geirrt habe, aber jetzt folge mir und halte dein Messer bereit, es wird Zeit, jagen zu gehen.“

wusch
16.11.2015, 13:52
Nachdem Frank alles für die große Schlacht mit Wingman besprochen hatte was es zu besprechen gab, nach der aktuellen Planung würde Ellen noch mit ihnen zusammen beim Panzer sein und mit ihrem Handwerklichen Geschickt dafür sorgen, dass der Panzer noch lange genug hielt und alles Reibungslos lief, machte er sich auf den Weg um sich von seiner Familie zu verabschieden und noch ein paar Stunden mit ihnen zu verbringen. Er hoffte, dass es nur ein Abschied auf Zeit war und nicht für immer.
Da bin ich wieder Schatz. sagte er, und gab seiner Frau einen Kuss als er wieder vor ihr Stand und setzte sich dann mit ihr zusammen auf eine Decke, die sie auf dem Gras ausgebreitet hatten. Entschuldige dass ich nochmal so lange weg war aber die Besprechung ist eben nicht unwichtig, wie es eben so ist. Ausserdem hat Wingman die taktische Seite des ganzen übernommen und, du weißt ja wie er da ist. dann erklärte er Silvia noch etwas genauer, was sie besprochen hatten und wie der Plan aussehen sollte.
Wir haben ja doch noch einige Kinder bei uns, mehr als ich befürchtet hatte als wir in Shengs Hope waren... begann Frank ein Thema einzukreisen, dass ihm schon seit der Besprechung um Kopf umher ging. Was würde während der Schlacht mit Silvia und Thomas geschehen? Er war froh gewesen, dass sie sich nicht gemeldet hatte. Er würde sich auch freuen wenn sie sich meldete und an ihrer Seite kämpfen, keine Frage aber so wusste er sie zumindest in relativer Sicherheit. Nun hieß es noch für Sicherheit zu sorgen und das nicht nur für seine eigene Familie. Wir werden während der Schlacht etwas mit ihnen machen müssen und selbst die Supportzone wäre für sie zu gefährlich. Könntest du vielleicht noch jemand anderes der nicht direkt kampftauglich ist nehmen und weiter hinten, ungefähr bei den Skypeople, wo es halbwegs sicher ist, die Kinder irgendwie beschäftigen und von dem ablenken was vorsich geht? Ich weiß das du das kannst und im Notfall auch weißt wie du dich verteidigen kannst. sagte er und die Sorge war ihm mit Sicherheit anzusehen.

Caro
16.11.2015, 14:56
Glücklich wie ein Trüffelschwein stürzte sich Kerosa in die unzähligen Regale mit verschiedenen Stoffen, einfachen Oberteilen und Hosen und metallisch aussehenden Gürteln und Bändern.

"Wusstest du, dass sie so ein Ding für...Klamotten hat?"
"..."
"Huh. Stille Wasser sind tief, Kerosa ist tiefer."
"..."

Haile gab ein kurzes Schnaufen von sich, welches tiefen Unglauben ausdrücken sollte und warf Raoul einen amüsierten Seitenblick zu. Der grinste und hob die Schultern.

"Ey, weniger lästern, mehr Spaß haben, bevor wir von dieser verdammten Welt fahren!"
"...!"
"Shenga, dein Stecher kann auch mal neue Klamotten vertragen. Lederjacke, ein Oberteil aus EINEM Stück, und wir können schon fast über einen Dreier reden!"
"...Nein."
"Nein."
"Naaaah, ihr seid SOLCHE Parkverbotsschildbeachter."

Ellen schmunzelte und deutete auf eine hintere Ecke des Raumes. Haile zog Raoul in die Richtung, wo tatsächlich eine weitestgehend gut erhaltene Lederjacke hing, sowie einige ganz normale Männershirts. Auch hier war alles penibel sauber und ordentlich. Haile hüpfte auf einen der Schreibtische und blickte den jungen Dieb erwartungsvoll an. Der drehte sich um, zögerte kurz und zog sich dann sein wirklich zerstörtes Oberteil über den Kopf, den Rücken zu Haile gedreht.

"...!"
"...Wie gesagt, Georgina ist echt eine Bitch."
"...!"
"Die anderen "wichtigen" Familienmitglieder von euch wurden immer verschont, aber ich kann ja meine Klappe nicht halten"

Er warf Haile einen schüchternen Blick über die vollkommen vernarbte Schulter zu, ihre Reaktion abwarten.

Sie hatte so etwas noch nie gesehen. Sie kannte Folterungen. Sie kannte die La Valettes. Sie kannte Georgina.

"...Sie hat mich nichtmal den Helden spielen lassen. Immer, wenn ich meine Ration mit einem der anderen geteilt habe und erwischt wurde, hat sie mich ganz allein eingesperrt. Und so lange mit dieser Gerte bearbeitet, bis ich nicht mehr konnte."

Sein Rücken war über und über mit langen, gerade Narben übersäht, Striemen von Peitschen, Schnitte, Gertenschläge. Hailes Hand ballte sich zur Faust.

"..."
"...Lass nachher was von ihr übrig. Für mich."
"...Versprochen."


"Und, was sagt ihr?"

Ellen schaute die Puppe mit großen Augen an, Haile strahlte über das ganze Gesicht und Raoul hatte in seiner brandneuen Lederjacke (http://static1.squarespace.com/static/52bf9a19e4b06d8cb0419caf/55ff05b3e4b08aa6c7f671f3/55ff05c8e4b0fc002cb5511b/1442776521940/TNT_TLS_quote_08_Ray_FB.jpg?format=1000w) die Arme verschränkt und starrte Kerosa mit einem ungläubigen Ausdruck an.

"Wie hast du das gemacht? So schnell?"
"Betriebsgeheimnis!"
"Das ist...wirklich beeindruckend."

Haile, keine Frau großer Worte, hatte die Distanz von wenigen Schritten überwunden und die Arme um Kerosa geworfen und drückte sie eng an sich.

"Jetzt probier erstmal an, husch!"


Es passte. Es war unfassbar. Haile drehte eine kleine Pirouette im Raum und breitete grinsend die Arme aus. Aus einem schwarzen Tanktop, einer einfachen schwarzen Hose, goldenen Metallteilen und meterweise weißem Stoff hatte die Flameriderin ein kleines Kunstwerk geschaffen.

"Und du kannst darin kämpfen?"
"Du hättest sehen soll, wie sie so einen fetten Oschi zerlegt hat in dem alten Fetzen, und da ist viel mehr Stoff durch die Gegen geflogen."
"...!"
"Mh, Kerosa, was mir einfällt, du wolltest Gesichtsfarbe? Und...ich denke, ich habe da etwas für dich."

Die ehemalige Domina lächelte geheimnisvoll und barg dann ein rot-orangenes Kleid aus einer Schublade.

"Du bist eine Flamerider, oder? Das ist einer meiner...ähm...Prototypen. Aber die Farbe passt du dir viel besser."

Kerosa quietschte kurz auf und sprang Ellen dann ganz und gar unzeremoniell an


"So, noch hier ein bisschen, und deine Schwester wird sich EINPISSEN."
"...Sicher, dass das gesund ist?"
"EINPISSEN WIRD SIE SICH!"

Mit einer Mischung aus schwarzem Staub und ein wenig Öl pinselte Kerosa Haile neue Zeichnungen aufs Gesicht. Ellen hatte irgendwo noch goldenen Staub und einen Pinsel aufgetrieben, und vervollständigte ihr Kunstwerk auf dem Gesicht der Tochter des Tages mit filigranen Linien. Beide Frauen standen wieder auf und betrachteten die Kriegsbemalung von Haile.

"Perfekt."
"Perfekt!"

Kerosa gönnte sich ebenfalls die volle Dröhnung. Sie bemalte ihre komplette obere Kopfhälfte mit der schwarzen Mischung, betonte ihre Brandnarben noch etwas stärker und grinste sich dann selbst in Ellens Spiegel an.

"Sind die Damen fertig?"
"...!"

http://i.imgur.com/MaxEId6.png

Lynx
16.11.2015, 14:56
Evi kauerte hinter irgendeinem Gebüsch, dessen fast würziger Duft ihr in die Nase stieg. Sie hatte es nie besonders gemocht, sich irgendwo in den Wäldern versteckt zu halten, es gab einfach viel zu viele Spuren, die man hinterlassen konnte und überall raschelte und knackte es. Und es gab nichts, womit man sich vernünftig tarnen konnte, wenn man nicht im Vorhinein Vorbereitungen ergriff.
Wenn Seeker wirklich ihren Weg hierher finden würde, dann saßen sie ziemlich tief in der Scheiße. Verstecken würde sie sich vor ihr sicher nicht können, und die Wortgewandtheit, um ausgerechnet die Anführerin der Vultures tatsächlich von irgendetwas abzuhalten, besaß sie nun wirklich nicht.

"Glaub‘ mir, Snare, ich habe etwas gesehen“
Der Taucherin setzte fast der Herzschlag aus, als sie tatsächlich eine Stimme hörte. Sie klang nach einem eher jungen Krieger, allerdings nicht nach einem Kind. Wahrscheinlich und bei ihrem Glück war es ein muskulöser Kämpfer in seinem besten Alter. Und er war nicht alleine.
"...aber jetzt folge mir und halte dein Messer bereit, es wird Zeit, jagen zu gehen."
Fabelhaft, absolut fabelhaft.

Hektisch brach die Taucherin ein paar Zweige ab und versuchte, offensichtliche Fußspuren in die weiche Erde zu treten. Es war nicht sonderlich schlimm, wenn sie Geräusche machte, sie wollte diese Typen ja zu sich locken. Trotzdem bemühte sie sich um ein bisschen Vorsicht, wenn sie zu früh bei ihr waren, hatte sie schneller ein Messer im Rücken als sie realisieren konnte.
Evi wusste, wie offensichtliche Spuren aussahen und hoffte inständig, dass ihre konstruierten auffälliger waren als die, die Pray oder Blades vorhin hinterlassen hatten.

"Hey, hörst du-", sagte nun die zweite Stimme, die von einem leisen "Shhhh." unterbrochen wurde. Evi hielt die Luft an. Hatten sie sich in ihre Richtung gewandt? Sie hoffte es inständig.
Kurzerhand streifte Evi noch einmal mit voller Absicht einen dichten Strauch und fasste dann den Ast eines Baumes ins Auge, der nicht allzu schwierig zu erklimmen schien. Trotzdem, gerade bei etwas Unebenem und Rutschigem wie einem Baumtamm tat sie sich etwas schwerer, aber sie hatte genug Kraft in den Armen, um damit ein bisschen etwas wett zu machen.
Sie musste sich zusammenreißen, nicht laut zu keuchen, als sie sich auf den Ast zog. Aber es war nicht nur jetzt praktisch, sondern eventuell auch für weitere Störenfriede, die man von da oben sicher schneller erspähen konnte.
Von dort konnte Evi nun jedenfalls sehen, wie sich etwas in die Richtung zu schleichen schien, wo sie gerade noch auf festem Boden gestanden hatte. Gut. Jetzt musste sie diese beiden nur noch überzeugen, dass sie auf jeden Fall weit weg vom See ihre Beute finden würden.

Sie brauchte jetzt etwas Glück. Also war es wohl wirklich an der Zeit, das Ding endgültig loszuwerden.
Evi hielt den Korkenzieher in ihrer Hand und legte den Kopf schief. Wenn sie mit viel Kraft werfen würde, würde das Ding vielleicht gleich mehrere, aufeinanderfolgende Geräusche machen, während es durch Laub und Äste flog. Hoffentlich klang das nicht zu auffällig nach etwas, das geworfen wurde.
Ohne weiteres Zögern - die beiden Vultures waren anscheinend schon gefährlich nahe an ihrem Baum - schleuderte sie den Gegenstand, den sie irgendwann als ihren offiziellen Glücksbringer auserkoren hatte, in die Finsternis. Er musste ihr nur dieses eine Mal noch Glück bringen. Für Pray. Und eine verlorene Seele.

Und wenn das Teil sich als so nutzlos herausstellen würde, wie es im tatsächlichen Gebrauch meist gewesen war, konnte sie immer noch mit einem Kampfschrei von diesem Ast springen und
vorgeben, dass sie ebenfalls auf der Jagd nach etwas war. Irgendwie würde das schon klappen.

Daen vom Clan
16.11.2015, 15:41
„Wo ich sein werde, Liebster?“, sagte Slyvia sanft und legte ihm eine Hand auf den Arm.
„Dort, wo ich gebraucht werde. Und das wird nicht nur weit hinter den feindlichen Linien sein.“
Frank starrte sie an, das hatte er befürchtet.
„Die Welt ist zu dunkel und die Aufgabe zu wichtig, um mich heraus und in Sicherheit zu halten. Ich weiß, Jemand MUSS auf die Kinder aufpassen, aber das sollte nicht die Ehefrau des Mannes sein, der für Schutz und Sicherheit zuständig und im Grunde der Stellvertreter von Wingman ist. Die Menschen werden tratschen und das wird dir nach hängen. Das Lazarett kann überrannt werden, wenn die Stellungen nicht halten, die Kinder sollten also weit hinter den Skypeople liegen, noch ferner von der Schlacht. Ich würde Talia mit der Aufgabe der Kinder betrauen und mich entweder beim Lazarett der Skypeople einfinden oder zusammen mit den anderen Bewohnern den Schutzgürtel um das Forschungszentrum verstärken. Doch in beiden Fällen brauche ich eine Waffe. Und darum bitte ich dich nun.“, sagte sie noch immer sanft, doch bestimmt und man sah ihr an, dass sie natürlich furchtbare Angst hatte, doch ihm zuliebe Stärke mimte.

---

Zischend verschwand der Korkenzieher in den Büschen und ließ diese rascheln, ehe er mit einem deutlich hörbaren Laut gegen einen Baum prallte.
Sofort verschwanden die Geräusche aus ihrer Richtung und man konnte hören, wie die beiden Jungkrieger sich rennend durch das Unterholz bewegten, dabei selbst recht laut und auffällig waren, so dass sie sicher sein konnte, dass sie sich entfernten.
Und dann hörte sie wieder Stimmen: „Ooooho, ein Augenstecher!“, sagte eine bewundernde Stimme fröhlich und sie konnte sich vorstellen, dass ihr Korkenzieher einen neuen Besitzer gefunden hatte. „Wärst du nur bei den Kindern geblieben…“, sagte die andere Stimme spöttisch „…das ist keine Waffe, das wird benutzt, um alte Flaschen zu öffnen, jedes Küken weiß das. Und jetzt denk nach – wenn so ein Teil hier liegt, dann ist das Mädchen, das du gesehen hast, wahrscheinlich einfach nur eine kleine schwache Siedlerin und keine Kultistin. Selbst die Fußspuren passen perfekt dazu. Wie kannst du mit so wenig Auge nur im Sumpf so lange überlebt haben? Als ob die große Schlange dich hat leben lassen, damit du uns erheiterst.“
Beide lachten und wandten sich dann zum Gehen um, darüber fabulierend, wie viele der Siedler wahrscheinlich noch niemals sich in der Umarmung eines Kriegers befunden hatten…

Evi lauschte noch einen Augenblick in den erwachenden Morgen hinein und konnte in der Umgebung keine Geräusche mehr ausmachen, die Gefahr war gebannt.
Und als sie dann zurück schlich und wieder bei Pray und Blades angekommen war, sah sie Beide einträchtig dort sitzen. Blades war vollkommen durchnässt, Pray nur bis zur Hüfte, sie mussten dieses Ritual der Taufe also durchgeführt haben und nun las er ihr aus der Bibel vor.
Das Mädchen, das nun im Schneidersitz vor dem Priester saß, sah noch immer schwach aus, doch die alles vernichtende Verzweiflung in ihren Augen war einem hoffnungsvollem Schimmern gewichen.

Blades hatte Hoffnung geschöpft. Besser konnte die Moral nur noch sein, wenn die Beiden sich nicht trennen würden, so zumindest ein Gedanke von Evi.

wusch
16.11.2015, 16:10
Frank nickte. Mit diesen Worten hatte er gerechnet. Er konnte ihre Angst sehen, wusste aber auch, dass sie ihren Teil leisten wollte und nicht nur untätig herum sitzen während er sich in die Schlacht stürzte. Mit seiner noch freien Hand fuhr er ihr sanft über die linke Wange. Du weißt das ich Angst habe dich und Thomas erneut zu verlieren und euch deshalb am liebsten so weit wie möglich von der Schlacht wegschicken möchte. Silvia öffnete bereits den Mund und wollte zu einer Erwiederung ansetzen, als er ihr mit einer Geste gebot, noch einen Moment mit ihrer Antwort zu warten. Doch ich schätze deine Meinung und weiß, dass ich dich nicht in Watte packen kann. Wenn du es wirklich möchtest, dann kannst du es machen. Ich bin stolz das du so denkst, ganz ehrlich. Wenn ich Wingman wäre, dann würde ich jetzt höchstwahrscheinlich vor dir salutieren. Und was die Pistole angeht... sagte er mit ehrlicher Bewunderung und begann bei den letzten Worten an seinem Gürtel herumzufummeln und löste die Pistole samt Holster schließlich und übergab ihr beides. Hier hast du. Das gute Stück hat mich in über 20 Jahren nie im Stich gelassen und da es schließlich die Waffe ist, an der ich dich ausgebildet habe, dürftest du ja sehr gut damit klar kommen. Sie haben hier auch noch andere Pistolen, also werde ich sicher ohne größere Probleme an eine heran kommen, für dich hier jedoch nur das beste. sagte er dann mit einem ernsten Gesichtsausdruck, der keinen Wiederspruch duldete, auch wenn er sich zugegebenermaßen seltsam nackt ohne seine Pistole fühlte. Er hatte bis jetzt jeden Kampf mit ihr ausgefochten. Auch in dieser Schlacht würde sie wieder gute Dienste leisten und Menschen für den Zombies und Kultisten schützen, wenn auch nicht in seiner Hand. Nur damit du es weißt, du musst es nicht mir zuliebe machen. Ich gebe nichts auf das Gerede der anderen.

Mephista
16.11.2015, 16:20
Noch immer starrte Léo auf die Stelle, von der Seeker von der Nacht verschluckt worden war.
Es würde kein nächstes Mal, kein Wiedersehen mit ihr geben. Diese Gewissheit legte sich bleiern schwer zusammen mit der zukünftigen Verantwortung ihre Schultern. Der Punkt ohne Rückkehr war nun endgültig überschritten.
Léo sah wieder Voodoo an, der sehr schnell mit seinen Empfindungen schalten konnte, wie ihr schien.
"Wenn wir schon nicht unser Leben opfern können, dann werden wir morgen der gefiederten Schlange so viel von unserem Blut und dem unseres Feindes opfern wie möglich. Außerdem Seeker und den tapferen Kriegern des Clans zu Ehren, damit wir ihres Erbes würdig sind...“
Ihr Rucksack wurde fester über die Schulter gezogen.
"Wir sehen uns morgen Abend...“
Sie versuchte, alles an Entschlossenheit und Zuversicht in diesen Satz zu legen. Noch wartete sie die Reaktion seinerseits ab, dann lenkte sie ihre Schritte langsam zurück zum Bunker.
Es galt, sich für die Schlacht fertig zu machen.


Die Nacht hatte ihren schwärzesten Punkt erreicht.
Also würde die Morgendämmerung nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Léo musste sich beeilen. Die Müdigkeit ihres Körpers ignorierte sie einfach, es gab viel zu viel, was sie noch tun wollte und es war viel zu wenig Zeit selbst dafür. An Schlaf war nicht zu denken.
Der Bunker kam immer näher, als sie drei Personen ausmachte, die sich gerade von diesem fortbewegten.
An ihren Kleidern konnte sie sie nicht erkennen, so gemahnte sie sich zur Vorsicht.
Im Näherkommen vernahm sie das unverwechselbar „zarte“ Stimmchen ihrer allerbesten Freundin Kerosin.
Die absolut fürchterlich aussah. In jeder Definition. Aber sie sah aus wie eine Flameriderin, das musste man ihr lassen.
Der Typ neben ihr in einer neuen Lederjacke schien Hailes Macker zu sein, nebst Haile selbst, die...
...
Léo blieb stehen. Selbst aus der Entfernung war ihre Hermana eine beeindruckende Erscheinung, weißer Stoff, goldene Akzente aus Metall, sie schien wie aus einer anderen Welt.
In ihr haderte es, ob sie sich einer Konfrontation mit den dreien überhaupt ausliefern sollte. Auf zwei der dreien war sie überhaupt nicht gut zu sprechen, doch gleichzeitig hatte sie sich wahrscheinlich bei allen dreien verschissen. Gerade bei Haile aber ging ihr das nicht komplett am Arsch vorbei.
Na wunderbar.
Normalerweise würde sie auf Zeit spielen, irgendwann renkte sich sowas wieder ein, doch genau das war das eine, was sie nun nicht mehr hatte.
Sich wappnend stieß sie ihren Atem kraftvoll aus, dann stapfte sie ihnen entgegen.
"Haile! Kerosin! Ravioli!“
Ihr lag eine ehrliche Bemerkung über die Aufmachung des Trios auf den Lippen, doch sie verkniff sich diese zur Abwechslung mal. Sie drehten sich um, sahen sie an. Nicht gerade begeistert.
"Ich möchte eigentlich nur...naja, im Prinzip ein Vier-Augen-Gesprächs....dingens mit Haile...“

Daen vom Clan
16.11.2015, 19:04
Sylvia nahm die Pistole mit zitternden Fingern entgegen und atmete leise au. „Das ist eine wirklich große Geste, Liebster, es ist quasi deine Glückspistole, dein bleispeiendes Maskottchen.“
Und dann entlud und sicherte sie die Pistole mit geübtem Griff unter dem wachsamen Auge von Frank, der sie mit Stolz dabei betrachtete.
„Ich kann dich da nicht alleine lassen.“, sagte sie lächelnd und stand dann auf. „Und nun melde ich mich bei Mister Lancaster zur Aufgabenverteilung.“

Sylvia ist als "versteckter" Bonus-Char freigeschalten worden.

wusch
16.11.2015, 19:46
Frank fühlte eine merkwürdige Mischung aus Angst und Stolz in sich aufsteigen. Er hatte auf der einen Seite zwar wirklich Angst um sie, aber gleichzeitig konnte er kaum stolzer sein. Genau darum liebte er sie. Auch wenn man es ihr nicht sofort ansah, war sie doch furchtlos und sich der Kultistenarmee zu stellen, dazu gehörte schon eine ordentliche Menge Schneid. Mach das. Und sag Lancaster, der übrigens mit vollem Namen Hugh Jackman heißt, ja der Schauspieler, dass du zum Panzer willst wenn du möchtest. Da werden auf jeden Fall Wingman und ich sein, wahrscheinlich auch Ellen, die Anführerin der Skypeople, die 'Red Witch'. Gemeinsam dürften wir denen Zeigen wo der Hammer hängt. sagte Frank schließlich, als er wieder in der Lage war zu grinsen.
Als sie schließlich von dannen schritt, schaute er ihr noch einen Moment nach, bevor er sich ebenfalls erhob und auch noch einer wichtigen Aufgabe nachging, die sich soeben ergeben hatte. Er näherte sich Sara, die sich gerade mit ein paar der anderen aus Shengs Hope unterhielt und anscheinend die nahende Schlacht besprach. Kann ich dich einen Moment sprechen Sarah? Es ist wichtig? fragte Frank mit einer Stimme in der anscheinend etwas lag, an dem zu erkennen war, das es etwas für ihn persönlich bewegendes war, denn Sarah sah ihm nur einen Moment in die Augen, entschuldigte sich bei den anderen und ging mit ihm dann ein paar Meter abseits, sodass niemand sie sofort hören konnte. Silvia hat soeben beschlossen, dass sie mit mir zusammen in der Schlacht gegen sie kämpfen wird. Thomas ist zwar für die Schlacht selbst versorgt, nur... es kann durchaus sein das wir beide nicht zurück kommen, was ich nicht hoffe und ich wollte dich fragen, ob du dich in diesem Fall um Thomas kümmern würdest. fragte er sie. Es war natürlich eine große Frage aber irgendwie musste er ja für den Fall der Fälle vorsorgen.

Caro
16.11.2015, 22:39
https://www.youtube.com/watch?v=emkjVXE_2Do

"Ich möchte eigentlich nur...naja, im Prinzip ein Vier-Augen-Gesprächs....dingens mit Haile...“

Raoul warf Haile einen misstrauischen Seitenblick zu, eine unausgesprochene Frage, ob wirklich alles in Ordnung mit dieser Bitte ist. Haile selbst nickte knapp, immernoch mit deutlich sichtbarer Wut in den Augen.

"Hey, wenn Gorilleo wieder zuschlägt, sollten wir das Weite suchen, oder, Reifenlutscher? Ich wollt Thorn eh noch ein....Andenken an mich verpassen."
"Wir gehen schonmal vor und suchen Eryn, ja?"
"..."

Nachdem Kerosa mit Raoul abgezogen war wandte sich Haile mit verschränkten Armen Leo zu, die anscheinend einmal tief durchatmen musste.

"Es...es tut mir Leid, Hermana."
"..."
"Ich...will doch nur das Beste für dich. Ich hätte mir gewünscht, dass mir jemand diese Sachen sagt."
"..."

Sicherlich. Sicherlich hätte Leo sich gewünscht, dass man ihrer Liebe androht, sie zu essen. Das ist anscheinend guter Ton bei diesen Mexikanern. Oder was auch immer.

"...Aber...was meinte Ravioli mit "zu Eryn". Die will doch diese vollkommen behämmerte Selbstmordmis...NEIN. Nein, Haile, NEIN!.
"Raoul. Und Ja."
"...Haile...Du bringst dich um...und...und..."
"...und?"
"...ich kann dich nicht aufhalten, oder?"
"Nein."

Leo stürzte vor und schloss Haile in ihre Arme. Das Kultistenmädchen war ein wenig verwirrt ob des komplett Leo-untypischen Gefühlsausbruchs.

"Versprich mir, nicht zu sterben, okay?"
"..."
"Versprich es mir."
"...Versprochen."

Huh, ich werfe ja gerade wie eine Wahnsinnige mit nicht einhaltbaren Versprechen um mich. Haile schüttelte den Kopf über diesen Gedanken. Leo drückte sie noch einmal und hielt sie dann auf einer Armlänge Abstand.

"Naja, wenn du schon so eine bescheuerte Scheisse machst, siehst du dabei wenigstens gut aus."
"...Danke."

Haile bückte sich nach ihrem neuen Speer, der bei der Umarmung auf den Boden gefallen war und wandte sich dann um, um zu gehen. Nach ein paar Schritten wandte sie sich noch einmal um.

"Leo?"
"...?"
"Du auch nicht, klar?"
"Klar."


Die letzten Schritte waren die schwersten. Sheng hatte die Siedler in ihre Aufgaben eingewiesen und stand jetzt mit Wingman auf der Veranda des Golfclubs, und starrte in die Ferne, wo die Sonne unendlich langsam aufging.

"...Papa?"
"...Ich weiß, was du vorhast. Und ich halte nichts davon."
"..."
"...Aber ich kann dich eh nicht aufhalten. Evi hat Recht. Du bist stark. Wenn das jemand schafft, dann du."
"..."

Langsam ging Haile zu ihrem Ziehvater, legte einen Arm um seine Hüfte und schaute sich mit ihm den Sonnenaufgang an. Den letzten.

Gendrek
16.11.2015, 22:43
Er war erstaunt wie viel er aus Enigma rausbekommen konnte. Jackman hätte seine rechte Hand darauf verwettet, dass hinter der "Ich-Bin-Ein-Roboter-Protokoll-50-B-Ausführen" Nummer ein echt dufter Kerl steckte.
Vielleicht würde er ja nochmal die Gelegenheit bekommen mit ihm einen zu heben wenn diese ganze Scheiße vorbei war... und er dann noch lebte.
Hugh beugte sich wieder über die Pläne die ihnen vorgelegt wurden.

Vor allem der Lageplan des Forschungszentrums interessierte ihn enorm. Das ganze scheiß Teil war vermutlich halb in sich zusammengefallen und der einzige Weg führte ernsthaft durch eine Schleuse voller Zombies.
Ganz großes Kino, das schreite förmlich danach, dass sich jemand heldenhaft in der Schleuse einschließen muss damit die anderen weiterkommen können.
Irgendwie hasste er Hollywood ja dafür, dass ihm immer wieder solche Bilder in den Sinn kamen.

Gedankenverloren strich der Schauspieler mit seinen Fingern über den Gang entlang, den sie nehmen mussten um zum Ziel zu kommen.
Sie waren so dermaßen auf den Erfolg der anderen angewiesen. Er vertraute jedem aus der Gruppe, kein einziger war mehr da den er komisch beäugte. Das machte ihm zumindest Mut, dass sie durchkommen würden... fragte sich nur noch, ob sie das auch an einem Stück schaffen würden.
Jackman fasste sich erneut an die Seite, fühlte unter seinem Hemd die Ausbeulung. Wozu brauchte er eigentlich noch sein Gewehr?

Langsam bahnte er sich einen Weg aus dem Bunker heraus. Sonnenstrahlen fielen wieder über den Horizont und tauchten die Golfanlage in sanftes, rötliches Licht.
Schnell hielt er sich die Hand wie einen Schirm über die Augen und schaute angestrengt, mit zusammengekniffenen Augen über das Lager welches hier alle aufgeschlagen hatten.
Es hatte tatsächlich etwas von einem Hollywood Film. Ein Feldlager, voller ausgemergelter Soldaten. Doch sie alle hatten Mut, Hoffnung und den tiefsitzenden Wunsch den ganzen Mist ein für alle Mal zu beenden.

Am Fuße des Weges sah er wie ein Mädchen, gekleidet in Weiß sich aus der Umarmung einer anderen Person befreite und einen glänzenden Stab aufhob.
Das wallende, blonde Haar...

"Meine Güte, sind wir hier bei Disney oder was?"

Jackman ging den Pfad langsam hinab und erkannte die Frau bereits von hinten, welche zuvor so von Sonnenstrahlen überlichtet wurde, dass man sie kaum sehen konnte.

Léo.

Er schluckte, denn seine Angst stieg ihm wieder vom Magen hinauf in den Hals.
So wie er sie kannte, würde sie entweder blindlings an der Front kämpfen oder das machen, was sie schon die ganze Zeit wollte. Rein ins Forschungszentrum und den Scheiß beenden.
Was auch immer sie letztlich tat, er hatte Angst um ihre Sicherheit.
Langsam ließ Jackman seinen Rucksack vom Rücken gleiten und zog den Reißverschluss auf. Das gute Panzertape lag immer noch darin. Zusammen mit den Reifenklingen von Kerosa die echt keinen Nutzen mehr finden wollten.
In seinem Kopf formte sich eine Idee...

"Léo..."

Jackman trat an die Frau heran, die das Feuer in seinem Herzen schürte und ihm einen unvergleichlichen Antrieb gab.

"...hör mal. Bevor die ganze Scheiße hier anfängt uns in den Arsch zu beißen wollte ich dir noch etwas geben. Einfach, damit du etwas mehr Sicherheit hast. Ja, ich weiss... ich bin ein alter Sack, du ne junge Frau. Kannst dich selbst beschützen, yadda yadda..."

Ohne weiteres Zögern hielt Jackman Léo sein geplündertes Gewehr und das Panzertape hin.

"Hier... keine Ahnung, nimms einfach. Ich fühl mich besser wenn du es hast. Ich komm auch ohne klar. Kleb deine Machete vorne dran, weiß der Geier... 'n Bajonett oder so, wär doch klasse. Hauptsache... du bist nicht Ellbogen tief in einer Zombiehorde."

MeTa
16.11.2015, 23:37
Sie lächelte den Mann an, der da vor dir stand und ihr von Personen berichtete, die ihn so gut wie groß gezogen haben. Lebt man das Leben eines Scavengers in einer Welt wie dieser, konnten wohl selbst Leute wie Steve und Shaun zu den nächsten Vertrauten werden.

"Ich habe die beiden nie gemocht!" Wie Eryn es sagte, so trocken, hätte es fast wie eine nebensächliche Bemerkung wirken können. "Nicht nur, weil wegen ihnen das ein oder andere Mal das Dusty Derreck's umgekrempelt wurde. Ich konnte sie einfach nicht leiden." Sie grinste, erinnerte sich an die vielen Male, die die Scavenger ihr sämtliche Nerven gekostet haben. Das wären nun maximal zu vernachlässigende Kollateralschäden. "Aber... ich konnte mich selbst nicht mal wirklich leiden, also was heißt das schon?" Ihre bleichen Finger fassten nach der Hand von Ben, die ihr eben noch das Messerspiel vorführte.

"Dich kann ich aber ganz gut leiden. Also pass auf dich auf, ja?", sagte die Frau, die sich selbst wohl auf die tödlichste Aufgabe gemeldet hatte, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. "Ich will dich nach allem hier wiedersehen. Und zwar in der Wäscherei. Du bist zu schade für das gefährliche Leben eines Scavengers!", fand sie schmunzelnd. "Nicht nur wegen der Schokolade." Sie besah sich das zerlaufene Stück in ihrer zweiten Hand und bot es dann Ben an. "Willst du mein Stück? Ich will gut aussehen, wenn ich in den Kampf gehen." Zuerst zögerte der attraktive Mann noch, doch als sie in einer auffordernden Geste den Riegel näher zu ihm hielt, zuckte er mit den Achseln und verschlang auch das zweite Stück.

"Ich bin bei dir wegen dem Schokoriegel. Weil ich dich mag, weil mir nicht nach Feiern ist. Das kann ich doch auch nachher, oder?", verkaufte sie den Gedanken an einen möglichen Siegeszug, an den sie selbst nur halb glaubte. "Um ehrlich zu sein bin ich ziemlich kaputt Ben, wahrscheinlich sieht man es mir an." Der Scavenger schüttelte beschwichtigend den Kopf, doch sie konnte sehen, dass er es nur bedingt ehrlich meinte. "Ich bin infiziert!", offenbarte sie auch dem Wäschejungen, was sich viele schon ahnen konnten. "Das ist kein großes Ding. Im Moment kostet es mich viel Kraft. Aber ich habe noch genug, um diesen Kampf zu bestreiten. Und danach vertraue ich auf das Heilmittel. Und ihr sorgt dafür, dass Adam es bis dahin schafft, alles klar?", versuchte Eryn die Zuversicht in ihm zu wecken, die der Virus in ihr sie hat verloren lassen, ihm gleichzeitig den Willen zu geben, es zu überstehen.

"Und wenn wir gewonnen haben, tanzen wir zusammen am Feuer, okay? Du darfst auch den Rock tragen. Und dann verrätst du mir, was das mit dem Tanzbären auf sich hat..."

Die 25-Jährige war darauf vorbereitet, nie eingeweiht zu werden. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde sie in der Todeszone ihr Leben lassen. Sie lebte nicht den Optimismus, den sie in ihre Worte an Ben verpackte, doch davon musste er nichts wissen. Wenn er es schaffte, seine Aufgabe erfolgreich zu erledigen und vielleicht andere besser zu schützen und zu unterstützen, nachdem sie diese Worte an ihn gewandt hatte, war sie zufrieden. "Deal?"

Lynx
17.11.2015, 09:48
https://www.youtube.com/watch?v=1rWEuTwlzQo

Evi betrachtete kurz schweigend, wie Pray Blades mit leiser Stimme aus der Bibel vorlas. Obwohl sie mit den Worten nicht viel anfangen konnte, hatte es doch eine beruhigende Wirkung. Der alte Mann nickte ihr schließlich kurz zu, ohne zu unterbrechen, und sie wusste dass er ihr dankbar war. Und auch er schöpfte Kraft daraus, dass er dem Mädchen Hoffnung schenkte. Die beiden mussten zusammenbleiben, so viel stand fest. Sie würde es Jackman später sagen.

Als die Taucherin vom See zurückkehrte, war ihr, als würde sie nun sehen, was sie gesucht hatte, oder eher wen sie gesucht hatte - vielleicht weil die blinde Angst sie nicht mehr blendete. Oder vielleicht waren nun, wo der Tag bald die Nacht vertreiben würde, alle zur Ruhe gekehrt und rückten instinktiv etwas näher zusammen.

Evi konnte Jäger sehen, der mit Überlebenden aus Shengs Hope zusammensaß und kein Bisschen müde wirkte. Er hatte sein Wort gehalten und trotz seiner eigenen Gefühle alles gegeben, um das Beste aus der Situation zu machen. Und bald schon würde er sich mit voller Überzeugung in die Schlacht stürzen und dann...
Die Rothaarige grinste dem Russen zu, der ihren Blick auffing und ihr aus der Ferne mit irgendeinem Getränk zuprostete. Sie wiegte ihren Kopf bedeutungsvoll hin und her, sah auf seine Hosen und hob die Augenbrauen. Die anderen, die bei ihm saßen, starrten sie entgeistert an, aber Jäger brauchte nur einen Moment, um zu verstehen und laut zu lachen. Er reckte seinen Daumen in die Höhe.
"Wenn das alles hier vorbei ist und wir nicht nur unsere Freunde befreit, den Zombievirus besiegt und den ganzen Mist auch noch überlebt haben... dann ich werde alle meine Kleider auf Boden werfen, mich in deine Fahne wickeln und laut schreiend durch die Stadt rennen."
Ein Versprechen, das viel zu gut war, um nicht eingehalten werden zu können.

Danach erspähte Evi Eryn, die bei diesem Ben saß. Sie wirkten vertraut, und die schöne Frau - ihre beste Freundin, wie die Taucherin mit stolz geschwellter Brust geistig hinzufügte - schien sogar irgendwie entspannt. Ihr Zustand hatte sich anscheinend nicht merklich verschlechtert, seit sie am Feuer geweint hatte, also musste ihr die bevorstehende Aufgabe wirklich Kraft geben. Das hatte etwas Beruhigendes.
So wie damals, als sie sich nach der Zerstörung von Shengs Hope gemeinsam nutzlos gefühlt hatten und begonnen hatten, Freundinnen zu werden.
Mit einem wundervollen Gefühl der Wehmut erinnerte Evi sich an all die Dinge, die sie Eryn zu verdanken hatte. Die Jacke, die ihr die Bardame überlassen hatte. Die Hand, die sie selbst davor bewahrt hatte, von einem bunten Wagen in den Tod zu stürzen. Die Worte, die sie bestärkt hatten mit Sheng zu sprechen.
"Danke für alles, Evi!"
Nein... danke dir für alles, Eryn.

Als das dunkle Blau des Nachthimmels einem vorsichtigen Orange wich, konnte Evi einen blonden Haarschopf erkennen, der sich seinen Weg zur Veranda des Golfclubs bahnte. Wow, weiß stand Haile fast besser als das ewige schwarz.
Das Mädchen wurde von Sheng in den Arm genommen, während Wingman mit einem seltsamen Gesichtsaudruck daneben stand. War er etwa gerührt?
Ja, solche Gefühle löste Haile aus. Gefühle, die man an sich selbst noch gar nicht gekannt hatte, holte sie einfach hervor und ließ sie bleiben. Liebe, Mut, Hoffnung, Reue,... und man erkannte plötzlich all seine Schwächen und wollte sie in Stärken umwandeln, so wie es dieses Mädchen tat.
"Wir...wir müssen sie retten. Sie sind unsere Familie. Wir sind eine Familie. Die Welt ist eine Familie."
Und zwar eine richtig wundervolle Familie. Ich werde dich nie vergessen... Creep.

Die ersten, richtigen Sonnenstrahlen an diesem Tag ließen Evis Herz schneller schlagen. Es war nicht mehr viel Zeit. Glücklicherweise war auch diese eine Person, die sie unbedingt noch sehen wollte, auch nicht allzu weit entfernt.
Léo war nicht alleine, und Jackman schien ihr aus irgendeinem Grund ein Gewehr hinzuhalten. Es war schwer, den Ausdruck in seinem Gesicht zu sehen, denn die beiden waren doch ein ganzes Stück weg und die Sonne blendete. Aber Evi war sicher, dass Hugh der Latina gesagt hatte, dass sie ihm etwas bedeutete.
Langsam drehte Evi sich um. Der Moment musste den beiden gehören.
"Oh Gott, ihr seid die WAHNSINNIGSTEN..."
"...heißesten, besten Stammesschwestern auf dieser verdammten Erde..."
Kurz wandte die Taucherin ihr Gesicht noch einmal zu dem Pärchen, dessen Schatten im Sonnenlicht wie eine zusammengeschmolzene Einheit wirkte.
"Alles was sie tut, alles was sie sagte, sagte sie wohl aus Liebe zu euch."
Ja. Evi lächelte ihnen zu, und auch wenn Léo es wahrscheinlich nicht sehen würde, hatte die Taucherin das Gefühl, dass sie es spüren musste. Irgendwie.
Wir sehen uns, Schwester.

Mephista
17.11.2015, 09:56
https://www.youtube.com/watch?v=7ccTnDeJB2Y

"Du auch nicht, klar?"
"Klar."

Keiner konnte sich absolut sicher sein, das langsam anbrechende Morgen zu überstehen.
Doch sah sie langsam selbst ein, dass diese unsinnigen Versprechen wirklich Balsam für das Gemüt der Anderen sein konnte.
Léo blickte der blonden Gestalt hinterher, als Haile sich langsam in ihrem unglaublichen Outfit entfernte. In ihr brodelte der gleiche Hass für Georgina, den Léo damals bei den Vultures für Julio empfand. Das war eine persönliche Sache und nichts hätte Haile davon abgebracht, auf dieses Himmelsfahrtkommando zu gehen, das hatte die Latina deutlich in ihren Augen sehen können.
Wieso ihre Hermanas auf einmal alle so selbstmörderische Tendenzen aufwiesen, wollte ihr überhaupt nicht behagen.
Sie konnte nur hoffen, dass die Mannschaft um die Teenagerin herum alles gab.
Wenn nicht...
Nun, dann sollten die drei Imbécils hoffen, dass Léo auch ex ging.
Gut, was sollte sie jetzt noch tun?
Kriegsbemalung?- Dafür war wohl kaum noch Zeit. Die standesgemäße mexikanische Aufmachung für den Tag der Toten konnte Stunden in Anspruch nehmen.
Am dringendsten wollte sie im Moment eigentlich nur noch mit Evi reden und dann einfach nur noch bei ...

"Léo..."

Allein dieses Wort ließ ihr Herz höher schlagen. Die Angesprochene wandte ihren Kopf und, wie Hju ihr entgegen kam. Angestrahlt durch die ersten Ausläufer der Sonne erschien ihr sein Auftritt wie aus einem dieser Filme, die es vor dem großen Zehren gegeben hatte.
Fast schon zu perfekt.
Wäre da nicht seine sorgenvolle, angespannte Miene. Alles würde Léo darum geben, dafür zu sorgen, dass sich das dauerhaft änderte.
"...hör mal. Bevor die ganze Scheiße hier anfängt uns in den Arsch zu beißen wollte ich dir noch etwas geben.“
Noch mehr?
„Einfach, damit du etwas mehr Sicherheit hast.“
....
„Ja, ich weiss... ich bin ein alter Sack, du ne junge Frau. Kannst dich selbst beschützen, yadda yadda..."
Auf jeden Fall verstand er sie inzwischen recht gut. Es war auch nicht mehr die Zeit, ihm große Vorträge zu halten.
Ohne weiteres Zögern hielt er Léo sein geplündertes Gewehr und Panzertape hin.
Perplex hob sie eine Augenbraue und starrte ihn an.
Was sollte sie denn mit einer Schusswaffe?
"Hier... keine Ahnung, nimms einfach. Ich fühl mich besser wenn du es hast.“
Sollte sie das Ding als Prügel einsetzen oder wie?
„Ich komm auch ohne klar.“
Ihr Blick wanderte an seine Seite, wo sich das Rapier 9mm ihres Vaters gegen das Hemd deutlich abzeichnete. Er würde es wirklich benutzen? Das war mehr, als sie je erwartet hatte.
„Kleb deine Machete vorne dran, weiß der Geier... 'n Bajonett oder so, wär doch klasse.“
Das war ja mal ne ultrabescheuerte Idee.
Wo-bei...
„Hauptsache... du bist nicht Ellbogen tief in einer Zombiehorde."
Léo hob den Blick wieder, der sich an seine Augen heftete.
Er hatte echt verdammt Angst um sie.
Tat alles, um ihr zu helfen.
Diese unvergleichliche Wärme stieg wieder in ihr auf.
Doch etwas war anders dieses Mal. Als würde ihr Jemand einen Pfeil aus Glück in den Rücken schießen.
Sie grinste den Mann vor sich an.
"Willst Du Dein ganzes Zeug bei mir abladen, oder was?“
Leise lachend nahm sie Álvaro von der Schulter. Sich leicht zur Seite drehend und hinhockend, begann sie ihn zu entleeren.

Dabei sprang ihr aus den Augenwinkel ein leuchtend-roter Fleck auf, der kleiner wurde. Reflexartig ruckte ihr Kopf herum.
Es bestand kein Zweifel.
Evi.
Hatte sie sie beide gesehen? Ganz offensichtlich- sie bewegte sich ziemlich direkt von ihnen weg. Das war also dieses wunderbare zusätzliche Gefühl gewesen. Ihr erster Impuls war, ihr hinterherzurennen, sie so fest es ging in die Arme zu nehmen, einfach nicht mehr loszulassen.
Aber wahrscheinlich wollte sie nun die letzten Augenblicke bei diesem Shingshangsheng verbringen, der Evi soviel bedeutete, wie ihr Hju. Wenn nicht sogar noch mehr.
Sie lächelte ihr hinterher, den Gorillazahn, den sie sich nun endgültig an ihre Kette gepinnt hatte, umfassend. Die Rothaarige würde es wissen, da war ein Band zwischen ihnen und Haile, dass einfach mehr war.

Wir sehen uns, Schwester.

Es dauerte etwas, ehe sich die Halbmexikanerin wieder auf ihr eigentliches Vorhaben besinnen konnte.
Hängte sich die Sichel, die sie bei den Vulture erhalten hatte, an die machetenfreie Seite ihrer Hose.
Schließlich kam sie wieder hoch, die F88A2 in den Händen.
„Wir tauschen. Die junge Frau hat nämlich kein gutes Gefühl dabei, wenn ihr alter Sack mit so wenig BlingBling mitmischen will...“
Mit diesen Worten hing sie ihm das Sturmgewehr schlicht über die Schulter, bevor sie ihm Tape und Gewehr abnahm.
Das Survival Messer aus dem Bund ziehend, ließ sie die Klinge hervor klappen und verband es mit einer Menge Panzertape an die nun ausrangierte Schusswaffe.
Skeptisch betrachtete sie den so kreierten Speer. Dann posierte sie wie eine Kriegsprinzessin, in die aufgehende Sonne blickend.
„Jetzt sollte ich wirklich unaufhaltbar sein. Zufrieden?“
„Sehr...“
Ihre Augen trafen sich.
Der Morgen tauchte alles in ein Licht, dass einem das Gefühl gab, im Paradies zu sein. Für diesen kleinen Augenblick.
Sie ließ ihre neue Waffe fallen und überwand die paar Schritte zwischen sich und Hju. Die Umarmung, in die sie ihn zog, glich der einer Ertrinkenden.
Er tat es ihr gleich.
„Wir ziehen das heute einfach gemeinsam durch und dann hat es sich.“
Flüsterte sie in sein Ohr. Ihre Lippen begannen zu beben.
„Bitte mach keinen unnötigen Scheiß. Seeker ist nicht von ihrer selbstzerstörerischen Ritt in die Geschichte abzubringen, das bringt mich fast um den Verstand und wenn ich heute durchstehe, werde ich die neue Seeker der Vulture, das habe ich ihr versprochen.
Auch wenn Dich dieser Anführerscheiß total anpisst, wäre ich froh, Dich dabeizuhaben ...weil ... einfach weil das heißt, dass Du nicht krepiert bist, okay?“
Schon wieder schlugen ihre Augen leck, was solls.
Den bekloppten, ausweichenden Spruch mit der Knarre ihres Papas, den sie ihm abgeliefert hatte, konnte sie auf keinen Fall als letztes Wort in der Sache stehenlassen.
„Ich will garnicht so verdammt gefühlsduselig sein, aber... ich habe wirklich Panik, schon wieder Leute zu verlieren, an denen ich hänge...
Evi, Haile, Seeker... aber vor allem Dich...ich weiß nicht, was ich dann mache werde...
Das ging mir solange schon nicht einfach weil...es ist so..
Mierda....“
Sacht löste sie sich von seinem Gesicht, sah ihn direkt an.
So warm war die Sonne auf ihren Körpern.
Sie spürte sein und ihr Herz im gleichen Takt schlagen.
Ach, scheiß drauf.
„Hju, te quiero tanto.“
Kaum hatte sie das letzte Worte zu Ende gesprochen, legte sie ihre Lippen schon auf die seinen.
Leise schlich eine Gewissheit in Léo hinauf.
Jetzt war sie bereit.

Daen vom Clan
17.11.2015, 11:21
https://www.youtube.com/watch?v=NRcmtPVxrBU&index=5&list=RDrrxErfKLzfM

Sheng und Haile blickten der hellroten Sonne entgegen, die sich durch die grauen Wolkendecken hindurch ihren Weg bahnte und sie es schien, als würden ihre Strahlen alleine ihrem kleinen Lager gelten.
Sie hatten einander gehalten als Evi an ihnen vorüber gezogen war und sie hatten einander gehalten, als die Zeit zum Aufbruch gekommen war.
So waren sie zusammen gestanden, Vater und Tochter, als Haile sich schließlich vorsichtig löste, ihm einen letzten Blick zuwarf und sich dann in Richtung ihrer kleinen Bande aufmachte, die in weiterer Entfernung standen und offensichtlich die Nervösität mit allerlei Faxen überspielten.
„Haile.“, sagte Sheng dann ein letztes Mal, das Kultistenmädchen drehte sich langsam um und blickte ihn an.
„Wenn du da draußen bist, dann sollst du wissen, dass mein Herz als Vater platzt vor Stolz, dass mein kleines Mädchen die Welt retten wird.“, sagte er mit Tränen in den Augen und einem Lächeln im Gesicht.
„Auch wenn die Welt dir immer Anderes gezeigt hat, sie ist bei dir in guten Händen. Du wirst es schaffen.“
Und als er dann lächelte und schwieg, da spürte Haile einen so schlimmen Schmerz in ihrem Herz, dass sie die paar Schritte zurückgerannt kam und ihren Ziehvater, eng in die Arme schloss, eine Umarmung, die voller Liebe erwidert wurde.
„Wenn du Georgina unschädlich machst, Kleines, gib ihr einen Tritt von mir. Dafür, dass sie dich erst so spät bei uns eingeschleust hat und mir damit die Gelegenheit entzog, dich schon früher kennen zu lernen.“

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Sara blickte ihn ernst an und war aufgrund der überraschenden Neuerung atemlos nach hinten gegen den Baum gesunken, an dem sie gelehnt hatte.
„Das ist eine große Ehre und eine große Verantwortung…“, sagte sie unsicher und blickte beschämt zu Boden.
„Und deswegen frage ich dich.“, sagte Frank so leise, dass Sara aufblickte und ihn fest musterte.
„Dann wird Thomas jedoch ein Farmer werden und kein Sheriff.“, lächelte sie unsicher und übte sich vorsichtig an einem Witz.
„Das ist unwichtig, wichtig ist alleine, dass er lebt und ein gutes Leben hat. Mit einer Frau, die ihn liebt und die er Mutter nennen kann.“
Sara nickte abermals und blickte ihm in die Augen.
„Ich verspreche es.“

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Ben wollte sich gerade freudestrahlend den zweiten Rest des Riegels aus Eryns Hand zu Gemüte führen und einen herzhaften Bissen nehmen, als sie ihm eröffnete, dass sie infiziert war.
Erschrocken und im Reflex warf er den Riegel angeekelt hinter sich und starrte sie an. Und er konnte erkennen, dass er sie damit verletzt hatte, das wurde ihm sofort klar und die Bardame erkannte dank ihrer Menschenkenntnis, wie sehr er sich in diesem Moment dafür schämte.
Er blickte zu Boden und griff hinter sich, um nach dem Riegel zu greifen.
Als er ihn endlich hatte, hielt er ihn so fest umklammert, dass er noch mehr zu schmelzen drohte.
„Wenn wir uns wiedersehen und du gesund bist, Eryn, dann werden wir am Feuer tanzen. Versprochen. In wenigen Stunden sind wir alle in der Schlacht. Für dich und für Menschen wie dich. Für die Kranken, die wir gesund machen werden. Weil wir mit den Menschen auch die Welt heilen.“
Er klang naiv, doch er sprach es mit voller Überzeugung aus und hieb dabei mit der anderen Hand auf den Boden.
„Wir werden tanzen.“, sagte er noch einmal in das Licht des erwachenden Morgens hinein.

wusch
17.11.2015, 11:24
Danke Sara, du kannst dir kaum vorstellen was mir das bedeutet. bedankte sich Frank aufrichtig bei der Frau, die in Shengs Hope immer alle Arbeiten verteilt hatte und somit eine der wichtigsten Figuren gewesen war. Er wusste das er ihr vertrauen konnte, und das sie eine gute Mutter sein würde, sollte dies nötig werden. Ich muss dann noch etwas erledigen. Schon erstaunlich wie viel man plötzlich vor hat wenn ein dermaßen großes Ereignis ansteht. Wir warten schon seit 21 Jahren darauf aber jetzt ist es wirklich da und ich kann es immernoch nicht zu 100% glauben. schloss Frank die kurze Unterhaltung. Und noch viel Glück in der Schlacht, komm mir ja heil wieder. mit diesen Worten verabschiedete er sich und eilte Silvia nach.
Es war seltsam gewesen dafür vorzusorgen, was mit seinem Sohn geschehen sollte, falls er selbst und Silvia sterben sollten aber es war gut und richtig gewesen, denn er fühlte sich nun wieder etwas besser, den Thomas würde in guten Händen sein.
Sein Ziel, ihren Ausrüstungswagen hatte er rasch erreicht. Die Munition die sie nahe des Alamodomes gefunden hatten und für den Fall aufgehoben hatten das sie nützlich sein konnte, was jedoch nie eingetreten war, lag dort nun noch immer unbeachtet herum. Er hatte sich die Kugeln schon einmal angesehen. Es war wirklich beste Qualität wie er sie schon lange nicht mehr gesehen hatte. Vielleicht von Militärspezialeinheiten, welche hier ja auch zuhauf stationiert worden waren. Jedenfalls würde sie wirklich nützlich sein. Er nahm sich die Munition und lief dann weiter Silvia hinterher, die er nicht unweit von Lancester abfangen konnte.
Gut das ich dich noch treffe. sagte Frank leicht ausser Atem, als er ihr gegenüber stand. Ich habe eben mit Sara gesprochen. Sie wird sich um Thomas kümmern, falls wir beide nicht zurück kommen. Ich bin mir zwar sicher das wir es schaffen, aber ich wollte für alle Fälle vorgesorgt haben. klärte er seine Frau über das auf, was er eben erledigt hatte. Dann nahm er die frisch besorgte Munition und übergab sie an Silvia. Hier Schatz, wenn es zum Schusswechsel kommt benutze diese Kugeln hier und nichts anderes. Das sind, glaube ich, Restbestände von irgendwelchen Spezialeinheiten oder so und in jedem Fall beste Qualität. erklärte er ihr, warum sie unbedingt damit schießen musste.

Silvias Trait Schütze um 10% verbessert.