Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Gestrandet] - Episode 2 - Verschwunden (Tag 2)
DSA-Zocker
06.05.2016, 16:32
https://i.imgur.com/kWQr7sr.png
Episode 2
- Verschwunden -
Starttermin: 26.04.2016
Es waren mittlerweile alle wach. Gemeinsam standen sie nun vor dem Flugzeug und blickten auf die Stellen, an denen gestern Abend noch die sterblichen Überreste der anderen Passagiere gelegen hatten. Es waren eindeutige Schleifspuren zu sehen, die zum Wald führten. Nach einer kurzen Beratung - immerhin hatten sie jetzt hier eine Hütte errichtet und im Wald gerettet zu werden, war ziemlich schwierig - beschlossen die Überlebenden, der Sache auf den Grund zu gehen. Schließlich war es kaum zu erwarten, dass Suchtrupps sie schon jetzt finden würden - und selbst wenn, das Flugzeug war kaum zu übersehen und die Hütte ein eindeutiges Zeichen dafür, dass es Überlebende gab. Sie machten sich also auf den Weg, den Spuren durch den Wald zu folgen.
Schon nach kurzer Zeit, sie waren noch nichtmal am Servierwagen vorbeigekommen, an dem Rich und 陳俊光 für Verpflegung gesorgt hatten, führten die Schleifspuren geradewegs in den Bach. Wer oder was auch immer die Leichen entwendet hatte, hatte es offensichtlich für einfacher gehalten, diese über den Bach zu transportieren, als durch den Wald, denn auch auf dem anderen Ufer waren die Spuren nicht wieder zu finden.
Der Bach war nicht sehr tief, weswegen es tatsächlich nicht besonders schwierig war, ihm weiterhin zu folgen. Lästigerweise war ein kleiner Schwarm Mücken auf die Passagiere von Flug 180 aufmerksam geworden und schien sie jetzt zu verfolgen. Wild um sich schlagend, um sich gegen die Stiche der Mücken zu wehren, schritt die Gruppe voran, bis sich der Wald schließlich in eine recht große Lichtung öffnete. Dies war offensichtlich auch die Stelle, an der die Klippen zusammenführten. Direkt vor ihnen lag nun ein kleiner See, durch den der Bach anscheinend hindurchführte - schließlich wurde der See von einem kleinen Wasserfall gespeist. Die Klippen waren hier nicht ganz so hoch wie am Strand, aber reichten trotzdem mindestens 25 Meter in die Höhe und waren damit höher als die größtenteils geduckt wirkenden Bäume des Waldes. Eindeutig war, dass sie hier eine schöne Stelle des Waldes gefunden hatten, auch wenn es ihnen in ihrer Situation natürlich nicht weiterhalf.
Es war unmöglich zu sagen, wohin die Toten geschleift wurden - waren sie etwa die Klippen hinaufgezogen worden? Nein, das musste doch unmöglich sein. Scheinbar waren sie spurlos verschwunden.
Ortszeit: Ungefähr 11:00
Karte der Umgebung
http://i.imgur.com/Br5vvPg.png
Legende: Blau: Bach und See; Braun: Klippen; Hellgrün: Gras; Dunkelgrün: Wald
Aufgaben:
Umgebung?
Es muss doch irgendeinen Hinweis darauf geben, wohin die Leichen verschwunden sind. Irgendwo. Man muss nur genau genug suchen, ganz sicher!
Mittagessen
Frühstück ist zwar noch nicht so lange her, aber es war nicht besonders habhaft und außerdem sollte vielleicht nicht bis zum letzten Moment gewartet werden, bis etwas zu essen beschafft wird. Essbare Pflanzen sind gefunden, aber damit genug zusammenkommt, sollte gemeinsam gearbeitet werden. Geforderte Eigenschaften: Intelligenz oder Geschick, erleichtert um 10% Teilnehmerzahl: 3 von mindestens 3 Aufgabe erledigt
Verschlossene Tür: Wenn versucht wird, die Türe zu öffnen, stellt sich schnell heraus, dass die Tür verschlossen ist. Vielleicht lässt sich die Türe irgendwie öffnen? Eins ist klar, um das Schloss zu knacken, muss irgendein Werkzeug her und auch mit purer Gewalt wird es eher schwer - da müsste man sich schon etwas einfallen lassen. Mit dem improvisierten Dietrich müsste sich die Türe doch öffnen lassen. Geforderte Eigenschaft: Geschick, erschwert um 15% Aufgabe erledigt
Mysteriöse Schubladen: Zwei der drei Schubladen lassen sich wohl ziemlich leicht öffnen, aber die dritte ist verschlossen. Allerdings sieht das Schloss nicht so aus, als würde es sich mit dem improvisierten Dietrich öffnen lassen, der würde vermutlich nichtmal hinein passen. Hier war nun wirklich Gewalt gefragt. Geforderte Eigenschaft: Stärke Teilnehmerzahl: So viele, bis die Schublade geöffnet wurde
Bücherregal: Vielleicht findet man unter den ganzen Büchern ja auch etwas nützliches, vielleicht irgendetwas, was weiterhelfen könnte. Allerdings sind es so viele Bücher, dass man kaum eine Chance hat, nur mal eben nach dem richtigen zu greifen. Geforderte Eigenschaft: Intelligenz Teilnehmerzahl: 3/3 - 2/3 Proben gelungen
Funkgerät: Ein funktionierendes Funkgerät kann nur von Vorteil sein - allein schon um eine ankommende Suchtruppe kontaktieren zu können. Allerdings muss das Funkgerät dafür natürlich überhaupt erstmal funktionieren - und dafür muss man herausfinden, wo denn überhaupt das Problem liegt.
Episodenendaufgabe: Über die Wipfel
Die Steilwand zu bezwingen scheint die einzige Möglichkeit zu sein, weiterzukommen, sich in Sicherheit zu bringen, wenn man den Worten von Sarah glauben schenken möchte. Immerhin ist durch das Seil und die Kletterhaken die Aktion einfacher, als es vorhin noch bei Richards Kletterversuch der Fall gewesen war. Mit dem Seil kann für zusätzliche Sicherheit gesorgt werden, allerdings ist es nicht lang genug, um es an den dicken Stämmen der Bäumen des Waldes oberhalb der Steilwand festzubinden und trotzdem noch eine sinnvolle Länge zur Sicherung zur Verfügung zu haben - deshalb muss es festgehalten werden.
Klettern: Geforderte Eigenschaft: Gewandtheit, erleichtert um 20%, jedoch nicht über ein Maximum von 90% Teilnehmerzahl: 3 potentiell tödlich
Sichern: Geforderte Eigenschaft: Stärke Teilnehmerzahl: wer schon oben ist, maximal 3 gleichzeitig
Vorbereitungen: Mit einigen der Wrackteile kann man das Klettern insofern vereinfachen, dass schon gewisse Leitern oder sonstige Hilfsmittel zum Klettern geschaffen werden können. Allerdings ist der Transport dieser Teile recht anstrengend. Geforderte Eigenschaft: Stärke Teilnehmerzahl: 3, Teilnehmer dieser Teilaufgabe können später nicht an Sichern teilnehmen
Relevante Informationen:
Sam wurde in der letzten Episode nicht verarztet und hat damit auf alle Aufgaben, bei denen Stärke gebraucht wird, eine Erschwernis von 20%
Um die Klippen zu erklettern ist eine Doppelprobe in Gewandtheit notwendig. Achtung: Hier droht extreme Gefahr!
Die gefundenen Metallhaken erleichtern das Beklettern der Klippen, es ist in der Folge nur noch eine Gewandtheitsprobe notwendig. Die Gefahr besteht dabei allerdings immer noch.
Name
Spieler
Farbnummer
Anklickbar?
Ross Norway
Lynx
#33cccc
Erweitertes Menü
Zoe Saphir
Caro
#009966
Erweitertes Menü
Ewgenya Szabó
steel
#DAA520
Ja (dritte Reihe, zweites von oben)
Lilly Klein
Soladra
#3366ff
Erweitertes Menü
Fabian Klein
wusch
#0000FF
Ja (Mitte dunkelblaue Reihe)
Leana Paze
Mephista
#ff8c00
Ja (Mitte orangene Reihe)
Ben
Ben
#008000
Ja (Mitte grüne Reihe)
Nova Sjöberg
Gendrek
#66cc33
Erweitertes Menü
Richard Edenborough Jr.
Daen vom Clan
#800080
Ja (Zweites von oben, violette Reihe)
"Brix" Roquemore
MeTaLeVeL
#8B4513
Ja (dritte Reihe ganz oben)
Hannah Thompson
Kaia
#660033
Erweitertes Menü
Amy Cheung
Shinshrii
#EE82EE
Ja, (Mitte violette Reihe)
Sam Catus
Eddy131
#808080
Ja (zweites von oben, graue Reihe)
Andrei Pokovnik
truecarver
#333399
Erweitertes Menü
Susanne Krause
Layana
#cc33ff
Erweitertes Menü
Casey Meier
Mivey
#ddcd00
-
Iker Johnson
BDraw
#766159
-
Ugur Celal
Tako
#FE5F55
-
Valentijn Carver
Narrenwelt
#008080
Ja (Türkise Reihe, ganz oben)
陳俊光
Ligiiihh
#dda0dd
Ja (Violette Reihe, zweites von unten)
https://www.youtube.com/watch?v=LqzzIoYc_pU
Der Regen war förmlich ohrenbetäubend. Er prasselte auf das Blechdach der Hütte, die Brix, Ugur und Sam doch erstaunlich kompetent zusammengebaut hatten. Zoe hatte es schon lange aufgegeben, die Augen zu schließen. Wann immer sie es tat, sah sie 3D vor sich. Hörte die Schreie. Tagsüber konnte sie die Erinnerung erfolgreich weglächeln, die anderen entertainen, damit niemand mitbekam, was für eine Scheissangst sie hatte. Die anderen schliefen bereits. Oder taten zumindest sehr überzeugend so, als würden sie sich ausruhen. Nur Rich war anscheinend zu stur - oder zu aufgeregt - um sich ebenfalls hinzulegen. Er saß an der Öffnung, starrte nach draußen, hatte vorher irgendwas von "Wache halten" erzählt. Irgendetwas an ihm schien sich permanent zu bewegen. Zoe stand auf und überwand die wenigen Schritte zu ihm.
"Hey."
Mit einem Lächeln ließ sich die dunkelhaarige Schönheit an dem Blech der Seitenwand nach unten gleiten und setzte sich so neben ihn. Rich schien unfassbar müde, aber trotzdem wachsam. Zoe hatte beinahe das Gefühl, als wolle er sofort hinausrennen und irgendetwas tun.
"Wir sollten irgendwas machen, das bisschen Regen, ey."
"Ja. Aber es ist dunkel, Rich. Das würde uns jetzt auch nichts bringen."
"Was, wenn gerade jetzt ein Flugzeug über uns drüber fliegt? Die finden uns so nie. Wir hätten ein Feuer machen sollen. Und die Toten..."
"Entspann dich."
Sie legte dem jungen Mann eine Hand auf die Schulter und lächelte tapfer erneut. Das alles ist nur eine große Aufführung. Und die anderen sind dein Publikum. Es spielt keine Rolle, was du selbst denkst. Du musst ihnen den Mut geben, den du nicht hast.
"Schau, wir können gerade nichts machen. Wache halten vielleicht, aber ich glaube, wir würden bei dem Sturm nichtmal sehen, wenn Godzilla aus dem Meer auftaucht."
"Oh Man. So ein Scheiss."
"So ein Scheiss."
Geräuschvoll ließ Zoe ihren Kopf nach hinten gegen das Blech knallen, was dafür sorgte, dass Sam, der in der Nähe schlief, sich umdrehte und irgendetwas in seinen nicht vorhandenen Bart grummelte.
"Ich hab keine Ahnung, wie ich gerade darauf komme, aber Amy verpasst gerade eben ihren blöden Bio-Test."
"...Ich glaube, das lässt sich verschmerzen."
"Was verpasst du? Ich meine, warum fliegst du eigentlich über den "großen Teich"?
Die letzten zwei Worte sagte er auf unfassbar fürchterlichem Deutsch, was Zoe grinsen ließ.
"Berufliche Gründe. Bin nicht sonderlich scharf drauf, aber es bringt halt Geld. Und Geld kann ich ECHT gut gebrauchen"
"Was macht denn so 'ne schöne Frau wie du beruflich?"
Oh Shit. Zoe atmete einmal tief aus.
"Naja, sagen wir, ich hab mein Hobby zum Beruf gemacht."
"Echt? Cool! Ich meine, ich bin ja auch Footballer und so und das wäre schon echt awesome, wenn ich das auch könnte."
"...Als Footballer durchstarten?"
"Klar. Oder als Coach. Immer schon allen sagen, wo's langgeht. Und du so?"
"Naja...ich...ähm...treffe mich mit einem neuen...Fan?"
"Du hast schon echte Fans mit deinem Job?"
Mit einem Seufzen ließ Zoe sich nach hinten in den Sand plumpsen und verzog sofort das Gesicht. Wirklich dicht war ihre Hütte nicht, und der Sand rund um die Wände war ziemlich feucht geworden. Aber sie blieb liegen und formte nur ein leichtes Hohlkreuz, um der Nässe zu entgehen.
"Bist du wirklich so naiv?"
"... - Du bist 'ne Nutte."
Rich starrte raus in den Regen, viel zu dicht und dunkelum irgendwas zu sehen, durchzogen von gelegentlichem Donnern, der die Geräusche der Insel sauber abschnitt. Ein Blitz erhellte kurz sein Gesicht, auch wenn es immernoch zu dunkel war, um seinen Gesichtsausdruck zu deuten. Dann zuckte er unverbindlich mit den Schultern.
"Und? Irgendwelche Meinungen?"
"Was soll ich dazu sagen? Hilft uns jetzt nicht groß weiter."
"...Hast Recht. Aber hey, ich würde es zu schätzen wissen, wenn du das nicht gleich rumposaunst."
"Geht klar."
So, jetzt ist es raus. Glückwunsch, Zoe. Was hätte er denn sagen sollen? Dich verurteilen? Das willst du doch, oder? Sie seufzte noch einmal schwer und drehte den Kopf, um in die Dunkelheit zu starren.
"So ein Scheiss."
So ein SCHEISS.
Zoe hatte das Gefühl, von unzähligen Mücken zerstochen worden zu sein. Außerdem hatte sie Hunger, ihre Füße taten weh, und sie stellte die Cleverness dieser Aktion nach wie vor in Frage.
"Warum zum FICK sind wir eigentlich ALLE auf Mystery-Tour gegangen? Hätten wir nicht lieber am Strand warten sollen? Oder so?"
Die leicht genervten Blicke ihrer unfreiwilligen Reisegruppe ignorierte sie gekonnt, als sie sich am Ufer des kleinen Teichs niederließ, um ihre Füße abzukühlen. Stundenlang waren sie am Fluss entlang gelatscht, und Zoe hatte offiziell keinen Bock mehr. Aber ihr Magen meldete sich noch einmal mit einem leisen Grummeln. Ugh. Sie ließ den Kopf nach hinten fallen und schaute sich ihr kleines, aber staunlich talentiertes Team an. Ein echtes Top-Team. Das hatten sie nicht nur gestern bewiesen. Auch heute ließ es entgegen ihrem ständigen Gemecker echt gut. Sie halfen sich gegenseitig und bisher schien es kaum Konflikte zu geben. Ganz anders als in den Serien, wo immer alle sofort aufeinander losgehen.
"Hey, jemand Bock, schwimmen zu gehen? Vielleicht finden wir ja eine geheime Schatzhöhle hinterm Wasserfall."
Die Nacht war schrecklich gewesen. Der sandige Boden unter ihnen, der tobende Sturm über ihnen. Bree hatte sich sehr zusammenreißen müssen, um nicht wieder zu weinen. Sie hatte versucht, einen Schlafplatz neben ihren Freunden zu finden, musste es sich dann jedoch zwischen Valentijn - der sehr nett zu sein schien - und einer ihr unbekannten, männlichen Person bequem machen. Eigentlich hatte die junge Amerikanerin keine Angst vor der Natur, Unwettern oder fremden Menschen, doch auf dieser Insel schien alles etwas anders zu laufen als zu Hause. Mit der Bibel ihres Vaters im Arm war sie dann irgendwann doch eingeschlafen und hatte sich, unfreiwillig oder nicht, an ihre Schlafnachbarn gekuschelt.
--
Der Morgen hatte mehr Fragen aufgeworfen als er Antworten brachte. Wo waren die Leichen? Woher sollten sie genug Nahrung bekommen um alle satt zu kriegen? Hatte Rich die ganze Nacht mit dieser Frau gesprochen? Warum war ihr so übel?
Die Gruppe hatte sich aufgemacht, den Schleifspuren der Leichen zu folgen. Was auch immer wir hoffen am Ende zu finden. Das Klima war angenehm - noch. Der Regen hatte den Wald über Nacht stark abgekühlt.
Sie waren an einem See mit wunderschönem Wasserfall angekommen. Das Wasser glitzerte im Schein der Morgensonne und Bree überkam das unbändige Verlangen, ihre nackten Zehen in das kühle Nass zu halten. Oder einfach hineinzuspringen.
"Hey, jemand Bock, schwimmen zu gehen? Vielleicht finden wir ja eine geheime Schatzhöhle hinterm Wasserfall."
Wie ein Pfeil schoss Brees Arm in die Höhe. Die Blicke der Umstehenden richteten sich auf sie und auch Zoe, genau ihr Name war Zoe, zog eine Augenbraue hoch.
”Ich kann das machen. Ich will das machen!”
Sie hatte sich gestern unglaublich nutzlos gefühlt. Alle waren herumgerannt, hatte ihre Aufgaben gehabt. Einige hatten sich sogar verletzt, nur um der Allgemeinheit zu helfen. Bree wollte auch etwas für die Gruppe tun und im Schwimmen war sie ein Ass.
Während die Anderen sich im Dickicht umsahen oder auch die Füße im seichten Wasser kühlten, trat Bree neben Zoe an das Ufer des Sees.
”Uhm… was soll ich denn genau machen?” Sie war sich unsicher was diese mysteriöse Frau von ihr dachte, doch sie wollte unbedingt von ihr gemocht werden. Also schickte sie ihr ein strahlendes Lächeln entgegen.
”WIR werden schauen ob wir im See etwas interessantes finden. Einen Schatz vielleicht?” Während die Schönheit sprach, begann sie, lasziv ihr Kleid über den Kopf zu ziehen und es sanft auf den warmen Sand gleiten zu lassen. Sie versuchte gar nicht erst, unauffällig zu sein. Bree war zwar nicht so gut ausgestattet wie Zoe, würde ihr aber nicht die gesamte Aufmerksamkeit der anderen Überlebenden überlassen. Mit flinken Bewegungen zog die Amerikanerin erst ihre Hose und ihr Shirt und danach ihre Unterwäsche aus. Den anderen ihren blanken Po und Zoe ihre Zunge entgegenstreckend, sprang sie mit einem Satz in das kühle Nass, dicht gefolgt von Zoe die langsam ihren Körper dem Wasser hingab.
Daen vom Clan
06.05.2016, 18:19
Das Gespräch mit Zoe hatte Richard sehr gut getan.
Es war irgendwie Ewigkeiten her, dass er mit einer Erwachsenen einfach so locker gesprochen hatte und es nicht um Themen wie sein Betragen, seine Noten oder der Kampf um Collegestipendien ging. Und er war froh, dass er sich mit ihr gut verstand, sie war als Frau schon wirklich eine sehr faszinierende Erscheinung und vielleicht könnte er sie ja bei seinem "Problem" um Rat fragen.
Dass sie eine Prostituierte war, störte ihn überhaupt nicht, im Gegenteil, mit all dem jugendlichen Enthusiasmus und der pubertären Faszination für alles Sexuelle, fand er die Enthüllung sogar wahnsinnig interessant. Sein stockkonservativer Vater hätte wahrscheinlich sofort die Nase gerümpft und sie laut schreiend aus seine Nähe verwiesen, nur um sich dann klammheimlich die Nummer der Dame besorgen zu lassen.
Ja, was die Zweckgemeinschaft, die seine Eltern ehe nannten, betraf, war Richard sehr ernüchtert.
Alleine schon deswegen konnte er es kaum erwarten, endlich die High School hinter sich zu lassen und in irgendeinen anderen Bundestaat zu ziehen - weg aus diesem Nest, in dem jeder ihn kannte und jeder sein Bild hatte und in dem er keine Chance haben konnte, seine vielen kleinen Ausrutscher und Sünden der Vergangenheit ungeschehen zu machen.
Genau wie Zoe auch konnte er nicht schlafen, wollte nicht schlafen, genau genommen.
Noch immer rannte er davon, die Furcht, was ihn einholen könnte, ließ ihn einfach weiter laufen. Außerdem fühlte es sich einfach verdammt gut an, etwas zu tun und vielleicht sogar diesmal das Richtige zu machen.
Er fürchtete sich vor dem was noch auf ihn zukommen würde, wenn Bree, Amy und Brix eine Sekunde lang nachdenken würden, alleine schon deswegen wollte er sich um die Drei kümmern, so sehr er es nur konnte. Er war immer wieder - bis Zoe zu ihm gekommen war - nach hinten geschlichen und hatte nach den Dreien gesehen, vor allem nach Amy und Bree.
Klar, Amy zu beschützen war logisch und Ehrensache, doch wann immer er Bree sah, stürzte es ihn in Verwirrung widersprüchlicher Gefühle. Wollte sie mehr? War da etwas zwischen den beiden gewesen?
interessierte er sich wirklich für sie?
Und warum konnte er sich verteufelt nochmal nicht erinnern, was in der letzten Nacht geschehen war?
Als der nächste Morgen dräute, schreckte er aus dem Halbschlaf hoch, der schlussendlich seinen Tribut gefordert hatte.
Unbemerkt war er wohl an Zoe herangerutscht und hatte seinen Kopf auf ihrer Schulter gebettet. Er war froh, dass sie noch döste, so dass sie es nicht gemerkt hatte und schnell schob er sich weg, als sich langsam im Lager das Leben regte... um dann besagt Entdeckung zu machen...
Eine kleine Weile später hatten sie den paradiesischen See gefunden.
Ein Wasserfall speiste ihn und schien direkt aus einem der Pornos entsprungen, den er sich mal mit einigen Footballkollegen angesehen hatte.
An die Story des Filmchens konnte er sich irgendwie nicht mehr erinnern, vielleicht hatte es auch gar keine gegeben, er war sich einen Moment lang unsicher...
Doch dann schob er wütend den Gedanken beiseite und wollte sich konzentrieren.
Hier gab es keinen Platz für lächerliche Gedanken an Pornos, keine Zeit, sich so etwas vorzustellen.
Hier ging es um das Überleben, sogar ums NACKTE ÜBERLEBEN ZUM TEUFEL MACHEN BREE UND ZOE DA?, schrie es in seinem Kopf, als er einen Busch zur Seite drückte und die Beiden schließlich sah.
"Na, genießt du die Aussicht?", spöttelte Bree und drehte sich dann im Evaskostüm um, präsentierte ihm die Kehrseite und stieg ins Wasser.
Richard hob die Augenbrauen und grinste. „Ich mag was ich See.“, sagte er, das Wortspiel lachend betonend und sich dann schnell abwendend.
Nur, um dann wieder einen Blick über die Schulter auf Bree zu werfen. Und sich abzuwenden. Und noch ein Blick - sicherheitshalber! Abwenden. Blick. Hui.
Richard reckte beiden Daumen hoch und grinste in Richtung der kleinen Gruppe.
Deren ernste Blicke machten ihm schlagartig klar, dass sie eine andere Aufgabe hatten und sich leise räuspernd blickte er nun zur Felswand.
Von dort oben konnte er einen perfekten Ausblick haben. Und auch wenn die Felswand erschreckende 25 Meter hoch war, wenn er es geschickt anstellte und den sich in seinen Gedanken bereits abzeichnende Pfad folgen würde, dann würde er im Falle eines Absturzes lediglich im See landen. Bei Bree und Zoe. Es gab wohl schlimmere Vorstellungen.
Doch damit es funktionierte, mussten Opfer gebracht werden.
Also riss er sich sein sowieso schon dreckiges und mehr oder weniger zerfetztes Trikot in Streifen und Fetzen und band sie sich um seine Handgelenke und die Handballen, damit er so gegen scharfkantigere Steine oder distelartige Wurzeln würde schützen können. Und dann beobachtete er kurze Zeit die Wand, während er schon ungeduldig auf und ab hibbelte und von einem Bein auf das Andere sprang, um sich warm zu machen. Denn während des Beobachtens wollte er feststellen, ob an der Klippe Vögel nisten, deren Nestern er zu nahe kommen könnte.
Als er sich dann sicher war, dass er eine einigermaßen vernünftige Route im Kopf hatte, wollte er sich an den Aufstieg machen. Dabei war es ihm wichtig, immer über dem See zu klettern und jeden vorhandenen Vorsprung auszunutzen. Also weniger mit Kraft, sondern mit Gewandtheit zu klettern und jedes Wurzelwerk mitzunehmen.
Und sollte es doch schief laufen, so nahm er sich vor, sich im Fall von der Wand noch abzustoßen, so dass er im See landen würde.
Die Backen ein letztes Mal aufblasend, ließ er sich bis zu den Knien in den See hinein und begann von dort aus zu klettern. Erst einmal waagrecht, damit er auf Höhe der tieferen Stellen des Sees kam, jedoch auch nicht zu nah an den Wasserfall, damit die dortige Gischt es ihm nicht erschweren würde…
Ross hielt sich ganz hinten, als die Gruppe dem Bach folgte. Nach der Nacht, die für die Situation durchaus annehmbar gewesen war, wenn auch etwas geräuschintensiv durch den Regen, hatte er gehofft, sich einfach irgendwo auf den Strand setzen zu können und eine Auszeit zu nehmen. Es war nicht die schlechteste Vorstellung, hier völlig abgeschnitten von allem und unter Leuten zu sein, die einen nicht kannten. Gut, Sam Catus musste er vielleicht aus dem Weg gehen, aber da würde sich schon ein Versteck finden...
Aber nein. Die Völkerwanderung ging weiter. Offenbar war es besonders wichtig, dass alle zusammen blieben. Irgendwann würde noch jemand vorschlagen, dass sie sich bei allen Ausflügen an den Händen nehmen mussten, wenn das so weiter ging. Bestimmt hatte das bisher nur noch niemand getan, weil sie alle vefügbaren Gliedmaßen brauchten, um die verdammten Mücken irgendwie auf Abstand zu halten.
Es gab Leute, deren Gesellschaft er hier durchaus in Ordnung fand, aber mussten es immer alle auf einmal sein?
"Warum zum FICK sind wir eigentlich ALLE auf Mystery-Tour gegangen? Hätten wir nicht lieber am Strand warten sollen? Oder so?" Da war ja jemand genauso begeistert wie er.
"Am Strand wird man ja offensichtlich verschleppt, Lady. Ist sicherer, zusammen zu bleiben." Dem Ton war anzuhören, dass er das für total übertrieben hielt. Seiner Meinung nach sollten sie dankbar sein, dass irgendjemand sich die Mühe gemacht hatte, die stinkenden Leichen zu entfernen. Das waren vielleicht keine so schlechten Leute gewesen. Nur der Putztrupp.
"Hey, jemand Bock, schwimmen zu gehen? Vielleicht finden wir ja eine geheime Schatzhöhle hinterm Wasserfall."
Das war womöglich gar keine so blöde Idee. Hinter Wasserfällen verbargen sich in allen möglichen Filmen immer Höhlen. Das war die erste Adresse, vor allem weil es sonst keine Spuren gab. Bree meldete sich auch zum Schwimmen. Die Kleine hatte gestern gute Arbeit geleistet, aber Ross fragte sich, ob sie wirklich so ein Sonnenschein war oder das aufgesetzt war. Irgendwie fiel es ihm schwer zu glauben, dass jemand-
Für eine kurze Zeit schienen alle die Mücken völlig zu vergessen, als Zoe und Bree begannen, sich zu entkleiden.
Ross drehte sich um und blickte augenrollend zum Waldrand. War mal wieder typisch, dass hier gleich eine Show veranstaltet werden musste.
Noch etwas genervter als vorher schlug er die blöden Insekten von sich. "Hey Iker, wir sollten einen Plan entwickeln, um so eine elektrische Fliegenklatsche zu bauen.", entfuhr ihm etwas weniger verärgert, als er sich eigentlich fühlte. "Und dann geben wir sie Brix, die die Biester mit brutaler Gewalt alle erlegen wird." Nun brachte er sogar ein Lächeln zustande, das ihm von einem lauten Magenknurren wieder vom Gesicht gewischt wurde.
Nachdem er eine paar leise Platscher hörte - die beiden Frauen hatten es also offensichtlich geschafft, endlich tatsächlich ins Wasser zu steigen, statt nur nackt davor zu stehen - drehte er sich wieder zu den anderen um. "Wir sollten bald was zu Essen suchen. Will mir jemand helfen, oder hofft noch jemand auf weitere Ausblicke auf unsere Damen?" Sein Blick fiel automatisch auf Rich, der plötzlich auch in den See stieg. Na klar. Obwohl er sich statt an den Frauen, eher an den Klippen zu schaffen machen schien? Egal.
Ross ging etwas näher zum Waldrand und überlegte. Vielleicht gab es hier in der Nähe der Lichtung ja Sträucher mit Beeren oder ähnlichem. Oder Spuren von kleinen Tieren, die ihr Essen ja auch irgendwoher haben mussten und für geübte Leute sogar als gute Mahlzeit dienen konnten. Er sah sich den Boden, wo Bäume aufhörten und Wiese anfing, genauer an.
Narrenwelt
06.05.2016, 19:24
Endlich war der Unterstand gebaut, auch wenn Valentijns Beitrag dabei eher gering ausgefallen war. Nun lag er wie die anderen darunter, dem Regen und den Naturgeräuschen lauschend. Was habe ich heute überhaupt gemacht? Überhaupt, was mache ich hier? Das ist einfach zu viel Ironie um wahr sein zu können! Warum sollte ich hier ..., wenn ich auch dort ... Valentijn war wütend. Ich hab verdammt nochmal ein Anrecht darauf wütend zu sein! Aber so wollte er nicht fühlen. Dafür war diese Zeit einfach zu kostbar - selbst hier, selbst in dieser Lage. Vielleicht war genau hier, was zu finden ihm bisher nicht gelungen war.
Er konzentrierte sich auf die Geräuschkulisse. Erst jetzt fiel ihm auf, das Bree direkt neben ihm lag. Vielleicht bin ich hier genau richtig.
...
Sie waren den Spuren bis zum Bach gefolgt, nun erblickte die Gruppe die recht große Lichtung mit dem Wasserfall. Valentijn konnte sich nicht erklären, was in der Nacht vorgefallen sein sollte. Hätten Tiere nicht auch das Essen angerührt? Und egal was oder wer die Leichname verschleppt hatte, Valentijn konnte sich unmöglich vorstellen, dass man damit diese Felswand hinaufgelangen konnte. Selbst ohne Last schien ein Erklimmen ein schwieriges Unterfangen. Als er darüber nachdachte, hatten sich Zoe und Bree plötzlich entschieden, in's Wasser zu steigen. Einen Moment lang vergaß er seine Überlegungen. Unangenehm schien es ja keiner der beiden zu sein und so genoss er einfach nur den Anblick, der sich da vor ihm bot. Gleich darauf fand er fast ebenso viel Vergnügen daran, Rich's mehrfaches Hin- und Wegsehen mitzuerleben. „Ich mag was ich See.“ Als dieser kurz darauf grinsend beide Daumen hochhielt, konnte Valentijn nur schmunzeln. Ein wenig 'Normalität' ... oder das, was dem hier am nächsten kommt.
Dennoch wollte er nicht davon ablassen mehr über ihre Situation herauszufinden, dazu waren die letzten Vorkommnisse zu beunruhigend. Er überlegte sich noch, ob er die Felswand hinaufsteigen könnte - immerhin die einzige Möglichkeit in diese Richtung weiter zu gelangen - als ihm Rich schon zuvorgekommen war. Während sich dieser gerade an den Anstieg machte, rief ihm Valentijn noch zu: "Rich, eine gute Idee. Warte bitte oben auf mich, ich möchte auf jeden Fall auch da rauf!" Dann beobachtete er aufmerksam Rich's Weg nach oben. Vorbereitend legte er schon mal seine Jacke ab und riss die Ärmel seines T-Shirts ab, um sie um Handgelenke und -ballen zu binden, wie er es bei Rich beobachtet hatte.
DSA-Zocker
06.05.2016, 19:32
Zoe und Bree waren in den See hineingesprungen und zuckten beide ein wenig zusammen, als sie im Wasser landeten. Sie hatten nicht damit gerechnet, dass es so kalt sein würde. Nachdem sie ein wenig herumgeschwommen waren, merkten sie recht schnell, dass der See nicht besonders tief war. An der tiefsten Stelle waren es vielleicht drei Meter, mehr aber sicher nicht. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich dann auf den Wasserfall. Da das Wasser aus einer sehr hohen Höhe fiel, war es wohl besser, ein wenig herumzuschwimmen, oder doch zumindest hindurch zu tauchen, um schmerzhafte Erfahrungen zu vermeiden, wenn man hinter den Schleier blicken wollte. Kurz darauf tauchten die beiden kurz dahinter wieder auf und fanden einen kleinen Höhleneingang vor sich, der schon nach wenigen Metern jedoch zugemauert war - nur eine Tür, mitsamt Schlüsselloch und Klinke aus massivem Holz schien ein Durchgang zu sein. Auf dem Boden vor der Tür waren einige Blutspuren zu sehen. Es sah also ganz danach aus, als wären die Leichen durch die Türe davongeschafft worden.
[Neue Aufgabe freigeschaltet]:
Verschlossene Tür: Wenn versucht wird, die Türe zu öffnen, stellt sich schnell heraus, dass die Tür verschlossen ist. Vielleicht lässt sich die Türe irgendwie öffnen? Eins ist klar, um das Schloss zu knacken, muss irgendein Werkzeug her und auch mit purer Gewalt wird es eher schwer - da müsste man sich schon etwas einfallen lassen.
Am Waldrand suchte Ross währenddessen nach Spuren kleiner Tiere, oder nach anderen möglichen Nahrungsmitteln. Es fanden sich einige Spuren, die nicht menschlich aussahen, die so wirkten, als gehörten sie zu kleinen Tieren. Welche genau es waren konnte Ross allerdings nicht sagen [Intelligenzprobe misslungen] Ein wenig weiter im Wald schienen noch einige dieser Kiwanos zu wachsen - falls es noch weitere Früchte hier gab, so waren sie offensichtlich entweder weiter im Wald versteckt oder einfach noch nicht reif.
Um die Klippen zu erklettern ist eine Doppelprobe in Gewandtheit notwendig. Achtung: Hier droht extreme Gefahr!
(Die Probe für Rich wurde gewürfelt und Daen auf seinen Wunsch mitgeteilt, damit er den Post selbst schreiben kann.)
Daen vom Clan
06.05.2016, 20:06
Würfelergebnis von Zockerinho liegt vor.
"Rich, eine gute Idee. Warte bitte oben auf mich, ich möchte auf jeden Fall auch da rauf!", sagte Valentijn und klopfte ihm auf die Schulter.
"Shizzle, Alter.", grinste Richard und zeigte wieder die Daumen nach oben. "So schwer sieht das nicht aus. Und 27 Yards mache ich auf meinen Eiern schiebend gut.", lachte er selbstsicher.
"Nach oben auch?"
"Sehen wir ja dann... wenn ich draufgehe, lösch meinen Browserverlauf, Man...", zwinkerte er und machte sich dann an den mühsamen und beschwerlichen Aufstieg.
Er hatte seine Muskeln soweit aufgewärmt, wie es ihm klug erschien und sich dann in den See begeben.
Von dort aus schnappte er sich etwas stabil aussehendes Wurzelwerk und hielt sich daran fest, zog sich ächzend nach oben, bis er gut drei Meter über dem See war.
"Sieht gut aus, Champ...", flüsterte er leise und gab damit unbewusst das größte Lob wieder, zu dem sein ehemaliger Coach in der Lage war.
Da er wusste, dass er sich auf seinen Körper verlassen konnte, packte er nun entschlossen die Wurzeln fester und stemmte sich gegen die Felswand. Mit einem schnellen Schritt nach rechts und dann zwei noch schnelleren Schritten Richtung links, begann er zu schwingen. Durch die ungewohnte Anstrengung keuchte und fiepte er, doch konnte er sich noch gut halten.
Als er ein paar Mal geschwungen war, ließ er im genau richtigen Moment los und landete kniend und geschickt auf einem Vorsprung, im Grunde nichts Anderem als einem perfekten Fünf-Meter-Brett im Schwimmbad. Nur dass hier die Leiter fehlte. Aber die Badenixen waren hier.
Er massierte sich seine Arme und winkte enthusiastisch in Richtung Valentijn.
"Piece of Cake!", brüllte er und Valentijn winkte grinsend ab. "Das waren jetzt fünf Meter. Twenty to go!", rief dieser zurück und Richard wagte einen Blick nach unten.
Sein Leidensgenosse hatte natürlich Recht - er hatte erst fünf Meter gut gemacht, war dafür aber nun über dem tiefen Teil des Sees und damit in relativer Sicherheit, sofern er weiterhin schräg kletterte und damit diesen Vorsprung mied - sollte er fallen.
Richard wärmte abermals seine Muskeln auf und krallte sich wieder an die Wand. Geschickt kletterte er zur Seite und macht sich abermals an den Aufstieg.
Hier wurde es zunehmed erdiger und als er nach oben sah, spürte er ein leichtes Brennen im Auge, als ein bischen Staub auf sein Gesicht fiel, da er mit den Wurzeln viel Bewegung ausübte. Fluchend keuchte er und spuckte aus.
Die 7-Meter-Marke war erreicht und der Aufstieg schien kein Ende zu nehmen.
Der gewählte Weg war super - das größte Problem war aber, dass man hier zu Meter 8 einmal springen musste.
Eng an die Felswand gepresst, sah Richard linkerhand einige weitere Wurzelstränge. Eigentlich sahen sie alle stabil aus. Und mit genug Geschick würde er locker in die Richtung springen können und sich einen Strang davon schnappen können.
"WILL-CHILL-Megakill!", presste er den inoffiziellen Schlachtruf seines Footballteams zwischen den Zähnen hervor und stieß sich mit rechts ab.
Und es war perfekt!
Es konnte gelingen!
Rasend schnell kamem ihm die Wurzeln entgegen und er versuchte nach der nächstbesten zu greifen - ein Unternehmen, das gefährlich und anstrengend war.
"HAAAAAAA!", keuchte Richard, als er die Wurzel erwischte und sich nun mit beiden Beinen an der 8-Meter-Marke gegen die Wand stemmte.
"Alter, ich bin so gut.", lachte er leise und wagte einen Blick nach oben.
Und in diesem Moment hörte er ein Schnalzen und sah, wie ein kleiner Schub Erde zusammen mit dem Rest der Wurzel ihm entgegenkam.
Er merkte die ersten Hundertselsekunden gar nicht, wie er stürzte, sondern sah fast empört, fast vorwurfsvoll nach oben. Und dann wurde ihm mit Entsetzen klar, dass er gerade rückwärts in den Tod stürzte!
Richard war nicht schnell genug im Denken, um noch ein paar letzte Bilder seines Lebens vor seinem geistigen Auge vorbeiziehen zu sehen. Nur ein Bild.
Es war eine Frau. Mit braunem Haar. Und in der Hand hielt sie... BÄM!
https://www.youtube.com/watch?v=phdQdDgVUE0
Hart und unbarmherzig schlug Richard mit dem Rücken auf dem Wasser auf und ihm wurde schwarz.
Der Wasserfall spülte ihn unter Wasser und dann war Richard verschwunden...
Die Nacht war alles andere als gemütlich gewesen, unter anderem hatte sein Nacken ihn am Morgen gehasst aber immerhin hatten sie es geschafft eine Hütte quasi aus dem Nichts herbei zu improvisieren. Sie lagen dicht an dicht und sie war im nichts anderes als ein Dach mit 4 Wänden aber immerhin schützte es sie vor Wind und noch wichtiger, dem Regen. Er hatte gedacht noch lange wach zu bleiben aber nach den Kräftezehrenden Anstrengungen des Tages, der sich bald wie eine ganze 24 Stunden Schicht angefühlt hatte, nur ohne das weiche Bett. Dann hatte er sich zusammen mit den anderen noch etwas von dem Essen gegönnt, was nicht großartig aber doch ganz okay und immerhin füllend war. Danach fiel er dann, zu seiner eigenen Überraschung fast sofort um und schlief ein.
Am nächsten Morgen dann, sahen sie, dass die leichen fehlten.Wer hat die Leichen mitgenommen? Und vor allem: Warum? fragte er eher sich selbst als alle anderen, als sie den Spuren folgten.
Als es dann am See offensichtlich nicht weiter ging, tauchte er seine Hände ins Wasser, trank einen Schluck und wusch sich das Gesicht um seine Lebensgeister erwachen zu lassen. Langsam fing er auch wieder an, klar denken zu können. Hmm, was sollen wir machen? Die können ja nicht einfach so verschwunden sein? Man sollte meinen eine solche Insel irgendwo im Atlantik ist völlig unbewohnt und selbst wenn, der Absturz hätte doch zumindest ein paar der Bewohner an die Absturzstelle zu ihnen locken müssen. überlegte Fabian vor sich hin als er ein wenig umher wanderte, auf der Suche nach einer Sinnvollen Aufgabe und die Umgebung etwas erkundend. Dann geschah es, zu schnell als das er Details mitbekommen konnte. Richards nicht wirklich ungefährliche Kletteraktion schien flott voranzugehen, als er plötzlich den Halt zu verlieren schien und ins Wasser fiel.
Fabian stürmte in Richtung See und sprang ins Wasser, um Richard, wenn möglich, zu retten.
Shinshrii
06.05.2016, 20:38
Der gestrige Tag mit all seinem Chaos war wie im Fluge an der wie benommen wirkenden Amy vorbeigezogen. Abends war sie mit eine der ersten gewesen, denen erschöpft die Augen zugefallen waren, und auch am nächsten Morgen war ihr all das hier zunächst noch wie ein sehr, sehr schräger Traum vorgekommen.
Erst der Marsch ins Landesinnere hatte dafür gesorgt, dass sich dieser Schleier der Teilnahmslosigkeit langsam über ihr lüftete, und wie um die abgestumpfte Wahrnehmung der letzten zwölf Stunden wiedergutzumachen, schien ihr jetzt alles um sie herum - von dem Gefühl der leicht matschigen Erde unter ihren Füßen, über das sachte Rauschen des Windes in den Baumkronen über ihr, bis hin zu den Farben und Formen einzelner Blüten am Wegesrand - wesentlich... schärfer, wesentlich klarer zu wirken.
Ist das immer noch der Schock? Gab es da nicht verschiedene Phasen? Aber im Gegensatz zu gestern fühl ich mich ganz ruhig... brech ich dann jetzt gleich zusammen, oder wars das jetzt mit Ausnahmezustand?
Gedankenverloren war sie hinter ihren Freunden her auf die Lichtung getreten, und war dann beim sich umschauen mehr unbewusst weiter hinter Richard hergegangen. Als er stehenblieb um grinsend an einem Busch vorbeizuschauen, stoppte sie abrupt und blickte in dieselbe Richtung.
"Äähhh...!" Beim Anblick von Bree schoß Amy augenblicklich die Röte ins Gesicht. Wieso steht sie da NACKIG rum? Sie öffnete ein, zwei Mal den Mund als wollte sie etwas sagen, aber die Worte wollten nicht so recht kommen. Was SAGT man da überhaupt?!
Schlußendlich wandte sie sich dann hastig von dem kleinen Nackte-und-Spanner-Stillleben vor ihr ab, und began sich intensiv mit dem Seeufer und den dort wachsenden Pflanzen zu beschäftigen. Nicht dass sie wirklich erwartete da irgendwas Nützliches zu finden, aber alles, ja so wirklich ALLES war gerade besser, als da hinten stehenzubleiben.
"Das waren jetzt fünf Meter. Twenty to go!"
Der Ausruf ließ Amy aufschauen - kletterte da etwa jemand die Felswand hoch? Tatsächlich... wer war denn bitte irre genug, um... oh. Das - soll das so bröckeln? Das sieht gefährlich aus... Halt, er springt doch nich... oh nein!! Wie gelähmt sah Amy zu, wie Rich zum Sprung ansetzte, sich weiter oben an einer Wurzel festkrallte, und dann wie in Zeitlupe zu fallen begann.
Und fiel.
Und fiel.
Und mit einem für sie ohrenbetäubend laut klingenden Klatschen auf dem Wasser aufschlug, und darin unterging.
Mit weit aufgerissenen Augen starrte Amy auf die aufgewühlte Wasserstelle, und blickte sich dann hilfesuchend um, noch während sich ihre Beine wie von selbst in Bewegung setzten. War hier denn niemand in Reichweite? "Hey, Hilfe! Irgendwer?!" Noch im Herannahen begriffen sah sie, wie Rich wieder aus den Tiefen auftauchte... und mit dem Kopf nach unten in der leichten Strömung trieb.
Komm schon, komm schon, heb den Kopf und mach nen dummen Witz! Natürlich tat er ihr diesen Gefallen nicht.
Ist er etwa.... ? Hastig stürzte Amy das Ufer entlang, weiter um Hilfe rufend, hin zu der Stelle wo ihr abgestürzter Freund aufgeschlagen war. Irgendwo hinter sich hörte sie ausgreifende Schritte - Gott sei Dank, irgendjemand von der Hauptgruppe kam herbeigerannt. Zudem sah sie aus den Augenwinkeln eine Gestalt aus Richtung der Felswand auf die gleiche Uferstelle wie sie selbst zuhasten, und dann warf sich auch schon Seite an Seite mit Valentijn ins Wasser.
Wie genau sie sein Richs schlaffen Leib aus dem Wasser gehievt bekamen, hätte sie im Nachhinein beim besten Willen nicht mehr sagen können - auch wenn sie sicher war, dass sie bei der Schlepperei nur einen geringen Beitrag hatte leisten können, nachdem Valentijn Rich erst einmal mit festem, sicheren Griff gepackt hatte.
Kaum dass sie ihn auf halbwegs trockenem Land abgelegt hatten, machte Amy sich mit fieberhafter Eile daran, all das zu tun, was man ihr im Erste Hilfe Kurs vor gar nicht allzulanger Zeit beigebracht hatte. Wenn sie sich jetzt gerade erlauben würde, darüber nachzudenken, was sie da eigentlich tat, wäre sie selbst sicher am meisten erstaunt darüber, dass sie sich überhaupt noch an etwas erinnern konnte.
"Herzschlag? Ja, okay, Puls ist da. Flattert, aber da. Atme... er atmet nicht? Wieso atmet er nicht?" plapperte sie vor sich hin, mehr zu ihrer eigenen Beruhigung gedacht, als an Valentijn und den mittlerweile angekommenen Fabian gerichtet. "Okay, ich ... äh..." Amy schluckte, schloß für eine Sekunde die Augen um sich zu sammeln, brachte dann Rich so in Position, wie sie es gelernt hatte, und senkte dann ihren Kopf, um mit der Mund-zu-Mund-Beatmung zu beginnen.
Zeit zum Quietschen und Rotwerden wäre dann hoffentlich später noch.
Daen vom Clan
06.05.2016, 22:43
Richards kleine Welt - zusammen mit seiner einfachen Weltanschauung - bestand im Moment nur aus Schwärze und einer nicht zu unterschätzenden Portion Schmerz.
Er bekam keine Luft mehr und irgendwie rauschten seine Ohren, irgendwie und irgendwas erinnerte ihn damals an die Geborgenheit im Mutterleib, nur dass er ein paar Erinnerungen hatte, die ein so junges Wesen noch nicht haben konnte.
Wurde er gerade wiedergeboren?
Oder...
"Herzschlagkontrolle! Check! Pulskontrolle! Check! Nase zuhalten. Einatmen. Mund auf Mund - ausatmen. Check."
Amy war hochkonzentriert. Während sie mit der linken Hand seine Nase zuhielt und mit dem Mund Lebensatem spendete, zählte sie mit der rechten Hand exakt jeden Schritt des Vorgangs mit, nur um dann wieder von vorne zu beginnen.
Valentijn und Fabian, die Beide Amy geholfen hatten, den bewusstlosen Richard zu retten, standen neben ihr und klatschnass und das Gesicht voller Sorge beobachteten sie den Vorgang und wie die junge Asiatin - die sie eigentlich nur als stilles Nervenbündel kannten - hier mit klarer, emotionsloser Stimme jede Maßnahme zur Lebensrettung perfekt aus dem Handbuch zitierte und anwandte.
"Herzschlagkontrolle! Check! Pulskontrolle! Check! Nase zuhalten. Einatmen. Mund auf Mund - ausatmen. Check."
Der Puls verflachte. Der Atem wurde leiser, Richard lag im Sterben.
Richard hätte es wahrscheinlich gefallen, das wusste Amy, wenn sie jetzt verzweifelt gen Himmel geblickt hätte und dann einen markigen Spruch der Kategorie: "Du stirbst mir hier nicht weg! Atme, ATME!" losgelassen hätte.
Doch Amy tat nichts Dergleichen, sie wiederholte wie eine Maschine jeden einzelnen Schritt, jedes Mal mit einem Gutteil mehr eisiger Entschlossenheit.
"Herzschlagkontrolle! Check! Pulskontrolle! Check! Nase zuhalten. Einatmen. Mund auf Mund - ausatmen. Check. Zungenkuss - Che...! WAS?"
Richards Lieder flatterten - in ungefähr dem gleichen Maße wie seine Zunge in diesem Moment in ihrem Mund die ihre suchte, während sie mit weit aufgerissenen Augen, den Mund auf seinen gepresst, nebem ihm kniete.
Quietschend und mit hochrotem Gesicht - denn JETZT war die Zeit dafür gekommen - sprang sie auf und stürzte zum See, wo sie einen Handteller Wasser aufnahm und sich den Mund ausspülte.
"Da könnten...Fischeier drin...sein...", sagte Richard schwach lächelnd und sah, wie Amy das Wasser nun mit einer Mischung aus bleicher Vorsicht und roter Scham links und rechts aus dem Mundwinkel laufen ließ.
Richard grinste breit und reckte den Daumen nach oben, während Fabian sofort neben ihm kniete, ihn an den Schultern packte und eindringlich sagte: "Mach sowas nie wieder, verstanden!"
Der junge Footballspieler sah ihn verwundert an und murmelte: "An so'nem Kuss is' noch niemand gestorben...". Der Deutsche blinzelte und versetzte ihm einen spielerisch und nicht böse gemeinten Schlag auf den Hinterkopf. "Ich meine dass du irgendwo kletterst, ohne dich abzusichern oder Bescheid zu geben."
Dann stand er auf, sein Gesichtsausdruck schwankte irgendwo zwischen Erleichterung und "diese Jugend..."
Valentijn reckte den Daumen hoch und erwiderte eine von Richards liebsten Gesten.
"Das war Absicht, oder? Komplett eingefädelt?"
"Voll, Alter...", grinste Richard, froh, wenigstens so tun zu können, als hätte er nicht grade richtig verkackt.
Selbstzufrieden grinste er und dann wurde ihm leicht übel. Und während er Amy noch frech anstrahlte, kotzte er sich das Seewasser genau zwischen die Beine und sank ächzend zur Seite...
Einer der Vorteile, wenn man oft umzieht, ist es, sich daran zu gewöhnen, in fremden Umgebungen zu schlafen. Sicher kamen dieses Mal verschärfende Umstände hinzu: Keine Matratze. Keine Kissen und Decken. Eingepfercht zwischen Leutenn, die ich kaum kenne, so dicht, dass unfreiwilliger Körperkontakt quasi der Dauerzustand ist und nicht das Ergebnis, wenn der beste Kumpel sich im Schlaf herumwälzt. Ohrenbetäubendes Trommeln von Regeln auf Blech. Ja, verschärfende Umstände könnte man das wohl nennen. Andererseits war ich todmüde gewesen und die ersten Anzeichen eines gehörigen Muskelkaters begannen sich zu melden, sodass ich mich auch gar nicht mehr groß bewegen wollte. Und hey, man sagt ja immer, das Geräusch von Regen helfe beim Entspannen, nicht?
Ich war fast sofort eingeschlafen. Dunkel erinnere ich mich an Fetzen von einem Traum, aber jedes Mal, wenn ich denke ich hab’s, entgleitet es mir wieder. Die Dinge, derer ich mich entsinne, sind aber immer die selben: Fallen. Feuer. Der Mann, neben dem ich am Strand aufgewacht bin.
…vermutlich ist es besser, wenn ich mich nicht erinnere, denke ich, während ich mit den anderen den Spuren folge. Es reicht, wenn mein Unterbewusstsein damit zugange ist, das Bewusstsein muss nicht auch noch daran knabbern, das hat genügend zu tun mit dem, was außerhalb meines Kopfes stattfindet - verschwindende Leichen, zum Beispiel.
*klatsch*
Oder die FUCKING Mücken-Invasion. Ich bin nicht ansatzweise so zerstochen wie Zoe, aber es reicht, dass ich inzwischen bös in Quengellaune bin. Glücklicherweise bringt Zoe genau das ebenfalls zum Ausdruck, weswegen ich mich mit energischem Nicken begnügen kann.
“Warum zum FICK sind wir eigentlich ALLE auf Mystery-Tour gegangen? Hätten wir nicht lieber am Strand warten sollen? Oder so?”
“Am Strand wird man ja offensichtlich verschleppt, Lady. Ist sicherer, zusammen zu bleiben.”
Ross schnippische Antwort lässt mich aufhorchen. Unwissentlich oder nicht trifft er ins Schwarze, spricht genau das aus, was mich die ganze Zeit schon stört: “Warum haben die uns nicht verschleppt?”
Es macht einfach keinen Sinn. Aus Angst vor uns? Weil wir in der Überzahl sind? Nein. Hätten sie Angst, hätten sie sich gar nicht in unsere Nähe getraut, gerade, wenn wir Leute haben, die wach sind. Und wenn sie keine Angst vor uns haben, warum uns dann nicht gleich angreifen? Die starken Typen waren fast alle noch verletzt gewesen, wir alle hundemüde bis schlafend wie ein To- …bis einfach schlafend.
“Hey, jemand Bock, schwimmen zu gehen? Vielleicht finden wir ja eine geheime Schatzhöhle hinterm Wasserfall.”
Oder Leichen. Irgendwo müssen die ja hin sein, die Klippen hoch jedenfalls definitiv nich–––
“Na, genießt du die Aussicht?”
“Ich mag was ich See.”
“––––––––––!!”
Wie ging der Satz weiter?
“Hey Iker, wir sollten einen Plan entwickeln, um so eine elektrische Fliegenklatsche zu bauen.”
“ ”
“Und dann geben wir sie Brix, die die Biester mit brutaler Gewalt alle erlegen wird.”
“ ”
Sag bitte, dass das eine rhetorische Frage ist. Bis ich meine Gesichtsmuskeln wieder soweit unter Kontrolle habe, dass ich vernünftig reden kann, kann es noch was dauern. Stichwort ’unter Kontrolle haben’…
“Wir sollten bald was zu Essen suchen. Will mir jemand helfen, oder hofft noch jemand auf weitere Ausblicke auf unsere Damen?”
Fantastische Idee, denke ich. Ich hocke mich hin um eifrig den Boden abzusuchen, sei es nach Spuren, oder nach Essen. Ist egal, aber "stehen" ist gerade definitiv ein scheiß Stichwort.
Während ich gewissenhaft überall hin schaue außer zu anderen Menschen und dabei sehr konzentriert versuche, mich an alles zu erinnern, was Sherlock Holmes je zum Thema Spurensuche zu sagen hatte (je langweiliger, desto besser–
*PLATSCH*
–höre ich ein ohrengetäubendes Klatschen. Als ich erschrocken zum See schaue, sind Valentijn und Brees Freundin (Amy?) schon im Wasser bei dem regungslosen Dick.
Man möchte ja meinen, nach gestern wäre ich etwas abgehärteter, aber tatsächlich sitze ich im Moment einfach nur verwirrt da und versuche, 1+1 zusammenzuzählen. Dick treibt im See (jetzt nicht mehr, Valentijn und Amy hieven ihn gerade raus). Warum ist Dick im See? War er mit schwimmen gegangen? Aber das Platschen…
Augen wie Untertassen, bevor ich kapiere und lossprinte. Großer Gott.
Als ich ankomme, hat Amy es dem Himmel sei Dank schon geschafft, Dick wiederzubeleben.
“Herzschlagkontrolle! Check! Pulskontrolle! Check! Nase zuhalten. Einatmen. Mund auf Mund - ausatmen. Check. Zungenkuss - Che...! WAS?”
“…haaa”
Völlig aus der Puste entfährt mir ein Seufzer der Erleichterung, während Amy sich schon den Mund auswäscht.
“Da könnten...Fischeier drin…sein...”
Der Vollidiot lebt. Und er kann noch blöde Witze reißen. Für einen Moment, in dem Fabian auch schon wieder zur Standpauke ansetzt und Valentijn wieder witzelt, ist mir fast schwindelig vor Erleichterung. Dann kotzt Dick sich das Seewasser aus dem Leib.
Da Amy für’s Erste bedient zu sein scheint, knie ich mich neben Dick.
“Pinche idiota… Findest du, gestern sind noch nicht genug Leute draufgegangen?!”, fahre ich den sichtlich bedienten Footballer deutlich heftiger als gewollt an, während ich ihm meinen Rucksack unter die Beine schiebe und ihm zu verstehen gebe, sich erstmal hinzulegen - möglichst nicht gerade auf seiner Kotze.
...Wenigstens kann ich wieder stehen, denke ich und muss lachen, so unpassend ist der Gedanke gerade.
"Okay, als ich gesagt habe, wir finden eine Schatzhöhle, meinte ich das als SCHERZ."
"Tja, wir sind anscheinend doch in LOST gelandet."
"Scheint so."
"Und jetzt? Ich meine... Einfach so aufgehen wird die Tür ja wohl nicht."
Probeweise drückte Bree die Klinke nach unten, aber da tat sich nichts.
"Keine Ahnung, vielleicht haben wir ja jemanden hier, der ganz klischeehaft Schlösser knacken kann. Haarnadeln und so."
"Mh, ganz ehrlich, ich glaube fast, Brix hätte das drauf. Oder wir holen Rich und er tritt die Tür ein wie damals beim Junior Prom..."
Fachmännlich kratzte Zoe an der Tür und versuchte noch einmal irgendetwas dahinter zu vernehmen. Aber der Wasserfall war einfach viel zu laut. Mit einem Seitenblick zu ihrer splitternackten Begleiterin rappelte sich Zoe wieder hoch und stemmte die Hände in die Hüften. Warum musste sich dieses Mädel komplett nackig machen? Nicht, dass Zoe etwas dagegen hatte oder selbst sonderlich prüde war, aber irgendwie hatte sie fast den Eindruck, dass Bree versuchte, sie zu beeindrucken. Oder, noch schlimmer, eifersüchtig auf sie war. Glückwunsch, Miss Saphir, eine gerade-mal-so Erwachsene ist eifersüchtig auf dich, weil du ihr anscheinend den Schwarm ausspannst.
"Du, mal abgesehen von dieser Scheisse hier... Der Typ, Rich, Dick, was auch immer... Ihr mögt euch, oder?"
Perfekter Zeitpunkt für Smalltalk, Zoe.
"Nicht, dass ich da was gegen hätte, mein Gott, der ist mir ein paar Ecken zu jung und so..."
Brees entgeisterter Gesichtsausdruck hätte Zoe eigentlich Warnung genug sein müssen.
"Also, er sieht schon gut aus und so, aber ihr solltet euch echt mal unterhalten."
Bree schnappte noch einmal kurz nach Luft und schien nach einer angemessenen Antwort zu suchen.
"Naja, ich mein ja nur. Wenn mich das Bingewatching auf Maxdome irgendwas gelehrt hat, dann das dass hier der perfekte Anlass für romantische Liebesgeständnisse ist."
"So ein Quatsch!"
"Hey, Mädel...Bree. Ich bin keine Expertin oder so, aber ernsthaft, wenn du hier nicht realisierst, dass du ihn magst, dann wirst du es nirgendwo tun."
"Ich mag ihn ni..."
"Pscht. Du musst mir das nicht sagen."
Mit einem letzten Klopfer gegen die Tür wand sich Zoe wieder um und streckte sich noch einmal.
"Zurück zu den anderen?"
"Ja, lass das mal machen."
Von dem Tumult draußen hatten beide gar nichts mitbekommen, schließlich übertönte der Lärm des Wasserfalls alles, was draußen passierte - Platscher, Schreie, Kotzgeräusche. Zoe nahm noch einmal einen tiefen Atemzug und tauchte unter dem Wasserfall hindurch, dicht gefolgt von Bree. Als beide wieder nebeneinander auftauchten, sahen sofort die kleine Menschentraube, die sich da um eine liegende Gestalt gebildet hatte. Und diese liegende Gestalt war...
"RICH!"
Wie von der Tarantel gestochen kraulte Bree los, dicht gefolgt von Zoe. Kaum am Ufer angekommen stürzte die nackte Teenagerin an die Seite ihres Bandkollegen, der reglos am Boden lag. Zoe wollte nicht wirklich noch weiter im Weg stehen, auch wenn ihr ihr Herz in die nicht vorhandene Hose rutschte, als sie den leblosen Körper des Footballers auf dem Boden liegen sah. Gerade nach ihrem Gespräch in der Nacht... Sie kletterte etwas abseits der großen Gruppe rund um Rich wieder an Land, wo sich Ewgenya und ein paar andere neben ihrem Kleid niedergelassen hatte. Hier warteten anscheinend alle anderen darauf, dass die Ersthelfer fertig wurden. Die junge Rumänin hielt der halbnackten Zoe ihre Bekleidung entgegen.
"Und, irgendwas gefunden?"
"Ja, tatsächlich. Ganz klischeehaft. Hinter dem Wasserfall ist 'ne Höhle. Und da drin ist 'ne Tür. Verschlossen. Aber da gehen die Schleifspuren weiter."
"Und du bleibst da so cool?"
"Ach, wenn ich ehrlich bin, hier ist gerade alles so scheisse, mich kann langsam nichts mehr schocken."
Zoe ließ sich, immernoch nur in ihrem schwarzen BH und Spitzenhösschen bekleidet, auf die Wiese fallen und räkelte sich kurz. Beschrei es BLOSS nicht. Irgendwie kann es IMMER schlimmer werden.
…und da kamen auch schon Bree und Zoe wieder. Während letztere sich ein Stück abseits niederließ und der geradezu panischen Bree den Vortritt ließ, stürzte diese direkt an Dicks (und damit meine) Seite. Natürlich ohne sich etwas überzuziehen.
“Ich lass euch dann mal allein!”
Stotterte der 15-Jährige und suchte knallrot das Weite. Wenn wir hier noch ein paar Tage sind, muss ich Rossie ganz dringend fragen, wie der es schafft, dass ihn der Anblick so völlig kalt lässt. …andererseits wäre dieses Gespräch vermutlich fast noch schlimmer.
“Und, irgendwas gefunden?”, höre ich Ewgenya fragen.
“Ja, tatsächlich. Ganz klischeehaft. Hinter dem Wasserfall ist 'ne Höhle. Und da drin ist 'ne Tür. Verschlossen. Aber da gehen die Schleifspuren weiter.”
Eine verschlossene Tür? Ich drehe mich zu den beiden um, die nach meiner Flucht von Dick und Bree jetzt ganz in meiner Nähe sind. Und wo Zoe sich gerade klatschnass und sehr leicht bekleidet im Gras räkelt. Aber hey, sie ist bekleidet! Das ist schonmal ein Fortschritt im Vergleich zu Bree.
Ich blinzle ein paar Mal, hole tief Luft und versuche, ganz ruhig und desinteressiert zu klingen. Und hocke mich hin und vermeide jeglichen Blickkontakt.
“Hey, eh, ich… Wenn’s nicht irgendein Superschloss ist, so wie bei nem modernen Safe oder so, könnt ich das vielleicht aufbekommen. Also, wenn wir irgendwie einen Draht oder so finden.”
“Woher kannst’n du Schlösser knacken?”
“Mir war langweilig und…” Okay, das klingt jetzt falsch. “Ich meine, ich mag Dete- ich meine, Krimis. Und weil es so öde in den Ferien war und ich nichts zu tun hatte, hab ich mir im Internet Anleitungen und Videos und so angesehen.”
Und weil Videos alleine noch eher schlechte Referenzen sind: “Die Schlösser zuhause bekomme ich ziemlich problemlos mit nem Draht auf.”
Ich riskiere einen Seitenblick zu den beiden Frauen, die mich skeptisch angucken.
“…ich meine, ich könnt’s ja mal versuchen bei der Tür da?”
Narrenwelt
07.05.2016, 12:31
Valentijn zögerte keinen Moment Rich aus dem Wasser zu ziehen. Ein Glück waren auch Amy - so hieß sie doch, oder? - und Fabian so geistesgegenwärtig, und dank Amy's Erste-Hilfe-Fähigkeiten war Rich schnell wieder vergleichsweise wohlauf. "Herzschlagkontrolle! Check! Pulskontrolle! Check! Nase zuhalten. Einatmen. Mund auf Mund - ausatmen. Check." Amy: Erste Hilfe - Check! Es würde bestimmt weiterhin von Nutzen sein, über die Stärken der Einzelnen bescheid zu wissen.
Dass sich Amy nach Rich's Überraschung den Mund ausspülte - Süß, war ich auch mal so leicht zu genieren? - kommentierte Rich schwach lächelnd mit einem "Da könnten...Fischeier drin...sein...". Es folgte sein Markenzeichen: breites Grinsen und Daumen nach oben. "Mach sowas nie wieder, verstanden!" - "An so'nem Kuss is' noch niemand gestorben..." Valentijn war untentschlossen, ob er mit den Augen rollen oder schmunzeln wollte. Sein Körper hatte ihm diese Entscheidung bereits abgenommen und erwiderte Richards Lieblingsgeste. Und als er "Scheiße! Rich! Du hast mir verdammte Angst gemacht" ausrufen wollte, tat er Rich den Gefallen und ließ stattdessen ein "Das war Absicht, oder? Komplett eingefädelt?" von sich hören. "Voll, Alter...", grinste Richard, froh, wenigstens so tun zu können, als hätte er nicht grade richtig verkackt. Humor rettet Leben ... oder wenigstens den Tag.
“Pinche idiota… Findest du, gestern sind noch nicht genug Leute draufgegangen?!”, entfuhr es Iker, der inzwischen auch dazu gestoßen war, sich aber schnell entfernte, als die unbekleidete Bree zu Rich eilte. "RICH!" Diesen Moment wollte Valentijn den beiden lassen. Er zog Jacke und Kopfhörer wieder an, den provisorischen Handschutz ließ er erstmal dran, und schloss zum Hauptteil der Gruppe auf. In Vorbeigehen hörte er, wie sich Zoe, Ewgenya und Iker über eine Tür hinter dem Wasserfall unterhielten. Da die Spuren da durch führten, wollten sie versuchen das Türschloss zu knacken - so hatte es Valentijn zumindest verstanden. An sich keine schlechte Idee, aber das würde vermutlich eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen und er war bei solchen Arbeiten auch keine Hilfe. Sollte der Einbrechversuch fehlschlagen, wäre es gut eine Alternative im Petto zu haben. Deshalb wollte Valentijn immer noch einen anderen Weg nach oben finden. Er wandte sich an Ugur, der ihm während der Bauarbeiten am Unterstand als fähiger Bastler aufgefallen war. "Hey Ugur. Du hast dich gestern ja ganz geschickt angestellt. Ich fänd's immer noch wichtig da hoch zu kommen. Will aber nicht, dass es mir wie Rich da drüben ergeht. Meinst du, du kannst so eine hohe Leiter bauen, wenn wir dir die Werkstoffe liefern?"
Die Nacht auf der Insel war für Casey alles andere als angenehm. Es war nicht sonderlich kalt, auch nicht windig, was trotz des starken Regenfalls dafür sorgte, dass die Gruppe unter der recht rudimentären Bedachung trocken blieb. Er wusste nicht, was der Grund war, dass er kaum ein Auge zubekam. Vielleicht lag es einfach am harten Untergrund, vielleicht am konstanten Prasseln der Regentropfen auf dem Blech. Was auch immer der Grund, am nächsten Morgen fühlte sich der Journalist gerädert und begab sich mit Mühe zum Wasser um sich das Gesicht zu waschen.
Da bekam er die Aufregund der anderen mit: Die Leichen waren alle weg, offensichtlich zum Fluss geschleift. Es war Casey schnell klar was das heißen musste: Es lebten noch andere hier. Kein Tier würde sich so verhalten, darüber hinaus hatten sie auch keine Spuren, außer den demonstrativen Schleifspuren hinterlassen. Vielleicht wollten sie, dass wir ihnen folgen?
Schnell hatte sich die Gruppe geeinigt und machte sich auf den Weg landeinwärts.
---
Inzwischen waren sie schon eine Weile am See. Casey hatte sich auf einen Felsen nahe des Wasser hingesetzt, er hatte den großen Wasserfall genau im Blick. Rich war wieder zu sich gekommen. Kaum war ins Wasser gefallen, hatten ihn auch gleich drei von ihnen, Fabian, Valentjin und eines der Schulkinder, wieder ans Leben gebracht, vorallem das Mädchen schien sich mit Erste Hilfe gut auszukennen.
Falls wir die Leichen finden wollen, oder wichtiger, herausfinden wer sie verschleppt hat, dürften die Klippen doch eh unwichtig sein, dachte sich Casey.
Er konnte sich nicht vorstellen, wie man sie dort hinauf bekommen sollte. Sie mussten sich hier unten befinden. Er sah sich um. Eventuell waren es Ureinwohner die die Toten beerdigt hatten, das müsste man ja herausfinden können.
Er bemerkte gar nicht, was um ihn herum mehr passierte, er konzentrierte sich ganz und gar auf den Fall vor sich.
Casey versuchte seine analytischen Fähigkeiten daran, den See und die Mündung des Flusses auf Schleifspuren, wie jene am Strand, zu untersuchen.
DSA-Zocker
07.05.2016, 14:54
Casey stapfte einmal um den See herum, den Blick immer zu Boden gerichtet - Schleifspuren fand er dabei allerdings keine. Hatte nicht auch Zoe etwas von Spuren hinter dem Wasserfall erzählt?
Die Aufregung um Rich verebbte langsam, als der Junge in gewohnter Manier nach einigen Schrecksekunden schon wieder seine üblichen Sprüche loslassen konnte. Noch etwas schwächelnd - und anschließend kotzend - aber okay.
Auch Ross war kurz vor Schreck das Herz fast stehen geblieben und er war wie fast alle zum Ort des Geschehens geeilt, aber im Nachhinein ärgerte er sich eigentlich eher. Fast mehr darüber, dass er selbst sich Sorgen gemacht hatte, als über die unüberlegte Tat des Teenagers. Konnte ihm doch egal sein, was ein paar andere machten. War es aber nicht.
"Hey Ugur. Du hast dich gestern ja ganz geschickt angestellt. Ich fänd's immer noch wichtig da hoch zu kommen. Will aber nicht, dass es mir wie Rich da drüben ergeht. Meinst du, du kannst so eine hohe Leiter bauen, wenn wir dir die Werkstoffe liefern?"
Laut stöhnend setzte Ross sich an den See, in die Nähe von Valentijn und Ugur.
"Was habt ihr eigentlich alle für komische Prioritäten? Jaah, die Klippen sind natürlich interessant, wer weiß was man von da oben erkennen kann - vielleicht sogar die ganze Insel überblicken und sehen, ob es hier noch was anderes gibt als verdammte Kiwanos und aggressive Stechmücken. Aber vor uns ist eine Tür. Eine richtige Tür, zwangsweise von Menschen erbaut. Ich glaube es wird höchstwahrscheinlich weniger Zeit kosten, die aufzubekommen, als eine-" Er räusperte sich "25 Meter hohe Leiter zu bauen. Und wer weiß, vielleicht ist die Rettung genau vor uns." Gut, so richtig glaubte er selbst nicht daran. Leute, die in der Nacht heimlich Leichen verschleppten erschienen jetzt so in erster Instanz nicht als die Helfer, auf die man als Überlebender bauen sollte.
"Wie auch immer, selbst wenn die Tür nichts hergibt und wir einen Plan B brauchen hilft uns das alles nichts, wenn wir im Endeffekt sowieso verhungern." Ein Knurren seines Magens unerstrich die Bemerkung fast mehr als der Nachdruck, den er seinen Worten verliehen hatte.
"Im Wald scheint es bisher nichts als diese Kiwanos zu geben. Aber ich hab Spuren von kleinen Tieren gefunden. Ich weiß nicht welche, aber vielleicht finden wir die? Und vielleicht haben die eine geheime Stelle, wo sie ihr Futter finden, dann hätten wir schon fast ein ganzes Menü zusammen." Letzteres fügte er nur hinzu, weil er gar nicht wusste wie es ihnen gelingen sollte, dass irgendjemand die Tiere erlegte, häutete und dann über einem Feuer briet. Aber in der Not mussten sie wohl erfinderisch werden.
"Oder sind euch beim Schwimmen im Adamskostüm zufällig irgendwelche Fische aufgefallen, die nach einer zukünftigen Mahlzeit aussahen?", fragte er in die Richtung von Zoe, die inzwischen immerhin schon wieder Unterwäsche anhatte. Bree ließ er lieber in Ruhe, so lange sie nackt und bei Rich war.
Schnell hatte Casey erfahren was Zoe, mithilfe von Bree, einem der vier Highschool Schüler, gefunden hatte. Eine Tür, versteckt hinter dem Wasserfall. Erschienlich eigentlich wie ein dummes Klischee, aber es würde wohl erklären, warum die Leichen in den Fluss geschleppt wurden, und es keine Spuren hinaus gab. Entweder müssten sie einen Schlüssel finden, oder sich etwas einfallen lassen. Casey wusste sofort, dass das wohl nicht sein Forte war, mit händischer Arbeit, abseits einer Tastatur, hatte er nichts am Hut.
Just in dem Moment hörte Casey ein lautes Graulen, und dachte es handle womöglich um Tiere, im Wald. Doch es stellte als etwas weitaus banaleres heraus: Sie hatten Hunger. Er hatte eine Idee.
"Sagt mal, hat einer einen starken Pfaden, eventuell auch ein Seil? Wir könnten eine Angel bauen, natürlich bräuchten wir wohl auch einen Köder, eventuell ist ja noch was von der Trockennahrung aus dem Flugzeug übrig."
Bree war klatschnass. Ihre langen, zu Dreads geflochtenen Haare umspielten ihr Gesicht wie einen Rahmen und hoben ihr vor Anstrengung und Sorge errötetes Gesicht nur noch mehr hervor. Sie hatte sich, als sie aus dem Wasser gestürmt war, im vorbeigehen ihr buntbesticktes Oberteil geschnappt und zog es schnell über bevor Rich wieder ganz zu sich kam. Ja, er hatte sie schon öfter nackt gesehen und nein, sie war nicht prüde. Eher das Gegenteil wie sie vor einigen Minuten bewiesen hatte. Es schien ihr nur irgendwie angebrachter an Land, umgeben von so vielen doch fremden Menschen, Kleidung zu tragen. Beim Schwimmen war sie nur lästig.
Jetzt hockte sie völlig außer Atem neben Rich. Nass, halbnackt (das Oberteil verdeckte ihren Po nur mäßig gut und auch ihr Ausschnitt ließ tief blicken) und unglaublich besogt griff sie nach seiner Hand. Bree zögerte einen Moment. Wie konnte er nur so dumm sein? Dann fiel sie dem Frontmann ihrer Band um den Hals.
"Du Vollidiot! Spast! Dummkopf!"
Sie wollte nicht weinen und irgendwie fiel ihr nichts anderes ein, als ihren besten Freund zu beleidigen.
"Ich dachte du wolltest uns beschützen! Stattdessen kletterst du wie ein zugekiffter Affe diese verdammte Monsterklippe hoch!"
Sie boxte ihm so hart es ging, was für Rich wohl nur ein kleiner Klaps war.
"Wenn du hier irgendwen beeindrucken willst dann versuch wenigstens dabei nicht draufzugehen!"
Eine einzelne Träne bahnte sich ihren Weg über ihre Wange und auf Richs nackte Schulter.
"Wir brauchen dich noch."
Shinshrii
07.05.2016, 19:48
So ein dummes Arschloch! Rich giftige Blicke zuwerfend, kniete Amy immer noch am Ufer, Hand um Hand voll Wasser schöpfend. Die fast tranceartige Ruhe, in der sie gerade noch ihre lebensrettende Checkliste durchgegangen war, war längst verflogen: waren sie eben noch ruhig und zielstrebig gewesen, zitterten sie jetzt vor lauter Aufregung - nein halt, vor Ekel. So ein dummes Arschloch!
Amy stand auf und warf einen Blick in die Runde, erst jetzt so richtig wahrnehmend dass sich eine größere Gruppe hier in der Nähe zusammengefunden hatte. Etwas unsicher, jetzt, da die akute Notsituation vorüber war, sah sie noch einmal zu Rich hinüber, der sich gerade halbwegs aufrappeln wollte, nur um dann von Bree wieder umgerissen zu werden. Angesichts von Brees halbnacktem, nassen Hintern wandte sie sich jedoch augenverdrehend gleich wieder ab und kniff die Lippen zusammen - das war ja klar, dass alle direkt zu ihm gerannt kommen. Typisch.
Sie machte ein paar Schritte zum Rest der Gruppe hin, und schnappte noch einen Teil der kleinen Rede von Ross auf. ""Aber vor uns ist eine Tür. Eine richtige Tür, zwangsweise von Menschen erbaut..." Amy stutzte. ""Und wer weiß, vielleicht ist die Rettung genau vor uns." Er schwenkte dann zum Thema Nahrungssuche um, und Amys Blick wanderte nachdenklich über den See, hin zum Wasserfall.
"Eine Tür?" wandte sie sich schließlich allgemein an die Anwesenden. "'tschuldigung, ich hab das gerade nur am Rande mitgehört. Ist das - sind da etwa die, ähm... die Leichen hin verschwunden?" Nach einer kurzen Bestätigung, von der sich noch immer räkelnden Zoe eingeworden, wurde Amy erst wieder kurz still, und schaute dann fragend in die Runde.
"Also, so wie das klingt... ich weiß, wir müssen hier irgendwie Essen und Unterkunft finden, und all sowas, aber - wollen wir diese Tür wirklich aufmachen?" Amy sah die verständnislosen Blicke der Umstehenden, und fuhr hastig fort. "Ich meine, dahinter sind Leute, oder zumindest haben Leute die Tür gebaut, die mitten in der Nacht an einem Unglücksort auftauchen und einfach so alle Leichen mitnehmen. MITTEN in der NACHT! Und uns haben sie einfach vollkommen links liegen lassen - das ist doch nicht normal!" Mehr und mehr redete sie sich in Rage. "Wir haben uns ja nicht grad versteckt, die Hütte hätte man doch auf jeden Fall sehen müssen... und selbst wenn nicht, hätten wir doch bestimmt was hören müssen, wenn da etliche Le... Körper weggeSCHLEIFT werden. So tief können wir doch unmöglich alle geschlafen haben! Es sei denn natürlich, diese Leute da drin sind ganz bewusst geschlichen, um uns nicht aufzuwecken." Sie atmete tief durch, um sich ein wenig zu sammeln. "Also, ich finde - wir sollten vielleicht doch lieber zum Strand zurückgehen. Und Zeichen in den Sand legen, oder ein Leuchtfeuer bauen - die Rettungstrupps auf uns aufmerksam machen, irgendwie. Weil die da drin..." sie deutete vage Richtung Wasserfall, "... von denen glaube ich irgendwie nicht, dass sie uns retten wollen."
Daen vom Clan
07.05.2016, 19:50
Richard war es gewohnt, ausgeschimpft zu werden.
Er war es gewohnt, dass Leute sich über ihn aufregten, ihn beleidigten oder auch mal in den Hintern traten.
All dem konnte er mit Lässigkeit begegnen, der Unantastbarkeit seines jungenhaften Charmes und nicht zuletzt dem Wissen, dass sein Dad die Dinge schon wieder irgendwie gradebiegen würde.
Womit er allerdings nicht umgehen konnte, was ihm in diesem Moment wirklich hart traf, war die echte Sorge von Bree, verbunden mit ihren Tränen und den Schimpfworten.
Kacke, sie berührte ihn wirklich etwas tiefer drin als die anderen Mädels. Dabei war sie noch nicht einmal so wirklich richtig sein Typ.
Kaum sportbegeistert, wenig Make-Up, keine hohen Schuhe, das war eigentlich mehr sein Beuteschema, Cheerleaderinnen eben.
Wie automatisch fuhr seine Hand zu der Stelle, an der sie ihn geboxt hatte und ehrlich schuldbewusst blickte er nach unten und mied ihren Blick.
"Ich wollte nur Ausschau halten...", sagte er überraschend kleinlaut und Bree fauchte schärfer als beabsichtig zurück: "Warum denn? Und warum bei einer vier Kilometer großen Wand?"
Richard wollte ihr eigentlich sagen, dass er das tat um sie zu beschützen, weil er helfen wollte und wahrscheinlich wäre genau das etwas Kluges zu sagen gewesen, doch er presste die Lippen zusammen und hielt sie nur fest an sich gepresst und nahm irgendwie den Geruch ihres nassen Haares war, sie roch nach Bree und nach See. Und eines davon roch verdammt angenehm und vertraut.
"Versprich mir, dass du nicht nochmal so ne Dummheit machst.", sagte sie leise in sein Ohr.
"Wenn du mir versprichst, auf der Insel nur noch so herumzulaufen...", sagte er ebenso leise und merkte, wie er den bogen überspannt hatte.
Bree löste sich von ihm und sah nun wirklich wütend aus - es war ein faszinierender Anblick, die mega-gechillte Freundin so zu sehen, als wäre das Leben, jede Energie in ihren Leib geflossen und würde ihre Augen gefährlich zum Blitzen bringen.
"Du machst mich irre, Macker! Das ist GENAU dein Problem. GENAU warum du IMMER verkackst. Warum Merete High euch jedesmal den Arsch vollgibt!"
"Was..., wie... was haben denn die Spackos der Merete...?"
Doch Bree ließ ihn nicht zu Wort kommen. Noch immer halbnackt und halb auf ihm sitzend, stieß sie ihm abermals beide Hände vor die Brust, so dass er überrascht nach hinten sank und sie überrascht ansah.
"Du bist einfach SO dumm, SO DUMM, dass du dir nicht vorstellen kannst, ein Spiel zu verlieren. Deswegen bereitest du dich auch nicht vor. Planst nicht. Änderst deine Strategie nicht. Genau wie du dir einfach nicht vorstellen kannst, dass du sterben könntest. Aber Newsflash, Rich, dein Dad ist NICHT auf der Insel, um dich rauszuboxen."
Das hatte gesessen. Rich wirkte wirklich getroffen und presste schmollend die Lippen zusammen.
Beide Teenager sehen sich noch einen Moment an, widersprüchliche Gefühle gaben sich die Klinke in die Hand, als Amy plötzlich so viel redete, wie sonst in einem Schuljahr - mündliche Prüfungen einmal ausgenommen.
Und verdammt, der Nerdystreber musste natürlich wieder das große Abenteuer kaputt machen. Fast war er versucht, sich aufzurichten und sie auszulachen, doch er sah erst die Furcht in Amys Augen und dann, dann erst wurde ihm klar, was Bree eigentlich zu ihm gesagt hatte. Was sie WIRKLICH damit sagen wollte, zwischen all den Beleidigungen und ihrer Wut.
Er stand schwankend auf und war überrascht, dass Bree ihm hoch half. Und er hätte seine Dankbarkeit Amy und Bree gegenüber wohl nicht wirklich klüger zum Ausdruck bringen können als durch die drei folgenden Worte: "Amy hat Recht."
Fabian war unglaublich erleichtert, als er sah, das Richard sich bewegte, dass er erleichtert ausatmete. In momenten wie diesen verdammte er sich dafür kein ausgebildeter Sanitäter zu sein aber dafür hatten sie ja Amy, die sich wohl mit soetwas zumindest ein klein wenig auskennen und er selbst sollte wirklich damit zufrieden sein, dass tun zu können was er konnte. Er konnte eben nicht alles und er war erst 23 Jahre alt, genug Zeit sich fortzubilden. Wenn sie hier wohlbehalten runter waren.
Bald schon hatte Fabians Erleichterung so weit nachgelassen, dass er ihm am liebsten eine geknallt hätte. Zum einen hätte ihm das jetzt gerade herzlich wenig gebracht und zum anderen war Richard gerade von seinen erleichterten Freundinnen umringt, dass er sich schon fast wie ein Eindringling vorkam und sich selbst ein klein wenig zurück nahm, um ihnen die Zeit zu geben die sie brauchten. Amy, wirklich toll gemacht, du hast nicht zufällig vor zur Feuerwehr zu gehen? Jemanden wie dich können wir gut gebrauchen? lobte er sie auf seine eigene Weise Ich kenne nicht viele Leute die nicht aus meinem Beruflichen Umfeld stammen und die deine Geistesgegenwart besitzen. dieses Lob vollendete er mit seinem ihm eigenen halben, zweifingrigen Salut.
Und nun zu dir Herr Schwerkrafttester. Ja, sie funktioniert die Schwerkraft, mach das aber nie wieder. Damit meine ich nicht nur die Tatsache das du einfach so ohne Absicherung oder jemandem zu erzählen was du vor hast da hochkletterst. Wir haben uns wirklich Sorgen gemacht ließ er seine Sorgen heraus, sah aber auch, das es ihm leid tat. Naja, immerhin bist du jetzt sauber und hast zuhause definitiv eine Geschichte mehr zu erzählen, falls der Absturz noch nicht reich. Gott ich hoffe ich klinge hier nicht zu sehr wie ein Möchtegernvater.
Daen vom Clan
07.05.2016, 23:14
"Alter, was geht'n mit dir ab?", maulte Richard in Richtung Fabian und atmete ein paar Mal mühsam ein und aus. Er konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten
"Scheiss auf Schwerkraft, ey, wenigstens habe ich mal was versucht. Ich reiß' mir seit gestern Abend den Arsch auf und spiel die ganze Zeit schon mannschaftsdienlich, ey und dann so'n Assi-Gelaber."
Richard winkte wütend ab und stampfte frustriert davon, wand sich dabei aus Brees Umarmung, wohin er eigentlich nur zu gerne weiter geflohen wäre und schob Amy aus dem Weg, die ihn augenscheinlich hatte aufhalten wollen, sich dann aber eines Klügeren entsann.
Er wollte alleine sein und die Niederlage gegen die Wand verarbeiten. Kacke. Mitten im Endspiel gegen diese Dreckswand. Und alles nur wegen einer scheiss Wurzel.
Schon bei den wirklich unwichtigen Spielen konnte er Selbsthassanfälle bekommen, wenn ihm etwas im Football misslang, wenn alle auf ihn zählten und vor allem alle Augen auf ihn gerichtet waren.
Wie gut sie es meinten, konnte der Jugendliche vor lauter Wut auf sich unmöglich erkennen, aber das Letzte, was er jetzt brauchte, nachdem er vor allen Anderen verkackt hatte, waren irgendwelche Lehrstunden eines Mannes dessen Land noch nicht einmal Kühlschränke erfunden hatte. Und vor allen keine Lektion in Schwerkraft...chemie...physik...oder was das war.
Wütend trat er gegen einen Findling, fiepte einmal durch die Nase und erbrach - aus der Nase - noch einen weiteren kleinen Schwall Seewasser.
Das war zu viel für ihn.
Er war seit gestern Abend gerannt, hatte jeden Pass fangen wollen.
Die Defenseline in Form seiner Angst war ihm die ganze Zeit gefolgt und hatte nur drauf gewartet, ihn fertig machen zu dürfen. Und jetzt hatte er einfach keine Kraft und keine Lust mehr zu laufen.
Im Wald, bewusst außer Sichtweite der Anderen sank er dann auf die Knie und vergrub sein Gesicht in den Händen. Er wollte weinen, war aber viel zu wütend auf sich selbst, er war mehr am Kochen denn am Weinen und mit zusammengepressten Zähnen hieb er immer wieder auf eine Wurzel ein. Bis er den Schmerz nicht mehr aushielt und einmal aufschluchzte.
Ein einzelner, Klagelaut, gespeist und genährt aus Frust und der Furcht und des Entsetzens des Erlebten.
Dann sackte er mit dem Oberkörper nach hinten, lehnte sich gegen einen Baum und musste dran denken, dass seine Eltern sich wahrscheinlich immense Sorgen machten und auf und ab tigerten.
Bree hatte sich darüber lustig gemacht, aber eigentlich wünschte sich Richard im Moment nichts sehnlicher, als dass sein Dad wirklich sein Bankkonto plünderte, sich eine Söldnergruppe mit Jetpacks anmietete und hier erschien, um sie alle zu retten.
Das half ihm zu lächeln und das brach dann alle Dämme. Stumm und leise zitternd weinte er gegen den Baumstamm gelehnt.
Dummdreist die Gefahr von leichenverschleppenden Fremden ignorierend, aber sein Herz einmal sich selbst ausschüttend. Unbeobachtet Schwäche zeigend.
Das Herz freimachen für die nächste Saison.
"Gar nicht so schlecht." hätte sein alter Coach jetzt gesagt und Richard flüsterte unhörbar diesen Satz in den Wald hinein.
Nova war die unbeteiligte am Rand der Gruppe.
Stumm folgte sie der Gruppe, stumm sah sie sich das treiben um diesen kleinen See an, an dem sie dem Bach folgend angekommen waren.
Nova war sich mit vielen Dingen aktuell uneins. Sie wollte nicht zu streng in das sich formende Gebilde der Gruppe eingreifen. Sie würden sich alle von alleine zusammenreifen und ein gutes Team bilden. Sie alle steckten in der selben Scheiße und hatten alle das gleiche Ziel. Das würde sie schon gut genug binden.
Andererseits hatte sie jedoch auch ihren Vorgesetzten innerlich auf dem Schirm. Es braucht Ordnung, klare Anweisungen und Ansagen. Chain of Command.
Die Schwedin hatte bis dato nur ein Squad geführt. Sechs Soldaten, ausgebildete, trainierte Männer die auf dem gleichen Stand waren wie sie und selbst das war nicht einfach gewesen. Niemals hätte sie also diese Gruppe hier auch nur irgendwie lenken können. Das war vollkommen abstrus, auch wenn es vielleicht effektiver und produktiver wäre.
Denn darum ging es hier aktuell... oder? Effizent sein. Mit so viel Kraft wie nötig, aber so wenig wie möglich ans Ziel gelangen.
Nova wurde ganz plötzlich aus ihren Gedanken gerissen als das Geschrei um sie herum laut wurde.
Sie sah nur den segelnden Körper des klischeehaften Highschool Schüler Quarterback Verschnitts der von der Felswand stürzte und hart auf der Wasseroberfläche aufschlug.
Alle um sie herum waren schneller und halfen dem Jungen aus dem potentiell sehr nassen Grab. Ein Sturz aus der Höhe, ohne jede Möglichkeit sich darauf vorzubereiten...
...um so überraschte war sie, als sich der Tumult langsam löste. Die Stimmung aufhellte. Der Junge lebte noch. Wenn auch ein wenig lädiert, was sie nicht wunderte.
Viel mehr wunderte sie sich jedoch darüber, dass der Kerl allen Ernstes aufsprang und sich aus dem Staub machte. Sein Gesichtsausdruck war dabei eine Mischung aus Trotz und Frust.
"Zäher Bursche... das er überhaupt geradeaus laufen kann..."
Nova setzte sich langsam auf und klopfte sich die Erde vom Hintern ab. Schweigend und still folgte sie dem aufgebrachten Teenager.
Sie hatte keine Ahnung wie hart ihn der Sturz mitgenommen hatte, aber die Möglichkeiten reichten von "Blauer Fleck" hin zu "Gebrochene Rippen mit Schädel-Hirn-Trauma" und so sehr wie der Körper des Knaben wohl noch mit Adrenalin vollgepumpt war, war es schwer abzuschätzen ob er das überhaupt mitbekam.
Sie fühlte sich offen und ehrlich schlecht dabei Rich so sehr auf der Lauer zu liegen, kam jedoch nicht drumherum, dass jemand einfach ein Auge auf ihn haben sollte. Bevor er irgendeine weitere Dummheit anstellt.
Die leisen Klagelaute machten ihr bewusst, dass die Realität jeden von ihnen hier einholen würde, so sehr sich auch jeder dagegen stemmen mochte.
Sie saßen halt einfach in der Kacke.
"Weisst du... dafür, dass du gerade aus mehreren Metern Höhe abgestürzt bist, kannst du noch ganz schön weit laufen..."
Schnell zog der Teenager das Gesicht aus den Händen und schaute sich erschrocken und wütend zugleich um.
"Fuck it, lasst mich doch einfach alle in Ruhe."
"Damit du kotzend im Wald krepierst weil der Druck innerhalb deines Schädels zunimmt und es niemand mitbekommt? Nein danke. Ich hab genug Leichen für den Rest meines Lebens gesehen, da will ich jede weitere verhindern."
"Schädel... Druck? Was für ein Bullshit..."
"Wie du meinst... ich denke es wäre trotzdem klüger wenn jemand in deiner Nähe wäre. Hier muss jeder auf jeden aufpassen. Wenn du aber glaubst, dass das alles Blödsinn ist und es dir super gut geht... dann kannst du mir ja helfen."
"Und wobei soll ich bitte helfen?"
"In dem du zusammen mit mir hier etwas essbares suchst. Erstens gehst du so nicht abhanden und zweitens machen wir uns nützlich. Besser wir stopfen hier leere Mägen als sinnlos in den Tod zu stürzen."
[Probe auf Intelligenz um Nahrungsmittel im angrenzenden Wald zu finden]
Sie hasste die Insel schon jetzt.
Kein Wunder. Immerhin war sie unfreiwillig hier gelandet. Quasi als Strafe dafür, dass sie ihren grünen Kodex verletzt hatte und für so etwas Banales wie einen Bandcontest in Europa zwei mal in ein Flugzeug stieg. Vor zwei Abenden noch hatte sie mit der französischen Screamo-Band zusammen gefeiert und Spaß gehabt, während Rich bei den Schwedinnen vorstellig wurde, jedoch bei Bree landete. Zu seinem Spaß hatte Brittney etwas ganz Besonderes beigetragen.
Es flammte auf. Irgendwo in ihr. Schuld. Wenn der Vollidiot beim Besteigen und Hinabstürzen der Klippen um sie herum gestorben wäre, dann wäre das auch ihre Schuld. Und nicht zu kleinen Anteilen. Hätte sie sich nicht den Spaß erlaubt, den sie als klein empfand, hätten sie das geplante Flugzeug nehmen können und...
"RICH!"
Nehmt euch 'n Zimmer, flüsterte die Bassistin zu sich selbst. Natürlich hatten die beiden das schon getan. Brix konnte sich zwar nur zusammenreimen, wie genau der Abend für die beiden ausgesehen hatte, aber vermutlich waren Dick und sein Dick nicht mehr in bester Verfassung, nachdem sie ihnen den Drink verfeinert hatte. Nicht, dass sie ihren Bandkollegen sonst für einen guten Liebhaber gehalten hätte.
Brittneys Blicke folgten dem nackten Körper, wie er in Richtung Rich eilte. Wenn sie so recht darüber nachdachte, war das Schlimmste an der Drummerin wohl, dass sie sich so zu diesem Penner hingezogen fühlte. Werd erwachsen, Mädchen!
Den Hippie kannte sie wie ihre geistlichen Eltern sie geschaffen hatten schon zur Genüge. Und das war langweiliger als es sich noch in Gedanken anhörte. Interessanter war da der deutlicher ausformulierte Körper der anderen Schwimmerin. Zoe hatte sich inzwischen zu Ewgenya gesellt und wirkte - ähnlich wie Bree - kaum so, als wäre Nacktheit vor anderen etwas total Neues für sie.
So wirklich nützlich war sie an diesem Tag noch nicht gewesen. Vielleicht war das dem schlechten Schlaf geschuldet. Vielleicht der Tatsache, dass sie in einer dieser Phasen war, in denen der Hass auf die Menschen um sie herum größer wurde. Auf Rich, weil er ein Arsch war. Auf Bree, weil sie ihn mochte. Auf Ross, und da gab es nun wirklich kaum einen Grund. Außer, dass er ein reicher Yuppie war. Das hatte sie zum Anlass genommen, ihm auf ihre ganze spezielle Art und Weise zu sagen, dass seine faschistische Tiertötungsscheiße sicher ohne sie auskommen müsste. Und das führte zu Hass auf sich selbst, weil sie einen harmlosen Scherz zu ernst nahm und sich so nur an die anderen Fehler erinnerte, die sie in letzter Zeit gemacht hatte.
Sam saß nicht weit vom Rand des kleinen Sees. Ihn hasste sie auch. Er war heute wahrscheinlich so unproduktiv gewesen wie sie, nachdem er sich beim Bauen des Unterstandes schon fürchterlich angestellt hatte. Und auch er schien nicht die allerbeste Nacht hinter sich gebracht zu haben, saß eben nur da, hielt sich den Kopf und sah nur dann auf, wenn es Blicke auf Zoe zu erhaschen gab. Wahrscheinlich machte ihm die Verletzung noch zu schaffen. Ach, komm.
"Yo, Sammie", begrüßte sie den ein paar Jahre Älteren, nachdem sie die wenigen Meter zu ihm zurückgelegt hatte. Sie hoffte, dass ihre Begrüßung so respektlos klang, wie sie es sich vorgenommen hatte. "Alles klar? Du siehst scheiße aus!" Das wiederum war nicht mal so böse gemeint, wie es wohl ankam. Natürlich hatte sie sich nicht entschuldigt, nachdem Madame Sonnenschein sie dazu aufgefordert hatte. Brittney war dem Deutschen bis jetzt einfach aus dem Weg gegangen. Dieser blickte sie ziemlich klagend an, als würde er darum bitten, diesen einseitigen Streit nicht weiter zu führen. "Wa-..." - na gut.
"Das mit deinem Kopf ist 'n bisschen Kacke, oder?", hakte sie nach, einfühlsam wie eh und je. " Aber ich habe schon größeren Arschlöchern als dir ihre Wunden versorgt", fügte sie grinsend hinzu und nickte in Richtung des noch immer quicklebendigen Richards, der gerade in den Wald spazierte. "Also... soll ich mir das mal angucken? Nicht, dass ich am Ende wegen unterlassener Hilfeleistung im Dschungelknast lande, oder so." Sie konnte selbst nicht sagen, ob es ein schlechter Aufmunterungsversuch war oder sie nur nicht zu offensichtlich 'helfen' wollte. In jedem Fall willigte Sam ein und ließ Brittney an seine Wunde.
DSA-Zocker
08.05.2016, 10:46
Nova machte sich mit Rich auf zum Wald. Dabei suchte sie auf dem Weg bereits den Boden ab und fand die selben Tierfährten, die auch Ross bereits gefunden hatte. Es war allerdings sehr schwierig, diese wirklich genau zu sehen, Rich war dabei auch keine besondere Hilfe und anscheinend waren es recht kleine Tiere gewesen. Aber da, das waren doch kleine ... ohne Zweifel, das waren Exkremente von Hasen. [Intelligenzprobe gelungen] Weiter im Wald fand Nova außerdem weitere Kiwanos und einige Pflanzen, deren Wurzeln genießbar waren. Sie wusste allerdings auch, dass sie zu zweit, wenn sie alle versorgen wollten, viel zu lange beschäftigt wären. Es wäre wohl am besten, sich Unterstützung zu holen.
[Aufgabe erweitert]:
Mittagessen
Frühstück ist zwar noch nicht so lange her, aber es war nicht besonders habhaft und außerdem sollte vielleicht nicht bis zum letzten Moment gewartet werden, bis etwas zu essen beschafft wird. Essbare Pflanzen sind gefunden, aber damit genug zusammenkommt, sollte gemeinsam gearbeitet werden. Geforderte Eigenschaften: Intelligenz oder Geschick, erleichtert um 10% Teilnehmerzahl: Mindestens 3
Sams Kopf hatte einen ordentlichen Stoß abbekommen, und auch sein Bein sah ein wenig lädiert aus. Brix betrachtete die Blessuren etwas genauer und machte sich dann an die Arbeit. Dabei ging sie allerdings recht ungeschickt vor - behandelt waren die Verletzungen am Ende zwar, aber sie hatte Sam bei der Prozedur unabsichtlich, ja, wirklich!, mehrfach in die blauen Flecken gedrückt und damit offensichtlich heftige Schmerzen verursacht. [Geschickprobe misslungen]
Damit wird Sam keine langfristigen Folgen durch die Verletzungen davontragen, allerdings hat sich sein Malus auf Stärkeproben für diese Station auf 20% erhöht.
Ligiiihh
08.05.2016, 13:28
陳俊光 hatte einen ganz passablen Schlaf. Als asiatischer kleiner Kampfsportler hatte er nun mal gelernt zu haben, unter den noch so be...schissesten Bedingungen einen erholsamen Schlaf finden zu können. Dennoch konnte er es nicht vermeiden, ein paar kleine Verspannungen in seinen Gelenken zu verspüren. Es dauerte eine kleine Weile, bis er komplett humpelfrei wieder gehen konnte.
[...]
Die ganze Truppe war in heller Aufruhr. Offenbar war jemand in den Fluss gestürzt und musste, so gut es ging, versorgt werden. Es handelte sich hierbei um die Person, die er zu dem Snackwagen im Wald geführt hatte. Der komische Kerl, der nicht so richtig verstand... dass er ihn nicht verstand. Er hatte versucht, die Klippen hochzuklettern, aber man wusste nicht so genau, weshalb. Vielleicht hatte er nach den verschwundenen Leichen Ausschau halten wollen. Es wäre ja eine Möglichkeit gewesen?
Der kleine Asiate beschloss, die Klippen in Angriff zu nehmen! Er wollte sich mal ein wenig nützlich machen und man hatte ja sonst nichts Besseres zu tun. Kokosnüsse zum Kaputtmachen hatte er ja nicht parat. Außerdem konnte er das ja eigentlich auch ganz gut. So Klippen hochklettern...
[Geschickprobe: gelungen!]
Und das bewahrheitete sich auch! Vielleicht hatte er auch nur Glück, aber die Felsen boten ihm ausreichend Vorsprünge zum Festhalten und Standhaftigkeit. In einem Wisch kletterte er den ganzen Wall hinauf, als wäre er vom Boden aus bis an die Spitze gesprungen! Und das erste, was ihm in den Blick kam...
Die Wälder zu den Seiten seines Blickfeldes führten sich nach etwa 200 bis 300 Metern wieder zusammen und verwehrten ihm einen weiteren Blick in den Horizont. Es ist auch etwas hügeliger als vorher, was ihm etwas erschwerte, sich von dort aus, wo er stand, umzuschauen. Aber eine seltsame Tatsache war nicht zu übersehen: Unweit der Klippen befand sich ein Rollstuhl, sinnlos und deplatziert in der Gegend rumliegend, mutterseelenallein. Das weckte seine Neugier ungemein. Und während er sich überlegen würde, wie er das jetzt mit seinem holprigen Englisch den anderen erzählen könne, schaute er sich währenddessen nach weiteren Dingen um, die kurios sein und somit auch weitere Hinweise darstellen könnten. Und wenn nicht, könnte wenigstens etwas Nützliches rumliegen, was ihm und seiner Truppe anderweitig zuträglich sein würde.
Caseys Ruf nach einer Angelschnur blieb ohne Antwort. Schnell wurde dem fürs nächste arbeitslosen Reporter auch klar warum: Der kleine See, der aufgrund seiner Reinheit beinahe transparent war, hatte praktisch keine Fische, zumindest keine die jemanden satt kriegen würden. Vielleicht auch von Vorteil, bis sie hier etwas fangen würden, würden sie wohl alle am Hunger krepieren.
Die Gruppe hatte es sich inzwischen am See gemütlich gemacht. So schnell würden sie wohl nicht weiter kommen, nicht bevor die mysteriöse Tür geöffnet werden würde. Es war zwar sonnig, aber die Klippen sorgten dafür, dass es schattig war. Nur die hohe Luftfeuchtigkeit wegen des Wasserfalls war Casey etwas unangenehm.
In diesem Momenten kam auch jemand wieder aus dem Wald. Es war eine Frau aus der Gruppe, mit ihr hatte Casey bisher noch gar nicht gesprochen. Was Casey aber deutlich mehr interessierte, war was sie dabei hatte: Einige frische Kiwanos und ... Wurzeln? Er erinnerte sich vage daran, schon gestern sowas gesehen zu haben, einige in der Gruppe hatten da wohl schon nahe am Strand etwas gefunden.
Er ging auf sie zu, und stellte sich vor, Nova hieß die Dame.
"Und das alles ist sicher essbar?", fragte Casey unsicher.
"Ohne Probleme. In der Wildnis und bei leerem Magen hat man nicht wählerisch zu sein. " Dem hatte der Journalist nichts entgegen zu setzen.
"Das alles wird für 20 Personen nicht ausreichen, brauchen noch weiteren Proviant."
Mehr brauchte sich Casey nicht sagen zu lassen und Nova erklärte ihm wo er suchen sollte und zeigte ihm worauf er achten sollte um die richtigen Pflanzen zu erkennen.Als sie dann von ihm verlangte er solle wieder holen machte Casey wohl den einen oder anderen Fehler und schließlich einigten sich die beiden darauf gemeinsam wieder loszugehen. Natürlich verstaute Nova das bisher gefundene sicher, scheinbar waren vom Flugzeugessen noch einige Behälter übrig. Wer die wohl mitgeschleicht hatte?
Das erledigt, machten sich das ungleiche Paar auf, Essen für die Gruppe zu besorgen. [Intelligenzprobe auf Aufgabe Mittagessen] Casey hatte zwar keine praktische Erfahrung damit im Urwald essbares zu finden, aber er hatte auf Novas Instruktionen acht gegeben und hoffte, dass frisch erlangte Wissen anzuwenden.
DSA-Zocker
08.05.2016, 19:27
陳俊光 stand vor dem Rollstuhl, der ohne erkenntlichen Grund mitten in der Landschaft stand. Ohne diesen Fremdkörper war es hier ein idyllisches Örtchen - den Wald auf der einen Seite, der kleine Bach und schließlich die Klippen auf der anderen Seite - es war eine schöne Aussicht, die er auf das darunterliegende Tal hatte, durch das sie zum See gekommen waren. Ein leichter Wind wehte durch die angenehm warme Luft und brachte die hohen Grashalme ins Wanken. Es war schwierig hier mehr zu finden - als er da, im Augenwinkel, im Wald ein Reh stehen sah. Wie versteinert blickte es ihn an. Als er nur die kleinste Bewegung machte, sprang es auf und verschwand flink im dunklen Grün des Waldes.
Fünfundzwanzig Meter weiter unten grub Casey nach Wurzeln. Nova hatte ihm erklärt, wie er die genießbaren Wurzeln erkennen konnte und so gelang es ihm recht gut, diese auch zu finden. [Intelligenzprobe gelungen] Nach einiger Zeit hatte er auch schon eine gute Menge dieser Wurzeln beisammen und auch einige dieser seltsamen Kiwanos hatte er gefunden.
Erhalten: [Wurzeln] und [Kiwanos], 1/3 der Portion fürs Mittagessen.
Zoe lauschte dem High-School-Debattierclub neben ihr mit einem halben Ohr. Bei manchen besonders dämlichen Aussagen ließ sie ihren Kopf wieder in das warme Gras sinken und schloss genervt die Augen. Jaja, gefährlich, yaddayadda. Jeder Mensch war besser als gar kein Mensch. Und diese wiederlichen Kackkiwis und die Wurzeln, die Casey gerade mit der Miene eines Großwildjägers aus dem Wald geschleppt brachte, würden sie vielleicht noch über ein, zwei Tage bringen. Wenn überhaupt. Zoe sprang auf - zur Abwechslung mal ohne sich zu räkeln und zu strecken und allgemein die gute Laune aufrecht zu erhalten.
"Also, ich finde - wir sollten vielleicht doch lieber zum Strand zurückgehen. Und Zeichen in den Sand legen, oder ein Leuchtfeuer bauen - die Rettungstrupps auf uns aufmerksam machen, irgendwie. Weil die da drin...von denen glaube ich irgendwie nicht, dass sie uns retten wollen."
"Also, ich will ja niemandem die Urlaubsstimmung versauen oder so, aber da ist eine TÜR. Eine Tür, die von Menschen erbaut wurde. Schnucki, du bist doch die Streberin deiner kleinen Clique, oder? Hast du dich schonmal umgeschaut, wo wir hier sind? Ich bin meinetwegen so dumm wie ein Zeitungsautomat an einem beschissenen Berliner Morgen, aber wir sind NIEMALS noch im Nordatlantik. Wo wir sind? Keine verfickte Ahnung. Ist mir auch scheissegal. NIEMAND wird uns hier finden..."
"Zoe."
"...aber die, die schon hier sind, müssen irgendwie hier her gekommen sind. Ist mir scheissegal, ob das verfickte lesbische Kannibalinnen sind oder degenerierte Monster oder ein verkacktes Filmteam von der neusten Scheiss-Doku von RTL II..."
"ZOE."
"...aber die müssen auch irgendwo her gekommen sein. Und irgendwie müssen die sich auch ernähren. Hast du schonmal ausgerechnet, wie viel Essen wir hier brauchen? Ich verrats dir, Süße, einen ganzen verkackten Haufen. Mehr als ein paar nicht so ganz reife Kiwis und Sardinen und Erde. Wir halten hier keine Woche durch, wenn wir nicht vorher von diesen KACKMÜCKEN erstochen werden.
"ZOE!"
Ewgenyas letzter, scharfer Einwurf brachte Zoe endgültig aus der Fassung. Amy war schon lange in sich zusammengesunken, aber schien immernoch von ihrer Meinung überzeugt - die vielleicht wenige Stunden nach dem Absturz gar nicht so abwegig war, wie Zoe tat. Bree streckte ihr über Amys Kopf hinweg die Zunge raus.
"WAS?!"
"Ich sags ja ungerne, aber du erschreckst die Kinder."
Tatsächlich, Iker sah Zoe aus großen Augen an und auch Lilly schien diese schreiende Frau gerade gruseliger zu finden als Mücken, Kannibalen und verschwundene Leichen auf einmal. Auch gut. Fickt euch doch alle. Ich hab jetzt meinen Nervenzusammenbruch. Dieses Rumsitzen und Nichtstun hatte Zoe schier wahnsinnig gemacht. Und während ein paar Leute Essen sammelten, ignorierten die anderen diese einmalige Chance, irgendwie voran zu kommen einfach.
"Wisst ihr was, ist mir kackegal. Wenn ihr Feuerchen machen und verhungern wollt, schön, gut, macht das, VIEL SPASS. ICH schnapp mir jetzt einen Stein und versuche diese beschissene Tür einzuschlagen. Und wenn ich bis morgen früh da dran sitze. Und wenn ich dann von den lokalen Kannibalen verschleppt und gefressen werde, dann kann ich wenigstens sagen, ich hätte es VERSUCHT. Wer mitkommen will, ich bin hinterm Wasserfall und schreie eine morsche Holztür an."
Mit dem verächtlichsten Blick, den eine nicht ganzbeinig ausgebildete Möchtegern-Edelescort-Lady in Primark-Billigunterwäsche hinbekam und vor Wut schnaubend [suchte Zoe die nähere Umgebung nach einem faustgroßen Stein ab und schwamm zurück zur Tür. Mit gezielten Schlägen auf das Schloss würde das Teil schon irgendwann nachgeben. Oder vielleicht gab auch sie selbst zuerst nach. Aber das war ihr in dem Moment scheissegal (Stärke?)]
DSA-Zocker
08.05.2016, 21:40
Zoe hämmerte mit dem Stein in der Hand auf das Schloss ein. Wieder und wieder und wieder. Allerdings war wohl entweder das Schloss stabiler als es aussah, oder ihre Kräfte erschöpft. [Stärkeprobe misslungen] Als sie schließlich nicht mehr konnte, hatte sie das Schloss zwar etwas gelockert, aber öffnen ließ es sich noch nicht.
Daen vom Clan
08.05.2016, 22:08
Richard war mit Nova wieder aus dem Wald getreten. Er selber war noch zu wütend und frustriert, um selber groß zu suchen, aber er hatte den Zornausbruch von Zoe mitbekommen und dann mit großen Augen und offenem Mund in die Richtung gestarrt, in der die Frau verschwunden war.
"Echt jetzt? Ein Truppe Monster, die keine Probleme damit haben, gut dreißig Leichen durch den Wald zu schleppen und sich hinter einer Tür verstecken...und sie will die öffnen?"
Er verschränkte die Arme und kratzte sich dann am Kopf.
"Na, auch wieder hier?", fragte Bree und warf ihm einen mitfühlenden Blick zu, augenscheinlich wusste sie als Teenager einfach, wie es ist, wenn man an den Erwartungen an sich selbst scheiterte und wie weh so etwas tun konnte. Richard zuckte unbehaglich mit den Schultern, grinste sie dann aber an und reckte seinen Daumen nach oben. "Als ich dich fast nackig sah, dachte ich, ich wäre im Paradies."
Die Schülerin lächelte zwar, doch winkte ab. "Sag mal Brehannah...", wurde Richard wieder ernst. "Du bist doch ständig bei uns in der Nachbarschaft durch den Wald gelaufen... macht es nicht Sinn, dass du mal schaust, ob du Spuren findest? Ich meine... wenn unser Quarterback durch die Cafeteria schlurft, dann hinterlässt er auch Spuren. Und wenn ein Kerl vierzig Tote huckepack durch den Wald schleift - oder eben ne fiese Truppe das macht - dann muss das doch Spuren hinterlassen. Oder?" Er zuckte mit den Schultern, hatte sich aber in seine typische Euphorie geredet und schloss nun alle Umstehenden in seine Gestik mit ein. "Das Ufer ist feucht, da könnte man was finden. Und außerdem... Hölle, ich meine, es waren schwarzverkohlte Leichen. Kann man da nicht mal schauen ob man ähm... Kohlereste im Wald findet? Dann hätten wir die Spur vom Zombiekiller, also den Weg, den er gegangen ist, auch wenn wir Anfang und Quelle kennen."
"Du meinst Quelle und Ziel.", sagte Amy ganz automatisch und verbesserte Richard, der fragend den Kopf schief legte.
"Er meint Quelle und Ziel.", bestätigte Bree grinsend.
"Genau, was auch immer die Nerds sagen. Aber genau, ja, das meine ich. Vielleicht kann man daran sehen welchen Laufweg er genommen hat und ob es überhaupt Spuren gibt oder ob der Zombiekiller ein Zombiekillermegadrachen ist weil er geflogen ist."
"Und was machst du?", fragte Bree.
"Ich sorge dafür, dass Zoe ihre hölzernen Pforten erst dann öffnet, wenn ich gekommen bin.", sagte er bierernst und schwamm los.
Erst nach gut 20 Metern im See wurde ihm klar, wie doof das eigentlich geklungen haben musste...
"Dings...äh..Zoe...?", rief Richard leise als er unter dem Wasserfall hindurch schwamm und sich ächzend, keuchend und stöhnend an das Ufer und damit in die Höhle schleppte.
Hier drin war es kalt und eigentlich tat sein Leib noch immer brutal weh. Alles an ihm tat weh. Nur die Seele nicht mehr ganz so schlimm. Was ein paar Tränen alles ausrichten konnten...
Als ihm klar wurde, dass er gegen den Lärm des tosenden Wasserfalls nicht würde anflüstern können, stand er abermals mit leisen Schmerzenslauten auf und wollte zu ihr aufschließen, als ein Stein aus der dunkelheit geflogen kam und neben seinem Kopf vom Felsen abprallte. "What the fuck...", entfuhr es ihm und er zischte nun etwas lauter. "Chiiiillomat... ich bins!"
Und dann wurde ihm klar, dass Zoe auf keinen Fall sein Flüstern würde erkennen können. Aber ihm wurde noch klarer, dass er keinen Lärm mehr hörte und das nur bedeuten konnte, dass sie bereits die Tür durchschlagen und das den ZoeMbiekiller bereits befreit haben musste. Umso erstaunter war er als er zu ihr stieß und sah, dass die Tür zu und sie noch da war. Wie stets hatte die Möglichkeit des Scheiterns eines Spielzuges für ihn einfach keine Relevanz gehabt.
"Warum schleichst du dich so an?", herrschte sie ihn mit augenscheinlich über Laune an.
"Ich habe... gerufen...?", verteidigte er sich nicht unbedingt wahrheitsgemäß.
"Ich habe nur KACK Zombielaute gehört. Stöhnst du immer so lächerlich wenn du dich bewegst?", kam es wieder scharf von ihr und Richard schluckte eine dämliche Entgegnung einfach runter.
"Du, Zoe, die Tür... Amy hat Recht." Zoes Kopf ruckte herum und ihre Augen funkelten. Sie war in Rage tatsächlich noch hübscher und verführerischer als wenn sie sich im Gras räkelte. Vorsichtig hob Rich die Hand. "Schau mal, Amy hat Verstand. Du musst mal sehen, wie sie Auto zur Schule fährt. Wenn sie noch langsamer fahren würde, dann würde sie umfallen." Zoe schnaubte. "Was ich damit sagen will... sie fährt supervorsichtig, megalangsam, ABER sie hatte noch nie einen Unfall. Im Gegensatz zu mir..."
Er hob die Arme, versöhnlich und abwehrend.
"Sie ist ängstlich, aber das macht Sinn. Niemand ist uns gestern zur Hilfe gekommen. Als die Zombiekillermonster gekommen sind, haben sie nur die Leichen mitgenommen uns uns absichtlich links liegen lassen. Zoe... ich..." Er lächelte zuversichtlich. "Ihr habt Beide Recht. Amy wenn sie vorsichtig ist, du, wenn du wissen willst, was hinter der Tür ist. Aber du bist scheisse vorbereitet. Wir wollen an die Tür - Coole Idee, guter Spielzug. ABER lass uns doch mal die Defen..."
"HÖR AUF IN FOOTBALLERISCH ZU LABERN!", zischte sie nun wie eine tollwütige Königskobra und Rich musste fast grinsen, so faszinierend wie sie im Zorn wirkte.
"Wir sollten durch die Tür. Ja. Aber lass uns doch erst vorbereiten. Waffen bauen. Speere oder fiese Macheten aus den Blechteilen. Und lass uns nicht allein sein wenn wir die Tür aufbekommen. Mehr will ich doch gar nicht."
Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und drückte sanft zu. "Ich bin auch neugierig. Aber noch ungerniger laufe ich blind durch ne Tür. Wir bereiten uns vor, rüsten auf und dann vollenden wir was du angefangen hast."
Und dann sah er sie aufmunternd an und lächelte mit seinen strahlend weißen Zähnen in der Höhle wie die Grinsekatze von Alice in der Dunkelheit.
https://www.youtube.com/watch?v=UN7SAAB2o6M
Tock.
Schon beim ersten Schlag wusste Zoe, dass sie es nie schaffen würde.
Tock.
Es war ihr egal.
Tock.
Mit der Kraft der reinen Verzweiflung schlug sie auf die Tür ein.
Tock.
Das rhythmische Hämmern überdeckte bald ihr eigenes Schluchzen.
Tock.
Kackteil. Scheisstür.
Tock.
Verkacktes Drecksleben.
Tock.
Sie hätte nie geboren werden dürfen.
Tock.
Ihr Leben war eine einzige Aneinanderreihung von Fehlern.
Tock.
Wie all das hier...
Schlock.
Zoe schnellte herum, den Stein immernoch fest in der Hand und wie aus Reflex warf sie ihn nach der Geräuschquelle. Sobald sie Riches Züge erkannte, zog sich alles in ihr zusammen. Um ihre Angst, ihm weh zu tun, zu überspielen, tat sie das, was sie am besten konnte - sie pöbelte ihn an. Einerseits war sie unendlich froh, dass es in der Höhle zu dunkel war, um ihr verheultes Gesicht zu sehen, andererseits wünschte sie sich nichts mehr, als dass er merkte, wie es ihr ging. Wie zerstört sie war. Dass sie nicht mehr konnte und bereit war, ihr Leben auf dem Silbertablett zu präsentieren, nur, damit irgendetwas passierte. Sie hörte sich Rich anschreien und sofort tat es ihr unendlich Leid.
Unter ihrer lächelnden Maske war ein Ort, der ihr selbst Angst machte. Unter ihrem Optimismus verbarg sich eine zerstörte Seele, die nichts mehr wollte, als von allen anderen gemocht zu werden. Es war ein kalter, beunruhigender Ort, aber sie konnte nichts daran ändern, dass er da war. Sie war es Leid. Sie war es so Leid, nur sich selbst zu haben. Ihre eigenen Gegenwart war ihr nicht mehr genug. Das war der einzige Grund, weswegen sie auf diese beschissene Annonce geantwortet hatte. Warum sie zu diesem Fotoshoot erschienen war. Ein Job, bei dem sie nicht mehr nachts alleine an die Decke starren musste und nichts hörte als ihre eigenen Gedanken.
"Ich bin auch neugierig. Aber noch ungerniger laufe ich blind durch ne Tür. Wir bereiten uns vor, rüsten auf und dann vollenden wir was du angefangen hast."
Er hatte Recht. Natürlich hatte er Recht. Selbst das Mädchen da draußen hatte Recht. Rich grinste sie mit seinem üblichen Selbstbewusstsein an und das war alles, was es brauchte, um Zoe endgültig über den dünnen Rand ihres Verstands zu schubsen. Sein leises "Hey" ging vollkommen unter in Zoes unverhaltenem Schluchzen und er konnte gar nicht so schnell reagieren, wie sie auf die Knie vor ihm sank, das wunderschöne Gesicht in die Hände geborgen. Sie spürte, wie er sich nach unten beugte, sich ebenfalls auf den harten Steinboden kniete und seine Arme um ihre Schultern schloss.
Schön, Zoe. Du liegst heulend in den Armen des klischeehaftesten Highschool-Jocks, der je lebte, der noch dazu ungefähr 10 Jahre zu jung für dich ist. Glückwunsch. Wie um ihr eigenes Gehirn endlich zum Verstummen zu bringen schlug Zoe schluchzend ihren Kopf immer wieder gegen seine muskulöse Schulter. Er dagegen hielt sie einfach fest, ließ sie sich ausweinen und streichelte ihr erstaunlich einfühlsam über den nackten Rücken. Das machte es paradoxerweise noch schlimmer.
"Es...es tut mir so Leid."
Daen vom Clan
09.05.2016, 07:24
"Es...es tut mir so Leid."
"Holy shit...!", dachte sich Richard entsetzt, "Zoe weint...was habe ich denn falsch gemacht?"
Es vergingen einige Augenblicke, in denen er wie erstarrt sie in den Armen hielt, bis er realisierte, dass sie ihm gerade wirklich das Herz ausschüttete. Eine für den Jock ungemein berührende und intime Szene, er war weibliche Tränen eher von den Dramaqueens aus dem Cheerleaderteam gewöhnt und fast immun gegen die als Waffe eingesetzte Emotionalität.
Aber Zoes Tränen, ihre Trauer, ihre Verzweiflung waren echt und kein "Accessoire für die High School". Kein Teenager-Werkzeug, dazu geeignet, aus einem simplen Break-Up einer einwöchentlichen Händchenhalt- und Rumknutschbeziehung eine Szene in der Cafeteria zu machen, anstatt einfach nur schulterzuckend seiner Wege zu gehen?
Und das berührte den jungen Mann sehr. Die Tatsache, dass sie vor ihm weinte und Schwäche zeigte - in seinem Team eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, und so nahm er sie sanft in den Arm und wartete, bis das Schlimmste abgeklungen war.
Es war eine total unwirkliche Situation.
Sie saßen beide auf dem feuchten Stein, Zoe fröstelte in der kalten Höhle, halbnackt, wie sie war, während auch an Richards Leib der feuchte Stoff seiner Kleidung wie eine zweite Haut klebte. Eng umschlungen hielten sie einander fest, während die Türe, durch die jene Monster gekommen waren, die die sterblichen Überreste der anderen Unglücksvögel geraubt hatten, dräuend hinter ihnen lag... mit leicht angekratztem Schloss.
Ein Ort, der so gruselig und lebensfeindlich abstoßend wirkte, wie die Frau in seinen Armen für das Gegenteil stand.
"Da gibt es nichts zu entschuldigen.", sagte er leise, mehr wegen der Tür, wenngleich Zoe vielleicht durch ihren Versuch bereits auf sie aufmerksam gemacht hatte, und dabei kam er ihrem Ohr näher, da er flüsternd hauchen musste.
Sie noch immer im Arm haltend, schob er sich jedoch wieder auf Armeslänge von ihr weg und grinste: "Du hast was versucht, wolltest was machen, ich kenne das gut." Er unterbrach die Berührung, weil er schmunzelnd mit den Schultern zucken und die Arme in einer entschuldigenden Geste hochnehmen musste. "Wir sind eben Macher, keine Denker wie Amy oder Bree. Und ganz ehrlich, dafür müssen wir uns nicht entschuldigen. Vor allem, hey, es ist doch nichts passiert. Und mal ernsthaft: Wenn der Versuch, Scheisse zu bauen schon strafbar wäre, dann wäre ich schon lange nicht mehr auf der St. Williams High. Denn manchmal stelle ich mich auch beim Kacke bauen so doof an, dass ich verkacke und was Gutes bei rumkommt.", sagte er im Brustton der Überzeugung, als wäre dies eine wahrhaft kluge und kühne Aussage.
"Deswegen, lass es uns auf kluge Amyweise und auf krasse Zoeweise tun. Wir Beiden schwimmen nun raus, suchen uns was Brechstangenmäßiges in den Trümmern des Flugzeugs. Und dann basteln wir uns fiese Speere aus Holz und Blech oder ne Machete aus den Resten und dann holen wir uns die Leichen zurück, die diese Schweine geklaut haben."
Er war gegen Ende seiner Rede hin immer lauter geworden und schloss die ermunternde Rede auf Zimmerlautstärke, was in dieser Höhle noch immer nicht sehr laut war, trotzdem gruselig wirkte, ob der Tür.
Zoe sah ihn an und lächelte leise: "Warum zum Fick würden wir eigentlich unsere Leichen zurück haben wollen...?"
Irgendwie liest sich das immer alles viel besser als es wirklich ist. murmelte Fabian eher zu sich selbst als zu irgendjemand anderes obwohl er wusste das Überleben schwer sein konnte wie sie alle gerade erfuhren, so viel wusste er aus seinem eigenen Beruf und ein klein wenig durch Lillys Pfadfinderausflüge. Doch es hatte auch etwas eigenartig befriedigendes. Es war so wie die Zufriedenheit am Ende eines Tages voller ehrlicher, harter Arbeit, durchmischt mit dem Gefühl etwas erreicht zu haben. Er hatte in seiner recht kurzen Zeit als Zimmermann an wesentlich besseren Bauwerken als dieser Hütte mitgearbeitet doch es waren nur Häuser gewesen wie sie en Masse immer und überall gebaut wurden. Sie waren eher ein Statussymbol als alles andere. Doch diese Hütte, auch wenn sie so primitiv wie irgend möglich war, war wirklich nützlich. Sie schützte sie vor Umwelteinflüssen und somit vor möglichen Krankheiten. Sie half ihnen ernsthaft weiter.
Während er über diese Dinge nachdachte und an einen Baum gelehnt die Geschehnisse ein klein wenig beobachtete, fing sein Magen langsam an sich wieder zu melden. Ja, es war wieder Essenszeit da das Frühstück nicht gerade reichlich oder irgendwie gut gewesen war. Hoffentlich kann hier jemand gut genug kochen um aus dem was wir hier an Nahrung finden zumindest etwas halbwegs schmackhaftes zu machen. Das würde uns ein bisschen weiter helfen. meinte Fabian in Gedanken zu sich selbst. Wie dem auch sei, der beste Koch der Welt kann ohne Zutaten nichts ausrichten und ich stehe hier nur blöd herum, während andere schon die Initiative ergreifen. fügte er in Gedanken hinzu und stieß sich mittels seines Rückens von dem Baum an dem er lehnte ab.
Hmm, wie war das nochmal, wo genau findet man essbare Pflanzenteile und welche genau sind das... fragte er sich, dieses mal Laut, und machte sich auf die Suche nach Essbaren Pflanzenteilen und (falls es welche gab) Pilze[Intelligenz], während er versuchte sich daran zu erinnern was er vor 2 Wochen in einem von Lillys Büchern gelesen hatte, als ihm langweilig gelesen war. Hätte er gewusst das er diese Informationen brauchen würde, hätte er es natürlich wesentlich gründlicher gelesen. Naja, Pech gehabt.
"Warum zum Fick würden wir eigentlich unsere Leichen zurück haben wollen...?"
"Na, um sie zu vergraben! Und um sie nicht gefressen werden zu lassen, weil das wäre echt kacke."
Zoe schmunzelte leicht und wischte sich eine Träne aus den Augenwinkeln. Rich kniete nun vor ihr, die Klamotten klebten an ihm und verpasstem ihm im Halbdunkel der Höhle eine wirklich beindruckende Silhouette. Sie konnte fast darüber hinwegsehen, dass er nichtmal ganzbeining volljährig war. Fast. Sie war immernoch in sich eingesunken und musste nach oben blicken, um sein strahlendes Grinsen zu erwidern. Erst jetzt merkte sie, wie arschkalt es hinter dem Wasserfall eigentlich war.
"Hey, wir sollten zurückgehen, deine Freundin denkt bestimmt, wir machen hier unten sonst was."
"Ficken?"
"Nur, wenn du zahlst, Schätzchen."
Mit jedem Satz stahl sich etwas von der alten Zoe zurück in ihre Miene. Aus ihrer gebückten Haltung heraus kniete sie sich hin und hielt sich an den starken Schultern des Footballers fest. Ihre Lippen näherten sich seinem Ohr. Ihr Atem striff die zarten Härchen am Hals und jede Silbe schwebte förmlich aus ihrem Mund direkt in sein Gehirn.
"Wobei ich für dich da schon fast eine Ausnahme machen würde."
Sie hauchte ihm einen Kuss auf die empfindliche Haut zwischen Ohrläppchen und Wange. Rich war wirklich einer von den Guten. Mit einem Ächzen stand Zoe endlich wieder auf und bot dem jungen Mann ihre Hand an, um ihn mit nach oben zu ziehen. Sie strahle ihn Zoe-typisch wieder an.
"Hey,.. Danke."
"Klar, kein Ding. Aber...wen meintest du eigentlich mit "Freundin?"
Zoe antwortete nicht, sondern zwinkerte ihm einfach kurz zu, bevor sie sich wieder in die Fluten stürzte. Sie spürte durch die Wasserbewegungen, dass Richard ihr folgte und neben ihr wieder auf der anderen Seite des Wasserfalls auftauchte.
"Sehe ich so scheisse aus, wie ich mich fühle?"
"Aaaach, komm, du siehst immernoch rattenscharf aus."
"D'aw, ein echter Romantiker. Aber schwimm du mal zurück zu den anderen. Du weißt schon, Waffen, Kriegsstamm, nackte Amazonen. Ich habe da noch eine Idee. Keine Angst, ich hämmere nicht weiter. Also, zumindest nicht ohne dich."
Mit diesem finalen, etwas zu bemüht klingenden Flirtversuch nahm sie einmal tief Luft [und tauchte unter - vielleicht konnte man ja am Grund des Sees irgendetwas interessantes finden? Das Wasser war so klar und der Grund nicht tief - metallische Gegenstände sollten im Sonnenlicht schimmern. Und ganz zu aller Not tat es auch ein fetter Fisch. (Gewandheit?)]
Der Schrecken nach Richards Fall und das Entdecken der Tür schien die ohnehin angespannten Nerven nun bei einigen zum zerreißen zu bringen.
Ross hatte vernünftigt - okay, vielleicht immer noch verärgert, aber um Ruhe bemüht - auf Amy einreden wollen. Klar waren die Leute hinter der Tür höchstwahrscheinlich nicht ihre Rettung, aber wer konnte schon wissen, was die da drinnen alles bunkerten! Essen, trockene und stabile Wände, Kommunikationsgeräte! Kommunikationsgeräte, Mädchen!, hatte er Amy im Kopf schon vorgesagt, bis irgendwie alle zu streiten anfingen, Leute sich anzickten und davonliefen, und die Sätze der Asiatin fast unterzugehen schienen. Damit wollte er sich dann auch wieder nicht herumschlagen.
Aber Zoe hatte alles mitbekommen und erledigte die unangenehme Aufgabe, mal Klartext zu reden. Sie war sogar richtig gut darin, musste Ross beeindruckt anerkennen. Die Dame hatte offenbar richtig Schmackes wenn man es schaffte, sie wütend zu machen.
Als die Frau hinter dem Wasserfall verschwunden war, kehrten Rich und Nova aus dem Wald zurück. In dem ganzen Chaos hatte es tatächlich noch jemand geschafft, produktiv zu sein. Als Nova Casey die Sache mit den Wurzeln erklärte, lauschte Ross angestrengt, allerdings verstand er nicht alles. So stand er eine Weile unschlüssig und weiterhin hungrig herum, bis ihm Fabian auffiel, der leicht gedankenverloren an einem Baum lehnte. Irgendwann murmelte er Hmm, wie war das nochmal, wo genau findet man essbare Pflanzenteile und welche genau sind das... und schien weiter in den Wald zu wollen. Kurzerhand eilte Ross ihm hinterher.
"Hey, warte, ich komme mit." Der Feuerwehrmann hatte den Blick schon suchend auf den Boden gerichtet. Hoffentlich hatte er mitbekommen, was Nova genau über die Pflanzen mit den essbaren Wurzeln gesagt hatte. Oder vielleicht erinnerte Ross sich selbst auch an etwas Nützliches, jetzt wo er ziemlich alleine mit Fabian war und sich hoffentlich besser konzentrieren konnte.
"Standpauken sind ziemlich dein Ding, oder?", fragte er den jungen Mann grinsend, als sie nun Seite an Seite Ausschaue hielten, um den von Nova beschriebenen Ort zu finden. Fabian verzog das Gesicht. "Also ich fand die bisher alle ganz cool und auch berechtigt. Aber- ah, sieh mal, ob es da ist?" Er zeigte in eine Richtung und beschleunigte seinen Schritt. "Jedenfalls klingst du da schon immer eher väterlich. Bist du das denn durch deine Schwester gewohnt?" Nun hockte er sich hin, machte sich an den Pflanzen zu schaffen [Intelligenz] und sah Fabian dabei kurz schief an. Er wusste, dass es vielleicht ein gewagter Vorstoß war, aber familiäre Dinge waren eine der wenigen Sachen, die ihn einfach interessierten. "Also ich will nicht unhöflich sein, wenn das zu genau gefragt ist, aber mir kommt schon vor, dass du nicht so der Klischeebruder bist, sondern eher eine elterliche... Rolle hast." Dann zuckte er mit den Schultern und rupfte weiter. "Aber vielleicht kommt das auch nur, weil ihr hier auf der Insel ja nur euch habt."
Daen vom Clan
09.05.2016, 15:02
Richard warf ihr einen Blick hinterher, als sie als formvollendete Schwimmerin im Wasser abtauchte und für den Bruchteil einer Sekunde nur noch ihr Hintern über Wasser war.
"Holy shit...", sagte er zu sich selbst und kratzte sich am Hinterkopf.
Es war nicht so dass er sich keine Chancen ausrechnen würde, aber sie spielte durchaus in einer anderen Liga. Was großartig war.
Für ihn war es als würde er mit der Mannschaft der Seattle Seahawks trainieren dürfen. Ein riesiger Spaß. Die Chance, sich einmal mit Leuten messen zu dürfen, die mehr auf dem Kasten hatten, das Spiel als Solches aber genauso liebten wie er.
Er liebte diese - im Moment noch - mehr als harmlosen Flirtereien mit der Deutschen, grade weil er im Grunde genommen einen echten Arsch voll Probleme hatte. Und zwar nicht nur auf der Insel mit Zombiekillerannibalen sondern auch eben auch zuhause.
Doch daran wollte er nicht denken - es machte schließlich keinen Sinn, jetzt Gedanken an die Defense zu verschwenden solange die Offense spielte.
Oder wie Zoe sagen würde: "Hör auf, footballerisch zu labern...!"
Aber was sollte man machen? Alles auf dieser Welt, egal was, ließ sich mit Football umschreiben und erklären. So simpel war das.
Und dann fragte er sich wiederholt, wen Zoe wohl mit "Freundin" gemeint haben dürfte.
Bree etwa? - Für ihn war sie ein Rätsel. So anders. So komplett anders. Aber wundervoll in genau dieser Andersartigkeit. So uninteressant interessant. So faszinierend. So...eben VERDAMMT anders. Was sie betraf, herrschte Verwirrung vor - nicht zuletzt mit Sicherheit auch dem geschuldet, dass er nicht wusste, was am letzten Abend passiert war...
Nun, wie dem auch sei. Richard tauchte ihr hinterher, denn er hatte noch einen weiteren Gedanken: Wie war es den unbekannten und mysteriösen Angreifern nur gelungen, die stattliche Anzahl an Leichen durch den See zu transportieren.
Dieser Sache wollte er buchstäblich auf den Grund gehen und schwamm so hinterher, allerdings versuchte er mehr in Richtung des Eingangs unter Wasser zu suchen.
Und zwar nach Spuren, also Schleifspuren im Wasser, Schritte, die noch nicht unterspült worden waren, Gegenstände wie zerstörte Ohrringe oder Armreifen, die die Unglücklichen an ihren verkohlten Leibern getragen haben mussten und die bei einem Transport durch das Wasser vielleicht abgefallen oder abgestriffen worden waren...
DSA-Zocker
09.05.2016, 15:11
Ross und Fabian begannen nun auch, im Wald nach Essbarem zu suchen. [Intelligenzproben gelungen] Es dauerte nicht lang, da hatten auch die beiden einiges zusammengesammelt. Sie würden auf jeden Fall ein Mittagessen haben, vielleicht nicht besonders abwechslungsreich (Wurzeln und Kiwanos ...), aber immerhin ließ sich der Hunger damit vertreiben.
Erhalten: [Wurzeln] und [Kiwanos], 2/3 der Portion fürs Mittagessen, damit ist fürs Essen gesorgt
Richard sprang Zoe hinterher in den See, beide auf der Suche nach irgendetwas, was ihnen weiterhelfen konnte, nach irgendetwas, was vielleicht ein wenig Licht ins Dunkle bringen würde. Sobald er eintauchte, schien es, als wäre er in einer anderen Welt gelandet. Die Geräusche um ihn, das Vogelzwitschern und das Rauschen des Wasserfalls, waren auf einmal wie verschluckt, nur noch dumpf. Um sie herum zogen einige kleine Fische ihre Bahnen und der Boden des Sees war mit Algen bedeckt. Der See war zwar nicht besonders groß, aber auch nicht so klein, dass die beiden ihn mit einem Tauchgang bereits komplett durchsuchen konnten. Nachdem sie kurz aufgetaucht waren, um nach Luft zu schnappen, teilten sie sich auf um mehr Fläche abzudecken.
Dick begann den Weg abzutauchen, den, was auch immer die Leichen in die Höhle gezogen hatte, wahrscheinlich genommen hatte. Dort hinten funkelte doch etwas ... oder hatte er sich das nur eingebildet? Er tauchte noch einmal schnell auf, um Luft zu schnappen und tauchte dann in Richtung dieses Funkelns, was auch immer es war. Eines war klar: es war klein. Angekommen, streckte er die Hand aus und griff danach, schloss seine Finger darum und wirbelte damit den Grund auf. Hier unten würde er nicht erkennen, was er gefunden hatte.
Die Prostituierte hatte währenddessen am Rand des Sees angefangen zu suchen und tauchte immer weiter in Richtung der Mitte des Sees. Abgesehen von Fischen und Algen schien hier nicht viel zu sein. So eine Zeitverschwendung - immerhin, die Wassertemperatur war ganz angenehm und ... Moment, da sah doch etwas so aus, als würde es nicht dorthingehören. Wie ein kleiner Stab inmitten der Algen, kaum zu sehen unter Wasser, immerhin war es hellblau. Als sie danach griff, erkannte sie auch, was es war. Sie hielt eine hellblaue Haarspange in den Händen.
Als die beiden schließlich wieder auftauchten, zeigte Rich Zoe, was er gefunden hatte: Einen kleinen, goldenen Ohrring, mit einem Symbol darauf, das ein wenig aussah wie eine Mistgabel, oder vielleicht ein Dreizack.
Erhalten: [Goldener Ohrring], [hellblaue Haarspange]
Fabian grinste ein wenig und das nicht gerade unschuldig, als er von Ross angesprochen wurde. Auf frischer Tat ertappt. erwiederte er und erhielt sein Grinsen aufrecht. Ja ich gestehe es, ich habe es mit meinen Standpauken. gab Fabian zu, während er ein paar Beeren von einem nahen Busch pflückte. Er kostete eine von ihnen, denn er war sich ziemlich sicher das sie essbar sein würden und sie schmeckte recht gut. Kein Festmahl zwar aber gut essbar. Und das mit dem Väterlichen kommt daher, dass ich der ältere Bruder bin und da unsere Eltern recht viel arbeiten, war ich die beste Wahl für den Babysitter. Ich habe sie manchmal vom Kindergarten, Hort und der Schule abgeholt. Mittlerweile kann sie zwar natürlich allein nachhause gehen aber da ich nur 2 Tage die Woche arbeiten muss, ist sie auch so ab und an mal bei mir. Da beginnt man irgendwann mal ganz automatisch etwas väterlich zu werden. Nach diesen Worten schwieg er für ein paar Momente während er noch mehr Beeren sammelte und schließlich auch ein paar dieser Kiwanos. Die schmeckten zwar nicht gerade klasse aber sie waren Essbar und momentan konnten sie nun wirklich nicht wählerisch sein. Sie mussten über jedes Bisschen Essen das sie fanden froh sein. Versteh mich nicht falsch, begann er schließlich von neuem. Unsere Eltern lieben uns und sind da wann immer sie uns brauchen, nur haben sie eben anspruchsvolle Jobs. Ich denke du kannst dir gut vorstellen wie sehr das eigene Privatleben zusammenschrumpfen kann. Wenn dann noch 2 Kinder dazu kommen, wird das ganze nur noch extremer erklärte er das ganze etwas genauer und sein Grinsen schwand ein wenig. Meine Eltern haben sich anfangs wahrscheinlich mit dem Haus und allem übernommen, ich war damals schon alt genug um alles mitzubekommen, auch wenn sie versucht haben es zu verbergen. Zum Glück ist das alles mit der Zeit etwas besser geworden. Mein Vater beispielsweise arbeitet zwar noch genausolange wie früher aber er arbeitet jetzt näher bei uns zu hause, womit er gute 2 Stunden täglich länger zuhause ist. er wusste auch nicht genau warum, aber irgendwie kam ihm dieser Teil seiner Lebensgeschichte plötzlich über die Lippen.
Wie steht es bei dir eigentlich so Familientechnisch? fragte er nun den anderen Mann der ihm beim Sammeln half.
Als die beiden wieder auftauchten und sich außer Atem ihre neuen Schätze zeigten, merkte Zoe schon deutlich, wie ihre Kräfte langsam nachließen. Frustriert von ihrer allgemeinen Erfolgslosigkeit hätte sie den Scheiss am liebsten wieder ins Wasser gepfeffert.
"Schön, noch ein paar Stunden und wir haben Omas Schmuckkästchen wieder voll. Und jetzt?"
"Ich meine, ich bin kein Experte, aber ich würde behaupten, dir ist kalt."
Grinsend deutete der Teenager auf Zoes schwarzen Spitzen-BH, unter dem sich mittlerweile ziemlich deutlich ihre Nippel abzeichneten. Auch Zoe blickte nach unten, seufzte einmal kurz auf und hieb Dick spielerisch auf den Oberarm.
"Pff, noch ein dummer Kommentar und ich stech dir damit die Augen aus."
"Das würde ich gerne... warte .... seehen! Ha!"
"Ugh."
Sie befestigte die Spange deutlich sichtbar am Bund ihres Hösschens und schwamm wieder an den Strand, wo das opulente Mittagsmahl gerade seinen Höhepunkt fand. Sie schwang sich aus dem Wasser wie der verheulte, leicht emotional angekratzte Abklatsch eines Bond-Girls und seufzte einmal tief durch. Da saß dieses Mädchen von vorhin, Amy und teilte sich gerade eine dieser komischen Früchte mit Bree. Brix hatte sich ins Gras fallen lassen und die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Auch die anderen Mitglieder des Absturz-Komitees Nordatlantik beschäftigten sich intensiv mit ihren Wurzeln und warfen gelegentlich mal verstohlene Blicke zu der halbnackten Frau vor ihnen. Ugur dagegen grinste ihr über seiner Wurzel zu und gab ihr erneut ein Thumbs Up. Wenigstens einer war von ihrer Szene vorhin nicht abgeschreckt. Oder er war einfach recht angetan vom Eye Candy.
Mit einem weiteren Grinsen und einer ermutigenden Hand auf Zoes unterem Rücken - zumindest hoffte sie, dass es ermutigend sein sollte und er nicht einfach nur ihren Hintern verfehlt hatte - schlenderte auch Rich an ihr vorbei und setzte sich zu seinen Freunden. Zoe holte noch einmal tief Luft und warf sich vor der versammelten Mannschaft unbewusst in Pose.
Wenn sie schon einen auf Amazone machte, dann wenigstens auch auf Amazonen-Anführerin.
"Okay, ihr habt vielleicht gerade meinen... ähm... Ausbruch gesehen. Also... ja. Sorry. Meine Nerven sind wohl mit mir durchgegangen. Vor allem dir, ähm, Amy... tut mir Leid. Du hast schon recht. Aber ich finde halt immernoch, dass wir uns diese Tür anschauen sollten. Ist einfach so ein Bauchgefühl."
"Was für 'ne Tür eigentlich?"
Sam war wohl anscheinend gerade erst wieder zur Besinnung gekommen, nachdem Zoe nun schon seit einigen Stunden halbnackt über die Lichtung hüpfte.
"Okay, kurzes Briefing. Hinter dem Wasserfall ist 'ne Tür. Die Schleifspuren, denen wir folgen, führen da rein. Also, wenn wir unsere Leichen wiederhaben wollen, müssen wir da durch."
"Aber was auch immer die Leichen geklaut hat, ist wohl auch da, und deswegen sollten wir vorsichtig sein."
Zoe nickte Rich kurz zu.
"Genau. Denn Amy hat vollkommen Recht. Aber was auch immer dahinter wartet, könnte auch Kommunikationsmittel haben oder was zu essen oder wenigstens 'ne Karte von dieser Insel. Wie auch immer, wir sollten uns vorbereiten, und auch nicht alle da hin gehen. Rich hat vorgeschlagen, Waffen zu basteln. Und wie wir die Tür aufkriegen...auch kein Plan. Wir haben hier so ein bisschen Metallschmuck gefunden, und ich habe das Schloss auch schon ein bisschen verprügelt, aber wirklich effektiv war das jetzt nicht."
Zoe schaute einmal in die Runde. So viele Leute. Irgendwie hatte das eine ungemein beruhigende Wirkung auf sie. Da waren die vier Teenager, die sie neugierig musterten. Ewgenya chillte daneben im Gras und zeigte hin und wieder unmotiviert auf Zoes Kleid, dass immernoch neben ihr lag. Aber gerade gefiel sich Zoe in ihrer Power-Unterwäsche. Außerdem war sie noch viel zu nass. Der junge Deutsche, Ben, saß neben dem osteuropäischen Gewichtheber und Casey und lächelte ihr zu. Nova, die schwedische Ingeni... Ingenieör... Ingeniurin... Frau, die sich bisher größtenteils zurückgehalten hatte, hatte sich anscheinand aus dem Wald ein paar Stöcke mitgenommen und stellte damit Gott-Weiß-Was an. Sam fand seine Kiwano gerade enorm faszinierend und musterte sie beim Essen intensiv. Die deutsche Frau, Susanne, unterhielt sich mit dem müde aussehenden Mädchen. Ross und Fabian schienen noch hinten im Wald zugange zu sein. Iker schaute ebenfalls angeregt auf sein Mittagessen, schien aber interessiert zuzuhören. Okay, vielleicht könnte Zoe sich demnächst was überziehen. Ihm zuliebe. Neben ihm saß Valentijn und strahlte Zoe an. Auch der kleine, asiatische Junge fehlte. Mit einem letzten Lächeln stemmte Zoe ihre Arme in die Seiten.
"Also, wer Ideen hat - immer her damit!"
Uh… wow.
Erst Amy und dann auch noch Zoe. Beide waren irgendwie die letzten Personen, von denen ich so einen Ausbruch erwartet hätte, aber wenn ich drüber nachdenke, ist es eigentlich nur logisch.
Amy war die ganze Zeit über ganz still gewesen und hatte sich praktisch gar nicht zur Situation geäußert. Zoe dagegen ist zwar alles andere als zurückhaltend, hat aber bis jetzt ihre ganze Energie darauf verwendet, von unserer Misere abzulenken - Verdrängung pur, wenn man so will. Nicht ganz unähnlich dem, wie ich mich immer noch von Aufgabe zu Aufgabe stürze, nur, um keine Zeit zu haben, darüber nachzudenken wie tief wir in der Scheiße sitzen.
Bei beiden war es somit eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis was überkocht.
“Okay, ihr habt vielleicht gerade meinen... ähm... Ausbruch gesehen. Also... ja. Sorry. Meine Nerven sind wohl mit mir durchgegangen. Vor allem dir, ähm, Amy... tut mir Leid. Du hast schon recht. Aber ich finde halt immernoch, dass wir uns diese Tür anschauen sollten. Ist einfach so ein Bauchgefühl.”
Immerhin scheinst du dich mit Dick irgendwie abreagiert zu haben.
Der zweite Part ist etwas, das mir seit Amys Szene zu schaffen macht: Ich hatte mich zwar sofort, als ich “Schloss” gehört habe, darauf gestürzt, aber nicht daran gedacht, ob es so eine gute Idee war, diese Tür überhaupt zu öffnen. Als Zoe mit ihrem Stein davongestürmt war, hatte ich ja schon fast gehofft, sie bekommt das Schloss klein, die Tür bleibt zu und das Thema hat sich damit von selbst erledigt (oder fast von selbst jedenfalls). Klingt aber ganz danach, als hätte sich da gar nichts getan.
Zoe erklärt gerade Sam, was Sache ist.
“Denn Amy hat vollkommen Recht. Aber was auch immer dahinter wartet, könnte auch Kommunikationsmittel haben oder was zu essen oder wenigstens 'ne Karte von dieser Insel. Wie auch immer, wir sollten uns vorbereiten, und auch nicht alle da hin gehen. Rich hat vorgeschlagen, Waffen zu basteln. Und wie wir die Tür aufkriegen...auch kein Plan. Wir haben hier so ein bisschen Metallschmuck gefunden, und ich habe das Schloss auch schon ein bisschen verprügelt, aber wirklich effektiv war das jetzt nicht.”
Good point. Klar, das Risiko ist da, aber es ist halt auch eine Chance - und so viele Optionen haben wir gerade nicht. Vor allem - ich werfe einen betont ausdruckslosen Blick auf mein “Mittagessen” - müssen wir uns was zum Thema Nahrung einfallen lassen. Beeren und ein bisschen Obst ist vielleicht ganz okay für zwischendurch, aber auf keinen Fall auf Dauer.
“Also, wer Ideen hat - immer her damit!”
Zögernd hebe ich die Hand.
“Den Schmuck den du gefunden hast… meinst du die Spange da?”
Um mein bestes Pokerface bemüht zeige ich auf das Ding, das Zoe sich an ihre Unterwäsche gesteckt hat.
“Könnte ich… das Ding mal sehen?”
“Klar. Was ist damit?”
“Ich meine, vielleicht lässt sich damit ja irgendwas als Werkzeug für die Tür anfangen.” Mit einem Blick auf Amy (die immer noch alles andere als begeisert aussieht) füge ich schnell hinzu: “Ob wir’s dann benutzen ist ja was anderes - vielleicht klappt’s ja auch gar nicht - aber dann wüssten wir es zumindest. Di… Richs Idee mit den Waffen fände ich auch gut. Denn… so ganz unvorbereitet würde ich glaube ich auch nicht reinwollen.”
Oder anders ausgedrückt: Jetzt, wo ich drüber nachdenke, habe ich ziemlichen Schiss. Aufmachen? Okay. Reingehen? Nur in Begleitung meines Ölringer-Freundes, wenn der sich gestern schon so hilfsbereit angeboten hat.
Auf alle Fälle nehme ich mir mal die Spange vor und schaue, ob man daraus etwas basteln kann, was uns mit der Tür weiterhilft. (Intelligenz/Geschick?)
Narrenwelt
09.05.2016, 18:50
"Also, wer Ideen hat - immer her damit!" ... “Ob wir’s dann benutzen ist ja was anderes - vielleicht klappt’s ja auch gar nicht - aber dann wüssten wir es zumindest. Di… Richs Idee mit den Waffen fände ich auch gut. Denn… so ganz unvorbereitet würde ich glaube ich auch nicht reinwollen.”
"Mal meine Eindrücke zusammengefasst: Unsere Toten wurden in der Nacht, ohne dass es jemand von uns gemerkt hat, vom Strand weg bis zum Bach, durch den Bach und den See, hinter den Wasserfall durch eine nun abgeschlossene Holztür geschleift. Ich hab zwar mehr Erfahrung mit der Beförderung Lebender, bin mir dennoch sicher, dass das eine Strapaze gewesen sein muss - sowas tut keiner nur weil er nicht schlafen kann. Die Tür wurde offensichtlich von Menschen gebaut. Sie abzuschließen sollte ebenfalls nur Menschen oder - deutlich unwahrscheinlicher - geschulten Menschenaffen gelingen. Es führten Spuren zum Bach und zur Tür, aber keine aus dem See oder dem Bach heraus. Diese Eigenbrötler sind also entweder Ninjas oder immer noch hinter dieser Tür, oder es führt ein anderer Weg hinaus - womöglich jenseits der Klippen vor uns. Deshalb hab ich gerade Ugur gefragt, ob er mit dem zur Verfügung Stehenden eine 25-Meter-Leiter bauen kann. Allerdings sollten wir, da geb ich Zoe und Rich Recht, nicht unvorbereitet sein - egal ob es nun durch die Tür oder die Klippen hinauf geht." Das wollte Valentijn erstmal sacken lassen.
Ligiiihh
09.05.2016, 19:14
Σ(・□・;)Was war das? Ich glaube, das ist eins dieser Tiere, die den fliegenden Schlitten von Herrn Santa ziehen... aber nein, Herr Santa gibt es doch gar nicht! Dann habe ich mir das gerade eingebildet...? '__'
Zurück zum Rollstuhl - das sonderbare Ding musste unbedingt als Neuigkeit für die anderen präsentiert werden! Doch wie würde es es bloß den anderen übermitteln? Wirklich gut reden konnte er ja scheinbar nicht.
「S–Stuhl… mit Raeder...?」, dachte er laut, um zu hören, wie das klang. Nur, um dann festzustellen, dass er wie ein Idiot wirken würde, der alle unnötig verwirrt.
Oh Mann, das ist doch total bescheuert! >__< Ich muss es anders versuchen. Vielleicht...? (•o•)
Ding! Zugegebenermaßen, nicht gerade eine Idee zum Glänzen. Nein, ganz und gar nicht... aber hepp, schwang er mit einem Mal den Rollstuhl um seinen Körper und begab sich damit zur Klippenkante. Er schaute einmal hinab, lutschte kurz am Daumen und hielt ihn zwinkernd vor sich - WUPP! Und da warf er ihn einfach mir nichts dir nichts hinunter. Als würde er einen Eimer Schmutzwasser in die Gasse schütten. Ein feines Rascheln war von dort, wo er stand, zu hören. Ihm war es gelungen, den Rollstuhl exakt auf einen laubbefüllten Baum zu werfen, der sich unweit des Walls befand. Und dort blieb er auch hängen. Hastig kletterte er die Klippe wieder hinunter - wobei er eher rückwärts wieder hinuntersprang, so beherrscht kletterte er zu den anderen zurück.
Unten angekommen, lächelte er kurz den leicht entsetzt angemaßten Gesichtern zurück, die den Fall dieses außerordentlichen unerwarteten Objekts mitbekamen und dabei zusahen, wie ein Junge im Affenzahn die scheinbar unerklimmbare Wand wieder runterkraxelte. Er begab sich in Hocke vor dem Baumstamm, sprintere auf ihn los, sprang kurz davor ab und drehte sich dabei in der Luft, um sich an den Fußsohlen am Baum wieder abstoßen zu können, flog dabei wie ein graziler Papierflieger hoch und stieß dabei den in den Ästen verfangenen Rollstuhl an, der somit abrutschte und in einer eleganten Parabelkurve herunterfiel... dabei trotzdem HOLTER-DI-POLTER am Grasgrund aufstieß. Er schaute ihn sich an: Sah eigentlich genau so aus, wie er ihn vorfand (na ja, er sah aber auch zu dem Zeitpunkt nicht allzu gut aus).
Er schleppte den Rollstuhl wieder auf seinen Schultern und rannte danit zur größten und ersten Menschenmenge, die er sehen konnte.
Wie erwartet, fand er nur ihn komisch ansehene Gesichter vor. Etwas überfordert, blickte er zurück und rang nach den richtigen Worten, die ihm partout nicht einfallen wollten. Es redeten auch manche Leute schon auf ihn zu, aber weil sie durcheinander redeten, verstand er nur wenige Wörter, die er schon gar nicht zu einem ganzen Satz zurordnen konnte. Da fiel ihm plötzlich das suspekte Gesicht eines Mädchens auf. Sie war von den Zügen her... eindeutig chinesisch!
Σ(○__○)!!
Natürlich konnte er das erkennen - Asiaten untereinander können so etwas halt sofort auseinander halten! Er ging alles andere ignorierend auf sie zu und merkte gar nicht richtig, dass sie etwas erschrak und einen Schritt vor ihm zurückweichte. Er schaute sie ganz aufgescheucht an:
「Du. Du bist Chinesin, richtig? Du verstehst doch, wenn ich so mit dir rede?」
Während Fabian erzählte und Beeren einsammelte, widmete Ross sich lächelnd den essbaren Pflanzen. "Klingt, als wäre es nicht immer einfach gewesen, aber ihr habt als Familie zusammen gehalten, ja?" Der Feuerwehrmann nickte, während er weitersprach.
"Wie steht es bei dir eigentlich so Familientechnisch?"
Kurz überlegte der Geschäftsmann, wo er ansetzen sollte.
"Ich bin als Einzelkind aufgewachsen. Während ich klein war, hat nur mein Vater gearbeitet, aber später ist meine Mutter auch wieder ins Berufsleben eingestiegen." Fabian wirkte überrascht. "Ja, ich bin eigentlich echt bodenständig aufgewachsen.", lachte Ross. "Ich meine, viele Leute wissen durch meine allgemeine Bekanntheit, dass meine Eltern nicht stinkreich waren, aber erwarten trotzdem immer zumindest einen gewissen Wohlstand. Es ging uns auch nie schlecht oder so, aber sie haben schon hart gearbeitet. Ich bin froh, dass sie das jetzt nicht mehr tun müssen und ich ihnen was zurückgeben kann für alles, was sie für mich getan haben." Damit der Ton nicht zu melancholisch wurde, was wohl auch Fabian auffallen musste, nahm Ross eine der Beeren aus der Handfläche des gelernten Zimmermanns und ließ sie in seinen Mund gleiten. Das verstärkte seinen Hunger eigentlich nur noch mehr.
"Familie ist für mich wichtig.", schloss er seine Ausführungen ab, auch wenn es nicht wirkte, als wäre er fertig. Zumindest sah sein Gegenüber aus, als warte er auf irgendetwas. "Ich brauche nur noch keine eigene. Da gibt es... also vorher..."
Ross schüttelte den Kopf und lachte unbeholfen. "Ich weiß nicht, wohin ich mit dem Satz wollte." Lügner.
Der Geschäftsmann seufzte einmal tief und signalisierte damit, dass er nicht mehr dazu zu sagen hatte. Seine Hände waren voll mit diesem Pflanzenzeug, Fabian hatte Beeren und Kiwanos, und als er auf all das hinunterblickte verzog er das Gesicht.
"Ich weiß nicht wie es dir geht... das Zeug ist für jetzt ja echt okay, wird uns irgendwann aber echt aus dem Hals raushängen. Zumindest, falls diese Tür uns nicht zum Nahrungsmekka führt." Er deutete mit dem Kopf - da seine Hände voll waren - in die Richtung aus der sie gekommen waren und sie machten sich langsam auf den Rückweg.
"Du bist nicht zufällig neben dem Feuerwehrmann und dem Zimmermann nicht auch noch... keine Ahnung, Werkzeugmacher oder so?", fragte Ross Fabian nach kurzem Überlegen grinsend.
"Mit einer Angel könnten wir vielleicht im Meer fischen, wenn wir wieder zurück an den Strand kommen. Oder wir bauen Tierfallen im Wald. Wenn du mir einen Bogen und Pfeile baust kann ich sogar auf die Jagd gehen." "Mit Pfeil und Bogen, ehrlich?"
Ross lachte. "Jeder reiche Schnösel braucht ein herausstechendes Hobby. Naja, ich habe nie auf bewegliche Ziele geschossen, also vergessen wir das vielleicht wieder."
Daen vom Clan
09.05.2016, 19:36
Rich hatte dem Unterhaltungen aufmerksam gelauscht und war überrascht, sogar geschmeichelt, als er so oft das Wort "hat Recht" in Zusammenhang mit seinem Namen hörte.
Außerhalb des Football-Teams kam das nun wirklich zu selten vor und so grinste er einfach nur fröhlich und wunderte sich selbst ein bisschen, warum er immer wieder den Blick Brees suchte. Als gäbe es noch weitere Worte, die ausgesprochen werden mussten - und rich hatte das Gefühl, dass da wirklich nicht wenig war, was er ihr hätte sagen wollen.
Auf der anderen Seite konnte er zwar gut mit Frauen, jedoch nicht gut mit Worten und Beides war für seinen Geschmack zu häufig miteinander verwoben.
Nein, er war sich sicher, dass Worte niemals würden etwas groß verändern oder beitragen können wenn es um Frauen ging.
Männer mussten Taten... tun!
Also vertagte er das Reden auf eine andere Zeit. Auf einer anderen Insel, am besten. Und er würde stattdessen das tun was sich für ihn am Richtigsten anfühlte, nachdem ihm klar war, dass er an der Misere der Drei anderen schuld war - er würde versuchen sie zu beschützen!
Alle Drei, Hannah, Brix und Amy!
Na gut - Brix brauchte keinen Schutz.
Dann eben Hannah und Amy.
Bree jedoch war viel zu nett und zu wortgewandt, als das sie in Schwierigkeiten geriet.
Dann eben Amy.
Obwohl...Amy war zu klug, um Ärger anzuziehen.
Rich legte während seines stillen inneren Monologs den Kopf schief und verzog den Mund.
Egal - er war wie dieser Hobbit aus dem Film Conan, denn er war nach dem Sturz "der Junge, der lebte". Und er würde sie beschützen.
Zufrieden mit seiner Entscheidung und in dem festen wissen, das Richtige zu tun, trat er einen Schritt nach vorne und setzte sein strahlendweißes Lächeln auf.
"So Guys, dicke Action am Start. Was hinter der Tür lauert, spielt garantiert nicht in unserem Team. Aber ne Tür kann wirklich Funkgerät heißen, wie Einer doch vorhin erwähnt hat. Oder Leuchtpistole. Oder ein Rettungsboot. Wenn wir das Dingens also wirklich aufmachen wollen, dann sollten wir uns ein bisschen...ehm... aufrüsten." Amy sah ihn erschrocken an und Rich beschwichtigte sofort. "Ich meine ja nur...Es kann doch nicht schaden, wenn wir uns aus Ästen Basis bauen. Oder eben Speere zum Werfen und stechen. Oder vielleicht ne Machete aus dem Metall des Flugzeugs. Und hey, ich meine, wenn wir nur böse ausschauen, dann kann das ja schon reichen."
Er grinste ob des Abenteuers das vor ihm lag - wie immer vollkommen unfähig, sich aus nur ansatzweise ausmalen zu können was wirklich hinter der Tür lag und welchen Drachen sie vielleicht zu wecken im Begriff waren.
Rich hatte keine Kreativität - er hatte jedoch Enthusiasmus und einen ganzen Kopf voller Flausen.
"Also mal so in die Runde gefragt: Würde mir jemand beim Bauen helfen? Und vielleicht mit der Tür warten bis wir die Kavallerie soweit ausgerüstet haben, dass wir nicht sofort vom ersten Zombie da drin gekillt werden?"
Danach würde Rich sich mit hoffentlich weiteren Verbündeten umsehen, welche Äste Knüppel abgeben würden. Und welche gerade gewachsenen Äste sich würden anspitzen lassen. Und sollte die Suche zu schlecht verlaufen, würde er sich durch den Wald schlagen und am Flugzeug seine Suche fortführen.
Gerade verbogenes Metall würde und könnte brauchbare Uruk-Hai-Säbel abgeben.
Fabian nickte. Er hatte sich nie wirklich mit Ross Leben beschäftigt und das den Klatschzeitschriften und deren Lesern überlassen. Selbst hatte er tatsächlich lediglich gewusst, das Ross sein vermögen nicht geerbt, sondern es sich selbst erarbeitet hatte, so wie ein Großteil der Internetmillionäre. Schön zu hören dass du in einer normalen Familie aufgewachsen bist, also im finanziellen Sinne und der gleichen. meinte Fabian und fügte den klassischen, deutschen, "Ich bin kein Nazi" Rückversicherungssatz hinzu. Denn versteh mich nicht falsch und es mag sich vielleicht wirklich seltsam anhören aber ich beneide die Kinder berühmter Eltern nicht, ganz im Gegenteil. Wie sollen sie jemals ein normales Leben haben. Ein gutes Beispiel ist das englische Königshaus. Jede einzelne Tat und jeder dumme, jugendliche Fehltritt wird in der öffentlichkeit breit getreten und sie haben niemals ein wirkliches Privatleben. Ich kann durchaus verstehen warum manche Berühmtheiten ihr Privatleben so sehr abschirmen. Löws Frau z.b. sieht man ja auch fast nie in der öffentlichkeit. erklärte er seine Äußerung etwas genauer, während sie sich langsam auf den Rückweg machten. Löw ist der Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft. fügte er noch nach einem Moment hinzu, als ihm einfiel, dass Ross nicht zwingend wissen musste wer das war, da Fußball in den USA nicht so berühmt war. Er spürte zwar das da noch etwas war, allerdings wollte er nicht nachbohren, schließlich kannten Ross und er sich noch nicht einmal einen ganzen Tag und sie würden wohl noch ein bisschen Zeit haben, bevor sie hier heraus geholt wurden.
"Du bist nicht zufällig neben dem Feuerwehrmann und dem Zimmermann nicht auch noch... keine Ahnung, Werkzeugmacher oder so?", fragte Ross Fabian nach kurzem Überlegen grinsend.
"Mit einer Angel könnten wir vielleicht im Meer fischen, wenn wir wieder zurück an den Strand kommen. Oder wir bauen Tierfallen im Wald. Wenn du mir einen Bogen und Pfeile baust kann ich sogar auf die Jagd gehen." "Mit Pfeil und Bogen, ehrlich?"
Ross lachte. "Jeder reiche Schnösel braucht ein herausstechendes Hobby. Naja, ich habe nie auf bewegliche Ziele geschossen, also vergessen wir das vielleicht wieder."
Leider nein, da hören meine Talente dann auch schon auf. Ich bin schon froh genug vor einer Weile mal duch eins der Pfadfinderbücher meiner Schwester geblättert zu haben als mir langweilig war und ich noch nach meinem Krankenhausaufenthalt bei meinen Eltern war. Fabian hatte nicht wirklich ein Problem damit seine Verletzung und den dadurch verbundenen Aufenthalt im Krankenhaus zu erwähnen, da er sich dafür nun wirklich nicht schämen musste und alle anwesenden es so oder so schon gesehen hatten. Sonst hätte ich vielleicht garnichts gefunden.
Und verwerf die Idee mal nicht gleich Ross, deine Bogenschusskünste könnten uns durchaus helfen uns satt zu bekommen. erwiederte er prompt als Ross die Idee mit Pfeil und Bogen verwarf. Ich bin ein Zimmermann und kein Bogner aber ich weiß zumindest wie man Holz bearbeitet. Es wird eine Weile dauern aber wenn ich mich mit anderen zusammen setze, bekommst du dein Sportgerät vielleicht. Ich habe nur noch keine Ahnung wie wir an eine Sehne heran kommen. EInen Biegsamen Ast gibt es sicher. Außerdem, ich habe auch schon eben beim Sammeln überlegt, einen Speer zu basteln, mit dem man Jagen oder Fischen kann. vielleicht sollten wir damit anfangen und dann zum Bogen übergehen, denn ein Speer ist sicher leichter zu machen. überlegte er laut als sie sich der Gruppe wieder näherten.
Und wenn wir ganz großes Glück haben, können wir Pfeilgift herstellen, dann hättest du was gegen deine lästigeren Konkurrenten wenn wir wieder zurück sind. scherzte Fabian und lachte. Er hatte sich einfach nicht zurück halten können. Er musste diesen Witz einfach machen.
Shinshrii
09.05.2016, 19:53
Nachdem Zoe sie direkt nach ihrer kleinen Rede derart angefahren hatte, war Amy noch kurz stehengeblieben und hatte vergeblich nach Worten gesucht, um der älteren Frau klar zu machen wie sehr sie sie falsch verstanden hatte - doch noch bevor sie mehr als nur ein "äh" oder "aber" herausbekommen konnte, hatte Zoe sich schon wieder abgewandt und war zurück zum See gestapft.
Na herzlichen Dank. Das kommt also heraus, wenn man die Leute zum Nachdenken bringen soll - wie kann man nur so doof und kurzsichtig sein?! Die Augen verdrehend wendete sie sich wieder zu den übrigen Anwesenden, und stählte sich innerlich schon gegen die unvermeidliche Tirade des nächsten ach so vernünftigen Erwachsenen, der ihr mir Sicherheit gleich auch noch über den Mund fahren würde - und war mehr als positiv überrascht, dass stattdessen als nächster Richard das Wort ergriff, und ihr tatsächlich zustimmte.
Immer noch bei seinem Anblick irgendwo zwischen Wut, Erleichterung, und Stolz auf sich selbst gefangen, konnte sie ihn zwar nicht so recht anschauen, aber als er dann weitere Ausführungen darüber machte, dass man erst einmal nach Spuren suchen sollte, konnte sie nicht anders als zustimmend zu nicken. Mehr Infos darüber was hier eigentlich los ist - oh ja, mehr Daten wären auf jeden Fall gut!
Eine halbe Stunde später, und gerade mitten im Sezieren einer dieser Kiwanos, die jemand mitgebracht hatte - "Iss sie doch einfach, und schau nicht so mißtrauisch - das ist Natur pur, die wird dir gut tun!" kommentierte Bree neben ihr (wenig hilfreich, ugh) - wurde Amy abermals überrascht. Wie auch immer Rich auf sie eingeredet hatte, Zoe schien sich merklich gefangen zu haben, und auch bei den übrigen Leuten, die dann nach und nach das Wort ergriffen, schien der Gedanke endlich Fuß gefasst zu haben, daran dass man gegenüber den Unbekannten hinter der Tür vorsichtig sein sollte.
Ein Glück, dass die Leute doch noch vernünftig geworden sind und auf mich hören! Zufrieden lächelnd kaute sie am letzen Stück ihrer Kiwano herum, als plötlich Bewegung in die Leute neben ihr kam, und diese zurückwichen um den Blick freizugeben auf diesen kleinen asiatisch aussehenden Jungen, der gerade einen.... was das ein ROLLSTUHL? Verdutzt stand Amy auf, und wich dann überrascht zurück als der Junge schnurstracks mit dem Ding auf sie zukam.
「Du. Du bist Chinesin, richtig? Du verstehst doch, wenn ich so mit dir rede?」
"Äh, ja, ich..." Amy blinzelte und wechselte dann auf Kantonesisch um. 「Ja, ich verstehe dich. Aber ich spreche nicht viel oder gut. Meine Großeltern sind aus China. Ich bin nicht von dort.」 Puh, war das alles richtig? Für so einfache Unterhaltungen - und ganz, ganz kurze Sätze - mochte es gerade so reichen, aber hoffentlich blieb es auf diesem simplen Niveau.
「Ähm...」 Sie deutete auf den Rollstuhl. 「Wo hast du dieses Ding denn gefunden? Hier im See?」 Und als würde es ihr jetzt erst auffallen, dass das doch gerade etwas unhöflich war, setzte sie noch hinterher: 「Und wie heißt du eigentlich? Ich bin Amy.」
DSA-Zocker
09.05.2016, 21:50
Iker hatte die blaue Haarspange an sich genommen. Hmm... vielleicht konnte man ja irgendetwas mit ihr anstellen, um dann, wie in den Detektivromanen ... äh, Krimis, das Türschloss zu knacken. Es war zwar sicherlich nicht die Ausrüstung, die er gewohnt war, mit der er es an den Türschlössern daheim geübt hatte, aber irgendwie würde es bestimmt klappen. Dieses metallene Stück in der Mitte, wenn er das ein wenig zusammendrückte, würde es bestimmt funktionieren. Er friemelte ein bisschen an der Haarspange herum, bis er schließlich zufrieden war. So konnte man es bestimmt zumindest einmal versuchen.
[Aufgabe erweitert]:
Verschlossene Tür: Mit dem improvisierten Dietrich müsste sich die Türe doch öffnen lassen. Geforderte Eigenschaft: Geschick, erschwert um 15%
Es gab doch immer noch diese Metallstange von gestern, die hatten sie sogar mitgenommen und die würde doch bestimmt einen guten Knüppel abgeben. Auch wenn er nicht Baseball spielte, Rich konnte doch bestimmt damit zuschlagen. Aber nur diese eine Waffe würde nicht reichen. Also ging er zum Waldrand, suchte, ob er noch weitere Waffen auftreiben konnte. Und wer in einem Wald nach Ästen sucht, der wird auch fündig! Als er nach kurzer Zeit den Wald wieder verließ, hatte er problemlos zwei massive Äste gefunden, die sich gut als Keule eignen würden. Dazu dann noch einen etwas dünneren Ast, der vielleicht nicht so stabil war, aber dafür unangenehm spitze Dornen aufwies. Und wenn sich zeigen sollte, dass sie noch mehr brauchen würden, dann lieferte Mutter Natur einen beinahe unerschöpflichen Nachschub. Na bitte, immerhin lief jetzt doch mal was gut.
Erhalten: 2x[Holzkeule] und [Ast mit Dornen]
Die Sonne hatte noch nicht ihren höchsten Stand erreicht, und dennoch war der Tag schon so Ereignisreich gewesen. Aber nicht nur Tag 2 ihrer Safari-Tour, sondern auch die Enthüllung des gestrigen Tages war für Sam nicht verblüffend, aber dennoch unerwartet gewesen. Und unerwartet Folgenreich.
Um sein Bein zu schonen hatte er sich zum Schlafen möglichst Nahe an die "Hütten-"wand gelegt, um zumindest eine kleine Kuhle zu schaffen, so dass es nicht dauernd von im Schlaf sich bewegenden Körpergliedern getreten und gestoßen wurde. Er war so langsam in den Bereich des Wegdämmerns gekommen, als ein lauter Knall direkt neben seinem Kopf ihn aufschrecken ließ. Besten Dank... Das waren wohl Rich und Zoe, die ein wenig herumblödelten. Rich war eh den ganzen Tag so aufgedreht gewesen, vielleicht war es ganz gut, dass er jetzt wieder ein wenig scherzen konnte. Sams Gedanken fingen schon wieder an Richtung Träume zu wandern, als er mit einem Schlag wieder hellwach war, effektiver als beim Schlag gegen die Wand davor.
"Bist du wirklich so naiv?"
"... - Du bist 'ne Nutte."
Er wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Ich hab mich bestimmt verhört... Gut, er hatte sich tief hinten in seinem Kopf so ein paar Gedanken dazu gemacht, wer sie war und was sie wohl machte. Es wäre wohl auch gelogen, wenn ihm ein waagerechter Beruf nicht in den Sinn gekommen wäre, bei ihrem Aussehen, den Klamotten und ihrem ganzen Auftreten, aber das so ausgesprochen zu hören war dann doch was anderes. Was ganz anderes.
"Und? Irgendwelche Meinungen?"
So souverän wie Rich hätte er in dem Moment wohl nicht antworten können, aber was sollte er jetzt, wo er unfreiwilliger "Mitwisser" war, machen? Zoe war immer noch die selbe Zoe. Eine Zoe, die er dazu kaum kannte. Was dachte er also von ihr? Er hatte sie bewundert, ihr selbstbewusstes Auftreten, ihre Schönheit und in gewisser Weise auch ihre sorglose Art alles anzupacken als wäre sie unverwundbar. Aber da war noch mehr. Sam hörte in sich hinein. Schuld. Schuld? Nicht sie, sondern er fühlte sich Schuldig. Nicht wegen ihrer Arbeit. Es war auch keine Scham. Er schämte sich nicht für sie oder wegen seiner Gedanken ihr gegenüber. Aber was dann? Sie war ein Mensch, und was Sam bisher sehen konnte auch kein schlechter. Sie hatte gute und schlechte Seiten, eben wie alle anderen auch. Und dennoch war Sam dabei, sie in eine Gesellschaftliche Schublade zu stecken. "Prostituierte" stand darauf - selbst in seinen Gedanken konnte er sie nicht "••••" oder "Nutte" nennen, das erschien ihm.. respektlos.
Das war seine Schuld. Zoe sah sehr gut aus und benahm sich teilweise wie die Darstellerinnen diverser Filmproduktionen im "Low-Bereich". Zoes Einquartierung in diese zweifelhafte Schublade fand vor dem von ihm unfreiwillig belauschten Geständnis statt, bevor er wusste, dass sie tatsächlich ihren Körper verkaufte. Sam fühlte sich mies dabei, mehr als er gedacht hätte. Das war das erste mal, das Sam sich wirklich Gedanken darüber machte, wie er die Welt sah, das erste mal, dass er sich selber mit einem gewissen Abstand betrachtete. Und er war schockiert. Er fand vieles an sich, das er bei Anderen stark kritisiert und verurteilt hätte.
Lange lag Sam diese Nacht noch wach. Seine Umgebung nahm er dabei nicht wahr. Er lag nur da und traf Grundlegende Entscheidungen und überdachte sein bisheriges Weltbild. Vielleicht hatte dieser Absturz ja sogar etwas gutes und Sam ging als charakterlich gestärkter Mann aus dieser ganzen Sache heraus? Aber das wird wohl die Zukunft zeigen müssen.
Eine seiner Entscheidungen war, sein Schubladensystem zu überdenken. Er zerstörte nach und nach sämtliche bisherigen Fächer wie "Böse" & "Gut", "Idiot", "Angeber", "Streber", "••••••••••" und "Prostituierte, aber auch "Freunde", "Familie", "Mag ich" und "Liebe ich". Er hatte Menschen immer viel zu schnell zu bestimmten Eigenschaften degradiert und alles andere ignoriert, was diese Person ausmachte. Und dazu klangen die wenigsten dieser Kategorisierungen wirklich nett.
Nachdem das getan war Stellte er sich eine neue Schublade Nein! Keine Schubladen mehr, die man einfach zuhauen kann.. Häuser.. oder ein neues Zimmer in seinem Gedankenhaus vor, und die erste Tür erhielt den Schriftzug "Zoe".
Endlich zufrieden mit sich und der Welt schlief er ein.
Um direkt wieder geweckt zu werden. Reges Treiben um ihn herum. Obwohl es noch recht früh war und er kaum 5 Stunden geschlafen haben konnte, fühlte er sich erstaunlich wach und frisch. Mit letzter Nacht waren auch viele seiner Sorgen verschwunden. Ihm kam es vor, als wäre er neu geboren worden, ein völlig neuer Anfang. Abgesehen von leichten Kopfschmerzen und einem leicht geschwächtem Bein fühlte er sich wirklich gut - was ihm aber auch irgendwie passend erschien. Sein Kopf wurde komplett erneuert, und jede Geburt ist verbunden mit Schmerzen, also sollte sein Kopf wohl auch etwas weh tun. Sam stand mit Hilfe seiner Krücke auf, ging zur Tür und lächelte in die morgendliche Sonne und freute sich des herrlichen Tages.
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Während der mehrstündigen Wanderung durch den Wald versuchte er mit möglichst vielen der anderen zu reden und fertigte für jeden ein eigenes Zimmer an. Viel mehr als Smalltalk kam kaum zustande, aber man soll ja klein anfangen, somit begnügte Sam sich damit.
Das der ein oder andere Misstrauisch wegen seiner scheinbar unerschütterlichen Ruhe war und der ein oder andere ihm neidische Blicke zuwarf, bemerkte er kaum. Sie machten sich wohl Sorgen, ob das ein Zeichen eines baldigen Zusammenbruchs war und beobachteten ihn deshalb etwas misstrauisch.
Neidisch waren sie wegen ganz profaneren Gründen: Die Mücken ließen ihn in Ruhe. Als Einzigen. Sam wusste auch nicht, woran das lag, aber er hatte nie Probleme mit Mückenstichen gehabt. Die mochten anscheinend sein Blut nicht oder konnten ihn nicht riechen. Keine Ahnung. Er freute sich nur, dass es so war und verschwendete sonst kaum einen Gedanken daran.
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Sam hatte eine Mission. Beobachten.
Er sprach bei jeder Gelegenheit mit den Anderen, fragte sie, wie es ihnen ging und richtete ihre Gedankenzimmer weiter ein. Er versuchte sie zu verstehen, wirklich zu verstehen. Er wusste, dass er noch ein Anfänger war und nicht gleich in die Seelen der Menschen blicken würde können, aber jetzt ging er ohne Scheuklappen durch die Welt, schaute nicht nur darauf, was für Vorteile er aus den Anderen ziehen konnte, sondern ging auf sie ein. Zumindest versuchte er es. Die Schmerzen in seinem Bein hatte er als Erinnerung dafür bestimmt. Sie waren permanent da und wenn er unvorsichtig war meldeten sie sich penetrant zu Wort, also versuchte Sam seinem körperlichen als auch seinem seelischen Schmerz vorzubeugen und auf seine Umgebung zu achten.
Er schaute sich die Leute an. Was sie machten, wie sie es machten und versuchte herauszufinden, warum sie etwas machten. Was dachten sie dabei? Welche Gefühle offenbarten sie damit?
Er versuchte die Leute nicht anzustarren, wobei Zoe und Bree es ihm Zeitweilig richtig schwer machten.
Nicht werten, nicht verurteilen, nimm sie an, sie sind, wie sie sind und dass muss nichts schlechtes sein.
Allein das zu denken fiel ihm schwer. Immer wieder dachte er an Zoes Geständnis den Abend zuvor. Sam wusste nicht, ob er verschämt wegschauen sollte oder was er sonst mit seinen Augen machen sollte. Er war nun mal ein Mann, neues Weltbild hin oder her.
Und "zieht sich gerne vor anderen aus" gehört ebenso zu ihrem Charakter wie "Prostituierte" oder "ist sehr Hilfsbereit". All das macht sie aus. Würde man eine dieser Eigenschaften weg nehmen, hätte man nicht mehr Zoe sondern einen völlig anderen Menschen. Das musste Sam sich immer und immer wieder einreden, den das Denken fiel im erstaunlich schwer, solange die beiden Schönheiten in seinem Blickfeld waren.
So merkte er auch kaum, wie Rich plötzlich die Klippe herunterfiel. Wo kam der den plötzlich her?
Bewusst, dass er mit seinem Bein nicht der schnellste sein würde überließ er es den anderen zu helfen, zumal er im ersten Moment viel zu schockiert war um adäquat zu reagieren. So stand er einige Momente wie versteinert und blickte auf die leblose Gestalt im Wasser, bis er sich langsam auf den Weg zum See hinüber machte.
Rich..
Sam kannte diese Art von Typ. In seiner Schule gab es damals auch einen davon. Reiche Eltern, immer das neueste Handy, Markenklamotten, jedes Jahr ein neues cooles Fahrrad. Nicht der schlauste, kommt aber immer mit allem durch und ist unglaublich sportlich, dazu auch noch beliebt bei den Mädels.
All das traf zweifellos auf Rich zu. Da Sam jedoch keine "Macho"-Schublade mehr hatte, packte er diese Eigenschaften in Richs eigenes Gemach in seinem Gedankengebilde. Aber es kamen noch andere Eigenschaften hinzu, und das machte Sams neues "Ich" aus: "Unsicher". "Heimlich verliebt". "Beschützer".
Sam war selbst erstaunt, was man alles entdeckte, wenn man wirklich hinschaute. Es war so offensichtlich, warum hatte er früher sowas nie gesehen? Rich mochte die andere Nack.. Bree. Und trotz seines großmauligen Getues sorgte er sich um seine Freundinnen und beschützte sie.
Seine Gedanken wurden abrupt unterbrochen, als Brix plötzlich vor ihm stand.
"Yo, Sammie"
So hatte ihn schon lange niemand mehr genannt. verwirrt blickte "Sammie" auf.
"Alles klar? Du siehst scheiße aus!"
Sie war ihm von allen das größte Rätsel. Die Anderen konnte Sam mittlerweile einigermaßen einordnen. Sie war schwieriger. Sein erster Eindruck war "Zicke", bestenfalls "Emo". Doch im laufe des Tages änderte sich seine Meinung über sie. Sie sah sich selbst wohl als Rebellin und wollte auch so wahrgenommen werden, zumindest tat sie alles dafür. Doch da war mehr. Wie bei Rich spürte Sam eine Unsicherheit hinter ihrem Auftreten. Nein, nicht wie bei Rich. Das war anders. anders und.. intensiver.
" Aber ich habe schon größeren Arschlöchern als dir ihre Wunden versorgt. Also... soll ich mir das mal angucken? Nicht, dass ich am Ende wegen unterlassener Hilfeleistung im Dschungelknast lande, oder so."
Rich will seine Leute beschützen. Und seine Unsicherheit kommt daher, dass er... möglichst angenommen werden will. Er will alles richtig machen, um ein Teil vom Ganzen zu sein, um nützlich zu sein und sein Umfeld und seine Privilegien zu beschützen. Sam wusste nicht, ob das wirklich stimmte, aber so war sein Eindruck von ihm. Und all seine Handlungen, vom vorpreschen die Klippe hoch bis hin zu seinem Umgang mit den 3 Mädels verstärkte Sam in dieser Ansicht.
Brix... war ein anderes Thema. Sie wollte sich nicht selbst im Mittelpunkt sehen, sondern auf das ungerechte in der Welt hinweisen. Das Bewies ihr Angebot. Sie hat Sam's Wunde gesehen und wollte ihm helfen. Ihn würde es nicht wundern, wenn sie schon die ganze Zeit auf dem Weg hierher nach einer Möglichkeit gesucht hatte, um zu helfen. Ihre Worte sollten davon ablenken, dass sie gerade etwas nettes tut, dass sie gute Eigenschaften hat. Sam hatte das Gefühl, das die junge Amerikanerin sich selbst dafür bestrafen wollte, was alles in der Welt schief lief. Oder vielleicht auch nur dafür, was in ihrer persönlichen kleinen Welt schief lief. Sie wollte anscheinend, das man wütend auf sie war, dass man auf Distanz ging. Aber Sam empfand nichts dergleichen. Sie wollte keinen Lob, was es um so lobenswerter machte. Sie wollte etwas verändern und hatte die größten Ansprüche dabei gegen sich selbst.
Er hielt ihr bereitwillig seinen Kopf hin. Und wohl mit deutlich mehr Wollen als Können verarztete sie ihn.
Obwohl es äußerst schmerzhaft war schaute er weder seine Wunden an, noch auf das, was sie mit ihren Händen machte, sondern beobachtete ihr Gesicht. Sie drückte immer wieder auf seinen blauen Fleck und auf die anderen, kleineren Blessuren. Erst dachte Sam, er hätte sich in ihr getäuscht und sie hätte tatsächlich eine böswillige Ader, doch dann fielen ihm die leichten Zuckungen um ihre Augen auf, jedesmal wenn sie ihm Schmerzen zufügte. Das war keine Freude, sondern Schuldbewusstsein. Sie ärgerte sich über sich selber, dass sie es nicht besser hin bekam und er dafür der Leidtragende war.
Als sie endlich fertig war richtete sie sich auf und wollte direkt wieder davon gehen. Sie schaute ihm dabei nicht einmal in die Augen.
Schnell griff er nach ihrer Hand, damit sie stehen blieb. Verwirrt drehte sie sich zu ihm zurück während er sie losließ.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht, aber so gut er konnte lächelte er sie an und sagte "Danke. Ich bin froh über deine Hilfe." Und nach einem kurzen Moment fügte er hinzu "Du bist ein guter Mensch. Vergiss das nicht.".
Gefühle. Eine seltsame Sache. Seine Gefühle für Brix waren... seltsam. Solche Gefühle hatte er noch nie gehabt. Es war nicht wie bei Zoe, für sie hatte er eher distanzierte Gefühle. Bewunderung und auch Verlangen; aber aus der Ferne. Mehr konnte er sich bei ihr nicht vorstellen. Seine Gefühle in diesem Moment für Brix waren anders. Näher, ja, aber auch sonst von einer anderen Qualität. Keine Schwärmerei. Kein Mitgefühl - oder doch, auch, aber nicht nur. Liebe... das war es - aber nicht so, wie er bisher darüber dachte. So stellte Sam es sich vor, eine Schwester zu haben. Stolz auf ihren Charakter, Mitleidend bei ihren Schwächen und verstehen, was sie bewegt.
Er hatte nie Geschwister gehabt, aber er sah in Brix ein Stück weit sich selber. Sein Versuch, alles richtig zu machen, ungeachtet der Konsequenzen, sein Verstecken und seine Flucht vor seinen "Ruhm", den Lob - und die damit einhergehende Anfeindung andererseits. Genau wie bei ihr. Es äußerte sich nicht auf gleiche Art, aber die Gründe waren die selben.
In dieser Ähnlichkeit spürte er das Gefühl von "Familie", und ohne das er - oder auch sie - etwas dagegen tun konnte, trotz all ihrer groben Worte und ihrer schwierigen Persönlichkeit hatte sie einen festen Platz in seinem Herzen bekommen. Einfach so. Und Sam freute sich darüber.
Bevor er richtig darüber nachdenken konnte lächelte er noch etwas breiter und sagte "Ich mag dich.". Er meinte es geschwisterlich-freundschaftlich. Oder war da mehr? Nein, Sam glaubte nicht. Er mochte sie, sehr sogar. Aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass da nicht mehr draus werden konnte. Nicht nur von seiner Seite, sonder auch von ihr. Da schwebte etwas in der Luft, das Sam nicht genau greifen konnte.
Er hatte wieder mit einem fäkalbehaftetem Spruch oder etwas ähnlich obszönem gerechnet, aber sie legte nur ihren Kopf schief, grinste ihn mit einem irgendwie gequälten Gesichtsausdruck an und zog ohne ein weiteres Wort von dannen.
Irgendwie fand er ihre Reaktion süß. Wahrhaftig: Wenn er eine Schwester haben sollte, dann sollte sie exakt so sein wie Brix. Dann wäre er wohl der glücklichste Bruder der Welt.
Kurz darauf stand Rich plötzlich wieder in der Runde und antwortete auf Zoes Frage was denn jetzt zu tun sei damit, dass sie Waffen bräuchten. Noch bevor er zu Brix rüber sah wusste er, dass Rich damit einen Fehler begangen hatte und wieder umspielte ein Lächeln seine Mundwinkel.
Ligiiihh
10.05.2016, 10:33
Er konnte sein Glück kaum fassen. Innerlich tobten zwei akrobatikbegabte Zwillinge bei ihm umher und schlugen vor lauter Freude Räder. So sehr, dass er fast selbst damit angefangen hätte. Sie versteht mich, omg! ♪( ´ ▽ ` )ノ
「Du verstehst mich! Oh Mann, du verstehst mich! Das macht mich gerade so glücklich!」, schoss es ihm freudestrahlend aus dem Mund heraus, bis er merkte, dass er sich etwas... wie würde man sagen, out-of-the-place verhielt, 「'tschuldigung, das war etwas peinlich. Mach dir keine Sorgen, ich spreche auch nicht so gut Kantonesisch, aber Englisch noch viel weniger! Aber eigentlich sprichst du doch ganz gut, man würde keinen Akzent raushören, wenn man's nicht wüsste!」
Er hätte fast nicht gemerkt, dass er vom Thema abwich, wenn Amy nicht unaufhörlich den Rollstuhl auf seinen Schultern beargwöhnt hätte. Er stellte ihn kurz runter und klopfte einmal drauf.
「Das Ding hier... uhm, ein "Rollstuhl"... (?) fand ich, als ich die Klippen da oben raufgeklettert bin. Ist das nicht seltsam? Glaubst du, hier wohnen irgendwelche Menschen? Oder meinst du, das hat etwas mit den verschwundenen Leichen zu tun?」
Ihm beschäftigten diese Fragen so sehr, dass er gar nicht richtig realisierte, dass er sich immer noch nicht vorgestellt hatte. Wahrscheinlich verdrängte er die Antwort darauf, weil er selbst nicht wusste, was er eigentlich da großartig sagen könnte.
「Na ja, wie auch immer: Könntest du den anderen sagen, was ich gefunden hatte? Ich kann ihnen das selbst nicht so gut erzählen, weil ich mich etwas für mein schlechtes Englisch schäme.」
"Rich hat vorgeschlagen, Waffen zu basteln."
"Oder eben Speere zum Werfen und stechen. Oder vielleicht ne Machete aus dem Metall des Flugzeugs."
Brittney hatte nicht die filigransten Finger bewiesen, als sie Sams Wunde versorgte. Die Behandlung über sah er aus, als würde er vermuten, dass die eigentlich geschicktere 19-Jährige ihm absichtlich wehtun würde. Das hat sie nicht getan - doch ihr lag auch nichts daran, dieses mögliche Missverständnis aufzuklären. Am Ende erwischte er sie dann doch eiskalt, indem er ihr unnatürliche Nettigkeiten an den Kopf warf. Sie hatte keine Ahnung, woher das so plötzlich kam, wurde nur noch mehr verwirrt als sie es ohnehin schon war. So verwirrt, dass sie sich nicht mal zu einer spöttischen Bemerkung hinreißen ließ.
Ihre Nerven lagen blank. Und es war nicht mal total offensichtlich, wieso. Die Nacht in Umständen fernab von gemütlichen Betten zu verbringen, war nichts Neues für die Freizeit-Rebellin. Normalerweise tat sie das ungezwungen. Doch normalerweise konnte sie sich dafür auch einen Ort ihrer Wahl aussuchen. Der musste keinen Komfort bieten, aber für die Dauer ihres Aufenthalts ihr gehören. Sie hatte auch keinen Problem damit, ihn zu teilen. Doch mit diesen wild zusammengewürfelten Leuten zu teilen - ohne die Möglichkeit, sich gefahrenfrei zurückzuziehen, wenn ihr danach war - ... das war ein Problem.
Und jetzt zerschnitten sie ihre zu fragilen Drahtseilen gespannten Nervenstränge fast mit Absicht. Diese...
"Also mal so in die Runde gefragt: Würde mir jemand beim Bauen helfen? U-"
Du blöder...
In ihrem Inneren formte Brix - die jetzt auch zu hundert Prozent Brix war - ihre Hasstirade bereits. Selbst wenn man diesen Menschen alle Mittel nahm, war dies die Art und Weise, wie sie Probleme lösen wollten. Wäre das hier ein Test gewesen, stünden sie nun am Punkt des Scheiterns. Es dauerte noch, bis Richard vom Waldrand zurückkam und sie ihre Gedanken nicht mehr für sich behalten konnte. Aus der Pose, die wohl entspannt hätte wirken können, stand sie auf, vor allem da sie sich ohnehin nicht mehr halten konnte.
"Ihr seid echte Helden", sprach sie zu Dick und Zoe. Nur Ersterer war wohl einfach genug, um den Vulkanausbruch an Ironie nicht zu bemerken, der in ihren Worten steckte. Doch sie hatte nicht vor, es dabei zu belassen.
"Jeder schnappt sich eine Waffe? Zur Verteidigung, ja? Hey, hier sind bestimmt ein paar Südstaatler-Affen dabei, die ihre Waffe von zu Hause mitgenommen haben. Bringen wir doch jedem das Schießen bei - und wenn sich ein Schuss löst und jemand verletzt wird, ist das halt passiert. Am besten wir schmeißen eine Handgranate hinter die Tür oder lassen uns vom klugen Köpfchen hier..." - sie deutete auf Ross, der sich in einem Gespräch mit dem Feuerwehrmann befand - "...verraten, wie man eine scheiß Atombombe baut. Und dann schmeißen wir sie sicherheitshalber über die Klippen direkt auf die andere Seite, damit wir sicher gehen, dass da auch niemand ist, der UNS NOCH MEHR FUCKING LEICHEN KLAUT. LEICHEN! Wenn sie einen von uns entführt hätten... aber fucking Leichen? Wen interessiert das denn? Meint ihr, die wären nicht schon 'ne Gefahr geworden, wenn sie das sein wollten? Die können ja nicht damit rechnen, dass ihr zu dumm seid, 'ne fucking Tür zu öffnen! Aber egal - erschlagen wir halt die Leute. Aber nicht ohne ihnen vorher ihre Rollstühle zu klauen. Diese körperlich Behinderten sind halt ECHT eine große Gefahr im Atlantik. Ey... ich fass es nicht. Ihr redet euch die Situation zu Recht, wie ihr... ihr seid die fucking USA. Ihr redet euch Angst ein und regelt mit Waffen, ohne dass es einen Verdacht auf Gefahr gibt. Wärt ihr Vollidioten mal so vorsichtig beim Einsteigen ins Flugzeug gewesen, häh? Fickt euch, ernsthaft. Euch selbst geil finden tut ihr ja eh schon, also... fickt euch! Eure faschistische Scheiße könnt ihr ohne mich machen."
Und mit diesen Worten machte sie sich auf, um wütend davonzustapfen, sich wohl bewusst, das wer weiß wie viele Augenpaare auf ihr lagen und sie wahrscheinlich für die Idiotin hielten, ihre Worte sicher nicht stillschweigend hinnahmen.
Daen vom Clan
10.05.2016, 20:28
"Holy shit, was ein Abgang...", dachte sich Richard und blickte Brix mit offenem Mund nach.
Dass sie im Grunde gegen alles war, war zwar ein offenes Geheimnis, aber dieser Auftritt war selbst für ihre Maßstäbe ein echt starkes Stück.
Das erinnerte ihn an die nicht untergehen wollende Legende, wonach Brix angeblich zur Heldin des Automobil-Clubs aufgestiegen war.
Gerüchteweise hatten die Lehrer damals den Schülerparkplatz eingestampft und zu Parkplätzen alleine für Lehrer gemacht. Und mitten in der Pause soll eine unbekannte Gestalt mit einer Sprayflasche auf die Motorhaube der meisten Autos sowas wie "Parkfaschist" als Graffiti draufgesprayt haben.
Aber ob das wirklich Brix war, also Brittney, das kleine Mädchen, das er aus dem Kindergarten kannte und mit dem er quasi groß geworden war.
Er hatte keine Ahnung was mit ihr los war, er checkte im Moment eh kaum was.
Das Leben war auf der High School so schwierig geworden. Alles veränderte sich so rasend schnell.
Vor allem die Eltern und die Lehrer begannen so krass in ihrer Logik abzubauen und so häufig falsch zu liegen, es war krass, wie Erwachsene die Welt am Laufen halten konnten mit so wenig Ahnung...
Egal - was Rich wusste, war, dass die nervige Brix gerade alleine in den Wald gelaufen war und das war nicht klug, solange die Zombiekillerkannibalen ihr Unwesen trieben.
Da die anderen ihr schweigend - teils betroffen, doch auch empört und genervt - ihr nur hinterher blickten, fasste sich Richard ein Herz und stiefelte ihr hinterher, auch wenn sein Rücken unangenehm ziepte und er von seinem Absturz sicher noch einen tollen blauen Fleck zurückbehalten würde.
Es war gar nicht so einfach, mit ihr Schritt zu halten und aufzuholen, dafür, dass sie Sport für "testosterongeschwängerten Schwanzvergleich von Leuten, die sonst nichts können" hielt, war sie wirklich gut unterwegs.
"DICKY, du bist ohne Scheiss die letzte Person, die jetzt sehen will.", herrschte sie ihn an, als er dann aufgrund seiner Sportlichkeit doch aufholte und Rich blieb erstmal verdattert stehen, als wäre er gegen eine Wand gelaufen.
Beleidigt rief er ihr hinterher: "Aber dafür auch die Einzige, die das tut."
"Das tust du schon seit dem Kindergarten ohne Erfolg...", stichelte sie, bemerkte aber, dass Richard die Spitze nicht verstand.
"Fandest du den Plan echt schlecht oder war das Sarkassismus, Brix?", fragte er die Emo, als er sich neben ihr durch das Buschwerk hackte.
"Wow, du bist in Wirklichkeit noch viel dämlicher als auf deine Promovideos auf Facebook."
"Ha erwischt!", grinste der Sportler "Du schaust dir meine Promovideos echt an? Wie fandest du das eine Coole in Schwarzweiß und Slomo wo ich..."
Brix fuhr herum und herrschte ihn an: "Checkst du es nicht? Ich will meine Ruhe haben, du beschissene Klette. Warum gehst du nicht zu deinen neuen besten SS-Freunden und tretet ein paar Türen ein. Vielleicht habt ihr Glück und die Bewohner dahinter sind schwarz, dann könnt ihr sie auf euren Plantagen Baumwolle pflücken lassen."
Genervt stapfte sie wieder voran und wie ein begossener Pudel, die Hände in den Hosentaschen und die Keule in den Gürtel gesteckt, schlurfte er ihr hinterher.
"Wieso haust du nicht einfach ab, Dickey?"
Richard schürzte die Lippen und und sein Blick war tatsächlich mit treudoof gut umschrieben. "Weil du nicht alleine sein solltest. Ich will nicht dass dir was passiert, weil..."
"Ach du Scheisse, wenn du jetzt sagst, dass du ein strahlender Ritter ohne Kackpferd bist, dann kotze ich."
Richard presste die Lippen zusammen und sein Kopf färbte sich vor unterdrückter Wut und Hilflosigkeit, ihr verbal so unterlegen zu sein, langsam rot.
"WEIL DU WEGEN MIR AUF DER FUCK INSEL BIST...!", brüllte er dann und fügte sehr viel leiser hinzu. "Weil ich verpennt habe. Deswegen mussten wir genau diesen Flieger nehmen..."
Brix hielt endlich an und seufzte genervt und Richard tat das Klügste, was ihm einfiel, indem er fragte: "Was würdest DU denn machen, Brix? Anklopfen und fragen?"
Shinshrii
10.05.2016, 21:42
"... fickt euch! Eure faschistische Scheiße könnt ihr ohne mich machen." Von Brix geiferspeiender Antifaschismusrede zum wiederholten Male heute rüde aus dem Konzept gebracht, brauchte Amy einen Moment um sich wieder zu sammeln, nachdem ihre Bandkollegin so hochdramatisch weggestapft war.
"Okay... äh..." Sie schaute zu dem Jungen, mit dem sie sich gerade unterhalten hatte, und der jetzt mit großen Augen hinter Brix herschaute. 「Sie ist ... sie ist gerade ziemlich mit den Nerven am Ende. Wegen dem Absturz. Denke ich.」Die Feinheiten von Brix Anti-Alles-Hauptsache-Anti-Philosopie zu erörtern, würde jetzt wirklich zu weit führen. Mal ganz abgesehen davon dass sie sich nicht sicher war, sie überhaupt selbst zu verstehen - DAS DA gerade eben, und den ganzen weltanschaulichen Unterbau den Brix' Wutausbruch haben musste, auf kantonesisch zu erklären? Dafür hatte sie das, was sie für die relativ seichten Unterhaltungen mit ihren Großeltern gelernt hatte, nun weiß Gott nicht vorbereitet.
Sie schaute sich ein wenig hilfesuchend unter den Anwesenden um, nicht so recht sicher wie sie jetzt auf Brix Auftritt reagieren sollte - wobei, den besten Moment dafür hatte sie wohl eh verpasst. Sie sah noch, wie Rich ihrer gemeinsamen Freundin hinterhereilte, und atmete ein ganz klein wenig erleichert auf, dass sie das nicht am Ende noch machen musste. In sowas bin ich noch nie gut gewesen....
Allgemein an die Menge gerichtet, sprach sie dann auf Englisch weiter. "Leute? Der Junge hier sagt, er hätte den Rollstuhl da oben auf den Klippen gefunden. Keine Ahnung was das zu bedeuten haben soll, aber ... komisch ist das schon, oder? Kann sich einer erinnern, ob wir jemand im Rollstuhl an Bord hatten?"
Sie wandte sich wieder ihrem jungen Gesprächspartner zu. 「Also, du hast den Rollstuhl oben auf der Klippe gefunden? Und es war niemand in der Nähe, keine Spuren von Leuten? 」Amy schaute nachdenklich in Richtung der Steilwände, an denen sich vorhin schon Rich vergeblich versucht hatte. 「... sag, wie genau stand der Rollstuhl denn da? Stand er richtig auf seinen Rädern, also so... 」Amy griff zu dem verbeulten Metallgebilde und stellte ihn richtig herum auf. 「... oder lag er vielleicht auf der Seite? So, als wäre er vom Himmel gefallen? 」
Amy zögerte kurz, und beugte sich dann vor um sich den Rollstuhl näher in Augenschein zu nehmen. Bei diversen Krankenhaus- und Altenheimbesuchen wegen ihres Großvaters hatte sie so schon so einige von diesen Dingern gesehen, und bisweilen auch geschoben. Man durfte schließlich als Patient kaum einen Schritt selbst tun in den Krankenhäusern, sondern wurde meist von den Krankenschwestern in so einem Stuhl von einer Station zur nächsten gekarrt. Dieses Wissen im Hinterkopf, versuchte sie herauszufinden wie alt, und von woher, dieser Rollstuhl hier wohl sein mochte - und ob er schon länger da oben auf der Klippe den Elementen ausgesetzt gewesen war.
"WEIL DU WEGEN MIR AUF DER FUCK INSEL BIST...! Weil ich verpennt habe. Deswegen mussten wir genau diesen Flieger nehmen..."
Dieses gönnerhafte Schuldeingeständnis konnte ihr gestohlen bleiben. Am liebsten hätte sie ihm um die Ohren gehauen, dass es eben nicht am ihm lag. Dass sie der Grund dafür war, dass sie den Ersatzflieger nehmen mussten und schließlich strandeten. Dass ihr bescheuerter Streich sie alle in Gefahr gebracht hatte.
Doch das tat sie nicht.
"Okay! Kein Ding. DU bist Schuld daran, dass wir hier fest hängen, wenn du das so willst. Aber vielleicht wär das dann mal ein Grund, 'ne Spur zurückzuschrauben, damit du nicht noch mehr Scheiße baust. Anstatt von Klippen zu springen und Fremde mit Waffen zu bedrohen, könntest du dich dir entsprechend verhalten und nicht tun, als wärst du jemand mit Köpfchen. Du bist nicht mal jemand mit Herz."
Natürlich war ihr bewusst, dass das nicht stimmte. Doch sie hatte einen Punkt zu machen und war nicht weniger sauer als zuvor, nachdem ausgerechnet er immer noch nicht verstand, dass sie keinen Bock auf irgendwen - und erst Recht nicht ihn - hatte. "Stell dich ruhig dümmer als du bist, aber wir können die Tür auch öffnen, ohne Waffen mitzunehmen. Ich will niemanden verletzen und auch niemanden bedrohen und ich Naivchen hatte wohl irgendwo die Hoffnung, da nicht die einzige zu sein. Sogar Bree leckt dir inzwischen so sehr den Arsch, dass sie darüber ihren Pazifismus vergisst. Ernsthaft - zu Hause ertrage ich Idioten wie dich oder meine Eltern, weil ich mich verpissen kann, wenn ich will. Aber wenn Fressen, ficken und Krieg auch hier die ersten Dinge sind, die euch in den Sinn kommen, mach ich nicht mit. Ich bleib lieber hier und fresse mein Leben lang diese scheiß Kiwigurkenhörner als mit euch wieder nach Hause zu kommen, indem ich Eingeborene umbringe."
Wie Sam es erwartet hatte, veranstaltete Brix prompt eine ganze Tirade feinster Anti-Waffen-Propaganda. So langsam klappte das wohl mit dem Menschen Einschätzen - Sam lächelte dabei immer noch - oder auch nicht. Er hatte nämlich das Gefühl, dass er an der Heftigkeit des Ausbruchs nicht ganz unschuldig war, aber - wie so oft - wusste er nicht genau, warum. Bin wohl doch erst noch ein Grundschüler. Streichen. Kindergarten passt da wohl besser. Sieh's positiv, "Sammie", so hast du noch massig potenzial zu wachsen. Ein trostloser Versuch sich zu trösten, aber immerhin.
Da Rich Brix hinterher eilte würde sich das wohl schon wieder hinbiegen. Sam wusste nicht wieso, aber irgendwie hatte Rich ein Händchen dafür, einen Haufen Müll zu produzieren, aber ebenso, den Haufen danach wieder zu beseitigen und wieder Freund mit allen zu werden.
Das sollte sein neues Mantra werden "Ich weiß nicht wieso, aber..". Vielleicht war das ja ein gutes Zeichen, ein Schritt in Selbsterkenntnis oder so, frei nach dem Motto "Ich weiß, das ich nichts weiß" - so hatte es doch irgendein schlauer Typ formuliert? - aber auch das wusste Sam nicht Ha! Schon wieder! Vielleicht sollte ich mir doch mal ein Tattoo anschaffen. "Unwissender Mann" sieht auf Chinesisch bestimmt recht beeindruckend aus..
Während Sam sich seinen Tattoo-Träumen hingab, erklärte die schüchterne Amy gerade irgendwas von einem Rollstuhl. Ein wenig wunderte Sam sich darüber, dass sie so freimütig im Zentrum der Aufmerksamkeit stand. Auf dem Weg hierher erschien sie ihm recht schweigsam und zurückhaltend, wenngleich sie auch gute Fachkompetenzen im Medizinischen Bereich bewiesen hatte. Zumindest taten alle so, als ob sie Rich das Leben gerettet hatte, woran Sam aber auch nicht zweifelte, nachdem, was die junge Asiatin alles zu wissen schien.
Seine Gesprächsversuche bei ihr waren recht fruchtlos geblieben, aber die wenigen Sätze, die er ihr entlocken konnte bewiesen, das sie auf einigen Gebieten recht stark bewandert war und sie es verstand sich gebildet auszudrücken.
Und er glaubte, das sie ein wenig Angst vor ihm hatte. War er wohl doch etwas zu aufdringlich gewesen bei dem langen und langweiligen Marsch? Vielleicht legte sich das ja noch.
Um wieder einen etwas nützlicheren und weniger Philosophischen Anteil am Geschehen und Überleben der Gruppe zu haben, bewegte Sam sich zum Kern der Diskussion hinüber.
Als er sich zu dem Kreis gesellte bemerkte er zum ersten mal den kleinen Jungen - und verspürte prompt den starken Drang, sich zu verneigen Was zum...!?! Im letzten Moment milderte er die Bewegung in ein leichtes neigen des Oberkörpers um.
Was war in ihn gefahren? Irgendwas musste gestern geschehen sein. Aber - typisch für ihn - hatte er keine Ahnung. Der ganze Absturztag war bei ihm eher ein verschwommener Mischmasch aus einzelnen Bildern, Eindrücken und Gefühlen. Das meiste so Abstrus, dass es nur Wahnvorstellungen sein konnten. Seine Kopfverletzung bewies, dass er sich den wohl ziemlich heftig angeschlagen hatte, und auch Nova hatte was von einer Gehirnerschütterung gesagt.
Nova. Sie war sogar das Erste, das er bewusst und klar wahr genommen hatte. Er stieg in ein Flugzeug, dann Schmerzen, ein riesiger schnarchender Berg, der sich auf ihm niederließ, eine sexy Scene mit einer Frau, die genau so aussah wie Zoe, weitere Schmerzen, dann eine Gottinvasion auf den Himmel, einmarschierende Aliens und Nova die... etwas machte, an das er sich nicht mehr erinnern wollte Warum kann man nicht mal das vergessen, was man vergessen will. seufzte Sam in Gedanken.
Die Anderen hatten wohl hoffentlich nichts gemerkt, aber der Junge schaute ihn schief an, als Sam sich leicht vor ihm verneigte.
Das kann ja noch was werden...
Bevor der Junge jedoch etwas sagen konnte hockte Sam sich neben Amy und nutzte seine deduktiven Fähigkeiten, um Amy bei der Auswertung des Rollstuhles zu helfen, den der Asiate Amy zufolge von oberhalb der Klippe hergebracht hatte.
Dabei fragte er in die Runde:
"Scheinbar stecken wir an diesem Punkt fest. Wo soll es also weitergehen. Darf ich dazu etwas sagen?"
Er schaute einmal hoch in die Runde und sah zumindest keine Ablehnung, Zoe schien sogar belustigt gespannt, was er wohl zu sagen hatte Ganz ehrlich, was hab ich gestern alles angestellt?? Na dann zeig mal, was du gelernt hast Also fing er mit ruhiger und fester Stimme an.
"So wie ich das sehe, haben wir mindestens vier Möglichkeiten.
Erstens: Wir klettern die Klippen hinauf und nutzen die erhöhte Position um uns einen besseren Überblick zu verschaffen.
Zweitens: Wir öffnen die Tür und schauen nach, ob wir die weniger glücklichen Passagiere finden.
Drittens: Wir suchen im Wald und an den Felswänden entlang nach weiteren Wegen um die Klippen gefahrlos zu besteigen bzw. zu umgehen.
Und Viertens: Wir begeben uns zurück zum Wrack und warten dort auf Rettung.
Die ersten beiden Optionen bergen das größte Risiko, könnten aber die größeren Erfolgschancen haben. Ein sicherer Weg die Felsen hoch scheint es nicht zu geben, da die Klippen uns permanent den Weg hierher links und rechts begleitet haben, nichtsdestotrotz könnte es irgendwo ein verborgenes Tal, eine weitere Höhle durch die Felsen geben oder ein Gebäude oder ähnliches von denjenigen, die die Mauer und die Tür hinter dem Wasserfall gebaut haben. Zurück zum Flugzeug sollte die einfachste Methode sein und bei einem normalen Absturz auch die vielversprechendste. Aber irgendwie glaube ich nicht, dass das Flugzeug da Abgestürzt ist, wo es runterkommen sollte; ich glaube noch nicht mal, das wir hier Abstürzen könnten. Ich hab mich vor der Reise mit der Weltkarte befasst, immerhin bereite ich diesen "Urlaub" hier schon seit Monaten vor, und nirgends auf unserer Route gibt es eine vergleichbare Insel. Und auch die Vegetation kommt mir seltsam vor. Aber das wichtigste Argument, dass ich habe, ist, dass die Insel sich.. falsch anfühlt. Ich kann es nicht genau beurteilen, und vielleicht irre ich mich auch, aber ich denke wir sollten versuchen etwas mehr über die Insel herauszufinden.
Die Leute, die die Leichen fortgeschafft haben, habe ich bewusst bei meiner kleinen Risikoeinschätzung weggelassen. Einerseits weil sie eine noch zu große Unbekannte sind und andererseits weil ich nicht glaube, dass sie eine Gefahr für uns darstellen.
Sie hätten uns in der Nacht mit Leichtigkeit gefangen nehmen oder sogar töten können, haben es aber nicht getan. Ich glaube zwar auch nicht, dass sie unsere Freunde sind, aber zumindest sollte uns von ihnen keine unmittelbare Gefahr drohen.
Und Waffen sind eine gute Idee, sie können uns vor wilden Tieren schützen und unser Nahrungsangebot vergrößern."
Kurze Pause um das gesagte Sacken zu lassen.
"Ich würde Vorschlagen, dass wir eine Art Floss und ein abgeschrägtes Dach an die Felswand unterhalb des Wasserfalls bauen, um komfortabler und trocken mit allen zu der Höhle gelangen können. Mit dem Holz hier im Wald sollten wir genug Materialien dafür haben. Ich würde die Planung und den Bau übernehmen, könnte aber wegen meines Beines noch zwei oder drei Helfer gebrauchen. Wie sieht's aus, wer ist dabei?"
Während seines doch recht langen Monologes hatten Amy und er weiter an dem Rollstuhl rumgesucht und plötzlich fanden sie etwas. Aber konnte ihnen das weiterhelfen?
Gerade hatten Fabian und Ross noch zusammen gelacht, und Letzterer hatte scherzhaft überlegt, ob statt dem Pfeilgift nicht einfach auch ein Präsent einer großzügigen Ansammlung Kiwanos reichen würde, um sämtliche Konkurrenten zu verschrecken.
Als sie ihr gesammeltes Essen zu dem legten, was Nova und Casey schon geholt hatten, fiel ihnen der Rollstuhl auf. Und Rich hatte dicke Äste in den Händen, wollte sie offenbar als Waffen nutzen, und Brix brannten nun die Nerven durch.
Etwas verdutzt beobachteten der Geschäftsmann und der Feuerwehrmann die ganze Szene, in die sie hier fast unbeschwert geplatzt waren. Sie warfen sich einen kurzen Blick zu und Ross zuckte mit den Schultern.
"Eine Atombombe, sagt sie. Und uns sind nur Speere und Giftpfeile eingefallen, wir setzen die Latte wohl eindeutig zu niedrig an.", witzelte er, aber der Moment der blöden Sprüche war längst verflogen.
Irgendetwas in ihm störte auch, dass Brix sich so aufgeregt hatte. Mit ihr war es witzig, aber das klappte nicht, wenn sie wütend auf alles und jeden war. Immer diese unberechenbaren Teenager.
Zum Glück eilte Rich dem Mädchen hinterher und konnte das hoffentlich wieder geradebiegen. Auch wenn er ein einfaches Gemüt hatte und teilweise nerven konnte, hatte er einfach dieses Händchen mit Leuten. Oder zumindest mit den Ladies, auch wenn Brix da vielleicht nicht ganz in sein Schema fiel.
Egal, so wichtig war es nun auch wieder nicht, nicht wahr?
"Leute? Der Junge hier sagt, er hätte den Rollstuhl da oben auf den Klippen gefunden. Keine Ahnung was das zu bedeuten haben soll, aber ... komisch ist das schon, oder? Kann sich einer erinnern, ob wir jemand im Rollstuhl an Bord hatten?"
Amys Worte kamen Ross fast fremdartig vor, weil sie völlig ruhig war und das Thema wieder auf die eigentlich interessante Sache lenkte.
"Müsste er nicht kaputter sein, wenn er aus dem Flugzeug gefallen wäre?", murmelte Ross eher zu sich selbst, weil Amy sich erst dem merkwürdigen Jungen widmete und dann schon dabei war, den Stuhl in Augenschein zu nehmen. Und dann humpelte von irgendwoher Sam Catus heran und quetschte sich neben die Asiatin, um dasselbe zu tun. Dieser Typ hatte wirklich eine unangenehme Art, sich irgendwo dazu zu gesellen.
"Scheinbar stecken wir an diesem Punkt fest. Wo soll es also weitergehen. Darf ich dazu etwas sagen?
So wie ich das sehe, haben wir mindestens vier Möglichkeiten..."
Sam tat, als wäre es eine Wissenschaft, sich diesen Rollstuhl anzusehen, während er laufend weitersprach. Der asiatische Junge hatte bestimmt keine Ahnung, wovon er redete - zumindest schien er manchmal hilfesuchend oder vielleicht sogar pikiert zu Amy zu linsen.
"Wie sieht's aus, wer ist dabei?"
"Jetzt mal langsam mit den jungen Pferden.", sagte Ross sofort, nachdem Sam seine umfassenden Ausführungen beendet hatte. Der Kerl konnte wirklich eine Menge reden.
"Erstens war..." Hatte der asiatische Jungen eigentlich auch einen Namen? "...war Dingsda laut Amy schon oben auf den Klippen. Er wird uns ja wohl auch irgendwie sagen können, wie die Umgebung von dort aussieht. Außerdem hätte er ja wohl kaum nur von dem Rollstuhl erzählt und diesen mitgenommen, wenn der Ausblick etwas Relevantes geboten hätte. Wir müssen da nicht alle rauf, um uns nochmal von etwas zu überzeugen, was schon jemand von uns gesehen hat. Und selbst wenn nochmal jemand unbedingt rauf will, reicht es vielleicht auch, den Jungen zu fragen, wie er es gemacht hat - offenbar war es für ihn ja nicht schwierig, wir anderen haben nicht mal richtig bemerkt, dass er hochgeklettert ist, oder nicht?" Ross schüttelte den Kopf. Irgendjemand würde an diesen Klippen noch zugrunde gehen.
"Und zweitens, es ist nur ein kleiner See. Wollen wir echt noch Stunden hier rumhocken, weil wir ein Floß für das bisschen Wasser bauen und eine..." Er unterdrückte ein amüsiertes Glucksen "Dachschräge? Zoe ist schon mindestens zwei Mal ohne große Probleme zur Tür hin und wieder zurück, in der Zeit in der wir ein Floß bauen sind wir alle schon drei Mal durchgegangen." Mit einem Blick auf Sams Krücke hielt er inne und der spöttische Ton aus seiner Stimme verschwand: "Wir müssen ja nicht alle durchgehen. Vielleicht ist es ganz gut, wenn ein paar hier bleiben, für den Fall der Fälle oder als Nachhut. Mit dem, was du über die Leichenentführer gesagt hast, gebe ich dir nämlich recht. Unsere Freunde sind sie wohl nicht, aber vermutlich auch keine akute Gefahr. Wie du sagst, sie hätten uns in der Nacht locker etwas antun können und dann hätten sie noch mehr... äh, wertvolles Gut zum Abtransport gehabt. Vielleicht warten sie einfach darauf, dass wir auf natürliche Art und Weise hier draufgehen, weil sie nur an Toten interessiert sind, aber angreifen hätten sie uns längst können. Verteidigungsmöglichkeiten finde ich nicht falsch, aber ich denke nicht, dass wir alle eine Waffe brauchen. Je nachdem mit wem wir es zu tun haben, vermittelt das womöglich wirklich einen ganz falschen Eindruck auf die, die uns hinter der Tür erwarten."
Außerdem hatte er keine Lust, mit einem Ast bewaffnet herumzulaufen, der in seinen Händen ohnehin mehr ein Stück Holz als eine Waffe war.
Jetzt musste die Tür nur noch jemand aufbekommen, bevor er sich hier den Mund noch fusselig diskutierte.
Daen vom Clan
11.05.2016, 07:09
"Wow, du bist wirklich ein Riesenarsch...", sagte Richard resignierend und hob die Arme.
"Ich habe in der Elementary mal zwei Jungs verprügelt, die dich hinter deinem Rücken als Arsch bezeichnet haben, aber wenn ich gewusst hätte, dass die Profiten sind, hätte ich es mal lieber gelassen...", maulte er hinterher.
"Außerdem, bist du nicht auch immer auf so Steinewerferdemosachen unterwegs? Wo ist denn da dein Frieden?", ging er nun seinerseits in die Offensive.
Er ereiferte sich weiter und war einen Schritt auf sie zugegangen. "Und Bree leckt mir gar nichts, im Gegenteil, ich habe bei IHR..."
"HALTS MAUL! Ich muss gleich kotzen, wenn ich mir auch nur vorstelle, dass es einen Menschen gibt, der freiwillig mit dir in die Kiste steigt."
"Früher als Kinder konntest du nicht oft genug mit mir in die Kiste steigen. In die Sandkiste!", kam es abermals hilflos und fast traurig von Rich.
"Und ich checke nicht, wo dein Problem ist! Nur weil wir eine kack Keule haben, müssen wir sie nicht einsetzen. Aber es ist gut, sowas zu haben. Schau mal, selbst Ghandi hat gesagt - 'wer Frieden haben will, der soll sich auf den Krieg vorbereiten'. Und du bist bestimmt Fan von Ghandi mit deinem Müsli und allem.", sagte er mit der gewohnten Arroganz, gepaart mit absolut unerschütterlicher Selbstsicherheit und hatte die Arme verschränkt, sie mit den Augen anblitzend.
"Oh. Mein. Gott. Das war Cicero, nicht Ghandi."
"Is' mir doch kackegal, welcher Inder das war...", grummelte er und es war ihm deutlich anzusehen, dass er sich trotzdem ordentlich ärgerte.
"Und du willst doch nicht wirklich alleine durch den Wald laufen? Was bringt das? Was, wenn die Rettung kommt und du nicht da bist und wir dich nicht finden? Wenn du der einzige Mensch auf der Insel bist, dann hast du gar Niemanden mehr gegen den du sein kannst.", sagte er todernst.
"Komm mit. Bitte. Und ich verspreche dir, dass im nächsten Monat DU als erstes ein College aussuchen darfst und ich dann das nehme, das in einem State liegt, der am weitesten weg ist von deinem...ist."
Casey war inzwischen wieder zurück. Scheinbar hatte er doch mehr Glück als Verstand gehabt beim Sammeln dieser Wurzeln und Kiwanos. Ihr Anblick war immer noch seltsam, aber immer noch besser als die modrigen Wurzeln, von denen er bisher noch keinen Bissen probiert hatte. Er wusste, dass sich das wohl langfristig kaum verhindern lassen würde, aber vielleicht wollte er die Hoffnung nicht aufgeben, dass hinter der Tür sich irgendwas essbares befindet.
Vielleicht machen die ja was praktisches mit den Leichen. Wer hat den schon was gegen Soylent Green?
Zwischenzeitlich schien jemand einen Rollstuhl gefunden zu haben, und der kleine Junge schien sich ans Schloß machen zu wollen. Es mit einem selbstgemachten Dietrich zu knacken klang für Casey schon recht gewagt, aber so ein Schloß das dauerhaft hinterm Wasserfall war könnte schon von Rost befallen sein, sollte vielleicht eher nachgeben. Er verstand von sowas nicht, aber fragte sich schon woher irgendwer sowas mit Sicherheit konnte. Vielleicht technisch begabt, oder kriminell veranlagt. Naja, hier würde es wohl keinen Unterschied machen, die Gruppe könnte jede Hilfe brauchen die sie finden konnten.
In dem Moment hörte er gerade die Diskussion zwischen Ross und Sam.
"Wie sieht's aus, wer ist dabei?"
" [...] Je nachdem mit wem wir es zu tun haben, vermittelt das womöglich wirklich einen ganz falschen Eindruck auf die, die uns hinter der Tür erwarten."
Casey verstand Ross Einwand, und stimmte ihm auch zu. Er hatte aber schon verstanden das Sam wohl nur gutes meinte. Casey saß nicht unweit der beiden auf einen Stein angelehnt nahe dem See.
"Überstürzen sollten wir jetzt wohl wirklich nichts. Die Idee mit dem Dach klingt vielleicht nett, wenn wir es hätten, aber wenn wir mal schauen wie lange es gestern gedauert hat, bis wir eine ganze normale Überdachung gebaut haben, also nichts, dass einem Wasserfall standhalten soll, überschätzt du glaub ich unserer Fähigkeiten. Bevor wir etwas weiters machen müssen wir wohl die Tür aufbekommen, ansonsten haben wir wohl eine weitere Nacht am Strand vor uns.", sagte Casey und schauderte bei dem Gedanken. In einer Art Bunker wäre es sicher angenehmer, was sonst sollte jemand hinter einem Wasserfall bauen, ein Fels Labor?
Er stellte sich bei der Gelegenheit an beide vor.
"Übrigens, Casey Meier. Du bist Ross und .. Sam, richtig?",
Unglaublich, kaum waren er und Ross mal eine Weile weg gewesen, begann schon das Drama. Er fand das Brix reichlich übertrieben reagierte. Es sprach doch niemand von ernsthaftem Kämpfen. Nur von Selbstverteidigung und was Ross und er planten hatte schließlich auch nur mit der Jagd und damit mit der Nahrungsversorgung zu tun, denn sicherlich wollte hier niemand auf Dauer nur von Beeren, Wurzeln und diesen Kiwanos leben. Er seufzte. Hoffentlich würden sie alle weiterhin so gut zusammenhalten wie bisher. Nur leider war es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis Spannungen aufgekommen waren, kein Wunder bei der Situation der sie ausgesetzt waren. Erst wollte er hintergergehen und seine Meinung dazu sagen, doch schon nach dem ersten Schritt hielt er inne und überlegte es sich anders. Er wollte nicht schon wieder irgendjemand eine Predigt halten. Das würde den Leuten auch irgendwann mal auf die Nerven gehen. Stattdessen blieb er hier und versuchte sich wieder ein wenig zu entspannen während er Sam dabei zuhörte wie er auflistete, was in seinem Kopf vor sich gegangen war.
Erstmal zu den Leichendieben: Ich persönlich denke, wir sollte des Nachts Wachen aufstellen. Es mag sein, dass sie uns vielleicht nichts tun wollen aber zum einen kann es hier gefährliche Tiere geben und zum anderen Behagt mir der Gedanke nicht, das irgendwer des Nachts keine 10 Meter neben uns herum schleicht, ohne das wir es bemerken und einfach mal eben so ein Dutzend Leichen weg schafft. Wir müssen es ja nicht gleich übertreiben und völlig paranoid werden aber ich denke mal, dass wir zumindest auf Nummer Sicher gehen sollten.
Beim See stimme ich Ross zu, wir müssen kein Floß bauen, er ist so klein das wir in kürzester Zeit darüber schimmen können. Falls wir wirklich eins brauchen sollten, können wir es ja immernoch machen. Und ich habe irgendwie das Gefühl, das die Leichen nicht hinter dieser Tür stecken denn seien wir mal Ehrlich: ungefähr ein Dutzend Leichen, welches durch den Wasserfall geschafft wurde und die einzige Möglichkeit ist Schimmen? Was soll man mit ihnen gemacht haben? Mit ihnen durch das Wasser schwimmen? Das kann ich mir irgendwie nicht wirklich vorstellen. Niemand würde etwas derart umständliches machen. Sie müssen irgendein Hilfsmittel gehabt haben um über den See und durch den Wasserfall zu kommen oder es gibt noch einen Eingang. stelte Fabian nun seine Überlegungen Laut an und begann nun das Ufer nach Spuren von eventuellen Booten oder dergleichen zu untersuchen.
DSA-Zocker
11.05.2016, 09:32
Amy untersuchte den Rollstuhl genauer, während Sam ihr über den Rücken zu schauen schien. Er sah eigentlich ganz normal aus, Räder, Rückenlehne, Sitz ... so wie es gestern Nacht geregnet hatte, musste doch auf dem Sitz wenigstens noch ein wenig Feuchtigkeit zu finden sein. Amy fuhr mit den Händen über den Sitz, nichts. Er war komplett trocken. Wenigstens die Ränder, an denen die Armlehnen Schatten geworfen hätten, dürften auf jeden Fall noch nicht trocken sein, zumal die morgendliche Sonne ja auch nicht besonders kräftig gewesen war. Es schien ganz so, als wäre der Rollstuhl erst nach dem Regen dort hingestellt worden. Ansonsten war es recht schwer, das Alter des Rollstuhls einzuschätzen, auch wenn das Design schon etwas älter wirkte, der Rollstuhl selbst war gut in Schuss.
Fabian lief um den See herum, suchte nach Spuren, die ein Boot hinterlassen haben konnte. Das Gras schien, abgesehen von den Stellen, die sie beim Umherlaufen schon zerdrückt hatten, jedoch recht unberührt zu sein. Wenn, wer auch immer die Körper mitgenommen hatte, diese mit einem Boot transportiert worden waren, dann war es garantiert nicht am Seeufer aus dem Wasser geholt worden.
Ligiiihh
11.05.2016, 12:08
「Nein, nein, also er stand schon aufrecht」, zeigte er mit einer seltsamen Handgeste, die irgendwie überflüssig wirkte, 「er sah halt schon ein kleines bisschen mitgenommen aus, eigentlich genau so wie er jetzt da steht, aber auch fest auf seinen zwei Rädern.」
Er stand da eine kleine Weile und musterte das Ding selbst nochmal ein wenig, aber beim besten Willen konnte er sich keinen Reim daraus machen und überließ den anderen die investigative Arbeit.
「Übrigens Amy. Ich habe keine Erinnerungen mehr an alles, was geschah, bevor ich diese Insel betreten habe, auch nicht wie ich heiße und wo meine Heimat ist... vielleicht weiß du, was ich hier mache? Ich glaube, dass wir hier alle mit dem Flugzeug hier abgestürzt sind. Aber warum sind die Leichen verschwunden? Oder wissen das die anderen auch nicht?」
Er ließ ihr eine kleine Denkpause, da die Antwort darauf wohl ihr einiges an Kantonesischtalent abverlangen würde. Er sah eine Weile nachdenklich auf den Grund und unterbrach plötzlich die Stille.
「Du kannst mich übrigens "Licht" nennen. Ich weiß zwar nicht, wie ich heiße, aber ich weiß noch, welche Schriftzeichen für meinen Namen verwendet werden... und das letzte Zeichen 光 bedeutet Licht. Oder wir benutzen das englische Wort, sodass die anderen mich auch rufen können? Aber dann wäre das schwierig für mich... das vietnamesische Wort wäre wohl für sie wiederum zu schwer... dann das japanische? "Mitsu" wäre das! Ja, das klingt doch machbar, und irgendwie auch cool! Dann könnt ihr mich ab sofort Mitsu nennen?」
Casey war unruhig. Es war ihm nicht langweilig, zuviel war in zu kurzer Zeit geschehen. Aber einfach nur stillsitzen passte nicht zu ihm. Er musste wieder der Lage Herr werden, etwas tun. Seine Stärken lagen nicht im Basteln, oder Bauen von Werkzeug oder Knacken von Schlößern. Er war ein Mann der Recherchieren, Geheimnisse an den Tag bringen und darüber gekonnt Berichten konnte. Was sollte er also hier in der Wildniss tun. Er schloß die Augen und dachte nach.
Also gut, keine Spur von den Leichen, also sind wir nicht allein. Wer immer das getan hat, will wohl nicht gefunden werden, zumindest nicht sofort. Die Aktion mit den Schleifspuren hat uns hierher gebracht, dessen mussten sich diese Fremden bewusst sein. Uns töten oder gefangnehmen wollten sie noch nicht. Haben sie Angst? Oder ist es vielleicht ein Test? Offensichtlich wollten sie uns auch nicht helfen, aber das machte sie weder zu Feinden noch zu einer Bedrohung.
Aber das einzige was zwischen mir und den Antworten steht, war nunmal die vermaledeite Tür.
"Ich schau mir mal die Tür an, vielleicht gab es einen Hinweiß den noch niemand gefunden hat. Was anderes fällt mir nicht ein. Was bauen kann ich auch nicht. Wer mithelfen will, kann ja gerne mitkommen."
So begab er sich, samt Kleidern, in den See und schwamm vorsichtig Richtung Wasserfall. Sein Ziel, die Tür finden und analysieren (Nach strukturellen Schwächen, vorerst, aber auch alles was darauf hindeuten könnte wie man sie anderweitig öffnen könnte)
"Ich WILL endlich gegen niemanden mehr sein müssen", motzte Brittney den unliebsamen Bandkollegen an.
"Was meinst du, warum ich zu Hause jede Nacht in irgendwelchen Gassen schlafe, wenn ich nichts Besseres finde? Weil's so geil ist? Ich mache das, weil ich meine Mutter hasse. Und wenn ich bei ihr wäre, müsste ich ihr das zeigen. Aber das verstehst du nicht. Du profitierst lieber von der Scheiße, die deine Eltern fabrizieren. Und wegen unseren Eltern waren wir Sandkastenfreunde, das ist dir schon klar? Die haben uns zusammengesteckt, damit wir uns nicht selbst Freunde suchen. Am Ende landen wir noch bei Hispanics!"
Ihre Wut war kaum verflogen - doch es half womöglich, sie so eindeutig herauszuschreien. Rich zeigte nur zu gut, dass er - dass man - sie nicht verstand. Sie musste deutlicher werden.
"Ich baue Scheiße, weil ich mit Sachen nicht zufrieden bin. Du baust Scheiße, weil du Spaß daran hast und weil du weißt, dass deine Eltern dich rausboxen werden. Am Ende bist du der einfache, aber nette Footballspieler und ich der Arsch, der aus Prinzip gegen alles ist. Weil die ••••••• in ihrer faschistischen Scheiße so festgefahren sind, dass sie glauben, es wäre perfekt und sie Kritik lächerlich reden. Und wenn sie Arsch wollen, dann kriegen sie eben Arsch."
"Britt-" - "Nenn mich nicht so, du Pisser!". Sein Ton hatte fast besorgt geklungen. Und Brix verstand im Eifer des Gefechts nicht, wieso. Sie lehnte inzwischen an einem Baum, mehr mit der Schulter als mit dem ausgestreckten Arm, wie sie es ursprünglich vorhatte. Die Wut hatte auch ihren Körper in Wallungen gebracht. Sie schlug die Augenlider mitsamt des sicherlich verschmierten Lidschattens auf und zu.
"Ernsthaft, Brix, ist alles o-" - "Lass mich in RUHE!" Er war vorsichtig einen Schritt näher getreten, die Arme nach vorne ausgestreckt, als würde er behutsam ein Kleinkind auf den Arm nehmen wollen. Aus irgendeinem Grund fiel es ihr schwer, seine Gesichtszüge auszumachen. Es wirkte verschwommen und wurde nicht besser. "Mir...", fing sie an und beendete den Satz nicht, geriet dabei irgendwie ins Schwanken, trotz der Baumstütze. Richard sagte noch etwas, doch es war als wären ihre Ohren unter Wasser, so dumpf klangen seine undefinierbaren Worte.
Die Beine zitterten und sie ahnte, dass diese sie nicht mehr lange tragen würden. Die 19-Jährige wollte sich setzen, doch auch das schien ihr zu schwierig. Die Hasstirade hatte sie schon sehr aufgewühlt. Noch dazu hatte sie... hatte sie auf der Insel überhaupt schon etwas gegessen? Die meisten Dinge lehnte sie ab - nicht vegan. Die Kiwano schmeckte scheiße. Und irgendwie hatte sie ja auch Wichtigeres zu tun. Die Erkenntnis kam nicht mehr, bevor sie drohte, halb auf den Boden zu sinken, halb zu stürzen.
Und als sie - wie in Narkose - spürte, dass sie jemand im Fallen auffing, verlor sie ihr Bewusstsein.
Daen vom Clan
11.05.2016, 13:11
Richards Schultern waren während der Rede seiner Bandkollegin immer mehr nach unten gesunken.
Es war ihm offensichtlich nie in den Sinn gekommen, dass sie so denken oder fühlen könnte. Und es traf ihn sehr, dass sie durch die Blume - eine verdorbene, Efeuhecke also - gerade gesagt hatte, dass sie nur Freunde waren, weil ihre Eltern sie zusammengesteckt hatten.
Er hatte sie immer gemocht. Alleine schon weil sie weiblich war und zuviele peinliche Kindergeschichten von ihm kannte.
Aber es waren auch diese gemeinsamen Erlebnisse, die ihm eben etwas bedeuteten.
Und dann kam die High School und es war kompliziert geworden.
Aber er dachte eigentlich, sie würden sich mögen und wären nur "Feinde", weil es der High School Verhaltenskodex so vorgab.
Jocks schliefen mit Cheerleaderinnen.
Sporter waren die natürlichen Feinde der Nerds.
So wie Jocks und Emos.
Und Jocks und Hipsters.
Und Jocks und Strebern.
Augenscheinlich dachte sie aber über diese sozialen Grenzen hinweg und das leuchtete ihm ein, das passte perfekt zu ihr.
Fast wäre ihm sogar die eine oder andere Erkenntnis gekommen, doch als sie dann schließlich am Baum nach unten sackte und die Augen verdrehte, verwarf der das anstrengende Denken sofort und stürzte zu ihr hin, es gelang ihm sogar, sie aufzufangen, bevor sie sich verletzen konnte.
Er grinste breit und sah sich beifallsheischend um, während er erkannte, dass Niemand da war, diese Heldentat zu sehen und für einen kurzen Moment fragte er sich, ob die Zombiekillermonster vielleicht mit einem Blasrohrpfeil Brix ausgeknockt hatten. Aber dann sah er in ihr - in diesem Moment noch weitaus bleicheres - Gesicht und alles was sie gesagt hatte, kam zurück. Schmerzhaft und schnell.
Er gestand sich ein, dass er das Mädchen in seinen Armen nicht wieder erkannte. Während er fast schmerzhaft stur genau das Kind geblieben war.
Seufzend hob er sie hoch und wunderte sich über das Gewicht seiner ehemaligen - wer weiß? - Kindheitsfreundin und entsann sich daran, wie viel Eis sie als Kinder gegessen hatten oder wie sie tubenweise das selbstgemachte Ketchup von Millers ausgelöffelt hatten, bis zum lang ersehnten BBQ nichts mehr da war. Sich herunter zu hungern schien auch ein ungeschriebenes Gesetz der High School zu sein.
Mit aller gebotenen Vorsicht, doch schnell, weil er durchaus Angst vor der unbekannten Insel hatte, trug er sie wieder in Richtung der Gruppe, hoffend, dass sie noch alle da waren.
"Hey Brit....txtx... Da du weg bist im Kopf, komme ich vielleicht mal zu Wort. Keine Ahnung ob du mich hören kannst, aber hey, du hast Recht. Ich liebe meine Eltern, weil ich im Begriff bin sie zu verlieren. Scheidung und shit, you know. Und ich liebe es, dass sie hinter mir aufräumen. Ich weiß dass du das an mir hasst, aber ich habe keine Ahnung warum. Warum sollten wir unseren dicken Quarterback durch einen Dünnen ersetzen, nur weil die Gegnermannschaft nen Dünnen hat? Wenn meine Eltern das tun, dann nehme ich es gerne an. Hehe, ich habe footballerisch gelabert, wie Zoe sagen würde. Wahrscheinlich denkst du, dass ich mich nicht weiter entwickel, wenn ich mich aus dem Schatten meiner Eltern nicht rausbewege, vielleicht hast du ja Recht. Aber das liegt daran, dass ich einfach keine Ahnung habe, wie die Welt funktioniert."
Er grinste Brix an, als würde sie ihn sehen können.
"Und ja, du bist ein Arsch. Aber du bist nicht "unser Arsch", das ist das eigentlich Traurige dran. Jedes gute Team braucht nen Arsch. Ich habe keine Ahnung was du von mir erwartest, aber eines weiß ich sicher..."
Und während er auf den Platz trat, an dem die Anderen gerade weitere Pläne schmiedeten, flüsterte er ihr mit dem richmäßigen Brustton der tiefsten Überzeugung ins Ohr: "...auf deine Mum lasse ich nix kommen, die is' cool. Die hat mir Schokomuffings gebacken und zugesteckt, als mein Dad mich auf Zwangsdiät gesetzt hat."
Und dann wunderte er sich, warum die Leute so starrten, als er mit Brix im Arm, grinsend, wieder auftauchte.
"Oh Gott, sie glauben nun, ich hätte sie niedergeknüppelt und wieder zurück geschleppt...", kam ihm die Erkenntnis. Die Erste seit Langem.
Narrenwelt
11.05.2016, 13:37
Bereits nach einem Tag hatte der unfreiwillige Inselaufenthalt einen emotionalen Tiefpunkt erreicht. Auslöser waren Rich's gefährlicher Sturz und die Uneinigkeiten bezüglich der Tür gewesen, doch die Ursache lag tiefer. Sie hatten Angst. Die hatte auch Valentijn, das war nur natürlich in ihrer Lage. Doch alle verarbeiteten sie unterschiedlich. Zoe zeigte sich für einen Moment sehr aufgelöst. Die Teenager reagierten mit unkontrollierter Wut - Teenager halt. Einige waren stattdessen in absolute Unbeteiligung verfallen - ob sie nicht aufhören konnten, über den Schrecken ihrer Situation nachzudenken, oder im Gegenteil ihr Verstand irgendwo an einen sichereren Ort geflüchtet war, wusste Valentijn nicht einzuschätzen.
Und wo stand er? Er wusste es nicht genau - wohl irgendwo zwischen Überforderung und Ungeduld. Es erschien ihm widersprüchlich, dass sich gestern und heute beim Frühstück die Meisten so leicht mit ihrer Machtlosigkeit arrangiert hatten - abwarten und sich retten lassen -, doch nun, da sich Optionen zu handeln auftaten - die neue Location, die verborgene und verschlossene Tür, die Gewissheit um andere Inselbewohner - für gegenseitige Feindseligkeit oder Teilnahmslosigkeit entschieden. Er wollte es anders tun, er wollte ETWAS tun, 'pflücke den Tag' und so. Aber keine Idee wirkte hilfreich oder wichtig genug. Sam hatte sich daran versucht, die Optionen in ein klares Bild zu verwandeln, das hätte hilfreich sein können - doch als er von Flössen und Dächern sprach, verlor sich dieser Gedanke. Mehr Klarheit wäre aber tatsächlich ein guter Anfang - bisher lagen einfach zu wenig Informationen vor. Das Geheimnis hinter der Tür zu kennen, wäre dabei sicherlich von Nutzen, doch darum kümmerten sich bereits andere und Valentijn's Fähigkeiten wären da ohnehin Fehl am Platz. Was gab es noch? Die Umgebung zu kennen würde ihnen später bestimmt einen wichtigen Vorteil verschaffen - sowas in der Art hatte er ja auch mit "nicht unvorbereitet sein" gemeint. Na gut, er kannte die Entfernung vom Strand den Bach entlang bis zum Wasserfall, und die Distanz zwischen den beiden Klippenenden war vom Strand aus ebenfalls einzusehen gewesen. Er versuchte also auszurechnen, wie lang jede Flanke vom Wasserfall bis zu ihrem Ende ungefähr war und wieviel begehbare Fläche es diesseits der Klippen geben müsste.
DSA-Zocker
11.05.2016, 15:24
Casey schwamm durch den See und kam durchnässt hinter dem Wasserfall an. Vor ihm stand die Tür - massives Holz, sah aber so aus, als stünde sie hier schon eine Weile. Er betrachtete sie genauer, schaute, ob er irgendwelche Schwachpunkte feststellen konnte. [Intelligenzprobe gelungen] Das Schloss sah nicht besonders stabil aus - genauso, wie man bestimmt auch an der Aufhängung etwas erreichen könnte, wenn man mit Gewalt vorgehen wollte. Ansonsten schien das Schloss auch nicht besonders Komplex zu sein. Knacken sollte es sich schon lassen, vorausgesetzt, man wusste was man tat. Auch hatte Zoe ja vorhin gegen die Tür gehämmert, so laut, dass man es sogar durch den Wasserfall gehört hatte. Niemand war herausgekommen, niemand hatte reagiert. Das war doch ein gutes Zeichen, oder?
Die beiden Klippen mussten ungefähr ... 2-3 Kilometer lang sein? Ganz genau konnte Valentijn es nicht einschätzen, schließlich war es durch dichten Wald gegangen und sie waren einem kleinen Bach gefolgt, der bestimmt nicht immer den kürzesten Weg genommen hatte. Auch wusste er nicht, ob dieses ... Tal, oder wie auch immer man es sonst nennen wollte, überall gleich breit war. Insgesamt würde er die Fläche auf 0,5 - 1 km² schätzen, viel genauer traute er es sich nicht zu.
Während er versuchten das Ufer so gründlich wie möglich zu untersuchen, fand er nichts. Auch Mist, die können doch nicht wirklich mit den Halb verbrannten Leichen durch den See geschwommen sein. grummelte Fabian als er, so sehr er sich auch anstrengte, nicht die geringste Spur fand. Vielleicht hätte er doch Polizist werden sollen und nicht Feuerwehrmann, dann könnte er jetzt zumindest CSI spielen. Naja, pech gehabt. Er mochte Tatort eh lieber. Er bleib noch einen Moment am See bevor er es aufgab. Tja, ich habe mich einmal gründlich umgesehen und konnte leider nichts finden. Zumindest keine Anzeichen das irgendjemand ein Boot oder irgendetwas dergleichen benutzt hat. Da wir hinter dem Wasserfall jedoch eine Tür mitten im Fels haben, muss da irgendetwas sein. Verkündete er das Ergebnis seiner Untersuchung. Er wusste zwar das hier irgendetwas los war aber nicht was und es würde nichts nützen, sich jetzt Verschwörungstheorien hinzugeben.
Ein paar Momente später kam Richard wieder und trug dabei Brix in den Armen. Sie war zwar augenscheinlich nicht verletzt aber er entschied sich einmal genau nachzusehen. Richard kam ihm nicht wie die Sorte Person vor die daran Schuld wäre, zumindest nicht absichtlich, allerdings würde es sicherlich nicht schaden einmal nach dem rechten zu sehen. Als Richard dann wenige Momente später mit Brix in den Armen und einem nachdenklichen Ausdruck auf dem Gesicht am See ankam, bewegte sich Fabian in seine Richtung.
Als er vor Richard zum stehen kam, sah dieser so aus, als ob er die nächste Standpauke von Fabian erwartete, da die letzte ja noch nicht sonderlich lange her war. Habe ich wirklich so einen Eindruck gemacht? fragte sich Fabian leicht besorgt angesichts der Tatsache das er selbst wahrscheinlich gerade einmal 5 Jahre älter als Richard war. Alles in Ordnung mit ihr? Was ist denn passiert? fragte er stattdessen besorgt und warf einen etwas genaueren Blick auf sie.
Nachdem Casey sich nochmal vorgestellt hatte und schließlich, nach weiterer kurzer Diskussion wieder zur Tür verschwand, beschloss auch Fabian sich wieder nützlich zu machen. Ross überlegte, ob er sich auch - wie offensichtlich alle anderen - ein Objekt suchen sollte, das er mit fachmännischer Miene anstarren konnte, entschied sich dann aber doch dagegen. Der Junge, der den Rollstuhl gefunden hatte, schien nichts anderes als irgendeinen asiatischen Kauderwelsch zu sprechen, und Amy hörte sich gerade geduldig an, was er zu sagen hatte. Vielleicht gab es danach ein paar Informationen mehr.
Darauf konnte er dann allerdings nicht mehr warten, denn Richard kam aus dem Wald gestapft - auf den Armen eine scheinbar bewusstlose Brix. Der Junge sah nicht besorgt aus, ganz im Gegenteil, er grinste sogar. Und als alle auf ihn aufmerksam wurden, ihn anstarrten und Fabian auf ihn zueilte, hörte Ross sich selbst sagen: "Was hast du gemacht?" Huh, er war selbst überrascht, wie wütend er klang. Und das machte ihn eigentlich nur noch wütender. Wie schafften es sämtliche Leute hier, dass er nach nur einem gemeinsamen Tag so etwas wie Sorge um sie verspürte?
"Alles in Ordnung mit ihr? Was ist denn passiert?" Der Feuerwehrmann hatte offenbar keinerlei Zweifel, dass Rich keine Schuld daran hatte, dass Brix ohnmächtig war. Und es war ja eigentlich auch ein völlig abwegiger Gedanke. Der Junge hatte sich bisher nun wirklich nicht durch Brutalität ausgezeichnet. Nur durch draufgängerische Spontanität... und... Aufrufe zur Bewaffnung.
"Ach scheiße.", murmelte Ross, weil er nicht wusste, was er denken sollte. Unwirsch ging er zu den Nahrungsvorräten, leerte eines der Gefäße mit den Pflanzen - die würden auch noch gut sein, wenn sie eine Weile im Gras lagen - und ging zum Bach. Mit dem Behälter voller Wasser stieß er schließlich zu Rich und Fabian, die sich in der Zwischenzeit wohl unterhalten hatten, oder was auch immer.
Es war ihm egal, ob er sie jetzt unterbrach oder nicht und er herrschte den Jungen an. "Leg sie doch in den Schatten hier." Dann zog er sein Sakko aus und legte es ins Gras, so dass Brix darauf liegen konnte, während sie halb an einem Baum lehnen würde. Wahrscheinlich würde es ihr nicht passen, auf dem teuren Ding zu liegen, aber das geschah ihr ganz recht. Vermutlich. Wenn es ihr wieder gut ging.
Daen vom Clan
11.05.2016, 18:49
Richard war dann doch etwas außer Atem, als er endlich bei den Anderen wieder angekommen war und sich etwas ratlos umsah, als wolle er einen besonders bequemen Ort finden, an dem er die Bewusstlose würde ablegen können. Doch dann kam die energische, ja, scharf klingende Stimme von Ross, der ihn anherrschte und offensichtlich überzeugt war, dass er sie angegriffen haben könnte.
Überrumpelt, mit hochrotem Gesicht der Scham und um Worte ringend, glotzte er Ross nur an, der das als eindeutiges Schuldeingeständnis nahm und sich sofort von ihm abwandte, um ein Gefäss zu füllen.
Als Fabian dann schließlich auf ihn zutrat, blickte Richard, der sich sichtlich unwohl fühlte, diesen nicht unbedingt freundlich an, hielt er ihn doch nach seiner letzten Tirade für einen typischen, selbstgerechten Erwachsenen, der groß laberte, Gardinenpredigten hielt und Wörter wie "Gravitantionen" benutzte, selber aber nichts auf die Reihe bekam. "Keine Ahnung, Krauty McKrautface.", sagte er und zuckte mit den Schultern, offensichtlich nicht wirklich bestrebt, mehr als unbedingt notwendig mit ihm zu reden. Fabian nahm diese Worte zur Kenntnis, aber es war ihm anzusehen, dass er noch ein Wort mit dem Amerikaner würde wechseln wollen.
Dann kam wieder die Stimme von Ross, er hatte augenscheinlich einen guten Platz zum Hinlegen gefunden, eine Wohltat, wie seine zitternden Muskeln feststellen durften.
Die Stelle, die der Mann gefunden hatte, schien perfekt. Ein an und für sich weich aussehendes Moosbett am Fuße eine großen Baumes, der Sportler fand es auch irgendwie witzig, dass die Wurzeln wie Armlehnen geformt waren und sie sich in der dort natürlich gewachsenen Holzspalte perfekt würde hinein schmiegen können. Er grinste wieder, als er sie dorthin bettete und ihr kichernd den Kopf tätschelte, wurde dann aber von Ross eher unwirsch zur Seite geschoben, der sich mit einem Behälter voll Wasser nützlich machte und offensichtlich wusste was er tat.
Das war Richard nur Recht, zumal recht auffällig war, dass der Schüler eigentlich wirkte, als wäre er auf dem Sprung. Er sah sich ungeduldig um, hin zum See, dann suchte er mit Blicken Amy, die gerade mit Low-Ping, dem Asiaten am Reden war und die zusammen einen unsichtbaren Mann im Rollstuhl vor sich her schoben, was ihm zwar rätselhaft vorkam, jedoch auch wieder irgendwie Sinn machte.
Ohne groß auf Fabians Antwort zu warten, ging er an ihm vorbei, riss sich sein Shirt vom Oberkörper und tränkte es im See, damit es sich vollsaugen konnte.
Zwischenzeitlich rief er immer wieder nach Amy und bat sie, einen Blick auf Brix zu werfen.
Als er schließlich mit dem klatschnassen Tuch zurück kehrte, wand und drehte er es zwischen den Fingern und schien zu überlegen, wie er es am besten drapieren würde können. Und es war offensichtlich, dass er hoffte, Jemand würde ihm das Tuch abnehmen und sich um Brix kümmern.
Ross sah hoch, verengte die Augen zu Schlitzen und hatte bereits sein edel aussehendes Sakko-Oberteil geopfert, damit seine Bandkameradin ein deutlich bequemeres Kissen hatte.
"Hier... ein nasses Tuch. Für die Stirn. Habe ich im Film gesehen", grinste er verlegen und reichte es Ross, der ihn unangenehme zwei Sekunden warten ließ, ehe er es an sich nahm.
In Richards Blick stahl sich wieder der Schalk, der auch gerne sonst in seinem Nacken saß: "Wenn sie aufwacht, sagt ihr nicht, dass das Shirt von mir ist, sonst läuft sie mit einer Kettensäge Amok. Auf mir."
Er kratzte sich am Kopf und Ross hatte den Blick wieder abgewandt, sich um Brix kümmernd, konnte sich jedoch ein: "Du bist der Einzige, der oben ohne herumläuft." nicht verkneifen.
Richard stemmte die Hände in die Hüften und grinste laut: "Ha, da hast du Zoe und Bree noch nicht getroffen."
Doch wurde dann still, denn das hatte er nicht unbedingt leise von sich gegeben.
Und dann war da noch Fabian, der deutsche Inquisitor, auch wenn Richard bei diesem Wort eher gelacht hätte, weil "Wiese" drin vorkommt...
Casey stand klatschnass hinter dem Wasserfall. Es donnerte furchtbar laut, und das aufspritzende Wasser sorgte auch dafür, dass es hier nie trocken sein würde. Der Boden unter seinen Füßen war erstaunlich glatt, wohl vom Wasser über Jahre, Jahrhunderte glatt geschleift. Es war rutschig und er kam nur langsam voran. Glücklicherweise kam noch genügend Licht durch die Wassermassen, dass er das Ziel seiner Reise gut beobachten konnte. Eine Tür. Eine Wand war in den Fels eingearbeitet, genau in der Mitte war die Tür eingebettet. Massives Holz, komplett schwarz. Er schien fast wie Ebenholz, aber es war wohl nur der Zeit geschuldet, die Jahrzehnte müssen es fast schon gegerbt haben.
Auch wenn er von Handwerk nur alzu wenig verstand, das große Schloß mit dem besagte Tür ausgestattet war, sah nicht sehr stabil aus. Casey musste an die Holzstöcke denken, die Dick aufgetrieben hatte. Als Waffen würden sie wohl nur gegen Eingeborene Wilde nützen, aber für diese Aufgabe waren sie geschaffen, gerade die Aufhängung würde einigen gutplatzierten hieben sicher nichts entgegensetzen.
Sein Hemd hing naß an ihm herunter, und im Schatten wurde Casey langsam kalt. Er starrte immer noch gebannt auf die Tür. Was würde sie dahinter wohl erwarten? Wer hatte das hier gebaut? All dies und noch mehr ging dem Journalist durch den Kopf, aber Antworten wollte die Tür ihm keine geben. Casey wandte sich ab, und begab sich wieder unter dem Wasserfall. Es zog ihn mächtig nach unten, doch schließlich kam er wieder auf der anderen Seite hervor. Er war kein professioneller Schwimmer, aber es war weder tief, noch gab es eine starke Strömung, so kam er schnell wieder am Ufer an. Seine Schuhe hatte er natürlich ausgezogen und sie lagen noch sicher nebem dem Fels an dem er sich kurz austreckte. Es war zwar nass, aber er war sich sicher, dass er unter der Sonne schnell wieder trocken werden würde.
Da sah er gerade was sich hier abspielte. Das Mädchen lag auf dem Boden, unter ihr ein übergroßes Kleidungsstück. Um sie herum waren Dick, Fabian und Ross. Er näherte sich schnell.
"Ist sie etwa .. ?" "Nur bewusstlos", antwortete ihm Ross unwirsch.
Was ist dem mit dem los?
Richard schien als einziger nicht groß mitgenommen zu sein. Scheinbar lieght ihm wohl nicht alzu viel an ihr. Etwas kaltherzig eigentlich, aber vielleicht ist er einfach so sein schlag Mensch?
"Hey, Dick", sagte Casey unsicher. "Du hast doch vorhin irgendwo noch ``Waffen'' gefunden, einige Stecken waren das, richtig? Das Schloß da drinnen sind recht ramponiert aus, auch die Aufhängung an der Tür selbst halt schon bessere Tage gesehen. Einige gut plazierte Hiebe und es dürfte sich lösen. Du spielst Basebal, oder? Da dürfte dir das leichtfallen.
Natürlich könnten wir auch probieren das Schloß aufzuschließen, mit einem Dietrich, falls jemand hier sowas kann. Der Vorteil wäre, dass wir unsere Spuren besser verwischen könnten. Wir wissen ja nicht was hinter der Tür, soweit wir wissen, könnte es ja nur eine Höhle voller Leichen und Leichenfresser sein. Erinnert mich an eine Geschichte die ich für den Boulevard mal geschrieben habe. Ein ganzer Keller voll menschlicher Reste, und der Typ arbeitete wohl im Krankenhaus in der Pathologie. Meine erste Titelseite war das. "
Fabian verzog sein Gesicht angesichts der Vorstellung die er bei Caseys erster Titelseite im Kopf hatte. Naja, jeder muss wohl mal irgendwo anfangen... meinte Fabian nicht ohne Sarkasmus. Er hatte Boulevardblätter in der Regel gefressen aber verkniff sich jegliche weitere Bemerkungen dazu, schon allein weil Casey es so formulierte, als ob er nicht mehr oder zumindest nicht regelmäßig für Boulevardblätter arbeitete, was eindeutig ein Plus war. Das ist eine gute Idee Casey, also das mit dem öffnen der Tür. Ich kann mir vorstellen, dass ein bisschen Teamwork da helfen kann und da ja schon Vorarbeit geleistet wurde, kann es nicht gänzlich unschaffbar sein. Ich schlage vor das der oder die anderen Wache halten, nur für alle Fälle, während einer von uns die Tür öffnet. sagte er zu beiden, jedoch beiden, jedoch ein bisschen mehr zu Casey als zu Richard, da es Caseys Idee gewesen war, nun jedoch wandte er sich voll und ganz Richard zu.
Ich wollte mich noch bei dir dafür entschuldigen das ich so harsch zu dir gewesen bin. Ich habe es eben mit meinen Predigten und war wohl etwas zu direkt, weiß aber auch das du nicht Absichtlich Mist bauen wolltest, denn mich hat es auch irgendwo gejuckt zu sehen was da oben ist, nur hatte ich nicht genug Vertrauen in meine Kletterfertigkeiten um mein Glück zu versuchen. Und ich habe nur so reagiert weil ich mir in erster Linie Sorgen um dich gemacht habe. Du hattest nämlich glück das dir nichts passiert ist. sagte er nun nicht in einem Vorwurfsvollen, sondern vielmehr in einem entschuldigenden Tonfall.Und auch wenn ich hier wahrscheinlich wie irgendjemandes Vater bisher geklungen habe, bin ich ja selbst gerade erst 23 Jahre alt. fügte er noch wie eine Art Geständnis hinzu.
Was ist eigentlich genau passiert?
Aller guten Dinge sind drei. Amy, Zoe und jetzt auch noch Brix - wobei, ganz ehrlich: Bei der überrascht mich das jetzt nicht so wirklich - zumindest die Szene eben. Irgendwieglaube ich, dass Brix zu der Sorte Mensch gehört, die einerseits einfach kein Gruppenwesen ist, andererseits aber gerade deshalb super solche Aktionen zu inszenieren weiß. Vermutlich gerade, damit es jeder mitbekommt.
Was ich jetzt irgendwie nicht vermutet hätte, ist, dass der Wutanfall als Reaktion auf Dicks Waffenidee kommt; das hätte ich jetzt eher Bree zugetraut. Andererseits ist diese selbst nach allem, was heute war, ein einziger Auswuchs an Sonnenschein. Ich glaube ich verstehe ein wenig, wo Brix Problem mit ihr liegt… Gute Laune und Enthusiasmus sind super, aber Bree verstörmt das in einer Konzentration, dass es manchmal schon anstrengend ist, neben ihr zu stehen.
Nicht falsch verstehen, ich bewundere sowas, ehrlich - aber Leute wie Bree überfordern mich irgendwie.
Inzwischen hatte Dick Brix wieder zurückgeholt, allerdings bewusstlos. Rossie hatte zwar zu Beginn Dick deswegen angemacht, aber ganz ehrlich - weiß der Geier, was wir uns bei dem Absturz alles zugezogen haben könnten. Dazu der ganze Stress und kaum was vernünftiges zu Essen. Ich kann mir schon vorstellen, warum Leute hier anfangen umkippen. Zum Glück geht es mir noch relativ gut, so von dem Grundappetit mal vorerst abgesehen.
Aus dem Augenwinkel sehe ich jemanden aus dem Wasser steigen. Es ist einer der Typen, die gestern beim Löschen mitgeholfen hatten… Casey, glaube ich. Im Gegensatz zu Zoe und Bree war Casey offensichtlich in voller Montur schwimmen, wodurch er jetzt aussieht, wie ein begossener Pudel. Das klatschnasse, weiße Hemd klebt jetzt halbtransparent an ihm und dem leichten Zittern und den verschränkten Armen nach zu urteilen ist dem Kerl ziemlich kühl. Ich versteh’ ja, dass du die beiden Frauen nicht zum Vorbild machen möchtest, aber die fangen sich zumindest keine Erkältung…
Während ich Casey mustere, geht der auf Dick zu.
"Du hast doch vorhin irgendwo noch "Waffen" gefunden, einige Stecken waren das, richtig? Das Schloß da drinnen sind recht ramponiert aus, auch die Aufhängung an der Tür selbst halt schon bessere Tage gesehen. Einige gut plazierte Hiebe und es dürfte sich lösen. Du spielst Basebal, oder? Da dürfte dir das leichtfallen."
Moment, was? Hastig setze ich mich auf.
"Natürlich könnten wir auch probieren das Schloß aufzuschließen, mit einem Dietrich, falls jemand hier sowas kann. Der Vorteil wäre, dass wir unsere Spuren besser verwischen könnten. Wir wissen ja nicht was hinter der Tür, soweit wir wissen, könnte es ja nur eine Höhle voller Leichen und Leichenfresser sein. Erinnert mich an eine Geschichte die ich für den Boulevard mal geschrieben habe. Ein ganzer Keller voll menschlicher Reste, und der Typ arbeitete wohl im Krankenhaus in der Pathologie. Meine erste Titelseite war das."
Die Story erwischt mich etwas unvorbereitet. Klingt ja fast wie aus einem Horrorfilm, oder einem sehr blutigen Krimi. Vielleicht sollte ich ihn mal bei Gelegenheit danach fragen… Moment, darum geht es jetzt nicht!
"Das ist eine gute Idee Casey, also das mit dem öffnen der Tür. Ich kann mir vorstellen, dass ein bisschen Teamwork da helfen kann und da ja schon Vorarbeit geleistet wurde, kann es nicht gänzlich unschaffbar sein. Ich schlage vor das der oder die anderen Wache halten, nur für alle Fälle, während einer von uns die Tür öffnet."
“Äh, ’Tschuldigung–"
Überraschte Blicke. Oder eher, ein Blick, denn Fabian wählt genau diesen Moment, um sich wieder Dick zuzuwenden.
“Ich… hab da eben was wegen der Tür gehört und… Naja. Brix wäre sicher nicht davon begeistert, wenn wir den unbekannten Leuten sofort die Tür eintreten."
Nicht, dass Brix generell großer Fan des Tür-Plans zu sein scheint, aber wenn sie schon gegen die Idee von Waffen ist, wäre es bestimmt nicht in ihrem Sinne, direkt mit brachialer Gewalt vorzugehen.
“Zoe und Dick hatten ja eben im Wasser diese Haarspange gefunden. Ich denke, ich hab’s geschafft, da was draus zu biegen, womit wir die Tür aufbekommen könnte. Ohne Gegenschlagen”, füge ich hastig hinzu.
“Bist du sicher? Ich glaube nicht, dass das so einfach ist…”
“Ich könnt’s zumindest probieren! Ich versteh ein bisschen was von sowas.”
Eindeutig überraschte (oder eher skeptische) Blicke. Jaja, verstehe schon, der Ausländerjunge, der zufällig Schlösser knacken kann. Keine Ahnung, ob die zwei ausgerechnet das gerade denken, aber das war so ziemlich genau das, was die Leute sehen würden, hatte mein Vater gesagt - im Zuge eines deftigen Krachs. Zum Glück hatte er nur das Buch mit der Anleitung gefunden und nicht den Internetverlauf mit den How to-Videos… Auf jeden Fall reicht die bloße Erinnerung, um mir einen sauren Geschmack auf der Zunge zu bereiten.
“Was?”, frage ich, vermutlich ein wenig zu defensiv. “Wenn dahinter echt Leute sind, sind die bestimmt nicht begeistert, wenn man ihr Lager buchstäblich stürmt. Wenn’s nicht klappt, kann unser Footballer ja immer noch draufholzen.”
“…Okay, da ist was dran. Ich frag dich mal nicht, woher du das kannst, aber wenn’s hilft, bitte. Sollen wir?”
Äh... Wie, jetzt?
“Bevor die Tür offen ist kommen wir nicht weiter und solange das Mädchen”, Daumenzeig auf Brix, “außer Gefecht ist, gibt es auch keine Diskussionen.”
Point taken.
“Moment, ihr wollt das jetzt machen? Völlig unvorbereitet?"
Rossie sieht nicht sehr überzeugt aus.
“Nur schauen, ob die Tür so aufgeht. Nicht reingehen.”
* * *
Casey, der eh noch völlig durchgeweicht ist (und sich das erste Niesen zu verkneifen scheint), verliert keine Zeit damit, wieder ins Wasser zu kommen. Ich stehe erst kurz zögernd am Ufer und gucke mich etwas nervös um, ehe ich mir fix Tshirt und Hose ausziehe und ihm durch das kalte hinterher schwimme. Wenn man nicht so genau hinschaut, sieht die Boxershort eh aus wie eine Badehose, rede ich mir ein, und scheinbar beachtet uns außer Rossie gerade eh keiner. Nur weil Casey scharf auf eine Erkältung zu sein scheint, muss ich mein Glück ja nicht herausfordern. Die Reserven dürften eh gerade etwas mau sein.
Hinter dem Wasserfall angekommen, merke ich, wie verflucht kalt es außerhalbd es Wassers ist. Die umfunktionierte Haarklammer habe ich mir zum Glück an die Shorts geklemmt. Ich mustere das Schloss.
“Okay, ich denke, das müsste zu schaffen sein… Dann wollen wir mal”, sage ich, und mache mich daran, mit meinem selbstgebastelten Dietrich das Schloss zu bearbeiten.
Daen vom Clan
11.05.2016, 22:50
"Alles cool, Alter, geschenkt.", sagte Richard nach einem kurzen Moment des Überlegens und grinste, dann streckte er Fabian die Hand hin, die dieser ergriff und kurz schüttelte.
"Dachte einfach das muss so, weil ich ja Amerikaner bin."
Fabian stutzte und sah den Schüler fragend an, dieser zog die Stirn kraus und schien unsicher: "Naja, und du doch Deutscher bist... Seid ihr nicht gegen...andere Länder...so?"
Der Deutsche, der die Hand von Richard noch immer hielt, drückte fester zu, zog ihn an sich heran und sagte voll feierlichem Ernst: "Schon seit 70 Jahren nicht mehr."
Rich nickte, als er merkte, wie ernst es seinem Gegenüber war.
Schließlich ließ Fabian und los und fragte deutlich entspannter. "Wie kann man das nicht wissen?"
Dick zuckte mit den Schultern. "Kann mich ja nicht um jedes kleine Land kümmern. Als wir die Teilnahme am Bandwettbewerb gewonnen hatten, musste ich erstmal nachschauen, wo das alles genau liegt."
Er lächelte unbekümmert und entspannte sich zusehends, als er sah, wie Ross sich um Brix kümmerte und allem Anschein nach wusste, was er tat.
"Tja, was passiert ist..." Richard ließ Brix nicht aus den Augen und sprach mehr zu sich selbst, fast leise. "Sie war wie immer. Wollte gehasst werden, um einen Grund zu haben alle zu hassen. Hat ein paar fiese Sachen gesagt. Und dann ist sie einfach umgekippt. Derbe aus den Latschen." Die Sorge in Richards Stimme schien echt.
"Wahrscheinlich hat sie zu wenig getrunken. Wie wir alle hier. Dazu die Aufregung, das kann schon passieren.", stimmte Fabian sorgenvoll zu.
"Oh ja, das kenne ich. Ich habe einmal so heftig gejubelt, dass ich gekotzt habe. Mitten auf der Auswechselbank. Und dann bin ich zusammengeklappt. Wie Brix.Nur dass mich keiner aufgefangen hat. Schweine."
Fabian schmunzelte einen Augenblick und sah dann den jüngeren Mann wieder an.
"Was ist das mit dir, Richard. Warum kannst du keine fünf Minuten still sitzen?"
Richard erwiderte den Blick und es war ihm anzusehen, dass er mit sich rang. Dann lächelte er gequält. "Weil ich glaube, dass wir Vier wegen mir auf der Insel sind. Ich hatte da ne heiße Nacht, ordentliches Eisen im Feuer. Und dann habe ich verpennt und wir haben den Flieger verpasst. Mein Dad, die coole Sau, hat uns dann in den Flieger von Frankfurz gesetzt. Und dann... deswegen sind wir hier."
Fabian wollte Richard schon automatisch wegen des Stadtnamens korrigieren, beließ es dann aber dabei und nickte nur.
"Deswegen will ich halt irgendwas bewegen. Was machen. Und wenn hinter der Tür was ist, was die Drei schneller hier weg bringt, dann will ich das finden."
"Das ist durchaus edel von dir."
"Naaaah, außerdem ist es ne geile Geschichte für die Chicks vom Cheerleaderteam!"
Richard grinste wieder so breit wie eh und je, offensichtlich davon überzeugt, dass die Rettung in greifbarer Nähe war und schon jetzt damit beschäftigt, sich die coolsten Geschichten auszudenken, die er auf der Insel erlebt haben könnte.
Da hatte Sam nun schon so viele Worte benutzt und konnte dennoch nicht vermitteln, was er eigentlich sagen wollte. Ja, es stimmte, dass ein Floss und eine Überdachung unsinnig waren, wenn sie nur mal schnell gucken wollten, was sich hinter der Tür verbarg, da gab er Ross recht. Und es war auch wichtig, nachzuschauen, was es dort gab, das hatte Sam genau so gemeint.Das war aber nicht sein primärer Grund für die Baumaßnahmen.
Die Höhle wäre ein idealer Zufluchtsort. Nachdem was die anderen erzählt hatten war sie groß genug um allen Platz zu bieten, weiter hinten war sie weit genug vom Wasserfall entfernt um trocken genug zu sein, um dort schlafen zu können, sie war Windgeschützt und auch vor wilden Tieren bräuchten sie dort keine Angst haben. Und frisches Trinkwasser befand sich praktischerweise direkt vor der Haustür. Und wer weiß, welche Höhlensystem sich noch hinter der Tür offenbaren würden?
Ross Norway hatte ihn wohl nur falsch verstanden. Und den etwas bissigen Unterton hatte Sam sich auch nur eingebildet. Er war immerhin Ross Norway. Ross, der immer coole. Ross, der Draufgänger. Ross, der sich wegen seines Geldes alles erlauben konnte und lauter Hammer Aktionen machte.
Halt! Das ist genau das Schubladensystem, das ich früher hatte. Er ist auch nur ein Mensch und hat mal schlechte Laune. Und wenn ich es mir recht überlege, waren seine "Opfer" nie so wirklich froh darüber, was er mit ihnen anstellte - egal ob sie es verdient hatten oder nicht. Solche Geschichten und Clips sind wohl nur dann witzig, wenn man selber nicht das Opfer ist.
Also: Ross Norway. Ein Mann mit Schwächen und Stärken. Kann aus Nichts ein Imperium aufbauen. Ist überheblich, gönnerhaft und gebieterisch, weil er es sich leisten kann.
Auch wenn es ihm schwer fiel, formulierte Sam die schlechten Eigenschaften bewusst deutlich, um sich selber zu zeigen, das er Fortschritte machte.
Einen Punkt kann ich aber noch nicht einordnen: Macht er sich Sorgen.. um seine Mitmenschen? Oder nur um sich selbst? Oder ist ihm das alles mittlerweile ziemlich egal?
Sam dachte, Brix wäre die einzige, die schwierig einzuordnen war. Und in gewisser Weise stimmte das auch. Jedoch war Sam noch zu sehr Vorbehaftet gegenüber dem reichen Medienliebling. Er nahm sich vor, bei nächster Gelegenheit ein etwas intensiveres Gespräch mit ihm zu führen. Um ihn als Mensch kennen zu lernen und das Bild des coolen Milliardärs Ross Norway durch das des Menschen Ross Norway zu ersetzen.
Doch nicht jetzt, das hatte zeit bis später. Im Moment war die Höhle wichtiger.
Bevor Sam jedoch seine Gedanken zusammenfassen und aussprechen konnte hörten sie plötzlich leicht hysterische Sätze aus Richtung des Waldes und die anderen drehten sich zu den Geräuschen hin.Von dort kam plötzlich ein leicht labil wirkender Rich angetorkelt. Im ersten Moment verstand Sam nicht, was mit dem Teenager los war. Dann liefen erst Fabian und dann Ross an ihm vorbei zu Rich hin. Und auf einmal Begriff sein Verstand! Seine Schwester. Seine kleine Schwester, seine gerade erst gefundene und schon wieder verlorene Schwester!
Ihr Kopf flog leblos von links nach rechts, kein Lebenszeichen war mehr auszumachen. Alle logischen Gedanken waren aus Sams Kopf verschwunden. Rich hatte sie umgebracht. Sam verstand nicht wieso. Die Anderen standen fast teilnahmslos daneben und taten irgendwelche banalen Dinge. Dann lag Brix plötzlich wie aufgebahrt unter einem Baum.
Die Anderen immer noch Teilnahmslos daneben.
Das war zu viel.
Seine philosophischen Höhenflüge, vergessen.
Seine ruhige und bedachte Art, ausgelöscht.
Sein neues Weltbild, dahin.
Seine positiven Gedanken, aus seinem Kopf verbannt.
Alles um ihn verschwamm, die Menschen verloren ihre Konturen, der Wald, die Klippen und der See zerfaserten aus seiner Welt, selbst die Farben waren mit einem mal nicht mehr da. Es blieb nur das Bild der bleichen Brix; und Rich, wie er höhnisch grinsend neben ihr Stand und auf sie hinabblickte.
Das war zu viel.
Sam wusste nicht, was er tat, sein Körper entwickelte ein Eigenleben. Adrenalin flutete seinen Körper. Einen Körper, der losgelöst war von ihm und der Welt. Und mit mehr Kraft und Schnelligkeit, als er sich zugetraut hatte war er bei Rich. Und noch schneller traf seine Faust ihn äußerst hart mitten zwischen den Augen. Erstaunten Augen. Schreckgeweiteten Augen.
Doch das kümmerte Sam nicht mehr.
Logisch betrachtet verstand Sam sich selbst nicht mehr. Er kannte Brix kaum. Und Sam wusste - er wusste es einfach! - dass Rich ihr nie etwas getan hätte, ihr nie etwas antun konnte. Doch auch so etwas abstraktes wie "Logik" hatte keinen Platz mehr in Sams Welt, in der Welt die allein für eine Schwester bestand, die er nie hatte.
Auch über Rache dachte Sam nicht nach. Rich war Schuld. Er musste bestraft werden. So war es einfach. So gehörte es sich.
Nach dem Zusammentreffen von Richs Gesicht und Sams Faust war dieser Punkt abgehakt. Endlich war er nicht mehr in seinem Blickfeld und damit nicht mehr Teil dieser Welt. Mit 2 Schritten verkleinerte er seine Welt noch weiter und ließ sich neben Brix nieder um ihr sanft mit einer Hand über die Wange zu streichen.
Das war alles, was er jetzt noch wollte, alles, was er jetzt noch tun konnte. Sam merkte nicht einmal, wie ihm die Tränen die Wangen hinabliefen.
Außer Brix totenbleiches Gesicht nahm er nichts mehr wahr.
Alles lief wie in Zeitlupe ab. Richard wie er mit Brittney aus dem Wald gestapft kam, ihr lebloser Körper in seinen Armen. Die herbeieilende Hilfe in Form der beiden erwachsenen Männern Ross und Fabian. Amy wie sie irgendwas mit Richs Shirt tat welches nun eher einem zerstörten Lumpen glich. Was ist passiert? Haben sie gestritten? Bree versuchte sich an den anderen Überlebenden vorbei zu bewegen, das Gedränge am Ufer des Sees war groß und Bree war klein. Sie kam nur schlecht vorran. Ihre Jeans, die sie sich nach dem Vorfall mit Rich wieder angezogen hatte blieb andauernd irgendwo hängen, so dass sie ein-zweimal fast den schlammigen Boden geküsst hätte.
Sie trennte jetzt nur noch wenige Meter von ihrer, von Bree erklärten, besten Freundin, als der Typ Sam? an ihr vorbeirauschte und Rich mit der Faust direkt auf die Nase schlug. Bree schlug sich die Hand vor den Mund. Das hat er grad nicht wirklich getan? Rich ging unelegant zu Boden und Sam ließ sich auf dem Boden neben Brix nieder. Er schien… zu weinen? Waren bei dem Typen alle Sicherungen durchgebrannt?! Seidem sie auf dieser Insel abgestürzt waren hatte Bree einen Sturm von Gefühlen durchlebt. Trauer, Angst, Eifersucht, Ekel. Doch was sie jetzt grade fühlte hätte sie vor ihrem Vater nicht einmal aussprechen dürfen.
Ihre Hände ballten sich zu Fäusten und ihre sonst so sanfte Miene verdunkelte sich.
Niemand schlug ihren Nicht-so-ganz-aber-doch-irgendwie-aufjedenfall-für-eine-Nacht-Freund-Freund ohne Grund. Außer sie vielleicht, oder Brix. Aber nicht so doll!
Fabian hatte sich schon neben Rich gesetzt und versuchte ihm irgendwie die Schmerzen wegzusabbeln. Bree ging einfach an den beiden vorbei. Auf Sam zu. Wenige Schritte hinter ihm blieb sie stehen. Brix schien zu atmen, ihre Brust hob und senkte sich langsam aber gleichmäßig.
”Hey du Spinner! Ihre Stimme klang unsicherer als geplant. ”Ich rede mit dir!” Entweder er war taub geworden oder ignorierte sie mit Absicht.
Bree wusste nicht warum sie das tat aber ihre Hand griff an die Schulter des älteren Mannes und riss ihn herum. ”Was zur Hölle geht mit dir ab Mann! Du kannst ihn doch nicht einfach schlagen!” Sie redete sich richtig in Rage. Es gab einfach Momente, da konnte selbst sie ihre fröhliche Maskerade nicht aufrecht erhalten. ”Warum heulst du! Du kennst Brittney überhaupt nicht!”
Daen vom Clan
12.05.2016, 07:26
Alles lief grade richtig gut, gemessen daran, das alles scheiße war.
Er hatte endlich wieder einmal mit Brix reden können, so viel wie schon seit Monaten nicht mehr. Und da sie bewusstlos war und er geredet hatte, wollte er es auch nicht als Streit verbuchen.
Er hatte Bree erst nackt und dann immerhin auf der Insel noch einmal halbnackt gesehen und er hatte Amy geküsst - Helly yeah, lief bei ihm.
Außerdem waren Valentijn recht cool, Fabian irgendwie doch und er hatte eine waschechte Prostituierte kennengelernt, die auch noch cool war.
Und mit Ross gab es Jemanden, der augenscheinlich wusste, wie man Dinge anpackte. Er würde sie schon alle von der Insel bringen, er hatte was von Mannschaftskapitän an sich.
Aber Ja, im Moment lief es super und er warf sich für sich selbst stolz in Pose, hatte ja zum Glück kein Oberteil mehr an, und grinste sein arrogantes, sein selbstbewusstes, sein fröhliches, unbeschwertes, unbekümmertes Grinsen.
Was sollte jetzt noch schiefgeh....BÄM!
Irgendetwas mit der Wucht eines Footballs, geworfen von einem Spieler der Qualitätsstufe Laurence Fayetville, Freshman, explodierte in seinem Gesicht.
Wäre ihm sein Grinsen nicht aus dem Gesicht gehauen worden, wäre es dort gefroren, so aber verzog sich die Miene des jungen Mannes zu Entsetzen und Erschrecken und dann Schmerz, als er hart gefällt zu Boden ging, als die Knie ihren Dienst versagten.
Als er auf den Knien war, sackte er nach vorne und drückte seine Stirn in den wohltuend feuchten Boden, während seine Finger die Nase an Ort und Stelle hielten, da es sich anfühlte, als würde Diese gleich abfallen. Dass er Blut zwischen seinen Fingern fühlte, machte die Sache nicht unbedingt besser und er hoffte inständig, dass nichts gebrochen war.
"Was bist du'n für'n Iraki, ey...", nuschelte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und sah in dieser Sekunde ironischerweise von der Haltung her aus wie ein Moslem beim Gebet.
Zwar konnte er Einiges wegstecken, aber so langsam drehte sich ihm alles, der Wassermangel machte sich bemerkbar, die Nacht, in der er kaum geschlafen hatte und der Sturz. Davor der Marsch, der Hunger, die Aufregung.
Und dabei war der Tag noch nicht mal zur Hälfte rum...
Es wurde langsam wieder ein bisschen voll um sie herum, was verständlich war, wenn es etwas Interessantes - wie ein bewusstloses Mädchen - zu bestaunen gab. Das nervte Ross trotzdem nur noch mehr als die ganze Situation an sich, und wenn Richard ihm nicht sein nasses Shirt gereicht hätte, hätte er vermutlich irgendjemanden, der es nicht verdiente, irgendwann angebrüllt. Casey zum Beispiel, oder Iker. Dabei wollten die beiden endlich die beknackte Tür aufbekommen, was allgemein sinnvoll war und genau jetzt vielleicht sogar half, von dieser Sache wieder etwas abzulenken.
Aber der nasse Lappen machte ihn etwas ruhiger, weil der Geschäftsmann damit für den Moment etwas anfangen konnte. Er hatte ja eigentlich auch keine Ahnung hatte, was zu tun war. Ein paar Schritte waren da, die man immer unternehmen konnte - Füße hochlagern zum Beispiel, und eben versuchen, der Person Wasser einzuflößen - aber das waren nur übliche Maßnahmen, von denen man so hörte. Vor allem wusste er ja noch nicht einmal, was denn nun passiert war.
Immerhin schaffte Fabian es durch eine Entschuldigung, die ganze Geschichte aus Rich herauszubekommen, und Ross wurde von Wort zu Wort ruhiger. Und schließlich war er wieder einmal so weit, sich ein bisschen schuldig zu fühlen, schlecht über den Jungen gedacht zu haben. Gerade wollte er auch so eine halbe Entschuldigung hervorbringen, als die ohnehin schon recht menschenreiche Ansammlung um Sam Catus erweitert wurde. Überraschenderweise sagte er aber nichts - ja wirklich, kein einziges Wort - sondern schritt auf Richard zu. Und bamm, da flog die Faust.
Es war so unwirklich, dass erst einmal alles stehenbleiben zu schien, aber als Sam sich auch noch mit seltsam traurigem Gesicht zu Brix knien wollte, löste sich die Starre gleich wieder. Bevor Sams Hand das Mädchen erreicht hatte, baute Ross sich schützend davor auf, und dann hörte man Brees Stimme.
”Hey du Spinner! Ich rede mit dir!" Sie riss den Kerl an der Schulter zurück während sie zusehends wütender wurde, und diesen Moment nutzte Ross, um sich weiter zwischen den Mann und Brix zu bringen.
"Warum heulst du! Du kennst Brittney überhaupt nicht!"
"Na los, schafft den Kerl hier weg!", rief Ross unterdessen den Umstehenden zu und schob Sam und Bree dabei etwas unsanft weiter zur Seite. Dem Mädchen warf er einen entschuldigenden, aber eindringlichen Blick zu. Verpass ihm eine. Verpass ihm eine!, riefen seine Gedanken und seine eigenen Fingerknöchel zuckten leicht. Am liebsten hätte er es getan, aber sein Blick streifte Richard, der am Boden kniete. Fabian war bei ihm und dem rief er schließlich zu: "Hey, pass hier kurz auf, ja? Lass den Spinner bloß nicht in die Nähe von irgendwem der beiden." Dann schnappte er sich das Shirt, das nun achtlos neben Brix am Boden lag und rannte zum Bach. Einmal mehr war er erleichtert, dass der blonde Teenager die Weitsicht besessen hatte, es ihm zu überlassen, auch wenn er natürlich nicht wissen hatte können, dass er es selbst brauchen würde.
Ross sprintete zurück, nachdem der Lappen nun wieder richtig schön kalt und nass war, und kniete sich nun auch neben Rich.
"Hier, press dir das erst mal aufs Gesicht.", wies er den Jungen knapp an und wollte ihm das Shirt in die Hand drücken. Er hoffte, der Junge war noch fähig, das selbst zu erledigen. Ross fürchtete, nur noch mehr Schaden anzurichten, wenn er versuchte an die getroffene Stelle zu kommen.
Nova hielt sich, wie die letzten Stunden schon, weiterhin am Rand der Gruppe auf.
Irgendwie schaffte sie es nicht wirklich Anschluss zu finden. Vielleicht wollte sie ihn auch bis jetzt nicht. Sie konnte es selber nur schwer einordnen.
Auch das Geschrei des Emo Girlies konnte sie nicht dazu bringen sich den Leuten anzunähern. Dieser Junge, Rich, hatte irgendwo Recht.
Sie hatte zwar Bedenken dabei wenn sie daran dachte, dass Zivilisten Waffen in die Hand nehmen aber...
Nein, eigentlich kein aber. Sie hatte Bedenken dabei. Waffen gehörten in die Hände von ausgebildetem Personal und ihr Gefühl sollte sich auch bestätigen.
Der Moment in dem Rich mit Brix wieder zurückkam... als Rich das bewusstlose Mädchen zurück trug...
Und jetzt?
Jetzt ging alles viel zu schnell um ordentlich zu reagieren. Nova sah nur wie die Faust von Sam in das Gesicht von Richard flog und dieser zu Boden ging.
Nova sprang auf. Jetzt war alles in ihr aktiv. Jetzt konnte sie sich nicht mehr so raushalten wie zuvor. Sie musste etwas tun.
”Was zur Hölle geht mit dir ab Mann! Du kannst ihn doch nicht einfach schlagen!”
"Na los, schafft den Kerl hier weg!"
Zwei weitere aus der Gruppe traten auf den Plan. Das Mädchen, sichtlich aufgelöst, gehörte vermutlich zu dieser Teenie Gruppe die hier rumlief. Der andere... ein blonder Typ, mit sehr scharfen Gesichtszügen. Er wendete sich an einen weiteren, der bereits an Richards Seite war.
"Hey, pass hier kurz auf, ja? Lass den Spinner bloß nicht in die Nähe von irgendwem der beiden."
Nova stürzte so schnell wie sie nur konnte auf den Ort der Auseinandersetzung zu. Der Gedanke alleine, dass dieser... krankhafte Idiot eine Waffe gehabt hätte, versetzte sie ins Schaudern.
"Keine Sorge, ich kümmer mich um ihn!" rief Nova der kleinen Gruppe bestehend aus Ross, Fabian, Rich und Bree zu.
Ohne eine weitere Sekunde verschwenden zu wollen, ging die Schwedin mit hartem Schritt auf den prügelnden Sam zu. Sie wünschte sich gerade, dass sie vielleicht doch ein paar Stunden mehr in die Nahkampf-Übungen gesteckt hätte.
Ohne mit der Wimper zu zucken griff sie ihm an seine linke Schulter und drückte ihn mit aller Kraft weg. Plötzlich legte sich eine weitere Hand auf Sams Brustkorb. Nova schaute erst verdutzt zur Seite und blickte dann in das Gesicht von Zoe, die dunklen Augen zu Schlitzen verengt und mit offensichtlicher Wut zu einer Grimasse verzogen.
"Verdammt, reicht dir ein Flugzeugabsturz nicht?!"
Zoe schaute Nova kurz an, Wut und Sorge lagen in ihrem Blick. Vor allem Sorge, als sie kurz zurück zu Rich blickte der auf dem Boden kniete und von Ross umsorgt wurde.
Eines war Nova in dem Moment klar. Sie würde höllisch aufpassen, dass Sam keinen einzigen Finger mehr krümmen würde, ohne dabei beobachtet zu werden. Der Typ war ein verfluchtes Pulverfass.
DSA-Zocker
12.05.2016, 10:25
Iker hantierte mit dem improvisierten Dietrich ein wenig am Schloss herum. Das war doch gar nicht so einfach, wie erst erhofft. Er schob den Dietrich hinein, versuchte die einzelnen Pins in die richtige Position zu schieben, doch sie wollten einfach nicht bleiben. Er war kurz davor, genervt aufzugeben, als er endlich Erfolg hatte. [Geschickprobe gelungen] Das Schloss war geknackt.
https://www.youtube.com/watch?v=yybLc8dE5xU
Er öffnete die Türe. Drin war es recht dunkel. Ohne weit nachzudenken fuhr seine Hand an der rechten Seite der Türe über die Wand, traf den Lichtschalter und betätigte ihn. Zwei einsame Glühbirnen an der Decke sprangen an und warfen den ganzen Raum in ihr deprimierendes Licht. Es war kein besonders großer Raum, vielleicht sieben Meter lang und etwa ebenso breit. Eine seltsame Ruhe hatte sich über den Raum gelegt. Kühle Luft kam ihm von vorne entgegen, sie war nicht abgestanden, es roch aber leicht staubig. Er ließ seinen Blick ein wenig wandern. War es einmal... ein Büro gewesen? Zumindest sah es hier ein wenig so aus. Auf der linken Seite stand ein Schreibtisch aus Holz, davor ein hässlicher Bürostuhl, bezogen mit einem Muster, das jeglichen guten Geschmack missen ließ. Türkis und violett. das war doch schon seit den 80ern nicht mehr in gewesen. Der Schreibtisch selbst sah leer aus, aber auf der rechten Seite befand sich eine Art Schubladenschrank aus Metall, die oberste Schublade war verschlossen. Eine tote Spinne hing noch in ihrem Netz zwischen dem Bürostuhl und dem Tisch. In der Ecke hinten links lag ein kleines Ruderboot, das durch die Türe zu bugsieren war sicherlich nicht besonders leicht. Auch aus einigen Metern Entfernung waren die blutigen Stellen darin gut zu erkennen, anscheinend waren die Leichen damit transportiert worden. Ein Wunder, dass es dabei überhaupt über Wasser geblieben war, so lädiert wie es aussah, beinahe schon ein wenig faulig. Auf der rechten Seite der Türe stand ein großes Regal aus Holz, gefüllt mit Büchern und völlig verstaubt. Es hatte anscheinend schon lange niemand mehr diese Bücher auch nur angeschaut. Durch den Staub war es schwer, sie genauer zu erkennen, aber es sah so aus, als wären es größtenteils wissenschaftliche Bücher. Daneben, gegenüber des Bootes, lag etwas, das aussah wie ein langes, stabiles Seil, auf dem Boden und ein paar Metallhaken darüber, die so aussahen, als wären sie dafür gemacht, sie an die Hände zu schnallen, um dann besser klettern zu können.
Mit Abstand das Seltsamste befand sich allerdings genau auf der entgegengesetzten Seite des Raumes. Dort war ein Loch im Gestein, das mit einem hellen Metall gefüllt worden war. Es sah beinahe so aus, wie eine dieser Türen in Science-Fiction-Filmen, die nach oben aufgehen, wenn man auf den Knopf daneben drückt. Allerdings befand sich hier kein Knopf daneben. Es sah so aus, als gebe es keine Möglichkeit es zu öffnen, zumindest nicht von innen. Und die Blutspuren, die die Leichen offenbar hinter sich hergezogen hatten, verschwanden unter dieser ... Türe? War es eine Türe? Mitten darauf prangte jedenfalls ein großes Symbol.
http://i.imgur.com/VhB3WSL.png
Wieso war ein solcher Raum hinter einem Wasserfall versteckt? Es klickte kurz und zum Geräusch des Wasserfalls mischte sich ein Surren, das von irgendwo oben zu kommen schien. Iker blickte an die Decke des Raumes. Dort befanden sich Lüftungsgitter, aus denen ihm allerdings gerade eine Menge Staub entgegen kam. Wie konnte es hier elektrischen Strom geben? Und was sollte dieses Symbol denn bedeuten? Es war vielleicht eine gute Idee, erst einmal den anderen von seinem Fund zu berichten, bevor er sich selbst dort genauer umschaute.
[Neue Aufgaben freigeschaltet]:
Mysteriöse Schubladen: Zwei der drei Schubladen lassen sich wohl ziemlich leicht öffnen, aber die dritte ist verschlossen. Allerdings sieht das Schloss nicht so aus, als würde es sich mit dem improvisierten Dietrich öffnen lassen, der würde vermutlich nichtmal hinein passen. Hier war nun wirklich Gewalt gefragt. Geforderte Eigenschaft: Stärke Teilnehmerzahl: So viele, bis die Schublade geöffnet wurde
Bücherregal: Vielleicht findet man unter den ganzen Büchern ja auch etwas nützliches, vielleicht irgendetwas, was weiterhelfen könnte. Allerdings sind es so viele Bücher, dass man kaum eine Chance hat, nur mal eben nach dem richtigen zu greifen. Geforderte Eigenschaft: Intelligenz Teilnehmerzahl: 3
Zusätzliche Information:
Die Metallhaken erleichtern das Beklettern der Klippen, es ist in der Folge nur noch eine Gewandtheitsprobe notwendig. Die Gefahr besteht dabei allerdings immer noch.
Es war ein beindruckender Anblick. Nicht der Raum selber, sondern eher der Kontrast vom letzten Tag. Alles auf dieser nicht-tropischen Insel schien verlassen, keine Straßen, keine Siedlungen, fasst als sei man auf einem unbewohnten Fleck Erde. Doch was sich hier Casey und Iker offenbarte wirke fast schon gewöhnlich. Funktionierender Strom, ein Büro mit Schreibtisch und Drehsessel. Die Glühbirnen flackerten gelegentlich auf, war der unstete Strom oder ihr Alter? Nicht zu sagen.
Der Journalist und der Junge gingen vorsichtig weiter. Casey näherte sich dem Schreibtisch und zog einen Finger entlag. Eine dicke Staubsicht, die Holztüre war wohl alles andere als Luftdicht und so zog ein geringer Lufstrom über Jahre hier hindurch.
Von den Gegenständen selbst tippte Casey darauf, dass sie wohl locker 30 Jahre alt sein konnten. Natürlich hieß das nicht, dass sie seit 30 Jahren hier unten waren, vielleicht hatte jemand halt einfach billige Gebrauchtwaren genommen.
"Hey Casey ... schau dir das mal an", rief ihn Iker zu sich. Casey drehte sich um, und sah sofort war er gemeint hatte.
"Psi", sagte er zu sich selbst. Das griechische Zeichen war in Übergröße auf einer Metallfläche gedruckt. Das es überhaupt eine Tür war konnte Casey nur anhand der Blutspur folgern, die darunter verschwand. Es war wohl eine eine massive Metallplatte. Im Gegensatz zur alten Holztür würden sie hier weder mit Gewalt, noch mit Fingerspitzen gefühl weiter kommen.
"Was?"
"Das Zeichen da, ist aus dem griechischen Alphabet. Kennst du vielleicht aus der Schule.", erkläre Casey. Seine Bildung in einem humanistischem Gymnasium hatte wohl doch etwas genutzt.
"Hast du irgendwo einen Schalter gesehen? Das Ding wirkt wirklich high-tech, vielleicht hat es auch ein Tastenfeld."
Die beiden sahen sich nochmal gründlich um.
Neben den Schreibtisch fand Casey einen massiven Schubladenschrank aus Metall, eine der Schubladen war fest verschlossen. "Hmm, schaut so als müssten wir eine von denen wieder mit Gewalt öffnen, oder kriegst du so ein Schloß auch auf?" Iker besah sich die besagte Schublade kurz und schüttelte den Kopf. "Von so einem Modell hab ich nichts gelesen." "Dann hat wohl Dick hier etwas zu tun ... "
Casey probierte auch einige der Bücher aus dem Regal zu ziehen, in der Hoffnung, dass sich ein geheimer Schalter finden ließe, der die Türe öffnen würde. Iker gab ihm einen merkwürdigen Blick, als er immer wieder Bücher herauszog und hoffnungsvoll auf die Tür starrte. Schließlich gab er auf.
"Was? Hätte ja sein können."
Schließlich gaben die beiden fürs erste auf und entschieden sich fürs Erste den Rest der Gruppe zu informieren.
"Also, es bringt ja nichts, wenn wir beide zurückgehen. Mir frierts jetzt auch langsam, war wohl keine so gute Idee mit allen Klamotten hierher zu schwimmen. Ich würd vorschlagen du informierst mal die anderen, und ich schau mich hier etwas um, vielleicht steht in diesen Büchern ja irgendwas über diese Anlage hier, wer das hier gebaut hat oder was ähnliches."
"Wenn du meinst, ...", meinte Iker etwas unmotiviert aber zeigte sich am Ende doch einverstanden. Er war wohl auch neugierig sich hier alles ersteinmal genauer anzuschauen.
Casey ging derweil zu dem Bürosessel, klopfte den Großteil des Staubs davon ab. Dann zog er sein immer noch klitsch-nasses T-Shirt aus, und legte es auf den Bürostuhl zum trocknen.
So machte er sich schließlich auf zum Bücherregal und begann sich einige der Bücher anzusehen. Dank der verstaubten Buchrücken konnte er sich keinen Überblick verschaffen und begann einfach von der einen Seite wilkürlich einige Folianten herauszuziehen und aufzuschlagen.
Ein seichter Schleier lag vor den mehr als halb verschlossenen Augen der 19-Jährigen, am ehesten wohl hervorgerufen durch eine Mischung aus der zurückliegenden, traumlosen Ohnmacht und dem verwischten Make-Up, das längst nicht mehr den ursprünglichen Zweck erfüllte.
"Shit" Es war nur eine Lippenbewegung, ein leises Hauchen.
Die Bassistin fühlte sich, als hätte ihr jemand mitten in die Fresse gehauen. Nicht, dass ihr Gesicht schmerzte, doch so ausgeknockt war sie sich bisher nur das eine Mal vorgekommen, als sie im Zuge der einzigen Schlägerei ihres bisherigen Lebens den Kürzeren zog.
Erst als ihre Augen sich ein mal weiter öffneten - nur um schnell wieder vor der hellen Sonne zu flüchten, die vom Wasser noch glänzender und beißender reflektiert wurde - kam so langsam alles zurück. Eine Welle an Enttäuschung - das war es wohl am ehesten - übermannte sie. Sie war nach dem Flugzeugabsturz auf einer Insel gelandet und zuletzt beim Streit mit Dick umgekippt. Wie peinlich. Nicht die Sache an sich; auch, wenn ihr so etwas bisher noch nicht passiert war, schämte sie sich nicht dafür. Doch vermutlich hatte Richard sie zurück getragen. Und das war nun wirklich nicht cool.
Das zweite Augenöffnen war mindestens genau so unangenehm wie das erste. Doch sie erhöhte schließlich die Frequenz und konnte nach und nach mehr Umrisse erkennen.
"Sie wacht auf", hörte Brittney eine bekannte Stimme aus nächster Nähe. Quasi über ihr. Sie wollte zu einem schlagfertigen Spruch ansetzen, doch er kam einfach nicht raus. Weitere Stimmen gesellten sich zur ersten, doch gebührten diese nicht ihr. Es war als würde man sich streiten. Hatte sie mit ihrer Tirade von vorhin etwa doch eine Diskussion angestoßen?
Brix bemerkte, dass ihr tatsächlich nichts wirklich weh tat. Da war das enorm flaue Gefühl im Magen - kein Wunder, hatte sie doch Ewigkeiten nichts gegessen -, doch kein Schmerz am Hinterkopf, wo sie ihn eigentlich vermutet hätte. Sie war wohl glücklich und weich gefallen oder wurde von Dick aufgefangen. Sie zog die erste Variante vor.
Wenn die Bewusstlosigkeit etwas Gutes hatte, dann wohl am ehesten, dass ihre Wut vorerst verbannt war. Jetzt, wo so ein Urtrieb wie Hunger vordergründig war, war alles andere eben auch erst mal egal.
"H-habt ihr was zu fressen?", fragte sie in Richtung des blonden Mannes, der in der Zwischenzeit wohl sein teures Sakko ausgezogen hatte. Die ungewöhnlich weich Liegende sah ihn jetzt an, ohne weiter groß blinzeln zu müssen. Ihre Grundsätze würde sie dennoch nicht verraten: ""Nichts Tierisches!"
Daen vom Clan
12.05.2016, 13:20
Richard grunzte vor Schmerz recht unerotisch, als er sich schließlich auf den Rücken drehte, die Augen schloss und dankbar das Tuch von Ross entgegen nahm, welches er sich seufzend gegen Stirn und Nasenrücken drückte.
Er hatte sowas von keine Lust mehr auf diese Insel und wünschte sich auf irgendeine Art von Auswechselbank.
Ross nickte ihm kurz zu, als er sah, dass der Sportler wohl alleine zurecht kam und wandte sich dann wieder ab, um sich um die eben erwachende Brix zu kümmern.
Das war ihm ganz Recht, von ihr würde sowieso nur ein gehässiger Kommentar oder Spott kommen. Es würde ihn nicht groß wundern, wenn sie sogar diesen Irren auf ihn angesetzt hätte, Viva la Revolution, das hatte man nun davon, Phantomen, Träumen und Ideen aus der Vergangenheit nachzujagen.
Ächzend rutschte er auf den Knien in den Schatten eines anderen Baumes und lehnte sich dagegen.
Der Blutfluß hörte nach einiger Zeit auf, doch er war einfach zu müde und geschlagen, um sich um das verkrustet Blut in seinem Gesicht und seiner nackten Brust zu kümmern.
Er wollte nur schlafen.
Und zuhause aufwachen. Am besten in einem Jahr.
Return of Iker!
TL,DR-Version, damit mein Zeitmangel gerade euch nicht vom Höhle-gucken abhält: Iker kehrt zurück, versucht sich, in dem Chaos etwas Gehör zu schaffen und erzählt möglichst allen (die nicht gerade im Begriff der mentalen Kernschmelze oder ausgeknockt sind):
"Ich hab die Tür hinter dem Wasserfall aufbekommen! Casey guckt sich das gerade genauer an, aber da ist einiges komisch..." (Blafasel von wegen Strom, verschlossenen Schubladen und abgespaceten, griechischen Türen)
"Er hat sie umgebracht.
Sie ist tot.
Ich wollte sie beschützen."
Immer noch war Sam wie in Trance. Er konnte Brix nicht erreichen, wollte zu ihr, wollte sich wehren. Doch sein Körper weigerte sich irgendetwas zu machen.
Wieder hörte er diese seltsam fremde Stimme.
"Tot, ermordet bevor ich sie kennen lernen konnte.
Ich konnte nichts tun.
Ich hab versagt.
Versagt..
Sie ist tot..
Warum nur.."
Unaufhörlich flossen Tränen seine Wangen herunter. Aber auch das merkte er nicht. Ebensowenig, wie er die Stimme nicht als seine eigene Identifizieren konnte. Diese Sätze bestimmten seine Welt, sein ganzes Universum. Brix - seine Schwester? - war ihm entrissen worden. Er war sich da nicht mehr so sicher, was genau sie war, er wusste nur, dass sie für ihn der einzige Halt in dieser Welt war, dass er sie dazu bestimmt hatte ihm Halt zu geben indem er sie beschützte. Ohne sie erwartete ihn... Wahnsinn. Das Nichts. Ein gewaltiger Raum gefüllt mit Leere.
Ein Körper, der nicht mehr zu ihm gehörte; gebrochene Augen, voll panischer Trauer; ein - sein - Leben, beendet durch ein anderes.
Dann plötzlich, entfernt aber doch klar "Sie wacht auf!".
Worte ohne Bedeutung. Ohne Sinn... oder etwa doch? Konnte es sein?
Mit einem Ruck drehte Sam sich zu der Quelle dieser Worte. Irgendetwas hielt ihn mit eisernem Griff, doch der plötzliche Ruck ließ ihn den Kopf zumindest so weit drehen, dass er Brix sehen konnte. Eine Lebendige Brix, eine schwache und blasse aber dennoch atmende Brix mit offenen, lebendigen Augen!
Für Sam stürzte eine Welt zusammen. Eine Welt, zu der er wieder gehörte. Alles brach zurück an den richtigen Platz, seine Sinne stürmten mit Wucht wieder in sein Bewusstsein und zum ersten Mal in seinem Leben heulte Sam mit allem was er hatte. Einen Moment hielt Nova ihn noch aufrecht, als seine Beine einfach nachgaben, doch nach einigen Momenten ließ sie ihn los und er fiel in's Gras und heulte. Vor Glück. Denn das war auch das erste Mal, das Sam verstand was Freude wirklich bedeutete. Freude um seiner selbst Willen, pure, reine Freude.
Sie lebt! Bevor Sam es merkte, sprach er es laut aus.
"Sie lebt! Gott sei Dank, sie lebt."
Ein scharfer Blick in Richtung Sam verriet ihr, dass der Irre erstmal unter Kontrolle gebracht war. Ross stand relativ nah an Brix und Rich und Bree war sich sicher, dass der blonde Mann die Situation gut unter Kontrolle hatte.
"H-habt ihr was zu fressen?"
Bree atmete einmal tief ein. Ihre Miene hellte sich wieder ein wenig auf. Ihre Freundin brauchte jetzt Hilfe da war keine Zeit für schlechte Laune. Auch wenn Brix ihr emotionaler Ausbruch wahrscheinlich gefallen hätte. Ross wollte gerade eine der Kiwanofrüchte holen gehen als Bree ihn in seiner Bewegung aufhielt.
”Es ist besser wenn Sie eben hier warten. Ich werde etwas zu essen und trinken besorgen. Bitte passen Sie auf meine Freunde auf, ja?” Während sie sprach hatte sie Halt suchend nach seiner Hand gegriffen und schüttelte diese jetzt ein bisschen zu überschwänglich.
”Ich bin sofort wieder da!”
Sie verschwand kurz aus der Sicht der Umstehenden (und Liegenden) und kam dann mit zwei Kiwanohälften wieder. Die eine war eindeutig ausgehöhlt und mit Wasser gefüllt und in der anderen glänzte das saftige Fruchtfleisch. Die beiden Fruchthälften balancierend setzte sich die junge Amerikanerin neben Brix auf den Boden.
”Hier trink das.” Bevor die dunkelhaarige protestieren, oder überhaupt etwas sagen konnte hatte sie schon die Frucht an den Lippen. Das Wasser war erfrischend und tat ihrer Kehle sehr gut nur dieses überschwengliche Gehabe von Bree ging ihr gehörig gegen den Strich. Brix fühlte sich aber einfach zu schwach um groß zu diskutieren und nahm nach dem Wasser auch die andere Hälfte der Kiwano mit einem leisen Grummeln entgegen.
”Wie war das?” Bree strahlte ihre Freundin an. Sie hatte schreckliche Angst, dass Brittney etwas schlimmeres passiert war aber ihr schien es schon etwas besser zu gehen.
”Danke. Es war grummelig, genervt, einfach Brix. Bree hätte sie jetzt am liebsten gedrückt aber das konnte man auch auf später (oder niemals) verschieben. Es gab noch eine weitere Baustelle die momentan völlig fertig und mit geschlossenen Augen gegen einen Baum gelehnt saß.
Vielleicht sollte ich ihn lieber alleine lassen. Ich nerve bestimmt. Immerhin kommt er nie zu mir sonder ich renn’ ihm die ganze Zeit hinterher. … Ach das ist doch lächerlich. So ist Rich eben. Aber so ist er zu JEDER. Ich bin nicht jede. Oder? Oder?
Sie blieb erstmal neben Brix sitzen. Vielleicht war dies nicht der richtige Moment für falschen Stolz aber Brix brauchte sie jetzt eher. Auch wenn ihre Freundin es niemals zugeben würde.
”Soll ich dir ein bisschen Luft zufächern?
Zuerst wollte Fabian nicht wirklich glauben was dort vor sich ging, denn Sam tauchte auf und schlug plötzlich völlig unprovoziert auf Richard ein und wirkte dabei ziemlich verstört, es sah sogar so aus als ob er weinen würde. Dann jedoch, bevor noch etwas anderes geschehen konnte, trat die Schwedin, Nova mit Namen, dazwischen und brachte Sam nicht gerade zimperlich auf Abstand. So langsam dämmerte Fabian auch, dass Sam die Szene, warum auch immer, völlig missverstanden haben musste. Bei dieser ganzen Vorstellung in seinem Kopf schlug sich Fabian die Hand vor dem Kopf, ehe er sich zu Sam begab und seufzte. Also gut, an alle. Ich glaube Sam wird jetzt keine Schläge mehr austeilen und kann deswegen in Ruhe gelassen werden. sagte er laut und deutlich vernehmbar an die Ansammlung von Leuten gewandt, die hier präsent war, bevor er einen Arm um Sams schultern legte und ihn dann mit sanfter Gewalt ein paar Schritte fort führte, um mit ihm in Ruhe reden zu können.
Also gut Sam, begann er mit ruhiger Stimme was auch immer du da eben angenommen hast ist, wie du ja selbst erkannt hast, falsch. Es geht Brix gut und sie ist sogar gerade wieder aufgewacht. Wenn ich richtig deute was da eben geschehen ist, dann kann ich sogar verstehen warum du so gehandelt hast und schließlich stehen wir alle unter Druck aber du kannst nicht einfach jemanden schlagen. Bevor du das nächste mal in einer angespannten Situation handelst, versuche zunächst den Überblick zu gewinnen. Als jemand der sich auskennt lass mich dir einen Hinweis geben: Blinde Aktionen ohne Übersicht können zu einer Katastrophe führen wenn sie im falschen Moment führen. Hier ist jetzt natürlich nichts passiert und ein einzelner, gründlicher Blick auf Brix hätte genügt um das festzustellen. nachdem er mit seinem kleinen Vortrag an Sam fertig war, ließ er ihn wieder los und brachte wieder einen Meter Abstand zwischen sie. Ich rate dir übrigens noch jetzt ein paar Minuten die ganze Sache abkühlen zu lassen und dich dann anschließend bei Richard zu entschuldigen. irgendwie fühlte er sich gerade an etwas erinnert das er seiner Schwester mal vor ein paar Jahren gesagt hatte und er hoffte das Sam seine Ratschläge annehmen würde.
DSA-Zocker
12.05.2016, 15:04
Casey griff nach einem der Bücher und wischte einmal mit der Hand über den Einband. Es war ein recht schlichtes Buch, blau und ohne Text oder Bilder auf dem Titel. Vielleicht stand ja etwas interessantes drin. Er schlug es wahllos auf irgendeiner Seite auf und blätterte sich dann ein wenig hindurch - alles was auf die Seiten eng aneinandergepresst und in kleinster Schriftart gedruckt war, waren völlig zufällig wirkende Zahlen. Entgeistert stellte er es wieder zurück ins Regal und zog das nächste heraus - darin genau das Selbe. Einige Schritte nach rechts griff er erneut nach einem Buch, mit beigem Einband. Es stand in deutlichen Buchstaben "Relativistic Quantum Mechanics" darauf ... was waren denn das hier für Bücher?
Er suchte weiter durch die Bücher, die auf der rechten Seite des Regals hauptsächlich wissenschaftliche Themen hatten - Quantenphysik, Elektrodynamik, Genetik, organische Chemie ... nach einer Weile begann Casey, auf die Jahreszahlen der Auflagen zu achten. Ihm fiel auf, dass keines dieser Bücher neuer als 1983 war [Intelligenzprobe gelungen], woran auch immer das liegen mochte.
Dieses Buch dort sah aber doch interessant aus! Inmitten der wissenschaftlichen Bücher stand ein kleineres grünes Buch, völlig ohne Titel. Als er es öffnete blickte er auf handschriftliche Notizen, ergänzt mit Skizzen, alles unter der Überschrift "Natürliche Nahrungsmittel auf der Insel". Und was folgte war eine Ansammlung, eine Aufzählung von Pflanzen und Tieren, mitsamt Anleitung welche Teile man essen konnte und wie sie zu finden waren.
Erhalten: [Buch: "Natürliche Nahrungsmittel auf der Insel"], vereinfacht die Nahrungssuche immens
Richard hatte immerhin noch genug Energie, sich an einen anderen, nahen Baum zu lehnen, aber er sah wie ein kleines Häufchen Elend aus. Ross hasste es, wenn Leute, die eigentlich motiviert und arbeitsam waren, durch irgendetwas ausgebremst wurden, auf das sie selbst keinen Einfluss hatten. Irgendjemand musste sich später auch seine Nase ansehen, ob da alles in Ordnung war, aber für den Moment wirkte er, als wolle er alleine sein. Richtig resignierend.
So saß der Geschäftsmann also weiter bei Brix und hatte für einen Augenblick keine Ahnung, was nun zu tun war. Eigentlich konnten sie ja nur warten, bis sie aufwachte, oder nicht? Erwartete man von ihm, dass er noch irgendetwas unternahm? Und wenn ja, was?
Er kratzte sich an der Stirn. Oh, ja, ihre Stirn! Er konnte ja fühlen, ob sie fiebrig war.
Bevor dies jedoch geschah, öffneten sich die Augenlider des Mädchens.
"Sie wacht auf" "H-habt ihr was zu fressen?... Nichts Tierisches!"
Eigentlich wollte er lachen, weil Letzteres nach alldem so eine lächerliche Forderung war und es nicht so schlimm um das Mädchen stehen konnte, wenn sie das sagte. Aber die Stimme von Sam, die dann erklang, erstickte jede Art von Heiterkeit wieder, also setzte er sich einfach wortlos in Bewegung. Selbst wenn der Kerl gedacht hatte, dass Brix tot war, war alles an seinem Verhalten falsch gewesen. Und so unfassbar seltsam.
”Es ist besser wenn Sie eben hier warten. Ich werde etwas zu essen und trinken besorgen. Bitte passen Sie auf meine Freunde auf, ja?” Bree, die kurz zuvor noch Sam angeschnauzt hatte, strahlte nun wieder übers ganze Gesicht. Etwas pikiert starrte er auf ihre Hand, die seine drückte und schüttelte. Irgendetwas lief hier komisch. Er war gerade zum Good Guy geworden, oder nicht? Dabei hatte er nicht einmal wirklich viel getan. Huh, das war etwas Neues. Zumindest wenn man so die letzte Zeit in Betracht zog.
Etwas ratlos drehte Ross sich wieder zu Brix um, die Bree noch hinterher starrte.
"Puh, du hast einigen hier einen Schrecken eingejagt." Der Geschäftsmann überlegte, was er ihr weiter sagen sollte. "Du musst auf dich achten, Kind!", fiel ihm als erstes ein, aber das war gar nicht seine, sondern Fabians Stimme in seinem Kopf. "Liegt es sich gut auf meinem teuren Sakko?" Nah, die dummen Scherze waren etwas für nach dem Essen. "Glückwunsch, du hast jetzt einen gruseligen Stalker!" Nein.
In der Zwischenzeit kam Iker an und verkündete - mehr oder weniger deutlich - dass er und Casey die Tür aufgebracht hatten. Uh, das klang alles spannend und seltsam... auch ein bisschen aufregend. Aber nicht jetzt.
Außerdem erbarmte sich Fabian und löste Sam aus Novas und Zoes "Griff". "Also gut, an alle. Ich glaube Sam wird jetzt keine Schläge mehr austeilen und kann deswegen in Ruhe gelassen werden."
Gott, Fabian, sei doch nicht so freundlich.
Ein bisschen beneidete Ross den Feuerwehrmann dafür, dass er grundsätzlich höflich und erst einmal frei von Misstrauen war. Er war definitiv einer von den Guten, aber... so lief die Welt einfach nicht ab. So eine 'Naivität' konnte sich eigentlich niemand leisten.
"Richard wurde geschlagen, weil jemand dachte, er hätte dich tot aus dem Wald angeschleppt." Dieser Satz musste doch jetzt Mengen an Gesprächsstoff bieten. Und auch wenn es nicht witzig war, brachte es Brix vielleicht im ersten Moment doch zum Lachen.
Das Mädchen sah erst aus, als müsste sie die Worte verarbeiten. "Wa-" Aber dann sah sie Bree, die mit einer Kiwano zurück kam und man sah ihr deutlich an, dass sie nicht so viel Lust auf die Frucht hatte.
"Bree kann dir die Geschichte später sicher genauer erzählen. Und wenn du Glück hast, bekommst du dann auch noch ein paar Beeren ab, die wir gefunden haben und die nicht diesen... naja, Kiwano-Geschmack haben. Aber die sind zu wenige, um eine ordentliche Mahlzeit abzugeben."
Das fröhliche Mädchen setzte sich nun zu Brix und hielt ihr einfach eine Fruchthälfte vor die Nase. Ross nahm dies als Zeichen, dass er die beiden alleine lassen konnte.
Er stand auf, strich sich die Hose glatt und ging direkt zu Nova, die mit einem seltsamen Blick auf Fabian und Sam starrte. Es passte ihr vermutlich auch nicht, dass der Feuerwehrmann nun so sorglos und fast väterlich auf den anderen einzureden schien, zumindest hoffte Ross das. Er hatte zwar für Brix einen lockeren Ton aufgesetzt, aber die Sache machte ihm Sorgen.
"Danke für deine schnelle Reaktion vorhin... Nova, richtig?" Er lächelte sie an. "Ich bin Ross. Ich glaube vorhin waren die meisten echt überfordert mit der Situation. Ich auch, und ich bin echt froh, dass du und auch Zoe dann genau das Richtige gemacht habt." Nun musterte er die blonde Frau kurz. Sie hatte definitiv gewusst, was sie tat. Zumindest war Sam nicht verletzt worden oder sonst etwas, also musste sie zumindest halbwegs Ahnung gehabt haben.
Ja, sie würde wohl mindestens seine Sorge verstehen, und Ross richtete den Blick wieder auf Sam. "Ich dachte erst, der Typ ist vielleicht etwas nervig aber zumindest freundlich... aber das war echt heftig. Zu Hause würde ich Bodyguards rufen, aber was soll man hier auf der Insel machen?
Die ganze Sache war zum verrückt werden.
Es reichte nicht, dass sie abgestürzt waren. Es reichte nicht, dass einer aus Ihrer Gruppe schon fast zu Tode gestürzt wäre, nein, das alles schien nicht zu reichen.
Selbstverständlich musste es jetzt auch noch einen Bekloppten unter Ihnen geben der wild vor sich her brabbelte und das was er da von sich gab...
"Meine Güte, der klingt so als wäre gerade die Liebe seines Lebens gestorb... oh fuck"
Alleine bei dem Gedanken musste Nova das Gesicht verziehen und sie hoffte, konnte nur hoffen, dass Sam einfach nur vollkommen überfordert war und sein Kopf gerade einen Schutzmechanismus nach dem anderen fuhr um mit der allgemeinen Situation klar zukommen. Einen Traumtänzer konnten sie wirklich nicht gebrauchen.
Fabian der Feuerwehrmann schloss nun zu Nova und Zoe auf
Also gut, an alle. Ich glaube Sam wird jetzt keine Schläge mehr austeilen und kann deswegen in Ruhe gelassen werden.
"Einen Scheiß wird er."
Nova ließ es für den Moment zu, dass Fabian den wirren Typen abführte.
Zoe ließ ebenfalls von Sam ab und es schien ihr nur Recht zu sein.
"Danke für deine schnelle Reaktion vorhin... Nova, richtig?"
Nova wandte sich herum, wieder dieser blonde Kerl. Er lächelte sie an.
"Ich bin Ross. Ich glaube vorhin waren die meisten echt überfordert mit der Situation. Ich auch, und ich bin echt froh, dass du und auch Zoe dann genau das Richtige gemacht habt. Ich dachte erst, der Typ ist vielleicht etwas nervig aber zumindest freundlich... aber das war echt heftig. Zu Hause würde ich Bodyguards rufen, aber was soll man hier auf der Insel machen?"
Das war eine verdammt gute Frage, eine die sie sich hätten früher stellen sollen.
"Sergeant Nova Sjöberg, Götaland Ingenieur Regiment."
Militärisch steif stellte die blonde Schwedin sich vor. Ross war der erste der damit überhaupt erfuhr wer Nova eigentlich genau war.
"Wenn in meinem Squad Ärger herrscht und sich jemand anfängt prügeln zu wollen, dann lasse ich normalerweise alle an einem 25km km Marsch in unter 4 Stunden teilnehmen. Hat bisher jedem die Lust aus dem Körper getrieben sich nochmal prügeln zu wollen."
Das hat in der ersten Woche zwar dafür gesorgt, dass der Soldat wie ein Stück Dreck behandelt wurde, aber danach wuchsen alle nur noch näher zusammen. Wenn einer durch die Scheiße geht, gehen alle durch die Scheiße. Gemeinsam.
"Aber ja, es wäre eventuell eine gute Idee ein paar Leute zu haben die sich um genau solche Fälle kümmern. Richards Vorschlag Waffen zu bauen ist zwar riskant aber..."
Nova blickte zu Sam der gerade von Fabian eine offensichtliche Standpauke erhielt.
"...Leute wie Sam würden auch niemals eine Waffe von mir bekommen. Selbst Werkzeug würde ich ihm nicht anvertrauen. Leute wie Fabian hingegen... denen kann man zumindest vertrauen nicht auszuticken."
Nova stellte sich mit geradem Rücken auf und verschränkte die Arme hinter Ihrem Rücken.
"Ich denke jedoch, dass wir definitiv ein Auge auf Sams Zustand haben sollten. Ich vermute, dass ihn der Absturz psychisch stärker als uns anderen angegriffen hat. Entweder das oder er hat ein tieferliegendes Problem."
Okay, gut, ich geb auf, ihr habt alle einen an der Waffel. Die Situation hatte sich wieder beruhigt und Zoe war viel zu neugierig, was Iker und Casey da gefunden hatten, als dass sie sich länger als unbedingt notwendig in Sams generellem Umkreis aufhalten wollte. SIe musste sich schon arg zusammenreißen, ihm nicht eine Salve an definitiv weniger schönen Worten um die Ohren zu hauen. Deswegen nickte sie Iker kurz zu, warf noch einen letzten Blick auf Rich und zog sich wieder aus. Gerade, als sie ihr Kleid über den Kopf zog, konnte sie sehen, dass der junge Jock ein Auge öffnete, vermutlich war er noch nicht ganz eingeschlafen. Oder er fieberträumte. Wie auch immer. Zoe ging kurz in die Knie, blickte nach links und rechts und drückte mit den Oberarmen ihre Oberweite zusammen, sodass Rich für wenige Momente eine erstklassigen Aussicht genießen durfte. Sie zwinkerte ihm kurz zu, ließ ihr Kleid ins Gras fallen und sprang wieder in den See.
Nach wenigen Minuten hatte sie die Höhle erreicht - und tatsächlich, die Tür stand offen und Casey stand mit dem Rücken zur Wand. Apropos Rücken - er hatte anscheinend endlich sein klatschnasses Hemd ausgezogen.
Beim Anblick des nackten Rückens vor ihr musste Zoe grinsen. Auch ganz abseits von ihrem neuen Job wusste sie gut geformte Körper sehr zu schätzen - und in jedem Körper steckt etwas schönes. Ob nun dieser schlanke Rücken von Casey vor ihr, der offensichtlich nicht wirklich oft das Tageslicht erblicken durfte und viel Zeit vor einem Computerbildschirm verbrachte, oder der muskulöse Rücken von Rich, in den man sich einfach hineinkrallen möchte... Zoe schob diesen Gedanken schnell zur Seite - der Typ ist 19, Zoe! - und machte ein paar Schritte auf Casey zu.
"Hey, nicht erschrecken!"
Natürlich erschrank er sich von ihrer Bitte, sich nicht zu erschrecken. Sie schlenderte zu ihm und legte ihr Kinn auf seine nackte Schulter. Casey war zum Glück nicht erheblich größer als sie. Er schien ein paar Bücher zu studieren und Zoe zog einen Flunsch. Das war nun wirklich nicht ihre Welt, und in Ikers Erklärung klang das alles ein bisschen spannender hier. Hallo?! Hier ist eine mysteriöse Höhle, und der Mann ließt Bücher. Aber dafür roch er gut - selbst durch den leichten Rauchgeruch und das frische Seewasser konnte sie riechen, dass er wohl kurz vor dem Abflug geduscht haben musste und der Duft der betont männlichen Seife hing noch auf seiner Haut. War das der normale, grüne Männerduft? Ja, eindeutig. Je länger Zoe da so nah an ihm stand, desto offensichtlicher konzentrierte sich Casey auf die Buchstaben vor ihm. Sie stieß sich von ihm ab, ein bisschen frustriert, dass er nicht auf sie einstieg.
"Und, willst du mir die große Tour geben?"
"Naja, so viel gibts hier nicht zu sehen, außer du stehst auf große, haarige Spinnen."
"Oh, Baby, du weißt, was Frauen hören wollen."
Caseys massiv verwirrter Miene nach zu urteilen, war er dieses Spiel nicht gewohnt. Im Gegensatz zu Rich, der mit Begeisterung auf ihre - zugegeben ziemlich plumpen - Flirts mit vollem Enthusiasmus einstieg. Aber als Zoes schmeichelhafte und ziemlich offensichtliche Silben Casey trafen merkte sie schnell, dass sie es mit einem Unbewaffneten zu tun hatte. Auch gut. Gerade, als sie zu einer neuen Sonate ansetzen wollte - Männer stehen auf Komplimente zu ihrem Körperbau - plätscherte es hinter ihnen. Diesmal schaute Zoe zuerst nach, wer sich da aus dem Wasser quälte, bevor sie ihn mit irgendwas bewarf. Und tatsächlich - es war nur Iker. Sie drehte ihren Kopf und zwinkerte ihm grinsend zu.
"Und, alles immernoch in Trümmern da drüben?"
"Die sind alle bescheuert."
"Glasklare Einschätzung."
"Was ist denn passiert?"
"Ich habe WORTWÖRTLICH keine Ahnung. Sam ist ausgetickt und hat Rich eine auf die Fresse gegeben und macht jetzt einen auf Psycho. Ist ziemlich gruselig."
"Sam? Sehr Typ, der dich schon seit gestern mit Blicken auszieht?"
"Hey, bitte, ich kann mich schon durchaus selber gut ausziehen, Thank you very much."
"Stimmt."
"Wobei, er ist heute schon den ganzen Morgen so weird zu mir, weißt du, so als wäre er massiv stolz auf irgendwas. Ganz komisch."
Während des Gespräch wischte Zoe ein bisschen Staub von dem Bücherregal und wanderte ziellos durch den Raum.
"Ach komm, irgendwas cooles muss hier doch sein neben...Quantenphysik."
"Quantenphysik ist schon ziemlich cool..."
"Digger."
"Hast ja Recht. Da drüben am Schreibtisch sind noch ein paar Schubladen - verschlossen."
"Naja, verschlossene Sachen lassen sich leicht öffnen, wenn man weiß, was man tut."
Mit einem verführerischen Hüftschwung wackelte Zoe zu dem Schubladenschrank neben dem Schreibtisch und durchsuchte zunächst die Schubladen, die sich ganz einfach öffnen ließen. Natürlich konnte sie es sich nicht verkneifen, dabei den Hintern ein wenig höher zu recken, also nötig - aber sie achtete darauf, mit ihrer neuen Show eher Caseys Seitenblicke abzupassen und Iker nicht allzu sehr zu nerven.
Sie würde nicht auf dieser Insel sterben, ohne nochmal irgendwas zu ficken, das stand fest.
Wenn sie sich nicht gerade damit beschäftigte, dem jungen Journalisten ihren Hintern entgegenzustrecken, klopfte und haute sie mit aller Kraft gegen das obere Schließfach. [Stärke] Es half, sich dabei vorzustellen, dass das Schloss erstaunliche Ähnlcihkeit mit Sams Nase hatte.
Brittney gestand sich das nicht gerne ein, doch sie war recht froh, dass es Ross war, der sie im Königreich der Wachen in Empfang nahm. Während alle anderen sich gefühlt Mühe gaben, irgendwie durchgeknallt zu sein - sie selbst vielleicht eingeschlossen -, verhielt er sich so gar nicht, wie ihre Vorurteile es diktierten.
Erst als der Geschäftsmann sich entfernte und Bree ihr die furchtbare Kiwano einflößte - die in diesem Moment trotz des Geschmacks doch zumindest eine wahnsinnige Erfrischung war -, bemerkte die Idealistin, worauf sie da gelegen hatte. Noch ein Punkt für den Kerl. Wäre er nicht tief im Minusbereich gestartet, würde sie ihn vielleicht sogar mögen. In jedem Fall hätte sie nie damit gerechnet, dass ein Mann wie er sein Sakko für jemanden wie sie hergibt. Nicht mal in einer Situation wie dieser.
Die 19-Jährige sah sich um. Da war der aufgewühlte Deutsche, der ihr wohl gerade einen Blick zugeworfen hatte, bei ihm der Feuerwehrmann im Versuch, ihn zu beruhigen. Ein Stück abseits an einem weiteren schattigen Fleckchen saß an einen Baum gelehnt Rich mit einer blutenden Nase und offenbar schlafend. Scheiße.
”Haaallooo? Brittney! Soll ich dir Luft zufächern?"
Sie nahm nicht mal wahr, wie genau sie ihre Bandkollegin genannt hatte. "Sorry, bin noch nicht ganz da. A-ber... nein, danke." Die immer lächelnde Bree, die ihrerseits an diesem Tag bereits durch ein für sie ungewohntes Wirrwarr an Emotionen gegangen war, sah verblüfft aus, wie höflich die Antwort der Bassistin ausfiel. Ein 'Danke' hörte man von ihr nun wirklich nicht oft.
Immerhin saß sie schon. Und durch die Frucht konnte sie die Lebensgeister quasi zurückkehren spüren. Einen Moment Stille, dann sah sie den Hippie vor sich an. "Sam hat Dick eine rein gehauen?", fragte sie komplett verständnislos. Bree nickte, was Brittney seufzen ließ. "So ein Pimmel. Was hat der denn für ein Problem?" Das Mädchen an ihrer Seite zuckte nur mit den Schultern. Wohl eine angemessene Reaktion. "Der war vorhin schon so komisch. Ich hab ihm den Kopf verarztet und mich echt dumm angestellt. Und am Ende schleimt der mich voll. Ohne Scheiß. Manchmal hab ich das Gefühl, ich bin die einzig normale Person auf der Welt." Den nachfolgenden Konter konnte sie dem Sonnenschein kaum übel nehmen. ”Ich hab manchmal das Gefühl, du bist die unnormalste." Sie lächelte sogar. Und fühlte sich langsam wieder in der Lage, aufzustehen. "Man, Bree. Du bist ungefähr tausend Mal zu schade für Rich!", meinte sie, während sie sich von der Drummerin aufhelfen ließ. Die wollte wohl gerade fragen, wie der Kommentar gemeint war, als Brix schon wieder das Wort ergriff. "Lass mal zu Rich!"
Nur wenige Momente später kniete sie vor dem Sandkastenfreund, den sie nicht mögen wollte, dieses Mal eher einen mitleidigen Blick in den Augen. Ja, er war ein Idiot. Ja, sie konnte ihn öfter nicht leiden als andersrum. Aber er hatte sicher nicht verdient, das man ihn verprügelte. Da gab es andere.
So sah sie den Möchtegern-Anführer ihrer Pseudo-Musikclique an, bis sie sich dabei so creepy vorkam, wie es Sam war. Das ursprüngliche weiße Tuch - wohl ein wasser- und inzwischen auch blutgetränktes Shirt von ihm selbst - lag neben ihm am Boden. Sie hob es auf. "Hey, Dickie. Aufwachen!", sprach sie in gedämpfter Lautstärke und legte die Hand behutsam auf seine linke Schulter, um ihn vorsichtig wach zu rütteln. Bree kniete sich neben sie und sah den Schlafenden erwartungsvoll und zugleich ziemlich verträumt an.
Daen vom Clan
12.05.2016, 20:34
"Hey, Dickie. Aufwachen!"
Die Sanftheit der Stimme seiner Kindheitsfreundin war eine längst vergessene Erinnerung.
Sie waren damals beide um die 8 gewesen und wollten ein riesiges Abenteuer starten, also hatten Brix' Eltern sie bei den Edenboroughs einquartiert und sie Beide in einem Zelt im Garten schlafen lassen, das wahrscheinlich gruseligste Abenteuer, dass sich Richard Senior hatte vorstellen können, ohne dass einem seiner Kinder was passieren konnte.
Der Plan war, dass sie nachts heimlich aufstanden - also genau Mitternacht - und dann um das Haus der Edenboroughs spuken wollten, um Rich' Geschwister zu erschrecken.
Er war natürlich eingeschlafen, sie nicht. Und genau so hatte sie geklungen, als sie ihn geweckt hatte. Das musste hunderte Jahre her sein.
Leider wurde aus dem Gespenstereinsatz nichts, weil der riesige Garten des Anwesens im Dunkeln dann doch zu gruselig war...
Richtig lange hatte Richard wohl nicht geruht, doch die kurze Auszeit hatte wirklich gut getan.
Als er schließlich ein kleines Rütteln an der Schulter spürte und noch immer seltsamen Gedankenfetzen einer halbnackten Zoe nachhing, schlug er die etwas rot wirkenden Augen auf.
Er lächelte, als er Bree und Brix sah, ein ehrlich Lächeln, das sofort erstarb, als er den ebenfalls blutverkrusteten Mund öffnen wollte und seine Nase dabei höllisch weh tat.
Brix nahm sofort die Hand von seiner Schulter, als er aufwachte, hoffend, dass er es nicht bemerkt hatte.
"Hey...", sagte er leise und mit müder Stimme. "Ist der Helikopter da?" Hoffnung schwang in seiner Stimme mit.
"Ja.", sagte Brix mit einem Augenrollen, während Bree genau zur gleichen Zeit niedergeschlagen "Nein." sagte.
Obschon Richard den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden hatte, fuhr Brix unverdrossen fort: "Also, sie sind gekommen. Ein riesiger Heli von der kubanischen Befreiungsfront. Vorne an der Schnauze haben sie Che draufgesprüht. Sie wollen uns retten und mitnehmen, damit wir in Kuba gegen das System kämpfen."
"Cool...", sagte Richard schwach und nickte, während er sich an die Nase fasste und verärgert zusammenzuckte.
Brix' Gesicht nahm einen sehr gut geschauspielerten Ausdruck der Sorge an, als sie fortfuhr: "Leider wollen sie im Klassenkampf aber nur Leute haben, die mindestens einen IQ von 88 aufweisen. Du musst also hier bleiben."
"Lasst ihr mir eine Kiwano und einen Football da?", lächelte er gequält und schien langsam wacher zu werden.
"Das ist das zweite Mal, Brix, dass ich mir wegen dir ordentlich Backenfutter einfange. Du bringst Pech..."
"Was legst du dich auch mit Männern an, die stärker sind als du?", stichelte Brix ohne echte Schärfe in der Stimme.
"Die Anderen haben Sam ein bisschen den Kopf gewaschen.", sagte Bree schnell bevor es ausarten konnte und strahlte ihn an, ein Ausbund an Fröhlichkeit und irgendwie bekam sie es IMMER hin, dass die Sonne durch ihre Dreads schien.
"Bree, du würdest doch mit mir da bleiben, auf der Insel, oder?", kam es vollkommen überraschend wie ein 60 Yard-Pass von Richard, der Bree vollkommen überrumpelte.
"Was?", entfuhr es ihr lachend, eine Spur Unsicherheit in der Stimme.
"Na, wenn die Helikopter von Brix da sind und ich nicht mitgenommen werde. Wir könnten hier was machen. Fische jagen, nackt schwimmen gehen, du baust dir eine Unterhose aus Palmwedeln und wir bauen uns eine coole Baumhütte wie in Tarz..." Er brach blitzschnell ab und stotterte ein sehr künstliches Husten, doch Bree und Brix - warum hatten sie eigentlich so ähnliche Namen - blickten sich beide an und begannen schallend zu lachen, während Rich' Ohren und dann Gesicht immer rot wurden.
"Soso, der Herr Supersportlermachoman schaut Kinderfilme von Disney?", grinste Bree breit und Richard blickte nach unten und zupfte grummelig Grasbüschel zwischen seinen Beinen.
"Sagtest du nicht unlängst mal zu drei Schwedinnen, das wäre nur was für kleine Kinder?", sagte sie und piekte ihn mehrfach in die nackte Seite.
"Sag bloß, du möchtest einen Schneemann bauen?"
"Aber, ich..."
"Keine Sorge, ich mache noch einen Mann aus dir!"
"...musste mitschauen..."
"Zum Glück sind wir nicht unter dem Meer gelandet."
"...wegen meiner kleinen Schwester."
Die Hippie, mit der er höchstwahrscheinlich das Bett geteilt hatte - er war sich da nach wie vor unsicher - hatte es hinbekommen, jedem Satz den Anflug der Melodie des jeweiligen Disneyliedes zu geben. Rich fiel auf, wie toll ihre Singtimme klang, wenn sie Kinderlieder zum Besten gab.
Bree hatte ihn immer wieder geknufft, Richard grummelig nach unten gestarrt, während Brix sich mit einem deutlich hörbaren Seufzen und gerollten Augen wieder erhoben hatte und ironisch von der Seite einwarf:
"Kommt Kinderchen, let it go."
Dann wandte sie sich von den Beiden ab und blickte Richtung Wasserfall.
"Ob sie da drin was gefunden haben?", sprach sie, mehr zu sich selbst und wurde sofort wieder ernst.
"Sie sind jedenfalls ohne Waffen rein.", sagte Bree, die Richard gerade auf die Beine half, der danach wie automatisch den Arm um sie legte, um sich zu stützen. Obschon es aussah, als würde er fast alleine gehen können.
Brix und Richard schwiegen Beide zu diesem Thema, sehr zu Brees Erleichterung und alle drei Jugendlichen blickten in Richtung Wasserfall, für den Bruchteil einer Sekunde ohne Streit, als würde langsam durchsickern und Gewissheit werden, dass irgendetwas mit einer Tür hinter einem Wasserfall einfach nicht stimmen konnte...
Und als sich dann auch noch Amy zu ihnen gesellte, schweigsam, still, ein Stückchen links versetzt hinter Brix stehend, in ihrem Schatten, als würde alleine ihre Präsenz sie beschützen, waren sie eine Einheit.
Mit dem übermächtigen Wunsch, gerettet zu werden.
DSA-Zocker
12.05.2016, 22:40
Zoe stand vor dem Schubladenschrank. Die oberste Schublade war verschlossen - da war es doch erst einfacher mit den beiden anderen Schubladen anzufangen. Sie öffnete zunächst die unterste. Es empfing sie eine gähnende Leere, nur im einen Eck lag ein totes Insekt, das sie nicht genauer zuordnen konnte. Sie zog die Schublade komplett heraus und stellte sie auf den Tisch. Vielleicht hatte sie ja in der nächsten mehr Glück. Und ja, tatsächlich - darin lag ein kleines Handfunkgerät, das zwar schon etwas mitgenommen und alt, aber sonst eigentlich ganz okay aussah. Sie betätigte den Schalter, aber das Licht, das aufleuchten sollte, wenn das Gerät an war, blieb dunkel. Wäre ja auch zu schön gewesen. Auch die zweite Schublade stellte sie auf den Tisch.
Jetzt kam sie auch vernünftig an die verschlossene Schublade heran, vorher waren ja die beiden anderen noch im Weg gewesen. Okay, wie ging man da am besten vor? Ziehen schien keine besonders gute Idee zu sein. Also trat sie ein paar mal mit der Fußsohle gegen das Metall. Außer zu scheppern brachte das aber nicht besonders viel ein. Dann kam ihr eine Idee. Sie nahm eine der beiden anderen Schubladen und schlug mit voller Kraft mit der Ecke gegen das Schloss, das ihr im Moment im Weg stand. [Stärkeprobe gelungen] Mit einem ohrenbetäubenden Krach zerbarst das Schloss und dann konnte sie die Schublade auch öffnen. Darin lag eine staubige Pistole - sie war schwarz und sah so aus, wie sie es aus Filmen und Fernsehen erwartet hätte.
Erhalten: [nicht funktionierendes Handfunkgerät] und [Pistole]
[Neue Aufgabe freigeschaltet:]
Funkgerät: Ein funktionierendes Funkgerät kann nur von Vorteil sein - allein schon um eine ankommende Suchtruppe kontaktieren zu können. Allerdings muss das Funkgerät dafür natürlich überhaupt erstmal funktionieren - und dafür muss man herausfinden, wo denn überhaupt das Problem liegt.
“Und, alles immer noch in Trümmern da drüben?”
Nach ausgiebiger Analyse von etwa 3 Minuten, ehe ich mich schleunigst aus dem Staub gemacht habe, komme ich zu der Schlussfolgerung–––
“Die sind alle bescheuert.”
“Glasklare Einschätzung.”
Im Ernst, gestern, direkt nach dem Absturz, zwischen Leichen, Blut, Feuer und mit der Hälfte der Truppe im Schock oder so - lief es da nur so super, weil alle kollektiv beschlossen hatten, ihre emotionalen fünf Minuten auf heute zu verschieben?
Ich meine, hey, ich bin auch nicht viel besser, ich weiß das. Der vermutlich einzige Grund, warum ich kein heulendes Bündel Elend bin ist der, dass ich super gelernt habe, zu verdrängen. Und vor allem: Rumheulen hilft nicht. Wenn man in einer neuen Situation ist - wie nach einem Umzug, weg von allen Freunden, Orten die man kennt und mag, in ein Land, in dem man bis auf das Alphabet praktisch nichts kann - ist das einzige, was einem garantiert nicht helfen wird, sich einzuschließen oder Leute anzuschreien.
Point in case: Vor ein paar Stunden war Ruhe und alle waren (mehr oder weniger) entspannt. Jetzt haben wir einen Haufen Leute die sich scheinbar hassen, eine vor Wut kollabierte, einen Macho mit ner blutigen Nase und einen Quoten-Psychopathen.
Parallel zu meiner kleinen mentalen Bestandsaufnahme erklärt Zoe Casey wer jetzt wem warum eine verpasst hat.
“Sam? Der Typ, der dich schon seit gestern mit Blicken auszieht?”
Fairerweise, wenn wir das zum Kriterium machen, können wir die Gruppe ganz schön ausdünnen.
“Hey, bitte, ich kann mich schon durchaus selber gut ausziehen, thank you very much.”
“Stimmt.”
Hab ich das laut gesagt? Ups.
“Ach komm, irgendwas cooles muss hier doch sein neben…Quantenphysik.”
“Quantenphysik ist schon ziemlich cool…”
Ich habe keinen Schimmer, was Quantenphysik ist, aber es klingt, als wäre es praktisch.
“Digger.”
“Hast ja Recht. Da drüben am Schreibtisch sind noch ein paar Schubladen - verschlossen.”
“Naja, verschlossene Sachen lassen sich leicht öffnen, wenn man weiß, was man tut.”
Sprach’s und machte sich ans Werk. Wozu man dazu seinen Hintern so in Szene setzen muss, weiß ich nicht - ich fange an zu glauben, dass das irgendwie ein antrainierter Reflex ist oder so - aber wenn sie meint… Ich habe bloß langsam das Gefühl, dass sogar ich da mehr drauf anspringe als Casey hier. Ja, Zoe, ich bin nicht blind. Auch wenn ich den Teufel tun und zu Dick 2.0 mutieren werde, aber tropfnass und nur in Spitzenunterwäsche vor einem Teenager rumzulaufen und zu glauben, der bekommt das nicht mit ist… irgendwie naiv.
KRACH.
“Hola, geht doch! Oh hallo, was haben wir denn hier?”
Nach einem weiteren, erfolgreichen Einsatz brachialer Gewalt hat Zoe auch die letzte Schublade aufbekommen und präsentiert uns ihre Schätze: Eine alte Pistole und ein Funkgerät.
“Das Funkdings scheint hinüber zu sein, da tut sich nichts.”
“Mist, dabei wäre das genau das, was wir jetzt bräuchten!”
Funkgerät. Irgendwas war da. Genau, hatte nicht–––
“Nova hatte mich gestern gefragt, ob ich im Flugzeug nach Schrott gucken kann, um sowas zu bauen! Die kennt sich doch garantiert mit sowas aus!”
Unter gewöhnlichen Umständen hätte mich die Pistole tausendmal mehr fasziniert - aber unter gewöhnlichen Umständen sitze ich auch nicht auf einer Insel fest, bei der man sich immerhin einig ist, dass keiner weiß wo sie herkam. Ich will schon nach dem Ding greifen, als Zoe mich zurückhält.
“Du, ist das echt so ne gute Idee? Also, mit dem Ding durch’s Wasser? Wer weiß was da kaputt gehen kann, wasserfest sieht das Teil jedenfalls nicht aus.”
Wo sie Recht hat. Das heißt dann wohl, wenn das Funkdings nicht zu Nova kommt, muss Nova zum Funkdings. Mit einem leichten seufzen mache ich mich auf, schon wieder hin- und zurück zu schwimmen. Immerhin bleibe ich so im Training.
* * *
Am Ufer bei den anderen angekommen mache ich mir schon gar nicht mehr die Mühe, mir extra wieder Klamotten anzuziehen. Zum Einen wird es langsam albern, so oft, wie ich hier von A nach B pendle, zum Anderen sollte ich mich wohl ohnehin besser bis auf weiteres von allzu viel Privatsphäre verabschieden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass heute morgen irgendwer halb auf mir lag, und ich fürchte, das wird heute Nacht nicht besser. Also suche ich klatschnass und in Boxershorts nach der blonden, großen Frau und hoffe, dass sie bessere Laune hat als eben, als sie Sam in der Mangel hatte. Und siehe da, direkt bei Rossie!
“Äh, Nova? Zoe hat da drin sowas wie ein Funkgerät gefunden. Du hattest mich doch gestern nach sowas gefragt, richtig? Kannst du dir das mal anschauen? Und… äh, Rossie?”
Ich schlucke, dann bedeute ich ihm, dass er sich zu mir runterbeugen soll. Oh fu- mir fällt gerade erst auf, dass mir doch der Spitzname rausgerutscht ist. Egal, passiert. Ich bin mir nicht sicher, ob es eine gute Idee ist, das jetzt prompt weiterzuerzählen, aber Rossie vertraue ich im Moment noch am meisten, dass er weiß, was zu tun ist - und angesichts der aktuellen Lage (a.k.a Randale) muss diesen Teil der Neuigkeiten wirklich nicht jeder hören.
“Zoe hat da drin außerdem 'ne Pistole gefunden.”, flüstere ich ihm ins Ohr.
Sams "Gott sei Dank, sie lebt." waren die ehrlichsten Worte, die er je zu Gott gesprochen hatte. Er war ehrlich dankbar. Und das von da oben irgendwer zuschaute, daran hatte er schon immer geglaubt, auch wenn er nie wirklich religiös gewesen war. Da erschien es Sam nur passend, dass der ruhige und besonnene, ja fast schon pastorische Fabian - irgendwie erinnerte er ihn an seinen Jugendpfahrer zur Konfirmationszeit - ihn zur Seite nahm und beruhigend auf ihn einsprach. Sam verstand nicht ganz, was er sagte, aber allein der Klang seiner Worte half ihm, sich wieder in dieser Welt zu verankern.
Sein erster Impuls nachdem er seine Beine wieder bewusst kontrollieren konnte war, zu Brix hinüber zu gehen und.. ja was eigentlich? Sich zu überzeugen, dass sie kein Gespenst war? Sie beschützen? Aufmuntern? Sam wusste es nicht, er wusste nur, dass er einfach bei ihr sein wollte. Und er spürte dass es seiner Seele gut getan hätte.
Aber nach und nach realisierte er, was er eigentlich getan hatte. Rich am Baumstamm, immer noch mit blutender Nase, umringt von Bree und Brix, die ihn aufmunterten und sogar zusammen lachten, Ross und Nova, die misstrauisch zu ihm hinüberblickten und scheinbar über ihn sprachen. Zu Brix zu gehen wäre jetzt wohl nicht die beste Idee.
"Ich rate dir übrigens noch jetzt ein paar Minuten die ganze Sache abkühlen zu lassen und dich dann anschließend bei Richard zu entschuldigen."
Bevor Fabian den Satz ganz beendet hatte, hob Sam seinen Arm, legte ihn sanft auf Fabians Schulter während er sich mit dem anderen die immer noch feuchten Augen trocknete und sagte, Fabians Worte nicht bewusst wahrgenommen:
"Danke. Das hab ich wirklich gebraucht. Du warst nicht zufällig mal Pfarrer?" Ohne Fabian die Möglichkeit zum Antworten zu geben sprach Sam auch schon weiter.
"Na egal. Danke auf jeden Fall. Aber ich muss jetzt was erledigen."
Leichte Sorge schlich sich in Fabians Blick. Da Sam jedoch ruhig und langsam zu Ross und Nova hinüberging - die ihm beide misstrauisch und wachsam entgegenblickten - entspannte Fabian sich wieder etwas und er ließ ihn gewähren.
Etwas Verlegen um die richtigen Worte suchend und von seinem anfänglichen Mut verlassen näherte Sam sich seinen Aufpassern.
"Hi" Ganz schlau. Erstmal das Eis brechen. Jetzt bestell ich den beiden einen Drink und... Sam schloss die Augen um sich zu sammeln. Als er sie wieder öffnete stand Nova in halb kampfbereiter und deutlicher alarmierter Stellung vor ihm.
Glaubt sie ernsthaft, ich greif sie an?
besänftigend und entwaffnend hob Sam seine Hände. Zumindest hoffte er, dass es so wirkte. In Filmen machen die das doch auch immer so, oder? dachte er und sagte "Alles ok, ich bin wieder beisammen." Nova entspannte sich etwas, also konnte er wohl nicht alles falsch gemacht haben.
"Ich wollt mich.. entschuldigen. Ehrlich gesagt weiß ich garnicht, was in mich gefahren ist. Als ich Brix so leblos gesehen hab, ist bei mir einfach irgendwas.. abgestürzt. Normalerweise bin ich recht ausgewogen. Aber der Absturz und der Schlag auf meinen Kopf waren wohl irgendwie etwas zu viel. Ich stand schon die letzten Wochen vor der Reise etwas unter Spannung wegen meiner alten Arbeitsstelle. Da passierten.. schreckliche Dinge.. die haben mich wohl etwas.. ausgelaugt.."
Nicht wirklich überzeugt und sichtlich unsicher darüber, was sie davon halten sollten schauten die beiden ihn weiterhin schweigend an.
"Sie wollten... es vertuschen.. aber ich.. konnte doch ni... und dann.. NolCorp.. ... ..."
Sam merkte, wie er bei der Erinnerung innerlich anfing zu zittern und seine Stimme langsam versagte. Immer leiser werdend brachte er nur noch einzelne Satzfetzen heraus, bis seine Stimme zu einem undeutlichen Nuscheln verkam.
Mit deutlicher Anstrengung riss Sam sich von seinen Erinnerungen los. Die beiden starten ihn immer noch misstrauisch an Deine Vorstellung gerade war ja auch nicht gerade vertrauenserweckend Besonders Ross wirkte jetzt noch skeptischer.
Glaubten sie ihm etwa nicht?
"Aber das ist jetzt egal. Der Hauptgrund für meine Reise war ja, um dem Allen zu entfliehen, ich wollte Abstand gewinnen. Und , nun ja, das geht auf einer einsamen Insel wohl am besten." Mit einer Handbewegung schloss er die ganze Umgebung ein und versuchte sogar zu lächeln, auch wenn es mehr gezwungen wirkte als sonst was.
"Ich verstehe, dass ihr mir wohl misstraut, misstrauen müsst - wahrscheinlich würde ich nicht anders handeln - aber ich verspreche, das ich für niemanden mehr eine Gefahr darstelle."
"Dennoch werde ich weiterhin ein Auge auf dich haben."
"Das ist, denke ich, nur verständlich." seufzte Sam halb enttäuscht und halb froh über den Ausgang des Gesprächs.
"Ich glaube, ich sollte mich auch bei Rich.. entschuldigen. Ist es ok, wenn ich..?" Damit deutete Sam mit seinem Kopf fragend zu der Gruppe Jugendlicher, zu der sich gerade Amy dazugesellte.
Es kam zwar keine Bestätigung, aber sie versuchten ihn zumindest nicht direkt aufzuhalten. Also ging Sam langsam in Richtung der 4 in imposanter Haltung dastehender Gruppe Teenager zu - die Nasen Stolz in den Wind erhoben und jeder Widrigkeit zu trotzen scheinend - und blieb 2 Meter vor dem durchtrainierten Kerl stehen. Sam war auch nicht gerade unsportlich, aber er schätzte, dass Rich bei einem fairen Zweikampf ihm wohl leicht überlegen war. Genau die richtigen Gedanken als Auftakt schalt Sam sich selber, raufte noch mal all seinen angekratzten Mut zusammen und sagte deutlich kläglicher als er wollte
"Entschuldigung? Rich?"
Er räusperte sich während sich die vier zu ihm herum drehten. Mit einem keuchen stellte Bree sich sofort vor Rich und funkelte Sam an.
"Was machst du denn hier?!?" wütend schaute sie erst ihn an und dann an ihm vorbei zu Ross und Nova.
Amy stand wie angewurzelt an ihrem Platz und wusste scheinbar zur Abwechslung mal nicht, was sie tun sollte, während Brix noch verwirrter schien und tausend Gefühle gleichzeitig aus ihrem Gesicht versuchten zu entkommen.
Doch all das beachtete Sam nicht. Auch auf Bree schaute er nicht. Er wollte gerne zu Brix rübersehen, eher sogar zu ihr rübergehen, aber auch das untersagte er sich.
Sobald Rich sich umgedreht hatte und sich ihre Blicke getroffen hatten blieben sie unverrückbar aufeinander gehaftet. Mit ernstem Gesicht schaute Sam in Richs Augen und den Ernst der Lage instinktiv spürend erwiderte Rich Sams Blick mit ebenso ernstem Ausdruck.
"Schlag mich. In's Gesicht. Mit aller Kraft."
Er hätte noch sagen können, dass es ihm Leid tut. Oder das er den Schlag verdient hat. Auch die Umstände hätte er erklären könne, so wie er es bei Ross und Nova getan hatte.
Aber das hier war etwas Anderes. Einem Kodex folgend, den jeder Mann verstand, der Teil ihrer Natur war, würde Rich wissen, was er sagen wollte. Sam hatte ihn zu unrecht attackiert. Er stand damit in seiner Schuld und es war Richs Recht ebenso zu verfahren. Kein Grund der Welt, mochte er noch so gut sein, konnte an dieser Tatsache rücken.
Schweigen. Bree funkelte ihn immer noch an, sagte aber weiter nichts. Die anderen beiden Mädels schauten verwirrt zwischen Rich und Sam hin und her, gaben aber auch kein Geräusch von sich. In seinem Rücken spürte er wie zwei Dolche die Blicke seiner Wärter. Von vorne sah er das Schwert, bereit zuzustoßen. Aber er würde nicht zurückweichen. Er konnte nicht.
Einige Augenblicke verstrichen in dieser erdrückenden Stille, dann schob Rich Bree sanft zur Seite, ohne dabei den Blickkontakt zu unterbrechen, und überwand den Abstand zwischen ihnen mit einem Schritt.
Huh, Sergeant? Ross hatte Nova bisher immer nur so am Rande wahrgenommen, aber jetzt wo sie direkt vor ihm stand und mit ihm sprach war er fast überrascht über die Tatsache, dass das nicht früher aufgefallen war. Sergeant Nova Sjöberg. Normalerweise empfand der Geschäftsmann einen skandinavischen Akzent in anderen Sprachen immer als rund, aber die Körpersprache der Frau ließ trotzdem alles irgendwie etwas zackiger wirken.
Als die Schwedin weitersprach, nickte Ross hin und wieder und merkte, dass er eine Art von Erleichterung spürte. Bisher hatte er sich hauptsächlich mit unberechenbaren Teenagern herumgeschlagen, und auch wenn so gut wie alle bereits das ein oder andere Positive beigetragen hatten, war das hier doch nochmal ein ganz anderes Kaliber. Jemand, der ihm das Gefühl gab, dass nicht alles früher oder später in Chaos ausbrechen musste.
"...Ich denke jedoch, dass wir definitiv ein Auge auf Sams Zustand haben sollten. Ich vermute, dass ihn der Absturz psychisch stärker als uns anderen angegriffen hat. Entweder das oder er hat ein tieferliegendes Problem."
Ross nickte weiterhin wie blöde.
"Das ist auch irgendwo das Problem. Wie entscheidet man, wem man etwas anvertrauen kann und wem nicht? Ich meine, ich hätte Sam jetzt auch keine Waffe in die Hand gedrückt, aber eigentlich wissen wir ja von niemandem, was da so lauern könnte. Wir kennen uns alle überhaupt nicht." Er bemühte sich, nicht zu sehr daran zu denken, vorhin selbst bei Rich ein bisschen unsicher gewesen zu sein, ob er nicht doch Brix einfach zum vorübergehenden Schweigen gebracht hatte.
"Fabian würde sich sicher auch bereit erklären, ein Auge auf Sam zu haben, aber da fürchte ich fast, dass der sich auch ziemlich leicht bequatschen lässt. Er ist einfach ziemlich vertrauensseelig." Deshalb vertraute man auch ihm ziemlich schnell, wie Ross schon feststellen hatte müssen.
Als hätte irgendeine höhere Macht diesen Satz gehört, schien Sam sich nun von Fabian zu lösen und auf sie beide zuzusteuern. Ross bemerkte, dass er durchaus froh war, immer noch bei Nova zu stehen.
"Ich wollt mich.. entschuldigen." Ross bereitete sich darauf vor, auf Durchzug zu schalten. Er wusste nicht, was in dem Kerl vorging und wollte es jetzt - so kurz nach seinem Ausraster - auch gar nicht hören. Es blieb ihm aber gar nichts anderes übrig, weil Sam schon anfing, seine gesamte Lebensgeschichte zu erzählen. Na gut, nicht wirklich, aber er war jetzt wieder der, der einfach seeehr gerne redete.
"Sie wollten... es vertuschen.. aber ich.." Meine Güte, drehte er jetzt wieder durch? Der Geschäftsmann merkte, dass die Frau neben ihm vermutlich dasselbe dachte wie er. "...oder er hat ein tieferliegendes Problem." Na das konnte ja heiter werden.
Sam stammelte weiter irgendwelche Dinge, und für einen kurzen Moment glaubte Ross, einen bekannten Namen zu hören. "NolCorp"... Aber bitte, warum schenkte er dem überhaupt Aufmerksamkeit, es kam immerhin von einer offensichtlich labilen Person und war nur gemurmelt.
"Ich verstehe, dass ihr mir wohl misstraut, misstrauen müsst - wahrscheinlich würde ich nicht anders handeln - aber ich verspreche, das ich für niemanden mehr eine Gefahr darstelle."
"Dennoch werde ich weiterhin ein Auge auf dich haben."
"Das ist, denke ich, nur verständlich."
Ugh, zum Glück hatte Nova etwas gesagt, so brauchte Ross nur seine Arme verschränken und weiter grimmig dreinschauen. Irgendwie hatte er jetzt aus unerfindlichen Gründen noch ein schlechteres Gefühl als vorher.
"Puh, es beruhigt mich, dass ich nicht der einzige bin, der sich sorgt.", sagte er schließlich zu der blonden Frau, als Sam endlich wieder abgezogen war. "Es ist ja toll, dass er weiß, dass er was Falsches gemacht hat - völlig Verrückte wissen meistens gar nicht, dass sie verrückt sind, habe ich gehört." Er zuckte lächelnd mit den Schultern, weil das vermutlich kein anerkannter Fakt war. "Aber ich möchte nicht wissen, was gewesen wäre, wenn Brix nicht schon wieder aufgewacht wäre. Und vor allem will ich nicht wissen was passiert, wenn so etwas ähnliches nochmal vorkommt. Ich denke zwar, viele werden Sam jetzt erst mal automatisch aus dem Weg gehen, was sicher nicht so schlecht ist, aber das lässt das Problem ja nicht automatisch verpuffen. Für solche Fälle wäre es wirklich gut, eine vernünftige Respektsperson zu haben." Und damit meinte er eine, die sich nur um sowas kümmerte und ihn machen ließ, was er wollte. "Dann könnte man Sam zum Auspowern einfach auf die Klippen jagen, so scharf wie er vorhin drauf war." Er lächelte, aber die Dame teilte entweder seinen Humor nicht - gut, es war auch kein besonders witziges Statement gewesen - oder war abgelenkt durch den pitschnassen Iker, der gerade an sie herankam.
“Äh, Nova? Zoe hat da drin sowas wie ein Funkgerät gefunden. Du hattest mich doch gestern nach sowas gefragt, richtig? Kannst du dir das mal anschauen? Und… äh, Rossie?”
Der Junge winkte ihn an sich heran, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Moment, hatte er gerade Rossie gesagt? Wann hatte sich das denn herumgesproch-
“Zoe hat da drin außerdem 'ne Pistole gefunden.”
Ross verharrte einen Moment in der Position, was ziemlich seltsam aussehen musste. Halb gebeugt und immer noch mit dem Ohr nahe an Ikers Mund, der nun etwas zurückwich. Bestimmt war er auch ganz bleich im Gesicht geworden.
"Eine Pistole?", flüsterte er schließlich erschrocken, nachdem er sich von der Nachricht etwas erholt hatte. "Eine geladene Pistole? Mit Munition?" Iker zuckte mit den Schultern.
"Darauf habe ich nicht so geachtet."
"Ernsthaft? Darauf hast du nicht-" Ross musste aufpassen, seine Worte nicht zu laut hinauszuposaunen und hielt kurz inne. "Das ist doch das Erste, was ich machen würde.", flüsterte er nun wieder.
"Okay, vielleicht ist das Ding ja völlig ungefährlich. An die große Glocke hängen sollten wir das trotzdem nicht. Ich werd mir das auch mal mit eigenen Augen ansehen."
Seufzend machte er sich daran, seine Hose auszuziehen, um nicht wie ein völliger Trottel mit voller Kleidung in den See zu springen, und auch Nova machte sich anscheinend schon bereit für den Schwimmausflug.
Die Lektüre in der Höhle ließ Casey viel zu wünschen übrig. Einige davon waren komplett vollgeschrieben mit Zahlen, Messwerten und Protokollen. Das Merkwürdigste daran war, dass dies nicht die Art von Daten waren, die man heutzutage ausdrucken, geschweige denn als Buch binden würde. Selbst vor 20 Jahren nicht, eher noch auf eine CD schreiben. Könnte das wirklich aus den 80er Jahren stammen?
Der Rest waren wissenschaftliche Bücher, auch hier war keines zu finden das nicht 30 Jahre alt war, 1986 war das jüngste Datum das Casey finden konnte. Natürlich musste das nichts heißen, Lehrbücher waren ja generell recht teuer und werden nicht so oft ersetzt. Dennoch, zusammen mit all den anderen Hinweißen wurde das Alter dieser Anlage nur noch deutlicher.
Nur zu allerletzt konnte Casey etwas aufspüren, dass wohl von jemanden hier auf der Insel geschrieben wurde, eine recht penibel geschriebene Studie der hier zu findenden Pfauna und Flora, mit besonderem Fokus auf essbare Pflanzen, etwa die Hälfte des Buches war nur damit beschäftigt. Casey musste an Nova denken, die würde sich wohl darüber freuen. Leider war sie nicht in der Höhle, und das vom Zahn der Zeit angefressene Buch würde wohl einen Trip durch den Wasserfall kaum überstehen. Vorsichtig legte Casey das Buch über Nahrungsmittel auf den Schreibtisch.
In dem Moment kam auch Besuch, Casey konnte sie beim Lärm des Wasserfalls natürlich nicht hören. Umso zuckte er auf als er ihr
"Hey, nicht erschrecken!"
vernahm. Hmm, Iker hatte wohl ihren großen Fund hier bekannt geben. Komisch, dass erst Zoe kam. Casey hatte fest damit gerechnet, dass zuerst Richard hierher geschossen kommen würde.
Wie er mit einer Frau mit so selbstsicherem, und bewusst erotischem, Auftreten wie Zoe umgehen sollte, wusste Casey nun wahrlich nicht. Sollte er einfach professionell bleiben? Aber wenn sie das wollte würde sie ja kaum so auftreten. Aber hier und jetzt war doch gar nicht der Moment .. Casey schüttelte einfach verwirrt den Kopf. Glücklicherweise unterbrach ein weiteres Plätschern die merkwürdige Stimmung.
Und schnell erfuhr Casey auch, warum der Basketball Spieler (Nein warte, war es nicht Basebal?) sich nicht gemeldet hatte. Das der - im Vergleich - schwächlich wirkende Sam ihn ausknocken konnte war erstaunlich. Was wohl vorgefallen war? Instinktiv spürte Casey das Verlangen Iker danach auszufragen, aber er unterdückte seine Reporter-Instinkte. Das war nicht der Platz dafür. Darüber hinaus, die einizige Person die er befragen sollte, nein, musste war ja gerade nicht in der Höhle. Und selbst wenn, solange er hier auf der Insel feststeckte war ja alles nichts wert.
In dem Moment unterbrach ihn Zoe. Sie hatte sich das Schubladenregal angesehen und es sogar geöffnet. Casey musste anerkenned nicken. "Gute Arbeit, Zoe, das hätte wohl selbst der Dick nicht besser hingekriegt! Also wenn er wach wär." Er klopfte ihr auf die Schulter. Warte, will sie das denn? Vielleicht war das vorhing ja bloß gespielt. So in Gedanken, merkte er erst als sie ihn anblickte, dass er seine Hand immer noch auf ihrer Schulter hatte.
"Äh, tschuldigung. Vielleicht schaue ich mir mal das Funkgerät näher an. Techniker bin ich jetzt keiner, aber bloß Schauen kostet ja nichts." (Warte, konnte man das jetzt nicht auch falsch verstehen?) "Äh, also das Funkgerät, meine ich."
Um sich das sensible Funkgerät näher ansehen zu können, brachte Casey es zum Schrebtisch, legte es sich vor sich hin und setzte sich selber auf den Bürostuhl.
Daen vom Clan
13.05.2016, 12:30
Richard stand vor Sam und blickte ihn an.
Mit seinem noch immer hart verkrustetem Blut im Gesicht und auf der Brust und den wütend funkelnden Augen hatte er etwas Martialisches an sich.
Brix, Bree und Amy konnten sehen, wie er seine Hände zu Fäusten ballte und scharf einatmete, als würde er sich für einen immensen Ausstoß an Kraft wappnen, als würde er im Kopf bereits einen Schlag vorbereiten, der Sam auf die Bretter schickte.
Nicht nur, dass er ihn vor den Mädchen, zu deren Beschützer er sich selbst erklärt hatte, um seinen Fehler wiedergutzumachen, hatte schlecht aussehen lassen, Nein, auch der pochende Schmerz in seiner Nase ließ Richard mehr und mehr rot sehen. Sam war das ideale Ventil, den Hass und den Frust auf diese Lage abzubauen, es wäre die perfekte Rache, es wäre... perfekt, ihm weh zu tun.
Richard presste die Zähne so hart aufeinander, dass der pochende Schmerz, der von seiner lädierten Nase ausstrahlte, bis tief in den Kopf reichte und dort jede Vernunft wegbrannte, alleine einen roten Nebel zurück ließ.
Ein wütender Schrei formte sich in seiner Kehle, das perfekte verbale Crescendo für einen hart geführten Boxhieb...!
In diesem Moment spürte er etwas seltsam Wohltuendes an seiner Hand. Es war wie das Gefühl, sich mit einem sonnenheißen Rücken in angenehm feuchtes Waldmoos zu legen.
Wütend blickte er in die Richtung, aus der dieses Gefühl kam, sah seine Hand an. Dort, in seiner Hand, lag eine schmale Frauenhand, der er mit dem Blick folgte und schließlich in Brees sanfte dunkelgrüne Rehaugen blickte.
Sie sah ihn einfach nur an, zwinkerte nicht, blinzelte nicht. Doch lag in ihrem Blick eine Stärke, gepaart mit Sanftmut, die ihn innerlich erschaudern ließ. Sie schenkte Rich ein Lächeln, ein fast unmerkliches Hochziehen des linken Mundwinkels. Doch damit hatte sie alles gesagt, was sie zu sagen hatte.
Er atmete schwer aus und senkte den Kopf, schloss die Augen und bemerkte nicht, dass Bree seine Hand noch immer hielt, als er sich wieder zu Sam wandte.
"Geh kacken, Kaktus."
"Catus."
"Mir doch scheissegal.", sagte Richard mit einem Tonfall der klar machte, dass es ihn maßlos ärgerte, doch da war wieder ein Vertrauen- und trostspendendes Drücken an seiner Hand, ausgeführt von einer zarten Pflanze des Friedens.
"Alter, ich sag's nur nur einmal: Lass uns in Ruhe. Sprich Brix nicht an, sprich Amy nicht an, sprich Bree nicht an und vor allem nicht mich. Halt dich fern von uns und bekomm' mal deinen Kopf auf die Reihe. Wann immer du vorhast, Kacke zu bauen, geh lieber scheissen. Verstanden? Ich will dich in unserer Nähe nicht mehr sehen. Wenn du uns nochmal anmachst, dann zeige ich dir, warum man mich in der Footballmannschaft den "Hulk" nennt."
Und damit drehte er sich von Sam weg und lächelte Bree und Amy an, während Brix noch ein paar Schritte bei Sam stehengeblieben war, offensichtlich bestrebt, einen noch cooleren Abgang als Rich hinzulelgen.
"Wer nennt dich denn Hulk bei den Hornets?", fragte Bree und Richard zuckte mit den Achseln.
"Ich wollte was Fieses sagen. Ist das Hulk nicht der grüne Kerl aus dem Zelda-Spiel?"
Amy und Bree sahen sich fassungslos, fast mitleidig an, gerade die Asiatin sog scharf die Luft ein als würde sie seelischen Schmerz erleiden.
Und dann fiel Bree und Richard auf, dass sie noch immer Händchen hielten.
"Puh, es beruhigt mich, dass ich nicht der einzige bin, der sich sorgt. Es ist ja toll, dass er weiß, dass er was Falsches gemacht hat - völlig Verrückte wissen meistens gar nicht, dass sie verrückt sind, habe ich gehört."
Ross lächelte sorgenlos vor sich her und zuckte einfach mit den Schultern
"Aber ich möchte nicht wissen, was gewesen wäre, wenn Brix nicht schon wieder aufgewacht wäre. Und vor allem will ich nicht wissen was passiert, wenn so etwas ähnliches nochmal vorkommt. Ich denke zwar, viele werden Sam jetzt erst mal automatisch aus dem Weg gehen, was sicher nicht so schlecht ist, aber das lässt das Problem ja nicht automatisch verpuffen. Für solche Fälle wäre es wirklich gut, eine vernünftige Respektsperson zu haben. Dann könnte man Sam zum Auspowern einfach auf die Klippen jagen, so scharf wie er vorhin drauf war."
Am liebsten hätte Nova Ross gerade zugestimmt... wobei es vielleicht auch nicht klug wäre den psychisch labilen in eine solche Situation zu bringen. Doch Novas Aufmerksamkeit wurde vom einem sehr nassen Iker eingenommen der gerade auf sie zugelaufen kann.
“Äh, Nova? Zoe hat da drin sowas wie ein Funkgerät gefunden. Du hattest mich doch gestern nach sowas gefragt, richtig? Kannst du dir das mal anschauen? Und… äh, Rossie?”
Ein Funkgerät? Am liebsten hätte Nova Iker gerade einfach nur so fest gedrückt wie sie nur konnte, doch so zierlich wie der Junge aussah hätte sie ihn damit vermutlich nicht nur immens verwirrt sondern ihm vermutlich auch noch etwas brechen können.
Das die beiden neben ihr noch etwas flüsterten fiel ihr zunächst gar nicht auf, viel zu sehr war sie einfach darüber froh, dass sich ihnen eine Gelegenheit zur Rettung bot.
Nova schaute Iker und Ross freudig strahlend an. Das hob ihre Laune gerade immens.
Schritt 1, Funkgerät benutzen
Schritt 2, Von der Insel gerettet werden
Schritt 3... keine Ahnung, hoffen, dass ein Psychologe beim Rettungsteam dabei ist damit Sam in Behandlung kommt?
"Perfekt, das könnte unser Ausweg sein. Super Arbeit, wir sollten uns am besten gleich auf den Weg machen."
Noch während Nova anfing ihren Satz zu vollenden sah sie bereits, das Ross sich anfing die Hose auszuziehen. Wenigstens dachte er mit und packte die Dinge ebenfalls gleich an, auch wenn Nova selbst leider nicht mit dem besten Engagement geglänzt hatte.
Sie machte es Ross dafür nun jedoch gleich und fing ebenfalls an sich zu entkleiden.
Nur noch mit schwarzer Unterwäsche bekleidet konnte es also nun vorran gehen.
Mit einem einzigen Satz sprang Nova, Kopf voran in den See hinein. Besser so als langsam ins Wasser zu gehen, denn, wie sie es sich bereits gedacht hatte, war das Wasser arschkalt.
Auch wenn sie ihre Begleitung nicht sehen konnte war Nova sich sicher, dass zumindest Ross dicht hinter ihr sein musste. Langsam tauchte sie unter dem Wasserfall hindurch und auf eine Lichtquelle am anderen Ende hinzu.
Das auftauchen auf der Oberfläche und der erste lange Atemzug war eine echte Wohltat und nur wenige Sekunden später tauchte auch der Kopf von Ross neben ihr auf.
"Erfrischungen sind ja schön, aber in einem Glas mit Eiswürfeln serviert sind sie mir trotzdem lieber"
Immer einen Spruch auf den Lippen. Nova gefiel die Einstellung des blonden Mannes. Hebt die Moral.
"Ich hab noch nie verstanden warum die Finnen so sehr auf ihre Sauna plus Bad im Eiswasser abfahren."
Langsam kletterten die beiden aus dem wirklich verflucht kaltem Seewasser hinaus in die Höhle die sich vor ihnen auftat. Leise tröpfelnd kamen sie so auch Zoe und Casey näher die sich hier bereits aufhielten.
"Wir haben mitbekommen, dass ihr hier einige Schätze gefunden habt. Können wir euch noch weiter helfen?"
"Wow!"
Als Expertin dafür, Leute verbal zu zerlegen, war sie beeindruckt davon, wie der einfache Rich es geschafft hatte, eben dies mit dem Deutschen zu tun. Eigentlich hätte das alles gereicht, wäre genug gewesen, um ihm das zu sagen, was er hatte wissen müssen. Doch sie wäre nicht sie gewesen, wenn sie nicht auch noch ein paar Worte finden würde. Noch dazu konnte sie ohnehin nicht auf sich sitzen lassen, dass jemand für sie sprach. Am allerwenigsten, wenn dieser jemand ihr alter Sandkastenfreund war. Bree und Amy fanden seinen Beschützerinstinkt vielleicht süß, doch da hatten sie eindeutig unterschiedliche Auffassungen.
"Du bist extrem beeindruckend", fand sie und lächelte Sam in diesem Moment noch an. Als sie gerade meinte, sowas wie ein Schmunzeln auf seinem Gesicht erkennen zu können, fuhr sie fort: "Ernsthaft! Ich habe noch nicht viele Leute gesehen, die einen Kampf der Vernunft gegen Rich verlieren. Das ist wirklich beeindruckend."
Sie musterte den Kerl von unten nach oben und gab ihm aus dem Stand heraus einen höhnischen Applaus.
"Du bist wirklich der allergrößte Affe hier, ohne Scheiß. Ich halte eine rede gegen die Gewalt und du verprügelst jemanden. Und wenn sich alles wieder beruhigt hat und Dick ausnahmsweise klug genug ist, um dir im Gegenzug nicht auch was in deine Affenfresse zu ballern, kommst du an und meinst, du müsstest ihn genau dazu auffordern? Jo, der kleine Peruaner hier ist 13 oder so. Und selbst der ist erwachsen genug, um zu wissen, dass das die dümmste Scheiße ist, die man bringen kann."
Okay, sie konnte es nachvollziehen. Irgendwas in ihr wollte den Idioten nun auch in sein Google-Gesicht schlagen. Sie war fast dankbar, dass sie einen derartigen Gedanken niemals in die Tat umsetzen können würde.
"Tu mir einen Gefallen. Wenn du das nächste Mal einen Anfall hast und ausrastest, dann tu das wenigstens nicht in meinem Namen. Ich will mit deiner verfickten Arschloch-Agenda nichts zu tun haben, okay?"
Sie schüttelte den Kopf. Ein so großes Maß an Idiotie hatte sie wirklich lange nicht mehr erlebt. Sicher nicht, seid sie hier auf der Insel waren. Wenn überhaupt konnte da ihre Mutter mithalten.
"Und eines noch. Du musst nicht jedem Wort Glauben schenken, das Rich im Namen anderer sagt. Aber mit einem hat er Recht: Lass mich in Ruhe! Sprich mich nicht mehr an!"
Und mit diesen Worten ging sie schließlich davon, sogar noch an ihren drei 'Freunden' vorbei, um dem Vorsitzenden von 'Dick and the Chicks' einen belohnenden Klaps auf den oberen Rücken zu geben, um sich dann von der kleinen Gruppe zu entfernen, im Gehen einen Blick zurück werfend. "Jo, Amy. Kommst du mal eben mit und guckst dir mich an? Nur mal eben checken, ob ich nach dem kleinen Nickerchen okay bin." Sie wusste, dass sie okay war. Doch für Bree und Rich schien es an der Zeit, alleine zu sein. Vielleicht würde sie ja davon profitieren, wenn die beiden sich noch näher kamen. Weniger von beiden, und so.
Narrenwelt
13.05.2016, 13:11
Was war hier denn eigentlich los? Gerade als sich Valentijn gedacht hatte, die Situation würde sich allmählich wieder etwas entspannen, gab es den nächsten Vorfall. Sam hatte Rich einfach ins Gesicht geschlagen und schien auch in keiner guten Verfassung, als Fabian ihn anschließend zur Seite nahm. Er wollte die beiden zuerst begleiten, verwarf den Gedanken aber schnell. Er hatte Fabian ja schon ein wenig einzuschätzen gelernt, bei ihm wäre Sam erst einmal gar nicht so schlecht aufgehoben. An der Tür hätte Valentijn auch nichts beitragen können, also wartete er in der Menge nahe der bewusstlosen Brix. Als diese kurz darauf endlich zu sich kam, war er sichtlich erleichtert. Entkräftet wie sie augenscheinlich war, benötigte sie unbedingt Wasser und etwas zu essen. Die hilfreiche Bree war seinem Gedanken dabei bereits zuvorgekommen und kam geschwind mit Beidem zurück. Amy, Fabian, Bree - gut zu wissen, dass es hier ein paar Menschen gibt, denen ich mein Leben anvertrauen könnte.
Wachsam verfolgte Valentijn das Gespräch zwischen Ross und der Frau, die sich als Nova vorstellte. Er wusste noch nicht so recht, was er von ihr hielt. Obwohl sie verstanden hatte, dass vielleicht deutlich mehr in Sam vorging als 'nur' das Trauma des Absturzes, schrieb sie ihn sehr schnell ab. Mit ihrer Schlussfolgerung gut auf ihn Acht zu geben, hatte sie allerdings recht. Dann kam Iker an und erzählte vom Fund hinter der Tür, wobei er Ross noch irgendetwas zuflüsterte. Geheimnisse. Die letzten Ereignisse hatten der Gruppendynamik echt nicht gut getan. Ross und Nova begleiteten den Jungen zum Wasserfall. Valentijn wandte seinen Blick zu Rich und den Mädels und - Sam? Überraschenderweise kam es zu keiner körperlichen Auseinandersetzung, aber Rich sah richtig angepisst aus. Als Valentijn auf die Gruppe zulief, kamen ihm Brix und Amy entgegen. Im Vorbeigehen warf er ihnen ein "Hey Brix. Bin echt erleichtert, dass es dir wieder besser geht" zu. Dass er Rich und Bree Hand in Hand antraf, nahm er schmunzelnd zur Kenntnis, ehe er sich an Rich richtete: "Hey Sportsfreund. Ich wollt' noch was mir dir bereden. So von Sportler zu Sportler, du verstehst?" Kurz zu Bree und wieder zurück zu Rich blickend fügte er an: "Meld dich einfach, wenn Halbzeit ist." und hielt lächelnd einen Daumen hoch.
Da ging er.
Kein Schlag, die Entschuldigung missachtend.
Sam war mit dem festen Vorhaben hergekommen, das Rich ihm eine verpassen würde. Er hatte damit gerechnet. Natürlich hatte er zu einem kleinen Teil gehofft, dass allein das Angebot ausreichen würde um die Sache zu regeln. Und dass er sich dann erleichtert fühlen würde.
Doch so..
Bisher war die ganze Sache für ihn zu abstrakt gewesen, wie als wenn es jemand anderem passiert wäre. Sein Körper hatte etwas unrechtes getan, also musste er sich entschuldigen. Deshalb hatte er sich direkt aufgemacht um die Sache zu regeln, bevor es sich noch weiter aufschaukeln konnte. Auch das Misstrauen von Nova und Ross war ihm zu abstrakt vorgekommen. Aber jetzt diese massive Ablehnung, der regelrechte Hass traf ihn hart. Härter als jeder Schlag, den Rich hätte machen können. Sam wünschte sich, das der andere ihn halb tot geprügelt hätte, das wäre immer noch um längen besser gewesen als das Gefühl, das ihm die Kehle zuschnürte und seinen Kopf zum Brummen brachte.
"Du bist extrem beeindruckend"
Langsam drehte er seinen Kopf zu ihr. Zu Brix. Sie würde ihn verstehen, musste es. Er hatte es doch für sie getan.
"Ernsthaft! Ich habe noch nicht viele Leute gesehen, die einen Kampf der Vernunft gegen Rich verlieren. Das ist wirklich beeindruckend."
Der Vernunft nicht unbedingt, aber wohl emotional...
"Du bist wirklich der allergrößte Affe hier, ohne Scheiß. Ich halte eine rede gegen die Gewalt und du verprügelst jemanden. Und wenn sich alles wieder beruhigt hat und Dick ausnahmsweise klug genug ist, um dir im Gegenzug nicht auch was in deine Affenfresse zu ballern, kommst du an und meinst, du müsstest ihn genau dazu auffordern? Jo, der kleine Peruaner hier ist 13 oder so. Und selbst der ist erwachsen genug, um zu wissen, dass das die dümmste Scheiße ist, die man bringen kann. Tu mir einen Gefallen. Wenn du das nächste Mal einen Anfall hast und ausrastest, dann tu das wenigstens nicht in meinem Namen. Ich will mit deiner verfickten Arschloch-Agenda nichts zu tun haben, okay? Und eines noch. Du musst nicht jedem Wort Glauben schenken, das Rich im Namen anderer sagt. Aber mit einem hat er Recht: Lass mich in Ruhe! Sprich mich nicht mehr an!"
In Gedanken noch ganz bei Rich Begriff Sam nur langsam die Bedeutung von Brix Worten. Beschimpft sie mich gerade? Aber.. Er konnte es nicht verstehen. Begriff sie denn nicht, dass er nichts dagegen tun konnte? Sein Körper hatte ganz automatisch gehandelt, er hatte ihn nicht um Erlaubnis gebeten. Sie konnte ihn doch nicht dafür verantwortlich machen einfach nur stiller Beobachter gewesen zu sein! Und Verstand sie nicht, warum es passiert ist? Wegen ihr, nur wegen ihr, weil sie nicht genug gegessen hatte, weil sie einfach Ohnmächtig geworden war und im Gegensatz zu ihm, hatte sie sich bewusst dafür entschieden, sie hatte die Konsequenzen in Kauf genommen und außerdem...
Doch obwohl er solche Gedanken hatte und obwohl Brix Worte an Heftigkeit denen von Rich in nichts nachstanden, konnte er nicht auf sie wütend sein. Er versuchte es. Er wollte es sein, immerhin war sie eine undankbare und großmaulige, rechthaberische und zickige Göre - aber er konnte es einfach nicht. Er schaute in ihr Gesicht und empfand.. Zuneigung. Und hätte Sam es in diesem Moment gekonnt, so hätte er sie angelächelt. Wahrscheinlich war es sein Glück, dass seine Muskeln nach der emotionalen Niederlage gegen Rich ihren Dienst immer noch verweigerten. Wahrscheinlich hätte ein Lächeln zu diesem Zeitpunkt sie nur noch mehr von ihm abgestoßen. Er wusste immer noch nicht genau warum er so für sie empfand, dieses Gefühl war bar jeglicher Logik. Er hatte sich dafür entschieden sie zu beschützen, egal was kommen würde. Dieser Grund hätte ihm völlig ausgereicht um sie weiterhin zu beschützen. Sam hatte von klein auf eingetrichtert bekommen, dass ein Mann zu seinem Wort stand, selbst wenn er es nur sich selbst gegeben hatte und unabhängig der Konsequenzen. Aber das war es nicht...
Sam hasste diesen unwissenden Dauerzustand seit sie auf der Insel angekommen waren. Er war sonst recht logisch und versuchte immer alles verstehen zu wollen, hinter dem System zu kommen, das die Welt und die Dinge in ihr am laufen hielt und war auch immer recht stolz darauf, wie gut das ihm gelang. Zum ersten mal hatte er nun ein Problem, zu dem es keine rationale Lösung zu geben schien. Diese ganze Insel war nicht rational, die Leute benahmen sich nicht rational und was das schlimmste war, dass sein eigener Körper und sein eigener Geist ihm immer und immer wieder einen Strich durch die Rechnung machen mussten. Dinge, auf die er sich sonst immer verlassen konnte.
Da geht sie. Zu Rich und den anderen. Zu seinen Feinden? Er wusste es nicht.
Schwer ließ Sam sich auf das Gras fallen, hockte sich hin, zog seine Beine an sich und schaute den vieren Gedankenverloren hinterher. Aber auch wenn seine Augen ihnen fast manisch folgten, sah er sie nicht mehr, zu tief war er in seinen Gedanken gefangen. Nicht wie zuvor, er war sich seiner selbst und allem um ihn herum bewusst. Es gab nur so viel, das er zu bedenken hatte.
Wie konnte alles so schnell so schief gehen? Hätte ich doch nie angefangen.. Doch schnell unterbrach er seinen Gedanken. Er hatte damit abgeschlossen, sollten sich andere darum kümmern. es lag jetzt eh nicht mehr in seiner Hand. Zumal er auf dieser Insel sowieso nichts mehr machen könnte. Über das zu Grübeln was geschehen war, brachte ihm jetzt auch nichts mehr.
Und auch über Rich und Brix nachzudenken bringt nichts. Mit diesem Gedanken stand er auf, nahm seine Flugzeug-Überrest-Krücke, sah sich noch einmal auf der Lichtung um und humpelte langsam in Richtung Wald.
Alleingelassen und unbemerkt von den Anderen verschwand Sam zwischen den Bäumen.
Hui, es wurde aber sehr schnell sehr voll in dem kleinen Raum. Das war gut. Es war nämlich schweinekalt. So richtig realisierte Zoe das erst, als Caseys warme Hand sie an der Schulter berührte. Er war echt irgendwie knuffig. Nicht ihr Typ, und es würde auch noch ein bisschen aufwendig werden, ihn in den nächsten Tagen zu verführen, aber irgendwie würde das schon klappen. MUSSTE das schon klappen. Gerade, als Zoe einen weiteren Angriff auf Caseys offensichtlich schon eingedellten Türen des Verstandes starten wollte, hieften sich Nova und Ross aus dem eiskalten Wasser und schauderten ordentlich. Klar, war ja auch arschkalt. Und ebenso wie Zoe hatten sich die beiden für den So-gut.wie-Nudismus-Approach entschieden.
"Hey, willkommen im FKK-Camp Nordatlantik. Links geht es zu den Umkleidekabinen, rechts in den Swingerclub. Mein Name ist Zoe Saphir und ich bin unendlich dankbar, gestern hübsche Unterwäsche angezogen zu haben."
Nova konnte es nur schwer verbergen, dass sie schon wieder die Augen verdrehte und bewegte sich schnellen Schritts auf Casey zu, der am Tisch über dem Funkgerät brütete. Zoe warf Ross ein entschuldigendes Lächeln zu und schlenderte zu ihm, der fröstelnd im Zimmereingang stand und sich staunend umblickte. Sie senkte die Stimme ein bisschen - muss ja nicht jeder sofort hören, was sie so dachte.
"Und, alles klar da drüben? Sorry, ich musste abhauen, sonst hätte ich dem Arschloch eigenhändig die Nase gebrochen."
"Die Situation ist jetzt ruhiger, anscheinend hat Sam sich beruhigt. Und Rich scheint auch wieder gesund und munter zu sein... Aber Nova hat in den Raum gestellt, dass Sam vielleicht mehr Probleme hat als ein zuckendes Handgelenk. Wir sollten ihm im Auge behalten."
"Aber sowas von."
"Apropos im Auge behalten... Iker hat was...von einer Pistole erzählt?"
"Ah, die kleine, zuckersüße Petze..."
Zoe unterstrich diese Worte mit einem Zwinkern.
"...also seid ihr auch nicht gekommen, um mich zu bewundern. Schande. Ja. Pistole. Liegt auf dem Schrank da drüber, scheint noch ganz gut in Schuss zu sein...Haha... Schuss..."
"Ist sie geladen?"
"Woher soll ich dass wissen? Ich wollte es lieber nicht an Casey ausprobieren. Aber wenn du Sam herbewegen magst..."
"Lieber nicht."
Mit einem gequälten Lächeln setzte sich Ross in Bewegung, gefolgt von Zoe, die jetzt auch irgendwie neugierig war. So vorsichtig wie er konnte [hob der Geschäftsmann die Pistole an und fing an, sie zu untersuchen - war sie geladen, wie lange lag sie hier schon rum, irgendwas anderes Äuffälliges?]. Und während Ross die Arbeit machte, gelegentlich unterbrochen von Zoe mehr oder weniger hilfreichen Kommentaren, warf die junge Frau Casey immer mal wieder ein paar verführerische Seitenblicke zu. Zoe hatte eine Mission. Und sie würde nicht eher ruhen, bis sie ihr Ziel nicht erreicht hatte.
Nachdem Brix und Amy sie hatten stehen lassen und auch Valentijn sich sofort wieder aus dem Staub gemacht hatte standen sie nun da. Bree traute sich nicht, ihren Körper auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Dieser Moment war wunderschön und sie hatte das Gefühl, dass sogar die kleinste Bewegung ihn ruinieren würde.
”...”
Ihre Kehle war ganz trocken und das flaue Gefühl in ihrem Magen wurde immer präsenter. Die von ihr erfolgreich unterdrückten Gedanken an die letzte Nacht im Hotel kehrten zusammen mit dem flauen Gefühl zurück. Sie wusste, dass es vielleicht nicht die klügste Idee gewesen war mit Richard zu schlafen. Wegen ihrer Freundschaft und so. Er sah das warscheinlich nicht ganz so eng wie sie selbst, immerhin war sie nicht die erste Klassenkameradin die er... naja. Außerdem hatte er am morgen darauf ihren Kussversuch in eine freundschaftliche Umarmung verwandelt. Im Chaos der überstürzten Abreise hatten sie nicht einmal die Chance gehabt über das, über sich, zu reden.
Bree war bei solchen Gesprächen immer total aufgeschmissen. Sie sprach gerne und viel, aber nicht über sowas. Sie ließ ihren Blick kurz auf ihre umschlungenen Hände huschen nur um dann schnell wieder auf ihre Füße zu schauen.
Das ist sowas von kindisch ich werd’ ihn ja wohl noch anschauen können
Ein zweiter Blick. Diesmal nahm die junge Amerikanerin ihren ganzen Mut zusammen und hob ihren Kopf um Richards Gesicht anschauen zu können.
Blaue Augen starrten sie an. Wie lang hatte er schon so dagestanden? Bree spürte wie ihr das Blut in den Kopf schoss und ihr Herz in die Hose rutschte.
Mit ihrer freien Hand strich sie sich die schweren Dreads verlegen hinter das Ohr.
”W-was ist?”
DSA-Zocker
13.05.2016, 15:51
Casey betrachtete das Funkgerät, das er auf den Schreibtisch gelegt hatte. Abgesehen davon, dass es recht verstaubt war, schien es in gutem Zustand zu sein. Er drehte es ein wenig hin und her - woran konnte es denn liegen, dass es nicht mehr funktionierte? [Intelligenzprobe gelungen] Es sah eindeutig so aus, als wäre es schon lang nicht mehr benutzt worden, jahrelang. Nach so einer langen Zeit hatten sich die Batterien bestimmt schon entladen. Er öffnete das Batteriefach und blickte auf eine ordentliche Sauerei - die beiden eingelegten Batterien waren beide ausgelaufen. Und das was ausgelaufen war, war mittlerweile schon längst eingetrocknet. Es würde eindeutig nicht so einfach werden, das Gerät wieder einsatzfähig zu machen, wie er es sich erhofft hatte.
Der immer noch tropfende Ross nahm die Pistole auf und untersuchte sie genauer. Er erkannte das Modell nicht. Auch sie sah so aus, als wäre sie schon länger nicht mehr in Benutzung gewesen - nun stellte sich die Frage, ob man sie nach der Zeit überhaupt noch sicher abfeuern konnte. Dann ließ er das Stangenmagazin aus dem Griff herausfahren und sah nach, ob sie überhaupt geladen waren. Es befanden sich 4 Patronen im Magazin. Vielleicht war es eine gute Idee, die Waffe jemandem zu zeigen, der sich gut damit auskannte, um herauszufinden, ob ansonsten alles in Ordnung mit ihr war?
Shinshrii
13.05.2016, 16:09
In einen Moment hatte Amy noch neugierig den Rollstuhl untersucht, der so merkwürdig trocken und gut in Schuß war, und währenddessen den Umstehenden eine Kurzfassung dessen gegeben was sie von ... nun, "Mitsu" erfahren hatte - zum einen den Namen den er sich gegeben hatte, zum anderen die Tatsache dass er sich nicht an die Zeit vor dem Absturz erinnerte.
Und im nächsten Moment kam Unruhe in die Gruppe, Rich tauchte mit einer regungslosen Brix auf den Armen aus dem Wald, und der Typ der gerade eben noch neben Amy gekniet und ziellos am Rollstuhl herumgestochert hatte, sprang auf einmal auf wie von der Tarantel gestochen und hetzte auf die Gruppe zu.
Amy war auch sofort auf den Beinen, keine Frage - und sah dann aus einiger Entfernung wie Sam Rich niederschlug. Was zur Hölle...? Amy blieb vor lauter Unglauben kurz stehen, schaute dann zurück, und mit einem kurzen 「Bleib besser mal hier, nicht dass du wo dazwischen gerätst! 」 eilte sie dann in Richtung ihrer Freunde.
Umso erleichterter war sie dann, dass sich die Situation dann doch relativ schnell wieder zu entspannen schien - dass nicht alle Erwachsenen hier so labil waren wie Richs Angreifer, sondern mehrere versuchten die Situation zu entschärfen, war wirklich beruhigend.
Dennoch schaute sie weiter zweifelnd und abschätzend in Richtung des offensichtlich labilen Sam, bis sie von Brix weggerufen wurde. "Jo, Amy. Kommst du mal eben mit und guckst dir mich an? Nur mal eben checken, ob ich nach dem kleinen Nickerchen okay bin."
"Ähm, ja klar doch. Komm mal besser mit, da rüber." Ein weiterer mißtrauischer Blick über die Schulter, aber der Psycho schien Brix nicht weiter zu folgen, sondern hatte sich wohl anderswo hin verzogen. So oder so lotste sie Brix wieder mehr Richtung Ufer, wo die Gruppe sich vorhin um den Rollstuhl - und um eins der kleinen Häufchen mit gesammelten Essen - gesammelt hatte.
"Was ist eigentlich genau passiert? Hast du was an den Kopf gekriegt?" Angesichts von Brix sich verdüsternden Gesichtsausdruck sprach Amy hastig weiter, bevor sie sich eine bissige Antwort einfangen konnte: "Ich meine, ein runtergefallener Ast oder so? Nein? Okay, dann.... " Sie schien kurz zu überlegen, im Geiste eine Checkliste durchzugehen. "Was hast du eigentlich gegessen heute? Wir haben noch ein paar von den Kiwano hier, und... was auch immer diese Wurzeln sind." Und dann konnte sie sich eine neugierige Frage doch nicht verkneifen: "Wer war dieser Kerl überhaupt, der da so durchgedreht ist?"
Daen vom Clan
13.05.2016, 16:23
Richard war an sich noch immer wütend auf Sam - aber eigentlich nur noch, weil die Nase ein bisschen weh tat und weil er ihn in diese seltsame Situation gebracht hatte.
Die auch ihr Gutes hatte.
Er war es gewohnt, dass die meisten Mädchen Einfluss auf ihn einübten, weil sie logen, manipulierten, flirteten oder dieses eine Mal als ihm etwas sehr unmoralisches versprochen wurde, wenn er gegen die "Paloma Pendragons" eine Meisterleistung hinlegen würde. Aber Bree war irgendwie anders.
Bree musste sich nicht hübsch machen wie seine Verflossenen und sie musste auch nicht jeden Tag im Fitnessstudio pumpen gehen.
Sie hatte einfach das Glück, die Sonne zur Verbündeten zu haben, die durch ihre Augen schien und irgendwie immer wie eine Aureole aus "Wird schon gut werden" durch ihr Haar glänzte.
Seine Freundin war der einzige Mensch, der sich wirklich, also wirklich seelisch völlig nackt auf einen Hügel stellen könnte, um der Welt zu zu rufen: "Hier bin ich wie ich bin." Und alle würden sie dafür lieben.
Er wusste nicht wie sie das machte - er wusste nur was es mit ihm machte.
Nun stand sie da und Rich konnte die Zeichen eigentlich gut deuten. Sie war schüchtern und nervös, aber sie schien die Situation zu genießen.
Und er würde nur zu gerne mit ihr über die vorletzte Nacht reden, aber er ärgerte sich so immens, dass er sich an nichts erinnern konnte. Eigentlich war irgendwie "Flaschen drehen" mit den drei Schwedinnen auf dem Spiel gestanden. Aber dann war da irgendwas mit Bree gewesen. Und er war neben ihr aufgewacht am Morgen, mit dröhnenden Kopfschmerzen, tauber Zunge und zu spät für den Flieger.
Er hatte einfach keine Erinnerung mehr an das was passiert ist, er wusste nicht einmal, ob sie etwas miteinander hatten oder ob sie ihn einfach nur betrunken und im Koma aus einer Mülltonne gefischt hatte, nachdem die Schwedinnen ihn "benutzt" hatten und nur noch seine Nieren klauen wollten.
Auch Bree hatte sich am Morgen seltsam verhalten. Hatte sie ihn beim Aufstehen küssen wollen?
Aber er hatte durch die seltsame Nacht Mundgeruch wie ein Iltis und blockte ab.
Und dann sah sie ihn an und er blickte zurück.
"”W-was ist?”, fragte sie verlegen wirkend und Richard grinste.
"Du bist die einzige Frau die ich kenne, die immer noch verdammt süß aussieht, wenn sie die Nacht davor voll abgestürzt ist."
"Machst du grade einen Witz über unser Flugzeugunglück, gepaart mit einem Kompliment?"
"WAS? Nein, ich meinte, als wir zusammen morgens im Hotel aufgewacht sind...", sagte Richard und wirkte überrumpelt, kratzte sich nun seinerseits verlegen am Arm.
"Nicht dein Ernst? Das wäre ein richtig guter Witz und ein richtig gutes Kompliment gewesen, wenn du es gecheckt hättest."
Richard schürzte die Lippen und schaute bedröppelt, ein kleines "Mist." fluchend.
Dann sah er wieder auf. "Ich wollte über die eine Nacht reden, du weißt schon... DIE Nacht."
Bree lächelte. Sie hatte mit ihm reden wollen, doch nun, wo es soweit war, fiel ihr nichts ein. Sie entschloss sich, es erst einmal herunter zu spielen, es vielleicht langsam aufzubauen.
"Ach, das war keine große Sache."
"Er war nicht groß?" Verdammt - er hatte es gewusst! Sein kleiner Quarterback hatte ihn im Stich gelassen und war eingepennt, bevor er den Touchdown erzielen konnte!
"Nein, ich meine, das war kein großes Ding!"
"Fuck? Echt? Das auch noch? Das passiert mir sonst nie!" Richard schlug entsetzt die Hände über den Kopf zusammen und ärgerte sich. Das war wohl seine Chance gewesen. Mit seinen guten Manieren und seinen intelligenten Gesprächen würde er Bree nicht nochmal beeindrucken können. Wenn er es nicht über die sex-zig Yard-Linie schaffte, dann hatte er meist keine guten Chancen mehr bei den Mädels.
"Du bist ein Blödmann. Schade, dass wir darüber nicht reden können.", sagte Bree lachend, doch mit einer Spur Traurigkeit und hob die noch immer ineinander verflochtenen Hände auf Augenhöhe.
"Ich fand schön was passiert ist. Wie es passiert ist. Und was du gemacht hast, du weißt schon..."
Innerlich liefen alle Sensoren Panik und das rote Alarmlicht seiner Seele übertrug sich auf seinen Kopf. Er hatte KEINE Ahnung was passiert ist und was er gemacht hatte. Und es war somit unmöglich, es zu wiederholen.
Er hoffte nur inständig, dass er keine Disney-Lieder gesungen oder Gedichte rezitiert hatte, denn dieses Image würde er nie mehr los bekommen.
"Komm, großer Krieger - wir gehen dich waschen.", sagte sie dann sanft und lächelnd und führte ihn Hand in Hand zum See.
"Und dann sollten wir kurz zu Valentijn schauen, der is' cool drauf.", sagte Richard und blickte gebannt auf die feinen Konturen ihres Leibes von hinten, als sie strahlend wie die Sonne voran ging.
"Und wir sollten vielleicht nach Sam schauen. Er ist zwar ein echt komischer Kauz, aber niemand sollte allein im Wald sein. Wir können ihn ja zu dritt suchen gehen.", merkte sie noch an und drückte noch einmal seine Hand, so wie vorhin, als sie ihm ihren Pfad gezeigt hatte.
Richard nickte leise und stimmte ihr zu. Niemand sollte alleine im Wald sein. Kein Freund und vor allem auch kein Feind.
Casey öffnete vorsichtig das Batteriefach und war zuerst etwas verdutzt was er sah. Es schien fast als hätte jemand alles zugeklebt, aber beim Geruch konnte er schnell feststellen worum es sich handelte: Die ursprünglich in den Batterien eingeschlossene Lösungen hatten sich im Inneren ausgebreitet und waren wohl auch schon lange komplett ausgetrocknet. Zum einen waren damit die Batterien komplett nutzlos, zum anderen könnte es sein, dass die Flüssigkeit das Funkgerät weiter beschädigt hatte. Das heißt sie mussten neue Batterien finden, und wohl auch das Funkgerät auseinander nehmen und die Reste der Flüssigkeit entfernen. Falls mehr beschädigt ist, naja, dann wars das wohl.
Als Casey aufsah kamen auch gerade Ross und Nova durch die Tür, beide hatten ihre Kleidung ausgezogen. War ich ich etwa der einzige, der hier mit seinen Klamotten hergeschwommen kam? Wohl keiner meiner Glanzleistungen. Er blickte auf sein T-Shirt, das hinter ihm auf dem Sessel hing und noch immer nass war, auch wenn es aufgehört hatte zu tropfen.
"Wir haben mitbekommen, dass ihr hier einige Schätze gefunden habt. Können wir euch noch weiter helfen?"
Er blickte zu Nova hinauf, die vor dem Schreibtisch stand. Die Arme im Akimbo.
"Das hier wirkt wie ein Büro, eines Wissenschaftlers vielleicht, den Büchern nach zu schließen. Wohl auch viele Jahrzehnte alt. In puncto "Schätze": Das Funkgerät hier zum Einen. Hat Zoe aus den Schubladen befreien können. Es hat keine äußeren Schäden, aber die Batterien sind beide ausgelafuen, und sogar getrocknet. Sowas passiert doch erst nach Jahrzehnten? Wie auch immer, es braucht mal Strom, falls weiter nichts beschädigt ist."
Für eine Reparatur bräuchte man wohl zum einen Werkzeug, aber eine Expertise in Elektrotechnik würde wohl auch nicht Schaden.
Caseys Blick fiel auf das Buch vor ihm.
"Ach, noch was. Ich hab dieses Buch hier gefunden. Für heute vielleicht zu spät, aber es ist ein recht genaues Handbuch über essbare Pflanzen auf dieser Insel, erzählt auch von viel mehr als bloß den Kiwanos und Wurzeln. Könnte sich als nützlich erweisen. Falls wir hinter der Tür da nicht Proviant finden. Gibt es überhaupt Rationen die über 30 Jahre überstehen können?", fragte Casey aus Neugier.
Nova stand dem halbnackten Casey direkt gegenüber, zwischen den beiden lediglich ein alter Schreibtisch.
Wenn sie nicht genau wüsste, dass sie hier allesamt unfreiwillig waren, hätte sie fast glauben können, dass sie gerade Urlaub in einem Strandparadies machen würde.
Auch Zoes Auftreten passte so überhaupt nicht zu der Situation, was der Schwedin nur ein Augenrollen entlockte... obwohl sie natürlich Recht hatte.
Sie trug tatsächlich schöne Unterwäsche.
"Das hier wirkt wie ein Büro, eines Wissenschaftlers vielleicht, den Büchern nach zu schließen. Wohl auch viele Jahrzehnte alt. In puncto "Schätze": Das Funkgerät hier zum Einen. Hat Zoe aus den Schubladen befreien können. Es hat keine äußeren Schäden, aber die Batterien sind beide ausgelafuen, und sogar getrocknet. Sowas passiert doch erst nach Jahrzehnten? Wie auch immer, es braucht mal Strom, falls weiter nichts beschädigt ist."
Nova ging die Möglichkeiten durch die sich boten. Uralte Technik? Vielleicht. Zu lange im Dauerbetrieb? Möglich. Kurzschluss...?
"Ach, noch was. Ich hab dieses Buch hier gefunden. Für heute vielleicht zu spät, aber es ist ein recht genaues Handbuch über essbare Pflanzen auf dieser Insel, erzählt auch von viel mehr als bloß den Kiwanos und Wurzeln. Könnte sich als nützlich erweisen. Falls wir hinter der Tür da nicht Proviant finden. Gibt es überhaupt Rationen die über 30 Jahre überstehen können?"
"Mhh... wenn es Konserven sind können die eine Ewigkeit halten. Steriles Vakuum..."
Nova sprach den Satz mehr zu sich selber und vollkommen in Gedanken versunken, trotzdem gut hörbar.
"Das Funkgerät... zeig mal her."
Casey reichte Nova das Funkgerät über den Tisch und sie nahm es ihm dankend ab.
"Im schlimmsten Fall hatte das Gerät einen Kurzschluss. Entweder die Batterien haben sich überladen oder wurden zu schnell entladen. Zu schnelle Redoxreaktionen führen zu Hitze, mehr Hitze ist gleich der Katalysator für schnellere Reaktionen, mehr Reaktionen gleich mehr Hitze, das Material dehnt sich aus, der Mantel platzt und die Batterie ist hinüber..."
Nova drehte das Gerät einmal in der Hand herum und schaute sich das Batteriefach näher an. Alles eingetrocknet und komplett versifft.
"...Batteriesäure ist sehr ätzend, hoffentlich ist dabei im Gerät nichts beschädigt worden... im schlimmsten Fall ist irgendwo erst ein Widerstand kaputt gegangen und die Batteriesäure hat der restlichen Elektronik den Rest gegeben..."
Nova inspizierte das Funkgerät nun genauer. Sie hoffte, dass sie keine Schrauben fand und das Gerät vielleicht auch von Hand zu öffnen war.
Die Schwedin blickte dabei nochmal kurz zu Casey der sie einfach nur verdutzt anstarrte.
Verdammt... hatte sie das gerade alles laut gesagt?
"Äh... ausgebildete Elektrotechnikerin und diplomierte Maschinenbauerin. Grundwissen und so... ich... steh ziemlich auf Elektrik."
Nachdenklich stand Ross mit der Pistole in der einen und dem Magazin in der anderen Hand da. Okay, geladen war sie - ausgezeichnet festgestellt, Sherlock. Und jetzt?
"Extra Munition habt ihr keine gefunden?", fragte er Zoe, die den Kopf schüttelte und ihre Haar dabei hin und her warf. Leicht irritiert sah er sie aufgrund der ausufernden Geste kurz an, richtete den Blick dann aber wieder auf die Waffe.
"Okay, das heißt womöglich, dass dieser Raum entweder kaum benutzt wird und das hier nur für den absoluten Notfall gedacht ist, oder jemand das Ding sogar einfach vergessen hat. Vielleicht gehört es nicht mal denselben Leuten, die unsere Leichen verschleppt haben."
"Hm, die verstaubten Bücher da drüben sehen ja auch nicht so aus, als würde die noch irgendjemand brauchen."
Er warf einen kurzen Blick zum Regal und starrte dann wieder auf Zoes Fund. Die Vermutungen brachten gerade niemandem was. Viel wichtiger war auch die Frage, ob das Ding noch funktionierte, zumindest für den Moment. Ob es eine potentielle Gefahr darstellte, oder in den richtigen Händen Schutz. Resignierend steckte er das Magazin wieder in die Pistole.
"Ich kann jetzt auch nicht genau sagen, ob sie funktioniert. Sie ist auf jeden Fall einige Zeit lang nicht benutzt worden. Aber ausprobieren können wir sie auch nicht, nicht mal bei Sam." Er grinste scherzhaft. "Wahrscheinlich kann man sich bei einer defekten Pistole mit etwas Pech die eigenen Hände wegsprengen oder irgendwie sowas." So stellte er sich das zumindest vor.
"Mhm..." Zoe hatte ihren Blick abgewendet und machte etwas seltsames mit ihren Augen. "Hast du was Interessantes-"
Er folgte ihren Augen und sah genervt ein, dass sie bloß zu Casey geschaut hatte. Naja gut, so spannende Dinge hatte er selbst zugegebenermaßen jetzt wirklich nicht gesagt.
Sein eigener Blick schwenkte nun irgendwie automatisch zu Nova auf der anderen Seite des Tisches, die sich mit dem Kerl unterhielt und gerade das Funkgerät entgegen nahm. Ihr Blick war sofort konzentriert, und Ross musste leicht grinsen. Gerade vorhin hatte er zu ihr noch gesagt, dass man überhaupt nicht wissen konnte, was in jemandem steckte, weil sie sich alle nicht kannten. Und seine Meinung über die blonde Schwedin hatte er selbst schon das ein oder andere Mal korrigieren müssen. Nach oben hin, wohlgemerkt.
Erst war sie einfach nur still gewesen und man hatte sie schon auch mal übersehen. Dann hatte sie Schneid bewiesen und Ross hätte sie fast als Vorzeigesoldatin mit Leib und Seele gesehen. Aber gleich danach hatte sie sich so unglaublich über die Erwähnung des Funkgerätes gefreut, dass er richtig überrascht über diesen Gefühlsausbruch gewesen war.
Schubladendenken war ganz furchtbar - das war mit ein Grund, warum er selbst immer versuchte, das Unerwartete zu tun. Und trotzdem war er selbst vor diesem Denken auch nicht sicher.
Hinter Sergeant Nova Sjöberg steckte ein Mensch mit vielen Facetten, surprise, surprise.
Moment. Sergeant. Sergeant!
Er schlug seine Hand auf die Stirn, was Zoe mit hochgezogenen Augenbrauen 'kommentierte'.
Nova musste doch zumindest irgendeine Ahnung von Schusswaffen haben, oder? Auf jeden Fall mehr als er und Miss Zwinkerauge hier. UND sie war auf jeden Fall einer der wenigen Leute, denen man mit dem Thema auf jeden Fall vertrauen konnte.
Aber Nova war gerade beschäftigt, und es war ihr anzusehen, dass das gerade oberste Priorität hatte. Naja, ein bisschen konnte er ja warten.
"Ich werde Nova gleich fragen, was sie davon hält.", sagte Ross schließlich erklärend zu Zoe, die aber wohl trotzdem nicht genau wusste, warum er das für so eine tolle Idee hielt.
Um sich die Zeit etwas zu vertreiben, warf er einen Blick auf das Bücherregal. Die Pistole hielt er dabei ungelenk vor sich - eben so, damit sie nicht gleich jeder sehen konnte, der sich vielleicht auch noch spontan entschied, den Raum hinter dem Wasserfall zu inspizieren.
Erst mal weg, den Kopf frei bekommen.
Schritt für Schritt ging Sam tiefer in den Wald hinein. Er versuchte an nichts zu denken. Und genau deshalb dachte er an Tausend Sachen zugleich. Ross, sein seltsames Verhalten. Die distanzierte Nova. Der Absturz. Brix, immer wieder Brix. Warum krieg ich sie nicht aus meinem Kopf?!? Seine alte Firma.. NolCorp.. Rich und sein Tiefschlag. Die Zukunft; was würde sie bereithalten? Konnte er im schlimmsten Fall wirklich Wochen in dieser Umgebung des Hasses und Misstrauen leben? Immer aufpassen, ja nichts dummes zu machen? Oder auch nur etwas, dass falsch verstanden werden konnte? Er kannte das. Wenn man jemanden nicht mochte, interpretierte man sein Verhalten immer auf die denkbar schlechteste Art und Weise und selbst die besten Absichten und Ergebnisse wurden dann zu grausamen Verhöhnungen ihrer selbst. Und immer misstrauisch, dass er wieder von seinem engsten Verbündeten Verraten wurde und er seine Handlungen nicht mehr steuern konnte, nicht mehr wusste, was er tat und erneute Erinnerungslücken bekam. Davor hatte er richtig Angst, panische Angst. Er traute sich selbst nicht mehr und genau. Ich hab keine Ahnung, was ich dagegen tun kann.
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Der Himmel zog an ihm vorbei. Der Wald lichtete sich, bis er plötzlich nicht mehr da war. Mit wenigen Schritten stieg Sam aus dem Fluss.
Huh? Fluss? Wie bin ich.. Nein, keine Panik. Ich bin auf den Fluss getroffen und hab mich in ihm treiben lassen.
Nachdem Sam eine Weile im Wald umhergewandert war, traf er auf den Fluss und hatte sein Bein hineingehalten um die immer heftiger pochende Schwellung an seinem linken Bein abzukühlen. Wegen des angenehmen Gefühls und da der Fluss deutlich Wärmer war als der See, ließ Sam sich einfach auf dem Rücken schwimmend den Fluss hinunter treiben. Die Flussfahrt war so entspannend, das Sam dabei in eine Art Dämmerzustand verfiel und sein Geist endlich zur Ruhe kommen konnte.
Nach dem kurzen Adrenalinschub, als er nicht wusste wie er in den Fluss gekommen war, beruhigte Sam sich langsam wieder - und fühlte sich erstaunlich wohl. Die kleine Auszeit hatte ihm wirklich gut getan. deutlich erholter und zumindest teilweise wieder ausgeglichen stillte Sam seinen Durst und stand auf.
Durch den zeitlichen und räumlichen Abstand zu all den Geschehnissen wirkte dass, was passiert war garnicht mehr so schlimm.
Was ist denn, nüchtern betrachtet, vorgefallen? Rich hat eine blutige Nase. Brix... geht es gut. Ross... geht es gut, Nova... Fabian... Ben, Bree, Iker, Zoe... allen anderen geht es gut... Verblüfft hielt Sam den Atem an und mit großen Augen starrte er den Strand vor sich an. Hätte ihn jetzt jemand sehen können, hätte Sam wohl einen ziemlich komischen Anblick geboten: Nass triefend, die Haare zerzaust am Kopf klebend, die Augen weit aufgerissen und den Mund halb geöffnet stand er mit angespannten, zu Fäusten geballten Händen da und schaute den sandigen Boden an, als wäre dort etwas unglaublich beeindruckendes, während er einen langgezogenen, seltsam stöhnenden Laut von sich gab.
ES WAR DOCH ALLES IN ORDNUNG!
Wie so oft kam einem etwas im Nachhinein nicht annähernd so schlimm oder schön vor, wie während des Ereignisses selbst.
Also nochmal: Rich hat ne blutige Nase. Und so wie es aussah war die wohl auch nicht allzu schlimm verletzt. Das war's! Mehr war wirklich nicht passiert!
Immer noch erstaunt über diese Tatsache stahl sich langsam ein kleines Lächeln in seine Mundwinkel.
"Vielleicht ist mein Leben ja doch nicht ganz so im Arsch.." sagte er leise zum Meer.
Durch das Wasser körperlich und die Erkenntnis emotional gestärkt überdachte Sam seine Situation. Wie konnte er die Gruppe von der Erkenntnis überzeugen, zu der er gerade gekommen war? Dabei fiel sein Blick auf das Wrack, das immer noch majestätisch den Strand beherrschte.
Und ihm kam eine Idee.
Langsam auf der Krücke humpelnd näherte er sich dem Wrack und fing an es gründlich zu untersuchen. Die Feuer waren lange aus und das Metal längst abgekühlt. Und durch ihre unbekannten "Freunde" gab es auch keine Leichen mehr in dem ehemaligen Flugschiff. Das einzige, das noch ein wenig störte war ein leichter Duft nach verbranntem Fleisch und Gummi, aber durch die frische Brise vom Meer her war es erträglich.
Sam hoffte etwas nützliches zu finden, sei es etwas, das der Gruppe beim Überleben half oder etwas, dass für die Leute von emotionalem oder persönlichen Wert war. Es wurden den Tag zuvor ja nicht alle Gepäckteile geborgen und die Unbekannten hatten doch nur die Leichen mitgenommen. Also sollten sich noch einige brauchbare Sachen im Wrack befinden und vielleicht gab es noch etwas, dass die anderen Passagiere oder das Flugpersonal dabei hatten, wer wusste das schon? Oder auch anderes Material direkt vom Flugzeug. Elektroteile etwa. Mit dem Wissen aus seiner Ausbildung könnte er damit vielleicht irgendwas nützliches Basteln. So hoffte Sam zumindest.
Nach dem Stand der Sonne müsste es noch einige Stunden hell sein, also machte Sam sich an die Aufgabe, das Flugzeug und alle Trümmerteile, behindert nur durch seine Verletzung, langsam, aber gründlich zu Untersuchen.
Eine sinnvolle Aufgabe würde ihm jetzt gut tun.
DSA-Zocker
13.05.2016, 20:11
Nova nahm das Funkgerät nun genauer unter die Lupe. Bei den Batterien handelte es sich um Alkali-Mangan-Zellen - damit waren sie wohl zumindest nicht mehr aus den 60ern. Es sah allerdings ganz so aus, als hätte das ausgelaufene Kaliumhydroxid nur die Kontakte korrodiert. [Intelligenzprobe gelungen]
Novas nächste Schritte wären nun gewesen, mit Handschuhen die Batterien zu entfernen und dann zunächst mit einem Stofftuch so viel wie möglich der ausgetretenen Flüssigkeit zu entfernen. Danach hätte sie den Rest etwas gewaltsamer abgekratzt und schließlich die Kontakte wieder freigeschliffen. Immerhin waren es handelsübliche AA-Batterien - vielleicht hatten sie ja Glück und jemand hatte solche in einer Digitalkamera verwendet. Noch vor 15 Jahren wäre es sehr viel wahrscheinlicher gewesen, welche in einem Walkman zu finden, aber Smartphones benutzten ja meistens Akkus in anderen Formen.
Alles in allem könnte es auch schlechter um das Funkgerät stehen, aber eines war sicher, sie musste eindeutig improvisieren.
Auch Ross machte sich nun daran, die völlig verstaubten Bücher genauer anzuschauen. Er fing dabei auf der linken Seite des Regals an. Offenbar hatte er die okkulte Sektion der hiesigen Bibliothek erwischt - da war jede Menge pseudowissenschaftlicher und auch sonst abstruser Kram zu finden. Gedankenmanipulation, Quantenheilung, Schamanische Flüche, Wissen der indianischen Medizinmänner, Telepathie ... das sah nach einer Menge Humbug aus, vor allem für den sehr analytisch veranlagten Ross. Vielleicht war ja mit dem Buch über die örtliche Flora und Fauna bereits alles gefunden, was ihnen weiterhelfen konnte. Doch da, war auf dem Buch nicht das selbe Symbol zu sehen, wie auf der metallischen Türe? [Intelligenzprobe gelungen] Vielleicht fand sich ja darin etwas Interessantes. Er schlug das Buch auf einer wahllosen Seite auf - sie war leer. Er blätterte ein wenig hindurch, es schienen nur die ersten Seiten beschrieben zu sein, offensichtlich hatte jemand mit Bleistift auf Englisch Notizen und so etwas wie Tagebucheinträge hineingeschrieben. Größtenteils war die Schrift durch die Jahrzehnte undeutlicher und unleserlicher geworden und es half auch nicht, dass, wer auch immer die Einträge verfasst hatte, bestimmt keinen Schönschriftpreis gewonnen hätte. Ross versuchte den letzten Eintrag, der verfasst worden war zu entziffern.
26.04.1986
...schiefgelaufen... unvorhergesehene ...
...tot oder schlimmer ...
...aufhören
Es war unmöglich mehr als nur einzelne Worte zu entziffern und selbst das dauerte schon recht lang und verlangte eine Menge Konzentration, so dass Ross nach einer Weile erschöpft aufgeben musste. Vielleicht konnte er oder andere die nächsten Tage versuchen, mehr aus dem Buch zu verstehen und nachzuvollziehen.
An der Absturzstelle versuchte Sam inmitten der Flugzeugtrümmer und des Wracks noch nützliche Dinge zu finden, irgendetwas, was sowohl das Feuer als auch das Gewitter danach überlebt hatte. Er grub durch den Sand, wühlte sich durch Schrott und suchte, doch alles was er fand, war entweder verbrannt, geschmolzen oder durch den Regen so aufgeweicht, dass es kaum wiederzuerkennen war. Außer Schrott und Metall (und bestimmt auch einige Bleche) gab es nichts mehr, dass er zur Gruppe hätte mitbringen können, um zu beweisen, dass er ihnen doch von Nutzen war und nicht nur auf Dick einprügeln konnte.
Daen vom Clan
14.05.2016, 01:16
"So, jetzt siehst du wieder halbwegs wie ein Mensch aus.", lachte Bree und tupfte Richard das letzte bisschen Blut von unter der Nase weg, während dieser geräuschvoll schniefte und ob des Schmerzes das Gesicht verzog.
Richard erwiderte das Lächeln und bewegte ein bisschen Mund und Nase im Mienenspiel und seufzte leicht auf. "Die Nase wird besser, jetzt nur noch zwei Abstürze, dann bin ich wieder ganz hergestellt."
Bree hatte noch immer die Hand am Kinn des Jungen, mit dem sie vorhin die Kopfrichtung dirigiert hatte und plötzlich schien ihr klar zu werden, was sie tat und schnell zog sie die Hand in der Sekunde zurück, in der Richard ein sanftes "Nicht aufhören." flüsterte.
Eine kurze Sekunde des Schweigens entstand, nicht unangenehm, eher vertraut und neugierig.
Der Sportler wusste, dass es der perfekte Moment für ein Kompliment war, doch so sehr er sich auch den Kopf zermarterte, ihm wollte nichts einfallen.
Auf der anderen Seite war es Hannah, die ihm gegenüber saß. Sie brauchte keine Komplimente und musste nicht erobert werden, so glaubte er, sie war einfach nur dort, wo sie sich wohlfühlte. Mit dieser Wärme im Herzen, die sie trug, richtige sie sich einfach wie eine Blume in Richtung der Sonne aus und tankte wahrscheinlich so auch Kraft.
Irgendwie wurde Richard klar, dass er einfach sich selbst bleiben musste und das Gepose, das er sonst bei anderen Mädchen an den Tag legte, getrost zu Grabe würde tragen können - denn so funktionierte Bree nicht und das faszinierte ihn einfach.
Es war unglaublich leicht, in ihrer Nähe einfach die Person zu sein, die man war und wie gut sowas auch tat.
"Hey, danke dir für vorhin, du bist mein moralischer Krompass.", sagte Richard und grinste sein breites Grinsen, nicht realisierend, dass er mal wieder über ein nicht ganz so kompliziertes Wort gestolpert war.
"Danke dir fürs Retten von Brix.", erwiderte sie.
"Danke, dass du dich um sie gekümmert hast."
"Danke, dass du mich aus dem Flugzeug geholt hast."
"Danke, dass du Chelsea damals was von deinem Dings abgegeben hast."
"Das weißt du noch?", Bree lachte und stand dann auf, streckte ihm die Hand hin.
Ächzend erhob er sich mit ihrer Hilfe und sackte fast wieder zusammen, doch in Bruchteilen von Sekunden war Bree bei ihm und stützte ihn, indem sie ihn fest hielt.
"Geht schon...", grinste er doof. "Wollte nur schauen, ob du mich fangen würdest."
Bree verdrehte schmunzelnd die Augen und wieder fiel ihm auf, dass alles an ihr so natürlich wirkte. Sie war herzlich wann sie es wollte und selbst der Look schien davon inspiriert zu sein, welches Kleidungsstück ihr am Morgen aus dem Schrank am fröhlichsten zugewunken hatte.
Im Grunde kein Vergleich zum Haifischbecken der Cheearleader-Clique.
Wieder warfen Beide einen Blick in Richtung des Sees und in Brees Stimme mischte sich Sorge, so wie vorhin schon bei Brix. "Ob sie etwas gefunden haben?", fragte sich nun auch seine Begleitung, die ihn zwar nicht mehr stützte, wohl aber eng neben ihm ging. "Ich hoffe es. Ich habe voll Schiss das meine Eltern denken, ich wäre tot. Das macht sie bestimmt voll fertig."
"Lass uns mal schauen was wir herausfinden können.", schlug Bree entschlossen vor und zusammen machten sie sich auf den Weg zu Valentijn, da Dieser Rich sowieso hatte sprechen wollen.
Und bald hatten sie ihn auch gefunden, er kniete am See und wusch sich wohl die Hände.
"Peace Val, was geht, Man?", sprach Rich ihn dann schließlich an und verfiel sofort wieder in sein Markenzeichen, den nach oben gereckten Daumen.
"Hast du'n Plan was abgeht? Wollen wir uns nützlich machen und vielleicht Kaktus suchen?"
"Kakteen gibt es hier wohl keine.", kam es vom anderen Sportler.
"Er meint Catus."
"Heißt der jetzt echt so?"
Neugierig sahen Beide in Richtung Valentijn.
Zumindest für den Moment sah es so aus, als ob sich Sam wieder beruhigt hatte, gut. Er selbst wäre zwar zugegebenermaßen wesentlich glücklicher wenn Sam sich nicht einfach davon gemacht hätte und bei der Gruppe geblieben wäre aber gut, wenn Sam meinte das er etwas Abstand brauchte, sollte er ihn auch bekommen. Danach würde er sich hoffentlich wieder gefangen haben. Unterdessen überlegte Fabian sich auch einmal anzusehen was hinter der Tür hinter dem Wasserfall war, denn anscheinend war der Raum dort alles andere als uninteressant aber da schon mehrere Leute dort drin waren, war er sich ziemlich sicher, dass er nur Sinnlos im Weg herumstehen würde. Als erstes ging er zum See und trank dort einen Schluck, bevor er sich etwas die Beine vertrat und beschloss, sich auch gleich mal diesen Rollstuhl etwas näher zu betrachten, den sie hier gefunden hatten. Er hatte das Ding zwar schon einmal gesehen aber nur flüchtig, da er gerade mit anderen Dingen beschäftigt war. Es war es höchstwahrscheinlich Wert, ihn sich einmal anzusehen, definitiv irgendetwas seltsam daran sein musste und wenn es nicht der Rollstuhl war, dann war auf jedenfall etwas an den Umständen unter denen er gefunden war seltsam. Denn wie war er dorthin gelangt, vor allem da er trotz des nächtlichen Unwetters nicht nass gewesen war. Er bestand also entweder aus einem spektakulären, schnelltrocknenden Material, hatte einen eingebauten automatisch funktionierenden Fön oder jemand hatte ihn erst am heutigen Tag dorthin gebracht. Letzteres klang zugegebenermaßen ein klein wenig wahrscheinlicher als die anderen beiden Optionen.
Als er sich dem Rollstuhl ankam, hielt er zuerst inne, bevor schließlich alle Farbe aus seinem Gesicht wich. Für mehrere Momente stand er, offensichtlich geschockt vor dem Rollstuhl, etwas unverständliches stammelnd davor, bevor er sich schließlich abwandte und nach wie vor kalkweiß sich in den See begab um ebenfalls in den Raum zu gelangen um dort nach Kletterausrüstung zu suchen. Er schnappte sich die Metallhaken die dort herum lagen und sagte zu den durch sein Wortloses erscheinen leicht verwirrten Leuten: Ich bin oben auf der Klippe wenn ihr mich sucht. Ich muss dort... etwas erledigen. mit diesen Worten ging er wieder hinaus. War er verrückt geworden oder war das alles Wirklichkeit? Auch wenn es wahrscheinlich viel zu gefährlich war, musste er einfach wissen was Sache war. Er machte sich also daran, die Klippe mit den Kletterhaken hinaufzuklettern. So oder so, er würde es wissen.
Narrenwelt
14.05.2016, 11:29
"Peace Val, was geht, Man? Hast du'n Plan was abgeht? Wollen wir uns nützlich machen und vielleicht Kaktus suchen?" Valentijn konnte sich weder vorstellen, dass Kakteen besser als Kiwanos schmeckten, noch dass in dieser Flora welche zu finden wären. "Kakteen gibt es hier wohl keine.", reagierte er daher. "Er meint Catus." - "Heißt der jetzt echt so?" Beide sahen sie Valentijn an. "Ah, Sam meint ihr. Kann schon sein, kann mich an seinen Nachnamen nicht erinnern. Ja, lasst uns ihn mal suchen gehen - da kommt vermutlich nichts Gutes bei raus, wenn er allein durch die Inselwildnis streift. Ein paar Leute sind im Raum hinter der Tür. Sogar ein Funkgerät haben sie gefunden, Nova - unsere Elektrospezialistin - schaut sich das gerade an. Momentan wird unsere Hilfe hier also wohl eh nicht gebraucht. Und wenn es Nova gelingen sollte Kontakt herzustellen, solltest wir hier alle beisammen sein - einschließlich Sam." Valentijn stand vom Seeufer auf, bereit mit den Bree und Rich in den Wald aufzubrechen. "Auf dem Weg können wir uns ja ein wenig unterhalten. Rich, du warst, äh, bist ja im Football Team, welche Position spie... was zum!? Fabian? Was wird das denn!?", rief er plötzlich dem Kletternden hoch.
Nova schaute sich das Funkgerät mehrere Minuten lang genauer an... es war definitiv zu retten. Der Schwedin fiel ein Stein vom Herzen.
"Okay, das gute Stück können wir auf jeden Fall wieder in Gang setzen. Das einzige Problem sollten wirklich die Batterien sein. Entweder wir schaffen es welche aufzutreiben, was ich für unwahrscheinlich halte oder jemand findet eine Kartoffel... was ich für unwahrscheinlich halte. Vielleicht schauen wir am besten in das Gepäck was wir retten konnten, vielleicht lässt sich ja dort etwas finden."
Nova blickte dabei in die Gesichter der Anwesenden. Sie fasste Mut, denn auch wenn es nur ein Funkgerät war... mit entsprechenden Bauteilen, Improvisation und ein wenig Glück könnte sie vielleicht auch einen Signalverstärker basteln. Vielleicht.
Doch zuerst brauchten sie wirklich Strom für das Mistding. Sich selber eine Batterie aus einer Kartoffel oder eine Zitrone zu basteln wäre zwar möglich aber...
Die blonde Schwedin schaute nun Zoe etwas genauer an. Ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Auf der einen Seite fand sie sich dafür sehr genial, auf der anderen Seite wusste sie überhaupt nicht ob das nicht zu abwegig oder indiskret war.
"Eine Frau wie Zoe wird in Ihrem Gepäck doch bestimmt einen Vi..."
Schnell verwarf sie den Gedanken wieder. Nein nein, keine Chance. Die meisten brauchten C Batterien, viel zu groß für das Funkgerät.
"Außer sie hat einen kleinen Reisevi..."
Nova schaute wieder hinab zum Funkgerät und dann wieder in die Gesichter der anderen.
"Und... ähh... hat sich sonst noch so was ergeben?"
Daen vom Clan
14.05.2016, 12:52
Richard strahlte über das ganze Gesicht, als Val ihn auf Football ansprach.
Endlich ein Thema bei dem er mitreden konnte und sich nicht wie ein ausgemachter Trottel vorkam.
Er grinste Bree an, die leise aufseufzte, wusste sie doch, dass Richard nicht viel Kluges zu sagen hatte, in Sachen Football aber stundenlang die krassesten Geschichten zum Besten geben konnte.
Damit hatte er auch mal bei einer gemeinsamen Freundin die Houseparty fast runiert, weil er unbedingt einen Hail-Mary phantomimisch darstellen wollte und das unter Einsatz seiner ganzen Körperbeherrschung auch noch in Slo-Mo. Dabei gingen nicht nur zwei Vasen und ein Playstation-Controller zu Bruch, Nein, die durchaus aufwendig aufgetakelte selbsternannte Promqueen landete dazu auch noch im Pool des Anwesens...
Ein denkwürdiger Abend!
Er wollte gerade dazu ansetzen, als Vals Kopf herum ruckte und er auf den kletternden Fabian zeigte.
"Ja, typisch Deutschland. Mir hält er eine Rede, wie doof das ist, alleine und ohne Bescheid zu geben hochzuklettern und dann macht er es selber...", maulte Richard und machte sich zusammen mit den anderen Beiden bereit, ihn aus dem Wasser zu fischen, sollte die Klettertour misslingen.
"Wird für Amy Zeit, mal wieder ihre lebensrettenden Zungenfertigkeiten einzusetzen.", grinste Richard und fing sich einen seltsam zu deutenden Blick von Bree ein, der ihn sofort verstummen ließ.
Gebannt und alarmbereit, Rich und Val bereits bis zu den Hüften im Wasser, achteten sie auf Fabian, um ihn im Falle eines Absturzes sofort zu bergen.
Sollte Fabian jedoch sicher oben ankommen, wollten die Drei sich aufmachen, um Sam wieder zur Gruppe zu holen. Sie hofften, sie würden seine Spur im Wald finden.
Für einige Augenblicke vergaß Ross alles um sich herum, als er mit runzelnder Stirn das Buch ansah.
Tot oder schlimmer..., formte er mit seinen Lippen die Worte, die er gerade entzifferte. Dann kam... irgendein wirres Gekrakel... auf... aufhören? Mein Gott, wer auch immer das geschrieben hatte, hatte ja noch eine fürchterlichere Sauklaue als er.
Er merkte schon, dass er nach den wenigen entzifferten Worten die Geduld verlor und klappte das Buch schließlich mit frustriertem Schwung zu.
So eine Scheiße. Jetzt fröstelte es ihn wieder, aber das kam sicher nur teilweise von der kalten Feuchte, die nach dem Tauchgang immer noch auf ihm haftete.
Die gelesenen Worte bereiteten ihm irgendwie Unbehagen, aber sie waren mit mehr Zusammenhang womöglich interessant. Und falls sie hier länger festsaßen konnte das vielleicht helfen, durch die nächste Tür zu kommen. Aber welcher arme Tropf würde sich diese mühsame Entzifferungsarbeit schon freiwillig antun?
"Iker!", stellte Ross in einer plötzlichen Eingebung fest.
"Ja?" Ach ja, der Junge war ja hier. Genau wie Nova, Zoe und Casey es auch immer noch waren. Für einen kurzen Moment hatte der Geschäftsmann wirklich völlig seine Umgebung vergessen.
Mit einem Grinsen drückte Ross Iker das Buch an die Brust, der es überrumpelt entgegen nahm.
"Sieh dir das mal an. Du hast meine eigenen Notizen so schnell zu etwas Sinnvollem verbunden, da macht dir das doch sicher auch Spaß. Sieh das einfach als eine Art Sudoku, hier jetzt in der Experten-Version."
Irgendetwas wollte der Junge bestimmt erwidern, aber Novas Stimme schnitt ihm irgendwie unabsichtlich die Worte ab. "Und... ähh... hat sich sonst noch so was ergeben?"
Ross wandte sich also ab und ging zu der blonden Frau und Casey an den Tisch, wo auch Zoe inzwischen stand. Auch Iker folgte ihm. Vielleicht nicht unbedingt alles Personen, die er sich als vorerst einzige Mitwisser ausgesucht hätte, aber was sollte man machen. Und immerhin hatten zwei davon das Ding überhaupt erst gefunden.
Der Geschäftsmann legte also behutsam die Pistole auf den Tisch und lächelte Nova mit einem "Überraschung!"-Lächeln an.
"Zoe hat die Waffe in einer der Schubladen hier gefunden. Sie ist geladen, aber extra Munition war anscheinend nirgends. Und sie wurde auch lange nicht benutzt, so viel konnte ich sagen. Aber naja, kein Plan ob sie funktioniert und... was man damit machen sollte. Ich dachte du könntest vielleicht auch nochmal einen Blick darauf werfen. Von den hier Answesenden hast du - wahrscheinlich und hoffentlich - bisher am öftesten eine Pistole gesehen."
Ross schaute Nova direkt an und als würden sie sich jetzt in einer geheimen Geheimgesellschaft befinden, die geheime Geheimnisse in geheimen Höhlen vor sich herplanen, versammelten sie sich alle um den Schreibtisch herum.
Ross stand links von ihr, direkt daneben Iker. Rechts von ihr stand Casey... doch Zoe schob sich elegant dazwischen und zwinkerte den beiden zu.
Diese Frau war ihr ein Rätsel. Aber... sie schien sich zumindest pudelwohl in Ihrem Körper und ihrem Tun zu fühlen. Irgendwie beneidenswert. In jeglicher Hinsicht.
Nova schaute dann wieder zu Ross der mit einem breiten Grinsen eine Pistole auf den Tisch legte. Und er lächelte weiter. Und weiter.
Langsam fragte sie sich, ob sie hier diejenige war die nicht normal war. Alle um sie herum... lächelten.
Also... lächelte Nova halt auch. Oder versuchte es zumindest.
"Zoe hat die Waffe in einer der Schubladen hier gefunden. Sie ist geladen, aber extra Munition war anscheinend nirgends. Und sie wurde auch lange nicht benutzt, so viel konnte ich sagen. Aber naja, kein Plan ob sie funktioniert und... was man damit machen sollte. Ich dachte du könntest vielleicht auch nochmal einen Blick darauf werfen. Von den hier Answesenden hast du - wahrscheinlich und hoffentlich - bisher am öftesten eine Pistole gesehen."
Nova nahm die Pistole in die Hand. Ja, sie hatte definitiv mehr Waffen gesehen als alle anderen hier. Mehr als ihr lieb waren.
Routiniert machte sich Nova ans Werk.
Modell prüfen.
Magazin checken und rausnehmen.
Schlitten nach hinten ziehen und prüfen ob noch eine Kugel im Lauf war.
Sofern die Waffe gesichert war und es keine Bedenken mehr gab... Nova würde die Pistole erst einmal in ihre Bestandteile zerlegen und schauen, dass sie jedes Teil reinigen könnte.
"Damit werde ich wohl etwas beschäftigt sein. Könnte etwas dauern... wer weiss wie lange die hier schon liegt..."
"Damit werde ich wohl etwas beschäftigt sein. Könnte etwas dauern... wer weiss wie lange die hier schon liegt..."
"Auch gut. Ist ja nicht so, als hätten wir es eilig."
Zoe zuckte mit den Schultern und lächelte noch einmal in die Runde der offensichtlichen Geheimverschwörer des halbnackten Kultes. Die Anführer ihrer kleinen Schar. Ja, das gefiel ihr irgendwie. Casey, Ross, Nova, Zoe. Und Iker. Konnte ein 15-jähriger Mitverschwörer sein? Egal, er war es jetzt. Vielleicht als Rossies Verschwörer-Azubi? Zoe, warum um alles in der Welt machst du dir Gedanken um sowas? Sie warf einen Seitenblick zu Casey und konnte nicht wirklich einschätzen, ob er genervt von ihr war oder so langsam mit ihr warm wurde. Sie hatte sich schnell zwischen ihn und Nova gequetscht, als sie einen Kreis um den Schreibtisch bildeten. Während Ross' Rede hatte ihre Hand irgendwie den Weg zu seinem Rücken gefunden und sie striff mit den Fingerspitzen sanft daran nach oben. Nur, um ihm noch einmal unmissverständlich klar zu machen, das Zoe Saphir keine halben Sachen zu machen gedachte.
"Okay, alles klar, Iker versucht diesen Blödsinn zu entziffern, Nova nimmt die Waffe auseinander, und was machen wir drei Hübschen?"
"Keine Ahnung... ähm... wir können vielleicht die Tür untersuchen? Das ist das einzige, was hier noch übrig ist. Das... ist eine Schiebetür, denke ich. Die so nach oben fährt."
"Oooooh, so cool und science-fictiony wie in StarGate!"
"Genau so wie in Star... Hey, warte, du schaust StarGate?"
"Ja. Ist weniger langatmig als Trek und weniger offensichtlich nerdgirlig als Wars. Und ich habe eh viel zu viel Zeit. Und ich steh voll auf den Typen aus Atlantis."
"Einen von den Militärtypen?"
"Neeein, Den Wissenschaftler, Rodney McKay. Der ist toll. Ich steh irgendwie auf Männer mit Hirn. Naja, mit mehr Hirn als ich. Aber das ist zugegebenermaßen nicht sooo kompliziert."
Wie um ihre Worte zu unterstreichen, fuhr die mit dem Fingernagel die Spur auf Caseys Rücken nach unten und grinste, als die spürte, wie er dabei leicht erschauderte. Muss ja niemand wissen, dass "Männer mit Hirn" nur eine fickbare Kategorie für sie darstellen, neben "Männern mit Muskeln" und "Männern mit Geld" und "Männern mit einer Vorliebe für flauschige Chinchillas".
"Also, Tür?"
"Tür."
Mit wacklender Hüfte bewegte sich Zoe auf die schwere Metalltür mit dem Symbol darin zu. Ross und Casey folgten ihr im Windschatten und [gemeinsam machten sie sich daran, die Umgebung der Tür abzusuchen, nach versteckten Schaltern oder einem Mechanismus oder eben einfach auch nur Spuren rund um die Tür.]
DSA-Zocker
14.05.2016, 14:51
[wusch hat eine PN mit seinem Würfelergebnis erhalten]
Nova betrachtete die Pistole genauer. Es war eine Colt M1911A1, eine Waffe, die bis in die 80er zur Standardausrüstung der United States Army gehört hatte und auch heute noch produziert wurde. Standardmagazingröße 7 Schuss, seit 1911 produziert und für die damalige Zeit geradezu revolutionär. Im Magazin waren 4 Patronen zu finden, keine Kugel im Lauf, Waffe gesichert. Sah soweit also alles in Ordnung aus. Natürlich war die Waffe verdreckt, verstaubt, so wie eigentlich alles hier im Raum. Nova machte sich also daran, die Waffe zu zerlegen und zu reinigen. Abgesehen vom verdreckten Zustand schien nichts defekt zu sein und sobald die Waffe gereinigt war, würde man sie bedenklos abfeuern können, auch wenn man damit die wertvolle Munition verfeuern würde.
Währenddessen machten sich Zoe, Ross und Casey daran, die Metalltür genauer zu untersuchen. Die Blutspuren auf dem Boden führten geradewegs auf sie zu, verschwanden dann unter ihr. Bis auf einige Kratzer war das Metall der Türe eben und sah massiv aus - mit Gewalt brauchte man es hier gar nicht erst zu versuchen. Die Wände waren nicht so eben, schienen ins Gestein gehackt worden zu sein und wer auch immer das getan hatte, hatte nicht besonders sauber gearbeitet. Vielleicht war es auch einfach nicht wichtig gewesen. Offensichtlich hatte es eine natürliche Höhle in Tunnelform hinter dem Wasserfall gegeben, der Raum war aber künstlich erweitert worden und entstanden. Beim Tasten über die Wände mussten die Drei aufpassen, sich an den scharfen Kanten nicht die Hände zu verletzen. Doch auch in der näheren Umgebung der Tür schien es keinen versteckten Schalter zu geben. Anscheinend ließ sich die Türe von hier aus nicht öffnen - aber warum?
Verbissen kletterte Fabian nach oben und auch wenn er sich fragte ob das wirklich so eine gute Idee gewesen war, war er weiterhin fest entschlossen, herauszufinden wo der Mann hin war, wenn er wirklich existiert hatte, denn eigentlich machte es nicht den geringsten Sinn, nur... er MUSSTE wissen was hier vor sich ging also musste er auch dort hoch, ihm hinterher, egal wie gefährlich es war. Immerhin hatte er Richard gegenüber einen entscheidenden Vorteil: Er hatte Kletterwerkzeug. Zugegen, wenn Richard nicht gewesen wäre, wäre Fabian vielleicht auch Blindlings hochgestürmt aber so hatte er sich an Richard erinnert und daran gedacht nach Werkzeugen zu suchen. Richard... hatte er etwa auch jemanden gesehen? Das würde zumindest erklären warum er so unvermittelt dort hoch wollte.
Er musste schon in etwa den halben Weg geschafft haben, als er so sehr in seinen Gedankengängen versunken war, dass er nicht darauf achtete wie er voran kletterte. Er versuchte sich an einer Stelle hochzuziehen, die viel zu instabil für einen Mann seines Gewichtes war. Ehe er wirklich wusste was geschah, lösten sich die Haken auch schon aus dem Fels und die Haken in der Hand haltend, stürzte er in Richtung Erdboden.
Während er fiel, fragte er sich, ob es das nun gewesen war. Er stürzte aus gut 9 oder 10 Metern Höhe gen Erdboden und wenn er dort ungünstig aufschlug oder auf irgendeinen Felsen im Wasser, dann war es wohl um ihn geschehen. Mist, ich verdammter Volltrottel, was soll jetzt aus Lilly werden? fragte er sich noch, als er überlegte ob er innerlich mit allem abschließen sollte oder nicht. Das Adrenalin in seinem Körper dehnte die Verbleibenden Momente des Falls aus, sein Körper versuchte wohl für den Fall eines Falles das Maximum aus seiner restlichen verbleibenden Lebenszeit herauszuholen.
Mit einem lauten Klatschen schließlich landete er im Wasser, die Haken immernoch mit den Händen umklammernd.
"Könnte es nicht sein, dass sich die Tür von der anderen Seite öffnen lässt? Nicht wirklich praktisch, aber wäre sicher."
"Die Leichen kamen hier vorbei, also müssen die Unbekannten irgendwie kommunizieren."
"Vielleicht ein geheimes Klopfzeichen". Casey probierte ein S-O-S abzusetzen. Drei mal lang, drei mal kurz, drei mal lang. War das nicht so richtig?
"Das war grad ein OSO.", sagte die Schwedin.
"Nah genug. Glaub nicht, dass die für uns öffnen würden, mit oder ohne Zeichen. Aber was mir nicht in den Kopf will, ist warum wir überhaupt hierher geführt wurden."
Keiner von Ihnen wusste eine Antwort darauf, und bis sie hinter diese Tür kämen würden sie wohl auch nichts herausfinden.
Ross war in Gedanken versunken und Zoe richtete immer noch ihre volle Aufmerksamkeit auf ihn.
Casey wusste immer noch nicht so recht, wie er mit Zoe umgehen sollte. Sie hatte wohl klar und deutlich gemacht, dass sie an ihm interessiert war. Und attraktiv war sie auch, und wusste es auch. Aber sie wirkte irgendwie am falschen Ort. In einer Bar, Freietag abends, würde Casey wohl darauf anspringen. In einer kalten Höhle, mit nasser Hose und dem Bedürfnis wieder Strom, fließend Wasser und eine Toillete zur Verfügung zu haben, nun, Casey hatte augenblicklich anderes im Kopf. Aber Zoe schien da anders.
Entweder es ist meine unglaubliche Anziehungskraft auf das andere Geschlecht, oder sie hat es wirklich nötig. Aber ich kann ja nicht ... hmm ... eigentlich fällt mir kein guter Grund dagegen ein.
Es gab also im Moment wenig, was Ross, Zoe und Casey tun konnten, bei der Reperatur schien Nova voll beschäftigt zu sein, und war wohl komplett in ihrem Element. Die Tür war wohl der Weg weiter (wohin auch immer), aber im Augenblick eben eine Sackgasse. Hatte nicht vorhin Fabian ein Seil mitgenommmen? Vielleicht war der Weg in die Freiheit ja über die Klippen. Das einzig andere waren eben die Bücher, aber da hatte Casey noch genug davon und scheinbar konnte Ross auch nichts wertvolles finden. Unter dem Rest würden sich wohl auch bloß alte Lehrbücher und komische Zahlenreihen befinden.
Casey holte sein T-Shirt. Es war immer noch nass, und langsam fragte er sich, ob er es nicht besser aufgeben sollte, es zu trocknen. Würde eh wieder nass werden, wenn er wieder raus musste.
"Sag mal, Zoe, was machst du eigentlich so. Also wenn du mal nicht grad einen Flugzeugabsturz überlebst."
Ein Teil des Flugzeugs war unpassierbar zusammengestürzt. Sam hatte eine ferne und traumhafte Erinnerung von Händen, die aus dem Wrackteil ihm entgegengestreckt wurden. Ihn fröstelte bei dem Gedanken.
Sam wandte sich der Bruchstelle zu, an der das hintere Teil vom vorderen abgebrochen war. Hier konnte er relativ einfach einsteigen. Der Duft nach verbranntem wurde intensiver. Langsam kletterte Sam über die herausgerissenen Sitze, umging ein größeres Loch so weiträumig wie er konnte und drang tiefer in das eiserne Ungetüm hinein. Plötzlich blitzte etwas zwischen den Trümmern. Sam legte sich auf den Boden und quetschte sich langsam und vorsichtig in eine Spalte zwischen der verbogenen Seitenwand und dem arg gebeutelten zwischenboden. Zentimeter für Zentimeter schob sich Sam an das Objekt heran. Es wurde immer enger und enger, bis er kaum noch Luft bekam. Der unangenehm stickige Duft intensivierte sich. Durch seine Bewegungen wirbelte Sam immer mehr und mehr staub auf.
Nur noch ein Stück.. Sam griff nach einer Strebe, die wohl mal als Verankerung für einen der Sitze gedient hatte und zog sich mit einem Ruck noch weiter und ergriff mit der anderen Hand das, weswegen er sich die Mühe gemacht hatte durch den ganzen Schlick und den schwarz-schmierigen Russ zu kriechen.
Plötzlich ein krachen und ein langes und ausgedehntes Ächzen. Sam hielt inne, wagte nicht zu atmen. Das Geräusch verklang und außer ein wenig Staub bewegte sich nichts mehr. Mit einem Seufzer zog Sam einen flachen, schwarzen und irgendwie glatten Gegenstand zu sich heran.
Krach.
Alle Farbe wich aus Sams Gesicht. Plötzlich war er in Schweiß gebadet . langsam stieg Panik in ihm auf. Eine Andere Art als die, die er bei Brix hatte oder die, als er Rich die Klippe herunterstürzen sah. Eine viel unmittelbarere und greifbarere Panik.
Sam spürte keinen Schmerz. Sein Nervensystem war geflutet mit Adrenalin, seine Sinne waren bis zum zerspringen geschärft.
Messerscharf und mit voller Wucht war eine große Metallplatte unmittelbar vor Sams Nasenspitze heruntergekommen. Langsam wanderte sein Blick hinab zu seinem Arm. Da war er. Sein Arm. Da die kleine Narbe, die er mit 5 im Kindergarten an einem rostigen Nagel bekommen hatte. Dann die drei kleinen Muttermale die fast in einer akkuraten Reihe angeordnet waren. Eindeutig, sein Arm. Dann... nichts mehr. Unmittelbar hinter seinem linken Handgelenk befand sich nur noch schwärze. Ein ungewohnter Anblick. Er konnte seine Finger nicht mehr spüren. Außer dieser schleichenden und langsam in Hintergrund heranpirschenden Panik verspürte Sam nichts. Kein Unglauben. Kein Schmerz. Nichts. Das würde alles noch kommen, das wusste Sam. Immerhin fühlte es sich fast so an, als ob er solche Situationen langsam gewohnt wäre. Und der Ablauf war immer gleich.
Schlimmer als der zukünftige Schmerz waren die Erinnerungen, die dicht unter der Oberfläche brodelten und immer lauter dazu drängten ans Licht zu kommen, doch das durfte nicht geschehen, noch einmal würde er das nicht ertragen können. Es war schon damals, vor Wochen, unerträglich gewesen. Sam spürte den Wahnsinn genüsslich sein Maul aufreißen, mit festem, gleichgültigen Blick auf sein wehrloses Opfer
Er hob langsam seine Hand zu seinem Gesicht hin. Zumindest versuchte er es, doch sie schien fest zu stecken. Er zog stärker. Die Trümmer um ihn herum fingen an zu zittern, doch Sam kümmerte das nicht, langsam drang ein panisches keuchen aus seiner Kehle. Er zog stärker, bäumte sich in dem engen Spalt auf, drückte, gestärkt durch das Adrenalin, dass jede Zelle seines Körpers bis zum zerreißen anspannte, stemmte sich verzweifelt aufschreiend gegen die Metallplatte über ihm. Beinahe mit Leichtigkeit hob er die Zentnerschwere Platte an, riss seinen Armstumpf los und stürzte schwer nach hinten. Mit letzter Kraft verließ er den Bereich, der ihn fast zu Tode gequetscht hätte.
Mit wackligen Beinen ließ er sich gegen die Lehne eines der letzten halbwegs aufrecht stehenden Sitze fallen.
Halb wahnsinnig hob er seine Hand und Blickte einer grässlichen Fratze in die Augen. Das dämonische Wesen starrte zurück. Sam begriff nicht, was er da sah. War das der Wahnsinn? War er jetzt doch zu tief drin? Aber das störte ihn nicht mehr. Es erschien ihm fast wie eine Erlösung. Würde ihn dieser Dämon nur nicht so angsteinflößend anstarren...
Langsam drehte Sam seine Hand nach rechts. Und.. das Gesicht verschwand. Irgendwas... hielt Sam in der Hand.
Sam konnte nachher nicht sagen, wie lange er so da stand und zu begreifen versuchte. Es hätten durchaus Stunden sein können, auch wenn die Sonne sich während der Zeit kaum weiter bewegt hatte. Irgendwann kam ihm dann wieder ein erster klarer Gedanke: Er hielt etwas in der Hand. Das Objekt aus dem Flugzeug.
Erneut drehte Sam es. Diesmal in die andere Richtung und abermals hefteten sich Augen auf ihn. Er blinzelte. Seine Augen, das waren seine Augen! Er schaute in sein eigenes, zersplittertes Gesicht. Was er da in der Hand hielt, war ein Spiegel! Oder nein, kein Spiegel, nur etwas spiegelndes.
Noch halb in Trance hob Sam seinen rechten Arm um das spiegelnde Ding von dem Schmutz zu befreien, der es zu großen Teilen einhüllte. Zum Vorschein kam ein Tablet. Ein angekokeltes, zersplittertes und völlig nutzloses Tablet. Etwas, wofür Sam fast gestorben war und etwas, wofür er seine Hand geopfert hatte!
Meine Hand...
Dieser Gedanke verwirrte Sam.
Welche Hand war es nochmal..?
Er schaute seine rechte Hand an, mit der er das Tablet gesäubert hatte und drehte sie langsam in dem dämmrigen Licht.
Alles in Ordnung.
Langsam schloss er die Finger und öffnete sie einen nach dem anderen wieder.
Scheint auch alles zu funktionieren.
Sein Blick schweifte wieder zum Tablet.
Wie..
Da war sein Arm. Und aus seinem Ende ragte das defekte Gerät. Dort wo seine Hand hätte sein sollen war ein großer schwarzer Klumpen, der Arm und Tablet zu einer Einheit verband. Es wirkte.. fremdartig. Aber im Bauch des Flugzeugwracks, an diesem düsteren und irgendwie unwirklichen Ort zugleich seltsam ästhetisch und hierher... passend.
Sam versuchte seine linke Hand zu öffnen.
Nichts geschah, kein Gefühl.
Öffnen.
Mit einem bewussten Gedanken versuchte er seiner Hand.. dem Tablet... oder was auch immer da jetzt war, den Befehl zu geben.
Nichts geschah.
Öffnen! Öffnen! "ÖFFNEN!"
Selbst der laute Befehl erzielte kein Ergebnis.
Das plötzliche Geräusch hatte aber eine andere, beinahe unerwartete Wirkung: Sam erwachte aus seiner Starre und wurde sich wieder seiner Umgebung bewusst. Und dass er noch eine zweite Hand hatte, deren Bewegungstüchtigkeit er ja schon bewiesen hatte. Sehr behutsam führte Sam seine Finger an den schwarzen Knotenpunkt heran und berührte ihn.
Was.. ist das..?
Nach und nach wischte Sam eine dicke und schmierige Paste ab und darunter kam ein Finger zum Vorschein. Dann noch einer und noch einer. Ein immer stärkeres Gefühl von Hoffnung durchströmte seinen Körper, als nach und nach all seine Finger sichtbar wurden. Heil und unversehrt.
Jeder neue Finger fühlte sich an wie ein Schlag. Ein Schlag in das gierige Maul des Wahnsinns, das sich weiter und weiter zurückzog und wieder tief in ihm verschlossen wurde. Der Wahnsinn verschwand, doch nicht ohne das Versprechen, dass es da war und lauerte, wartend auf einen Moment der Schwäche, um gestärkt zurückzukommen.
Auch Sam musste sich stärken. Noch einmal würde er solch einem Angriff nicht standhalten können, das wusste er. Dieses Mal war er schon so weit gewesen, dass er sich ergeben hatte. Würde er einen weiteren Angriff überleben?
Er musste hier raus. Mit wackligen Beinen und sich bei jeder Gelegenheit abstützend kletterte Sam wieder aus dem Wrack. Er hatte erstmal genug von Flugzeugen, egal ob in der Luft oder am Boden - oder auf dem Weg dazwischen.
Immer noch hielt Sam das Tablet in seinen Händen. Da er nun wusste, was sich unter dem Schlick befand, packte er weniger vorsichtig mit seiner Rechten Hand zu und bog seine Finger auseinander. Die Finger der linken Hand waren so verkrampft, dass Sam das Tablet kaum aus dem Griff befreien konnte. An den Druckpunkten der Fingerkuppen war das Display sogar massiv zersplittert, so fest hatte er zugedrückt.
Er ließ das unnütze Gerät in den Sand fallen und schaute sich die schwarze Masse, die immer noch dick an seinen Fingern klebte, genauer an.
"Das scheint... zu schlacke zerschmolzenes Plastik zu sein.. Könnte die Tasche vom Tablet gewesen sein, oder irgendeines der anderen Gepäckteile.." Murmelte Sam leise vor sich her.
Um sich den ganzen Ruß, die Schlacke und was sich sonst noch an Dreck an seinem Körper abgesetzt hatte, abzuwaschen, ging der leicht lädierte junge Mann zurück zum Fluss. Während des Weges versuchte er sich zu erklären, was gerade geschehen war. Als er beim Fluss angekommen war, hatte er sich eine halbwegs plausible Erklärung zusammengereimt.
Als er nach dem Tablet griff hatte er seine Hand wohl mit dem schwarzen Zeug beschmiert und als das Blech dann runterkam hatte er sich wohl so erschrocken, dass sich seine Hand völlig verkrampft hatte. Irgendwie hatte das Metallteil seine Hand verfehlt. Zudem war es dort unten dunkel gewesen und er konnte kaum etwas erkennen. Und dann die Erinnerungen... Es schüttelte ihn. Der Schreck und das Adrenalin hatten ihr übriges getan und voilà! Schon war ein Sam Catus überzeugt, dass er eine Hand weniger hatte.
Vielleicht würde das ganze hier ja irgendwann eine nette Pointe auf einer Party abgeben.
Dachte Sam sarkastisch. Selbstironie, das war doch ein gutes Zeichen, oder?
Falls ich jemals wieder irgendwo feiern werde... Oder auch nur einen Grund dafür hätte...
Sam hockte sich hin und kühlte seine Linke Hand in dem träge fließenden Wasser des Flusses. Mit leichten Massierbewegungen versuchte er wieder etwas Gefühl und Beweglichkeit in seine schmerzenden Finger zu bekommen.
Jetzt wo die Wirkung des Adrenalins langsam ausklang fing seine Tablet-Hand an zu kribbeln, ähnlich dem Gefühl, das man hatte, wenn die Hand eingeschlafen war und langsam wieder aufwachte. Nicht lange, und sie war wieder voll einsatzfähig. Naja, zumindest konnte er all seine Muskeln wieder bewusst bewegen.
Gut, das ist erledigt. Jetzt noch den Schmutz ab und ich bin erstmal fertig.
Mit einem verstohlenen Blick überzeugte er sich, dass er wirklich allein auf dem Strand war, dann zog er sich schnell, bevor er es sich anders überlegen konnte, aus und schrubbte erst seine Kleider so gut es ging ab und wusch sich dann selber im Fluss.
Um seine immer noch geschwärzten aber zumindest nicht mehr abfärbenden Kleider zu trocknen hing er sie über die Äste eines der Bäume in seiner Nähe und legte sich dann in den Sand und ließ sich von der warmen Sonne die Haut trocknen.
So lag er da, unbekleidet in der prallen Sonne, sein linker Oberschenkel in allen Farben leuchtend, voller kleiner Kratzer und Schürfwunden, aber in einem Stück und am Leben.
So gesehen war der Tag doch bisher ein Erfolg. Alle, mich eingeschlossen, halten mich für Verrückt, ich hab einen unschuldigen Jungen aus nem Reflex heraus niedergeschlagen, meine Schwe.. Sam verzog traurig seinen Mund Brix hasst mich und ich hätte mir fast wegen einem Stück Schrott den Arm abhacken lassen. Wenn Das mal nicht ein Tag ist, dann weiß ich auch nicht.
Ohne es zu merken döste er langsam und völlig erschöpft ein.
Daen vom Clan
14.05.2016, 19:35
"Er schafft es.", sagte Bree mit Bestimmtheit und man sah ihr durchaus an, dass hier der Wunsch Vater des Gedanken war.
"Ne, er fällt.", meinte Rich sorgenvoll und deutete irgendwohin auf die Wand. "Gleich kommt die 'Saggy-Tit', daran scheitern sie alle."
Val blickte zwischen den Beiden hin und her, die schon seit geraumer Zeit jedem Meter Höhe und Felswand, den Fabian hinter sich brachte, anzügliche Namen gaben.
Das Mädchen stand noch außerhalb des Wassers, die beiden Jungen waren bis zu den Hüften drin und schlotterten schon leicht ob der Kälte.
"Also wenn er jetzt nicht abstürzt und die ganze Friererei für'n Arsch war, dann bin ich echt sauer...", maulte Richard im Scherz und zeigte Bree den Abstand von zwei Zentimetern zwischen den Fingern. Grinsend winkte sie ab und meinte: "Das ist doch nichts Neues.", Dann streckte sie ihm die Zunge raus während Rich empört aufbegehren wollte.
Doch in diesem Moment stürzte Val an ihm vorbei und schwamm und kraulte mit starken Stößen seiner Arme auf die Mitte des Sees zu. In dieser Sekunde hörten sie das verbal schmerzhafte Aufklatschen eines Leibes im Wasser und Rich - eh nicht der Hellste - blickte zur Wand, um festzustellen, ob Fabian noch an ihr klebte, anstatt einfach aufs Wasser zu blicken.
"SHIT!", brüllte er und setzte Val sofort nach um zu helfen. Dann war er an den Beiden heran, Val hatte Fabian gepackt und hielt seinen Kopf über Wasser, hatte aber Probleme zu strampeln, da Fabians Beine ihn blockierten. Also packte Richard pragmatisch den Gürtel von Valentijn und zog diesen aus dem Wasser, während der Holländer seinerseits perfekt darauf achten konnte, den Kopf des Deutschen über Wasser zu halten.
Es war gut, dass sie ausgeharrt hatten, denn so konnten sie Fabian sofort zur Hilfe eilen. Und kaum dass sie sich dem Seeufer näherten, hallte auch schon der laute Ruf von Bree über die Szenarie: "AAAAAAAMY! ZUM SEE!"
Shinshrii
14.05.2016, 19:40
"AAAAAAAMY! ZUM SEE!"
Amy zuckte zusammen und sah sich aufgeschreckt um. Hat Rich etwa schon wieder...? Hastig rappelte sie sich auf und joggte los in Richtung See. Kann nicht sein, selbst er ist nicht so dämlich, das zweimal zu versuchen! Kaum war der Gedanke ausgedacht, fiel ihr Blick auf die kleine Gruppe am Seeufer - Bree, die etwas hilflos direkt am Rand des Wassers stand, und vor ihr knieend Rich, Valentijn, und... lag da jemand zwischen ihnen im Schlamm? Amy gab einen kleinen, höchst unfeinen Fluch von sich, und hetzte dann in die Richtung des Grüppchens, bei dem Bree sie jetzt erblickt hatte, und ihr winkend entgegen getrabt kam.
"Er hat versucht mit diesem Kletterhaken die Wand hochzukommen..." begann Bree ihr zu erklären, kaum dass sie in Reichweite war. "Ist er im Wasser gelandet?" Amy hatte ein Dutzend Fragen, aber das war die, die aus erstes aus ihr herausgeblubbert kam. Wenn der arme Kerl auf festen Boden aufgeprallt war... bei dem Gedanken lief es ihr kalt den Rücken runter. Wie leistet man Erste Hilfe bei jemand mit gebrochenem Rückgrat? Umso erleichterter atmete sie auf als sie, zeitgleich mit Brees Verneinung, bemerkte dass alle drei Männer vor ihr klatschnass waren.
Mit der ganzen Selbstsicherheit eines Teenagers, der genau diese Aufgabe heute schon einmal erfolgreich gemeistert hatte, schob sie sich an dem immer noch knieenden Rich vorbei und versuchte, sich einen Überblick über Fabians Zustand zu verschaffen und gegebenenfalls Erste Hilfe zu leisten.
"Sag mal, Zoe, was machst du eigentlich so? Also wenn du mal nicht grad einen Flugzeugabsturz überlebst."
Oh Shit Oh Shit Oh Shit.
"Ich...ähm...hahahaha....naja, Flugzeugabstürze gehören schon dazu, zu meinem wilden Leben..."
Oh Gott, wie Ross mich anguckt. Sag was, Zoe, sag was. Oh Gott, diese Agenturseite geht doch voll an Businessarschnasen wie ihn? Was, wenn er dich kennt? Was, wenn es ihm jetzt erst auffällt? Scheisse.
"Hahaha, also, was ich mache..."
Bei Rich ging das irgendwie klar, aber hier... nein, sie fangen gerade an, dir zu vertrauen!
"Also...ähm...ich...ähm..."
Nein, jetzt schaut Iker auch noch hier rüber! Sag was, du verdammte dumme Kuh! Sag irgendwas, irgendwas schlaues, unverbindliches...
"Ich, ähm, ich studiere! Ja...ähm...Philosophie, um genau zu sein."
Nichts SO schlaues, du Brot, das glaubt dir doch kein Mensch!
"Philosophie also, ja?"
Er weiß es.
"Aber wie kann sich eine Studentin denn den Flug in die USA leisten?"
Scheisse, er weiß es.
"Ich..."
Scheisse, lächle, Zoe! Lächle es weg! Wer ist hier die Meistermanipulatorin, häh?
"Ich...ich habe ein bisschen Geld geerbt, und das ist ein Traum den ich mit schon lange mal erfüllen wollte!"
Ja, Zoe, deinen Traum, in irgendeinem gesichtslosen Hotel von irgendeinem gesichtslosen alten Sack durchgenommen zu werden, weil du denkst, dass das irgendwie die Leere in dir stopft. Tut es ja auch. Im eher physischen Sinne.
Wirklich überzeugt sah Casey nicht aus, aber Zoes Lächeln konnte hoffentlich über ihr Zögern hinwegtäuschen. Er hat keinen Grund, dir nicht zu glauben. Und selbst wenn, warum sollte er darauf rumreiten? Er soll mal nicht so tun, und lieber froh sein, dass er in Ermangelung an Alternativen überhaupt in Frage kam. Sofort scholt sich Zoe für diese Gedanken. Schnell drehte sie sich um und fuhr mit der Hand über das merkwürdige Symbol in der Tür. Sie hoffte inständig, dass niemand auffiel, wie sehr ihre Hand zitterte.
Mit dieser Reaktion hatte er nun wirklich nicht gerechnet, wollte bloß etwas small talk betreiben um etwas über die notgeile, wirklich scharfe Frau zu erfahren, die ihn schon länger mit Blicken durchbohrte. Was stattdessen sah, verblüffte ihn.
Casey brauchte keine langjährige Erfahrung darin Personen von allen sozialen Schichten zu befragen, um zu verstehen, dass jemand unbedingt etwas geheimhalten wollte. Die noch eben vor Selbstsicherheit strotzende Frau (und das obwohl sie wohl am leichtesten hier bekleidet war) benahm sich gerade wie ein Schulkind. Casey meinte sogar zu erkennen, wie ihre Hand zitterte, aber vielleicht lag das einfach an der kalten Höhle. Casey selbst war aufgrund der nassen Hose ja immer noch kalt. Alzu lange sollte er wohl nicht in dieser Höhle bleiben.
Na gut, also ihr Beruf ist ein großes Tabu und offensichtlich hat sie auch keine gute Ausrede parat, was heißt, dass sie nicht oft in der Gelegenheit ist, sich was einfallen zu lassen. Vielleicht sollte ich darauf eingehen, falls wir mal unter uns sind.
"Eigentlich ja nicht ungewöhnlich, wenn ich so nachdenke. Ein Auslandsstudium wird ja auch oft öffentlich finanziert, wie sollte sich das sonst irgendwer finanzieren."
Er hoffte, dass sie auf die auch relativ schwache, aber dennoch auf den ersten Blick plausible Erklärung eingehen würde. Er hatte selbst damit Erfahrung seine Identität zu tarnen, wenn er nicht wollte, dass sein Gegenüber wissen solllte, dass alles was er oder sie sagt in der Zeitung landen könnte.
"Können wir uns jetzt bitte wieder auf unsere Probleme hier und jetzt fokussieren?" Unterbrach Ross unwirsch ihr ... ja was eigentlich?
Casey wandte sich ihm zu.
"Ähm, ja, was sollen wir eigentlich noch tun? Konnten Sie etwas erfahren, aus den Büchern im Regal?"
Er wusste nicht genau warum, aber Ross erschien ihm jemand der andere gerne so weit von sich hat, wie möglich, auch in Anreden.
“Iker!”
“Ja?”
“Sieh dir das mal an. Du hast meine eigenen Notizen so schnell zu etwas Sinnvollem verbunden, da macht dir das doch sicher auch Spaß. Sieh das einfach als eine Art Sudoku, hier jetzt in der Experten-Version.”
Und, zack, habe ich ein staubiges Buch im Arm. Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich gerade benutzt werde. Zählt das zu Kinderarbeit? Moment, ich werde nicht bezahlt - Sklaverei!
“Und... ähh... hat sich sonst noch so was ergeben?”
Herzerwärmend, wie hier bei jeder Entscheidung Raum für Bedenken eingeräumt wird.
Dennoch, irgendwie bin ich ja schon stolz. Wie wir hier gerade so alle abgeschnitten vom Rest der Gruppe stehen, über mysteriöse Funde (eine Pistole!) gebeugt… Mal davon abgesehen, dass ich mich am liebsten kneifen würde, um sicherzustellen, dass ich nicht träume und in einem Abenteuerkrimi gelandet bin, habe ich gerade wirklich das Gefühl, als wären wir eine Gruppe. Und ich gehöre dazu und trage wirklich etwas bei.
Vor allem aber: Ich bin mir in diesem Moment sicher, dass ich zumindest diesen Leuten hier vertrauen kann. Rossie scheint die Lage unter Kontrolle zu haben. Zoe ist… Zoe, und Casey macht bis jetzt auch einen guten Eindruck. Unser Geheimclub sieht zwar gerade etwas merkwürdig aus - alle immer noch triefend nass und halbnackt - aber mein Gott. Dafür haben wir ne geheime Höhle. Ist auch was.
Warum Rossie meint, Nova verstünde auch was von Waffen, weiß ich nicht, aber scheinbar ist was dran. Und auch wenn sie mir etwas Angst macht, glaube ich, dass es eine sehr gute Sache ist, dass wir gerade auf der selben Seite stehen.
…was für Seiten? Ich dreh auch langsam am Rad…
“Damit werde ich wohl etwas beschäftigt sein. Könnte etwas dauern... wer weiss wie lange die hier schon liegt…”
“Auch gut. Ist ja nicht so, als hätten wir es eilig. Okay, alles klar, Iker versucht diesen Blödsinn zu entziffern, Nova nimmt die Waffe auseinander, und was machen wir drei Hübschen?”
Das ist dann wohl das Stichwort, mich an die Arbeit zu machen.
26.04.1986
...schiefgelaufen... unvorhergesehene ...
...tot oder schlimmer ...
…aufhören
Puh. Klingt nach Stichworten für einen Abenteuerroman - allerdings mit einer ziemlichen Klaue und einem Chaos aus Randnotizen, die Rossies Kram von gestern alle Ehre macht. Aber gut, wollen doch mal schauen!
“Rossie?”
“Ro–?!”
Mist, schon wieder verplappert!
“Äh, ich meine… Hast du zufällig deinen Stift noch dabei?”
Vielleicht hatte er ihn ja in der Hosentasche oder so. Ohne Schreibwerkzeug wird das sonst abenteuerlich.
“Hier. Ich weiß aber nicht, wie gut der jetzt noch schreibt.”
Wird schon werden. Hoffe ich zumindest.
Ich beginne, zunächst die Einträge zu überfliegen, um ein Gefühl für die Daten und zeitlichen Abstände zu bekommen, dann notiere ich zu jedem Datum das ich lesen (oder schätzen) kann, was ich entziffert bekomme und achte besonders auf die Dinge, die in dem Buch annotiert wurden. [Intelligenz!]
Als ich kurz eine Denkpause mache, horche ich auf.
“Sag mal, Zoe, was machst du eigentlich so? Also wenn du mal nicht grad einen Flugzeugabsturz überlebst.”
Das würde mich jetzt auch mal interessieren!
“Ich...ähm...hahahaha....naja, Flugzeugabstürze gehören schon dazu, zu meinem wilden Leben… Hahaha, also, was ich mache… Also…ähm...ich...ähm... Ich, ähm, ich studiere! Ja...ähm...Philosophie, um genau zu sein.”
. . .
Alter.
So hundsmiserabel Lügen muss man auch erstmal schaffen. Wenn du Philosophie studierst, dann kann ich mich aber fließend mit unserem asiatischen Wunderkind unterhalten.
Plötzlich kommt mir eine Idee, Zoe mit ihrer Belagerung von Casey ein bisschen in die Parade zu fahren. Oh Gott, Zoe wird mich umbringen.
“Echt? Wie cool! Wir haben Philo in der Schule! ”
Ich lege soviel Enthusiasmus wie möglich in meine Stimme und versuche heftigst, das Zucken meiner Mundwinkel unter Kontrolle zu bringen. Dass nur mein Kumpel Philo hat und nicht ich muss Zoe ja gerade nicht wissen.
“Schon irre das hier, oder? Fast wie bei diesem einen Typen, wie hieß der noch? Ahja, Platon! Ich hab das mit dem Höhlengleichnis ja nie so ganz kapiert, aber du kannst das doch bestimmt erklären!”
Ross sah eine Weile lang immer noch auf die Tür. Vielleicht gab es für auserwählte Leute - also bestimmt nicht sie - ja auch irgendeinen Fernsender, der sie öffnete. Oder es gab ganz klischeehaft im Bücherregal ein Exemplar, das in Wirklichkeit ein Schalter war. Er grinste bei der Vorstellung, war aber fast schon versucht, es auszuprobieren. Aber eigentlich nahm er an, dass ihm so etwas wohl aufgefallen wäre, auch wenn er nicht explizit danach gesucht hatte.
“Rossie?”
“Ro–?!”
“Äh, ich meine… Hast du zufällig deinen Stift noch dabei?”
Leicht überrumpelt wollte er Iker anherrschen, wo zum Teufel er jetzt einen Stift versteckt haben sollte, aber seltsamerweise fand er ihn in der Tasche seiner Boxershorts. Was? Wie geistig umnachtet hatte er sein müssen, um das zu tun? Dunkel erinnerte er sich dann jedoch, dass er, gleich nachdem sie den Unterschlupf gebaut hatten, schlafen gegangen war und den Block und den Stift so nahe wie möglich am Körper haben hatte wollen. Und man schlief ja nicht in voller Montur. Zum Glück hatte er den Block am Morgen wieder herausgenommen, aber wohl den Stift vergessen. Apropos, er musste sein Sakko noch von Brix holen. Oder vom Boden aufsammeln, was auch immer. Und zwar bald.
Naja gut, erst aber wieder zu interessanteren Dingen, auch wenn er Iker wirklich mal fragen musste, wie er sich diesen "Spitznamen" so derbe angewöhnt hatte.
"Sag mal, Zoe, was machst du eigentlich so. Also wenn du mal nicht grad einen Flugzeugabsturz überlebst."
Nein, das war nicht mit interessant gemeint.
Trotzdem war es amüsant anzusehen, wie die Dame reagierte. Das wilde Leben nahm er ihr ab, aber der Rest war doch ein bisschen viel Gestammel. Vielleicht war sie ja als Studentin eingetragen, aber hatte in Wirklichkeit einen alten Knacker irgendwo in New York sitzen, der nicht mehr aus dem Bett konnte und ihre Eskapaden finanzierte. Vermutlich waren sie schon verlobt oder verheiratet und sie wartete nur mehr darauf, bis sie wirklich erben konnte... Gute Lügner blieben immer so nah wie möglich an der Wahrheit. Dann wiederum war sie offensichtlich kein guter Lügner, außerdem verhielt sie sich dafür eigentlich zu unverwöhnt. Nicht, als wäre sie wirklich dauerhaft einen luxuriösen Lebensstandard gewöhnt.
Was machte er sich eigentlich so lange Gedanken über diesen Mist?
"Können wir uns jetzt bitte wieder auf unsere Probleme hier und jetzt fokussieren?"
"Ähm, ja, was sollen wir eigentlich noch tun? Konnten Sie etwas erfahren, aus den Büchern im Regal?"
Nach dem "Rossie" war er fast schon geschmeichelt darüber, gesiezt zu werden. Aber während Casey Zoe offensichtlich weiteres Nachfragen ersparen wollte und sofort auf seinen - also Ross' - Einwand hörte, war Iker das staubige Buch wohl offensichtlich nicht spannend genug.
"Wir haben Philo in der Schule! Schon irre das hier, oder? Fast wie bei diesem einen Typen, wie hieß der noch? Ahja, Platon! Ich hab das mit dem Höhlengleichnis ja nie so ganz kapiert, aber du kannst das doch bestimmt erklären!”
Ross unterdrückte ein Grinsen. Der Junge hatte es doch faustdick hinter den Ohren.
Weil ihn das so amüsierte, und er auch unglaublich auf eine Reaktion gespannt war, hielt er inne und war fast daran, seine Meinung über die "interessanten Dinge" in dem Moment zu ändern. Aber Casey wartete natürlich auf eine Antwort, und bei seinem abwartenden Blick kam der Geschäftsmann auch gleich wieder zur Besinnung.
"Ich habe eine Art Tagebuch gefunden. Irgendein Idiot meinte es wäre eine gute Idee, seine Aufzeichnungen mit Bleistift zu führen, aber auf dem Buch war das Symbol, das auch auf dieser Tür ist. Ich habe nur einzelne Worte lesen können, die von Tod und Verderben sprachen, aber nicht mehr. Ich habs mal Iker gegeben, der kann da sicher irgendwas entziffern." Er zeigte mit dem Daumen auf den Jungen.
"Ansonsten habe ich das nicht ganz mitbekommen - was ist jetzt mit dem Funkgerät?"
"Anscheinend ist das einzige Problem, dass wir Batterien dafür brauchen... oder eine Kartoffel."
Ross überlegte einen Moment, ob Letzteres ein Scherz war, aber beließ es dann einfach dabei, sich nicht weiter Gedanken darüber zu machen.
"Gut, dann sollten wir bald zu den anderen und wirklich mal herumfragen, ob jemand vielleicht irgendwas in seinem Gepäck hatte, das Batterien gebraucht hat. Wäre schon ein ziemlicher Durchbruch. Vorher sollten wir uns aber immer noch überlegen, was wir wegen der Pistole unternehmen wollen, vor allem wenn sie sich als funktionstüchtig herausstellt." Er warf einen kurzen Blick zu Nova, die konzentriert herumwerkte.
"Behalten wir das Ding? Wenn ja, wer? Sagen wir allen anderen Bescheid? Wenn nein, wem noch? Oder sollten wir das völlig geheim halten? Die Pistole gar irgendwo verstecken?"
Je mehr Fragen ihm einfielen, desto unwohler wurde ihm. Die Existenz dieser Waffe brachte wirklich fast nur Probleme mit sich.
Also, Ross selbst hatte eine klare Meinung zu alledem, aber er wollte sicher nicht der sein, der schließlich die Verantwortung für irgendeine Entscheidung tragen musste.
Daen vom Clan
16.05.2016, 10:12
"Hmmmm...", überlegte Richard laut, Val und Bree, die gerade noch gebannt zu Amy und Fabian geschaut hatten, blickten ihn an, eher irritiert denn erwartungsvoll.
"Fabian ist schon nicht der Schlaueste, alleine und ohne Absicherung oder Bescheid zu geb'n, da hochzuklettern.", stellte er fachmännisch fest, geflissentlich ignorierend, dass er im Grunde genau das Gleiche getan hatte, mit einem exakt gleichen Ausgang der Geschichte.
"Aber wenn unser deutschiger Feuerwehrmann schon soviel Unsinn anstellt, was wird dann ein ausgemachter Volltrottel wie Sam alleine machen?"
Bree und Valentijn sahen ihn schweigend an, dann wieder hinunter zu dem liegenden Deutschen, der gerade von der jungen Asiatin versorgt wurde.
"Denkst du, du brauchst uns, Amy?", fragte Richard, Amy winkte ab, ohne auch nur hochzusehen.
"Dann schlage ich vor, dass wir Drei uns nun auf den Weg machen und Sam wieder ins Lager holen. Dass wenn die Rettung kommt, dass er es nicht versäumt.", schloß der Sportler mit der gewohnten Eloquenz und nickte.
Sofern sich Val oder Bree nicht anschickten, noch einmal umzukehren, würden sich die Drei in den Wald schlagen um Spuren von Sam auszumachen...
DSA-Zocker
16.05.2016, 10:15
Nachdem sie Fabian aus dem See gezogen hatten, kam Amy schnell dazu und untersuchte den unglücklich Gestürzten. Er atmete - soweit schonmal gut. Dann öffnete er die Augen, schien im ersten Moment verwirrt zu sein, auch das war ein gutes Zeichen. Die rechte Schulter schien beim Aufprall aufs Wasser am Meisten abbekommen zu haben - sie war in ein knalliges Rot gefärbt und schien weiter herauszustehen, als es normal war. Wahrscheinlich ausgekugelt. Und schmerzhaft, so wie Fabian gerade das Gesicht verzog.
"Das könnte jetzt ein bisschen wehtun.", warnte Amy den Feuerwehrmann vor, Während er noch am Boden lag, griff sie nach seinem Arm und begann langsam, aber kräftig am Arm zu ziehen. [Geschickprobe gelungen] Mit einem unangenehmen Knacken sprang die Schulter wieder in ihre normale Position. "Du solltest die Schulter jetzt noch ein wenig kühlen", riet die junge Schülerin. Die Schulter würde dem Deutschen wohl noch einige Zeit Schmerzen bereiten, aber es hätte auch sehr viel schlimmer kommen können.
Damit wird Fabian diese Episode keine Gewandtheitsprobe mehr durchführen können.
Iker hielt das Buch in der Hand und blätterte durch die Seiten. Nicht auf jeder Seite war ein Datum zu finden, aber der älteste Eintrag stammte vom 07.03.1983. Insgesamt waren ungefähr 50 Seiten beschriftet - aber alle in dieser fürchterlichen Schrift. Er bemühte sich, einzelne Worte zu entziffern, aber alles was er sich dabei zuzog, waren unangenehme Kopfschmerzen [Intelligenzprobe misslungen]
Richard, Valentijn und Bree machten sich auf, Sam zu verfolgen. Der war auch nicht besonders unauffällig durch den Wald gestapft und hatte einfach zu verfolgende Spuren hinterlassen. Nur kurz folgten sie den niedergetrampelten kleinen Büschen und den abgerissenen oder geknickten Zweigen, bis sie auch schon am kleinen Bach ankamen. Anscheinend war er danach im Bach weitergelaufen, in welche Richtung ließ sich aber nicht sagen. Da er aber noch nicht wieder am See angekommen war, musste er wohl in Richtung Strand unterwegs gewesen sein.
"Eigentlich ja nicht ungewöhnlich, wenn ich so nachdenke. Ein Auslandsstudium wird ja auch oft öffentlich finanziert, wie sollte sich das sonst irgendwer finanzieren."
Jajaja, klar, genau das, danke, Casey! Also, eigentlich nicht, weil wegen dir bin ich ja gerade in dieser Lage. Zoe machte sich eine gedankliche Notiz, dass für den Fall, dass ihre Mission bei ihm durchschlagende Erfolge erzielen sollte, sie sich für diese Ausrede auf dem Silbertablett ganz Besonders bedanken würde...
"Wir haben Philo in der Schule! Schon irre das hier, oder? Fast wie bei diesem einen Typen, wie hieß der noch? Ahja, Platon! Ich hab das mit dem Höhlengleichnis ja nie so ganz kapiert, aber du kannst das doch bestimmt erklären!”
Du kleiner, mieser, peruanischer ...!
Kalt lächelnd drehte Zoe sich um.
"Naja, wenn du DAS nicht verstehst, mein Lieber, dann bist du wohl nicht so clever, wie du dich selbst gerne gibst. Plato darf man immer nur auf der Metaebene betrachten und insofern ist dieses Höhlengleichnis ein Sinnbild für die menschliche Seele an sich und muss von verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden. Neben der interpersonellen Ebene spielt da auch die antike Gesellschaft als solche eine entscheidende Rolle in den variierenden Blickwinkeln, unter denen die Interpretation möglich scheint. Alleine schon, dass du mich fragst, wie es zu interpretieren sein, zeigt, dass du deinem Lehrer schlicht und ergreifend nicht richtig zugehört hast."
...Hast du gerade ernsthaft einen 15-jährigen gedisst, nur um dich besser zu fühlen, Zoe? Und so bedröppelt, wie Iker jetzt schaute und sich wieder dem Buch zuwandte, zwickte das schlechte Gewissen sie ganz böse. Sie hatte sich das alles gerade irgendwie aus dem zusammengebullshittet, was sie in diesen drei fürchterlichen Seminaren gehört hatte, in denen sie aus Langeweile mal saß. Viel reden, nichts sagen. Ein kurzer Kontrollblick zu Ross und Casey verriet ihr leider nicht, ob sie sich gerade gerettet oder noch tiefer in die Scheisse geritten hatte.
Ross stattdessen hatte sich anscheinend schon wieder anderen Themen hingegeben.
"Behalten wir das Ding? Wenn ja, wer? Sagen wir allen anderen Bescheid? Wenn nein, wem noch? Oder sollten wir das völlig geheim halten? Die Pistole gar irgendwo verstecken?"
"Ich weiß nicht, ich denke, wir sollten keine Geheimnisse vor den anderen haben, ich meine, was sollte denn passieren? Der einzige, der hier einen Waffel hat, ist anscheinend Sam, die anderen sehen eigentlich lasse ganz normal aus..."
"Sam sah bis vorhin auch normal aus."
"Okay, ja. Aber - wir sollten sie definitiv mitnehmen. Wenn wir sie hierlassen, nimmt sie am Ende einer von den Inselbewohnern mit und schießt uns in den Rücken oder sowas. Ich weiß nicht, bei LOST und sowas ist das immer eine schlechte Idee, Geheimnisse zu haben. Ich meine, was würde denn passieren, wenn einer der anderen sieht, dass du eine Knarre mit dir rumschleppst? Die werden doch megaparanoid, und zwar zurecht. Wir sollten den anderen sagen, dass wir das Teil gefunden haben und dann entscheiden wir zusammen, wer sie in der Zwischenzeit aufbewahrt. Du oder ich oder Nova oder Valentjn oder meinetwegen Bree, die würde damit niemandem was tun. Oder sonstwer."
Nach Zoes Worten wurde es kurz still in der Höhle. Nur Ikers frustriertes Stiftgekritzel war zu hören.
"Ich....ich werde aus dem Zeug hier einfach nicht schlau. Tut mir Leid..."
Toll, und nur wegen dir traut er sich jetzt nicht mal mehr zu, dieses Zeug zu lesen. Er würde es sicher schaffen, wenn du ihn gerade nicht zur Schnecke gemacht hättest. Iker sah ganz zerknirscht aus und hielt sich die Stirn. Shit Zoe holte tief Luft und setzte schon zu einer Entschuldigung an, aber Ross kam ihr zuvor.
"Kein Problem, Iker. Vielleicht kann Nova ja nochmal einen Blick darauf werfen?"
In dem kleinen Moment, in dem Iker aufstand und Ross auf Novas Antwort wartete, wirbelte Zoe zu Casey herum, der einen halben Schritt zurückmachte, offenbar ein bisschen schuldbewusst. Sie legte ihm beruhigend die Hand auf die nackte Brust und flüsterte nur wenige Worte.
"Ich weiß zu schätzen, dass du mir eine Ausrede liefern wolltest. Wir reden nachher."
Halt den Rand und fass dich an deine eigene Nase. stöhnte Fabian in Richtung Richard, als dieser Fabians Worte fast wortgetreu wiedergab, während Amy ihn verarztete. Und ich habe Leuten bescheid gesagt und sogar ein Hilfsmittel benutzt. Im Gegensatz zu dir. irgendwie schaffte er es, seine Worte mit einer gewissen Würde hervor zu bringen und hoffte, keine weiteren dummen Sprüche zu hören, welche am Ende noch dazu führen würden, dass er weitschweifig erzählen musste, was er dort oben eigentlich wollte. Am besten sollte er sich irgendeine, halbwegs glaubwürdige, Geschichte zurecht legen. Als Richard sich dann auch verzog um nachzusehen was Sam so trieb, der ja verschwunden war, war Fabian nicht gerade traurig. So konnte er sich weitere Kommentare von ausgerechnet ihm ersparen.
Danke für deine Hilfe Amy, es ist schon wieder besser, zumindest etwas. bedankte sich Fabian bei Amy als diese fertig mit der Wunde war und er vorsichtig seine Schulter bewegte. Klettern und dergleichen werde ich damit wohl heute nicht mehr können. meinte er wenig erfreut zu sich selbst in Gedanken. Aber naja, daran bin ich wohl zu 100% selbst schuld. gestand er sich dann schließlich ein. Es wäre wirklich praktisch wenn jemand der in Sachen klettern begabter ist als sich mal schaut was sich dort oben befindet. Ich habe so ein Gefühl als ob das nicht ganz uninteressant sein könnte. sagte er dann schließlich laut
"Behalten wir das Ding? Wenn ja, wer? Sagen wir allen anderen Bescheid? Wenn nein, wem noch? Oder sollten wir das völlig geheim halten? Die Pistole gar irgendwo verstecken?"
"Ich weiß nicht, ich denke, wir sollten keine Geheimnisse vor den anderen haben, ich meine, was sollte denn passieren? Der einzige, der hier einen Waffel hat, ist anscheinend Sam, die anderen sehen eigentlich lasse ganz normal aus..."
"Sam sah bis vorhin auch normal aus."
"Okay, ja. Aber - wir sollten sie definitiv mitnehmen. Wenn wir sie hierlassen, nimmt sie am Ende einer von den Inselbewohnern mit und schießt uns in den Rücken oder sowas. Ich weiß nicht, bei LOST und sowas ist das immer eine schlechte Idee, Geheimnisse zu haben. Ich meine, was würde denn passieren, wenn einer der anderen sieht, dass du eine Knarre mit dir rumschleppst? Die werden doch megaparanoid, und zwar zurecht. Wir sollten den anderen sagen, dass wir das Teil gefunden haben und dann entscheiden wir zusammen, wer sie in der Zwischenzeit aufbewahrt. Du oder ich oder Nova oder Valentjn oder meinetwegen Bree, die würde damit niemandem was tun. Oder sonstwer."
Nova setzt gerade den Schlitten wieder auf die Pistole und ließ ihn mit einem Klicken einrasten.
Vorsichtshalber setzte sie jedoch erstmal das Magazin nicht ein. Nur für den Fall der Fälle, dass Sam wieder durchdrehte und sich am Ende noch die Waffe schnappte. So konnte man zumindest nicht damit schießen.
"Ich stimme unserer Inselschönheit zu."
Sie blickte zu Zoe die ihr mit einem breiten Lächeln zunickte.
"Es nützt nichts die Waffe geheim zu halten. Früher oder später wird es jemand herausfinden und Zweifel entwickeln. Das würde letztlich den Zusammenhalt unserer Gruppe schwächen. Fürs erste behalte ich die Pistole, ich war zwar nie die beste Schützin, bin aber vermutlich auch die einzige die überhaupt Erfahrungen im Umgang mit Waffen hat. Ich hab keine Lust, dass sich hier jemand versehentlich in den Fuß schießt nur weil er glaubt er wäre der beste Schütze der Welt, weil er so gut in Call of Duty ist."
Nova knirschte leicht mit den Zähnen. Wie viele Rekruten sie schon gesehen hatte die sich für die Crème de la Crème hielten. Nur um sich dann während der Schießübungen die Schulter auszukugeln weil, wer hätte es gedacht, Rückstoß eben nicht nur das Fadenkreuz nach oben reißt.
"Ich hoffe das stellt für euch kein Problem dar."
Nova schaute in Gesichter deren Ausdruck sie nur schwer deuten konnte. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass es sich hier um eine echte Waffe handelte. Die meisten Passagiere waren vermutlich deutsche Staatsbürger die Waffen nur aus den Nachrichten kannten.
"Ich....ich werde aus dem Zeug hier einfach nicht schlau. Tut mir Leid..."
"Kein Problem, Iker. Vielleicht kann Nova ja nochmal einen Blick darauf werfen?"
"Selbstverständlich..."
Ohne lange zu zögern ging Nova auf den Teenager zu der immer noch mit seiner Nase förmlich in dem Tagebuch steckte.
Sie wusste nicht was sie erwartete, viel zu sehr war sie vorher mit dem Funkgerät und der Waffe beschäftigt gewesen.
"...lass mal sehen Iker..."
Nova kniete sich einfach neben den Jungen und strich sich vorher nochmal die langsam trocknenden Haare zurück.
Dann schaute sie nochmal kurz auf.
"...ein Holster lag hier zufälligerweise nicht herum oder? Das würde den Transport der Pistole zumindest angenehmer machen."
Ohne auf eine Antwort zu warten schaute sie dann zusammen mit Iker in das Buch hinein. Zwei Köpfe waren immer schlauer als einer. [Intelligenz]
“Naja, wenn du DAS nicht verstehst, mein Lieber, dann bist du wohl nicht so clever, wie du dich selbst gerne gibst. Plato darf man immer nur auf der Metaebene betrachten und insofern ist dieses Höhlengleichnis ein Sinnbild für die menschliche Seele an sich und muss von verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden. Neben der interpersonellen Ebene spielt da auch die antike Gesellschaft als solche eine entscheidende Rolle in den variierenden Blickwinkeln, unter denen die Interpretation möglich scheint. Alleine schon, dass du mich fragst, wie es zu interpretieren sein, zeigt, dass du deinem Lehrer schlicht und ergreifend nicht richtig zugehört hast.”
…huh?
Inter… was? Ich merke, wie mir das Blut in den Kopf schießt, nuschele irgendetwas und wende mich schnell ab. Tatsächlich habe ich keine Ahnung, was ein Höhlengleichnis ist und worum es da geht - der Kumpel, der Philo hat, ist leider nicht die hellste Leuchte - und da die Frage eh halb geflunkert war, lässt mich Zoes Abfuhr auch relativ kalt. Ich hatte das Fach ja nie.
Der Grund, warum ich gerade heftig blinzeln muss, ist ein anderer. Zum Einen ist da das ehrlich schlechte Gewissen, dass ich Zoe so prompt und vollständig misstraut habe. Zum Anderen ist da einfach die Tatsache, dass ich fast kein Wort verstanden habe.
Wörter an den Kopf geknallt zu bekommen, die ich nicht verstehe, bin ich gewohnt. Das war so, als ich nach Amerika gezogen bin und noch viel, viel schlimmer, als ich nach Deutschland kam - da verstand ich am Anfang immerhin kein Wort und es gab mehr als ein paar Jungs, die einen Mordsspaß daran hatten, mir falsche Sachen beizubringen, nur um dann kichernd zuzugucken, wie ich in Schwierigkeiten geriet ohne den Hauch einer Ahnung zu haben, wofür eigentlich.
Für die war das lustig, für mich war es ein furchtbares Gefühl: Komplett darauf angewiesen, meinen völlig fremden Mitschülern zu vertrauen, nur um dann zu merken, dass ich reingelegt wurde. Nachdem das ein paar Mal vorgekommen war verloren auch die Lehrer das anfängliche Verständnis für meine Situation und meine Eltern bekamen Post. Die sich dann mein Vater übersetzen lassen musste, nur um von einem Fremden zu erfahren, dass sein Sohn nach nichtmal 6 Wochen an der neuen Schule schon Schwierigkeiten machte.
Ensue a huge fight, shouting, accusations, disappointment on both sides, feeling alone and terrible. Es hat schon seinen Grund, warum ich mir angewöhnt habe, die meisten meiner Gedanken für mich zu behalten.
Meine neue Wortkargheit führte dazu, dass ich noch schlechter wurde, was lediglich zu einem noch größeren Krach führte (recurring key words that stuck with me: “troublemaker”, “ungrateful”, “lazy”, “useless”).
Irgendwann wurde ich dann zwar warm mit der neuen Sprache, lebte mich ein und fand endlich Anschluss, aber die Angewohnheit, lieber die Klappe zu halten als zu riskieren, etwas falsches zu sagen, blieb.
Kurzfassung: Die beste Art, mich zu treffen, ist, mir Wörter an den Kopf zu werfen, die ich nicht verstehe. Aber weil das letzte, was irgendwer hier jetzt braucht der nächste Idiot ist, der wegen irgendeines Kleinkrams ausflippt, zwinge ich mich dazu, tief durchzuatmen und mich wieder auf den Text zu konzentrieren.
Okay, das Ding fängt scheinbar im März 1983 an, aber da liegt auch schon das Problem: Nicht nur sind die Seiten inzwischen deutlich bunter als für Papier gesund sein sollte (was vermutlich unter anderem daran liegt, dass eine Höhle hinter einem Wasserfall nicht der beste Ort ist, um alte Bücher aufzubewahren), auch ist die Schrift eine deutlich andere als die, die ich in der Schule gelernt habe. Im Englischen gab es zwar dem Himmel sei Dank nicht wie im Deutschen ständig Rechtschreibreformen, aber auch so reicht es, dass ich Kopfschmerzen bekomme. Je mehr ich die Zeichen anstarre und versuche, Verbindungen zu erkennen, umso schlimmer wird es. Ich würde am liebsten den Stift in den Block rammen, aber abgebrochene Minen bringen uns auch nicht weiter.
Das bringt so nichts. Nicht mal einen blöden Text lesen kann ich, denke ich und das schlechte Gefühl von eben nimmt Stück für Stück zu.
Ich versuche noch ein bisschen weiter mein Glück, komme aber absolut nicht voran. Eher im Gegenteil: Ich fange an, Fehler zu machen und meine Notizen machen das Chaos eher noch schlimmer. Schließlich gebe ich auf.
“Ich....ich werde aus dem Zeug hier einfach nicht schlau. Tut mir Leid…”
“Kein Problem, Iker. Vielleicht kann Nova ja nochmal einen Blick darauf werfen?”
…das hatte ich befürchtet. Vermutlich wäre das hier viel schneller gegangen, hätte ich mir nicht vorgemacht, ich hätte irgendwas beizutragen.
Ich merke kaum, dass Nova mir das Buch und den Stift aus der Hand nimmt; ich bin zu sehr damit beschäftigt zu vermeiden, irgendwen anzusehen. Oder daran zu denken, dass, in einer anderen Welt, ich jetzt längst bei meinen Freunden in New York wäre.
Dass ich Eis essen und schwimmen gehen würde.
Dass ich stattdessen mutterseelenallein mit einem Haufen Fremder hier bin.
Dass ich auf einer verfickten Insel bin, die gar nicht existieren dürfte.
Dass wir nicht wissen, ob die Rettung noch Tage, Wochen oder gar Monate weit weg ist.
Dass wir nur eine Blechhütte haben, die uns jederzeit nachts erschlagen könnte.
Dass wir nichts zu essen haben.
Dass wir hier mit Leuten sind, die Waffen haben und die Leichen verschleppen.
Dass wir nicht wissen, ob wir überhaupt gerettet werden.
Don’t think of a pink elephant.
“Hey. Schau mich mal an.”
Novas Stimme direkt neben mir reißt mich aus meiner Gedankenspirale. Widerwillig drehe ich leicht den Kopf und hoffe, dass die Haare im Gesicht kaschieren, dass ich den Tränen nahe bin.
“Wenn Ross das Buch für schwierig hält, ist es keine Schande, wenn du Probleme damit hast. Du hast gestern gute Arbeit geleistet. Wir schauen uns das hier jetzt zusammen nochmal an und sehen zu, was wir gemeinsam herausfinden.
Keine Ahnung, was dich gerade so mitnimmt, aber hier könnten wichtige Hinweise auf unsere Lage drin stehen. Lass uns uns also jetzt darauf konzentrieren und wir reden nachher oder heute Abend nochmal.”
Ich schließe kurz die Augen. Ich weiß nicht, ob Nova das nur sagt, weil sie erraten hat, was ich denke und mich trösten will, aber sie hat Recht. Das Buch hat jetzt Vorrang. Dieser pragmatische Gedanke hilft mir, mich wieder etwas zu fassen und zumindest für’s Erste meine Disziplin zurückzuerlangen. Nach einmal tief durchatmen sehe ich sie an und nicke.
“Sí.”
Dann ziehe ich (zugegeben sehr unmännlich) die Nase hoch, reibe mir die Augen und beuge mich mit ihr zusammen noch einmal über das Buch.
Ross hatte Zoes Antwort auf Iker über seinem eigenen Gelaber irgendwie verpasst, aber im Nachhinein war es wohl weniger amüsant gewesen, als er es sich vorgestellt hatte. Zumindest wandte sich der Junge irgendwie kleinlaut ab. Die Frau durfte man offensichtlich nicht unterschätzen.
"Wir sollten sie definitiv mitnehmen. Wenn wir sie hierlassen, nimmt sie am Ende einer von den Inselbewohnern mit und schießt uns in den Rücken oder sowas. Ich weiß nicht, bei LOST und sowas ist das immer eine schlechte Idee, Geheimnisse zu haben. Ich meine, was würde denn passieren, wenn einer der anderen sieht, dass du eine Knarre mit dir rumschleppst? Die werden doch megaparanoid, und zwar zurecht. Wir sollten den anderen sagen, dass wir das Teil gefunden haben und dann entscheiden wir zusammen, wer sie in der Zwischenzeit aufbewahrt. Du oder ich oder Nova oder Valentjn oder meinetwegen Bree, die würde damit niemandem was tun. Oder sonstwer."
Er hätte das Gesicht verzogen, wenn er bei der Vorstellung von Bree mit der Waffe nicht gleichzeitig grinsen hätte müssen.
Gemeinsame Entscheidungen waren jedes Mal anstrengend, darauf hatte der Geschäftsmann irgendwie wenig Lust. Irgendeinen Querulanten gab es immer, der nicht mit dem besten Vorschlag konform ging.
"Es nützt nichts die Waffe geheim zu halten. Früher oder später wird es jemand herausfinden und Zweifel entwickeln. Das würde letztlich den Zusammenhalt unserer Gruppe schwächen. Fürs erste behalte ich die Pistole, ich war zwar nie die beste Schützin, bin aber vermutlich auch die einzige die überhaupt Erfahrungen im Umgang mit Waffen hat. Ich hab keine Lust, dass sich hier jemand versehentlich in den Fuß schießt nur weil er glaubt er wäre der beste Schütze der Welt, weil er so gut in Call of Duty ist. Ich hoffe das stellt für euch kein Problem dar."
Ross schüttelte erleichtert den Kopf. "Das ist ehrlich gesagt genau die Variante, die ich bevorzuge. Wir sagen allen Bescheid und Nova passt auf das Ding auf. Geht klar."
Casey schien erst einmal auch keine Widerworte von sich zu geben und Iker war sowieso am Grübeln. Irgendwie...
“Ich....ich werde aus dem Zeug hier einfach nicht schlau. Tut mir Leid…”
Ja, der Junge wirkte immer noch etwas kleinlaut. Was war aus dem aufgeweckten Kerl geworden?
“Kein Problem, Iker. Vielleicht kann Nova ja nochmal einen Blick darauf werfen?”
"Selbstverständlich..."
Die beiden zogen sich etwas zurück - sofern das in dieser Höhle eben möglich war - und Ross wollte Zoe einen fragenden Blick zuwerfen. Aber die Dame kümmerte sich natürlich gerade wieder um Casey.
"Okay, dann verbreite ich mal die frohen Botschaften.", verkündete Ross und machte sich schaudernd, weil er wieder durch das kalte Nasse musste, auf den Weg zurück zu den anderen.
Als der Geschäftsmann aus dem See stieg, fiel ihm als erstes auf, dass Fabian auf dem Boden saß, seine Schulter kreisen ließ und Amy dabei neben ihm hockte.
"Was ist los?", fragte Ross besorgt und die Asiatin antwortete prompt: "Er ist die Klippen hoch geklettert und... naja..."
"Ernsthaft? Derselbe Fabian, der vorhin noch Rich dafür zur Sau gemacht hat?"
"Es wäre wirklich praktisch wenn jemand der in Sachen klettern begabter ist als sich mal schaut was sich dort oben befindet. Ich habe so ein Gefühl als ob das nicht ganz uninteressant sein könnte."
Ross schüttelte ungläubig, aber erleichtert den Kopf. Schien nochmal glimpflich davongekommen zu sein.
"Du jetzt auch noch? Was ist nur an diesen Klippen, das alle so verrückt macht?"
Er erntete einen Blick von Fabian, der ihm das Gefühl vermittelte, dass diese Sache für den Feuerwehrmann nun wirklich wichtig war. Warum? Was war geschehen? Vielleicht konnte er ihn später fragen.
Als Ross den Blick nun wieder umherscheifen ließ, fiel ihm auf, dass die Leute irgendwie weniger geworden waren.
"Wo sind die anderen? Hat Sam sie verschleppt?", witzelte er.
"Der ist wie eine Pussy davongerannt, nachdem ich ihm die Meinung gesagt habe. Ein paar andere sind hinterher." Die Stimme klang genervt und fast konnte man das Augenrollen dazu hören.
"Ah, Madame Brix hat sich wohl auch wieder vollständig erholt.", grinste Ross und blickte dann an dem Mädchen vorbei. Sein Sakko lag immer noch an dem Baum, an dem sie vorhin darauf gelegen war. Er wollte schon gehen, um es zu holen, erinnerte sich dann aber, warum er eigentlich gekommen war.
"Hey, hört mal her!" Naja, viele waren nicht mehr hier draußen, aber dann musste er immerhin nicht so laut sprechen, um die Leute auf den neuesten Stand zu bringen.
"In der Höhle wurde ein Funkgerät gefunden. Es funktioniert anscheinend, aber hat keine Batterien. Wenn also irgendjemand was in seinem Handgepäck hatte, das mit Batterien betrieben wurde, wäre es super, wenn wir nachschauen könnten, ob die noch funktionieren."
Ausgezeichnet, die Nachricht schien bei allen ein bisschen die Laune zu heben, wenn er die Blicke richtig deutete.
"Außerdem gibts da drinnen eine Menge staubgier Bücher und eine weitere Tür, die kein sichtbares Schloss oder sowas hat. Wir glauben, dass sich in ein paar der alten Schinken aber was Nützliches finden lässt - ein Buch ist eine Art Tagebuch und die Leute drinnen versuchen es noch zu entziffern. Da ist nämlich ein Symbol drauf, das auch auf der Tür abgebildet ist. Ein Psi, das sieht aus wie ein Dreizack. Wenn irgendjemand noch geistige Unterstützung geben mag, wäre es echt gern gesehen, wenn er oder sie sich da auch nochmal ein bisschen durchwühlt."
Er nickte allen aufmunternd zu und wollte sich schon fast zum Gehen wenden.
"Oh, ach ja." Er hielt inne, als wäre es ihm gerade erst wieder eingefallen und blickte kurz still in die Gesichter der anderen.
"Wir haben auch eine geladene Pistole gefunden. Nova hat sie in Verwahrung."
Und ohne jegliche weitere Erklärung ging er schwungvollen Schrittes zu seinem Sakko.
Mit ruhigen Schritten trat Sam aus dem Wald. Er würde den Tag retten. Bisher waren seine Aktionen wenig nützlich gewesen. Zumindest die, an die er sich erinnern konnte. Zu oft war er der Klotz am Bein gewesen und hatte gestört. Er war eine Last, zog die anderen herunter. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so nutzlos gefühlt. Er war nie ein "King" gewesen, aber war doch immer recht gut angekommen und hatte bei nicht wenigen einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Und das würde er sich jetzt wiederholen! Er war ein Macher, einer der voranschritt. Sam war nie zögerlich gewesen, war oft auf die Schnauze gefallen, aber genau so oft auch wieder aufgestanden. Er hatte den Staub abgeklopft und war seinen Weg gegangen, gestärkt durch die Erfahrung.
Mit sicheren Bewegungen ging Sam über das Gras. Er wusste, dass er es diesmal schaffen würde, das er diesmal großartig handeln würde. Das Wissen um seinen Erfolg war tief in ihm Verankert und nichts konnte ihn aufhalten. Und Sam wusste schon ganz genau, was er machen musste.
Er ging an den anderen vorbei, Rich und Brix schauten ihn nur ungläubig an. Doch nur kurz, dann traten wieder Verachtung und in Richs Fall noch Hass in ihre Augen. Ohne weiter zu zögern kam Rich auf ihn zu.
"Bleib stehen. Ich will dir nichts tun. Aber wenn du mich versuchst aufzuhalten, dann landest du wieder auf dem Boden."
Ganz ruhig und sich seiner Stärke bewusst hatte Sam gesprochen. Und gerade so, als ob Rich etwas spüren würde, blieb er mit unsicherem Blick stehen. Ohne auch nur einen Augenblick zu stocken ging Sam auf die Klippe zu und begann an ihr hinauf zu steigen. Begleitet von Ausrufen des Erstaunens erklomm Sam mit geübten und sicheren Griffen mühelos die Klippe.
Oben angekommen schaute er sich kurz um und erblickte, was er gesucht hatte. Ein schmaler Pfad schlängelte sich an einer Stelle in den Wald. Sam wusste das er dort sein musste, denn immerhin hatte jemand den Rollstuhl hierher geschoben.
Detektivarbeiten sind eine von Sams leichtesten Übungen.
Dem Pfad folgend hielt Sam nach weiteren Hinweisen ausschau. Und immer wieder entdeckte er abgebrochene Zweige und frische Spuren, die bewiesen, dass hier vor kurzem jemand entlang gekommen war.
Dann tauchte sie auf einmal vor ihm auf, eine riesige Villa. Sie wirkte altmodisch aber dennoch in tadellosem Zustand. Die Tür stand einladend offen, also schlich Sam sich hinein. Im Innern war es düster, roch aber nicht muffig. Sam schaute sich wieder um, und was er sah war beeindruckend. An den Wänden der riesigen Eingangshalle hingen wertvolle Gemälde, Diamanten und andere Schätze. Plötzlich wurde Sam von einem leisen Klonk aus seinen Gedanken gerissen. Das Geräusch kam aus einer Tür etwas weiter im hinteren Bereich des Foyers. Jetzt sah Sam auch, dass unter der Tür ein unregelmäßiges Leuchten drang.
Ebenso leise wie bisher glitt Sam auf die Tür zu und öffnete sie leise. In dem kleinen Raum stand ein Mann, der ihm den Rücken zugedreht hatte. Neben ihm in einem weichen Stuhl saß eine weitere Gestalt. Vor ihnen auf einer Vielzahl an Bildschirmen konnte man verschiedene Ausschnitte des Strandes und des Waldes sehen. Auf einigen erkannte Sam die Überlebenden des Fluges nach New York.
"Das kannst du nicht tun!"
Sagte die Gestalt im Sessel gerade
"Wir sollten ihnen helfen!"
"Nachdem ich mir so viel Mühe gegeben habe, den Vogel abzuschießen? Nein, nein, Herr Professor. Die Überlebenden werden noch gutes Forschungsmaterial abliefern. Und sie werden mir dabei helfen, sie wissen was sonst mit ihrer Tochter geschieht."
Durch einen leichten Windstoß bewegte sich die Tür hinter Sam und knarzte leise. Mit einem Ruck drehte sich der Mann um. Erstaunen und dann blanker Hass verzerrte seine Züge, bevor er auf Sam lossprang. Mit einem gewaltigen Hechtsprung wich Sam ihm aus. Eine halbe Umdrehung, ein Schwinger mit der Faust und der Mann kam aus dem Gleichgewicht und taumelte gegen einen der Aktenschränke. Mit einem Fluch sprang er wieder nach vorne und zog dabei ein langes Messer aus dem Gürtel. Mit gekonntem Griff lenkte Sam die Waffe um und lies den Angreifer über seinen ausgestreckten Fuß stolpern. Ein Keuchen - und die Klinge des Messers ragte aus dem Rücken des am Boden liegenden Mannes.
Sam eilte zu dem Mann im Sessel, und tatsächlich saß dort ein sehr, sehr alt wirkender Mann. Freudestrahlend und mit tränen in den Augen blickte er Sam an.
"Du hast mich und meine Familie gerettet! Wie kann ich dir nur danken?"
"Nicht der Rede Wert, ich hatte einfach nur Glück."
Sam lächelte ebenso freudig zurück.
"Aber wen Sie mir wirklich helfen wollen, dann verraten sie mir, wie wir wieder von dieser Insel herunterkommen."
"Nichts leichter als das. Im Nachbarraum liegt ein Satellitenfunkgerät. Damit kannst du die Nationalgarde anrufen und die werden euch in Sicherheit bringen können. Geh zu deinen Leuten und teile ihnen die frohe Botschaft mit. Wenn wir wieder in der Zivilisation sind, werde ich dich fürstlich entlohnen, das verspreche ich dir!"
Mit einem erneuten Lächeln machte Sam sich auf den Weg. Er fand das Funkgerät dort, wo der Alte gesagt hatte und machte sich damit auf, die anderen zu retten.
An der Klippe angekommen schaute er zu den Anderen hinab. Dort standen sie alle, erwartungsvoll zu ihm hinaufblickend. Mit einem gewaltigen Sprung flog Sam durch die Luft und landete mit einem Köper im herrlich kühlen Wasser. Mit zwei Kraftvollen Zügen kam er an's Ufer und ging zu der wartenden Menge hinüber.
Nachdem er berichtet hatte, was vorgefallen war und was er dort oben gefunden hatte, staunten die anderen nicht schlecht. Pure Bewunderung strahlte ihm entgegen. Selbst Brix war begeistert von ihm und umarmte ihn überschwänglich. Er würde sie adoptieren. Als seine Schwester. Mit der Belohnung des Alten würde Sam genug Geld haben um das zu realisieren.
Sam war mit sich und der Welt im Reinen.
"Und jetzt rufe ich die Nationalgarde an und wir alle werden in Sicherheit sein!"
Ein Jubelsturm brandete um ihn herum auf. Sam hob das Satellitenfunkgerät hoch und wollte die Nummer eingeben. Die Nummer... Wie ging sie denn? Er musste das doch wissen! Warum half ihm den niemand?
Plötzlich ein kichern. Der Jubel ebbte langsam ab und ein weiteres Kichern war zu vernehmen. Erst leise, aber immer lauter werdend. Ein lachen. Dann noch eins. Verwirrt schaute Sam sich um. Alles war wie es sein sollte. Die Überlebenden standen um ihn herum und schauten mit lächelnden Gesichtern zu ihm auf. Doch der Ausdruck hatte sich verändert. Sie lachten nicht mehr mit ihm, sondern sie lachten ihn aus. Hier und da blitzte ein schadenfrohes Augenpaar ihn an. Das Lachen schwoll an Wieso.. was ist los..?
Dann begriff er. Entsetzt schaute Sam an sich herunter.
Seine Befürchtung bestätigte sich. Er war nackt! Mit blankem Hintern stand er vor ihnen, wie in einem schlechten Albtraum, in dem man plötzlich in Unterhose vor der Klasse stand. Nur dass das hier kein Traum war und er nicht mal eine Unterhose an hatte.
Er hatte sich entkleidet, damit er seine Kleider Waschen konnte. Dann hatte er sie auf einen Baum gehängt, damit sie trocknen konnten. Und genau dort hingen sie immer noch! Er war wach geworden und war einfach in den Wald getorkelt ohne an seine Blöße zu denken! Er hatte es einfach vergessen!
Aber wie bin ich so die Klippen hoch? Und warum hat keiner was gesagt? Das Haus, das Funk..
Mit einem erneuten Panikschub schaute er auf das Funkgerät in seiner Hand. Und da war er. Grau und nass vom Wasser starrte ihm ein Faustgroßer Stein entgegen.
Die anderen lachten nun ausgiebig über ihn und zeigten unverholen in seine Richtung "So klein..." "Was für'n Depp, dachte er könnte uns mit einem Stein retten..." "Verachtenswert!" "Völlig plemplem." "Wegsperren sollte man ihn!" "Ein Schatz! Für ihn! Ja klar."
"Hört auf.. Stopp.. Hört sofort auf! Ich hab uns alle gerettet! Ich war nützlich! Ihr müsst mir danken!"
Immer lauter schrie Sam, doch ebenso lauter und abstruser wurden die Vorwürfe und das Gelächter.
Etwas Riss. Sam hörte keinen Laut, er sah auch nichts. Von einem Moment auf den Anderen war wieder alles ganz klar. Er musste sie retten, sie alle befreien. Langsam hob er den Stein und ließ ihn auf den ersten Kopf niederschmettern, der in seiner Nähe stand. Mit verdrehten Augen ging Ross zu Boden. Blut. Überall Blut. Wieder hob Sam den Stein, sich nach dem nächsten zu befreienden umschauend. Da wurde er niedergerissen und seine Arme auf den Boden gepresst. Dann war ein Gesicht über ihm.
"Brix.."
Böse und zugleich freundlich lächelte sie ihn an, hob den Stein, dann ein niedersausen.
Mit einem Handwedeln verscheuchte Sam die Fliege von seiner Nase.
Er dachte an einen lange vergessenen Traum. Er wusste nicht, ob es ein guter war oder ein schlechter. Aber er wollte ihn nicht noch einmal träumen.
Damit drehte er sich zur Seite, kuschelte sich noch etwas mehr in den Sand ein und schlief weiter.
T.U.F.K.A.S.
16.05.2016, 20:35
"Boah, leck mich am Arsch...", murmelte Ewgenya halblaut, als sie völlig übermüdet und allgemein von der Gesamtsituation angepestet zur Höhle latschte. Kein Empfang, kein Regenschirm, kein gottverdammtes Akkuladegerät - alles scheiße. Sie hatte keinen Bock, sich mit irgendwem darüber auszulassen, wie scheiße alles war - sie brauchte was zu tun. Und laut dem kleinen Anzug namens Ross gab es unbekannte Symbole und allerlei Shit in der Höhle zu begutachten. Also schulterte sie Rucksack und Lustlosigkeit und stapfte zur Grotte der Mysterien. Als ihr auffiel, dass sie dorthin auch noch schwimmen musste, fluchte sie laut auf Rumänisch, knotete den Rucksack mit seinen Schnüren über ihrem Kopf fest und hundekraulte im Halbmarschtempo durch die arschkalte Brühe. Einige weitere Ausflüge in die rumänische Vulgärsprache später kam sie endlich an - klatschnass, miesgelaunt und mit einem Rucksack auf dem Kopf.
"Ihr seid ja nackt.", sagte sie mit einem Anflug von Planlosigkeit in der Stimme, als sie Casey und Zoe im Schatten verschwinden sah. Ein stummes Schulterzucken später trat sie vorbei an dem Peruaner und Nova, die an einem rustikalen Tisch saßen und ein altes Buch studierten.
"Da bist du ja.", flüsterte Ewgenya vor sich hin, strich zärtlich über das Rauhmetall, studierte das Zeichen auf der Tür das einem Dreizack ähnelte und wandt sich dann den zwei Lesern zu.
"Hey - Nova, ääääh, Icke.", sagte sie und malte ein paar Kreise in die Luft, als sie sich versuchte an den Namen des Peruaners zu erinnern. "Habt ihr schon irgendwas rausgefunden? Weil, mir kommt der Dreizack hier irgendwoher bekannt vor. Ich weiß halt nicht genau, woher - aber das kommt mir irgendwoher bekannt vor aus irgend 'nem Scheiß."
Shinshrii
16.05.2016, 21:15
Nachdem sie Fabian versorgt hatte, wusste Amy erst einmal nicht recht, wohin mit sich. Rich und den anderen irgendwo in den Wald folgen? Ugh...beim Gedanken daran, nach dem langen Fußmarsch vom Strand noch einmal ewig lange auf den Füßen zu sein, verzog sie das Gesicht und ließ sich stattdessen lieber aufs grasbestandene Ufer zurückplumpsen. Vielleicht versuchts ja noch jemand mit der Kletterei, da bleib ich doch besser hier. Ja, genau.
Entsprechend war sie mit ihrem Blick auf den See zusammen mit Fabian wohl mit eine der ersten, die Ross aus dem See auftauchen sah. Der war auch da drin? Ich dachte da wäre nur diese Zoe reingetaucht und... noch einer? Oder noch eine? Offenbar nicht - Ross Bericht zufolge schienen sich da drin mittlerweile noch einige Leute mehr aufzuhalten. Huh. Wann sind die denn da alle rein? Hab ich soviel verpasst, als ich die beiden verarztet hab?
"Außerdem gibts da drinnen eine Menge staubiger Bücher .... " drang zu der nachdenklich aufs Wasser starrenden Amy vor, und bei "... versuchen es noch zu entziffern... " stahl sich ein freudiges Grinsen auf ihr Gesicht.
"Bücher?" fragte sie - mehr sich selbst, denn Ross war schon weitergestapft. Zögernd schaute sie über die Wasserfläche zum See, sichtlich unsicher ob sie wirklich da hinüber schwimmen wollte. Als dann jedoch eine blonde junge Frau mit grimmiger Bestimmtheit auf den Weg hinüber machte, rappelte Amy sich auf, machte einige Schritte aufs Wasser zu, und blieb dann wieder stehend. Sichtlich nachdenkend verharrte sie einen Augenblick, schaute an sich herab und schien sich dann zu einer Entscheidung durchzuringen. Rasch zog sie Pullover, Schuhe und Socken aus und legte sie fein säuberlich gefaltet ein Stück vom Uferschlamm entfernt unter einen Busch. Ein weiteres kurzes Zögern, dann entledigte sie sich auch ihrer Jeans, zupfte die lange, schlabbrige Bluse die sie nun noch trug so weit runter wie es ging, und stakste dann raschen Schrittes - und mehr als nur leicht errötend - zum Wasser, um ebenfalls rüber zur Höhle zu paddeln.
Sie kam gerade an, als die vor ihr Angekommene durch den Raum wanderte, hin zu der merkwürdigen.... Tür? ... an der gegenüberliegenden Wand.
Amy nahm den Raum in seiner ganzen Merkwürdigkeit mit großen Augen in sich auf, bis ihr Blick dann auf Nova und Iker fiel, die über einem alten Wälzer brüteten. Fast schüchtern näherte sich Amy den beiden und warf einen neugierigen Blick auf die eng beschriebenen Seiten des Buches.
"Hey, ähm... kommt ihr gut voran?" Sie kniff angesichts der unmöglichen Sauklaue, in der die aktuelle aufgeschlagene Seite geschrieben schien, die Augen zusammen. "Weil, falls ihr noch Hilfe gebrauchen könnt - also, ich hab mal für nen Arzt ein Praktikum gemacht, vielleicht kann ich das Gekritzel da ja entziffern. Das sieht auch nicht viel schlimmer aus als das von Doc Paulsen." Sie beugte sich nun über die Schultern der beiden und versuchte, einen Sinn hinter dem Geschriebenen zu erkennen.
DSA-Zocker
16.05.2016, 21:27
Nova und Iker beugten sich also nochmal gemeinsam über das Buch. Die bisherigen Erkenntnisse konnten leicht noch einmal verifiziert werden. Abgesehen davon bemerkte Nova gleich, was Iker aufgehalten hatte - nicht nur, dass es äußerst schwierig war auch nur einzelne Buchstaben zu entziffern, die Einträge schienen auch in einem Durcheinander geschrieben zu sein, das ihr den Schädel brummen ließ. Es fiel auch ihr schwer, sich auf die kryptischen Texte zu konzentrieren. [Intelligenzprobe misslungen]
Die junge Asiatin beugte sich über die Schultern der beiden und blickte nun auch auf die letzte beschriftete Seite. Es war schwierig irgendetwas zu entziffern. Aber Moment ... Amy nahm das Buch in die Hand und blickte durchdringend auf die Buchstaben. Es war zwar anstrengend und langwierig, aber langsam schienen die Zeichen Sinn zu machen, auch wenn das Rattern der Lüftung die Konzentration erschwerte. [Intelligenzprobe gelungen]
26.04.1986
Unser Vorhaben ist.schiefgelaufen. Es haben sich unvorhergesehene Komplikationen ergeben, wir sind nicht mehr Herr der Sache.
Mehr als die Hälfte ist tot oder schlimmer noch, (...)
Wir müssen aufhören damit, wir müssen alle evakuieren, alle die wir noch retten können.
Nach dem Entziffern der Seite begann auch Amys Kopf zu brummen - es war aber auch stickig im kleinen Raum geworden. Nicht der ideale Ort, geistige Glanzleistungen zu vollbringen.
Daen vom Clan
16.05.2016, 22:09
"Er sieht so friedlich aus wenn er schläft.", grinste Bree und lächelte sanft auf den Schlafenden herab, wie stets das Blumenkind, das Niemandem etwas Böses wünschen oder an den Kopf werfen könnte.
"Ja, zum Glück ist ihm nichts passiert, alleine durch den Wald, das macht man auch nicht mal eben so.", meinte Val.
"Er is'n Arsch, ich sehe sein' Arsch...", maulte Richard von hinten und war stehengeblieben, als er erkannt hatte, dass der gute Sam nackt war. "Kann denn mal niemand seinen kleinen, stacheligen Kaktus verdecken?"
Richard schirmte seine Augen ab und betrachtete eingehend und interessiert das Wrack. Eigentlich tat er das nur, um nicht zu Sam sehen zu müssen.
Bree und Val zuckten mit den Schultern und warfen dem dösenden Sam ein paar herumliegende, wohl aus den Koffern gefallene Kleidungsstücke über Beine und Unterleib und machten sich dann daran, ihn zu wecken.
Rich hingegen wollte sich ein letztes Mal das Wrack ansehen, ein letztes Mal hineinklettern und einfach hoffen, er würde endlich etwas von seinem Gepäck oder eine andere nützliche Sache finden.
Vor allem wollte er in der Reihe nachsehen, in der sie gesessen waren. Neben seinem Zeug, welches ihm nicht so extrem wichtig fand, hoffte er etwas von den drei Mädchen zu finden, schlichtweg, um ihnen eine Freude machen zu können.
"Hey Guys, während ihr hier Pocahontas aufweckt, schau ich nochmal in das Flugzeug. Vielleicht finde ich ja neben der Kamera von gestern noch ein paar coole Sachen die wir brauchen können."
Während Valentijn die Ohren spitzte, da er ja selber noch eine Kamera vermisste, stutzte er trotzdem kurz und blickte Bree an.
"Ich glaube, ich helfe Richard...", wollte er zu sprechen beginnen, doch dann stutzte er.
Sie blickte erschrocken drein, nur eine Sekunde nur, bevor sie sich wieder unter Kontrolle hatte, aber Val erkannte instinktiv, dass sie mit Sam, der Richard immerhin - in ihren Augen grundlos - niedergeschlagen hatte, nicht alleien sein wollte. Val blickte noch einmal zum Flugzeug und dann wieder zu Bree und entschloss sich bei dem Mädchen zu bleiben und zu hoffen, dass der junge, ungestüme Sportler etwas fand.
"Wieso eigentlich Pocahontas?", kam es vom Niederländer, der abwechselnd zwischen Flugzeugwrack und Bree hin und her sah.
Bree,die nun neben Sam kauerte, seufzte leise lachend und sagte fast wie automatisch: "Rich meint Dornröschen. Er... kriegt einfach immer alles durcheinander. Er weiß eh nicht so viel, aber das Wenige vermischt er dann gerne auch noch."
Sie sagte es sanft und ohne Vorwurf, fast lag eine gewisse Zärtlichkeit darin, wenngleich es auch auf jeden Fall geeignet war, unglaublich zu nerven...
"Hey Sam...", sagte Bree nun leise und schon machten sich Beide daran, ihn vorsichtig aufzuwecken und etwas vom Trinkwasser für ihn bereit zu halten, falls er Durst haben sollte.
Da die Drei beschlossen hatten, sich nicht lange aufzuhalten, wollten sie bei der Rückkehr von Rich und wenn Sam einigermaßen fit war, sofort wieder aufbrechen und schnell wieder zum Rest der Gruppe aufzuschließen.
Sanftes Rauschen. Ebenso sanftes schaukeln. geflüstertes, fast zärtliches säuseln. Was war das? Hörte Sam da seinen Namen? So angenehm wie schon seit Wochen nicht mehr wurde er wach. Er öffnete seine Augen und ein zarter Engel sah in an und strich immer noch hauchzart über seine Schulter. Sam starrte sie an und versuchte herauszufinden, ob er noch träumte oder schon wach war. Oder im Himmel, wundern würde es ihn nicht. Also das er tot war, das mit dem Himmel, da war er sich nicht ganz sicher.
Dann beugte sich eine zweite Gestalt in sein Blickfeld. Sam drehte seinen Kopf ihr zu und starrte nun sie ausdruckslos an. Die kamen ihm beide seltsam bekannt vor, aber Momentan konnte er sie nicht zuordnen.
Sam konzentrierte sich und allmählich wurden aus dem Rauschen und Wehen um ihn herum Wörter.
"...wohl hören kann? Scheint ... ..."
"...warten, können doch... ... ... Zeit geben um ... er .... bestimmt ... ..."
Die Wörter waren da. Und sie hatten auch einen Sinn. Nur welchen, das wusste er nicht mehr. Vielleicht sollte er erstmal aufstehen? Langsam richtete sich Sam auf. Nicht um die anderen beiden zu beruhigen, sondern weil es nicht schneller ging. Und kaum hatte er sich in eine fast schon sitzende Haltung emporgemüht, wurde auch schon wieder alles schwarz vor seinen Augen. Als sich der Schleier legte, glaubte Sam nicht, dass er lange weg gewesen war. Falls überhaupt. Jetzt starten ihn die beiden wieder an und hatten ihre Konversation beendet. Die eine, die erste Gestalt schaute ihn freundlich, aber leicht.. ängstlich an. Die daneben schien auch ängstlich zu sein, aber viel mehr wachsam und angespannt, so als ob er einen Hund anschaute, der ohne Vorwarnung zubeißen könnte. Sam lächelte ihn beruhigend an, doch seine Muskeln bewegten sich nicht.
"Wo.."
fragte er stattdessen mit rauer und krächzender Stimme. Seine Kehle war wie ausgedörrt. Sein Blick ging nach oben, und jetzt erst spürte er die beißende Hitze, die ihn niederdrückte. Seine Haut fühlte sich spröde an, seine Lippen rissig. Er versuchte zu schlucken, doch es gelang ihm nicht.
Ein kleiner Tumult außerhalb seines Gesichtsfeldes, da er immer noch interessiert die Sonne anstarrte. Es klang wie ein Streit. Ein kurzer Streit.
Plötzlich drückte etwas seine Lippen auseinander und säure ran seine Kehle hinab. Eiskalte, brennende und ungemein wohltuende Säure. Sam hatte nie etwas vergleichbares gekostet. Er wollte heulen vor Freude über diesen Geschmack, doch auch seine Augen schienen in der Hitze eingegangen zu sein.
Die Sonne war zu viel. Langsam, aber so schnell er konnte wich er endlich dem stechenden Feuerball am Himmel aus und drehte seinen Kopf nach links. In einiger Entfernung lag ein gewaltiger Koloss am Strand. Wie ein verendeter Wal... Etwas daran machte ihm Angst. Der Stahlkoloss sah furchterregend aus, aber dass war es nicht.
"... Will in's Wrack. Weiß auch nicht wa..."
Endlich sah Sam, was ihn beunruhigt hatte, seitdem er das Wrack ansah. Da war eine kleine Gestalt, die, aus Sams Sicht, direkt vor dem Wrack in leichtem Lauf auf es zulief.
Obwohl er von der Sonne ordentlich geröstet wurde, wurde Sams Gesicht schlagartig und deutlich um mehrere Nuancen heller. Die Stimme, die eben noch gesprochen hatte erstarb abrupt. Oder vielleicht konnte er sie auch nur nicht mehr hören, da seine Konzentration einzig und allein auf die sich dem Wrack nähernde Gestalt gerichtet war.
Mit einem Ruck sprang Sam auf. Ein erschrockener Laut, als der Trinkbehälter, der immer noch zwischen seinen Lippen gewesen war ohne Vorwarnung zur Seite geschleudert wurde. Lauter als er es noch Augenblicke zuvor für möglich gehalten hatte schrie Sam.
"ER DARF NICHT IN DAS WRACK!"
Seine Kehle fühlte sich an, als würde sie entzwei reißen. Ungeachtet der Schmerzen, aber nun deutlich leiser, rief er erneut.
"Muss ihn... aufhalten... stirbt... sonst."
Mit Wucht drang alles auf ihn ein. Das Wrack. Rich. Der Unfall. Oder besser: Unfälle, wenn man die ganzen Unglücke bedachte, in die Sam die letzten Tage verwickelt gewesen war. Er musste Rich aufhalten, bevor er das Flugzeug erreichen konnte. Er schuldete es ihm. Nicht weil er ihn niedergeschlagen hatte. Aus Sams Sicht war diese Sache zwischen ihnen schon mehr als wett gemacht. Aber wenn er an den Teenager dachte, dann dachte er automatisch auch an einen anderen Teenager: Brix. Sie war ihm wichtig. Und ihr war Rich wichtig, egal was sie immer behauptete. Allein die vertraute Art, in der sie miteinander umgingen, verriet Sam mehr, als die Junge Goth-Dame je zugeben würde. Und wenn Sam sich vorstellte, wie Brix reagieren würde, wenn Rich etwas zustieß - dann verkrampfte es sich in seinem Innern und in seiner Brust begann eine kleine Sonne zu brennen.
Sam musste ihn retten. Um ihretwillen.
Zusammen mit seinem ersten Ausruf war Sam losgelaufen, zum Wrack hinüber um ein Unglück zu verhindern. Doch wegen seines noch nicht ganz wachen Kreislaufes stürzte er nach einigen Schritten. Er wollte sich trotz des Schleiers der wieder vor seine Augen zog, direkt wieder aufrappeln und weiterlaufen, doch dann warf ihn erneut etwas zu Boden. Valentijn hatte ihn eingeholt und hockte nun mit seinem ganzen Gewicht auf ihm.
Auch Bree näherte sich kurz darauf den beiden.
"Lasst mich. Muss.. ihn auf..halten. Wrack.. gefährlich."
Da Valentijn und die Anstrengung ihm den Atem raubte, wusste Sam, dass er ihn sich sparen musste, wenn er das schlimmste verhindern wollte. Noch war Rich nicht beim Wrack. So wie es aussah, hatte er nichts von seinem Rufen und der kleinen Verfolgungsjagd mitbekommen, doch er würde die tödliche Falle jeden Augenblick erreichen.
Fast fiebrig überlegte Sam sich jedes Wort genau.
"Sturm hat.. Wrack.. instabil.. wurde vorhin fast... zerquetscht... getötet... Hand.. beinah ab..getrennt... knapp entkommen. Haltet... Rich... auf"
Die letzten Worte waren mehr ein Keuchen und er hoffte, dass sie ihn verstanden hatten. Flehentlich blickte er Bree an.
Natürlich gab es keine Garantie, das Rich wirklich etwas passieren konnte, wenn er in das abgestürzte Flugzeug stieg und er wegen seiner eigenen Erfahrung überempfindlich reagiert, aber sowohl der Sturm als auch seine eigenen Randale vorhin hatten das Metallgebilde nicht gerade stabiler gemacht. Und diese Einschätzung reichte ihm, um Rich mit allem was er hatte davon abzuhalten in dessen Schlund zu verschwinden.
Da er keinen Ton mehr von sich geben konnte, legte er noch mehr Aufrichtigkeit in seinen Blick und wartete und hoffte auf Brees Reaktion.
Okay. Zwei Möglichkeiten.
Möglichkeit 1: Ich bin tatsächlich zu nichts zu gebrauchen. Da Nova aber gerade genauso viel erreicht wie ich, wäre ich immerhin damit nicht alleine.
Möglichkeit 2: Dieses Buch ist einfach scheiße.
Da Nova bislang neben Rossie hier heute die Lage am besten im Griff hat, entscheide ich mich für letzteres. Jetzt, wo ich mich etwas beruhigt und nicht alleine ein Brett vor’m Kopf habe, geht es mir langsam wieder besser.
“Hey, ähm... kommt ihr gut voran?”
Huch, wo kommt die denn her? Ich habe… wie hieß sie noch gleich? Ich hatte sie gar nicht bemerkt, weil wir so mit dem Text zugange waren.
“Weil, falls ihr noch Hilfe gebrauchen könnt - also, ich hab mal für nen Arzt ein Praktikum gemacht, vielleicht kann ich das Gekritzel da ja entziffern. Das sieht auch nicht viel schlimmer aus als das von Doc Paulsen.”
Ich habe keine Ahnung, was ein Arzt mit dem Buch hier auf sich hat, aber Nova guckt, als würde sie verstehen und gibt es der Asiatin.
Während Amy konzentriert eine Seite nach der anderen durchkämpft, hin und wieder vor sich hinmurmelnd, merke ich, wie k.o. ich bin. Der zweite Versuch hat die Kopfschmerzen noch schlimmer gemacht und die Lüftung hat auch langsam Probleme, der wachsenden Zahl an Menschen ausreichend frische Luft entgegenzupusten. Abwesend schaue ich mich etwas um. Ross scheint in der Zwischenzeit die Höhle verlassen zu haben. Nova sitzt neben mir und schaut Amy zu. Amy guckt konzentriert und Zoe und Casey… lasse ich für’s Erste lieber in Ruhe.
Mir fällt auf, dass auch Amy es wohl für besser gehalten hat, nicht voll bekleidet durch den See zu schwimmen. Im Gegensatz zu Zoe trägt sie aber noch eine Art Hemd oder sowas, das jetzt tropfend an ihr runterhängt. Just in diesem Moment kommt auch schon die nächste Person.
“Hey - Nova, ääääh, Icke.”
Hey Ewgenya. Geh doch mal zu Casey, der freut sich sicher, dass er jetzt nicht mehr der einzige ist mit einer klatschnassen Hose.
“Habt ihr schon irgendwas rausgefunden? Weil, mir kommt der Dreizack hier irgendwoher bekannt vor. Ich weiß halt nicht genau, woher - aber das kommt mir irgendwoher bekannt vor aus irgend 'nem Scheiß.”
…oh. Die Tür hab ich ja völlig vergessen!
“Ein griechischer Buchstabe. Vermutlich kennst du das Zeichen daher.”
“Seh ich aus als könnt’sch Griechisch?”
Punkt für dich, denkt offenbar auch Nova gerade.
Nehmen wir mal an, Ewgenya erinnert sich nicht gerade spontan an ihren Mathe-Unterricht zurück, wo könnte sie das Zeichen gesehen haben?
Ich halte kurz inne, aber die Kopfschmerzen machen es schwer, klar zu denken. Mein Blick huscht zu der offen stehenden Tür, als Amy plötzlich irgendwas nuschelt, was nach Geistesblitz klingt.
Während alle Augen auf das Mädchen gerichtet sind, rutsche ich langsam etwas weg und richte mich leise auf. Niemand schaut zu mir rüber. Klammheimlich schleiche ich mich aus der Kammer. Ich habe ein bisschen ein schlechtes Gewissen Nova gegenüber, aber mir ist die Szene von eben jetzt im Nachhinein ziemlich unangenehm und ich brauche dringend ein klein wenig Abstand - für’s Erste.
Die frische Luft, die mir entgegenschlägt und das furchtbar kalte Wasser wirken Wunder, der See ist wie der perfekte Cut für das Kapitel aus dem Abenteuerroman da drin. Ich hole Luft und tauche ein kleines Stück, genieße das Gefühl des Abgeschnitten-Seins unter Wasser. Wieder an der Oberfläche hieve ich mich ans Ufer, dort, wo ich meine Kleidung gelassen habe, und schaue mich etwas um. In der Nähe der Felswand steht eine kleine Traube um Fabian, ganz in meiner Nähe der kleine Asiate. Bree, Rich, Valentijn und Sam sind nirgends zu sehen. Nanu?
“Ähm… hey, du?”, spreche ich den Jungen an. Ich achte darauf, zwar langsam, aber nicht laut zu sprechen, zu oft habe ich selbst schon Leuten sagen wollen, dass ich nur weil ich die Sprache nicht spreche trotzdem nicht taub bin.
“えっ? Eh, ehm…”
“Hast du den großen Jungen gesehen? Du hast ihm gestern gezeigt, wo du das Essen gefunden hast. Weißt du, wo er jetzt ist?”
Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass sich deren Gruppe nach dem Tumult vorhin trennen würde - und nach Sam suche ich gerade lieber nicht.
Der Junge überlegt kurz angestrengt, dann hellt sich seine Mine deutlich auf. Du solltest wirklich kein Poker spielen, mein Freund, denke ich und muss angesichts der lebhaften Mimik etwas grinsen. Der kleine Asiate zeigt in Richtung... Wald, hm? Sind vermutlich zurück zum Wrack.
Rossie wird bestimmt nicht begeistert sein, aber ich brauche echt eine Auszeit.
Ich werfe kurz einen zögerlichen Blick in Richtung der anderen. Eigentlich fiele mir das im Traum nicht ein und wäre mir wahnsinnig unangenehm, aber... Vermutlich Zoes und Brees guter Einfluss.
Rasch stelle ich mich hinter den Jungen und wirble ihn so an den Schultern herum, dass er mit dem Rücken zu mir steht und mich zumindest halbwegs verdeckt. Der kleine scheint mir vor Schreck instinktiv eine langen zu wollen und dreht sich um, guckt aber schlagartig weg als er sieht, dass ich mir die Boxershort ausziehe.
Tut mir leid, Kumpel, aber habe nicht vor hier noch Stunden mit einem Gefühl rumzulaufen, als hätte ich mich eingenässt.
Ich trockne mich behelfsmäßig mit meinem T-Shirt ab und ziehe dann Hose, Socken und Schuhe wieder an. T-Shirt und Unterhose lege ich ans Ufer zum Trocknen, dann schnalle ich den Gürtel sicherheitshalber ein Loch enger. Wenn jetzt die Hose rutscht wäre das peinlich.
“Danke!”, sage ich und lächle dem immer noch sichtlich peinlich berührten Jungen zu. Ein letztes Mal vergewissere ich mich, dass mich außer ihm gerade keiner beachtet und jogge los, den Weg zurückverfolgend, den wir am Vormittag gekommen sind.
Jepp. Wenn Ross oder Nova das mitbekommen gibt es richtig Ärger. Aber ich muss unbedingt den Kopf frei bekommen - und da hilft nichts besser als etwas Zeit alleine und endlich wieder ein bisschen Lauftraining.
Wie schon fast gewohnt näherte sich im Zoe wieder beachtlich und legte ganz bewusst ihre Hand auf seine Brust, als sie ihm etwas zu flüsterte.
"Ich weiß zu schätzen, dass du mir eine Ausrede liefern wolltest. Wir reden nachher."
Casey war gespannt was wohl ihre Antwort sein würde. Er nickte ihr einfach zu, und wusste, dass sie wohl hier in der Höhle kein Gespräch unter vier Augen haben konnten, so verstand er jedenfalls ihre Aussage. Warum sie sich überhaupt auf so etwas einlässt, wenn sie hier sowieso keine Privatsphäre haben können warum ihm auch nicht klar. Genauso unsicher war er sich auch darüber was er selbst tun sollte. Offensichtlich lag Zoe nichts an ihm selber, sie hatten ja nie ein Wort gewechselt. Aber welcher vernünftige junge Mann sollte schon so ein , äh, "Angebot" ablehnen. Er fühlte sich nur ewas auf den Kopf gestoßen, wie es aus heiterem Himmel kam, und auch an der komplett falschen Stelle.
Er schüttelte den Kopf und wandte sich an das hier und jetzt. Sein T-Shirt war zwar noch klamm, aber da sie wohl bald die Höhle verlassen würde, ergo alles wieder nass werden musste, machte er sich darum auch keine Sorgen mehr. Er zog es sich über. Gar nicht soo kalt wie ich gedacht habe.
Es schien als hätten sich sowohl Ross und im Anschluss auch Iker mit einem speziellen Buch abgemüht, scheinbar umsonst, wie ihre verwirrten und zunehmend frustrierte Blicke schlussfolgern ließen. Erst als wieder jemand zu ihnen stoß, die Asiatin die wohl eine Schulkameradin von Rich war. Iker gab ihr das Buch und machte sich anschließend wieder an die frische Luft. Amy hatte wohl mehr Erfolg, so energisch wie sie darin umherblätterte. Casey bemerkte jezt auch erst, was auf der Vorderseite schön markant aufgedruckt war: Ein ψ. Vielleicht konnte das ihnen ja wirklich helfen?
"Also, steht da irgendwas interessantes, oder bloß wieder ein Essay über essbare Pflanzen?", fragte Casey die Asiatin, die noch über dem Buch vertieft war.
"ICH BIN EIN VOLLIDIOT."
Mit einem Blick, der undeutbar irgendwo zwischen "Ja, und wo sind da jetzt die News?" und "Was hat sie denn jetzt schon wieder?" lag, musterten Ewgenya, Nova, Amy und Casey Zoe, die mit dem nackten Rücken zu ihnen stand und die Tür bestimmt 10 Minuten lang vollkommen still angestarrt hatte. Nachdem Casey schnell die Flucht ergriffen hatte und sich sogar wieder sein feuchtes Shirt übergezogen hatte - Jaja, ich habs verstanden - hatte Zoe sich schmollend umgedreht und kontemplierte wieder ein mal ihr Leben. Oder was davon übrig war. Dass sie dabei dieses merkwürdige Zeichen an der Tür angestarrt hatte, war ihr gar nicht richtig aufgefallen. Aber jetzt... jetzt fiel ihr wieder ein, woher sie das Teil kannte. Sie wirbelte herum und deutete mit einem Finger auf Amy.
"Wo ist Rich?"
Mit einem Seitenblick auf Casey stammelte Amy erst etwas unsicher, bevor sie sich fing und antwortete.
"Ähm...wieso...?"
"Ich brauche Rich. Jetzt."
"Also, ich glaube kaum, dass jetzt der richtige Zeitpunkt..."
"ES IST DER PERFEKTE ZEITPUNKT! Ist Rich noch am See? Ja? Nein? Vielleicht?"
"Ich...ich denke nicht, er ist, denke ich, mit Valentjn und Hannah losgezogen, um Sam zu suchen...."
"SCHEISSE!"
"Aber wieso...?"
"Genau, wir haben echt wichtigere Probleme als fic..."
"Wenn er das Scheissteil verloren hat, dann KANN er sich als gefickt betrachten und zwar DEFINITIV nicht auf die Art und Weise, die er sich vorstellt!"
"Was? Scheissteil? Wovon redest du, Zoe?"
"Als wir vorhin tauchen waren, haben wir nicht nur die Spange gefunden, sondern auch noch so ein kleines Schmuckstück mit genau diesem Dreizack drauf. GENAU dem! Das ist nie und nimmer ein Zufall! Ich schwöre, ich bring den Scheisskerl um, wenn er das Teil nicht mehr hat! Also, durch den Wald zurück zum Strand?"
"Ich...denke schon?"
"Alles klar!"
Ohne ein weiteres Wort joggte Zoe zu Tür hinaus und die verbliebenen Helden des nassen Ordens konnten nur ein lautes PLATSCH hören, als sie mit Anlauf ins Wasser sprang und sich auf den Weg zum Ufer machte. Und tatsächlich, nur noch wenige Verbliebene Überlebende tummelten sich am See. Ross stand etwas ratlos herum, neben Brix, die im Gras chillte und schmollte. Auch Fabian saß da im Gras und Iker war mit Sicherheit auch hier irgendwo. Egal. Rich.
"Rich! Wo?"
Äußerst eloquent deutete Zoe auf Brix und wartete ihren ebenso eloquenten wie gelangweilten Fingerzeig in Richtung der Büsche gar nicht erst ab, um immernoch halbnackt an ihnen vorbeizusprinten und die Verfolgung aufzunehmen.
So lange, wie der Weg zum Strand dauerte, würde sie mit Sicherheit früher oder später auf Rich und die anderen stoßen, die sich dann schon auf dem Rückweg befinden dürften.
Narrenwelt
17.05.2016, 11:58
Sobald Amy dazugekommen war, um sich um Fabian zu kümmern, hatten sich Bree, Rich und Valentijn dann doch auf die Suche nach Sam gemacht. Rich nutzte die Gelegenheit, um auf Valentijns zuvor gestellte Frage aufzuspringen und ihm begeistert von gefühlt ALLEN seinen Erlebnissen als Wide Receiver der St. William High Hornets zu berichten. Unterdessen war es Bree gelungen Sam's Fährte zu lesen. Ihr zufolge war er auch nicht besonders unauffällig durch den Wald gestapft und hatte einfach zu verfolgende Spuren hinterlassen. Nur kurz folgten die drei den niedergetrampelten kleinen Büschen und den abgerissenen oder geknickten Zweigen, bis sie auch schon am kleinen Bach ankamen. Anscheinend war er danach im Bach weitergelaufen. Da er noch nicht wieder am See angekommen war, musste er wohl in Richtung Strand unterwegs gewesen sein.
...
"Er is'n Arsch, ich sehe sein' Arsch... Kann denn mal niemand seinen kleinen, stacheligen Kaktus verdecken?" Valentijn schmunzelte bei der Beobachtung, dass Bree zeitgleich mit ihm mit den Schultern zuckte. Schnell waren dem träumenden Sam ein paar Kleidungsstücke über Beine und Unterleib geworfen. Während Rich sich ein letztes 'letztes Mal' zum Wrack aufmachte, versuchten Bree und Valentijn, Sam behutsam zu wecken. Auf Rich's Anmerkung zu einer gefunden Kamera würde Valentijn noch später zurückkommen können, jetzt galt es Bree nicht hier allein zu lassen - nicht nach dem, was er gerade in ihr wahrgenommen hatte. "Wieso eigentlich Pocahontas?" - "Rich meint Dornröschen. Er... kriegt einfach immer alles durcheinander. Er weiß eh nicht so viel, aber das Wenige vermischt er dann gerne auch noch.", sagte sie sanft, fast zärtlich. Ansatzweise glaubte Valentijn allmählich, die Komplexität der Beziehung der beiden zu erahnen. Es gefiel ihm, dass die Katastrophe ihnen die Zeit und die Mittel gab, sich endlich aufeinander zu zu bewegen. Ich bin wohl nicht der einzige, der 'das hier', er zeigte im Geiste auf ihre ungückliche Gesamtsituation, auf irgendeine Weise für sich braucht.
"Wo.. ER DARF NICHT IN DAS WRACK! Muss ihn... aufhalten... stirbt... sonst." Vom Sam's plötzlichem Aktivismus überrumpelt, war es Valentijn nicht gelungen ihn vom Losrennen abzuhalten. Als Sam nach einigen Schritten stürzte, holte er ihn ein und setzte sich auf ihn, sein Gewicht so verlagernd, dass Sam nicht wieder aufstehen können sollte. Auch Bree näherte sich kurz darauf den beiden. "Lasst mich. Muss.. ihn auf..halten. Wrack.. gefährlich. Sturm hat.. Wrack.. instabil.. wurde vorhin fast... zerquetscht... getötet... Hand.. beinah ab..getrennt... knapp entkommen. Haltet... Rich... auf", keuchte Sam, sein flehender Blick auf Bree fixiert. "Beruhige dich bitte, Sam. Rich war schon einmal im Wrack, er kennt die Gefahr und wird sich nicht unüberlegt verhalten." Valentijn zweifelte selbst an dieser Aussage, wendete jedoch all seine Mühe auf, sich das Sam gegenüber hoffentlich nicht anmerken zu lassen. "Hör zu! Bree wird ihn einholen und ihn auffordern vorsichtig zu sein. Auf sie wird Rich hören, das weißt du. Das weißt du!", betonte Valentijn eindringlich. Fragend und etwas hilfesuchend blickte er daraufhin Bree an.
DSA-Zocker
17.05.2016, 13:28
Rich kletterte also noch einmal ins Flugzeugwrack und suchte, ob noch irgendetwas brauchbares zu finden war - besonders in der Reihe, in der sie gesessen hatten. Doch genau wie Sam vorhin blieb auch seine Suche erfolglos - was sie nicht schon gestern gerettet hatten, war heute entweder geschmolzen oder verbrannt, oder aber durch den Regen der Nacht so durchnässt, dass nichts sinnvolles mehr zu finden war.
Daen vom Clan
17.05.2016, 14:02
Rich hatte sich ächzend und keuchend durch die Ruine des Flugzeugbauches geschoben, war unter Stühlen hindurch gekrochen und dabei schwarzverkrusteten, verbrannten, spitzen und scharfen Metallteilen ausgewichen. Doch egal wie sehr er sich anstrengte, egal wie sehr er sich abmühte, seine Suche war nicht von Erfolg gekrönt und murrend und maulig schob er sich wieder aus dem stählernen Loch.
Kopf voran erinnerte er an eine Nacktschnecke, die aus einem fauligen Höhlenloch gekrochen kam.
Geschickt rollte er sich ab, begleitet von kleinem Knarzen des stählernen Leibes und schlug einen Purzelbaum auf dem weichen, warmen Sand.
Und dann sah er auch schon Bree aufgeregt auf ihn zukommen, ein wenig mit den Armen wedelnd und dahinter Val und Sam, dessen kleiner Kaktus ihm fröhlich zu zuwinken schien, als er Hackengas gebend auf ihn zugeeilt kam, die Kleidung, die sie ihm vorher auf den Unterleib geworfen hatten, in den Händen wie eine Flagge schwenkend.
"Mann, die freuen sich ja wirklich mich zu sehen...", grinste er und beeilte sich, aufzustehen, was ihm - so sportlich wie er war - auch schnell und agil gelang.
Endlich waren sie bei ihm angekommen und wirkten panisch bis alarmiert. Dem jungen Sportler war klar, dass sie solche Gesichter machten, weil sie enttäuscht waren, dass er nichts gefunden hatte, also hob er entschuldigend die Arme und grinste sein spitzbübisches Grinsen.
"Nichts zu find...", fing er an, doch Bree unterbrach ihn sofort und warf sich ihm an den Hals, umarmte ihn stürmisch und ließ dann ab von ihm.
"Wow...", lachte Richard, der nicht wusste, wie ihm geschah, auch Val nickte ihm zu, keinen Deut außer Atem, trotz des Sprints und mit einer gehörigen Portion Erleichterung.
"Sam, man sieht deinen Kaktus.", sagte Richard murrend und es schallte ihm dreifach entgegen:
"Catus."
"Catus."
"Catus."
"ICH WEISS, aber man sieht ihn trotzdem...".
Dann wurde der Sportler wieder ernst. "Aber hey, warum die Aufregung?"
Bree, deren Sorge sich nun wieder in die von ihr gewohnte fröhliche Lässigkeit wandelte, wollte gerade zu reden beginnen, als Sam ihr zuvorkam:
"Das ganze Flugzeug ist eine Todesfalle! Durch den Sturm kann es jeden Moment zusammenkrachen und wer sich dann darin befindet, der ist so gut wie tot."
Richard lachte laut und selbstsicher, nicht böse oder verletzend, mehr - nun ja - selbstbewusst und arrogant.
"Das Ding da? Flugi und ich sind auf Du und Du. Und dich war grade drin, das Ding ist stabil wie eh und je.", sagte er hieb heftig mit der flachen Hand auf das Metall des Rumpfes, was das ganze Flugzeug zittern ließ.
"Seht ihr? Stabil wie eine Defense-Line der fucking Hornets.", lachte er und trat nun mehrfach gegen den Stahl.
Sam, Bree und Val waren ein paar Schritte rückwärts gegangen und blickten auf den bebenden, knirschenden stählernen Leib, der jedoch keine Anstalten machte, in sich zusammenzufallen oder sich gar in eine Todesfalle zu verwandeln.
Lässig und provokant lehnte sich Richard nun mit verschränkten Armen gegen den metallernen Gefährten, der sie hierher gebracht hatte und lachte fröhlich, eine Spur Spott in der Stimme.
"Kommst du dir nicht langsam doof vor, immer Unrecht zu haben, Alter?"
Sam atmete einmal laut aus und schlug die Augen nieder und resignierte.
In diesem Moment gab es einen ENORMEN Knall, ein dumpfes Rütteln und wie die qualvollen Schreie eines waidwunden Wals stürzte das Flugzeug von oben in sich zusammen, begrub den Passagierraum unter Tonnen von Stahl und Blech und wirkte nun wie eine Badewanne aus Schrott.
Richard hatte sich kalkweiß mit einem Hechtsprung aus der Gefahrenzone begeben und zu seinen Mitgestrandeten aufgeholt, als sie nun aus sicherer Entfernung das endgültige, metallkreischende Kollabieren des Flugszeugs beobachteten.
"Wow...", entfuhr es Richard und Sam gleichzeitig, seltsam unisono.
Bree kniff die Augen zusammen und schlug Richard schmerzhaft tadlend auf den Hinterkopf. Nun war es an Richard, doof aus der Wäsche zu schauen.
"Was ne kack Insel...", polterte dann der junge Schüler plötzlich los und trat wütend in den Sand.
"Erst der Absturz, dann wärst du fast draufgegangen, Bree, dann der dämliche...kack...mistige KACKSEE, dann die nervige Brix, und dann...und dann dieser dämliche Feuermann!", wieder trat er in den See, von hinten kam ein "FeuerWEHRmann...!", doch Richard schimpfte murrend weiter. "Und dann dieser kackdämliche Schlag ins Gesicht, und dann läuft mir ständig ein Pimmel über den Weg, und dann... und dann... AAARGH!"
Er trat wütend gegen einen Baum.
"Warum kann auf dieser kack Insel nicht mal eine halbnacke, wunderschöne Frau aus dem Busch stürmen und sowas sagen wie: Rich, ich will was von dir! GNAAAAH!"
In diesem Moment kam Zoe halbnackt aus dem Busch gestürmt, die die Strecke in Bestzeit gelaufen war. Schweiß von der Anstrengung ließ ihren Körper glänzen und sie schien ein wenig außer Atem, als sie ihren Blick auf Richard heftete und sich die Augen verengten.
Atemlos, wie nach unendlich langem und wildem Liebesspiel sagte sie: "Rich, ich brauch was von dir."
Richard grinste. "Danke, ehm, Insel!"
"Wir haben auch eine geladene Pistole gefunden. Nova hat sie in Verwahrung."
Ach, komm schon. Der Geschäftsmann hatte das gesagt, kurz nachdem er sie noch ansah, wie sie dort im Gras lümmelte. Eigentlich widerstrebte es ihr, so faul da zu liegen, doch nachdem sie beim Streit mit Rich ihr Bewusstsein verloren hatte, musste sie sich erst mal eine Pause gönnen. Und diverse zweifelhafte Köstlichkeiten.
Jetzt sprang die 19-Jährige jedoch auf, um dem Unternehmensleiter zu folgen. Yo, Rossie." Sie müsste sich wirklich mal eine andere Begrüßung ausdenken. Mit der Zeit wurde das fast langweilig. Der Angesprochene hob gerade sein Sakko auf, bevor er sich fast elegant - oder wahrscheinlich einfach nur nicht total plötzlich und abrupt - zu ihr umdrehte. "Äh... danke dafür", sagte Brittney und nickte zum schmutzig gewordenen, sicherlich arschteuren Kleidungsstück. Dabei lagen die Finger einer ihrer Hände in der Gesäßtasche ihrer mindestens genau so schmutzigen Hotpants, beinahe peinlich berührt. "Aber das mit der Pistole war ein Witz, oder?"
Ross schien nun etwas verwundert. Ob über ihre Dankbarkeit hinsichtlich der improvisierten Unterlage oder aufgrund der Frage. "Das wäre ein ziemlich seltsamer Witz, nicht?" Brix zuckte mit den Achseln. "Ich hab nicht gesagt, dass ich es für einen guten Witz halte." Sie war größtenteils verunsichert. Sie wollte sich nicht wieder aufregen, nicht nur wegen der Gefahr, wieder ohnmächtig zu werden. "Aber es ist sicher auch keine gute Idee, irgendwem seine Waffe zu klauen. Vor allem nicht, wenn wir Psychopathen wie Catus in der Gruppe haben. Nächstes Mal fliegt dann wohl keine Faust, sondern 'ne Kugel." Das Ross sich auf das Gespräch einließ, war wohl schon mehr als sie erwarten konnte.
"Ich denke, sie ist bei Nova gut aufgehoben. Sie ist immerhin bei der schwedischen Armee." Der Idealistin war nicht klar, ob der Kerl dachte, sie damit wirklich beruhigen zu können. "Zum Glück sind noch nie Zivilisten durch die Hände von Soldaten gestorben, huh?" Sie trat noch ein Stück näher. "Ernsthaft. Die weiß vielleicht wie man eine Waffe benutzt. Aber das ist genau das Problem. Ich würde ernsthaft lieber Rich 'ne Knarre in die Hand drücken, weil der eh zu dumm ist, die zu bedienen." Sie ließ eine kurze Pause folgen. "Meinst du, ich kann Nova überreden, mir das Ding zu geben? Oder... du machst das?" Auch, wenn er es offenbar für eine gute Idee hielt, dass die Gruppe im Besitz einer Pistole war, traute sie ihm noch am ehesten. Oder traute ihm zumindest nicht zu, eine Waffe einzusetzen, was wohl etwas Gutes war.
"Rich, ich brauch was von dir."
"Danke, ehm, Insel!"
Da standen sie nun, Rich weiß wie eine Wand, aber schon wieder breit am Grinsen, Bree erleichtert und immer noch etwas erschrocken klammerte sich an seinen Arm und Val, der das ganze wohl am lockersten weggesteckt hatte, stand lässig da, mit halbem Auge auf Sam. Es schien, als ob er die Lage mit Sam mittlerweile etwas weniger dramatisch betrachtete und es nicht unbedingt für notwendig empfand, sich wieder auf den nackten Kerl zu setzen.
Und Sam starrte Rich nur erleichtert lächelnd an.
Während Zoe in leichtem Laufschritt zu ihnen hinübereilte bemerkte Rich, der Zoe bis dahin - und wegen ihres Ausrufes anzüglich - angegrinst hatte, dass Sam ihn ansah.
"Was starrst du mich so verliebt an?"
"Ich bin einfach nur erleichtert, dass es dir gut geht."
Sams Stimme fühlte sich langsam wieder normal an, hatte aber immer noch einen leicht kratzigen Unterton. Dann kam Zoe bei der Gruppe an und wollte sich Rich zuwenden, sie schien regelrecht aufgeregt.
Doch bevor sie etwas sagen konnte fiel ihr Blick auf Sam und ein seltsamer Ausdruck legte sich über ihre Züge.
"Habt wohl zwischenzeitlich nen FKK-Strand eröffnet."
Etwas selbstironisch fügte sie hinzu.
"Dann bin ich hier ja genau richtig."
Sam verstand erst nicht, was die junge Schönheit damit sagen wollte, bis er ihrem Blick folgte und knallrot anlief. Noch nie in seinem Leben hatte sich seine Gesichtsfarbe so oft und so schnell an einem Tag verändert. Erst weiß vor Schreck, dann Rot von der Sonne und vor Aufregung, dann wieder wieder ganz bleich, als das Flugzeug einstürzte und nun wieder leuchtend rot.
Mit einem halb unterdrückten und hohen Aufschrei drehte Sam sich um und stieß leicht mit Valentijn zusammen, der wohl gerade auch nicht wusste, ob er Sam nun festhalten sollte oder nicht. Bevor er sich entscheiden konnte war Sam schon an ihm vorbei und rannte zurück zum Fluss, dort wo er seine Kleider aufgehängt hatte. Ihm war die ganze Sache mehr als peinlich.
Hastig streifte Sam seine mittlerweile trockenen Kleider über und kam unter dem wachsamen Blick von zumindest Valentijn und Bree wieder zurück.
Als er sich etwas abseits wieder zu den anderen Stellte und versuchte eine möglichst unbedrohliche Haltung einzunehmen, murmelte er ein leises un etwas beschämtes "Sorry.." und wartete interessiert, was Zoe den nun hier wollte. Nach ihrer Miene und Gestik zu urteilen schien es wichtig zu sein.
Oh Gott, so viel Elend am frühen Morgen. Zoe schaute aktiv in die andere Richtung, als Sam sich verschämt stammelnd umdrehte und seine Klamotten wieder zusammensuchte. Nicht nur, weil es erhabenere Anblicke als einen nackten, zitterenden Mann gab, sondern auch, weil sie innerlich Casey und Rich schon abgehakt hatte und ihre Mission auf neue Ziele ausweiten musste. Nach Casey als erster Wahl und Rich als knapper zweiter (aber auch nur, weil Zoe doch noch ein wenig Selbstachtung hatte und einer 18-jährigen nicht den Freund ausspannen würde) blieben nicht mehr allzuviele Optionen übrig. Val würde noch gehen, mit dem hatte sie aber bisher noch kein Wort gewechselt, und auch Ugur fiel eher raus. Blieb noch...Sam. Und da wollte sie sich eventuell noch nicht spoilern.
Stattdessen beließ sie es bei einem kurzen, knackigen Kommentar, bevor ihr auffiel, dass ihr kleiner Waldlauf doch erstaunlich anstrengend war. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust und plötzlich fiel ihr das Atmen erstaunlich schwer. Cardio am Arsch. Und wofür? Ja, wofür eigentlich?
"Rich...ich...du...Ohrring..."
"...Was?"
"Rich...Ohrring..."
"Ich...ähm....habe gar keine Ohrringe, das ist doch voll 90er?"
Aus ihrer Position heraus, also deutlich unter ihm, warf sie ihm einen bitterbösen Blick zu. Rich dagegen sah einfach nur verwirrt aus. Sie stemmte die Hände gegen die Knie und nahm noch einen weiteren, tiefen Atemzug. Irgendwie musste sie diesem Mann klarmachen, dass sie von dem Ohrring von vorhin sprach.
"Vorhin...Tauchen...Schmuck...Oma...Ohrring...Dreizack..."
"Was...meinst du dieses kleine Teil hier?"
Rich fummelte an seiner Hosentasche herum und zog das kleine Schmuckstück heraus. Zoe hätte ihn knutschen können. Stattdessen beließ sie es bei einem kurzen "Jenau!" auf übelstem Berlinerisch, bevor sie sich wenig elegant in den Sand fallen ließ.
"Was ist damit? Hast du jetzt doch Omas Schmuckkästchen gefunden?"
"...So in etwa. Wir haben die Tür aufbekommen, und dahinter war ein Büro."
"Ein Büro? Also...ein Raum?"
"Jo, mit Schreibtisch und Lüftung und all dem Scheiss."
"Krasser Scheiss."
"Krasser Scheiss. Aber das ist noch nicht alles. Wir haben ein sexy Funkgerät gefunden, für das wir nur noch Batterien brauchen."
"Echt jetzt? Wie super! Irgendwer hier wird doch Batterien haben, oder eine Kamera, oder sonstwas?"
Bree sah wirklich glücklich aus und reckte den Hals, um nach versprengten Koffern zu schauen. Valentijn legte ihr die Hand auf die Schulter und lächelte sie erleichtert an.
"Ich glaube, da kann ich helfen, wir haben gestern meine Kamera gerettet, Mit ein bisschen Glück passt das direkt!"
"Wie gut! Wir können nach Hause! Hast du gehört, Rich, wir können nach Hause!"
"Ja...schon klar...aber was hat das jetzt mit dem Teil zu tun?"
Rich drehte den kleinen Ohrring in der Sonne hin und her.
"Das ist noch nicht alles. In dem Büro ist eine Tür mit diesem Dreizack-Symbol drauf. Das ist doch komisch, oder?"
"Scheiss doch da drauf! Wer weiß, welche Zombiemonster dahinter warten, lass uns doch lieber einfach mit dem Funkgerät Hilfe holen..."
"Naja, selbst wenn, wir haben jetzt ja 'ne Knarre."
"Wir haben WAS?!"
Ups. So viel zum Geheimbund.
"Ja, ich habe da drin eine Pistole gefunden. Ganz gut in Schuss. Haha, Schuss, ihr versteht?"
"Und...wer hat...?"
"Nova, die Militärtussi, fürs Erste. Ist sicherer, als sie... ähm...öffentlich rumliegen zu lassen."
Zoe warf Sam einen Seitenblick zu. Sie streckte sich im Liegen kurz.
"Wie auch immer, ich will ja nur mal schauen. Vielleicht ist das auch wirklich einfach Zufall. Kein Plan. Aber erstmal sollten wir wieder zurück und nach dem Funkgerät schauen."
Mit Schwung drückte sich Zoe vom Boden ab... RATSCH. Mit einem leichten Schrei plumpste die dunkelhaarige Schönheit wieder in den Sand. Ihr BH-Träger war einfach gerissen. Klar, die Dinger sind auch nicht wirklich für Ausdauerläufe durch den Wald gedacht. Mit ihrer rechten Hand hielt sie den Stoff fest und erging sich in Flüchen über Qualität und Kundenservice von C&A. Sie blickte nach oben, direkt in Richs fettes Grinsen und Vals und Brees zurückhaltendes Lächeln. Sam war immernoch verschwunden.
"Mir bleibt aber auch echt nichts erspart, oder?"
“Ha–––, Ha–––”
Mein Atem geht schnell, aber gleichmäßig und kontrolliert. Ich laufe mit konstantem Tempo, nur unwesentlich schneller als normales Joggen. Für eine längere Strecke wäre das zu schnell, aber so geht es - ich muss bloß aufpassen, nicht über eine Wurzel oder einen Stein zu stolpern. Eine Waldstück entlangzulaufen ist eben nicht dasselbe wie das Training auf einem Sportplatz oder den Rhein entlang.
Während ich dem Bach folge, um mich ja nicht zu verlaufen - das wäre wirklich der Höhepunkt des Tages, der Teenager, der spurlos verschwindet - konzentriere ich mich ganz auf mich und meinen Körper: Meine Atmung. Mein Tempo. Wie ich den Fuß aufsetze. Wo ich hintrete. Ich merke, wie der Schweiß anfängt, mir übers Gesicht zu laufen, aber das macht mir nichts. Im Gegenteil: Das gehört nunmal dazu. Ich sollte bloß nachher nochmal kurz in den See springen.
Mein Lauftraining ist eine mehr als willkommene Konstante in meinem Leben: Angefangen hatte ich damit in Amerika, in Deutschland habe ich dann weitergemacht. Langstreckenlauf musste mir keiner erklären und ich musste nichts sagen, eines der wenigen Dinge, wo die Sprachbarriere einfach wie weggeweht schien. Über die AG fand ich dann Anschluss zu anderen Kindern, über die machte ich dann endlich schnell Fortschritte mit meinem Deutsch.
Hier ist keine Sprachbarriere. Nur ein ganzer Haufen viel, viel größerer Mist. Und wenn ich mir keine Atempausen wie diese verschaffe, um runterzukommen und alles wieder in die richtige Perspektive zu bringen, liegen meine Nerven bald genauso blank wie die der anderen.
Ja, die Lage ist beschissen. Keiner kann wissen, wie unsere Chancen auf Rettung wirklich stehen. Aber der größte Witz wäre es, wenn Rettung kommt und wir uns bis dahin alle gegeneinander aufgehetzt haben. Kein schöner Gedanke, aber hey - Sam hat heute schon einen ziemlichen Start geliefert. Halluzinationen? Check. Gewalttätig? Check. Und passend dazu haben wir jetzt eine geladene Pistole.
Die hoffentlich weit, weit weg von unberechenbaren, instabilen Personen gehalten wird. Ja, das letzte, was wir jetzt brauchen, sind noch mehr Gefühlsausbrüche.
Ich bin immer noch unschlüssig, ob ich wirklich mit Nova über diese dämliche Szene in der Höhle reden möchte, aber in jedem Fall sollte ich sie wissen lassen, dass ich mich wieder gefangen habe.
Und mit Zoe sollte ich wohl auch nochmal reden. Dazu habe ich noch weniger Lust als auf die Gesprächstherapie-Stunde bei der Schwedin, aber Zoe konnte ja nicht wissen, dass sie da Salz in die Wunde streut. Kiloweise. Und vor allem war die Reaktion so untypisch, dass ich mir inzwischen sicher bin, dass mein Spaß sie auch empfindlich getroffen hat, auch wenn ich keine Ahnung habe, wie oder wieso. Grollen bringt mich jedenfalls nicht weiter, vor allem auf einer Insel, wo man sich nicht aus dem Weg gehen kann. Jedenfalls nicht lange.
Am Strand angekommen mache ich eine kurze Verschnaufpause und schaue mich nach den anderen u... was zum Henker. Offenbar steigt hier gerade die nächste Drama-Szene und wieder ist Sam involviert. Leider ohne seine Klamotten. Ne Leute, da mache ich mich lieber auf den Rückweg, damit will ich nichts zu tun ha…
Knack!
Hastig mache ich, dass ich hinter einem Strauch verschwinde. Bei Leichendieben in der Gegend gehe ich lieber kein Risiko e-oh es ist nur Zoe. Moment, Zoe? Ich bin doch selber erst seit ein paar Minuten hier? Offenbar ist sie direkt nach mir aus der Höhle gekommen. Ich ziehe kurz in Erwähnung, ihr zuzurufen, aber da ist sie auch schon an mir vorbei in Richtung der Zirkustruppe. Ziemliches Tempo, Respekt. Wenn sie das die ganze Strecke drauf hatte wundert mich auch nicht mehr, dass wir fast zeitgleich hier angekommen sind.
Zoes Auftauchen scheint Sam dem Himmel sei Dank zu motivieren, sich endlich mal etwas anzuziehen. Unser Geschwindigkeitswunder lässt sich derweil in den Sand fallen und atmet, als hätte sie gerade einen Marathon gelaufen. Naja, hat sie ja. Einen kleinen. Und das viel zu schnell. Die Erkenntnis, dass Zoe mich wohl doch nicht so einfach in meinem Lieblingssport in die Tasche steckt, beruhigt mich ungemein.
Bleibt die Frage, was ich jetzt mache. Wenn ich dazustoße kann ich vielleicht später so tun, als sei ich mit Zoe zusammen hergekommen. Außerdem habe ich mich so ungünstig versteckt, dass ich es im Leben nicht hier weg schaffe, ohne gesehen zu werden. Bleibt wohl nur die Flucht nach vorn. Die gemächliche, schleichende Flucht nach vorn, ehe noch jemand auf die Idee kommt, ich würde gerne in Büschen hocken und Leute beobachten.
“Ja, ich habe da drin eine Pistole gefunden. Ganz gut in Schuss. Haha, Schuss, ihr versteht?”
“Und...wer hat…?”
“Nova, die Militärtussi, fürs Erste. Ist sicherer, als sie... ähm...öffentlich rumliegen zu lassen.”
Ugh. Zoe. Am liebsten würde ich mir mit der flachen Hand gegen die Stirn schlagen. Wenigstens scheint Sam nichts gehört zu haben.
“Wie auch immer, ich will ja nur mal schauen. Vielleicht ist das auch wirklich einfach Zufall. Kein Plan. Aber erstmal sollten wir wieder zurück und nach dem Funkgerät schauen.”
Uuund… RATSCH.
“Mir bleibt aber auch echt nichts erspart, oder?”
“Scheint fast so, was?”
Sechs überraschte Augenpaare sind auf mich gerichtet, wobei Zoe sich am schnellsten fängt. Bei ihrem Blick wische ich mir rasch das Grinsen vom Gesicht.
“Wo kommst du denn jetzt her?”
Das kurze, klärende Gespräch verschiebe ich wohl lieber, die Dame hat schlechte Laune. Ja, das Laufen war eine gute Idee. Vor einer Stunde hätte ich den Spruch wohl noch persönlich genommen, jetzt schiebe ich ihn auf Zoes akutes Problem mit ihrer Oberweite.
“Ich, äh… hatte gesehen, wie du los bist und dachte, ich komme mit. Du weißt schon, Ross wäre sicher nicht begeistert, wenn jemand alleine in den Wald geht.”
Was ich niieeemals tun würde. Pfadfinderehrenwort mit beidhändig gekreuzten Fingern hinterm Rücken.
“Ich kann schon gut auf mich selbst aufpassen.”
Und mir dabei ein Alibi verschaffen, herzlichen Dank.
“…trotzdem Danke.”, nuschelt Zoe leise hinterher. Gut, dann ist sie also wirklich nicht mehr sauer. Ich lächle einfach zurück.
“Okay, wollen wir dann?”
“Von mir aus kann’s losgehen.”
“Jo Cac, äh, Catus! Mach hinne, ’s geht zurück!”
Und zurück geht es mit dem ganzen Trupp. Jetzt, wo wir langsam laufen müssen - alleine schon, damit Zoes BH sich nicht endgültig verabschiedet - merke ich jetzt doch, wie nassgeschwitzt ich bin. Ehe ich meine Klamotten wieder anziehe muss ich dringend nochmal in diesen See.
"Meinst du, ich kann Nova überreden, mir das Ding zu geben? Oder... du machst das?"
Ross gab ein amüsiertes Lachen von sich, während er sein Sakko in der Hand hielt, um mit der anderen die Innentaschen zu prüfen. Die eine war so vollgestopft mit Zeug, dass er sofort gemerkt hätte, wenn jemand versucht hätte etwas herauszuholen, aber es war alles an seinem Platz. Zugegeben, von Brix hatte er auch nicht wirklich erwartet, dass sie an dem Inhalt seiner Taschen interessiert war. Gelassen holte er seine Packung Kaugummis heraus, packte einen Streifen aus und nahm ihn in den Mund.
"Kaugummi?", fragte er das Mädchen noch halb kauend und merkte, dass es ihn immer noch fragend ansah.
"Ach, du meinst das ernst?"
"Natürlich!", fauchte Brix fast, aber es schwang immer noch genug Besorgnis mit.
Mit leichter Belustigung in der Stimme antwortete der Geschäftsmann: "Wie willst du Nova überzeugen, und wie soll vor allem ich sie überzeugen, wenn ich nicht mal selbst überzeugt bin? Hör mal, die Waffe ist seit Ewigkeiten nicht benutzt worden, die vermisst vermutlich niemand." Er wusste genau, dass das nicht ihr eigentliches Problem war.
"Catus ist genau der Grund, warum wir die Pistole jemandem geben, der einen verantwortungsvollen Umgang damit pflegt. Nova weiß aus eigener Lebenserfahrung, was so eine Waffe anrichten kann und wird sie deshalb auch nicht einfach so benutzen. Wenn du mich fragst, kann sie auch als einziges wirklich gut einschätzen, wann es sich vermeiden lässt, sie zu benutzen. Und irgendein Idiot, der keine Ahnung hat, könnte sich auch noch selbst damit verletzen, statt uns in einer brenzligen Situation zu beschützen."
Das wütende Funkeln in den Augen von Brix deutete ihm, dass er mit seinem Vernunft-Gefasel in diesem Moment auch gegen eine Wand reden hätte können. Dickköpfiges, kleines Biest, dachte er amüsiert.
Während er seine Kaugummis nun wieder im Sakko verstaute, seufzte er übertrieben.
"Okay, machen wir es so..."
Nun warf Ross sich das Sakko über die Schulter, verschränkte die Arme und blickte Brix herausfordernd an.
"Sag mir einen Grund, warum es besser wäre, einem von uns die Waffe zu geben, als Nova. Und ich meine einen Grund, der mich überzeugt. Wenn du mich nicht überzeugen kannst, brauchen wir es bei Nova gar nicht versuchen."
Daen vom Clan
17.05.2016, 21:02
"Cooler Auftritt, Saphiri.", grinste Richard und präsentierte den Daumen nach oben, sein Markenzeichen.
"Wie hast du das nur hinbekommen, dass deine Boobieburg genau dann reißt, wenn du angekommen bist?", lachte er und schien wirklich mehr zu glauben denn zu bezweifeln, dass Zoe sich auf diese Art inszenieren würde.
Während die Anderen respektvoll bis verschämt wegblickten, strahlte der junge Sportler über das ganze Gesicht und ließ sich augenscheinlich absichtlich keine Sekunde davon entgehen, zumindest bis zum Aufbruch geblasen wurde und sie ein weiteres Mal durch den Wald marschierten.
Vorneweg ging Val, der fitnesstechnisch in ausgezeichnetem Zustand war, daneben Sam, da es allen irgendwie wichtig schien, ihn im Blick behalten zu können.
Dahinter reihten sich dann Bree, Zoe und Iker ein, während der ungestüme Footballspieler die Nachhut bildete.
Sie waren kaum hundert Meter im Wald verschwunden, als Richard sich an den Kopf patschte, auf dem Absatz kehrt machte und noch einmal zurück lief.
Die anderen sahen sich zweifelnd an und beobachteten, wie er mit dem Kopf nach unten über den Strand lief, zweimal etwas aufhob und dann wieder zurückgelaufen kam.
"Hier, ein BH von einer Toten.", eröffnete er Zoe freudestrahlend, während Bree aussah, als müsste sie sich gleich übergeben.
"Aber, öhm... wenn dich das Blut und die Brandspuren stören, dann habe ich hier noch ein cooles Shirt dass du drüberziehen kannst. Das ist so eng, dass man... ehm... die Nippel sieht. Aber das Gute ist, dass es wie ein Sport-BH dann wirkt und du damit auch laufen kannst."
Er nickte sich selbst begeistert zu. "So haben wir das auch damals im Offense-Camp gemacht." Dass er dadurch mehr Fragen als Antworten in den Raum stellte, ignorierten sie geflissentlich, sie wollten endlich zum See kommen und den Ohrring an der besagten Stelle drapieren.
Während sie durch den Wald marschierten, kam das Gespräch zwischen Val, Iker und Zoe immer wieder auf die Pistole zu sprechen.
Es war mehr als beunruhigend, eine solche Mordwaffe plötzlich in ihrer Mitte zu wissen.
Den Wandernden war anzusehen, dass bezüglich der Waffe das letzte Wort noch nicht gesprochen war, auch wenn sie ihren Atem nun sparen wollten um schneller anzukommen.
Als sie fast am See angekommen waren, zog Richard den Ohrring aus seiner Tasche und reichte ihn dann neugierig Zoe, die ihn entgegen nahm.
"Was willst du damit jetzt genau machen?"
"Weißt du was das ist, also das Zeichen?", fragte Zoe, die nun deutlich Atem geschöpft hatte und sich wieder mit ihrer gewohnten Anmut bewegte.
"Ja shizzle, ich bin ja nich' doof.", grinste Richard während Bree und Val sich vielsagende Blicke zuwarfen.
"Na, wenn du das jetzt wirklich weißt, dann... hast du dir einen Kuss verdient.", lockte Zoe ohne genauer darüber nachzudenken und ohne es ernst zu meinen, fast mehr im gedankenverlorenen Reflex.
Bree hinter ihr presste die Lippen zusammen und Richard blieb wie angewurzelt stehen und hob grinsend die Augenbrauen.
"Na, dann mal her mit dem Lipgloss, schöne Frau."
"So? Du kennst also wirklich das Zeichen?", schaltete sich Bree ein und warf nun ihrerseits Richard einen prüfenden und dem Ohrring einen neugierigen Blick zu.
"Klar. Das ist das Zeichen von Aquaman. Das erkennt man an dem Speer, seinem Dreisack.", sagte er voller Überzeugung und einem selbstzufriedenen, gewichtigen Nicken.
"Oh Mann...", kam es von den Umstehenden und schnell zogen sie wieder weiter, während Richard ein paar Meter zurück blieb und ihnen mit offenem Mund hinterher blickte.
"Nicht richtig? Echt nicht? Kriege ich noch ne zweite Chance...?"
Doch dazu sollte es nicht kommen, waren sie doch schließlich am See angekommen.
Bree, Val, Sam und Richard blieben schließlich stehen und blickten in Richtung Zoe und Iker, in der Hoffnung, dass sie sagen würden was zu tun sei.
Brittney fragte sich ernsthaft, wie Ross davon ausgegangen sein konnte, dass sie es nicht ernst meinen könnte. Genau genommen verstand sie nicht, warum sie die einzige war, die groß auf die Waffe reagierte. Für die anderen - auch den Mann vor ihr - schien das ja gerade mal einen Nebensatz auszumachen.
Aber gut. Wieder mal überraschte er sie doch, als sie gerade drohte, das Vertrauen zu verlieren. Er gab ihr zumindest die Chance. Natürlich, mehr konnte sie nicht erwarten. Viel besorgniserregender wäre es doch, wenn er einfach ohne Weiteres das tun würde, was sie verlangte. Genau diese Art von Mitläufern und Opportunisten hasste sie ja. Wie so vieles.
"Okay. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Äh..." - stammelte Brix anfangs noch etwas unbeholfen. Sie war gut darin, idealistische Reden zu schwingen, doch es war eine gänzlich ungewohnte Situation, das ihr Gegenüber eine dieser Reden auch erwartete und sie nicht den Frieden damit störte. Ohne die Wut im Bauch musste man so Worte erst mal formulieren. "Es ist so...", fing sie sich dann doch und sammelte sich in Gedanken all ihre Punkte zusammen.
"Guck mal: Wir haben auf jeden Fall das selbe Ziel... an sich. Vernünftiger Umgang mit Waffen und so. Das Problem ist: Du glaubst, es wäre vernünftig, eine Waffe jemandem zu lassen, der weiß, wie man sie richtig einsetzt. Ich finde, dass das Bullshit ist. Ich finde, die Waffe ist da am besten aufgehoben, wo sie nicht benutzt werden kann. Denn der einzige Weg, mit Waffen vernünftig umzugehen, ist, gar nicht mit ihnen umzugehen." Sie ließ die Worte ein bisschen wirken, versuchte, eine Reaktion auszumachen. Das war nicht so leicht. Ross wirkte fürs Erste nur... abwägend. Als würde er sich in der vermutlich tausendsten Yuppie-Verhandlung einen 'Pitch' anhören und noch überlegen, ob die Konditionen stimmen. Entweder er dachte also ernsthaft über ihre Äußerungen nach oder er wollte sie nur nicht vor den Kopf stoßen und offen zeigen, wie dämlich er ihre Argumentation fand.
"Vielleicht habe ich bei den Keulen von Rich ein bisschen übertrieben, aber eine fucking Pistole? Vielleicht will sie irgendjemand anderes haben und klaut die Waffe während Nova schläft. Sammie würde ich das zutrauen, wenn er gerade mal wieder einen Anfall hat. Und es ist jetzt auch nicht so, dass wir jeden Einzelnen der anderen super kennen würden. Aber es wissen halt jetzt alle, dass es eine Waffe gibt und dass die bei ihr ist. Also wenn nur einer irgendein Problem hat, haben wir vielleicht etwas später alle eins." Noch immer lauschte Ross nur. Irgendwie gefiel es der 19-Jährigen, mal so frei sprechen zu dürfen. Auf der anderen Seite kam sie sich auch vor, wie bei irgendeinem offiziellen Termin, auf den sie nun wirklich keinen Bock hatte. Aber immerhin tat sie es, weil sie es für wichtig hielt. Aus eigenem Antrieb heraus.
"Okay, zweite Möglichkeit: Sagen wir, Nova behält die Waffe und niemand will sie ihr klauen. Und früher oder später stoßen wir auf andere Menschen. Egal ob irgendwelche Ureingeborenen oder... Leute, die hier vor uns gestrandet sind oder wer zum Fick auch immer. Und die sehen dann die Waffe. Das ist doch keine Vertrauensbasis für... Verhandlungen oder so. Wir müssen uns doch auch in andere hineinversetzen können. Ich meine... ihr behaltet so eine Waffe für den Notfall. Und Rich schlägt vor, dass wir uns auch für den Notfall mit Keulen und allem möglichen Shit ausrüsten. Das ist... naja, ich will nicht sagen... paranoid, aber doch schon irgendwie sehr... negativ denkend, ne? Und vielleicht sind andere ja genau so... vorsichtig. Und wenn andere dann auf eine Gruppe stoßen, in der es eine Waffe gibt... dann kann das schon... scheiße werden. Und ganz im ernst - ich hab keine Ahnung, warum man überhaupt eine Waffe nehmen sollte. Also hey: Ich bin cool damit, jemandem seinen gefährlichen Scheiß wegzunehmen, damit er keine Kacke damit anstellen kann, aber genau deswegen will ich auch nicht, dass Nova die Waffe hat. Deswegen will ich die Waffe. Weil ich sie dann einfach irgendwo kaputthauen kann. Oder vergraben." So langsam glaubte sie, all ihre Bedenken los geworden zu sein. Und sie war fast aufgeregt. Nicht so aufgeregt wie zuvor, wo ihre Wut sie gepaart mit der mangelnden Ernährung in die Bewusstlosigkeit getrieben hat. Sie wollte hier wirklich überzeugen und glaubte zumindest, das davon viel abhängen könnte.
"Ich hab keine Ahnung, was du jetzt davon hältst. Du wirst es mir sicher gleich sagen. Selbst wenn du meiner Meinung bist, bin ich mir auch sehr unsicher, ob man jemanden von der Armee überzeugen kann, dass Waffen nichts Gutes sind. Aber ich habe keinen Bock, das Leute mir ständig erzählen, Waffen wären zur Verteidigung da. Das ist derbe der Schwachsinn. Eine Knarre ist dazu da, jemanden anzugreifen. Wenn wir uns verteidigen wollen, sollten wir uns aus den scheiß Flugzeugteilen Rüstungen machen. Oder aus den Kiwanos Helme basteln. Da machen die Drecksfrüchte sich bestimmt besser als wenn man sie ausschlabbert. Aber... man verteidigt sich nicht mit Angriff." Auf ihre Lippen stahl sich ein kurzes, unerwünschtes Lächeln. Ihr Bandkollege hätte nun sicher eingeworfen, dass die Offense sehr wohl die beste Verteidigung sei, weswegen sie ihre Ausführungen ergänzte. "Zumindest nicht außerhalb von Football."
Grandios. Mit der linken Hand hielt Zoe ihren BH fest, während sie ein paar Schritte vor Iker, Bree und Rich herlief, mit hochrotem Gesicht. Nicht, dass sie ein Problem damit hätte, nackt herumzulaufen, aber bitte zu ihren eigenen Konditionen. In schöner Unterwäsche, mit gefaktem Selbstbewusstsein und den anerkennenden Blicken der anderen war das kein Problem. Sie blickte immer mal wieder auf das klitzekleine Shirt, das Rich Gott-weiß-woher hatte. Sie seufzte tief.
"Können wir ganz kurz Pause machen? Meine Titte tut weh."
"Aber wir sind doch schon fast da..."
"Ich probiere jetzt dieses Teil an. Umdrehen, Herrschaften!"
"Whaaaaat? Und was, wenn dann plötzlich von hinten das Seemonster kommt und dich auffrisst, wer soll dich dann retten, ich meine, ich sollte dich echt im Auge..."
"Rich, Umdrehen!"
"Okay, dann drehe ICH mich halt um, meine Güte, wie die Kinder."
Zoe wirbelte herum und machte siche daran, ihren kaputten BH zu öffnen. Sie spürte die Blicke der Jungs im Nacken, während Iker äußerst überzeugend mit dem Fuß im Gras herumstocherte. Das Oberteil, welches Rich da gefunden hatte, war wirklich extrem dünn und eng und Zoe verschob den Gedanken an die ehemalige Besitzerin schnell aus ihrer Gedankenwelt. Mit ein bisschen Fluchen, Rütteln und unterstützenden Handgriffen von Bree saß das halbtransparente Teil dann allerdings irgendwann und Rich hatte vollkommen recht - Sie hätte eigentlich auch gleich oben ohne durch den Wald spazieren können, der Unterschied wäre nur marginal gewesen. Den alten BH nahm sie sicherheitshalber mit, man wusste ja nie, wann man mal wieder in eine Situation kam, wo man das Teil gebrauchen könnte.
Am See angekommen hatte Zoe wirklich ein bisschen Selbstbewusstseinsboost nötig. Da kam Rich ihr gerade richtig! Ein kleiner Flirt hatte noch niemandem geschadet. Oder? Ohne einen weiteren Blick auf Bree oder die anderen zwinkerte sie Rich noch einmal zu, auch wenn er an ihrer "Aufgabe" glorreich gescheitert war. Irgendein Trostpreis war dann schon drin, später, wenn sie wirklich verzweifelt war. Gott, was würde sie gerade dafür geben, ihn einfach in eine dunkle Ecke zu zerren und einfach ein wenig rumzumachen, ganz im Teeniestyle. Keine Gedanken an die beschissene Situation verschwenden, sondern einfach zergehen in Berührungen, Küssen, Bissen und dem wunderbaren Gefühl, begehrt zu werden... Sie leckte sich über die Lippen und warf dem jungen Mann einen fast schon gierigen Blick zu, der ein bisschen verwirrt zwischen Zoe und Bree hin und her schaute.
"Ähm...und jetzt? Passt der Ohhrring eigentlich dann direkt in die Tür oder müssen wir davor rumtanzen oder sowas?"
"Kein Plan, um ehrlich zu sein. Das erschien mir nur eine Idee, besser als vor der Tür rumzustehen und zu raten. Ross meinte, dass es vielleicht eine Fernbedienung zu den Türen gibt, und der Ohrring könnte genau das sein, oder?"
"Ich frage nochmal: Wollen wir das wirklich machen? Wer weiß, was dahinter wartet."
Zoe zuckte mit den Schultern.
"Besser als für immer hier zu hocken und Kiwis zu futtern, oder? Also, kommst du?"
"Mit dir zusammen immer gerne!"
Ach, es war so EINFACH mit ihm zu reden. Viel besser als der ewig skeptische Casey oder der komplett durchgeknallte Sam. Sie lächelte ihm zu und hüpfte wieder in den See. Sie spürte, wie Rich ihr folgte und sie lieferten sich sogar ein kleines Rennen zum Wasserfall. Vollkommen außer Atem kamen sie wieder an der Höhle an und kletterten wieder an Land. Rich lag auf dem Steinboden und musste kurz Atem schöpfen und Zoe stand schon wieder, hatte aber auch die Arme in die Knie gestützt und blickte ihn von oben an. Richs Gesicht erhellte sich mit einem Grinsen.
"Also, ich muss meinen Geschmack mal kurz loben..."
"Huh?"
"Dein Top..."
Zoe blickte an sich herunter. Das halbtransparente Top hatte den "halb-"-Part im Wasser komplett gestrichen. Es war jetzt im Wesentlichen komplett durchsichtig und Rich schien die Aussicht zu genießen. Ach, scheiss drauf. Scheiss auf Bree, scheiss auf die Tür, scheiss auf Casey, scheiss auf die eigene Würde.
"Oh... so you like what you SEA?"
"Hey, der Witz kam von mir! Das merke ich gerade noch."
"Ich wollte dich nur testen..."
Mit einem kleinen Satz ließ Zoe sich auf die Knie fallen, direkt über Rich, der nach wie vor auf dem Boden lag. Ihre schlanken, nackten Beine umrahmten seine Hüfte und sie saß rittlings auf seinem flachen Bauch. Mit den Händen ließ sie sich langsam nach unten gleiten, bis ihr Gesicht nur noch Zentimeter von seinem entfernt war. Ihre Lippen näherten sich seinen Ohren, ihr Atem stellte seine feinen Härchen am Hals auf und Zoe konnte genau riechen, dass er anscheinend ein großer Fan dieser fürchterlichen Teenie-Deos war. Aber gerade machte sie dieser bemüht männliche Duft an seinem Nacken fast noch heißer. Sie merkte, wie er schneller atmete und musste grinsen. Mit zarter Stimme flüsterte sie ihm ins Ohr. was ihn bei jeder einzelnen Silbe erschaudern ließ.
"Da war ja noch was... Ich habe dir ja was versprochen..."
Langsam wanderten ihre Lippen über seine Haut, bis sie fast an seinen Lippen angekommen war.
"Wettschulden sind Ehrenschulden, richtig?"
Sie presste sich noch ein wenig fester an ihn und grinste, als er die Augen halb schloss und anscheinend auf den erlösenden Kuss wartete. Den hatte er sich aber auch verdient! Zoes Finger fuhren seine Arme entlang, bis sie seine Hände erreicht hatte und verschränkte sich mit seinen. Zoes Mund schwebte Millimeter über seinem, und er konnte die Bewegungen ihrer Lippen spüren, als sie wieder zum Sprechen ansetze.
"...Schade nur, dass du die Frage falsch beantwortet hast."
Mit einem Grinsen drückte sie sich vom Boden ab, den Ohrring, den Rich vorher fest umklammert hielt, in der Hand. Mit einem selbstzufriedenen Zwinkern drehte sich Zoe um, in Richtung der Höhle.
"Vielleicht solltest du dich noch KURZ beruhigen, bevor du nachkommst."
Mit dem Ohrring in der Hand ging sie schnurstraks zur Tür und versuchte durch Drücken, Rütteln oder einfachem Dastehen irgendeine Reaktion auszulösen.
Daen vom Clan
18.05.2016, 12:36
"Augenblick, Seeekunde...!", dachte sich Richard, während er fröhlich grinsend die Nähe und Berührung mit Zoe genoss.
Würde er gleich mit einem Model rummachen? Einer echten Prostituierten?
"Feeeettes Achievement, Alter!", gratulierte er sich selbst in Gedanken und leckte sich die Lippen, entschlossen seine ganze Kunst- UND Zungenfertigkeiten in diesen Kuss zu stecken.
Doch stattdessen sprang Zoe auf und hielt auf die Tür zu.
Empört und mit offenem Mund stand Rich in einer fließenden Bewegung ebenfalls auf und zielte mit seinem geladenen Torpedorohr in Richtung Tür und Frau.
'Hey, öhm, wir können doch nicht wissen, ob da NICHT doch Aquaman drin ist...!"
"Korrekt.", sagte sie kokett und warf ihm einen unwiderstehlichen Augenaufschlag über die Schulter zu. "Und deswegen kannst du auch nicht wissen, was du wann von mir bekommst."
"Aber...Logik...", Rich wedelte hilflos mit den Armen. "...ist kacke."
Zoe schmunzelte und winkte ihn herbei, während sie an der Tür werkelte.
Mit gesenkten Schultern kam Rich angetrottet und murmelte ein halblautes "Aquaman ist scheisse..."
Seine Begleiterin war gerade noch an der Tür, als ihr auffiel, dass Richard ihr unbewusst und recht offensichtlich auf die Brust starrte.
"Na, was denkst du?", sagte sie schmunzelnd.
"Ich denke, wir sollten die Anderen herholen und die dicken Keulen rausholen...", sagte er tonlos und wie mechanisch, als ob das Sprechen ihm große Denkleistung abverlangen würde. "Und irgendwas mit Nippeln."
Zoe legte den Kopf schief und schnippte mit den Fingern vor seinen Augen. Rich sah schnell hoch und wurde ernst.
Wirklich ernst und fokussiert.
"Also, ich denke, wir sollten ein paar von den Anderen holen und uns mit den Keulen bewaffnen, die wir gesehen haben. Denn gehen wir mal davon aus, dass da nicht Aquadings sondern der Zombiekiller drin ist, dann sollten wir vorbereitet sein. Und vielleicht sollte die Person mit der Knarre die Person sein, die wo die Tür da aufmacht. Weil, ich meine... wenn man eine Tür mit einem Dreisack-Zeichen nur mit einem Ohrring mit demselben Symbol öffnen kann, Mann, Alter, das ist wie bei Indiana George, dem alten Filmdingsda. Das ist Tomb Raider pur."
Er sah sie ernst an, dann an ihr vorbei und leise alarmiert: "Das kann nix Gutes bedeuten, ich schwör's. Gibst du mir ein paar Sekunden, damit ich unsere Defenseline versammeln kann?"
Zoe lächelte und nickte.
Richard erwiderte das Lächeln, reckte den Daumen nach oben und jetzt, sich der Gefahr bewusst, schien Beiden klar zu werden, dass tatsächlich so etwas Filigranes wie Vertrauen zwischen ihnen wuchs. Geboren durch diese Situation.
Sie wollte ihm noch etwas nachrufen, doch da war Rich schon schnell und enthusiastisch durch den Wasserfall gebrochen und rief den draußen Umstehenden zu: "Zoe will die Tür öffnen. Mag noch Jemand reinkommen und ehm... helfen? Und wo ist der Knarrenmann?"
Und dann leiser zu sich selbst: "Wer IST eigentlich der Knarrenmann?"
Ross hatte Brix absichtlich nirgends unterbrochen, obwohl es einiges zum Einhaken gegeben hätte. Aber man merkte nicht nur, dass sie etwas Zeit zum Warmwerden brauchte, sondern dass ihre Ansicht eben aus vielen Facetten bestand.
Mit Geschäftspartnern war das ziemlich ähnlich und wenn man nur lange genug still war, wenn eine Verhandlung begann, kriegte man meist mehr von ihren Absichten und Gründen mit, als denen vielleicht lieb war. Nur dass er hier bei dem Mädchen nicht das Bedürfnis hatte, ihre Worte auseinanderzunehmen und für seinen eigenen Vorteil zu nutzen.
"Aber... man verteidigt sich nicht mit Angriff. Zumindest nicht außerhalb von Football."
"Hm." Nachdenklich ließ Ross seinen Kaugummi in seinem Mund herumwandern. Aus dem Augenwinkel fiel ihm auf, dass Rich mit den anderen zurückkam und er wunderte sich kurz. Wie waren denn Zoe und Iker zu denen gekommen?
Egal, Brix wartete offensichtlich auf eine Antwort und er wollte ihr nicht wieder das Gefühl geben, sie nicht ernst zu nehmen.
"Erst einmal kann man eine Pistole ja wohl so verbergen, dass sie nicht gleich jeder Dödel, dem wir begegnen, sieht."
Brix öffnete sofort den Mund, aber Ross hob die Hand und aus irgendeinem Grund hielt er sie wirklich davon ab, sofort zu protestieren. Er war selbst überrascht.
"Ich weiß, das war jetzt ein willkürliches Detail aus deiner Rede, aber irgendwo muss ich anfangen. Also gut, vorrangig frage ich mich wirklich, warum du vom negativsten Fall ausgehst, wenn es um unsere Gruppe geht, aber gleichzeitig ihnen vorwirfst, paranoid zu sein. Dabei kennst du die Leute hier zumindest oberflächlich, während die Leichenverschlepper und wer auch immer eine völlige Unbekannte sind. Du hast also mehr Vertrauen in Fremde, die unsere Toten geklaut haben, als in die Menschen, die dir schon gegenüber standen?"
Es war kein wirklicher Vorwurf in seiner Stimme, eher ein Ton der darauf schließen ließ, dass er das sogar ein bisschen faszinierend fand.
"Darum geht es doch gar nicht so sehr.", versuchte das Mädchen sich leicht verärgert verständlicher zu machen. "Aber wenn jeder immer nur vom schlimmsten Fall ausgeht und zur Vorsicht lieber mal ein paar Waffen abgreift, kommt immer der gleiche Dreck dabei raus. Was glaubst du denn, warum der ganze Scheiß passiert, der so... passiert?" Und etwas weniger aufgeregt fügte sie hinzu: "Was kann man da anderes tun, als erst mal bei sich selbst anzufangen?"
Ach, verdammte dimplomatische Scheiße. Ross presste die Lippen zusammen.
"Ich sehe deinen Punkt. Ehrlich. Aber es wird definitiv nicht passieren, dass die Waffe versteckt, verbuddelt oder zerstört wird. Ich habe den anderen den Vorschlag sogar gemacht - obwohl ich selbst nicht dafür war - aber alle wollten das Teil mitnehmen. Eben, weil sie Angst haben. Und hey, im Endeffekt ist es immer dasselbe: In so einem Fall gibt man sich immer selbst den Vorrang, oder nicht? Was würdest du tun, wenn du... keine Ahnung... von den Eingeborenen gefangengenommen wirst und dem großen Inselgott geopfert werden sollst? Würdest du nicht lieber haben, dass Nova dich mit einer Pistole rettet, als blöd aus der Wäsche zu gucken, während du in die Schlucht eines Vulkans geschubst wirst?"
"Was?", fauchte Brix nun.
"Entschuldige, zu viele Filme."
Ross rieb sich die Schläfe. Vermutlich konnte oder wollte Brix sich solche Szenen gar nicht lebhaft vorstellen, während in den Köpfen der anderen genau so etwas vorherrschte. Gut, vielleicht nicht die klischeehafte Seite dieser Geschichte, aber eben irgendetwas wirklich Schlimmes. Und er selbst war da auch nicht anders. Immer einen Plan für den schlechtmöglichsten Fall haben, das war wie man Dinge anging, oder?
Das brachte ihn auf eine andere Sache, die das Mädchen gesagt hatte. Wenn der eine den anderen schon nicht völlig von seiner Ansicht überzeugen konnte - er wusste gleich, dass das hier so ein Fall von ganz entgegengesetzten Ansichten war - dann gab es vielleicht zumindest einen Kompromiss.
"Es war aber vielleicht wirklich nicht so schlau von mir herumzuposaunen, wer die Pistole hat. Das war ja fast schon eine Einladung, um Nova wegen dem Ding zu bestürmen. Ich meine, es hat zwar kaum jemand überhaupt reagiert, aber wer weiß was in welchem Kopf herumgeistert. Und jetzt wo ich so darüber nachdenke, bin ich auch etwas überrascht, dass die Reaktionen so nichtexistent waren. Als ich von der Waffe erfahren habe, war ich echt besorgt."
Brix sah ihn an, als würde sie kein Wort glauben.
"Ehrlich! Aber nachdem ich hier keinerlei Verantwortung übernehmen muss habe ich mir gedacht, kann mir auch egal sein."
Nun war sie richtiggehend entsetzt und Ross musste kurz lachen.
"Beruhige dich, ist doch nur Spaß." So halb zumindest.
Genau in diesem Moment preschte Rich durch den Wasserfall hervor und brüllte: "Zoe will die Tür öffnen. Mag noch Jemand reinkommen und ehm... helfen? Und wo ist der Knarrenmann?"
Brix sah den Geschäftsmann sofort bedeutsam an und er verzog das Gesicht. Ja super, damit hatte wohl jemand alles gerade unterstrichen, was sie gesagt hatte. Ein leichtfertiger Umgang herrschte hier.
"Also ich finde immer noch, dass Nova die beste Person ist, die die Waffe haben könnte, aber ich kann dir Folgendes anbieten: Wir versuchen sie zu überzeugen, uns abzuwechseln. Sie gibt also die Pistole hin und wieder auch mir und vielleicht noch irgendjemand anderem Vertrauenswürdigen damit nicht so richtig klar ist, wo das Ding eigentlich ist. Keiner kann es klauen, weil keiner weiß, wo genau es ist. Natürlich bleibt es damit dann auch verborgener, als wenn jemand öffentlich damit rumrennt. Und was mich angeht, ich warte gerne auf deine Erlaubnis, die Pistole einzusetzen, und wenn das nie passiert, dann passiert das eben nie."
Er zuckte erst mit den Schultern und setzte dann ein geschäftsmäßiges Lächeln auf.
"Das ist alles, was du von mir bekommen kannst. Ich weiß, dass das nicht ist, was du dir vorstellst, aber du musst dich fragen, ob es jemanden gibt, der dir eine bessere Lösung anbieten kann."
Er ließ alles ein wenig sacken und legte sein Sakko wieder an den Baum. "Wenn du einverstanden bist, sollten wir los und zu den anderen gehen."
Es kam nicht sofort eine Reaktion, aber als er sich zum Gehen wandte, folgte ihm Brix, wenn auch mit einem mürrischen Blick und einem nicht zu überhörendem Seufzen. "Na gut, lass uns gucken was die Trottel machen. Aber ich sag dir ehrlich - ich werde alles boykottieren, was mit der Waffe oder anderer Scheiße zu tun hat."
Dann waren sie auch schon im kühlen Nass und betraten kurz darauf die Höhle.
DSA-Zocker
18.05.2016, 16:11
Zoe versuchte nun also mit dem Ohrring an der metallischen Türe etwas zu bewirken. Zunächst drückte sie den Ohrring gegen das Symbol - vielleicht würde das ja helfen. Es tat sich nichts. Dann fuhr sie damit über das Psi, auch vergeblich. Vielleicht wenn sie den Rand entlang ... nein, auch dabei ergab sich nichts. Sie merkte, dass die Luft im Raum tatsächlich noch schlechter geworden war, oder hatte sie sich vorhin nur daran gewöhnt gehabt? Ärgerlich das alles. Da war nun eine Tür und dann ließ sie sich nicht öffnen. Verärgert schlug sie gegen die Türe. Es war ein unangenehmes Geräusch, mit dem der Ohrring über die Metalloberfläche schliff, etwas, das nicht unbedingt gegen Kopfschmerzen half. Fast schon erwartete sie, dass die Türe sich nun öffnete, so war es ja oft in Filmen und Serien. Alles versucht, dann aus Ärger draufgehauen und schwupps ist die Türe offen. Nicht jedoch hier, im echten Leben. So eine Scheiße.
So langsam hatte Fabian es raus wie er seinen Arm bewegen musste, wenn er vermeiden wollte, das ihm die Schulter weh tat. Wenn er nur etwas behutsamer machte und das Schultergelenk nicht zu weit nach hinten drehte. Naja, er hatte in der Vergangenheit schon schlimmeres als eine verletzte Schulter durchgehalten, wie sein Rücken bewies. Ausserdem würde er morgen oder spätestens in wenigen Tagen so gut wie nichts mehr davon spüren können und wieder voll beweglich sein.
Mein Gott, was wollen die denn alle da drin? Da kann man sich doch kaum noch bewegen. fragte Fabian verwundert in die Allgemeinheit hinein. Er überlegte ob er sich nicht daran machen sollte, hinüber zu schwimmen und die Leute hinauszuscheuchen, die nur herum standen und zu sahen und einfach nur denen im Weg waren die wirklich etwas taten. Aus irgendeinem Grund liebten Menschen diese Art der Freizeitbeschäftigung. Nach kurzem hin und her überlegen entschied er sich dann für den Moment noch dagegen, da er seine Schulter noch ein klein wenig schonen wollte. Das verscheuchen würde er immernoch nachholen können.
Und die Tatsache, das eine Pistole vorhanden war, war seiner Ansicht nach ein ziemlich zweischneidiges Schwert. Einerseits konnte sie praktisch für den Schutz sein... andererseits konnte das ziemlich kitzlig werden mit jemandem wie Sam oder allgemein, denn es ging hier eindeutig nicht mit rechten Dingen zu. Sagt mal, habt ihr ihr etwas... seltsames gesehen? fragte er hier in die Runde. Er musste einfach wissen ob noch jemand anderes etwas gesehen hatte, das nicht hier sein sollte.
Wieder zurück beim See sehe ich als erstes zu, dass ich mir meine Klamotten schnappe, mir einen Strauch suche und die Hose gegen die Boxershort tausche. Die wird jetzt beim Schwimmen zwar eh wieder nass werden, aber á la Bree und Sam einen auf skinny dipping zu machen kommt gar nicht in die Tüte. Dass ich mich binnen eines halben Tags dran gewöhnt habe, vor einem Haufen praktisch Fremder in Unterhose rumzulaufen ist schon fragwürdig genug.
Im Wasser tauche ich wieder erstmal kurz unter. Nicht gerade die lauwarme Dusche, die ich mir sonst nach dem Training gönne, aber trotzdem ist es echt angenehm. Wenn auch schweinekalt.
"Zoe will die Tür öffnen. Mag noch jemand reinkommen und ehm... helfen? Und wo ist der Knarrenman?"
Das hatte ich befürchtet. Der Plan, die Existenz der Waffe erst einmal geheim zu halten, ist damit wohl endgültig vom Tisch. Vor allem aber hat das jetzt selbst Sam garantiert gehört, was mir angesichts der heutigen Vorfälle und seines immernoch reichlich merkwürdigen Verhaltens eben einige Sorgen macht.
* * *
In der Höhle angekommen stoße ich gerade dazu, wie Zoe erfolglos die Tür malträtiert. Puh, die Luft hier drin wird echt immer schlechter, aber es ist auch ordentlich voll mittlerweile, zumal fast zeitgleich mit mir auch Rossie und Brix ankommen.
"Sag mal, Dick..."
"Mh? Was gibt's, Kurzer?"
Ich wachse noch, ja?!
"Hab ich das richtig verstanden, dass Zoe den Ring von dir hat?"
"Yo, den hatte ich beim Tauchen im See gefunden. wieso?"
"Weißt du noch, wo ungefähr?"
"Ööh... Nee du, sorry. Da irgendwo so in der Mitte? Kein Schimmer. War aber auch etwas abgelenkt, wenn du verstehst."
Das breite Grinsen und der Seitenblick auf Zoe lässt mich da sowas ahnen... Ich kann es mir nicht ganz verkneifen, auch hin und wieder in Zoes Richtung zu schielen. Hättest du nicht irgendwas anderes anziehen können?
...Moment. Mir kommt die perfekte Idee für ein Friedensangebot.
"Bin gleich wieder da!"
* * *
Rasch schwimme ich zurück ans Ufer, dorthin, wo ich mein T-Shirt hingelegt hatte, nachdem ich es zum Handtuch umfunktioniert hatte. Den Teil erwähne ich vielleicht lieber nicht. Mit Oberteil in der Hand mache ich mich also wieder auf den Weg zur Höhle, als ich etwa in der Mitte des Sees kurz inne halte. Hier irgendwo dürfte Dick den Ring gefunden haben...
Ich entscheide, dass Zoe auch noch 5 Minuten wird warten können, dann tauche ich ab und schaue, ob ich irgendetwas verdächtiges auf dem Grund finden kann. Hat zwar was von der Nadel im Heuhaufen, aber einen Versuch ist es wert.
Nova knirschte leicht mit den Zähnen.
Sie wünscht sich gerade so sehr, dass sie einfach mit all dem Equipment hier wäre, mit dem sie sonst so arbeitete. Dann würde sie die verfluchte Türe einfach aufstemmen oder... einfach verflucht nochmal sprengen.
Die dicker werdende Luft, das lange warten und jetzt auch noch diese Menge an Leuten die sich auf diesem dichten Raum zusammenfand.
Ihr Schädel brummte einfach nur und sie merkte, wie sie einfach nur genervt war.
Als Zoe dann jedoch mit diesem blöden Ohrring anfing über die Türe zu kratzen und ein schrilles, unangenehmes Geräusch erzeugte...
...rechte Seite, 6. Rippenbogen von unten. Er tat höllisch weh und das Pfeifen in Ihren Ohren machte sie taub.
"RUNTER! RUNTER! ECHO AN SIERRA, ECHO AN SIERRA..."
Sie atmete tief ein und tief wieder aus. Das dröhnen wurde lauter, der Schmerz brannte immer mehr.
"...HORNET, WASP. KOPF. NACH. UNTEN..."
"Gott verfluchte Scheiße, können wir bitte endlich diese scheiß Türe aufbrechen?!"
Nova starrte mit einem wütenden Gesichtsausdruck in diese, für sie, überwältigende Masse an Gesichtern.
"Das blöde Ding hat offensichtlich keinen Griff oder sonst irgendeine Möglichkeit es wie eine normale Türe zu öffnen. Also muss es irgendwo, irgendwie einen Schalter, Hebel oder sonstiges geben um das blöde Teil aufzumachen. Und wenn nicht, dann breche ich das Mistding mit meinen eigenen Händen auf."
Dieser sonst so untypische Wutausbruch der sonst sonst so kühlen und kalkulierten Frau überraschte auch Nova selbst.
Aber sie wollte weiter kommen. Sie hatte genug rumgesessen und ihr Geduldsfaden fing an zu schrumpfen.
Narrenwelt
18.05.2016, 18:36
"Zoe will die Tür öffnen. Mag noch Jemand reinkommen und ehm... helfen? Und wo ist der Knarrenmann?"
Die Tür? Ich hätte angenommen, dass als allererstes der Versuch unternommen wird das Funkgerät in Gang zu setzen. Hat Rich Nova noch nicht die Batterien aus meiner Kamera gezeigt? Valentijn zog seine Kleidung - sie war gerade erst wieder halbwegs getrocknet - bis auf die Boxershorts aus und begab sich in den verborgenen Raum zu den anderen.
Dafür, dass alle immer wieder betonten, wie gefährlich Sam war und dass sie ihn mit Argusaugen bewachen und keinen Moment alleine lassen würden, waren diejenigen erstaunlich schnell dabei ihn wieder Mutterseelenallein zu lassen.
Wobei. Nicht ganz. Bree stand noch in seiner Nähe. Nicht zu nah. Aber ganz so ängstlich wie zuvor am Strand schien sie auf ihn wohl nicht mehr zu reagieren. Da fiel ihm etwas ein.
"Ich wollt mich noch bei dir bedanken: Danke!"
"Wofür?"
Da war es wieder. Nicht ganz misstrauen, nicht ganz angst und noch etwas.. anderes, undefinierbares. Vorsicht? Oder einfach Anspannung? Ihre Haltung drückte aus, dass sie Sprungbereit war, aber auch, dass sie es unterdrücken wollte. Auch die Andeutung eines Lächelns war zu spüren. Vielleicht hoffte sie ihn damit zu beruhigen. Oder es entsprach einfach ihrer Natur immer und überall fröhlich zu sein und gute Laune zu verbreiten.
"Das du mir geglaubt hast."
Sam wusste nicht, ob es wirklich so war, oder sie sich ihre eigenen Sorgen gemacht hatte. Aber immerhin war sie nach seiner Warnung zu Rich gelaufen und hatte sich tierisch gefreut, als dieser unversehrt aus dem Wrack geklettert kam.
"Und das du es alleine in meiner Nähe aushältst."
Das hätte Sam definitiv nicht sagen sollen. Auch wenn es stimmte und er sich freute, dass nicht jeder ihn ängstlich, wütend oder misstrauisch ansah. Doch jetzt schaute Bree sich leicht erschrocken um. Scheinbar hatte sie garnicht realisiert, wie die anderen plötzlich davon geeilt waren, sobald sie am See ankamen und das sie nun alleine waren.
Bevor sich jedoch wieder dieser unangenehme Ausdruck in ihre Züge schleichen konnte sagte er schnell etwas - und hoffte damit die Lage etwas zu beruhigen.
"Vielleicht sollte ich auch mal in der Höhle nachschauen, was es da so gibt. Vielleicht können die da einen Invaliden Ver.. Querdenker gebrauchen."
Es war als halber Scherz gemeint. Aber "Verrückt" zu sagen wäre momentan nicht unbedingt eine Glanzleistung von ihm. Er hoffte, dass Bree den Ausrutscher nicht bemerkt hatte und schaute sie mit einem schiefen, bemühten grinsen an.
"Oder lass uns zu den Anderen rüber gehen. Ganz wie du willst."
Unschuldige Haltung. Bedrohungsgrad minimieren. So langsam hatte Sam das drauf. Hoffte er...
Amy zeigte ihm zuerst auf dem Buch was sie gefunden hatte, aber als sie seinen leeren Blick sah, zitierte sie schließlich:
26.04.1986
Unser Vorhaben ist.schiefgelaufen. Es haben sich unvorhergesehene Komplikationen ergeben, wir sind nicht mehr Herr der Sache.
Mehr als die Hälfte ist tot oder schlimmer noch, (...)
Wir müssen aufhören damit, wir müssen alle evakuieren, alle die wir noch retten können.
Es war nicht viel, aber es klang alles andere als beruhigend. Caseys erster Gedanke war ein wissenschaftliches Experiment, schlieslich mussten diese Bücher ja wohl von einem Wissenschaftler, ob Physiker oder Biologe, hierher gebracht und gelesen worden sein. Dem Bericht nach zu schließen, der wohl der letzte Eintrag war, den Amy finden konnte, musste wohl etwas unerwartetes geschehen sein. Aber es war ja 30 Jahre her, auf sie hier und jetzt musste das wohl keine Auswirkungen haben.
Selbst Tschernobyl ist ja heute wieder begehbar, murmelte Casey zu sich. Er erinnerte sich an einen Bericht aus der Ukraine, immer mehr Kinder und Jugendliche die sich einen Spaß daraus machten die verlassenen Ruinen zu besuchen.
Es würde auch gut erklären, warum hier alles verlassen und zugesperrt ist, wohl eine Form der Quarantäne. Aber so verlassen war diese Anlage natürlich nicht. Vielleicht hat sich eine Gruppe von Ureinwohnern die verlassene Station zu eigen gemacht? Klingt etwas wild, als seriöser Journalist konnte er so eine Geschichte nicht ernst nehmen, nicht ohne handfeste Hinweise.
So in Gedanken verloren verging etwas Zeit. Casey dachte gerade daran die Höhle zu verlassen, als Zoey mit einer ganzen Gefolgschaft zu kommen schien. Zuerst dachte sich Casey sie wäre wegen ihm gekommen, aber sie wandte ihm kaum einen Blick zu und ging schnurstracks zur Tür und ... fuchtelte mit einem Ring?
---
Dann wurde Casey plötzlich schwindlig. In seinen Ohr schallte der metallische Klang des Ringes. Wieder und wieder. Es wollte nicht abklingen, er wurde mehr und mehr erregt, wollte das es aufhörte. Die Höhle schien immer enger zu werden, immer mehr Stimmen, immer mehr Geschrei.
Warum sind wir überhaupt hier? Warum bin ich hier? Verdammt, ich hab hier nichts verloren. Und SIE! Als ob es nicht schlimm genug wär hier gestrandet zu sein, muss sich dieses ... Luder mich quälen nur um dann abzuhauen.
Casey musste etwas tun, und vor seinen Augen wusste er auch wer an allem Schuld war.
Er ging direkt auf Zoe zu und packte sie unwirsch an beiden Schultern.
"Hör endlich damit auf! Zuerst hast du nichts besseres als mich zu .. verführen und nun ist das einzige was du tun kannst mit einem Schmuckstück herumspielen?! Reiß dich endlich mal zusammen, und tu was produktives. Die Tür, wir müssen da hinein."
Sein sonst ruhiges Gemüt war komplett über den Haufen geworfen. In seinen Augen war nur ein fast schon animalischer Trieb, aller Frust den er in den letzten Tagen angesammelt hatte entlud sich in just diesem Moment, wie ein Blitzableiter auf Zoe. Casey selbst würde es selbst später nicht mehr erklären können, als sei er bloß ein Beobachter der von ES kontrolliert wurde, das Ich und Über-Ich machtlos unterworfen.
"Gott verfluchte Scheiße, können wir bitte endlich diese scheiß Türe aufbrechen?!"
Zoe realisierte gar nicht, was dieses Geräusch in den anderen auslößte. Sie realisierte nicht einmal, dass Nova damit sie ansprach. Auch nicht, dass der Ohrring überhaupt diesen Lärm veranstaltete. Mit derselben grimmigen Entschlossenheit, mit der sie auch schon die andere Tür bearbeitet hatte, hieb sie auf jede nur erdenkliche Weise auf die verfluchte Metalltür ein. Sie realisierte auch nicht, als Casey sich umdrehte und auf sie zugeschritten kam. Auch, als er sie erst an einer Schulter packte und herumriss, dachte sie noch nicht an die unendliche Wut in seinem Blick.
"Hör endlich damit auf! Zuerst hast du nichts besseres zu tun, als mich zu .. verführen und nun ist das einzige was du tun kannst mit einem Schmuckstück herumspielen?! Reiß dich endlich mal zusammen, und tu was produktives."
Zoe starrte ihn mit großen Augen an. Ihre Schultern schmerzten fürchterlich an den Stellen, an denen sich seine Finger tief in ihre Haut gruben. Aber ihre dunklen Augen waren nur fixiert auf Caseys. Er musste sehen, wie die Tränen in Zoes Augen zu schimmern begannen. Musste sehen, wie die Entschlossenheit in ihrem Blick nackter Panik wich. Erst nackter Panik und schließlich trauriger Geschlagenheit. Wie sie ihre Augen von ihm abwand und nach unten blickte, sich nicht mehr traute, ihn anzusehen oder gar anzulächeln.
"Casey..."
"Die Tür, wir müssen da hinein."
"Casey... ich weiß."
Ihre Stimme war plötzlich unendlich sanft. Wie die von einer anderen Person. Zoe hatte den Blick gesenkt und sich geschlagen gegeben. Ihre Schultern, immernoch im Klammergriff von Casey, sackten herab, Zoe wirkte plötzlich 20 Zentimenter kleiner als noch gerade eben, als sie flirtend durch die Tür kam. Klar, sie hatte keinen Blick mehr auf Casey verschwendet, aber doch nur, weil er sie auch nicht wollte, oder? Wie so viele andere. Wie sie es eigentlich verdient hatte.
"Ich...ich dachte nur..."
"Dann denk nicht! Du sagst doch selber, dass du das nicht kannst, also lass es doch gleich."
"...Es...es tut mir Leid."
Zoe zog den Kopf ein, bereit, die Strafe zu bekommen, die sie verdient hatte. So lief das doch, oder?
"Bitte..."
"Was, bitte?"
Caseys giftige Worte zerrissen Zoe fast das Herz. Es tat ihr so Leid. Gerade noch wollte sie ihn anlächeln, irgendein Dummes Kompliment machen und den Tag retten, und jetzt... jetzt war das hier passiert. Wegen ihr. Es war ihre Schuld. Sie hatte ihn gereizt, er konnte nichts dafür. Es war ihre Schuld. Nicht seine.
"Es... es... ich will nur... helfen."
Sie befreite sich ein bisschen aus dem Griff, der sich in den wenigen Sekunden sichtlich gelockert hatte und machte ein paar Schritte rückwärts, bis sie an der Höhlenwand angekommen was. Mit zittrigen Händen tastete sie nach dem rauen Stein und ließ sich dann zu Boden sinken, das Gesicht in die Hände geborgen. Dicke Tränen liefen ihr Gesicht hinab, und es brauchte nicht einmal mehr das besorgte "Zoe?" aus irgendeiner Ecke des vollgepackten Raumes, um sie endgültig zum Schluchzen zu bewegen. Scheiss auf Würde.
DSA-Zocker
19.05.2016, 11:32
Iker tauchte also nun auch auf den Grund des Sees - möglicherweise hatten Rich und Zoe ja etwas übersehen. Inmitten der kleinen Fische und der Algen auf dem Seegrund war es ja auch nicht undenkbar, dass das passieren könnte. Er zog mehrere Bahnen durch den See, den Blick immer zum Boden gerichtet - aber es schien fast so, als hätten die beiden anderen tatsächlich nichts übersehen, da war sonst nichts mehr. Immerhin war er nun einige Runden getaucht und somit den Schweiß von vorhin endgültig los.
"Gott verfluchte Scheiße, können wir bitte endlich diese scheiß Türe aufbrechen?!"
Brittney warf Ross einen vielsagenden Blick zu. Ja - auch sie selbst fluchte gerne. Aber das hier klang nun nicht nach der vertrauenswürdigsten Person, die es für den Waffenbesitz geben konnte.
Zufrieden war die 19-Jährige nicht in Gänze. Dennoch war das Gespräch mit dem Geschäftsmann eigentlich besser gelaufen als sie es sich gedacht hätte. Zumindest verstand er irgendwie ihre Sorgen. Und den Ausrutscher, die möglicherweise hier lebenden Eingeborenen als religiös fanatische, einfache und feindselige Ureinwohner zu sehen und beschreiben, verzieh sie ihm sogar. Wahrscheinlich dachten andere wirklich so. Um ihren pazifistischen Kurs unter die Leute zu bringen, musste sie die Ängste von ihnen schließlich kennen. Und das war in jedem Fall ihr Plan. Apropos Pazifismus.
"Dann denk nicht! Du sagst doch selber, dass du das nicht kannst, also lass es doch gleich."
Noch bevor sie sah, wie der junge blonde Kerl Zoe an - oder besser in - die Schultern griff, hörte sie mehr nebensächlich seine weinerlichen Worte. Doch erst als diese Geste hinzukam, weckte es so richtig die Aufmerksamkeit der Idealistin. Sie hasste es selbst, wenn Leute meinten, sich für sie einsetzen zu müssen - Rich war in der Hinsicht unverbesserlich -, aber das hier ging nun wirklich zu weit. Auch wenn in diesem Moment keine ernste Gefahr von ihm auszugehen schien und die ansehnliche Frau schluchzend zurückgewichen war, machte Brix einen Satz auf Casey zu.
"Ey", fing sie an wie so oft, ließ es in diesem Fall jedoch gedrungener, bedrohlicher klingen. Natürlich hatte sie nicht vor, in irgendeiner Form körperlich aktiv zu werden. Erstens glaubte sie an so etwas nicht und zweitens hätte sie dem Deutsch-Amerikaner auch nichts entgegenzusetzen gehabt, wenngleich er selbst auch nicht physisch eindrucksvoll wirkte. "Könnt ihr Vollidioten nicht endlich damit aufhören, eure Komplexe in Gewalt zu verpacken?", zischte sie wütend und baute sich mit ihren 1,75 vor dem Journalisten auf. Natürlich sprach sie mit dem Plural auch Sam an, wenngleich sie nicht wusste, ob dieser überhaupt nah genug war, um das zu hören. Überhaupt war die Häufung an derartigen Auseinandersetzung innerhalb ihrer Gruppe ihr aber zuwider und musste so und nicht anders angeprangert werden. "Nur weil dein untergeficktes Würstchen nicht zum Schuss kommt, brauchst du hier niemanden mit deinen Spargelärmchen zum Heulen bringen, Blondie", setzte sie ihren Rant fort. "Aber hey - wenn du dich so stark fühlst, dann mach die scheiß Tür doch selbst auf! Na los!"
Erwartungsvoll blickte die selbsternannte Rebellin den Kerl an und wartete darauf, was er tun würde. Etwas in ihr wappnete sich schon, die Arme hoch zu reißen und sich gegen ihn verteidigen zu müssen. Oder jemand anderen verteidigen zu müssen. Immerhin war sein 'Angriff' auf Zoe das einzige, was sie von ihm bisher wirklich mitbekommen hatte.
Daen vom Clan
19.05.2016, 15:21
Valentijn und Richard hatten von dem Chaos um sie herum kaum etwas mitbekommen.
"Was ja klar, dass die Batcave nich' einfach so aufgehen tut.", maulte der Sportler enttäuscht.
Nach dem kurzen geflirteten Intermezzo mit Zoe hatte Rich wieder wieder Val zugewandt, da er bei der Tür eh nicht helfen konnte. Val hingegen hatte sich auf das Funkgerät gestürzt und es augenscheinlich einer genaueren Untersuchung unterzogen.
Genau wie schon Nova vor ihm fiel ihm auf, dass das Gerät an sich nur Batterien brauchte. Doch diese waren in seiner Kamera im Wrack gewesen.
Und dann kam ein Gedanke: Der ungestüme Footballer war doch mehrfach im Flugzeug gewesen.
"Rich!"
"Alter?"
"Ja, Alter."
"Hör endlich damit auf! Zuerst hast du nichts besseres als mich zu .. verführen...", erklang es aus der anderen Ecke des Raumes und Rich musste grinsen.
"Soll er sich doch freuen, was vom Kuchen abzubekommen.", lachte er mit eindeutiger Geste und wandte sich dann wieder Val zu.
"Sag mal, du warst doch immer wieder im Flugzeug gewesen. Hast du dabei auch eine Kamera finden können?"
"Öhm... klar, so ein schwarzes Teil. Mit ohne Pornos drauf? Shizzle."
Val fiel ein Stein vom Herzen, augenscheinlich konnte man auf dieser Insel doch auf solche Mächte wie Glück hoffen.
"Da es hier grade eh eng ist wie bei nem Kick-Off düse ich gleich mal los und hol sie dir."
"Perfekt - mach das. Ich sage in der Zwischenzeit Nova Bescheid. Vielleicht kann sie mit den Batterien das Funkgerät wieder zum Laufen bekommen."
Und schon flitzten die beiden Sportenthusiasten in verschiedene Ecken los. Richard würde die Batterien aus Vals Kamera holen und Val wiederum würde Nova noch einmal auf das Funkgerät ansetzen.
"Gott verfluchte Scheiße, können wir bitte endlich diese scheiß Türe aufbrechen?!"
Was. Zum. Teufel.
Bitte nicht. Bitte, bitte nicht auch noch Nova. Nicht die Nova, die ich (neben Rossie) hier für einzige Person gehalten habe, die kompetent und erwachsen genug ist, das Chaos hier zu ordnen.
"...Und wenn nicht, dann breche ich das Mistding mit meinen eigenen Händen auf."
Ich bin fassunglos. Ich hoffe, sie meint das nicht ernst, denn das ist mit Abstand das dümmste, was ich die letzten paar Stunden gehört habe. Andererseits war das schöne an der Schweding bisher gewesen, dass sie eben selbst bei Stress ruhig und sachlich und in der Realität verankert blieb. Und jetzt haben wir den nordischen wannabe-Hulk.
"Hör endlich damit auf!"
Ich fahre erschrocken herum. Das ist jetzt ein Scherz, oder?
"Zuerst hast du nichts besseres als mich zu .. verführen und nun ist das einzige was du tun kannst mit einem Schmuckstück herumspielen?! Reiß dich endlich mal zusammen, und tu was produktives. Die Tür, wir müssen da hinein."
Casey flippt völlig aus, die arme Zoe an der Schulter gepackt - feste, fest genug, dass ihr die Tränen kommen. Was sie sagt verstehe ich zunächst nicht, da ihre Stimme, völlig untypisch, zu leise ist.
Jetzt sitzt Zoe zusammengekauert am Rand der Höhle. Ohne groß nachzudenken (okay, das heißt: Nachdem ich mich vergewissert habe, dass Casey das Interesse an ihr verloren hat - danke an Brix an dieser Stelle) stürze ich zu Zoe.
"Bist du okay?"
Keine Antwort. Jedenfalls keine verbale, die Frau ist völlig durch. Mir fällt auf, dass ich immer noch das nasse Oberteil in der Hand habe.
"Hier, nimm das..."
*schniieeeef*
Ugh. Naja gut, das war jetzt nicht ganz der ursprüngliche Plan, aber mein Gott. Ich hab gerade weiß Gott größere Sorgen als Zoe-Rotze an meinem Shirt. Mit einem Seufzen gucke ich mich kurz um und werfe Casey einen etwas ängstlichen Blick zu. Dann Nova. Dann Sam, der ja auch noch da ist. Fantastisch.
Drehen die denn alle völlig durch?, denke ich, streiche Zoe über die Schulter und stehe auf, um mich Richtung Ross zu bewegen.
Bestandsaufnahme: Ein gewalttätiger Typ mit Wahnvorstellungen. Ein scheinbar gewalttätiger Typ mit ner gespaltenen Persönlichkeit oder sowas. Und das ganze nochmal in weiblich - nicht, dass mir zwei psychopathische Männer nicht schon voll reichen würden.
"Rossie, was zum Henker ist hier passiert? Ich war 5 Minuten draußen!"]
"Ich kann es dir nicht sagen. Zoe hat mit diesem Ring angefangen, an der Tür zu kratzen und die Zwei sind plötzlich durchgedreht."]
Ja super. Der verfluchte Ring, der Leute in den Wahnsinn treibt. Während ich mir ins Gedächtnis rufe, dass das hier immer noch die Realität und kein Indiana Jones-Film ist, höre ich Rossie etwas murmeln.
"Vielleicht hatte das Mädchen doch nicht ganz Unrecht mit der Waffe..."
Großer Gott. Die hatte ich ja völlig vergessen.
Bestandsaufnahme, Korrektur #1: Zwei gewalttätige Psychos und eine Frau mit offenbar viel kürzerem Geduldsfaden als bisher gedacht - und einer Pistole. Gut, dass hier alles Tropfnass ist, denn ich habe bekomme gerade echt Angst. Und meine Blase ist zu voll, als dass ich garantieren kann, dass da keine ungute Kettenreaktion entsteht.
"Ich schau nochmal nach Zoe."
Wenigstens kann ich mir bei der Sicher sein, dass sie sich die nächsten Zehn Minuten aus Ärger raushält. Hoffe ich zumindest.
"...Hey."
Das Tshirt ist mittlerweile definitiv für die Wäsche. Also, war es vorher schon, aber jetzt ist zum Einen definitiv auch der Rest von Zoes Makeup runter, und ihre Nase dürfte auch langsam wieder frei sein.
"Komm, ich glaube es wäre besser, wenn wir mal für den Augenblick hier rausgehen. Die Luft wird langsam echt schlecht, findest du nicht? Kann ja auch nur bis vor die Tür sein, aber du siehst aus, als bräuchtest du definitiv ein paar Minuten zum durchatmen."
Und ich, um mir zu überlegen, wie wir das Problem mit dieser verfluchten Waffe in den Griff bekommen.
Ugur macht sich einen schönen Tag am See und wartet auf den Rettungshelikopter.
Während Rich die Steilwand herunterfällt und aufs Maul bekommt, ist er, das massive Kreuz an einen Baum gelehnt, damit beschäftigt eine (lauwarme) Dose Cherry-Coke zu trinken.
Als Fabian die Steilwand herunterfällt, hat er bereits dazu gelernt und kühlt die Vanilla-Coke im See, während er der umherturnenden Zoe auf ihren Arsch guckt. Nice.
Und irgendwann sind dann fast alle hinter dem Wasserfall verschwunden, als wär das hier ein Indiana-Jones-Film oder so. Die Coke Zero Dose wird zusammengedrückt und Ugur geht eine Runde schwimmen.
Hinter dem Wasserfall angekommen hievt Ugur sich aus dem Wasser, das Rauschen lauter als die nicht EU-regulierten Chinakopfhörer, die er zusammen mit dem iPhone draußen hat liegen lassen. Je näher er dem Raum kommt, desto härter lost der Wasserfall aber gegen das allgemeine Geschrei ab. Das müsste mal wer regulieren, er zum Beispiel. Er macht einen beherzten Schritt in den Raum...
...oder ich werds verfickt nochmal in die Luft sprengen!!!!11
...und wieder kehrt. Das sind nichtmal Zoes dicke Titten wert.
Es schien als ob sie schon seit Tagen auf dem Schlauch stünden, nicht ging mehr voran, alle Möglichkeiten schienen erschöpft. Die Frustration die Casey verspürte war in keinster Weise rational, und doch viel es ihm nicht schwer durch solche und ähnliche Überlegungen es zu rationalisieren.
"Es... es... ich will nur... helfen."
Doch all das brach zusammen als er die Reaktion von Zoe sah. Er hatte erwartet, dass sie ihm etwas trotzig entgegenzusetzen hatte. Oder wie schon zuvor die Situation einfach nicht ernst nehmen würde. Aber ihr Zusammenbruch riss ihn komplett aus dem Faden. Er wusste gar nicht was er sagen sollte.
Doch er konnte kaum dem Mund aufmachen, als ihm gleich genau die Reaktion die er sich von Zoe erwartet hatte aus anderer Stelle kam:
"Ey"Von Ihr, dem Grund warum er sich überhaupt auf genau jenem Flug befunden hatte. Brittney Roquemore, Tochter von Senator Roquemore.
"Könnt ihr Vollidioten nicht endlich damit aufhören, eure Komplexe in Gewalt zu verpacken?", setzte ihm die für ihr Alter hoch gewachsene Teenagerin wacker entgegen. "Nur weil dein untergeficktes Würstchen nicht zum Schuss kommt, brauchst du hier niemanden mit deinen Spargelärmchen zum Heulen bringen, Blondie". "Blondie?!", murmelete Casey, komplett aus dem Konzept.
"Aber hey - wenn du dich so stark fühlst, dann mach die scheiß Tür doch selbst auf! Na los!"
Casey schloß seine Augen. All diese Wiederreden machten Casey nur noch frustrierter. Doch nicht weil es ihn besonders traf, sondern weil er wusste, dass das Mädchen recht hatte. Die Aktion eben war unter aller Sau. Er wusste nicht was ihn dazu getrieben hatte, und wollte auch nicht so genau darüber nachdenken. Die stickige Luft in der Höhle fiel ihm auch immer mehr und mehr auf. Alle anderen schienen auf ihn zu blicken, auch Iker, der sich gerade um Zoe kümmerte.
"Verdammte Scheiße!", rief Casey auf, und machte sich auf Richtung Ausgang. Er musste weg, an die frische Luft. Irgendwas hier, irgendwas in dieser Höhle tat ihm nicht gut, und sowieso schien er nur noch mehr Ärger anzustellen als irgendwem zu helfen.
Kurz bevor er duch die alte Holztür trat, hielt er inne und blickte in Richtung Zoe. "Es tut mir leid ...ich wollte nicht .. " Doch er konnte es nicht zu Ende bringen, und trat schließlich durch die Tür und ins erfrischende Nass, wieder mit voller Montur. Er schwamm eine Weile Richtung Ufer, blieb aber dann, wohl etwa in der Mitte des Sees, stehen und ließ sich einfach Treiben.
"Es tut mir leid ...ich wollte nicht .. "
Zoe blickte nach oben, aber da war Casey schon verschwunden und Zoe konnte nur noch das leise Plätschern des Wassers vernehmen, als er vermutlich wegschwamm. Sie wollte so viel zu ihm sagen. Ein Teil von ihr wollte ihn anschreien und Kontra geben, der andere wollte einfach die Zeit zurückdrehen und ihn in ihre Arme ziehen. Iker redete immernoch beruhigend auf sie ein - so beruhigend, wie es ein 15-jähriger eben zustande brachte, der anscheinend gerade auch Panik hatte. Zoe Hände gruben sich tiefer in das Shirt, das sie in ihre Händen hielt. Sie hielt sich einfach daran fest, umklammerte es und presste es an ihre Brust.
"...oder ich werds verfickt nochmal in die Luft sprengen!!!!"
Iker warf Nova einen weiteren panischen Blick zu und blickte dann noch einmal Zoe an.
"Komm, ich glaube es wäre besser, wenn wir mal für den Augenblick hier rausgehen. Die Luft wird langsam echt schlecht, findest du nicht? Kann ja auch nur bis vor die Tür sein, aber du siehst aus, als bräuchtest du definitiv ein paar Minuten zum durchatmen."
"..."
Zoe brachte nur ein schwaches Nicken zustande. Mit zittrigen Knien stand sie auf, die Augen immernoch auf den Boden gerichtet. Iker schob sie ein bisschen vor sich her. Zoe konnte einfach niemanden ansehen, gerade in diesem Moment. Vorhin, als sie sich in Richs Armen ausgeheult hatte, hatte sie sich nicht so unendlich besiegt gefühlt. Aber dieses öffentliche Display ihres Versagens... Sie war eben doch eine Versagerin. Sie hatten alle Recht. Sie war ein Fehler.
Iker und Zoe waren kaum aus der Tür hinaus, da ließ Zoe sich wieder gegen den kalten Stein fallen und sackte an der Höhlenwand hinab. Sie hatte das Shirt immernoch in den Händen und barg ihr Gesicht darin.
"Vielleicht solltest du es...anziehen?"
"...Sorry."
Sie wusste nichteinmal, ob ihre leise Entschuldigung bei Iker ankam, oder wofür sie sich entschuldigte. Aber mit wenigen Handgriffen hatte sich Zoe in das erstuanlich gut passende Shirt geworfen und schlang ihre Arme um die Knie, während sie an der and lehnte. Ihre langen Haare verdeckten ihr Gesicht.
In dem Moment schwang sich Rich aus dem Wasser, in der Hand ein kleines Knäuel. Auf Ikers verwirrten Blick hin ließ er Zoes kaputten BH in seiner Hand erscheinen und von seinen Fingern baumeln. Er grinste.
"Ich war mal so frei, die Batterien in deinen BH zu packen. Polsterung und so, schützt vor Wasser. Hätte gar nicht gedacht, das du Push-Up brauchst..."
"..."
"....was los?"
Im Halbdunkel hatte er anscheinend erst jetzt gesehen, dass Zoe da kauerte und weinte. Iker kniete neben ihr und tätschelte ihr ein bisschen das Knie.
"Keine Ahnung, um ehrlich zu sein. Casey ist gerade voll auf sie losgegangen, und Nova da drin rastet auch gerade aus."
"Shit... er ist mir gerade entgegengekommen. Hätte ich ihn festhalten sollen? Kaktus-Style?"
"Kaktu....?"
"Die Insel macht uns alle wahnsinnig."
Zoes Stimme gehörte immernoch nicht ihr selbst. So leise, so sanft, so unschuldig. Keine Angriffsfläche bieten. Klein machen. Sie blickte nach oben, in Richs geschocktes Gesicht, der sie jetzt schon zum zweiten Mal an diesem Tag so sah.
"Ich meine das so. Casey... Nova... selbst Sam. Als wären sie von eienr unsichtbaren Macht gesteuert. Das macht keinen Sinn, verdammt."
Mit der Faust haute sie schmerzhaft auf den Boden. Dann überkam sie wieder ihr Heulkrampf.
"Hey, Saphiri?"
Durch das Schluchzen hindurf lachte Zoe kurz auf, was ein ganz und gar undamenhaftes Geräusch zur Folge hatte.
"Du nennst sie Saphiri?"
"Ja, und?"
"Ich frag ja nur. Was willst du jetzt machen?"
"Naja, ich bring noch die Batterien in die Höhle der Bekloppten und dann komm ich wieder her, ja?"
"...ja. Danke... Rich."
Daen vom Clan
19.05.2016, 22:18
"Alter!", grinste Rich in Richtung Val.
"Alter...", wiederholte Val seltsam müde, möglicherweise weil er den enthusiastischen und nicht sehr hellen Footballer als recht anstrengend empfand oder weil die Luft in der kleinen Höhle mittlerweile zum Schneiden dick war - und dies nicht nur atmosphären-, sondern auch harmonietechnisch.
"Hier sind die Batterien aus deiner Cam. Wenn du Bombastic-Nova findest, kann sie uns das Funkgerät zusammenbauen und wir funken Hilfe an. Und eher als Kaktus "Ich habe kein Gewaltproblem." sagen kann, hat uns die Kavallerie hier rausgeholt. Und dann marschiert hier die 74.th Airborne ein, zusammen mit der CIA und sie nehmen die Leichenpflücker auseinander."
Rich strahlte sein Lächeln teuer behandelter, guter Zähne und hätte fast den Daumen nach oben gegeben, sich aber dann gestentechnisch in der Darstellung eines Sturmgewehres verloren und begeistert mit einem "Ratatataatata" den Sound eines Schusswechsels wiedergegeben.
"BÄM! Wirst sehen, Uncle Sam holt uns hier alle raus. So wie wir euch von den Hitlers befreit haben."
Dann klopfte er Val auf die Schulter. "Haut rein und viel Glück. Ich gehe zu Zoe, sie braucht gerade ein bisschen Dick-Love."
Dann war er wieder aus der Höhle und genoss die frische Luft, ehe er wieder zu Iker und Zoe aufschloss.
"So Team, Taktikbesprechung. Was is'n eigentlich los?"
Iker hatte sich dieweil um Zoe gekümmert und sie in den Arm genommen was ihr augenscheinlich sehr gut getan hatte. Dafür bekam er vom Footballspieler den unverwechselbaren, doch nicht unbedingt exklusiven, Daumen nach oben.
"Casey hat ein bisschen die Nerven verloren und Zoe angefahren.", sagte Iker diplomatisch und Rich ließ sich neben den Beiden nieder.
"Und weiter?"
"Nichts weiter."
"Oh, deswegen macht ihr so nen Aufstand?"
Iker und Zoe blickten ihn Beide an, doch er grinste nur etwas gelassen vor sich hin.
"Kennt ihr diese kleinen Hunde? Diese Paris-Hilton-Teile? So ein Chi-WauWau, oder wie die heißen. Jedenfalls... wenn die einen größeren Hund sehen, dann müssen die immer gleich anfangen mit Bellen. Weil sie unsicher sind und wahrscheinlich Angst vor dem großen Schatten haben. Saphiri, du bist einfach die Wucht in Tüten und ein heißes Eisen. Und du...ehm... wie sagt man... reizt nicht mit deinen Geizen."
Er nickte sich selbst zu, während Iker und Zoe aussahen, als würden sie am liebsten so ziemlich alles verbessern, was er gerade gesagt hatte.
"Deswegen ist er eingeschüchtert und da brennt halt schon mal die Sicherung durch."
Er zuckte grinsend mit den Schultern. "Kann er nix für, das kommt so. Außerdem darfst du nicht vergessen, dass wir alle noch einen Flugzeugabsturz in den Knochen haben. Das ist ein Schock für alle hier, deswegen gehen sie sich auch an die Gurgel. Das ist wie inner Kabine wenn die ganze Mannschaft scheisse gespielt hat. Das is' Frust und Ärger, der muss einmal raus. So eine Angst und so'n Frust ist wie aufs Klo müssen. Wenn du zu fest drückst, dann kommt nur Scheisse raus. Zum unpassendsten Zeitpunkt."
Die Beiden blickten ihn zweifelnd an.
"Maaaann, ich kann mich einfach nicht so gut ausdrücken wie Brix, wenn sie dazu aufruft, die Cafeteria zu boykottieren, nur weil sie Burger aus Tieren anbieten und nicht aus Tafu fo...tra..."
Er verzog das Gesicht und kratzte sich am Kopf.
"Was ich einfach nur sagen will, ist, dass alle fertig sind. Und weil du, Saphiri, uns bisher so ein bisschen am Laufen gehalten hast, sind auch alle Augen auf dich gerichtet. Du bist grade der Teamkapitän. Spielt der Kapitän scheisse, spielen alle scheisse. Isso, da kannst du jeden fragen. Und alle gucken auf den Leader. Und läuft es dann kacke, so wie bei uns grade, weil wir nich' mal ne Tür aufbekommen, dann wird es auch mal laut. Das is' aber nix Schlimmes."
Er nickte den Beiden voller Überzeugung zu.
"Wenn man dich das erste Mal sieht, dann glaubt man halt, dass man mit dir im Team jeden Bowl gewinnt. Jetzt stellen die Leute fest, dass es halt mal ein Quarter länger dauert. Dann werden sie maulig. Aber ich sags euch - sobald die Offense wieder geschlossen auf dem Feld steht, halten alle zusammen."
Iker hielt Zoe noch immer fest und sie schien sich langsam zu beruhigen, vielleicht sogar über seine Worte nachzudenken.
"Nova macht grade das Funkgerät wieder heile und wahrscheinlich überzeugt Brix gerade die Tür ihren Platz zu verlassen und sich dem Widerstand gegen die Tyrannei von die Türschlössers anzuschließen. Und Amy ackert sich durch die Bücher und baut uns ne Rakete nach Hause. Sam hat seit fünf Minuten Niemand umgebracht und der dicke Taliban hat seine Dose durch. Fabian kann seine Schulter wieder bewegen und Val kennt Football. Du siehst: Alles wird gut. Und weißt du was ein cooler Teamkapitän jetzt machen würde?"
"Wenn du jetzt 'sich nackt machen' sagst, dann springe ich von der Klippe.", sagte Zoe mit dem Anflug eines Lächelns.
"Na gut, weißt du was ein guter Leader als Zweites machen würde: Er würde den Problemspieler her rufen und ihm sagen, dass wir heute noch gewinnen werden. Kack auf Entschuldigen, das brauchen nur Leute die Scheisse gebaut haben. Das trifft ja weder auf dich noch auf ihn zu. Wenn du ihm sorry sagst, machst du zehn Liegestützen mit Iker auf dem Rücken. Also los, Cheffe.", grinste Rich mit einer ausholenden Bewegung in Richtung des im See schwimmenden Caseys.
Okay. Okayokayokay. Durchatmen. Er war mit lauter Verrückten auf einer Insel gestrandet, kein Grund zu Panik, heh.
Ross hatte mit leicht geöffnetem Mund das Chaos beobachtet, das ausgebrochen war. Er wollte Brix zumurmeln, dass sie offensichtlich mehr im Recht gewesen war, als er je gedacht hätte, aber sie war schon auf und davon, um sich Casey entgegen zu stellen. Naja, musste es sich halt Iker anhören.
Aber seltsam war es schon. Nun, wo sich der Raum langsam wieder etwas leerte, war es wieder etwas einfacher, klarer zu denken - auch wenn die Luft immer noch ekelhaft stickig war.
Gerade Nova und Casey, die bisher eigentlich am ruhigsten gewirkt hatten, hatten die Beherrschung verloren. Hatten sie jemals den Raum verlassen, seit er hier drinnen gewesen war? Konnte die schlechte Luft sie so zermürbt haben? Immerhin, alle anderen waren zwischendurch auch mal draußen gewesen.
Und wie war das gewesen? Amy hatte mehr aus dem Buch entziffern können, und auch wenn er es nicht genau mitbekommen hatte, war doch dort irgendwie die Rede von Komplikationen gewesen? "...wir sind nicht mehr Herr der Sache."
Hatte Fabian nicht auch davon gesprochen, etwas Seltsames gesehen zu haben?
"Hier sind die Batterien aus deiner Cam...", hörte Ross Rich zu Valentijn sagen, die irgendwo am Eingang der Höhle herumlungerten.
Als der Angesprochene schließlich näher kam, folgte der Geschäftsmann ihm zu Nova.
"Der junge Mann hier hat Batterien für dich.", nahm Ross gleich vorweg und hoffte, damit das Gemüt der Schwedin etwas zu besänftigen. Vorhin war sie so glücklich über das Funkgerät gewesen, dass es fast entzückend anzusehen gewesen war, da würde diese Nachricht ja wohl irgendwie helfen, das Folgende an sie heranzubringen. Valentijn stand ein bisschen bedröppelt daneben, demonstrierte aber die Batterien.
"Vielleicht kannst du ja draußen schauen, ob das dann funktioniert? Hier drinnen hat so ein Ding bestimmt schlechteren Empfang, oder? Selbst wenn nicht, ich glaube du brauchst frische Luft. Hier drinnen ist es so stickig, ich glaube ernsthaft, dass dir das nicht gut tut. Casey und du wart am längsten hier drinnen."
Er wollte der Schwedin gerne genauer erklären, dass er auf fast schon paranoide Art und Weise vermutete, der Raum hätte irgendeinen seltsamen Einfluss auf die Gemüter, aber er konnte nicht einschätzen, ob Nova in der Laune für so ein Gespräch war.
"Um die Türe kümmern wir uns."
Er drehte sich kurz weg und sprach zum spärlichen Rest, der noch in der Höhle war.
"Okay, jeder der sich geistig noch fit fühlt nimmt bitte endlich dieses scheiß Bücherregal auseinander. Im übertragendem Sinn. Es ist das einzige, was wir noch nicht voll ausgeschöpft haben - sucht nach Hinweisen, nützlichen Informationen oder einem gottverdammten, versteckten Schalter!"
Brix sah eher aus, als würde sie das Regal wirklich zerlegen wollen, aber immerhin war da ja noch Amy, auf die er eigentlich mehr zählte. Dass sie klug war, hatte sie ja schon bewiesen. Und wo war eigentlich Iker schon wieder, wenn man ihn brauchte?
Schließlich widmete er sich wieder Nova, die bisher geschwiegen hatte.
"Mir würde wirklich viel daran liegen, wenn du dir eine kurze Auszeit von diesem Raum gönnst. Wie gesagt, nimm Val und das Funkgerät mit, Letzteres kriegen wir durch das Wasser schon irgendwie verpackt. Ich werde hier aufpassen. Und..."
Er warf einen kurzen Seitenblick zu Brix.
"...vielleicht lässt du die Pistole erst mal bei mir, damit wir für den Fall der Fälle gerüstet sind. Ich will ehrlich sein, ich habe vorhin vielleicht ein bisschen zu offensichtlich allen gesagt, dass du eine Waffe hast, und möglicherweise ist es besser, wenn die Leute nicht unbedingt genau wissen, wo das Ding ist. Und wie gesagt, falls wir die Tür aufbekommen während du nicht da bist, wäre es vielleicht sicherer für uns. Also falls du meinen Vorschlag überhaupt annimmst."
Er sah der Schwedin direkt in die Augen, um ihr zu deuten, dass da kein Misstrauen war, sondern er es schlicht und einfach wirklich für praktischer hielt. Auch wenn es nur die halbe Wahrheit war, hatte er großes Vertrauen darin, dies absolut überzeugend zu vermitteln.
"Okay, jeder der sich geistig noch fit fühlt nimmt bitte endlich dieses scheiß Bücherregal auseinander. Im übertragendem Sinn. Es ist das einzige, was wir noch nicht voll ausgeschöpft haben - sucht nach Hinweisen, nützlichen Informationen oder einem gottverdammten, versteckten Schalter!"
Gesagt, getan.
Nachdem Brittney sich mit Casey auseinandergesetzt hatte und dieser davonlief - was ihr die deutlich liebere Alternative zu dem war, was sie sich bereits ausgemalt hatte -, wollte sie ihm erst hinterher hetzten, um ihn weiterhin zu konfrontieren, wo seine Reaktion ihr doch Mut gab. Und wer weiß, wo er hin gehen würde. Doch als er mit nur wenigen, leisen Worten an einer Zoe vorbei in Richtung Wasser lief und eben diese auch schon halb umsorgt wurde, gab es doch keinen wirklichen Grund. Sie musste es ja auch nicht aus ihm herauskitzeln. So durchgeknallt wie hier alle waren, schien es angebracht mal einen Gang runter zu schalten.
So tat die 19-Jährige als würde sie nicht hören, das Ross gerade Nova vorschlug, die Waffe in seine Obhut zu bekommen. Tatsächlich hätte sie ihm für den Versuch am liebsten dankbar zugenickt. Oder zugelächelt. Wer hätte schon ahnen können, dass ausgerechnet der reiche Schnösel auf ihrer Seite sein würde? In jedem Fall gefiel es ihr besser, wenn die Ingenieurin nicht wusste, durch wen der Geschäftsmann auf die Idee gekommen war, den Besitz der Pistole zu verschieben. Und er gab ihr ja immerhin eine Aufgabe, indem er sie auf das Regal aufmerksam machte.
So trat Brix mit den feucht am Körper klebenden Klamotten an das Regal heran und musterte es erst mal. "Hat das schon mal jemand bei Seite geschoben? Vielleicht ist dahinter ja was.", riet sie in den Raum herein. Alleine würde sie es mit Sicherheit nicht verrücken können. Deswegen begann sie fürs Erste damit, die Bücher im Schrank einzeln heraus zu ziehen, um dahinter blicken zu können oder auf diese Art einfach einen Mechanismus auszulösen. Womöglich hatte sich hier ja jemand von einem lahmen Spionagefilm inspirieren lassen. Auch schien es ihr sinnvoll, die Bücher dabei anzusehen. Vielleicht gab es ja eines, das einem verriet, wie man am besten verschlossene Türen aufbrach oder unliebsame Mitstreiter gewaltfrei loswerden konnte.[/color]
DSA-Zocker
20.05.2016, 14:57
Brix ging die Bücher der Reihe nach durch. Es waren größtenteils wissenschaftliche und pseudowissenschaftliche Bücher - und im mittleren Teil des Regals haufenweise dieser Bücher, die reihenweise mit zufällige wirkenden Zahlen gefüllt waren. Was auch immer das zu bedeuten hatte. Es gelang ihr absolut nicht, daraus einen Sinn zu erschließen - und genausowenig fand sie ein Buch, das nützlich wirkte. Anscheinend hatten sie dahingehend bereits alle gefunden. [Intelligenzprobe misslungen]
Als sie auf der rechten Seite des Regals angekommen war, hatte sie immer noch nichts gefunden. Moment mal - da im Dunkeln, an der Wand, hinter den Büchern versteckt, dort befand sich doch ein Schalter! Es war ein Wunder, dass sie ihn überhaupt gefunden hatte, wirkte er doch sehr unscheinbar. Vielleicht öffnete er ja die Tür? Sie betätigte ihn. Ein wenig schwerfällig bewegte er sich in seine neue Position. Gespannt blickte sie in Richtung der Tür, die sich am anderen Ende des Raumes befand. Es tat sich ... absolut nichts. Die Tür hatte sich nicht geöffnet, das Licht war nicht ausgegangen, nicht einmal die ratternde Lüftungsanlage, die nicht viel zu bewirken schien, hatte aufgehört zu arbeiten. Wäre ja auch noch schöner gewesen. Und viel zu einfach. Trotzdem, ärgerlich war es allemal, wenn aufkommende Hoffnung so einfach zurückgeschlagen wird.
Irgendetwas war aber seltsam. Was war es? Das war im ersten Moment gar nicht so einfach zu sagen. Dann fiel es ihr auf. Die Geräuschkulisse war anders - sie konnte plötzlich die Geräusche, die Vögel, den leichten Wind in den Bäumen und das Plätschern des Baches hören. Vorhin waren diese Geräusche doch alle vom lauten Rauschen des Wasserfalls verdrängt worden. Moment, der Wasserfall - er war nicht zu hören! Sie blickte um die Ecke, durch die Türe und tatsächlich - es tropfte nur noch leicht von oben herab, der Wasserfall war versiegt.
"Fall AFG-GER-3. Zu Antwort stehende Person, Nova Sjöberg. Frau Sjöberg können Sie sich erklären...
Nova starrte vollkommen verloren ins Leere. Sie merkte wie immer mehr und mehr sich in ihr auftürmte. Sie verhärtete ihren Gesichtsausdruck immer weiter und hätte am liebsten gerade die Pistole genommen und...
"Der junge Mann hier hat Batterien für dich."
Die Schwedin blickte hektisch auf, in ihrem Ausdruck lag eine Mischung aus Stress, Panik und Verzweiflung.
"Vielleicht kannst du ja draußen schauen, ob das dann funktioniert? Hier drinnen hat so ein Ding bestimmt schlechteren Empfang, oder? Selbst wenn nicht, ich glaube du brauchst frische Luft. Hier drinnen ist es so stickig, ich glaube ernsthaft, dass dir das nicht gut tut. Casey und du wart am längsten hier drinnen. Um die Türe kümmern wir uns."
Ross hatte Recht. Nova musste die Erkenntnis erst einmal schlucken. Er drehte sich kurz weg und sprach zum spärlichen Rest, der noch in der Höhle war.
Was war da gerade bitte in sie gefahren? Rumschreien. Fahrlässige Handlungen androhen. Die Pistole nehmen und...
Nova griff an ihre rechte Hüfte und zog die Pistole aus dem Slip.
Colt M1911A1. Am häufigsten benutzt von US Amerikanischen Einheiten. Marines, SWAT, FBI...
"Okay, jeder der sich geistig noch fit fühlt nimmt bitte endlich dieses scheiß Bücherregal auseinander. Im übertragendem Sinn. Es ist das einzige, was wir noch nicht voll ausgeschöpft haben - sucht nach Hinweisen, nützlichen Informationen oder einem gottverdammten, versteckten Schalter!"
Der blonde Geschäftsmann drehte sich wieder zu Nova und kniete sich kurz vor sie.Schließlich widmete er sich wieder Nova, die bisher geschwiegen hatte.
"Mir würde wirklich viel daran liegen, wenn du dir eine kurze Auszeit von diesem Raum gönnst. Wie gesagt, nimm Val und das Funkgerät mit, Letzteres kriegen wir durch das Wasser schon irgendwie verpackt. Ich werde hier aufpassen. Und..."
Ross schaute kurz über seine Schulter.
"...vielleicht lässt du die Pistole erst mal bei mir, damit wir für den Fall der Fälle gerüstet sind. Ich will ehrlich sein, ich habe vorhin vielleicht ein bisschen zu offensichtlich allen gesagt, dass du eine Waffe hast, und möglicherweise ist es besser, wenn die Leute nicht unbedingt genau wissen, wo das Ding ist. Und wie gesagt, falls wir die Tür aufbekommen während du nicht da bist, wäre es vielleicht sicherer für uns. Also falls du meinen Vorschlag überhaupt annimmst."
"J... ja... das wäre das beste."
Die Schwedin schaute noch einmal auf die Waffe in ihrer Hand und bemerkte das nervöse Zittern.
"KOPF RUNTER. KOPF RU... FUCK WASP! RUNTER RUNTER"
Nova drückte Ross das Mordinstrument schnell in die Hand. Sie wollte das blöde Mistding einfach nur schnell loswerden. Doch das Magazin enthielt sie ihm vor.
"Wir teilen auf. Du nimmst die Pistole, ich behalte das Magazin. Wenn jemand auf dumme Ideen kommt, hat er zwei Hürden... und Ross..."
Nova stand langsam auf, sie merkte die Unruhe in sich selbst, das Gefühl einfach weglaufen zu wollen.
"Danke. Ich hab grad ein wenig den Kopf verloren."
Unglaublich wie laut so ein Haufen Leute auf so wenig Platz sein kann. Ugur hält direkt auf den Wasserfall zu, dessen Lärm zum Glück das Getöse aus dem Büro (?) deutlich übertönt. Er schließt die Augen und lässt für ein paar Sekunden all die unrelaxten Leute hinter sich. In wenigen Momenten werden sich die Wassermassen auf ihn ergießen, wie beim Meditieren in irgendso einem Actionfilm. Nur er und–
Plötzlich kein Rauschen mehr. Was soll denn die Scheiße.
Ey, jemand von euch hat den Wasserfall kaputt gemacht!
Zoe hatte sich ein bisschen beruhigt - es war auch recht schwer, einen Heulkrampf aufrecht zu erhalten, wenn man gerade von Rich bearbeitet wurde. Also im übertragenen Sinne. Mündlich. Mit Worten.
"...Wenn du ihm sorry sagst, machst du zehn Liegestützen mit Iker auf dem Rücken. Also los, Cheffe."
"Was? Wie soll ich mich denn auf ihr halten?"
"Ich schwör, Rich, wenn du nicht aufhörst, footballerisch zu labern, erschlage ich dich mit meinen Titten."
"...Ich sehe den Nachteil nicht."
"Den wirst du."
"Und selbst wenn, Saphiri, du brauchst ja anscheinend Push-Up und alles."
"Hey, es ist nur cheaten, wenn man es sieht!"
"Oh Gott, können wir BITTE mit dem Thema aufhören?"
Zoe ließ ihr kleines Lachen in der Höhle ertönen. Iker und Rich hatten es geschafft, sie aus ihrem Loch zu ziehen. Sie seufzte und wollte sich gerade bedanken, als der Wasserfall plötzlich kurz gluckerte und schließlich tröpfelnd erstarb.
"Ey, jemand von euch hat den Wasserfall kaputt gemacht!"
"Jo, was? Wie geht das denn?"
"Kein Plan, ey!"
"Ey, wenn DAS kein Zeichen ist, zu deinem arschigen, spargeligen Helden zu schwimmen und ihm eine Moralrede halten!"
"Jaja. Aber nicht dass du eifersüchtig wirst."
"Ach, ich weiß dass ich immer einen Platz in deinen professionellen Händen hätte..."
Mit einem "Halt die Klappe, du Idiot, Iker hört zu"-Blick unterbrach Zoe Richs Worte und stand auf. Sie war noch etwas wackelig auf den Beinen. Aber mit einer flüssigen Bewegung striff sie Ikers Shirt ab. Das musste ja nicht noch nasser werden.
"Muss sie sich immer ausziehen?"
Ikers' Gemurmel ignorierend streckte Zoe sich einmal kurz. Sie erwog sogar kurz, auch ihren neuen halbdurchsichtigen BH abzusteifen, aber erstens saß das Teil bombenfest an ihrem Körper und zweitens wollte sie Casey nicht schon wieder verschrecken. Zeit für ein bisschen mehr Selbstbewusstsein. Zoe nahm einen tiefen Atemzug.
"Ich bin ein Power-Girl und lasse mich nicht unterkriegen!"
"Genau, du bist ein Power-Ranger!"
Zoe verdrehte die Augen und blickte nach hinten, wo ihr Rich grinsend ein Thumbs-Up gab.
"Ich schwimm da jetzt hin, und hol ihn zurück, dann hol ich die Waffen, und dann kommen wir zurück."
"Krassguter Plan, Saphiri!"
"Ähm...wegen der Waffen..."
Iker schien den Plan nicht so grandios zu finden.
"...wir müssen sie ja nicht gleich verteilen, oder?"
"Mh. Eigentlich nicht. Aber wir haben schonmal den Königsfelsen-Button für den Wasserfall gefunden, dann kann die Türöffnung ja nicht mehr lange dauern, right?"
"Mh."
Ohne weitere Diskussion hüpfte Zoe in den See. Das eiskalte Wasser schlug ihr entgegen wie eine Wand. Sie schlängelte sich um Ugur herum und tauchte erst einmal eine Runde, obwohl da kein Wasserfall mehr war, den man umtauchen musste. Als sie im prallen Sonnenlicht wieder auftauchte, drehte sie sich kurz um - jetzt wollte sie schon wissen WARUM das Wasser plötzlich aufgehört hatte - vielleicht ließ sich das direkt erkennen?
Ihr Ziel schwomm mittem im See. Casey hatte die Augen geschlossen, aber er musste gehört haben, dass jemand anderes im See aufgetaucht war. Vorsichtig näherte sich Zoe ihm.
"...Hey?"
Keine unmittelbare Antwort. Fast schon verlor Zoe wieder ihren Mut, aber dann öffnete der vor sich hin treibende Casey ein Auge und blickte sie an.
"Hey...alles wieder cool?"
"Ja...ich glaube, die Luft da drin hat mich gerade wahnsinnig gemacht. Tut mir..."
"Shhh."
Mit ein paar kräftigen Schwimmzügen schloss Zoe zu ihm auf. Sie drehte sich auf den Rücken und ließ sich neben ihm treiben.
"Ich schulde dir noch eine Erklärung, oder?"
"Was...ähm...achja. Ich schätze schon."
"...Puh."
Zoe atmete tief durch und drehte den Kopf leicht im Wasser, um Casey anzuschauen. Ihre Blicke trafen sich.
"Das mit dem Philosophiestudium nimmt mir keiner ab, oder?"
"Sorry, das war echt nicht gut gelogen."
"Ich weiß... Ach komm, muss ich es aussprechen? Du bist cleverer als ich. Ich bin halbwegs hübsch, hüpfe hier die ganze Zeit nackt rum und hab ein massives Ego- und Bindungsproblem."
Zoe drohte, ein wenig von ihm wegzutreiben. Sie blickte nach unten, sah sich seine Hand an, die von der Verletzung vom Absturz immer noch ein wenig rot und blutig aussah. Kurzentschlossen streckte sie ihre Finger aus und verhakte ihren kleinen Finger in seiner Hand. Sie lächelte.
"Du weißt, was ich bin, oder?"
Nova überreichte Ross die Pistole leicht zitternd, die sich nun etwas leichter anfühlte als vorhin.
"Wir teilen auf. Du nimmst die Pistole, ich behalte das Magazin. Wenn jemand auf dumme Ideen kommt, hat er zwei Hürden... und Ross.."
Er merkte, wie er sich einerseits beruhigte, sich sein ungutes Gefühl andererseits aber auch verstärkte.
"Danke. Ich hab grad ein wenig den Kopf verloren."
Er war sich jetzt sicher, dass irgendetwas nicht stimmte. Nicht mit Nova an sich, und vermutlich auch nicht mit Casey, sondern mit irgendetwas anderem hier.
"Kein Problem. Und deine Idee mit dem Aufteilen gefällt mir noch viel besser als meine." Er lächelte die Schwedin an und wandte sich dann an Valentijn. "Könntest du sie begleiten?"
Schließlich wandte er sich an Brix, die gerade irgendwo hinter dem Bücherregal herumfingerte. "Die Waffe ist erst mal unschädlich. Ich glaube-" Und plötzlich war es irgendwie stiller als zuvor. Von irgendwoher war ein "Ey, jemand von euch hat den Wasserfall kaputt gemacht!" zu hören und dazu mischten sich andere Geräusche von draußen.
"So haben sie also das Boot mit den Leichen in die Höhle bekommen!", stellte Ross fest. Auch wenn das nun vorerst nichts an der aktuellen Situation änderte, war es dennoch irgendwie erleichternd. Erstens, weil jemand zumindest irgendetwas gefunden hatte, mit dem man etwas an dieser verdammten Höhle steuern konnte, und zweiten fühlte er sich jetzt nicht mehr ganz so weggesperrt, wenn er hier war. Auch wenn durch die Tür nun trotzdem kein wirklicher Luftzug kam, was er im Moment am meisten wollte.
"Ist ja schon mal ein Anfang.", sagte Ross nun auch zu Brix und nickte ihr zu. Dann zeigte er ihr die Pistole in seiner Hand, was eigentlich unnötig war, da er sie ohnehin wie ein Trottel vor sich hergehalten hatte.
"Nova hat das Magazin und ich die Waffe, so kann sie erst mal niemand gebrauchen. Und ich glaube ernsthaft, dass irgendetwas bewirkt hat, dass sie und Casey die Nerven verloren haben. Ich denke immer noch, dass die Pistole bei Nova gut aufgehoben ist, unter normalen Umständen. Aber irgendetwas ist hier nicht normal."
Der Geschäftsmann ließ seinen Blick noch einmal durch die Höhle kreisen, während er weitersprach. "Ist dir auch aufgefallen, dass jetzt gerade die beiden ausgetickt sind, die ohne Pause seit Längerem hier drinnen waren?" Brix antwortete nicht, aber schien ihn auch nicht für blöde zu halten. Oder sie hörte gar nicht hin, wer konnte das schon wissen.
"Und ist dir auch aufgefallen, dass diese scheiß Lüftung total für den Arsch ist? Wenn ich gleich auch aggro werde, hau mir eine rein."
Kurzerhand ging Ross zum Schreibtisch, murmelte denen, die dort noch immer waren, ein "Verzeihung." zu und begann, an dem Möbelstück zu ziehen. Wenn sich das alles als Irrtum herausstellte und die anderen beiden doch irgendwelche versteckten Psychos waren wie Sam, sah er jetzt wie der letzte Idiot aus. Aber er glaubte zu sehr an seine Vermutung, als dass es nicht Wert war, es auszuprobieren.
Er verschob das Tisch so weit, dass es direkt unter der Lüftung an der Decke stand. Dann kletterte er hinauf und sah sich das Gitter aus der Nähe an. Er hielt dabei vorsichtshalber erst einmal die Luft an. So versuchte er zu erkennen, ob man das Gitter abmachen konnte, ob es irgendeine Möglichkeit gab, es zu verhängen und zu guter Letzt atmete er kurz ein um zu überprüfen, ob er einen anderen Geruch als Staub feststellen konnte, der da herauskam.
Ihr gegenüber versuchte, wenig erfolgreich, gelassen auszusehen. Aber Bree verstand das. Ständige Gelassenheit erforderte viel Übung und langes Training. Ihr Lächeln in Sams Richtung war echt. Auch wenn sie den Fremden nicht einschätzen konnte. Wenn er sie töten wollen würde, hätte er das schon getan.
"Oder lass uns zu den Anderen rüber gehen. Ganz wie du willst."
Bree hatte wenig Lust sich wieder ins Wasser zu stürzen. Ihre Haare brauchten Jahre zum trocknen. Aber mit Sam alleine bleiben? Hier?
Sie dachte kurz über die Vor- und Nachteile ab die beide Situationen boten. Dann ging ihr ein Licht auf. Vielleicht hatte sie die Möglichkeit etwas über diesen verückten Fremden herauszufinden. Das war eine bessere Idee als zu den anderen in die Höhle zu klettern.
"Hm. Ehrlich gesagt würde ich lieber hier bleiben. Möchtest du was trinken oder was essen? Wir haben leckere Kiwano und edles Wasser aus den teuersten Quellen der Insel." Mit einem Zwinkern schnappte sie sich Sams Arm und zog ihn an die Lagerstelle für das Obst. Dann ließ sie sich elegant in den Sand gleiten.
"Uff meine Füße tun so höllisch weh."
Sie deutete Sam an sich auch zu setzen.
"Die Hitze bin ich ja von zu Hause gewohnt, warst du schonmal in Californien? Von wo kommst du überhaupt?"
Bree versuchte gar nicht ihre ehrliche Neugierde zu verstecken. Sie wollten mehr über Sam erfahren und vielleicht würde er ihr ja ein wenig von sich erzählen.
Casey nahm Zoes Geste auf und so hielten sich die beiden bei der Hand. Der See war merklich ruhiger, die Wasseroberfläche fast komplett ruhig. Casey fragte sich ob der Wasserfall jetzt wo anders hingelenkt würde, einen Staudamm konnten sie ja schlecht gebaut haben. Aber vorallem kreisten seine Gedanken um Zoe. Er hatte sich natürlich Gedanken darüber gemacht, und sie wusste ja wohl selbst wie sie sich anzog.
"War das dann für dich eine Urlaubsreise, oder ...?"
"Etwas professionelles", sagte sie kurzgebunden.
Sich eine Prostituierte einfliegen lassen klang schon etwas extravagant. Aber wohl im Rahmen des möglichen, in gewissen Preisklassen. Casey wusste nicht warum, vielleicht lag es einfach an den Ereignissen der letzten Tage, oder einfach am beruhigenden Gefühl das er gerade verspürte, aber er hatte kein Problem damit. Was bedeutet es schon, hier und jetzt? Sie ließen sich eine Weile lang treiben, die Geräuschkulisse des Waldes, jetzt ohne den Wasserfall, war überall um sie herum allgegenwärtig.
"Weißt du, für mich eigentlich auch", begann Casey. "Also nicht das jemand auf mich wartete, aber der ganze Flug hier war quasi schon Teil einer Undercover-Reportage. Ging um diese alberne Goth-Göre, du weißt schon, die Pazifistin. Hat recht einflussreiche Eltern, verwickelt in einen recht großen Polit-Skandal, oder so die Gerüchte. Nichts unübliches, in meiner Arbeit."
Er wusste nicht, warum er ihr das alles schilderte, aber es fühlte sich einfach gut an, mit jemanden reden zu können.
"Vielleicht sollte ich es auch positiv sehen. Der Fund eines geheimen Labors irgendwo im Atlantik dürfte auch ne gute Geschichte abgeben. Dazu noch irgendwelche Wilde die Leichen stehlen und alles entdeckt vom furchtlosen Reporter Casey Meier!"
"Oder wir werden alle Teil eines Ritual-Opfers.."
"Immer so hoffnungslos optimistisch?"
"Logo. Komm, lass uns ans Ufer gehen. Wärmer wirds ohne Wasserfall auch nicht. Also?"
"Hmm? Achso, sorry" Er ließ ihre Hand los und folgte ihr Richtung Ufer.
DSA-Zocker
20.05.2016, 23:30
Zoe blickte dorthin, wo vorhin einmal der Wasserfall gewesen war. Vielleicht konnte man ja von unten irgendetwas erkennen, was Aufschluss darüber gab, was dafür gesorgt hatte, dass das Wasser auf einmal gestoppt hatte, herunterzufallen. Von hier unten konnte sie es allerdings nicht sehen, es sah nur so aus, als würde der Bach kein Wasser führen. Auch der Bach hier im Tal führte langsam immer weniger Wasser, was auch nicht weiter verwunderlich war, immerhin kam kein Wasser mehr nach.
Er rüttelte am Gitter, aber es ließ sich definitiv ohne Werkzeug nicht von der Wand entfernen. Es befand sich direkt unterhalb der Decke, ein wenig kühle Luft kam ihm entgegen. Ross schnaubte ein wenig verärgert. Es war zudem noch so in die Wand eingefügt, dass er keinerlei Möglichkeit sah, es irgendwie abzudecken. Er nahm also einen leichten Atemzug der Luft aus der Lüftung ein - roch daran, versuchte auszumachen, ob irgendetwas faul daran war. Zumindest schien die Luft nicht besonders staubig zu sein - dieser staubige Geruch musste wohl von der eindrucksvollen Menge Staub im Raum kommen. Es war schwer zu sagen, ob da wirklich etwas in der Luft lag, Ross meinte zumindest leicht einen seltsamen Geruch wahrzunehmen, aber wer konnte schon sagen, ob er sich das nicht einbildete? Schließlich war er ja mit der Erwartung herangegangen, dass irgendetwas nicht stimmte ...
Nach der schieren Überraschung bezüglich des versiegenden Wasserfalls folgte doch ein kleiner, innerer Hochmoment, als Ross sie darüber aufklärte, dass die Waffe nun tatsächlich bei ihm war. Noch besser: Selbst wenn er gewollt hätte - und Brittney blieb dabei, das er nach ihr selbst wohl der Letzte war, dem sie das zutraute - hätte er sie jetzt nicht ohne Weiteres benutzen können. Und irgendwie ehrte sie sogar, dass sie Geheimniswahrerin dieses Deals war, von dem sonst nur die beiden wussten. Das musste heißen, das auch der Geschäftsmann ihr vertraute. Und wie oft tat das schon jemand?
"Darf ich dich auch boxen, wenn du paranoid wirst?", fragte sie mit einem ironischen Grinsen nach, als er den Schreibtisch verschoben hatte und nun zum kleinen Lüftungsschacht hinaufstieg. Sie glaubte nicht an irgendein... an was glaubte er eigentlich? Jedenfalls glaubte sie nicht daran, dass irgendwas die Leute hier beeinflusste. Es waren die Abgründe der Menschen selbst, die sie so handeln ließen, wie sie es hier zum Teil getan haben. Dass er das nicht in Betracht zog - oder zumindest nach einer anderen Alternative suchte - ehrte den Reichen wohl. Aber es gab ihm nicht Recht.
Trotz der nicht vorhandene Skepsis sah sie dann doch unwillkürlich in Richtung Ross, als dieser seine Nase nah an das Loch steckte. Ein kurzer Moment der Anspannung, dann schien es Entwarnung zu geben. Er zuckte nur mit den Achseln. Eine wohl zu harmlose Geste, um von was auch immer getriggert worden zu sein. "Jo, Rossie. Ich geh mal eben nach draußen, mir den Wasserfall anschauen." Sie wusste nicht mal genau, warum sie das Gefühl hatte, ihm Bericht erstatten zu müssen. Aber so fragte er sich gleich nicht, wo sie war... wenn er sich sowas überhaupt fragen würde.
Draußen angekommen stieg sie ins nun ruhigere Wasser, kurz seufzend, da ihre Kleidung gerade im Begriff war, wenigstens wieder etwas trocken zu werden. Beim erstmaligen Hineinsteigen hatte sie darüber nachgedacht, sich zu entkleiden, wie es andere vor ihr getan haben. Aber in Anbetracht von Leuten wie Casey schien sowas ja keine gute Idee zu sein, auch wenn der sich gerade auf dem Weg zum Ufer befand und dabei bemerkenswert ruhig und freundlich mit der Frau redete, die er vor ein paar Minuten noch angegriffen hatte. Auch Sam, der sich da ja wohl irgendetwas in den Kopf gesetzt zu haben schien, musste sie einen solchen Anblick nicht bieten. Und überhaupt war sie keine Bree und auch keine Zoe. Es musste sich ja nicht jeder wohl dabei fühlen, vor einer Horde Halbverrückter blank zu ziehen.
Die 19-Jährige blieb nahe des Höhleneingangs im Wasser stehen und suchte vorerst mit den Augen die Felswand ab, an der zuvor noch der Wasserfall niedergesaust war. Vielleicht offenbarte eben diese Wand ja nun etwas, das man mit der Menge an fließendem Wasser davor nicht hat sehen können. Wenn sie dabei nichts entdeckte, würde sie sich kletternderweise hoch wagen.
"Um ehrlich zu sein, ich bin technisch gesehen noch keine wirkliche Prostituierte. Escort. Was auch immer. Ich war gerade unterwegs zu meinem ersten Job, bei dem ich nicht einfach nackt zuhause rumhocken kann."
"Und da schicken die dich einfach so über den Atlantik, wenn das dein erster richtiger Job ist? Ist das nicht ein Sicherheitsrisiko?"
"Meine Agentur fand das auch nicht so klasse. Aber der Typ hatte wohl durchschlagende..."
"...Argumente?"
"Argumente."
Zoe nickte und widerstand dem Impuls, seine Hand wieder zu nehmen. Stattdessen blickte sie Casey für ihre Verhältnisse fast schon scheu von der Seite an. Er erwiderte den Blick und lächelte sie an. Es war einfach... schön. Sie waren wieder am Ufer angekommen und irgendetwas in Zoe schrie danach, sich ihr Kleid zu schnappen und überzuziehen. Stattdessen schlang sie einfach einen Arm um ihre Brüste, um wenigstens das offensichtlichste zu verdecken. Wo kam das denn jetzt her? Zoe war massiv verwirrt. Deswegen redete sie einfach weiter wie der Wasserfall, der seinen Dienst nicht mehr tat.
"Eigentlich habe ich bisher nur Cam-Sex gemacht. Also zuhause rumgesessen, mit den Typen gechattet, die mich sehen wollten, und das wars eigentlich. Viele wollten einfach nur das Gefühl haben, nicht allein zu sein. Und naja, Brüste helfen auch immer. Und gelegentlich habe ich halt so getan, als würde ich voll auf deren schmierige Nachrichten abgehen. Wobei, manche Sachen waren schon wirklich schön...ähm...wie auch immer..."
"Und das hat funktioniert? So geldtechnisch?"
"Du wirst es kaum glauben, aber da gab es irgendsoeinen stinkreichen Ami, Anwalt oder sowas, keine Ahnung, der hat jeden Monat Tausende bei mir gelassen. einfach nur, um mir beim Cornflakes essen und Netflix schauen zuzuschauen. Der war zwischendrin ziemlich creepy, aber damit muss man rechnen. Und von dem Geld habe ich natürlich bei weitem nicht alles gesehen."
"Ein Amerikaner?"
"Ja, ich hab irgendwann angefangen, auf englisch zu camen. Größere Userbase und all das. Und irgendwie stand der Typ wohl auf junge Studentinnen, hat sich dadurch wohl jünger gefühlt oder so. Hatte drei Kinder und 'ne Ehe mit einer fürchterlichen Schreckschraube, hat sich ziemlich in mich verknallt."
Sie zuckte mit den Schultern.
"Aber für die Miete hat das nicht gereicht besonders nicht, nachdem...nachdem... naja, es hat halt nicht gereicht. Deswegen dachte ich mir irgendwann... naja, warum nicht mein Hobby zum Beruf machen?"
"Und jetzt bist du hier."
"Und jetzt bin ich hier."
Sie blickte ihn wieder an und schenkte ihm ein Lächeln, das er erwiderte und sie damit fast schweben ließ. Um Himmels Willen, Zoe, du wirst dich doch wohl nicht...! Ihre Schritte lenkten sie über die Wiese direkt zu der Wand, an der heute schon Rich und Fabian gescheitert waren. Von da oben müsste man doch...! Sie liefen wortlos nebeneinander her, aber es war keine unangenehme Stille, die Zoe normalerweise sofort mit wildem Geblubber gefüllt hätte. Im Gegenteil, Zoe fühlte sich tatsächlich gerade sehr wohl - und das trotz seines Ausbruchs in der Höhle.
Sie waren schließlich an der Steinwand angekommen und starrten an ihr nach oben. Die Kletterausrüstung von Fabian lag achtlos zwischen ein paar Steinen. Zoe bückte sich und irgendwie war es ihr fast unangenehm, nur ein Höschen zu tragen. Irgendetwas war WIRKLICH merkwürdig.
"Bist du auch neugierig, warum der Wasserfall nicht mehr fällt?"
"Willst du wirklich...?
"Aw, machst du dir etwa Sorgen?"
"Ich... Ja. Mache ich."
Als Casey den Kopf drehte, blickte er in zwei tellergroße grüne Augen, die weit aufgerissen waren vor Schock. Zoe hatte beim besten Willen nicht mit dieser Reaktion gerechnet und schien kurz komplett aus der Bahn geworfen. Aber dann fing sie sich wieder, räusperte sich kurz und griff den Kletterhaken etwas fester. Sie würde alleine nach oben klettern und schauen, was den Wasserfall blockierte und sich allgemein einmal umschauen.
"Na dann, hoffen wir das Beste."
Sie war auf halben Weg nach oben, als ihr Geist damit fertig war, in Caseys Augen zu starren und ihr eine äußerst dringende Information übermittelte.
Verdammt.
Ich hab mich verknallt.
Daen vom Clan
21.05.2016, 09:28
"Alter...", grinste Richard in Ikers Richtung. "Was hat diese Felswand, was ich nicht habe, dass da wirklich jeder drauf rumklettern wollen tut?"
Iker wirkte unangenehm berührt und blickte zur Seite, als Rich ihm jedoch gönnerhaft auf die Schulter hieb, siegte ein bisschen die Neugier.
"Sag mal, bist du nicht irgendwie eifersüchtig? Du und Zoe, ihr habt auch recht vertraut gewirkt?"
Rich' Miene verdüsterte sich kurz als hätte der Junge einen wunden Punkt getroffen, doch dann winkte er ab, räusperte sich kurz und meinte: "Alter, wenn du erst Mal in meinem Alter bist, Alter, dann hast du ganz andere Frauengeschichten am Start und am Laufen. Außerdem habe ich mit der "wettenDammen"-Welt" - er sprach es tatsächlich so aus - "...ganz andere Sorgen und Probleme. Und das nicht nur auf der Insel, Alter."
Sein letzter Satz kam leise gesprochen, fast wie mehr zu sich selbst und mit einer ungewohnten Prise an Bitterkeit, dabei natürlich auf jenen "riesigen" Alterunterschied aufmerksam machen der Jugendlichen in diesem Alter die Welt bedeutete.
"Egal Mann.", hellte sich sein Gesicht dann aber schnell wieder auf, "hast du Lust, ne Runde Babewatch zu spielen?"
"Was ist Babewatch?"
"So hieß eine Fernsehserie über Rettungsschwimmer, kam vor Urzeiten im TV. Jedenfalls gab es davon einen Porno. Und von dem Porno die Parodie und davon den Porno, den habe ich mir mal reingezogen. Mit Spermela Anderson!"
Er grinste. "Außerdem sollten wir uns bereithalten, bis jetzt sind alle bis auf Low-Ping an der Wand abgestürzt und ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Wenn dich der Sturz nicht killt, dann macht das Piratencaptain Sam Kaktus, der unten auf dich lauert, um dir Einen zu verpassen."
Iker sah aus, als würde er sich himmliche Ruhe ersehen, fast so als wäre es zum Fremdschämen, dem dämlich plappernden Sportler weiter zuhören zu müssen. Trotzdem hatte er nicht Unrecht - das Klettern war gefährlich und sich zur Hilfe bereitzuhalten, konnte nicht verkehrt sein. Also nickte er dem plappernden Sportler zu.
"Komm, gehen wir ein paar Möpse retten.", lachte Rich und gab dem jungen Mann nochmal einen ordentlichen Schulterklopfer. Im Wasser des Sees schwimmend, prustend, ob der Kälte die noch immer im Wasser vorherrschte, hielten sie auf Casey zu, der Zoe sorgenvoll und überrascht hinterher blickte.
"Hey Spacey-Casey, willst du deine deutsche Perle wirklich alleine klettern lassen?", grinste er in seine Richung und gab ihm den Daumen nach oben. Als er Zoes Blick fing, der erst fest in den schönen Augen des Reporters wie verankert zu sein schien, ihn dann aber doch streifte, nickte er ihr zu, als wollte er ihr sagen, dass sie im Falle eines Absturzes hier waren.
Dann schwamm er wieder ein paar Meter in den See, so dass er sowohl Zoe als auch Brix im Blick haben konnte, obschon Brix ja mehr in Richtung Höhleneingang kletterte, während Zoe sich mehr an der Wand versuchte.
"Hey Alter...", grinste er in Ikers Richtung, "...willst mal seh'n wie Brix wie ne Spinne in Sekunden oben ist?"
Ohne eine Antwort abzuwarten, mit den Füßen im Wasser strampelnd, formte er die Hände zu einem Trichter und rief in Richtung Brix: "Hey BRITTANEY, keine Sorge! Wenn du abstürzen tust, rette ich dich!!"
Von ihr kam nur ein Mittelfinger...
Doch noch hatte die junge Goth auch nicht zu klettern begonnen, sondern schien die Felswand des Wasserfalls abzusuchen. Sollte sie jedoch den Aufstieg wagen, wollte Richard bereit sein und hoffte, dass Iker ihm helfen würde.
Und so machten sich die Beiden bereit, um etwaige Abstürzende, also im Moment Brix und Zoe, vielleicht später noch Casey, schnell aus dem Wasser zu fischen und zu umsorgen, um durch den Absturz verursachte Mali zu minimieren oder zu negieren.
DSA-Zocker
21.05.2016, 11:34
Brix sah sich die Steilwand an - vor allem dort, wo der Wasserfall einmal gewesen war. Nichts zu sehen, was ungewöhnlich aussah. Außer der Höhle und dem Raum darin, den sie schon gefunden hatten, war nichts hinter dem Wasserfall versteckt gewesen. Sie machte einige Schritte zur Seite, wo die Wand nicht so nass und rutschig war, und begann dann auch zu klettern.
Zoe prüfte noch einmal, dass die Kletterhaken auch richtig saßen. Zufrieden mit ihrer Ausrüstung versuchte sie die optimalste Route auszumachen. Klettern konnte sie, das wusste sie auch. Aber ohne Sicherung eine 25 Meter hohe Steilwand hinaufzuklettern ... das machte sie schon ein wenig nervös. Sie griff nach dem ersten Vorsprung. Die ersten Meter meisterte sie ohne Probleme, dann kam sie zur Stelle, an der Rich vorhin gescheitert war. Nur nicht nach unten schauen. Es war ein größerer Abstand bis zur nächsten Griffmöglichkeit. Sie machte sich lang, versuchte daranzukommen, ohne springen zu müssen. Sie stand nicht besonders sicher an dieser Stelle - es war zu befürchten, dass sie bei einem Sprung abrutschen würde. Aber es half alles nichts, es war kein weiterkommen hier. Erneut streckte sie sich zum nächsten Vorsprung, es war nur etwa eine Handbreit, die sie davon trennte. Dann stieß sie sich ab. Einen furchterregenden Moment lang fühlte es sich so an, als verlöre sie ihren Halt. Doch als dieser Moment vorbei war, hing sie mit beiden Händen am Vorsprung. [Gewandheitsprobe gelungen]
Der restliche Aufstieg verlief flüssig. Oben angekommen schaute sie sich sofort um. Von hier oben sah alles im Tal so klein aus - da unten stand Rich und winkte ihr zu. Doch das war ja nicht der Grund, weswegen sie hinaufgeklettert war. Das Bett des Bachs war leer, abgesehen von einigen Pfützen. Das änderte sich auch bis zu der Stelle, an der der Wald wieder zusammenführte, etwa 250 Meter weiter hinten, nicht. Auf der rechten Seite des Bachs wellten sich einige leichte Hügel.
Das Probenergebnis fürs Klettern wurde MeTaLeVel per PN mitgeteilt
"Sag mal, bist du nicht irgendwie eifersüchtig? Du und Zoe, ihr habt auch recht vertraut gewirkt?"
"Alter, wenn du erst Mal in meinem Alter bist, Alter, dann hast du ganz andere Frauengeschichten am Start und am Laufen. Außerdem habe ich mit der "wettenDammen"-Welt" ganz andere Sorgen und Probleme. Und das nicht nur auf der Insel, Alter."
...für's Protokoll: Du bist auch nicht so viel älter als ich. Blödmann.
"Egal Mann. Hast du Lust, ne Runde Babewatch zu spielen?"
"Was ist Babewatch?"
"So hieß eine Fernsehserie über Rettungsschwimmer, kam vor Urzeiten im TV. Jedenfalls gab es davon einen Porno. Und von dem Porno die Parodie und davon den Porno, den habe ich mir mal reingezogen. Mit Spermela Anderson!"
Großartig. Einfach großartig. 90% unserer Truppe behandeln mich wie ein Kind, obwohl ich gerade mal vielleicht 2 Jahre jünger bin als der Highschool-Club. (Okay, vielleicht auch mehr. Aber nicht viel jünger!) Und der andere Teil behandelt mich wie ein Kind und erzählt mir nach einem Tag Bekanntschaft was für Pornos er guckt.
Typ, was ist los mit dir?!
"Außerdem sollten wir uns bereithalten, bis jetzt sind alle bis auf Low-Ping an der Wand abgestürzt und ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Wenn dich der Sturz nicht killt, dann macht das Piratencaptain Sam Kaktus, der unten auf dich lauert, um dir Einen zu verpassen."
Dick und ich sind keine gute Kombination. Ich verwette meine Hose darauf, dass ich die Spitznamen fast genauso wenig wieder aus dem Kopf bekomme wie Rossie.
Davon ab muss ich aber zugeben, dass da was dran ist. Mir behagt der Gedanke daran, dass jetzt noch mehr Leute da hochkraxeln, nicht besonders - und außerdem besteht die leise Hoffnung, dass Dickie neben mir dann nicht als nächstes auf die Idee kommt, mir einen Crashkurs in Sexualkunde geben zu wollen. Brrr. Auch sowas, was auf der awkwardness-Skala eine glatte 8/10 wäre.
"Hey Spacey-Casey, willst du deine deutsche Perle wirklich alleine klettern lassen?"
Fantastische Idee. Und dann schicken wir den Kaktus rauf und holen Zoe dafür wieder runter und entweder es geht gut - oder es geht schief und wir sind unsere Probleme auch los.
...okay, das war jetzt gemein.
"Hey Alter... willst mal seh'n wie Brix wie ne Spinne in Sekunden oben ist?"
Verwirrt gucke ich den grinsenden Typen neben mir im Wasser an.
"Hey BRITTANEY, keine Sorge! Wenn du abstürzen tust, rette ich dich!!"
"Brix heißt eigentlich also Brittaney?"
Huh. Und ich hatte mich schon gewundert, wer sein Kind nach einem Haufen Steine benennt.
"Eigentlich Brittney, aber sie hasst es, wenn man sie so nennt. Würd' ich dir also nicht raten, wenn dir deine Eier lieb sind."
Mein Blick muss wohl Antwort genug sein, denn Dick gluckst ziemlich amüsiert, als er mich ansieht. Ist klar und in rot notiert, Chef. Endlich mal jemand, bei dem mein Spitznamen-Tick was Gutes hat, denke ich, während wir in Aufpasser-Position schwimmen - was soviel heißt wie: Rich schwimmt und ich ahme mal nach, in der Hoffnung, dass er weiß was er tut.
"Blöd, dass wir kein Seil oder sowas haben. So zum Festbinden und so. Da könnten wir ein Ende Zoe um die Figur schnüren und das andere selber halten."
"Und wenn sie abstürzt ziehst du dran, damit sie schneller fällt oder wie?"
"'kay, sagen wir der Plan ist noch in Arbeit! Aber die Knoten würd ich sicher hinbekommen!"
"...sag jetzt nicht, dass du das aus irgendeinem bondage-Streifen hast..."
Oh fuck. Das war nicht für's laut-Sagen bestimmt - und Dick grinst mich zu breit an, als dass er das überhört haben könnte.
"Eigentlich mal von ner Pfadfinderin gelernt, aber ich mag wie du denkst, Kumpel!"
Ich nutze die günstigen Umstände und versinke wortwörtlich bis zur Nasenspitze im Wasser. Höchste Zeit für den silent mode offensichtlich, also beschränke ich mich darauf, neben Dickie zu treiben, Blubberblasen zu machen und intensiv Zoe im Blick zu behalten, wie sie sich an die Felswand drückt.
...der Typ ist echt kein guter Einfluss für mich.
Ross stieg etwas enttäuscht wieder vom Tisch. Das hatte ihn kein Stück weitergebracht. Ganz im Gegenteil, jetzt war er sich noch unsicherer, was er eigentlich glauben sollte. War da nun was gewesen oder war er wirklich nur paranoid? Oder wollte er einfach nur unbedingt glauben, dass Nova keine verrückte Militäre-Schnalle war? Das war dann ja auch noch bedenklicher als ein Psycho-Catus. Der Hänfling konnte im Notfall bestimmt überwältigt werden, aber bei einem Sergeant war das vielleicht nicht mehr so einfach.
Seufzend richtete der Geschäftsmann sich an die Umstehenden, die seine merkwürdige Aktion teilweise verfolgt hatten: "Also was auch immer die Lüftung tut, sie funktioniert zumindest nicht so gut wie sie sollte. Ich würde euch allen echt sehr ans Herz legen, diesen Raum hin und wieder zu verlassen, um Luft zu schnappen." Er klang müde aber seine Worte hörten sich fast wie ein Befehl an. Selbst wenn hier nichts Seltsames vor sich ging war dieser stickige Raum trotzdem kein Ort, an dem man sich lange aufhalten sollte, weil zumindest das Denken träger wurde.
Als er selbst überlegte, ob er nicht mal nach draußen schauen sollte, um nach Brix zu sehen, fiel Ross' Blick auf Fabian. Der Feuerwehrmann war merkwürdig still gewesen und das Letzte, was man von ihm gehört hatte, war doch, ob jemand etwas Seltsames gesehen hatte. Das war irgendwie eine komische Frage, weil sie auch irgendwie so aus dem Nichts gekommen war.
Kurzerhand ging der Geschäftsmann zu Fabian. Noch hatte er nicht aufgegeben, an ungewöhnliche Umstände zu glauben.
"Hey Fabian, ich würde dich gerne was fragen." Er deutete ihm, sich mit ihm in eine der Ecken zu verziehen, falls es etwas gab, das besser vertraulich zu behandeln wäre.
"Sag mal, du hast dich vorhin doch erkundigt, ob jemandem etwas Seltsames aufgefallen ist, oder?" Der Feuerwehrmann nickte.
"Ich habe zwar nichts gesehen, aber mir kommt vor, dass irgendetwas hier nicht stimmt. Also habe ich überlegt, ob du denn irgendwas... bemerkt oder gar gesehen hast? Ich meine, deine Frage kam ja wahrscheinlich nicht aus dem Nirgendwo, oder? Hat das vielleicht sogar damit zu tun, dass du vorhin so Hals über Kopf auch plötzlich die Klippen hinaufklettern wolltest?"
https://www.youtube.com/watch?v=MXvjmlfBmSs
Sie hatte sich in einen schwarzen Kapuzenpulli gehüllt. Natürlich hatte Brittney nicht vor, gesehen zu werden. Im Optimalfall verlief alles, ohne dass auch nur jemand in ihre Richtung sehen würde, zu verwirrt von dem, was vorgehen sollte. Dabei war ihr fast danach, sich mit dieser Tat zu rühmen. Immerhin hielt sie es für einen gewaltigen Coup im Kampf gegen das, was ihre Mutter ihr und allen anderen aufdrängen wollte.
Sie besah sich das Gebäude genau. Es sah aus wie die Menschen die darin sprachen. Weiß, prätentiös. Und an Stelle eines wirklich fest geschlossenen Daches gab es oben eine Glaskuppel, durch deren Transparenz man in die Leere eines prunkvollen aber inhaltslosen Saals blicken durfte. Gestatten - das Gemeindezentrum. Von der Hauptseite her konnte sie leise das langweilige Stimmengemisch hören, während ihre Mutter - der große Star dieser Veranstaltung und eine Gefahr für jeden gesund Denkenden - noch auf sich warten ließ. Das Mädchen besah sich die Flyer in dieser Hand und las die Informationen, die sie gesammelt hatte. Allesamt Fakten, die gegen die politische Agenda dieser Frau sprachen, die sie am Liebsten nie als Familie gehabt hätte. Sie hatte sie inzwischen so oft verlesen, dass sie die einzelnen Punkte aus dem Gedächtnis hätte aufsagen können, entsprachen sie immerhin auch ihrer Überzeugung. Sie checkte das fast nüchtern Aufgeschriebene - irgendwie musste man sich ja den langweiligen Adressaten anpassen - nur, um sich die Nervosität zu nehmen. Immerhin war das hier etwas anderes als nachts in das Schulgebäude einzusteigen
Kurz darauf konnte sie auf der Gegenseite die großen Flügeltüren hören. Das war ihr Signal. Blicke nach rechts, links und hinten versicherten die Rebellin, dass sie nicht beobachtet wurde. Dann ging es los. Das erste Stück würde das schwerste werden. Ein nahe am ungenutzten Hintereingang und dem kleinen Vordach stehender Baum sollte den Anfang darstellen. Die Menge an Flyern wurden in den Bauchtaschen verstaut, bevor sie nach dem ersten Ast griff, ihr festes Schuhwerk - sie hatte sich für diesen Zweck klobige Springerstiefel angezogen - sich an den Baum setzte und sie sich mehr mit Schwung als mit Kraft hochzog. So nutzte sie die einladende Verästelung der Natur - die bezeichnenderweise auch das war, was ihre Mutter an anderer Stelle in weitaus höherer Anzahl abholzen und durch Industrie ersetzen wollte - um sich Stück für Stück hinauf zu schwingen. Kurz unterhalb der Krone testete sie mit einem Fuß den Ast an, der ihr die Möglichkeit für etwas Anlauf geben sollte. Er fühlte sich im ersten Moment sicher an, knackste bei eben diesem Anlauf dann doch und wackelte gefährlich als sie schließlich zum Sprung ansetzte, doch hielt stand. Mit einem leichten Schmerz im Schienbein landete sie auf dem Vordach, an dem der weiße Putz noch unberührt schien. "Yes!"
Den ihrer Einschätzung nach gewagtesten Teil der Aufgabe hinter sich lassend, blickte sie hinauf. Auch das nun Folgende würde kein einfaches Zuckerschlecken werden. Von hier oben sah es dann doch schwierig aus. Oder besser: Es wirkte machbar, jedoch würde ein Fehler auch ein schnelles Abrutschen zur Folge haben. Und das könnte böse enden, wenn sie nicht das Glück hatte, wieder auf dem Vordach zu landen. Sie war aber nicht so weit gekommen, um dann den Schwanz einzuziehen. "Weiter geht's!", spornte sie sich selbst an und suchte zu ihrer Rechten nach einem Vorsprung, den sie entdeckte, doch der ihr zu weit schien. Zur Linken sah es besser aus. Ein weiter Ausfallschritt und sie stand in einem halben Spagat zwischen Vordach und einem kleinen weißen Etwas, auf das gerade noch ein zweiter Fuß passte, den sie in einem nächsten Manöver nachzog. Brittney beging den Fehler, nach unten zu sehen und musste sich für einen Augenblick fangen, wenn es doch auch nur wenige Meter waren, die sie vom Boden trennten. Weniger jedenfalls als beim 10-Meter-Brett im Freibad, in dem jedoch wenigstens Wasser dafür sorgte, den möglichen Aufprall erheblich abzufedern. Der sorgfältig gepflegte Grasboden hier war zwar weich, aber nur solange man nicht aus geschätzten fünf Metern auf ihn fiel, ohne es zu wollen.
Nun zog sie sich hinauf auf eine über ihr befindliche, recht ausladende Art Bordüre am Gebäude. Für einen Moment hingen ihre Beine - die durch die Stiefel ganz schön schwer wiegten - dabei frei in der Luft, bis sie sich mit schmerzenden Knien auch auf dieses feste Schmuckstück ziehen konnte. Dieses Mal verbot sie sich selbst, einen Blick zurück zum Grund zu werfen. Das würde sie beim Herunterklettern noch früh genug tun. Von hier aus durfte sie immerhin einige gerade Schritte in Richtung Kuppel gehen, die nun das einzige war, was sie noch von ihrem Plan trennte. Brittney überwand also die wenigen Meter und blickte durch eines der doch recht großen Fensterstücke, das sich auf ihrer Höhe befand. Sie erwischte wohl den genau richtigen Moment, in dem der Moderator der Veranstaltung - als hätte man nichts besseres zu tun - gerade ihre Mutter ans Pult bat, von dem sie so schnell wohl nicht wieder wegtreten würde. Am besten beeilte sie sich nun, damit diese Frau gar nicht erst anfangen konnte, die Gehirne der Leute zu waschen, die sich doch zahlreich eingefunden haben. Sie vergewisserte sich mit einem schnellen Griff in die Bauchtasche davon, dass die Zettelchen, die sie gleich wie Konfetti in die Menge hinabsinken lassen würde, noch da waren und griff dann an ihren ersten Haltepunkt. Die einzelnen Fensterchen von etwa zwei Quadratmetern waren von kleinen Metallstreben umsäumt, die als Einfassung dienten, sich aber auch perfekt dafür eigneten, an ihnen hinaufzusteigen. Das verursachte immerhin auch weniger Geräusche als das Treten auf die Fenster. Und leise musste sie sein, wenn sie hier schon mitten auf dem sonnendurchfluteten und halb-durchsichtigen Präsentierteller war. Wenigstens schienen die Scheiben ein kleines bisschen getönt, wohl um vor eben diesem Lichteinfall zu schützen. Das würde verhindern, dass ihr Schatten den Leuten in der Halle vor der Nase herumtanzte oder man sie mit einem - von der Rede ihrer Mutter gelangweiltem - Blick nach oben sofort sah, ohne sie nicht vielleicht erst mal für einen Vogel zu halten, den das Lichtspiel der Sonne größer zauberte als er eigentlich war.
Gesteuert von der Angst, gesehen zu werden, blickte sie immer wieder durch die Scheibe nach unten. In diesen Momenten war sie umso dankbarer über die leicht glasige Halbtransparenz. Sähen diese Fensterchen anders aus, wäre sie sich wohl vorgekommen, als würde sie mitten in der Luft liegen, oder stehen. Auch die dünnen Metallstangen, die immer wieder Halt für ihre Füße und Hände waren, gaben ihr die nötige Sicherheit. Drinnen blieb es - abseits von gelegentlichem Applaus, der unverständlicherweise wohl der Rednerin galt - ruhig. Niemand machte sich also Sorgen über die Fassadenkletterin im auffällig schwarzen Outfit. Oder bemerkte sie überhaupt.
Ein innerlicher Freudeschrei folgte als sie endlich - das Klettern machte sich auch langsam in ihren untrainierten Armen bemerkbar - die höchste Stelle des Daches erreichte und wohl froh darüber sein konnte, dass das kleine Kippfenster an dieser Stelle durch eine etwas dickere Metallstange offen gehalten wurde. Brittney zog den linken Fuß nach und positionierte ihn auf dem letzten Zwischenstreben, den sie brauchen würde. Den Halt verlagerte sie in diesem Moment auf ihre beiden Beine und nur eine Hand, die sie zudem etwas vom Glas wegdrückte, um mit der anderen nach der Masse an Flyern zu fischen, die gleich hoffentlich ihrer Vorstellung entsprechend in dynamisch-willkürlicher Verteilung in den Raum flogen.
Als sie sich wegdrückte, musste sie auch das rechte Bein zur Seite hieven, um mit den Fingern ihrer rechten Hand Zugang zur Bauchtasche zu finden. Dabei rutschte sie ab und knallte mit dem schweren Stiefel auf ein Fenster darunter. Es passierte wie in gedrosselter Geschwindigkeit. Ihre Finger hatten gerade das Papier im Inneren ihres Hoodies erreicht, da hörte sie es klirren. Ihr Fuß sackte durch das Fenster, während die kleinen Splitter an Stelle der Flyer auf das versammelte Volk niederregneten. Sie konnte in ihrer Panik nur erschrockenes Aufrufen hören, hoffentlich nicht begleitet von Schmerzensschreien. Mit einem Ruck zog sie ihren Fuß heran und ließ sich dann herab sinken. Die Zettelchen rutschten zum Teil aus der Tasche, blieben zu allem Überfluss jedoch auf einem heilen Fenster liegen, während sie gerade so am eingeschlagenen Fenster vorbeirutschte, sich durch das unfreiwillig schneller werdende Absacken immer wieder an diversen Metallstreben die ohnehin nicht unversehrte Jeans aufritzte und auch den ein oder anderen kleinen Schnitt in die Haut erfuhr. Brittney biss sich auf die Zähne, die klobigen Schuhe nahmen im Vorbeigleiten noch fast ein weiteres Fenster mit. Dann landete sie auf der breiten weißen Fläche, nicht einen Moment zögernd, bevor sie weiter lief. Ihre oberste Priorität war nun, hier weg zu kommen. Und so stürzte sie sich auf die Verzierungen am Rand, die sie zuvor hinaufgeklettert war, schwang sich auf die winzige Plattform unter ihr, kam ins Straucheln und nutzte den versehentlichen Schwung, um auf das Vordach zu springen. Von dort aus war es noch immer zu hoch, um gefahrlos zu Boden zu hüpfen, weswegen ihr vorläufiges Ziel wieder der Baum war. Diesen sprang sie mehr schlecht als recht an, holte sich mehrere Peitschenhiebe der Äste ab, bevor sie doch irgendwie an und auf etwas landete - nicht jedoch, ohne dann sofort weiter abzurutschen und von einem Ast zum nächsten zu stürzen, am Ende glücklicherweise nur aus wenig Entfernung mit der Schulter dennoch schmerzhaft auf dem sichtbaren Teil der Baumwurzel zu landen.
"Hey, du!", hörte sie eine entlarvend klingende Stimme hinter sich und stand schnurstracks auf. Ohne einen Blick in Richtung eben dieser Stimme zu werfen, rannte sie in die entgegengesetzte Richtung, den fürchterlichen Schmerz in ihrer Schulter ignorierend. Wenigstens im Weglaufen war sie geübt und lief so lange weiter -womöglich sogar durch Vorgärten der Suburbs - bis sie nicht mehr das Gefühl hatte, verfolgt zu werden. Glücklicherweise hatte sie niemandem von ihrem Vorhaben erzählt. Im Nachhinein würde sie wohl behaupten, sie hätte das Dach mit einem Ziegelstein eingeworfen.
***
"Hey BRITTANEY, keine Sorge! Wenn du abstürzen tust, rette ich dich!!"
Die Erinnerungen an ihre letzte, verunglückte Kletterpartie ließen Brix nicht los, als sie die Felswand hinaufstieg. Und so war es nur eine Frage der Zeit, dass ihre Arme ihr Gewicht nicht mehr halten konnten und sie fiel. Dabei drückte sich die 19-Jährige noch von der Wand ab, um nicht zu nah am Stein zu stürzen. Zum Glück hatte sie es nicht weit nach oben geschafft und glitt so gefahrenfrei aus nur wenigen Metern ins Wasser, spürte sogar noch Hände, die ihr Fallen abfederten. Das einzig Unschöne waren wohl die Erinnerung an vergangene Eskapaden und die gefühlten Mengen an Wasser, die beim Eintauchen in ihre Nase drangen.
"Hey Spacey-Casey, willst du deine deutsche Perle wirklich alleine klettern lassen?"
"Ich glaub die macht sich eigentlich ganz gut. Zoe schafft das!" Natürlich half wohl das Seil und Hacken, an dem sie sich heraufzog, auch mit. Dennoch erwischte sich Casey dabei wie er mitfieberte, ob Zoe es tatsächlich vollbringen konnte. Sie wäre nicht die erste gewesen, die an den Klippen scheitern würde.
"Ich glaube du solltest dir mehr sorgen um deine Schulkameradin machen, Dick.", antwortete Casey und blickte auf die zweite Person die sich ebenfalls auf den Aufstieg machte, diesmal ohne Werkzeug.
Was genau sollten sie eigentlich jetzt tun? In der Höhle ging es nicht weiter, und wenn nicht gerade jemand da oben ne Strickleiter findet werden sie nie und nimmer alle 20 da rauf bringen, nicht mit Samt ihres wenigen Proviants den sie gefunden haben. Casey wusste nicht ganz warum, aber irgendwie hatte er erwartet, dass sich alles irgendwie von selbst geben würde. Aber inzwischen war der bessere Teil des Tages schon um, und sie hatten immer noch keinen echten Plan, das Funkgerät war wohl ihre einzige echte Hoffnung, schien aber alles andere als funktionsbereit.
Ein Schrei riss Casey aus seinen Gedanken, und er sah gerade noch wie Brittney ihrem Spitznamen gerecht wurde und wie ein Stein in dem See plumpste. Es war wohl kein sonderlich hoher Fall, der Wucht nacht zu urteilen. Dennoch eilte Rich und Konsorten sofort in den See, wie ihre eigene Version von Baywatch. Nur das sie etwas schneller rannten. Etwas.
Casey blickte hinauf, und .. von Zoe war keine Spur. War sie etwa runtergefallen? Aber warte unmöglich, ..
"Zoe! Bist du oben?!", rief er besorgt hinauf.
Und tatsächlich, als Antwort, ragte plötzlich ein bekannter schwarzhaariger Kopf über die Klippe. I
Casey konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
"Und? Kannst du ausmachen, was mit dem Fluss los ist?"
Nova versuchte weiterhin die Ruhe zu bewahren, auch wenn es ihr zunehmend schwerer fiel. Ihr Kopf dröhnte weiter und ihre Erinnerungen prasselten auf sie ein, ließen ihr weiterhin kein Stückchen Ruhe.
Schritt 1. Hol die abgefuckten Batterien.
Schritt 2. Verpiss dich aus der Höhle
Schritt 3. Mach dieses beschissene Funkgerät wieder einsatzbereit.
Einsatzplan. Durchatmen. Ruhig bleiben. Nova erkannte sich kaum wieder. So ging es ihr das letzte Mal vor wenigen Jahren als sie von ihrem ersten Auslandseinsatz zurück kam.
Valentjin kam auf sie zu und hielt ihr mit einem freundlichen Lächeln die Batterien hin.
"Ich hab gehört, du brauchst Batterien? Mit denen sollte das Funkgerät wieder laufen."
Am liebsten hätte Nova zurückgelächelt, doch ihr Gesichtsausdruck blieb so starr und distanziert wie ihre Heimat kühl war.
"Gut."
Ohne weitere Worte griff sie sich die dargebotenen Stromlieferanten und nickte Valentjin nur zu. Sie behandelte ihn gerade wie einen jungen Rekruten der nicht mehr als Ausschussware war.
"Ich bin so frei und nehme das Boot nach draußen. Jetzt wo dieser beh... Wasserfall nicht mehr fließt."
Nach jedem Schritt den sie weiter nach vorn tat ballte sie ihre Faust immer mehr zusammen.
Am liebsten hätte sie gerade einfach irgendjemanden genommen und...
"Ruhig bleiben Nova. Du kannst damit umgehen. Nimm dir Zeit. Nimm dir Ruhe. Atme durch."
Vor dem Boot angekommen griff die Schwedin gleich beherzt zu und schob es unter angestrengtem Schnaufen langsam Richtung Wasser. Das Funkgerät sollte besser nicht nass werden... ebenso wie die Kugeln die sie mit sich führte.
Frische Luft war das erste was sie wahrnahm. Mit einem einzelnen Ruder bewaffnet schipperte die blonde Frau langsam über den See, zurück zum Ufer wo sie ihre Kleidung hat liegen lassen.
Erst als sie den ersten Fuß wieder an Land setzte merkte sie, wie verflucht kalt es auch innerhalb der Höhle war. Die Sonne hatte den Boden ordentlich aufgewärmt und es war ein immens tolles Gefühl mit nackten Füßen in warmes Gras zu treten.
Jetzt konnte sie sich auch endlich dem Funkgerät widmen. Auch wenn es viel zu schade war weil sie es sich gerade erst gekauft hatte... aber ihr Top musste nun als Lappen herhalten.
Nova war in diesem Moment äußerst glücklich über ihre Ausbildung.
Mit der Erfahrung und dem Geschick einer ausgebildeten Elektrikerin schnappte sich die blonde Amazone ihr Top und fing an das Funkgerät zu reinigen und letztlich mit Batterien zu versehen. Hoffentlich würde es dann endlich funktionieren... [Geschick 1 + Trait]
Kurz bevor sie ansetzte hörte sie noch das rufen von Rich der ebenfalls im See trieb und sah kurz darauf wie wieder jemand von der Klippe stürzte um im Wasser landete.
Gott sei Dank schien, wer auch immer dort gerade am klettern war, nicht aus großer Höhe zu stürzen. Wenigstens etwas... Nova konnte sich ein entspanntes Lächeln nicht verkneifen.
Die frische Luft tat ihr wirklich gut.
Als der Wasserfall aufhörte zu fließen, war es als hätte jemand plötzlich einen Wasserhahn zugedreht. Was zur Hölle...? fragte sich Fabian innerlich und starrte für einen Moment verblüfft den nun nichtmehr vorhandenen Wasserfall an. Für einen Moment nahm er an, das die Leute in der Höhle irgendetwas gemacht hatten um den Wasserfall auszustellen und war schon dabei sich das mit dem Leute verscheuchen anders zu überlegen, als er sich eines besseren besann. Unsinn, das war da oben ein Fluss und keine Wasserleitung, sowas lässt sich nicht einfach abstellen, wir sind hier in keinem Computerspiel. Es muss einen guten Grund dafür geben und denn will ich selbst sehen.
Während ihm diese Gedanken durch den Kopf gingen, sah er, wie sich nun auch Zoe daran machte, die Klippe zu erklimmen, sah jedoch weniger gehetzt aus als Richard oder auch er selbst zuvor. Er hoffte ehrlich, dass sie es deswegen schaffen würde, zumindest sah sie recht beweglich aus, das würde ganz gewiss auch nicht bei der ganzen Sache schaden. Wo arbeitet die eigentlich? Bei den Klamotten wohl bei einem Eskort Service oder sowas. Nur, was macht sie dann dann in dem Flugzeug hier? schoss ihm plötzlich ein gänzlich anderer Gedankenstrang durch den Kopf, den er kurz darauf jedoch mit einem kurzen Kopfschütteln wieder abtat.
"Hey Fabian, ich würde dich gerne was fragen." Er deutete ihm, sich mit ihm in eine der Ecken zu verziehen, falls es etwas gab, das besser vertraulich zu behandeln wäre.
"Sag mal, du hast dich vorhin doch erkundigt, ob jemandem etwas Seltsames aufgefallen ist, oder?" Der Feuerwehrmann nickte.
"Ich habe zwar nichts gesehen, aber mir kommt vor, dass irgendetwas hier nicht stimmt. Also habe ich überlegt, ob du denn irgendwas... bemerkt oder gar gesehen hast? Ich meine, deine Frage kam ja wahrscheinlich nicht aus dem Nirgendwo, oder? Hat das vielleicht sogar damit zu tun, dass du vorhin so Hals über Kopf auch plötzlich die Klippen hinaufklettern wolltest?"
Als Reaktion auf diese Frage seufzte Fabian. Irgendwer musste ja früher oder später fragen, Fabian hatte es ja schließlich zuerst angesprochen, da konnte er sich jetzt schlechterdings beschweren. Er bedeutete Ross mitzukommen und bewegte sich ein paar Meter von den anderen Weg, so dass nicht gleich jeder zuhören konnte. Zwar würde die ganze Sache so oder so heraus kommen, allerdingswar es ihm trotzdem wesentlich angenehmer, es für den Moment noch unter 4 Augen zu halten. Man musste das ganze ja nicht gleich übereilen. Zugegeben... begann er schließlich und zögerte noch einen Moment, bevor er weiter sprach. Du hast vollkommen recht. Ich habe nicht einfach nur gefragt, ich habe... jemanden gesehen. Jemanden der nicht da sein kann und der ist dann die Klippe nach oben geklettert und dann... verschwunden. erklärte er Ross die ganze Sache. Immerhin war der erste dem er es erzählte jemand, dem er schon vertraute und halbwegs kannte, das machte es einfacher. Jemand von... früher. erklärte er mit stockender Stimme die deutlich machte, wie schwer es ihm fiel darüber zu reden.
Daen vom Clan
21.05.2016, 17:24
"BOAH! Geile Punktlandung!", lachte Richard fröhlich, als Brix - mit eindeutig mehr Trotz und Kampfgeist in den Augen anstelle eines Ausdruck des Schmerzes - wieder auftauchte und die Arme zurückzog, als sie merkte, dass sie von Rich und Iker gehalten wurde.
"Diese scheiss faschistische KACKWAND!", zischte sie und starrte erst Richard, dann die Wand herausfordernd an. "Und du, DICKSIE-LAND, wixt dir jetzt Einen drauf, dass du mich gerettet hast.", blaffte sie und Richard riss die Augen auf. "Aber doch nicht vor dem Kleinen hier."
Sich komplett aus den unterstützenden Händen windend, schwamm sie wieder auf die Wand zu und wirkte, als wollte sie gleich den nächsten Angriff wagen.
Sie fluchte innerlich, als sie sah, dass Rich ihr hinterhergeschwommen kam.
"Brix, warte...", sagte er und holte dann seiner Sportlichkeit recht schnell auf.
"Ich habe grade keine Zeit für Weisheiten aus der Welt des Footballs und dass ich die Wand mit einem Ten-Hut-Hike-Whatever nehmen soll."
Richard grinste sein unbekümmertes Grinsen.
"Maann...", lachte er, "...ich weiß, dass du meine Hilfe nicht gebraucht hättest. Aber trotzdem war ich da... habs halt versucht."
Brix sah ihn kurz an, kniff die Augen zusammen und blickte dann wieder die Wand an.
"Wie bist du an der Stelle da vorbei gekommen?", fragte sie unvermittel und ohne Schärfe in der Stimme.
"Du meinst bei der 'gepiercten Clitoris'?" Brix war drauf und dran ihn stehen zu lassen und sich abermals gegen die Wand zu werfen, aber sie musste fast grinsen als sie sah, dass der dämliche Felsvorsprung wirklich so aussah. Und dann fiel ihr ein, dass er vorhin tatsächlich jedem Teilabschnitt einen mehr oder minder treffenden Namen gegeben hatte.
"Genau dort. Die Bitch macht mich fertig.", sagte sie in einem Tonfall der Entschlossenheit und massierte wieder ihre Handgelenke.
"Ehrlich gesagt... ich habs auch nicht gepackt und bin gefallen.", sagte er ein einem überraschend ehrlichen Anfall von Bescheidenheit, doch dann leuchtete wieder der Schalk aus seinen Augen. "Aber an der Stelle bin ich vorbei gekommen! Siehst du die Wurzel da, die aussieht, wie ein eingewachsenes Haar? Die hat sogar mich ausgehalten, wenn du es da versuchst, kommst du auf jeden Fall weiter. Ich bin dann erst bei dem Erdbatzen da oben gescheitert. Aber vielleicht packt es ja Jemand der so wenig wiegt wie du."
Sie grinsten sich beide für den Bruchteil eines Augenblicks an. Dann sah Brix an ihm vorbei, nickte und sagte vollkommen ohne Feindseligkeit oder Spott: "Okay, du bist der Sportler. Was würdest du noch tun?"
Richard strahlte überrascht und dachte kurz nach: "Ich würde mir so Handschuhe bauen wie ich sie vorher hatte. Hilft voll bei den scharfen Steinen. Bei den größeren Vorsprüngen könntest du ausruhen, wenn die Arme weh tun."
Danach gab er ihr noch ein paar Ideen wie er einige kritische Stellen überwunden hatte und ihr fiel auf, wie sachlich, wie nüchtern und wie gut verständlich er auf einmal sprach. Ganz ohne sein übliches Gehabe und Geprotze und ihr wurde klar, dass es für ihn um Sport ging und er ihr gerade Spielzüge erklärte, wie sie anstelle eines Footballfeldes eine Wand erklimmen würde. Sie spürte, dass er Feuer und Flamme war.
"...und zu guterletzt würde ich Zoe einfach bitten, die Kletterdingse wieder runter zu werfen.", schloss er und grinste zufrieden.
"Alles klar - wenn ich die Wand nochmal in Angriff nehme, dann habe ich ja nun einige Ideen."
"Du packst das.", erwiderte Rich feierlich, "Du kannst auf jeden Fall besser klettern als wie ich."
"Hey Spacey-Casey, willst du deine deutsche Perle wirklich alleine klettern lassen?"
"Ich glaub die macht sich eigentlich ganz gut. Zoe schafft das!"
Warte, kein Einspruch bei "Perle"? Waren sie jetzt...? Wollte er...?
Zoe ging ihr Aufstieg viel zu schnell. Sie wollte sich eigentlich beim Auspowern von ihren Gedanken ablenken. Normalerweise klappte das auch ganz hervorragend. Das war ein Absturz, um Himmels Willen, und keine Partnerbörse! Und allgemein, sie war immer so stolz darauf, emotional sicher vor solchem Unsinn zu sein. Aber gerade war sie auf dem besten Willen, sich heftig zu verknallen. Aber warum? Was hatte dieser blonde Typ? Vielleicht war es nur die Situation. Ein Teil von ihr wollte, dass Casey ihr einfach auf den Hintern starrte und damit bestätigte, sie einfach nur heiß zu finden. Der andere Teil in ihr war megahappy, dass er genau das nicht tat, sondern sie eher besorgt von unten anblickte oder mit Rich redete. Mit letzter Kraft hiefte sie sich über die Kante und ruhte sich erst einmal kurz im warmen Gras aus.
"Zoe! Bist du oben?!"
Mach dir bitte keine Sorgen um mich... Oder magst du mich etwa...?
Zoe schob diesen gruseligen Gedanken zur Seite und ihren Kopf ein wenig über die Klippe. Ihre dunklen Haare fielen über ihre Schulter und sie blickte in Caseys Augen, auch wenn sie natürlich 25 potenziell tödliche Meter trennten. Er grinste und Zoes Herz machte einen Hüpfer.
"Und? Kannst du ausmachen, was mit dem Fluss los ist?"
"Ich...nein, noch nicht, ich schau mich aber mal um."
Sie wollte schon aufstehen, als er noch etwas einfiel.
"Casey?"
"Ja?"
"Da hinten am Ufer, das rote Kleid - könntest du es mir holen? Dann...ähm...muss ich nicht mehr...nackt und so..."
Die letzten Worte waren so leise, dass sie bezweifelte, dass er sie gehört hatte. Mit hochrotem Kopf zog Zoe sich zurück und ließ sich wieder ins Gras fallen. Sie blickte nach oben in den blauen Himmel. Eine kleine Stimme in ihrem Kopf scholt sie jetzt schon dafür, was das hier werden sollte. Sie hatte ihn nicht verdient. Er wollte sie nicht, und wenn, dann nur zum Ficken. so war es doch immer, oder? Er hatte nichts gesagt, dazu. Aber ich auch nicht, du Brot. Er hatte ihre Hand gehalten. Und er machte sich Sorgen. Und er hatte sie angelächelt. Frustriert rappelte Zoe sich hoch und blickte sich um.
Sie watete durch das Ex-Flussbett und versuchte bei den Hügeln einen möglichst hohen Punkt zu finden, um sich von da aus etwas weiter umzuschauen. Vielleicht konnte sie abschätzen, wie groß die Insel war? Oder etwas in Richtung des Flusslaufes entdecken? Sie wollte nicht allein und halbnackt in den Wald laufen. Aber vielleicht ließ sich ja was interessantes erspähen?
DSA-Zocker
22.05.2016, 09:00
Zunächst watete sie durch den feuchten Boden, wo sich einmal der Bach befunden hatte. Bis auf einige kleine Pfützen war im Flussbett nichts zu finden. Dann eben woanders weiterschauen. Zoe lief auf einen der kleineren Hügel zu. Sie spürte wie die großen Grashalme sanft über ihre Beine strichen, die klare Luft war vom Singen der Vögel erfüllt und die Sonne schien warm auf sie herab. Der Hügel fügte sich nahtlos in die Landschaft ein, es wirkte hier alles unberührt und ursprünglich. Es dauerte nicht lang, dann stand sie auf dem höchsten Punkt in der Umgebung. Sie drehte sich langsam einmal im Kreis, nicht nur um sich umzuschauen, sondern auch um diesen friedlichen Moment der Einsamkeit zu genießen. Die Bäume, der Wald um sie herum versperrte den Blick auf alles was dahinter lag - nur in Richtung des Bachs erhob sich im Hintergrund ein Gipfel über die Bäume, nur ganz knapp, beinahe hätte auch sie ihn übersehen. Es war nicht leicht einzuschätzen, in welcher Entfernung er sich befand, es mussten aber bestimmt 2-3 Kilometer sein.
Nova setzte sich hin und nahm ihr Top in die Hand. Konzentriert blickte sie aufs Batteriefach und begann, es zu reinigen. Es war keine besonders einfache Aufgabe, das Batteriefach war klein und die eingetrocknete Flüssigkeit nur schwer zu entfernen. Zudem musste sie darauf aufpassen, nicht die Kontakte zu beschädigen. Deshalb entfernte man die Batterien, wenn man plante, ein Gerät längere Zeit nicht zu benutzen, nur zu lagern.
In gewisser Weise war es angenehm beruhigend, hier am See zu sitzen, sich nur auf das Funkgerät zu konzentrieren und die ganze Situation auszublenden. Vorsichtig, aber trotzdem energisch reinigte sie nun das Batteriefach. Vielleicht hatte sie so etwas noch nie mit einem alten Top getan, aber in der Armee hatte man ja auch nicht immer die optimale Ausrüstung, wenn man gerade etwas reparieren musste. Sie war völlig in ihrem Element - die Arbeit ging ihr besser und besser von der Hand [Geschickprobe gelungen]
Zufrieden blickte sie aufs Funkgerät. Der erste Teil war erledigt, fehlten nur noch die Batterien. Glücklicherweise benutze Valentijns Kamera AA-Batterien, so musste sie wenigstens jetzt nicht noch einmal improvisieren. Sie legte die Batterien ein, schloss die Abdeckung, prüfte sicherheitshalber noch einmal das gesamte Funkgerät, dass auch ja sonst nichts kaputt war und schaltete es dann ein. Der Bildschirm blieb schwarz. Das konnte doch nicht wahr sein. Waren die Akkus die Valentijn ihr gegeben hatte etwa leer gewesen? Hatten die Jahrzehnte das Gerät doch noch auf andere Weise geschadet? Verärgert warf sie das Gerät neben sich auf den Boden. Es blieb mit dem Bildschirm gen Himmel liegen. Er war angesprungen, es hatte funktioniert! Begeistert nahm sie es in die Hand, drehte die Lautstärke etwas auf und hörte ein hoffnungsspendendes Rauschen. Schnell drehte sie ein wenig an der Frequenz, bis sie zufrieden war, drückte auf den Knopf zum Senden und sprach ins Mikrofon hinein: "Hallo, hört mich jemand?"
Stille.
"Hallo?"
Stille.
Vielleicht war es besser von einer erhöhten Stelle aus zu senden. Bis dahin wäre es wohl besser Strom zu sparen, und das Gerät auszuschalten.
"Hallo? Bist du da um mich zu retten?", fragte die weibliche Stimme hoffnungsvoll.
Verdammter Mist, das Ding wollte einfach nicht funktionieren.
Waren sie in einem Tal? Zu weit weg von irgendeinem Sendemast? Die Schwedin wusste ja nichtmals was für eine Art Funkgerät sie da gerade genau hatte. War das vielleicht noch ein analoges Funkgerät? Ein terrestrisches? Oder Satellit?
Egal, sie wollte erstmal einen höheren Punkt erreichen, von dort aus sollte es in jedem Fall besser sein. Einen Empfangsverstärker und Sendeverstärker könnte sie bestimmt auch noch bauen, sofern sie die richtigen Materialien bekommt.
Nova überlegte angestrengt während sie sich schon auf den Weg Richtung Klippe machte.
"Hallo? Bist du da um mich zu retten?"
...
"Hallo?!"
Moment, sie hatte sich das tatsächlich nicht eingebildet.
Nova drückte den Sendeknopf und das Rauschen
"Äh, ja, hallo. Wer bist du? Und wo bist du? Mein Name ist Nova."
Shit. Die Schwedin hatte gehofft, dass sie Hilfe anfunken könnte. Stattdessen erreichte sie nur jemanden der ebenfalls Hilfe wollte.
Sie ließ den Schalter wieder los und eilte schnell am Ufer entlang Richtung Klippe und Höhle.
"HEY! ES FUNKTIONIERT! ICH HAB JEMANDEN ERREICHT!"
Hoffentlich hatten sie alle gehört. Auch wenn es kein großer Durchbruch war, Nova hoffte einfach nur, dass sie dieser kleine Schritt wieder vorran bringen würde.
Daen vom Clan
22.05.2016, 11:21
"HEY! ES FUNKTIONIERT! ICH HAB JEMANDEN ERREICHT!"
Brix, Iker und Richard starrten sich an, als die massige Schwedin diese Nachricht verkündete. Dann grinsten sie alle drei und schwommen und kraulten zum Ufer, so schnell sie es vermochten.
Wie drei Eidechsen auf dem evolutionären Weg vom Wasser- zum Landbewohner krochen sie das Ufer hoch und rannten dann auf Nova zu.
"Wen hast du erreicht?"
"Wann holen sie uns ab?"
"Sag ihnen, sie sollen Essen und Trinken mitbringen!"
So stürzten die drei auf Nova ein und starrten auf das Funkgerät, Richard wirkte fast, als wolle er ihr das Funkgerät in purer Euphorie aus der Hand reißen.
Jetzt war es wohl an Nova, zu erklären, dass die aufkeimende Hoffnung der drei Schüler vorerst nur ein Strohfeuer sein konnte.
Ross war überrascht über Fabians Offenbarung. Das war nicht nur irgendetwas Seltsames, sondern eine ziemlich konkrete Sache, die der Feuerwehrmann meinte, gesehen zu haben.
"Jemand von früher...", wiederholte er die letzten Worte seines Gegenübers nachdenklich.
Unter normalen Umständen hätte er gelacht, ja, Fabian vielleicht sogar ausgelacht. Sie hatten hier schon einiges durchleben müssen und die körperliche Anstrengung mit dem wenig nahrhaften Essen zehrte nicht nur an ihren physischen Kräften. Es wäre nicht verwunderlich, sich unter diesen Konditionen auch mal etwas einzubilden.
Aber gerade der Feuerwehrmann hatte sich bisher mit am besten von ihnen gehalten, hatte genug gegessen, vernünftig getrunken und keinerlei Schwächen gezeigt.
"Klar ist ja eigentlich, dass diese Person nicht wirklich da gewesen sein kann, oder?", fragte Ross, auch wenn es vielleicht etwas unsensibel klang. Aber die andere Alternative wäre gewesen, nachzuboren, und er wollte nicht so neugierig sein. Noch nicht. Irgendwie war es ihm wichtig, Fabian nicht zu nahe zu treten.
"Aber ich glaube dir, dass du überzeugt bist, sie gesehen zu haben. Zwar stimmt das nicht mit meiner Theorie über diese Höhle hier überein, aber vielleicht ist es einfach nur ein weiteres Puzzlestück zu einer Lösung..."
Der Feuerwehrmann sah ihn fragend an.
"Irgendwie hatte ich den Verdacht, dass irgendwas in diesem Raum in der Luft liegt. Etwas, das uns die Nerven verlieren lässt, wenn wir es nur lange genug einatmen. Aber wer weiß, vielleicht ist die Quelle die Falsche und es liegt an etwas anderem. Oder ich bin auf dem Holzweg und das ist nur meine Art, langsam verrückt zu werden." Er lachte, aber Fabian erwiderte es nicht. Vielmehr sah er aus, als würde er die Theorie auch nicht für völlig bescheuert halten, was Ross erleichterte. Obwohl es vielleicht nicht verwunderlich war, nach der Geschichte, die er gerade erzählt hatte.
Das neu entstehende Vertrauen spürend, wollte Ross schon ansetzen, doch genauer nachzufragen. "Was... was war denn das für eine-"
"HEY! ES FUNKTIONIERT! ICH HAB JEMANDEN ERREICHT!"
Die beiden Männer sahen sich im ersten Impuls einfach nur überrascht an. Fabian erholte sich als erstes und klopfte Ross auf die Schulter. "Komm, lass uns nachsehen gehen." Der Geschäftsmann nickte. "Wenn wir Glück haben, müssen wir uns über den ganzen Mist gar keine Gedanken mehr machen." Sie stürmten zum Eingang der Höhle, von wo aus sie ohne den Wasserfall nun sehen konnten, wie Nova am Ufer drüben stand und aufgeregt alle zusammenrief. "Und falls nicht, können wir uns später nochmal zusammensetzen und darüber sprechen."
Casey blickte sich gerade um ob er das erwähnte Kleidungsstück finden konnte, und konnte es dank der auffallenden Färbung tatsächlich schnell genug ausmachen. Er konnte sich wirklich nicht erinnern, ob sie das gestern getragen hatte, oder sogar auf dem Flugzeug, jemand in nem roten Kleid wäre ihm doch aufgefallen. Aber vielleicht war sie ja auf vom Hintereingang des Flugzeugs eingestiegen. Er erwischte sich dabei wie er darüber nachdachte wie er es da hinauf bringen konnte. War es einfach, dass er sich immer noch schuldig fühlte.
Genau, Casey, mehr ist das nicht. Aber vielleicht könnte es ja mehr werden? Aber will ich das? Und hat sie überhaupt ein Interesse daran?
Sein Blick fiel auf das lange Seil, das am Fuß der Klippen lag. Casey ging zum Seil und hob es vorsichtig auf. Er wusste nicht wer es dorthin gebracht hat, sie hatten es ja in der Höhe entdeckt. Es schien fast lange genug um die ganze Höhe der Klippen zu umfassen, aber so genau würde man das wohl nur wissen, wenn man es oben befestigt. Da unterbrach ihn Novas freudiger Ruf.
"HEY! ES FUNKTIONIERT! ICH HAB JEMANDEN ERREICHT!"
Casey lies das Seil wieder fallen und ging zu Nova um die sich herum bereits eine kleine Ansammlung gebildet hatte. Es schien schon genug Geschrei um sie herum zu geben, daher wollte Casey nicht auch Teil dieser Kakofonie werden und lauschte gespannt was sie erfahren würden.
Fabian war sehr erleichtert, dass Ross es nicht für Schwachsinn hielt und auch wenn er nicht selbst daran glaubte, was ja auch vollkommen nachvollziehbar war. Immerhin glaubte er an die Möglichkeit, dass irgendetwas dafür sorgte, dass dort etwas war. Er selbst war überzeugt, dass das eindeutig nicht mit rechten Dingen zuging. Er hatte die ganze Angelegenheit so tief in seinem Unterbewusstsein vergraben, das ihm diese Möglichkeit vernünftiger erschien als vieles andere. Denn wenn es hier nicht spukte, wie hatte man sie dann beeinflusst? Drogen in der Luft oder dem Wasser? Das ganze öffnete viel zu vielen Verschwörungstheorien Tür und Tor. Wenn es hier 'nur' spukte, dann war es zumindest sehr möglich, dass sie hier nicht gezielt hergebracht worden waren, sondern einfach nur durch Zufall hierhergelangt waren.
Doch bevor er etwas sagen konnte, hallte Novas stimme gut vernehmbar über die Lichtung.
"HEY! ES FUNKTIONIERT! ICH HAB JEMANDEN ERREICHT!"
Erleichterung durchströmte Fabians Körper und nicht nur weil sie nun hoffentlich auch Kontakt mit der Aussenwelt hatten und sie nun früher oder später gerettet wurden, sondern weil dies auch einen Themenwechsel mit sich brachte und auch wenn er das Thema gewissermaßen erst aufgebracht hatte, war er nun nicht traurig darüber das sich ein anderes, weitaus angenehmeres Thema anbot. Er folgte Ross auf dem Fuße und war froh das er sich 'nur' die Schulter und nicht die Hüfte verletzt hatte. So konnte er sich immerhin noch ohne größere Probleme fortbewegen. So oder so, Kontakt mit jemandem, egal wem, wird uns zumindest ein klein bisschen weiter bringen. sagte er mit einem Optimismus, der ihn schon beidnahe selbst überraschte.
"Die Hitze bin ich ja von zu Hause gewohnt, warst du schonmal in Californien? Von wo kommst du überhaupt?"
Sam war mehr als erleichtert, als er in den Genuss von Brees Sunshine-Effektes kam. Er hatte schon gemerkt, dass sie eine Frohnatur war, durch und durch. Doch nachdem er ihren Freund eine reingehauen hatte, war sie auch ängstlich gewesen, zumindest ihm gegenüber. Zeitweise sogar wütend. Das konnte er nicht vergessen, daher stimmte ihn ihr Handeln zuversichtlich und hoffnungsvoll. Selbst wenn es nur erzwungen war. Fürs erste reichte ihn jeder Silberstreif, den er bekommen konnte.
Und dann hatte sie ihn auch noch angezwinkert und an wie ein Kind an der Hand genommen und nicht - wie Sam es vermutet hatte - zu den anderen gebracht, sondern zu den Vorräten, abseits der Anderen.
Auf dem Marsch durch den Wald war er angespannt gewesen. Die ganze Atmosphäre war angespannt, immer wieder striffen ihn die Blicke der anderen, abschätzend, verurteilend. Er hatte versucht sie zu ignorieren, aber er spürte sie immer wieder überall auf sich. Doch jetzt fiel die Anspannung von ihm ab, zusammen mit dem Plumpser in den warmen Sand verschwand eine Zenterlast von seinen Schultern.
Sam war nicht mal aufgefallen, wie stark ihn die Gefühle der Anderen niedergedrückt hatten. Er war sogar so erleichtert, das er unwillkürlich anfing zu lächeln.
"Nein. Nein, noch nicht. Das ist mein erster Flug nach Amerika. Oder wäre es gewesen..
Ich komm aus Ramsen, das ist im südwesten von Deutschland. Nicht weit von der Grenze nach Frankreich. Und die Reise sollte eigentlich nach Fairbanks, Alaska gehen."
Sam hob schaut zu ihr hinüber, aber sie wirkte immer noch ehrlich interessiert, also fuhr er etwas sicherer fort.
"Da gibt's einen der Seven Summits, einen der sieben jeweils höchsten Berge pro Kontinent. Und der Denali ist der höchte Berg Nordamerikas. Er ist nicht sehr bekannt, da es viele andere Berge gibt, die deutlich höher sind und es dort schon am Fuß des Berges fast ganzjährlich eisige Temperaturen herrschen. Im Mai/Juni hat man das beste Verhältnis zwischen Temperatur und niederschlagsmenge, weshalb ich jetzt da hin reise. Mein Ziel ist es nämlich, alle Seven Summits zu erklettern. Mit dem Mont Blanc in den Alpen und dem Kibo im Kilimandscharo-Massiv hab ich schon zwei. Der Denali, oder auch Mount McKinley genannt, wäre dann mein Dritter."
Sam redete noch eine weile über seine Bergtouren. Er kannte all die Interessanten und oft verblüffenden Details der berühmteren oder in irgendeiner Weise besonderen Berge, er konnte mit abenteuerlichen und lustigen Geschichten seiner letzten Touren aufwarten und selbst Bree schien begeistert, obwohl sie wohl nie auf einem Hügel stand, der größer war als eine Treppenstufe. Zumindest schätzte Sam sie so ein.
Ihm Tat es einfach gut, über etwas bekanntes zu reden, ein Thema zu haben in dem er sich auskannte und seine Augen funkelten während des ganzen Gespräches mit Bree freudig.
Natürlich hätte er ihr auch über die letzten Wochen erzählen können. Die Wochen, in denen er sich eigentlich auf diesen schon seit fast 8 Monaten geplanten Trip intensiv hätte vorbereiten sollen, die aber fast vollständig anderweitig in Beschlag genommen worden waren.
Sam wollte nicht daran denken. Er unterdrückte jeden Gedanken an seine Arbeit, an seine Zeit mit... Nein, er wollte die Sache ruhen lassen. Es war vorbei. Er hatte getan, was er konnte. Es lag nicht mehr an ihm. Würde er seinen Gedanken gestatten in diese Richtung zu gehen, dann würde er unweigerlich wieder an Brix denken und dann an...
"Ich hörte ein krachen über mir und dachte schon, dass ich gleich von einem riesigen Felsen erschlagen werde, ich hatte schon fast mit meinem Leben abgeschlossen, als mich Pete nur schuldbewusst von oben her angrinste und nochmal einen fahren ließ."
Die Geschichte hatte er schon häufiger erzählt. Doch anstatt wie sonst immer zu lachen spürte er ein brennen in den Augenwinkeln und heiße Tränen liefen ihm die Wangen herunter. wieder einmal.
Sam begriff erst nicht, was geschah. Überrascht schaute er Bree an, die aber wohl auch mit der Frage beschäftigt war, ob sie lachen sollte oder was überhaupt los war.
Da übernahm sein Körper das weitere Vorgehen und langsam hoben sich seine Hände, in denen er sein Gesicht verbarg und stumm anfing zu schluchzen.
"Ich... konnte nichts tun. Ich... war zu spät.
Immer und immer wieder.. zu spät..."
Immer, jedesmal wenn er es in seinem Kopf, in seinen Träumen, selbst in seinen Fantasien, wie er es hätte anders machen sollen, durchspielte, kam er zu spät.
Doch der Ausbruch hatte auch etwas gutes. Es war das Befreiendste, das er in den letzten Wochen, seitdem alles angefangen hatte, erlebt hatte. Selbst letzte Nacht, die eher intellektueller Natur gewesen war, hatte ihm nicht so viel Seelenfrieden gegeben.
Die Tränen wuschen nicht alles weg, Sam bezweifelte, dass er jemals ganz davon los kommen würde, aber sie waren ein großer Schritt in die richtige Richtung. Er war Bree dankbar. Dankbar, dass sie ihm zugehört hatte, dankbar, dass sie auf ihn eingegangen war.
Irgendwie hatte sie genau den richtigen Ton gefunden, den seine gequälte Seele gebraucht hatte.
DSA-Zocker
22.05.2016, 14:27
"Äh, ja, hallo. Wer bist du? Und wo bist du? Mein Name ist Nova."
Es dauerte ein wenig, bis die nächste Antwort kam.
"Ich bin Sarah ... ich ... ich habe mich versteckt. Du musst vorsichtig sein. Wo bist du denn? Ich bin im Keller von 4A."
Daen vom Clan
22.05.2016, 15:03
"4A?", wisperte Richard laut genug für alle Umstehenden, "Sie wird in einem Klassenzimmer festgehalten?"
Nova, die die Verbindung unterbrochen hatte, indem sie ihren Finger von der Sendentaste nahm, warf ihm einen irritierten Blick zu und gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf, dann zeigte sie energisch auf den Boden zu ihren Füßen.
Brix verstand was die Schwedin damit sagen wollte und flüsterte in Richtung Richard: "Nova meint, dass sie hier auf der Insel ist - wahrscheinlich weil das Funkgerät nur einen sehr kurzen Radius hat."
Richard nickte verstehend, dann riss er die Augen auf, als würde ihm in der Sekunde klar werden, dass sich hier eine Person auf ihrer Insel verstecken musste - möglicherweise weil Gefahr drohte!
Nova betätigte wieder den Sendebutton und holte Luft, um etwas zu sagen, als Rich ihr ins Wort viel und ins Funkgerät sprach, da die Pionierin den Finger nicht schnell genug vom Gerät nahm.
"Hey Sarah, hier ist Richard. Öhm, WO bist du denn? Wir sind abgestürzt. Sogar mit einem Flugzeug. Direkt hier auf der Insel. Bist du in einer Höhle hinter einem Wasserfall? Wir kommen dich retten, hab keine Angst!", sagte er ihr und versuchte, beruhigend auf sie zu wirken indem er gesetzt und mit Zuversicht in der Stimme mit ihr sprach. [CH-Probe?]
Dann wartete er auf Antwort und fing den Blick von Brix ein, die ihn anstarrte, dann die Augen zusammenkniff. Die beiden Teenager fixierten sich mit Blicken und dann sprach Brix etwas sehr Beunruhigendes aus, nachdem sie sich versichert hatte, dass sie im Moment am "Empfangen" und nicht am "Senden" waren.
"Guys. Das ist vielleicht eine Falle."
Alle starrten sie an. Und die Rebellin fuhr fort, mit leiser, eindringlicher Stimme: "Sie kann nicht wissen wer wir sind. Und sie versteckt sich vor Irgendetwas. Trotzdem verrät sie den ersten Leuten die sie anfunken ihren Standort? Kommt euch das nicht komisch vor?"
Plötzlich wirkte es als wäre die Luft um sie herum ein bisschen kühler geworden, als würden sie beobachtet werden.
"Nicht...wenn sie sich vor Tieren versteckt?", kam es von Richard, seine gewohnte Zuversicht ein klein wenig getrübter als sonst.
Sams Schluchzen war herzzereißend. Bree rutschte näher an Sam herran.
Sie zögerte kurz, legte dann trotz ihrer Zweifel ob das alles eine gute Idee war, ihre Hand tröstend auf seine Schulter.
Bree öffnete mehrmals ihren Mund um etwas Beschwichtigendes zu sagen, doch ihr fielen nur dümmliche Floskeln und Zitate aus der Bibel ein. Also blieb sie stumm und versuchte dem Verückten während seines emotionalen Ausbruches zur Seite zu stehen.
Macht mich das jetzt auch verrückt?
Es vergingen einige Minuten in denen sie still da saß und nur die entfernten Geräusche der anderen Überlebenden und Sams gelegentliches Schluchzen die Stille durchbrach.
Langsam wurde ihre Sitzposition ungemütlich und die Stille war unangenehm.
Bree nahm all ihren Mut zusammen. Vielleicht würde er mit ihr darüber reden, im schlimmsten Fall einfach weiter schweigen. Also was hatte sie zu verlieren?
"Ich wei wir kennen uns nicht wirklich und ehm... ich verstehe auch, dass die anderen nicht so gut auf dich zu sprechen sind aber ich bin dir nicht mehr böse. Du benimmst dich halt manchmal ein wenig seltsam." Beim letzten Wort musste sie unweigerlich lächeln. Seltsam war untertrieben. "Und ich bin mir sicher Brix meinte das auch nicht so." Fügte die junge Amerikanerin noch schnell hinzu. Sie hatte keine Ahnung was im Kopf ihrer Freundin vorging, aber manchmal sagte die Rebellin auch sie würde Amy, Rich und Bree hassen und DAS war nun wirklich nicht wahr, da war sich Bree sicher.
"Wenn du reden möchtest dann bin ich gerne für dich da. Ich bin auch super darin Geheimnisse für mich zu behalten."
Während Bree ihren Monolog hielt, hatte sie sich wieder vor Sam gesetzt und sah ihn nun erwartungsvoll an.
DSA-Zocker
22.05.2016, 17:44
"Hey Sarah, hier ist Richard. Öhm, WO bist du denn? Wir sind abgestürzt. Sogar mit einem Flugzeug. Direkt hier auf der Insel. Bist du in einer Höhle hinter einem Wasserfall? Wir kommen dich retten, hab keine Angst!"
Rich sprach mit möglichst beruhigender Stimme auf die Unbekannte am anderen Ende des Funkgeräts ein. [Charismaprobe gelungen]
"Ihr seid also im Tal? Macht, dass ihr da wegkommt, da ist es gefährlich! Wenn ihr dem Bach folgt, kommt ihr zum Dorf. Seid vorsichtig und beeilt euch, bevor es euch auch noch erwischt! Ich werde euch dann hereinlassen."
Daen vom Clan
22.05.2016, 18:08
"Häh, what? Wenn wir dem Flusslauf folgen, dann kommen wir doch zum Strand zurück.", sagte Richard laut als sie gerade nicht am Senden waren und für einen kurzen Augenblick waren alle gleichermaßen irritiert, doch dann erhellten sich die Mienen der Umstehenden in recht schneller Folge nach und nach.
"Dieses Mädchen meint nicht DIESEN Flusslauf.", sagte Nova dann mit tödlichem Ernst. "Sondern DIESEN da.", sagte die massige Frau und zeigte zum mittlerweile erloschenen Wasserfall.
"Ich traue dem Ganzen noch immer nicht.", sagte Brix und einige der Umstehenden nickten, während Andere aussahen, als würden sie anderer Meinung sein.
Sie sahen einander an. Dann drückte Richard den Finger von Nova auf die Senden-Taste, was die kräftige Schwedin mit skeptischem Blick bedachte, sie blickte von oben nach unten, Richtung Richard, der das so gar nicht wirklich mitbekam.
"Dings, äh... Sarah. Können wir mach'n. Aber hey, kennst du einen Weg nach oben zum Bach? Oder müssen wir am See hochklettern? Und welche Gefahr gibt es im Tal, worauf soll'n wir achten tun?"
Dann warteten sie auf Antwort und abermals entfachte sich eine Diskussion zwischen den Umstehenden, ob es klug war dem zu folgen und was die kryptischen Warnungen der Frau zu bedeuten hatten.
Der ganze Funkspruch stank nach Falle. Auf der anderen Seite war es nur eine Insel auf der Menschen zu leben schienen und nicht alle Menschen waren gleich böse.
"Eines ist jedoch klar.", schloss der Feuerwehrmann seinen Gedanken eben ab. "Wir sehen vorher nach dem Rechten und Niemand geht da alleine hin. Wir bleiben zusammen."
Allgemeines zustimmendes Murmeln machte sich breit.
"Und am besten spähen wir dieses "Dorf" vorher noch aus...", warf Brix von der Seite ein und ihr Misstrauen schlug sich in ihrer Stimme deutlich hörbar nieder.
In diesem Moment wurde Richard bleich: "Shit, Spacey-Casey, deine Schnitte ist da oben - geht vielleicht gerade in Richtung des Dorfes entlang! Wenn mit dieser Sarah was nicht stimmt, dann musst du sie irgendwie aufhalten! Da oben sollte Keiner alleine rumspazieren!"
Die kleine Gruppe unten war wild am diskutieren und gestikulieren und nicht wenige streckten ihre Arme in Zoes generelle Richtung. War das etwa, weil sie immernoch halbnackt war...? Aber das war sie ja nun schon die ganze Zeit. Rich schien ein bisschen der Wortführer zu sein und plötzlich packte er Casey an den Schultern und gestikulierte noch ein bisschen wilder auf Zoe... Ähm? Bitte?
"Shit, Peni-Casey, deine Sch...e ist ... oben - .... Richtung des Dorfes!!! ..... Sarah ...., aufhalten! .... oben sollte ... rumspazieren!"
Der Wind trug die Wortfetzen nur unzureichend zu ihr. Okay. Zoe hatte sowieso schon überlegt, wie sie wieder hier runter kam, und könnte sich ohrfeigen, dass sie während ihrer Klettertour intensiv über die Farbe von Caseys Augen und seinen nackten Rücken nachgedacht hatte, aber dieses verdammte Seil vergessen hatte.
Ihr kam eine Idee. Sie baute sich deutlich sichtbar an der Klippe auf. Eine leichte Brise kam auf und ließ ihre dunklen Haare im Wind tanzen. Wie eine halbnackte Amazone brüllte sie nach unten, vage auf Rich deutend.
"EY!"
"WAS?!"
"EY RICH!"
"WAS!?"
"DU BIST DOCH FOOTBALLER, ODER?!"
Dumme Frage.
"JA?!"
"Also, zeig mal was du kannst und wirf das Seil hier hoch!"
"UND WIE SOLL ICH DAS MACHEN?! Wenn ich das so werfe klatscht das wieder runter wie ein nasser Sack."
Während Zoe ihr Gesicht in der Hand barg, beugte sich anscheinend diese blonde Schwedin zu Rich rüber und schien ihm etwas zu sagen. Richs Miene hellte sich deutlich auf und er schien sich an die Arbeit zu machen.
"Shit, Spacey-Casey, deine Schnitte ist da oben - geht vielleicht gerade in Richtung des Dorfes entlang! Wenn mit dieser Sarah was nicht stimmt, dann musst du sie irgendwie aufhalten! Da oben sollte Keiner alleine rumspazieren!"
"Und was ist wenn diese Sarah glaubwürdig ist. Wirkte für mich nicht wie jemand unseriöses. Darüber hinaus, falls sie uns zum Dorf locken wollten, könnten sie ja einfach sagen, dass sie uns zu Hilfe kommen, falls wir wollen. So eine Panikmache erscheint mir dafür ungeeignet."
Diese paranoide Ader des Baseballers war Casey etwas fremd. Bisher wirkte Rich ja fast recht naiv. Vielleicht hatte ihm das diese Brix eingeredet? So oder so war es auch nicht wichtig, den Ton hier gaben ja Ross und Nova an, so viel von der Gruppendynamik hatte Casey auch verstanden. Und ihm selbst war das Recht, jemand musste die Verantwortung tragen und er verstand sich auf sowas nicht.
Da rief plötzlich Zoe zu ihnen herunter, musste wohl Richs Geschrei mitbekommen haben.
"Also, zeig mal was du kannst und wirf das Seil hier hoch!"
"UND WIE SOLL ICH DAS MACHEN?! Wenn ich das so werfe klatscht das wieder runter wie ein nasser Sack."
"Wir müssten halt irgendein Gewicht an einem Ende des Seils befestigen, aber das Problem dann ist, wie soll sich das Seil oben halten. Eventuell könnte man etwas leichtes nehmen, so das Zoe es fangen könnte. Du hast nicht gerade einen deiner Basketbälle dabei oder?"
War er nicht Baseballer? Irgendwie konnte Casey es sich einfach nicht im Kopf behalten. Irgendeine Sportart mit Bällen eben, werfen wird er ja so oder so können.
Daen vom Clan
22.05.2016, 19:18
Nova hatte sich den Vorschlag von Casey angehört, kurz den Kopf nachdenklich gesenkt und dem deutschen Reporter dann die Hand auf die Schulter gelegt.
"Ich habe eine bessere Idee.", sagte sie.
Richard, der noch immer Richtung Zoe blickte, nickte ihr zu, dann erschrak er, als die blonde Schwedin sich wie ein Bergtroll über ihn beugte und für einen Augenblick fürchtete er, dass sie ihm das Ohr abbeissen würde, doch stattdessen flüsterte sie ihm zu und machte den einzig vernünftigen Vorschlag. Richard nickte, übergab dann einem der Umstehenden das Funkgerät, da er Novas geschickte Finder gleich brauchen würde. Sie warteten ja noch immer auf eine Antwort dieser Sarah und wollten sie nicht versäumen.
Die Idee von Nova war simpel und genial zugleich:
Sie würden das Seil zusammenlegen und -binden, so eng sie es nur vermochten und dann in Tücher einschlagen, genaugenommen in Shirts, Pullover, vielleicht sogar in das Sakko von Ross, welches damit dem edelsten aller Sportarten würde dienen dürfen und die Ärmel dann ebenfalls eng um das Paket schlingen und zusammenbinden, bis das ganze Konstrukt eine gezielte Ähnlichkeit mit einem Football aufweisen würde.
Und dann war sein Moment gekommen.
Das verdammte Ei nach oben zu befördern sollte ein Klacks werden für Jemanden wie ihn.
Nach getaner Arbeit bei der glücklicherweise Ross' Sakko verschont wurde, jedoch einige andere Kleidungsstücke der umstehenden Männer Einzug in den improvisierten Football fanden, wog Rich das Ei zwischen den Händen, warf es ein paar Mal in die Luft und seine Miene verriet, dass es nicht perfekt ausbalanciert war.
Trotzdem: Wie hatte sein fünfter Coach Millers immer gesagt: "Wenn es nicht eckig ist, kann man es auch werfen. Wenn es kein Stein ist, kann man es auch umrennen. Wenn es kein DEA-Fahnder war, dann konnte man es auch im Laufen schlagen." Und er hatte verdammt Recht. Richard würde das verdammte Ei nach oben befördern.
Zoe wusste nicht, dass sie oben vielleicht unsicher war, doch wahrscheinlich konnte sie die sorgenvollen Mienen der Umstehenden richtig deuten, immerhin sah sie sich ab und an unbehaglich um.
Auch wenn das Seil nur zehn Meter maß, die ersten fünfzehn Meter Klettern würden sie mit vereinten Kräften schaffen und von dort an sollten die kräftigsten zuerst das Seil benutzen, es festhalten und nach und nach die anderen, weniger Geschickten, nach oben ziehen. Die deutsche Escort war sicherlich froh, wenn sie nicht mehr alleine so fernab der Anderen war.
"Puuuuuh...", kam es von Rich, der sich gerade die Muskeln wärmte und das "Ei" einfach nicht loslassen wollte.
Dann grinste er in Richtung Amy, Brix und Bree, die alle Drei in seine Richtung blickten.
"Gebt mir ein R, gebt mir ein I...", lachte er laut, fröhlich und enthusiastisch in ihre Richtung und erntete keine Reaktion. Amy lief rot an, Bree gab ihm den Daumen nach oben und Brix rollte nur mit den Augen und sah dann demonstrativ weg.
"Na gut... dann halt nicht...", maulte Richard beleidigt und klopfte sich selbst gegen die Brust, tänzelte auf beiden Beinen hin und her.
Dann nahm er ordentlich Anlauf und während des Laufens, brüllte er aus Leibeskräften den inoffiziellen Schlachtruf der Hornets: "WILL-CHILL-Megakill!"
Auch wenn er selber mehr Läufer als Werfer war, an den Trainingseinheiten war er trotzdem beteiligt gewesen, er wusste wie man warf.
Und einem Ratschlag von Val folgend wollte er auf Höhe des Ufers werfen, so dass das Seil nicht im See landen würde, sollte der Wurf verfehlen.
Die Muskeln der Arme brannten, als er einen Bogen beschrieb und wie die Miniaturversion eines Katapultarms das "Ei" nach oben werfen wollte. Er atmete heftig aus und dann verließ das Objekt seine Obhut...
DSA-Zocker
22.05.2016, 19:38
"Dings, äh... Sarah. Können wir mach'n. Aber hey, kennst du einen Weg nach oben zum Bach? Oder müssen wir am See hochklettern? Und welche Gefahr gibt es im Tal, worauf soll'n wir achten tun?"
Aus dem Funkgerät kam keine Antwort mehr. Rich konnte nicht sagen, woran genau es lag. Hoffentlich hatte Sarah sich nur schon aufgemacht, sie hereinzulassen - was auch immer das bedeuten sollte.
Kurz darauf hielt er einen übergroßen Football aus Seil und Tüchern in der Hand. Er blickte prüfend die Steilwand hinauf. Sie war echt verdammt hoch und sein Wurfgeschoss war unhandlich groß. Es würde auf jeden Fall schwierig werden. Dann nahm er Anlauf, nahm seine gesamte Kraft zusammen und warf das Seil. Die Flugbahn schraubte sich immer weiter nach oben. Doch würde es reichen? Es sah so aus, als würde er die Kante treffen - mit etwas Glück blieb das Seil vielleicht oben liegen. Und tatsächlich - es rutschte geradeso über die Kante und blieb liegen. [Stärkeprobe gelungen]
Ortszeit: Ungefähr 16:00
Episodenendaufgabe: Über die Wipfel
Die Steilwand zu bezwingen scheint die einzige Möglichkeit zu sein, weiterzukommen, sich in Sicherheit zu bringen, wenn man den Worten von Sarah glauben schenken möchte. Immerhin ist durch das Seil und die Kletterhaken die Aktion einfacher, als es vorhin noch bei Richards Kletterversuch der Fall gewesen war. Mit dem Seil kann für zusätzliche Sicherheit gesorgt werden, allerdings ist es nicht lang genug, um es an den dicken Stämmen der Bäumen des Waldes oberhalb der Steilwand festzubinden und trotzdem noch eine sinnvolle Länge zur Sicherung zur Verfügung zu haben - deshalb muss es festgehalten werden.
Klettern: Geforderte Eigenschaft: Gewandtheit, erleichtert um 20%, jedoch nicht über ein Maximum von 90% Teilnehmerzahl: alle außer Zoe potentiell tödlich
Sichern: Geforderte Eigenschaft: Stärke Teilnehmerzahl: wer schon oben ist, maximal 3 gleichzeitig
Nova schaute sich das baumelnde Seil an.
Niemals würde sie versuchen da hochzuklettern wenn es nicht noch eine andere Möglichkeit gab.
Trotz all der Bedenken die die Gruppe äußerte musste sie einfach etwas tun.
Sie schaute kurz zu Brix. Gott dieses Mädchen war so paranoid. Ich trau dem nicht, mimimi, guys das ist ne Falle ninini.
Nova drückte wieder auf den Sender.
"Sarah, gibt es noch einen anderen Weg als die Steilwand? Ohne Ausrüstung kommen wir da nicht hoch. Was ist zum Beispiel mit der Tür in der Höhle? Melde dich wenn dir was einfällt."
Nova ließ den Griff wieder locker und schaute in die Gesichter der Gruppe. Ihr Gesicht verhärtete während der Gedanken die ihr durch den Kopf gingen. Einige von ihnen kämen da bestimmt hoch, aber die meisten? Nein, die meisten hier waren einfach nur Zivilisten ohne irgendwelche Erfahrungen im Klettern oder Besteigen von Bergen.
Es musste noch eine andere Möglichkeit geben sich das leichter zu machen oder... die Tür. Irgendwas war dahinter und eventuell könnte es Ihnen helfen.
"Ross..."
Nova ging auf den Geschäftsmann zu und drückte ihm das Funkgerät lächelnd in die Hand.
"...hier. Pass drauf auf. Ich geh nochmal in die Höhle und versuche die Türe aufzukriegen. Jetzt konnte das blöde Ding ja auch endlich mal auslüften."
Untypisch für die sonst so resolute und eher distanzierte Frau zwinkerte sie Ross zu. Sie wurde langsam warm mit den Leuten und gerade Ross erwies sich als kompetent und proaktiv, zwei Eigenschaften die Nova mochte.
Wieder zurück in der Höhle ging Nova ohne zu zögern gleich wieder auf die Türe zu.
Jetzt würde sie sich diese unüberwindbare Hürde einmal näher anschauen. Form, Aufbau, Rahmen. Alles würde sie untersuchen um zumindest grob herauszufinden was genau die Türe selbst war.
Konnte man sie wie eine normale Türe öffnen? War sie elektrisch gesichert? Irgendwas musste es dazu ja geben.
Neeeeiiiiin. Oh nein. Nein, nein, nein und niemals nein.
Ihr könnt mich alle mal. Aber sowas von.
"Ich kletter da nicht hoch."
Auch ohne Spiegel weiß ich, dass ich kalkweiß sein dürfte.
"Och komm, Kumpel, ich kann dich auch Huckepack tragen!"
"Du kannst mich kreuzweise!"
Wenn ich in den Tod stürze dann bestimmt nicht in den Armen von Mr. American Highschool Jock persönlich.
"Sarah, gibt es noch einen anderen Weg als die Steilwand? Ohne Ausrüstung kommen wir da nicht hoch. Was ist zum Beispiel mit der Tür in der Höhle? Melde dich wenn dir was einfällt."
Fantastischer Einfall, Nova! Offenbar hat die Frau sich wieder gefangen, genau passend zum neuen insider-Kontakt. Go, Sarah, go! Ist mir völlig egal, was ihr treibt, Hauptsache, wir überleben es. Wobei...
"Weil wir da auch noch nicht geguckt haben."
...ugh. Ist Brix jetzt zur Gedankenleserin geworden?
"LEUTE, WAS IST JETZT?"
"WIR SUCHEN EINEN ANDEREN WEG RAUF!"
"BITTE?! UND WAS SOLL ICH HIER OBEN SO LANGE MACHEN?!"
"Mir fällt da sicher was ein..."
"Bitte nicht."
Manchmal würde ich Rich zu gerne fragen was größer ist, sein Hirn oder sein...
"Aber sie hat doch Recht, oder? Wir können sie nicht einfach alleine da oben lassen, was, wenn irgendwer kommt?"
Dann kletter doch selber hoch, Romeo. ...Okay okay, er hat ja Recht. Wir haben den halben Tag damit zugebracht, diese dämliche Tür zu untersuchen und das letzte Mal...
Oh.
"Und wenn wir uns irgendwas basteln, um hochzukommen?"
"Ja, einen Aufzug zum Beispiel. Super Idee, was wären wir nur ohne dich?"
"Zoe!"
Keine Reaktion. Zoe ist voll damit beschäftigt, auf ihrer Lippe kauend Casey besorgte Blicke zuzuwerfen. Und Casey Zoe. Ich merke, wie mir langsam der Blutdruck steigt - das ist jetzt echt ein schlechter Witz, oder?
"...Herr im Himmel. Wer von uns ist nochmal in der Pubertät? HEY ZOE!!", schreie ich aus vollem Hals.
Die Ärmste verliert vor Schreck fast das Gleichgewicht.
"WAS?!", kommt es deutlich verärgert zurück
"SIEHST DU VON DA OBEN IRGENDWAS, WAS UNS HELFEN KÖNNTE?"
"WOHER ZUM FICK SOLL ICH DAS..."
...Alter.
"DANN GUCK. DICH. UM!!!"
Scheinbar klinge ich in etwa so gereizt wie ich mich mittlerweile fühle - Casey und Zoe gucken wie vom Blitz getroffen, Rossie, Brix und Dickie können sich nur knapp ein Grinsen verkneifen (nicht, dass letzterer es versuchen würde).
Zoe schaut sich tatsächlich um - wenn sie jetzt Casey anguckt werfe ich den Kerl ins Wasser - und ruft nach kurzem, mit leicht beleidigtem Tonfall, zurück:
"Da steht noch der Rollstuhl von dem Asiaten!"
...Rollstuhl? Ich folge ihrem Blick.
Tatsache. Rollstuhl. Wo kommt der denn her?
"Alter das isses! Wenn wir da das Seil dranbinden können wir echt 'nen Aufzug klöppeln!"
Blick auf mich.
"Da kann der Kleine auch sicher seine Knoten aus dem SM-Streifen..."
Blick zurück. "Wenn du den Satz beendest schmeiße ich dich von der Klippe, wenn wir oben sind."
Da der Blick tatsächlich zu wirken scheint, mache ich mich mal auf in Richtung Rollstuhl. Wollen doch mal gucken, ob der uns irgendwie weiterhelfen kann.
Daen vom Clan
22.05.2016, 22:40
Richard klatschte begeistert in die Hände als klar wurde, dass sie zusammen den Aufstieg wagen würden.
Für den Sportler war es trotz des Absturzes ein großes, lustiges Abenteuer und dank seiner maßlosen Selbstüberschätzung schien er sich nicht vorstellen zu können, dass ihm nochmal ein Missgeschick passieren würde.
Zumal es für ihn den Eindruck hatte, als würden sie sich einfach mit dem Rollstuhl einen Aufzug bauen. Kleinigkeit!
"Ha, das wird ein Spaß werden!", lachte er und strahlte die Umstehenden an.
Er machte sich bereits auf, die Wand einfach so in Angriff zu nehmen als er eine schmetterlingsleichte Berührung an seinem Arm spürte.
Er blickte zur Seite und sah Amy, die zu ihm hoch sah, das Gesicht rot und eingeschüchtert.
"Richard...", begann sie leise, "Ich schaffe das niemals nach oben." Sie lächelte sanft und senkte dann den Blick, als hätte sie ihr Repertoire an Worten aufgebraucht.
Der Sportler blickte sie entgeistert an, blies die Backen auf und schwieg plötzlich peinlich berührt.
"Scheisse.. ja... sorry ey... ich checke das nie dass net alle... so gerne... das wie ich...machen."
Er räusperte sich leise und dann grinste er sie voller Zuversicht an.
"Wenn irgendwas schief läuft, also wenn mein geiler Plan nicht klappt, dann nehme ich dich huckepack und kletter dich nach oben, Amy. Wirst sehen, Stück Kuch'n. Kleinigkeit. Musst dich nur fest festhalt'n."
Und breit grinsend warf er sich in schönste griechische Heldenpose und spannte die Armmuskeln an.
"Hier, fühl mal."
Amy verzichtete jedoch überraschenderweise. Und in Richtung Iker erneuerte er sein Angebot ebenfalls, nur diesmal mit weitaus weniger Heldenpose.
"Das ist ein liebes Angebot, also nicht den Arm fühlen... sondern das Huckepack, aber ich habe eigentlich einen anderen Plan, eine andere Idee."
Sie lächelte unsicher und schüchtern.
Und damit überlegte Amy fieberhaft an das Flugzeug zurück, ob sich ein paar der Wrackteile dazu benutzen lassen würden eine Art Leiter zu bauen.
Wie sie wusste, waren die Bleche eines solchen aviatorischen Gefährts mit Querbalken verbunden. Diese würden sich vielleicht wie mittelalterliche Sturmleitern gegen die Wand lehnen lassen um vielleicht zu weiteren Vorsprüngen zu gelangen. Zudem wollte sie sich entsinnen, ob die langen Kabel, die durch den Bauch des Flugzeugs führen, als adäquater Seilersatz oder Seilverlängerung taugen würden.
Erneut war Sam erstaunt darüber, wie befreiend der Gefühlsausbruch gewesen war. Er war kein Stein, aber dennoch nie der emotionale Typ gewesen, er behielt sowas eher für sich. Seins war seins und für sein Inneres galt das um so mehr. Er war auch immer recht standfest und ihn brachte auch praktisch nichts aus der Bahn.
Zumindest war das vor dem einen Tag so gewesen...
Er hatte sich verändert.
Aus Filmen kannte er das, da hatten selbst die härtesten Kerle mal ihre schwachen Momente. Die schämten sich dann nach dem Tränenausbruch oder spielten es irgendwie herunter, man musste ja den "Harter Kerl"-Schein weiterhin wahren. Und Sam hatte sich immer vorgestellt, dass er sich in solch einer Situation genau so verhalten würde. Ein dankbares Lächeln an die Verständige Person, vorzugsweise weiblicher Natur, und dann wieder stalhart nach außen hin.
Doch hier bewies sich wohl wieder, das Filme nicht die Realität waren. Zumindest nicht in Sams Fall.
Weder schämte er sich noch hatte er das Bedürfnis seine Mauer wieder aufzubauen und sein mittlerweile so empfindsames Selbst zu schützen. Im Gegenteil - er wollte auch die letzten Mauern niederreißen und sich völlig offenbaren, jetzt, wo er einmal damit angefangen hatte. Sam befürchtete, dass wenn er die Gelegenheit nicht nutzen würde, die sich ihm so offen darbot, dass er bestimmte Flecken auf seiner Seele nie los werden würde.
Und Bree... er wollte ihr vertrauen. Er kannte sie nicht. Brix zwar auch nicht, aber das war.. eine andere, eine eigene, eine Sache für sich, viel komplexer als das einfache Vertrauen, dass er Bree entgegenbrachte.
Oder entgegenbringen wollte. So verzweifelt, dass er keine Zweifel oder Warnungen zuließ?
Doch Sam hatte sich entschieden.
"Und wieder muss ich mich bei dir bedanken..."
Er lächelte sie dabei sogar zaghaft und - wie von ihm gewohnt - leicht schief an.
"...und entschuldigen. Das du mir zugehört hast. Und mich reden lassen hast."
Für dein Vertrauen, deine Freundlichkeit. Dein offenes Interesse ohne jeglicher Verurteilung. Für dein Verständnis und dein Schweigen. Für die Worte an mich. dafür, dass du dich nicht ablenken lassen hast. Das du mir verziehen hast und deine Freunde positiv hinstellst.
Das und mehr hätte er ihr sagen sollen, aber das wäre dann doch zu kitschig gewesen, also dachte er es nur und lächelte sie, diesmal etwas strahlender, mit seinen geröteten Augen an. Er bot wohl gerade keinen schönen Anblick, aber so wie er das Freudeverbreitende Mädchen einschätzte, zählte bei ihr eh nur die Geste dahinter, und weniger deren Erfolgreiche Ausführung.
"Die Anderen... damit meinst du wohl in erster Linie Rich."
Sein lächeln wurde etwas gequält.
"Ich bin die Sache falsch angegangen. So wie ich ihn einschätze, hätte er mir wohl schon längst verziehen, wenn ich ihn alleine angesprochen hätte. Vor euch musste er sein Gesicht wahren. Wahrscheinlich hätte er mein Angebot mit dem Schlag sogar angenommen und die Sache wäre damit erledigt.
Das ist nicht negativ gemeint, aber er ist in der Hinsicht recht... simpel gestrickt."
Der belustigte Ausdruck in Brees Gesicht bestätigte Sams Einschätzung wohl, also fuhr er fort.
"Und Brix... ich weiß nicht. Ich kann nicht genau sagen, was mit ihr ist, warum ich solch starke.. Gefühle für sie habe.
Oder doch... ich weiß es..."
In dem Moment, in dem er es laut ausgesprochen hatte wurde ihm bewusst, dass er es die ganze Zeit gewusst hatte. Seit dem Moment, als er sie am Strand gesehen hatte. Nein, sogar schon früher. Sie war ihm bereits am Flughafen aufgefallen. Er wäre fast sogar mit einem Pärchen zusammengestoßen, als sie da plötzlich stand. Sein Gehirn, oder irgendein Schutzmechanismus, hatte es nur nicht zugelassen, dass er die Verbindung bewusst knüpfen konnte.
Doch jetzt, einmal ausgesprochen, lag sie vor ihm, die ganze Wahrheit. Und wieder spürte er die versiegt geglaubten Tränen an seinen Wangen hinablaufen. Sein Gesicht blieb dabei aber ruhig, nur seine Augen zeigten ihren Schmerz indem sie überliefen.
Mit ruhiger Stimme sagte er, was er noch niemandem gesagt hatte, sein Vertrauen in eine Fremde legend, sein tiefstes vor ihr ausbreitend.
Es war nicht so, dass er plötzlich darüber reden wollte, aber jetzt, in diesem Moment, waren die Dämme gebrochen und während die Fluten alles mit sich rissen was noch an Widerstand in ihm war, flossen die Worte ebenso wie seine Tränen ruhig, fast emotionslos, aus ihm heraus. Es war weniger eine Impulshandlung als mehr eine kontrollierte Macht, die ihn Handeln ließ. Fast so, wie bei Rich, war es, als ob nicht er dort stehen und reden würde, sondern als ob er als stiller Zuhörer daneben stand und diese Folter über sich ergehen lassen musste, die Folter der Erinnerung.
"Sie ist.. wie sie. Brix meine ich. Sie sieht aus wie sie. Und sie redet auf diese bestimmte Art, genau wie sie. Und auch wie sie die Augen verdreht, genau so hab ich es mir bei ihr vorgestellt.
Aber ich konnte sie nicht retten, wegen mir ist ihr... schlimmeres widerfahren, als du dir vorstellen kannst. Mittlerweile müsste sie tot sein. Eine Gnade, in jeglicher Hinsicht.
Ich fand sie eingesperrt. Hinter undurchdringlichen Türen. Ich tat was ich konnte. Aber es reichte nicht. Ich kam zu spät. Dreiundzwanzig Tage hab ich alles versucht. Dreiundzwanzig Tage, die ich mich vergeblich abmühte, in Gefahr brachte, mein Leben auf den Kopf stellte.
Dreiundzwanzig. Diese Zahl verfolgt mich in meinen Träumen. Hätte ich sie retten könne, wenn ich es früher gemerkt hätte? Hätte ich es verhindern können, ihr Schicksal abwenden? Oder war es vorgezeichnet? War meine Tortur, mein Weg durch die Hölle vergeblich?
Drei Wochen und 2 Tage. So lange dauerte es. Dann wurde sie abgeholt. Aus meiner Reichweite entfernt. Mein ganzer Plan war zunichte.
Doch zumindest hat es ein Ende. Ich hab alles gesammelt und gespeichert und es den Behörden übergeben. All die.." Und an dieser Stelle Stockte seine Stimme das erst mal wieder und die Tränen brannten sich grausamer ihren Weg hinab "All die.. Fotos. All die Videos und Nachrichten.
Ich wusste alles, so viele Informationen und doch... konnte ich sie nicht retten. Nicht dieses eine Wesen, das mir mehr bedeutet hat als mein Leben."
Hier endete sein Monolog für einige Momente. Und auch seine Tränen meinten wohl jetzt aufhören zu können. Bree spürte , dass er noch nicht am Ende war, also schwieg auch sie.
Sam hatte nicht gemerkt, dass er sich immer noch etwas kryptisch ausdrückte. Aber er hatte über drei Wochen in dieser.. Wahrheit.. gelebt, so das ihm nicht in den Sinn kam, dass für die Menschen um ihn herum das Leben eine andere Wahrheit war, das jeder Mensch seine Wahrheit hatte und Bree daher seine Tortur und sein erlebtes nicht so verstehen konnte, wie es für ihn fast alltäglich geworden war.
dennoch bekam Bree die düstere Grundstimmung mit, die Sams Leben in den letzten Wochen darstellte.
Brix war wohl wichtig. Aber nicht Brix als solche, sondern Brix als Stellvertreterin für jemand anderes. Jemand, die schlimmes durchmachen musste und wohl gestorben war. Es überlief sie eisig, als sie an die Art dachte, in der Sam über das redete, was ihr passiert war.
"Diese Reise sollte unsere Flucht sein. Es war als Urlaub gedacht zum Denali, wie ich dir erzählte. Sie war schon vor Monaten geplant, bot sich also perfekt an, um sie weit weg zu schaffen. Und jetzt... reise ich doch allein.
Allein... Um mich abzulenken, um Abstand zu gewinnen. Und dann treffe ich sie hier." damit deutete er in die grobe Richtung, in der sich Brix befinden müsste.
"Es war ein Schock. Ich dachte schon, dass ich wahnsinnig werde und Halluziniere.
Und dann der Absturz und unter den vielen Toten sind ausgerechnet wir beide Teil der wenigen Überlebenden.
Ich weiß nicht, ob es so was wie göttliche Fügung gibt, aber kann das wirklich noch Zufall sein?
Ich würde dir gerne ein Foto von ihr zeigen, in meinem Koffer und in meinem Portemonnaie hatte ich Kopien aus ihren Akten. Das einzige, was ich noch von all den Daten behalten habe.
Aber das wird jetzt wohl auch alles verbrannt sein."
Betrübt schaute Sam nach unten. Da war etwas in seinem Blickfeld, das ihn störte. Eine Erinnerung...
"Was... Moment..."
Ein paar Sekunden lang machte er sich an seiner Hose zu schaffen. Jetzt erst viel Bree die leicht versteckt liegende Tasche, etwa auf Kniehöhe an der Innenseite seines Beines, auf. Nichts besonderes, es gab ein paar Hosen, die so etwas hatten, aber Sam fand sie, oder eher den Inhalt, plötzlich sehr interessant.
Dann ein Strahlen, ein Lichtblick in all der Düsternis der Geschichte, und Sam hielt ein etwa 3x4 cm großes Stück Papier in der Hand.
"Ein Glück. Ich hatte es eingesteckt, als ich es am Flughafen aus dem Portmonnaie genommen hatte um es mit Brix zu vergleichen."
Er warf noch einen langgezogenen Blick auf das Bild und übergab es dann - jetzt mit einem Lächeln im Gesicht, Bree.
Das Bild zeigte...
"Brix!"
Wenn man die Farbe aus Brix Haaren und die Schminke aus ihrem Gesicht wegdenken würde, dann hätten sie Zwillinge sein können, die Person auf dem Foto und die Bandkollegin der erstaunten Zuhörerin.
DSA-Zocker
23.05.2016, 11:07
"Sarah, gibt es noch einen anderen Weg als die Steilwand? Ohne Ausrüstung kommen wir da nicht hoch. Was ist zum Beispiel mit der Tür in der Höhle? Melde dich wenn dir was einfällt."
Erneut keine Reaktion. Wer wusste schon, was Sarah für ein Funkgerät hatte, vielleicht war es ja nicht mobil und sie war nicht mehr in der Reichweite davon?
Nova stand also wieder vor der Türe und tastete sie sorgfältig ab. Dann betrachtete sie sie genauer - eigentlich nur ein rechteckiges Stück Metall, das eben den Weg versperrte. Mit einem Psi darauf. Mitten im Gestein, fugenlos. Mit Gewalt ließ sich die Türe offensichtlich nicht öffnen. Und so wie es aussah, ließ sie sich generell von dieser Seite nicht öffnen. Es musste auf der anderen Seite einen Mechanismus geben, mit der man sie öffnen konnte, vielleicht ein Schalter. Aber von dieser Seite aus war es wohl zwecklos.
Draußen untersuchte währenddessen Iker den Rollstuhl erneut. Vielleicht hatte er ja eine Jetpackfunktion, mit der man die Steilwand einfach hochfliegen konnte? Das war natürlich Unfug, wäre aber schon praktisch gewesen. Ansonsten war es eben ein ganz normaler Rollstuhl und wenn Iker nicht gerade eine gute Idee kommen würde, wie er vielleicht doch von Nutzen sein konnte, war ihnen damit wohl nicht weitergeholfen.
Aus den Wrackteilen musste sich doch irgendetwas machen lassen. Amy erinnerte sich an einige Teile, die bestimmt sinnvoll verwendet werden konnten - allerdings waren diese bestimmt nicht sehr leicht. Diese überhaupt hierher zu tragen, wäre auf jeden Fall ein riesiger Aufwand. Die Frage war, ob sich das lohnen würde, immerhin hatte Sarah sie ja gewarnt, nicht mehr zu lange zu brauchen, sich zu beeilen. Da sie ja entschieden hatten, ihr zu glauben, sollten die Klippen auf jeden Fall noch heute erklommen werden und wer wusste schon, wieviel Kraft das Tragen der schweren Wrackteile kosten würde.
Zusätzliche Teilaufgabe zur Episodenendaufgabe:
Vorbereitungen: Mit einigen der Wrackteile kann man das Klettern insofern vereinfachen, dass schon gewisse Leitern oder sonstige Hilfsmittel zum Klettern geschaffen werden können. Allerdings ist der Transport dieser Teile recht anstrengend. Geforderte Eigenschaft: Stärke Teilnehmerzahl: 3, Teilnehmer dieser Teilaufgabe können später nicht an Sichern teilnehmen
Nachdem Zoe sie auf den Rollstuhl aufmerksam gemacht hatte, war die 19-Jährige Iker kurzerhand gefolgt, leicht versetzt hinter ihm gehend. Der junge Peruaner war ohnehin eine der Personen, in deren Nähe Brittney es noch am besten aushielt. In der Heimat gab sie sich in der Regel nur mit Älteren ab. Solchen, die das Leben genau so verstanden hatten, wie sie es von sich selbst glaubte. Der 15-Jährige lieferte aber zumindest in dieser Ausnahmesituation ordentlich ab.
Nun stand er jedoch ziemlich ratlos vor dem Gerät, das nun so gar nicht in diese Szenerie passen wollte. Das beschrieb ihre Aussichtslosigkeit doch sehr gut, hatte er bislang doch wie ein Improvisationstalent gewirkt. Doch das hatte Rich auch - da gehörte also vielleicht nicht viel dazu. Ein inneres Grinsen, das irgendwie mehr ihrem Bandkollegen galt als der erneuten, gedanklichen Beleidigung seiner Person. Man konnte ja sagen, was man wollte - und sie tat das nur zu gerne -, aber er war hier ebenfalls nicht unnütz.
Sie umkreiste Iker und das 'Gefährt', tief in Gedanken versunken, um irgendetwas auszumachen, das ihnen helfen konnte, die Klippen leichter zu erklimmen. Sie selbst sah sich dazu fast problemlos in der Lage - erst Recht, nachdem sie die hilfreichen Tipps des Footballstars eingefahren hatte und beim nächsten Versuch sicher auch Gebrauch von den Hilfsmitteln machen würde. Aber es gab einige hier, die schon auf den ersten Blick nicht fürs Klettern gemacht waren. Und natürlich mussten sie zusammen bleiben, auf dieser Insel auf der irgendetwas vor sich ging.
Sie verlor gerade die Hoffnung, noch einen Einfall zu haben, da blieb ihr Blick an etwas hängen, für mehrere Sekunden, bis sie nach oben zur bereits erfolgreich Gekletterten blickte. "Ey, Venus. Sind da oben Bäume?" - "Ja, wieso?"
Anstatt zu antworten trat sie nun näher an den Rollstuhl heran. Iker sah Brix dabei zu, wie sie sich vor ihn kniete und an den Greifreifen fasste, offenbar neugierig, auf was sie gekommen war. Wieder blickte sie nach oben, dieses Mal aus der Hocke. "Ist das Seil lang genug, um locker bis zum Baum zu kommen und trotzdem noch bis hier nach unten zu reichen?" Ein kurzer Moment Stille, vermutlich sah Zoe sich um. "Ich... denke nicht. Wieso?"
Wieder verweigerte sie die Erklärung und blickte still den Jungen neben sich an, als würde sie ihm per Telepathie zu verstehen geben wollen, was ihre Idee war. Und tatsächlich; kaum waren einige Sekunden vergangen, weiteten sich seine Augen, als hätte er 1 und 1 zusammen gezählt - oder eher 40 durch 8 geteilt. "WIE-SO?", ertönte die Stimme der auf der Felswand stehenden Frau erneut, die sich wahrscheinlich reichlich verarscht vorkam.
"Wir müssen das Greifding hier abschrauben", erwiderte Brittney so laut, dass die Schönheit und auch andere weiter weg Stehende es hören konnten."Dann nimmt der nächste der klettert es mit nach oben, meinetwegen ich. Da müssen wir das Teil dann über eine Baumkrone stülpen. Wenn das Seil lang genug ist, könnten wir das mit 'nem guten Knoten daran befestigen und bis hier herunterlassen. Und wer klettert, wickelt sich das sicher um. Dann kann keiner richtig abstürzen."
Sie ließ den schnell gereiften Plan für einen Moment wirken, bevor sie fragend darauf einging: "Also... haben wir irgendeine Möglichkeit, das Seil... länger zu machen? Hat noch jemand sowas dabei? Und hat jemand genug Kraft, um das Greifding vom Reifen abzureißen? Sonst können wir auch einfach den Reifen ganz lösen und beides zusammen mitnehmen. Dann müssen wir nur die scheiß... Speichen hier durchtrennen."
Langsam wurde es ihr echt zu bunt. Warum jetzt plötzlich alle so bestrebt waren, Zoe auf der Klippe Gesellschaft zu leisten, erschloss sich der schönen Frau nach wie vor nicht so richtig. Aber die hektische Betriebsamkeit unter ihr machte sie unruhig. Vor allem, weil sie sich echt nicht sicher war, wie die Leute alle hier hoch kommen sollten. Sie würde nur zu gerne mit anpacken, aber vorerst saß sie hier oben fest. Aber das hieß ja nicht, dass sie hier stehen bleiben musste, oder?
"IHR MÜSST KURZ OHNE MICH AUSKOMMEN, ICH SCHAUE MICH NOCH EIN BISSCHEN UM!"
"LASS DICH NICHT VON DEN ZOMBIEKANNIBALEN FRESSEN!"
"KEINE SORGE!"
"NEIN, EHRLICH. LASS DICH NICHT FRESSEN!"
Rich grinste ihr zu und Zoe blickte noch einmal auf die kleine Gruppe unter ihr. Ihr Blick blieb - mal wieder - an Casey hängen. Fuck it. And fuck him. Bevorzugt, bevor einer von ihnen von der Klippe stürzte und die Sache mit dem Sex dann ungleich komplizierter werden würde.
"CASEY?!"
"...JA?"
"...ähm...STIRB NICHT, SOLANGE ICH WEG BIN, KLAR?"
"JA, KLAR!"
Er schien ein bisschen irritiert von diesem doch recht offensichtlichen Wunsch.
"DAS WÄRE... wäre..."
Zoe schloss die Augen. Das letzte Wort flüsterte sie zu dich selbst.
"...doof."
Untertreibung des Jahrtausends, Zoe. Untertreibung des Jahrtausends.
Sie hatte sich einiges vorgenommen - aber sie wollte auch nicht zulange wegbleiben, vor allem, weil sie ja in jedem Fall integraler Bestandteil des Plans war. Also, in die Hände gespuckt und losgelegt!
1.) Zunächst wollte sie sich die Klippen noch einmal kurz genauer anschauen. Wuchs da irgendwo ein Baum oder stand da ein Stein, an dem man das Seil befestigen konnte?
2.) Danach würde sie dem Flussverlauf folgen - nicht weit, maximal 10 Minuten in Richtung des Waldes.
3.) Auf ihrer Wanderung würde sie nach verdächtigen Strukturen Ausschau halten - schließlich musste ja diese dämlich Lüftung aus dem Büro auch irgendwo wieder rauskommen.
Ja, großartig. Erneut Zeit verschwendet.
Nova hätte sich auf den Kopf stellen können, dieses Mistding war einfach nicht von dieser Seite aus zu öffnen. Es war einfach zum Haare ausraufen. Warum war diese Türe hier, wenn es keinen Weg gab sie zu öffnen? Es war, als wolle sie eine höhere Macht einfach nur in die Irre führen.
Verärgert ließ die Schwedin von der Türe wieder ab und machte sich erneut auf den Weg nach draußen.
Wieder am Ufer angekommen konnte Nova gleich mitbekommen, dass sich wirklich jeder versuchte aktiv zu beteiligen. Das war eine wirklich angenehme Überraschung. Vor allem von Brix hatte sie das nicht erwartet.
"...wickelt sich das sicher um. Dann kann keiner richtig abstürzen. Also... haben wir irgendeine Möglichkeit, das Seil... länger zu machen? Hat noch jemand sowas dabei? Und hat jemand genug Kraft, um das Greifding vom Reifen abzureißen? Sonst können wir auch einfach den Reifen ganz lösen und beides zusammen mitnehmen. Dann müssen wir nur die scheiß... Speichen hier durchtrennen."
Eine Verlängerung des Seiles... ja, das wäre eigentlich eine super Idee. Doch woher nehmen?
Nova schaute noch einmal zu den Bäumen hin und fluchte innerlich leise, dass hier ein verdammter Laubwald war.
"Wenn das hier alles ein wenig tropischer wäre, dann hätte man ja Lianen nehmen können, aber hier wächst ja wirklich nur ein Laubbaum am nächsten und lange Stränge von..."
Moment. Lange Stränge? So wie... Kabelstränge? Nova konnte sich gerade wieder kristallklar an ihre Zeit bei ICTM erinnern. Wie viele Kabel sie da durch Rohrleitungen gelegt hatte. Kabel so dick wie ihre Finger.
Das Flugzeug. All die Elektrik darin musste ja auch verkabelt werden und das möglichst platzsparend. Also wären die Kabel dort bestimmt schön zusammengefasst worden.
"Wir müssen zum Flugzeug. Wenn noch etwas davon übrig ist. In dem Schrotthaufen können wir bestimmt noch lange Kabelstränge finden. Wer kommt mit und hilft mir?"
Fabian war immernoch überrascht von der Wendung welche die Dinge gerade nahmen. Hilfe würden sie offensichtlich keine bekommen, ganz im Gegenteil, jemand brauchte ihre Hilfe. So schade es auch war, dass ihre Rettung doch nicht unmittelbar bevorstand, so hatten sie doch nun die Pflicht zu helfen. Zumindest aber würden sie dann sicher erfahren wo sie hier waren, denn offensichtlich war das hier nicht nur eine einfache, verlassene Insel, irgendetwas war hier doch im Busch? 4A... sprach er halb zu sich und halb zu den anderen... Das klingt wie der Abschnitt eines Gebäudes beziehungsweise Gebäudekomplexes. Ich tippe auf eine Art Bunker oder etwas ähnliches unterirdisches, wenn wir schon auf einer Insel sind, die auf keiner Karte die ich kenne ist. Auch wenn er versuchte es nicht zu zeigen, ärgerte er sich innerlich tierisch darüber, dass er so kopflos nach oben geklettert und sich dabei verletzt hatte. Jetzt wollte er mehr nach oben denn je, allerdings konnte er das vergessen. Mit dem jetzigen Zustand seiner Schulter würde er keinen Meter weit kommen. Es behagte ihm aber auch nicht hier einfach nur herumzustehen und den anderen dabei zuzusehen wie sie etwas unternahmen. Er war ein Mann der tat, eine Art Voraussetzung in seinem Beruf.
"Wir müssen zum Flugzeug. Wenn noch etwas davon übrig ist. In dem Schrotthaufen können wir bestimmt noch lange Kabelstränge finden. Wer kommt mit und hilft mir?"
Das war eindeutig ein Vorschlag ganz nach Fabians Geschmack. Er mochte vorerst nicht mehr klettern können, allerdings funktionierten seine Muskeln nach wie vor Einwandfrei. Er sah nichts, das ihn rein körperlich daran hindern konnte Nova, der Militäringenieurin, zu helfen. So würde er seine gewünschte SInnvolle Aufgabe haben und auch wenn er nicht selbst nach oben konnte, konnte er zumindest seinen Teil dazu beitragen, den Aufstieg etwas leichter und somit auch ungefährlicher zu machen. Ich bin dabei Nova. Wenn ich schon nicht nach oben kann, möchte ich zumindest von hier unten aus helfen. sagte Fabian gut vernehmbar und hob den Arm mit der unverletzten Schulter in die Höhe, um zu signalisieren, dass er ihr dabei helfen wollte, Vorbereitungen für das Klettern zu treffen.
DSA-Zocker
23.05.2016, 17:24
Zoe ging noch einmal eilig die Klippe auf und ab. Vielleicht hatte sie eine Stelle übersehen, an der man das Seil vernünftig festbinden konnte, vielleicht ein Baum mit einem dünneren Stamm oder ein Stein, der die passende Form hatte. Allerdings fand sie nichts wirklich passendes - in Klippennähe standen nur wenige Bäume, und wenn, dann hatten sie zu dicke Stämme, sodass das verbleibende Seil deutlich kürzer wäre. Naja, falls sie im Wald nichts hilfreiches finden würde, konnte man das ja immer noch versuchen, bis ein paar der Anderen nach oben geklettert waren.
Schnaubend drehte sie sich weg und machte sich wieder auf den Weg zum Bach - oder besser gesagt der Stelle, an der der Bach gewesen war. Sie folgte also nun dem Flussbett. Zunächst noch auf offenem Feld, dann legte sich der Schatten des Waldes über sie wie ein grüner Schleier. Es waren auf den Seiten des Baches häufiger Spuren zu sehen als es noch im Tal der Fall gewesen waren, alle sahen aber tierisch aus. Offenbar war das hier normalerweise, wenn denn Wasser da war, eine Trinkstelle der Tiere, ob klein oder groß. Eine beruhigende Stille hatte sich über den Wald gelegt, nur hin und wieder durchbrochen vom Gesang einiger Vögel.
Das Bachbett führte mit leichten Windungen durch den Wald, langsam aber stetig aufwärts. Was natürlich Sinn ergab - Wasser fließt bergab. Die Vegetation wurde mal dichter und dann wieder lichter, aber alles in allem schien sie sich kaum von den Pflanzen im Tal zu unterscheiden. Bis auf eine Sache, die Zoe seltsamerweise erst nach einiger Zeit auffiel: Es gab hier keine Kiwanos. Woran auch immer das liegen mochte, aber das störte sie jetzt auch nicht. Sie hatte genug von diesen Früchten gehabt und mit dem Buch, das sie in der Höhle gefunden hatten, war es bestimmt auch kein Problem andere essbare (und vielleicht schmackhaftere) Pflanzen zu finden.
Sie war nun soweit, dass sie beschloss, noch um die nächste Bachwindung herumzulaufen und dann wieder umzudrehen. Sie hatte nichts gefunden, keinerlei verdächtige Strukturen. Die gesamte Situation begann sie mehr und mehr zu frustrieren. So eine Scheiße. Warum musste das ausgerechnet ihr passieren? Um die nächste Windung herum - und wie angewurzelt blieb sie stehen. Vor ihr stand eine Frau, die sie ebenfalls überrascht anblickte. In der Hand hielt diese einen gefährlich aussehenden Speer, trug verdreckt aussehende braune Kleidung und trug die leicht verwilderten Haare offen. Um die Schulter hatte sie ein Seil gewickelt.
http://i.imgur.com/TMAAS3D.jpg
Einen Moment lang sahen sich die beiden schweigend an. In Zoe stieg Panik auf, die andere Frau sah gefährlich aus. Sie überlegte, wie sie am besten davon käme - wäre sie doch nur nicht alleine in den Wald gegangen!
Die Fremde stellte den Speer mit der Spitze nach oben auf dem Boden ab. Ruhig blickte sie Zoe an: "Du scheinst noch normal zu sein. Gehörst du zu den Abgestürzten?"
Mehr als ein kleinlautes "Ja" brachte Zoe nicht heraus.
"Ich bin Sarah, ich dachte mir, ihr braucht vielleicht Hilfe. Wir müssen uns beeilen, bevor es dunkel wird."
Daen vom Clan
23.05.2016, 18:50
Nach den kurzen Besprechungen machte sich Richard noch einmal in die Höhle auf. Nass war er ja so oder so schon und er rechnete auch nicht damit, noch einmal trocken zu werden.
Dort angekommen und Nova ein unverwechselbares Grinsen zuwerfend, die gerade wieder aus der Höhle kam, wollte er sich besagte Lüftung einmal genauer ansehen, die in der Höhle zu finden war.
Geschickt und agil wie er war, würde er sich das Lüftungsgitter genauer ansehen und überprüfen wollen, ob sich dieses abnehmen lassen würde und im aller-, ja wirklich, allerbesten Fall sogar über einen Lüftungsschacht verfügte der via Leiter begehbar war.
Sollte dies nicht der Fall sein, würde er direkt bei der Lüftung mit einem Schulterzucken versuchen die Elektrik zu zerstören. Also Kabel durchschneiden, rausrupfen, mit nicht leitenden Materalien wie einem Ast drin rumstochern.
"Du scheinst noch normal zu sein. Gehörst du zu den Abgestürzten?"
Zoe blickte an sich nach unten. Ja, sie war definitiv noch halbnackt. Normal.
"Ich bin Sarah, ich dachte mir, ihr braucht vielleicht Hilfe. Wir müssen uns beeilen, bevor es dunkel wird."
"Woher...?"
"Naja, ihr habt doch gefunkt, oder? Oder sind noch mehr Flugzeuge...?"
"Ach DAS haben die da unten getrieben! Die anderen scheitern an dieser einen Steilwand, die ich hochgeklettert bin."
"Deswegen bin ich hier"
Die ältere Frau deutet auf das schwere Seil und machte Anstalten loszugehen. Zoe blieb noch ein paar Sekunden wie vom Donner gerührt stehen, bevor sie sich auch umdrehte und der älteren Frau folgte. Sie marschierte schnurstracks und mit militärischer Sturheit los, die zur Abwechslung einmal sprachlose Zoe im Schlepptau.
"Ähm, was meinst du mit...normal?"
"Hattet ihr noch keine Auffälligkeiten?"
Ähm...? Doch...? Aber Zoe war sich recht sicher, wenn sie davon erzählte, dann würden sie heute Abend Sam- und Casey-Schaschlik verspeisen.
"Nein, naja, mal davon abgesehen, dass wir natürlich alle ein bisschen durch sind wegen dem Absturz und so..."
"Wie viele?"
"Was? Ähm...wir sind so um die 20 Personen?"
Sarah machte ein Geräusch, dass Zoe nicht so richtig deuten konnte.
Nach einiger Zeit waren sie dann auch wieder an der Steilwand angekommen. Zoe joggte ein wenig voraus, damit die Leute da unten keinen Schock bekamen.
"HEY!"
"ZOE IST WIEDER DA!"
"ICH...ÄHM...ICH HABE HILFE GEHOLT?"
Dann blickte die junge Frau zu Sarah und war gespannt, was diese jetzt tun würde.
DSA-Zocker
23.05.2016, 21:32
Rich stieg nun also auch auf den selben Tisch, auf den Ross bereits vorhin gestiegen war und betrachtete das selbe Lüftungsgitter, dass Ross bereits vorhin betrachtet hatte. Und auch er stellte fest - ohne Werkzeug ließ sich das Gitter eindeutig nicht entfernen. Zudem war es ohnehin recht schmal und wies auch keinerlei Elektronik auf - zumindest nicht dort, wo er es sehen konnte. Der Schacht, aus dem die Luft kam, war recht dunkel, aber es sah so aus, als würde der Schacht bereits nach einem kurzen Weg nach rechts abknicken - vermutlich lag dort irgendwo das Gebläse, aber mehr konnte er von hier nicht wahrnehmen.
"ICH...ÄHM...ICH HABE HILFE GEHOLT?"
Sarah nahm das Seil von ihrer Schulter herunter und lief zu einem der dicken Bäume auf der anderen Seite des Baches, der etwa zwei Meter vom Rand der Klippe entfernt stand. Sie begann es langsam auszurollen und lief einmal um Stamm herum, verknotete es mit einem kompliziert wirkenden Knoten und warf dann den Rest des Seils über den Rand der Klippe herab. Das Seil war deutlich länger als das, das sie in der Höhle gefunden hatten.
"ZU ZWEIT KÖNNEN WIR EUCH NICHT SO GUT SICHERN, WIR SOLLTEN HIER OBEN MINDESTENS ZU FÜNFT SEIN, DAMIT WIR EINEN STURZ ABFANGEN KÖNNEN!", brüllte sie von oben herab. "UND KÖNNTET IHR DEN SCHALTER FÜRS WASSER WIEDER UMLEGEN? DANN HABEN WIR IM DORF AUCH TRINKWASSER."
Episodenendaufgabe angepasst:
Für die Teilaufgabe Klettern werden nur noch 3 Teilnehmer gebraucht, der Rest kann dann mit dem Seil gesichert ohne Risiko nach oben klettern
Irgendeine seltsame Form von gemischten Gefühlen war in Ross aufgestiegen als es hieß, sie müssten alle irgendwie über die Klippe kommen. Diese scheiß Klippe. Er beschloss, dass sie für dieses Szenario hier seine Nemesis sein musste - erst kletterten alle wie verrückt rauf und purzelten nach der Reihe wieder herunter, und er hatte sich immer im Recht gesehen, dass das Risiko zu hoch war. Und dann stellte sich heraus, dass dieser Weg anscheinend nicht nur sicherer war, als hier zu bleiben, sondern er selbst den Aufstieg auch noch wagen musste. Nur über meine Leiche, hatte er gedacht, aber im Anbetracht seiner eigenen Vermutungen und dem, was diese Frau gesagt hatte - Seid vorsichtig und beeilt euch, bevor es euch auch noch erwischt! - war das offenbar nicht mal nur ein Spruch.
Also mischte sich eben eine Art von Genugtuung, dass er nicht völlig auf der falschen Fährte gewesen war mit Panik und dem erdrückenden Gefühl von Unfähigkeit.
Als Nova Ross das Funkgerät in die Hand drückte, hätte er am liebsten ihre Hand gepackt und ihr gesagt, dass er es nicht schaffen würde. Dass er niemals diese Klippe erklimmen konnte. Dass sie ihn alleine zurücklassen mussten.
Aber er war beherrscht genug, oder vielleicht auch nur gelähmt von dieser Erkenntnis, dass er einfach stumm blieb und ihr zusah, wie sie noch einmal in der Höhle verschwand.
Auch die anderen hatten sich nützlich gemacht, oder versuchten es wenigstens. Sie schienen einen Antrieb aus der bevorstehenden Aufgabe zu ziehen und es wurden unterschiedlichste Ideen vorgebracht. Reiß dich doch zusammen, Mann, ärgerte sich der Geschäftsmann über sich selbst. Lösungen für Probleme zu finden war immerhin Teil seines Jobs, das konnte doch hier auch nicht so schwierig sein.
"Wir müssen zum Flugzeug. Wenn noch etwas davon übrig ist. In dem Schrotthaufen können wir bestimmt noch lange Kabelstränge finden. Wer kommt mit und hilft mir?" Nova war offenbar an der Tür gescheitert, hatte aber nichts von ihrem Tatendrang verloren.
Ich bin dabei Nova. Wenn ich schon nicht nach oben kann, möchte ich zumindest von hier unten aus helfen.
Die beiden nickten sich zu und wollten sich scheinbar auf den Weg machen. Sie waren fast am Waldrand angekommen, als oben auf den Klippen eine bekannte Gestalt erschien.
"HEY!"
Dass er diese Stimme jemals mit Erleichterung empfangen würde, überraschte Ross selbst. Aber seine größte Hoffnung klebte quasi an Zoe, die es schon nach oben geschafft hatte und einen besseren Überblick haben musste.
"ZOE IST WIEDER DA!"
"ICH...ÄHM...ICH HABE HILFE GEHOLT?"
Hilfe?
"ZU ZWEIT KÖNNEN WIR EUCH NICHT SO GUT SICHERN, WIR SOLLTEN HIER OBEN MINDESTENS ZU FÜNFT SEIN, DAMIT WIR EINEN STURZ ABFANGEN KÖNNEN! UND KÖNNTET IHR DEN SCHALTER FÜRS WASSER WIEDER UMLEGEN? DANN HABEN WIR IM DORF AUCH TRINKWASSER."
Hilfe!
Der Geschäftsmann merkte, wie augenblicklich Leben in seine Gliedmaßen zurückkehrte und sein Kopf wieder bereit war, zu denken.
Was für eine lächerliche und ärgerliche Sache, dass er sich von der mistigen Klippe so aus dem Konzept bringen hatte lassen. Fast peinlich.
"HEY RICH!", rief er nun in Richtung der Höhle. Er wusste, dass der Junge hineingegangen war und kein Problem haben würde, durch den Wasserfall wieder zurückzukommen. Er selbst hatte aber immer noch Funkgerät und Pistole und wollte nicht riskieren, dass diese Sachen nass werden würden. "HINTER DEM BÜCHERREGAL IST EIN SCHALTER! DRÜCK DA DOCH BITTE MAL DRAUF BEVOR DU WIEDER RAUS KOMMST, JA?"
Daen vom Clan
24.05.2016, 08:24
Richard, über und über mit Staub seiner letzten Exkursion bedeckt, streckte den Kopf aus der Höhle und rief ein halb grantiges, halb amüsiertes "WAS IS'?" über den See.
Ross fasste sich an den Kopf und brüllte zurück: "DU SOLLST DEN SCHALTER AM BÜCHERREGAL UMLEGEN!"
"GEHT NICHT!"
"Was...? Wieso...? WIESO?", kam es wieder von Ross, der schon wieder eine erneute Katastrophe befürchtete.
"KRIEG AUSSCHLAG, WENN ICH ZU NAH AN BÜCHER GEHE, ISSO!", schallte es über den See und Ross konnte sehen, wie sich der junge Sportler augenscheinlich über seinen eigenen Witz köstlich amüsierte.
"Dieser Junge...", sagte der Manager halblaut zu den Umstehenden und schüttelte den Kopf, als Richard schon wieder in den Eingeweiden der Steilklippe verschwunden war und gar nicht gemerkt haben schien, wie genau über ihm, gut 25 Meter über seinen Kopf, das Szenario mit dem Erscheinen von Sarah grundlegend verändert hatte.
Drinnen angekommen suchte der Schüler den Knopf am Bücherregal und betätigte ihn mit einem Schulterzucken ohne recht zu wissen was er tat - aber das war er gewohnt. Sorgen machen würde er sich später noch können - sofern er es nicht vergessen oder abgelenkt werden würde.
Draußen wieder angekommen, starrte Richard zur Gruppe, blieb in Siegerpose stehen und rief:
"ERLEDIGT! WAS MACHT DER SCHALTER EIGENTLICH?"
Ross wollte gerade antworten, als Mutter Natur mit Hilfe von Cousin Technik das Antworten übernahm.
Ein riesiger Schwall Wasser krachte von oben herab als der Wasserfall wieder seinen Betrieb aufnahm und spülte den völlig überraschten Richard vom Eingang der Höhle in den See, wo er sich unter Wasser mehrfach überschlug und dann prustend und schnaubend wieder auftauchte und verdutzt Richtung Ufer schwomm.
Zu seiner Überraschung ging Brix halb in die Knie und reichte ihm die Hand, um ihn an dieser etwas höheren Uferstelle schnell herauszuhelfen.
Mit einem spöttischen Grinsen fixierte sie ihn dann, als er wie ein begossener, klatschnasser Pudel neben ihr stand und meinte: "Musst du dich wirklich vor jedem Eingeborenen den wir hier treffen zum Affen machen?"
"Hier gibt es keine Affen und keine Eingeborenen,", kam maulig zurück und Brix' Grinsen wurde noch breiter: "Doch, doch, ich denke, ich sehe von jeder Sorte Einen."
Damit legte sie ihm die Hand auf die Schulter und zeigte nach oben.
"Holy Shit... es gibt heiße Höhlenbabes auf der Insel?"
"Das ist Sarah. Vom Funkgerät. Sie wird uns helfen die Klippe zu erklimmen."
"Coole Sache. Wenigstens ist sie keine von den Leichenfressern.", grinste Richard und die anderen sahen ihn an.
"Ehm... ihr habt sie doch gefragt was mit den Leichen ist, oder?", kam es verdattert von Rich zurück, während die Anderen unbehagliche Blicke tauschten.
"Echt jetzt? Wir vermissen 412 Leichen die gestern über Nacht von einem unsichtbaren Bagger weggeschafft wurden und Niemand fragt die keulenschwingene SnuSnu-Frau wo unsere Leichen sind? Die Eltern von Ikerchu und von Low-Ping?"
"Dazu haben wir später noch Zeit.", sprach Ross eindringlich als Stimme der Vernunft. "Im Moment sollten wir zu Zoe aufschließen. Sarah ist der Meinung, dass wir hier unten nicht sicher sind."
"Wenn wir drei weitere Helfer nach oben schaffen, sollten wir zu fünft das Seil problemlos halten können.", warf nun auch Fabian ein der als Feuerwehrmann solche Szenarien natürlich kannte und gedanklich wohl schon durchgespielt hatte. "Nachteil ist jedoch, dass die drei Freiwilligen zuerst alleine und ohne Schutz hochklettern müssen."
"Also, gibt es Freiwillige?", übernahm Ross wieder Wort und Initiative.
"Pfff, Piece of cake.", lachte Richard und warf sich in Heldenpose.
"Wieso du, Richard?", fragte Bree, augenscheinlich noch immer in Sorge von seinem letzten Absturz.
"Weil ich klettern kann wie ein Affe.", grinste der Sportler überheblich und streckte Brix die Zunge raus.
"Außerdem ist bei mir die Chance abzustürzen deutlich geringer, weil ich schonmal abgestürzt bin. Statistik, BITCHES!", lachte er laut.
"Thats not... how it works...", kam leise von Amy, doch da hatte Rich die Entscheidung schon gefällt und sich freiwillig dazu gemeldet nach oben zu klettern!
Im Laufe des Gesprächs war es um sie herum etwas ruhiger geworden. Doch während Bree immer noch das Bild betrachtete erscholl plötzlich eine laute und völlig unbekannte Stimme über ihren Köpfen. Bree scheinbar zu eingenommen von dem Anblick auf dem Foto merkte davon nichts, doch Sam schaute sich kurz um und sah die beiden Frauen oben auf der Klippe, das Seil, dass von einem Baum gehalten von einer der beiden hinab geworfen wurde und die kleine Schaar, die sich unterhalb davon versammelt hatte.
Nach einigen Momenten realisierte er, was er da sah und was es zu bedeuten hatte.
"Klettern...
Ich... ich denke... ich kann helfen.."
Murmelte er halblaut mehr zu sich selber, doch schaute er kurz darauf Bree fragend an. Die noch immer etwas verblüfft wirkende Teenagerin schaute ihn nur an, nickte dann aber leicht. Sam war nicht sicher, ob sie ihn verstanden hatte oder ob es eher ein Reflex war, also schaute er sie noch eine weile wartend an, ob da noch mehr kommen würde. Als nichts weiter geschah nahm er das Foto sanft aus ihren Händen, verstaute es wieder an seinem angestammten Platz und erhob sich ächzend.
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Gemeinsam mit seiner treuen Krücke humpelte er langsam zu der Traube an Menschen hinüber. Er kannte die anderen nicht genug um das zu wissen, aber er vermutete stark, dass hier wohl keiner dabei war, der so viel Ahnung vom Klettern, Sichern und von Knoten hatte wie er.
Das im Hinterkopf fasste er genug Mut um erneut seine Stimme zu erheben und sprach die anderen an, bemüht weder Rich noch Brix direkt anzuschauen.
"Darf... darf ich etwas... sagen?"
Wieder das verhasste aber verständliche misstrauen. Die Blicke wanderten erst zu Sam und dann - teilweise etwas besorgt und bei manchen sogar schuldbewusst - dorthin, wo er herkam und damit zwangsläufig zu Bree, die immer noch im Lager hockte und ihre Hände anstarrte, wo zuvor das Bild gewesen war. Erleichterte und gleichzeitig noch besorgtere Blicke zurück zu Sam. Ob sie sich Gedanken darüber machten, was mit Bree los war und warum Sam alleine herumlief?
Zumindest erhob keiner Einwände. Also fuhr Sam etwas sicherer fort.
"Ich klettere schon seit Jahren quasi professionell. Ich kenn mich mit Seilen und Knoten aus. Ich könnte euch zeigen, wie ihr das Seil binden müsst, damit es euch beim Klettern unterstützt. Mit den richtigen Techniken ist es sogar relativ leicht, selbst für ungeübte Kletterer. Ein paar Tipps beim Aufstieg könnte ich euch auch geben.
Wenn die da oben noch ein zweites Seil haben, dann könnte ich damit sogar eine Art Sicherheitsgurt basteln, der Abstürze praktisch unmöglich macht."
"..."
"Ihr könnt die Knoten ja alle überprüfen. Und wenn ihr wollt, dann kletter ich zuerst damit. Wobei ich lieber als letztes hoch sollte, um die Knoten jedesmal neu anzupassen. Wegen unterschiedlicher Körpergröße, mein ich."
Damit erschöpfte sich sein Mut fürs Erste und er schaute die umherstehenden fragend an. Wobei es eher ihre Füße als ihre Köpfe waren, was er anfixierte.
"Was ist mit Bree?"
"Bree?" irritierter Blick zurück.
"Nichts. Wir haben nur geredet."
"Und deshalb lässt sie dich alleine hier herumlaufen?"
"Ich hab gesagt, dass ich euch helfen kann. Und sie hat genickt."
Etwas irritiert blickte er wieder in die Runde.
Kaum hatte der Deutsche zu Ende gesprochen, schloss Bree lächelnd auf und stellte sich in ihrer sonnenscheinigen Art neben ihn, als wollte sie seinen Worten nur mit einem Lächeln mehr Wucht verleihen. Sie hatte wirklich ein Talent dafür, mit jedem klar zu kommen, egal um was für einen Idioten es sich auch handelte. Neben Rich war nun auch Sam ein Beispiel dafür.
Brix vertraute ihm nicht. Sie konnte sich sogar vorstellen, dass er nur behauptete, professionell geklettert zu sein, um auf andere interessanter zu wirken. Vielleicht wollte er sich auf diese Weise rehabilitieren. Trotzdem würde sie sein Angebot nicht ausschlagen. Er könnte ruhig als erster klettern. Oder als letzter. Wenn er mit dem Knoten Mist anstellen würde, hätte ihre neue Freundin Sarah sicherlich genug Ahnung, um seine Fehler spätestens nach dem ersten Kletterer zu korrigieren. Jedenfalls sah sie in so ziemlich jeder Hinsicht fähiger aus. Vielleicht war es eine Anmaßung, ihr so blind zu vertrauen, doch die Alternative wäre gewesen, weiter hier im Tal zu versauern oder beim Aufstieg sicher ein halbes Dutzend ihrer Mitstreiter abstürzen zu sehen.
"Okay, also Rich, ich und wer?", resümierte sie fragend und teilte damit auch ihre Entscheidung mit, ebenfalls als eine der drei Ersten die Klippen hinauf zu klettern und damit den zweiten Anlauf zu wagen, nachdem der erste wenig erfolgreich geendet ist. Dieses Mal würde sie sich einfach zwingen, nicht an Vergangenes zu denken und mit ihrer ganzen Konzentration bei der Aufgabe zu bleiben. Die Hilfsmittel, auf die sie bei Versuch eins verzichtete, würden ihr Übriges leisten. "Mir egal, wer anfängt. Aber beeilt euch bitte. Ich hab keinen Bock mehr auf Kiwanos. Ich hoffe, ihr habt im Dorf geilere Sachen." Bei den letzten Worten sah sie nach oben zu Sarah, schüttelte dann jedoch mit dem Kopf. "Nicht antworten! Ich will das einfach glauben, bis ich oben bin."
[Brix klettert als eine der ersten 3.]
Brix schaute hoch zur Klippe.
"ZOE!"
Ein Kopf schaute herunter, deutlich ungeduldig.
"WAS?! KOMMT IHR NUN HOCH ODER WAS IST LOS?"
"SCHMEIß MAL RICHS EI WIEDER RUNTER! ER BRAUCHT WOHL DOCH ZWEI!"
Ein Grinsen von oben und ein Grinsen von Rich.
"Kannst ruhig zugeben, wenn du neidisch bist. Ich leih's dir auch mal aus."
Da landete ein Bündel an Kleidungsstücken das mit einem Seil zusammengebunden war zwischen ihnen.
"IST IHM DAS GROß GENUG?"
Sam humpelte zum Seil und mit ein paar gezielten Bewegungen hatte er aus dem Seil ein durchaus Stabil wirkendes Geflecht geknotet, in das er hineinstieg und es wie eine Hose anzog.
"Geiler String, steht dir echt gut."
"Wer ist den jetzt neidisch?"
Davon ließ Sam sich nicht irritieren, konzentriert und mit flinken Fingern machte er einen aufwendig aussehenden Knoten in die Vorderseite, dann drehte er sich zu den anderen um und hielt den eben vollendeten Knoten in die Höhe.
"Hier vorne, diese Stelle müsst ihr lösen, dann könnt ihr die Breite anpassen. Danach nur noch diese Schlaufe hier durch und es festziehen, dann sitzt es bombenfest.
Die Herren besonders, aber auch die Damen sollten darauf achten, dass diese Stränge hier druckfest verlaufen, also vor dem Klettern durchaus einmal Kräftig am Seil nach oben ziehen und prüfen, dass nichts schmerzt."
Damit zeigte er auf die beiden parallel zwischen seinen Beinen verlaufenden Stränge und zog einmal Kräftig an einer Schlaufe vor seinem Körper nach oben. Man merkte, dass er hier in seinem Element war und er es schon häufiger erklären musste. Und trotz der improvisierten Ausrüstung wirkte alles professionell und so, als ob man sich darin sicher fühlen könnte.
"Durch diese Schlaufe hier kommt dann das Kletterseil und rutscht darin entlang. Der Knoten hier wird euch aufhalten, wenn ihr runterfallt. Bei normalem Klettern gleitet das Seil da einfach hindurch, solltet ihr aber Fallen wird sich der Knoten durch den Ruck und die größere Reibung zusammenziehen und euch oben halten. Daher als Tipp: Fallt nicht direkt nach einem Meter runter, dann hat der Knoten noch nicht genug Zeit um sich festzuziehen. Beim Fallen packt niemals an den Knoten hier, sonst besteht die Gefahr, dass ihr eure Finger darin einquetscht oder ihr euch Reibungsverbrennungen zuzieht. Am besten Zieht sich jeder Handschuhe oder ein Stoffstück über die Hände. Und haltet euren Schwerpunkt möglichst nah an der Wand, so lässt es sich einfacher klettern."
Während der Erklärung führte er jede Handlung einmal vor und griff sich aus dem Kleidungsbündel, in dem das Seil eingewickelt war, ein Stoffteil um sich die Hände damit zu umwickeln.
Besonders wie der Knoten des Gurtes festgemacht und wo das Seil durch die Schlaufe gezogen werden musste, erklärte er mehrmals, um sicher zu gehen, dass die Nachfolgenden keine Probleme damit hatten. Nach ein paar weiteren Tipps humpelte er dann zur Wand, knotete seine Krücke an einen schnell angebrachten Schmetterlingsknoten und wollte gerade anfangen die Klippe emporzusteigen.
"Wird das mit deinem Bein überhaupt funktionieren? Ich meine, du brauchst ja schon zum laufen eine Krücke..."
So, als ob er es gerade erst gemerkt hatte schaute er sein verletztes Bein an.
"Ach das. Das ist kein Problem. Das Bein brauch ich nicht."
Bei seinen Touren hatte er immer wieder Schulungen gemacht, in denen auch einbeiniges oder sogar nahezu einarmiges Klettern Teil des Programms war. Immerhin konnte man auch am Berghang einen Krampf bekommen oder sich irgendwie verletzen. Und an einer Steilwand klebend war es schon etwas schwierig einfach mal ne Pause zu machen und sein Bein zu versorgen. Außerdem hatten sie sich öfter mal einen Spaß daraus gemacht und Ein-Bein-Wettrennen veranstaltet. Nicht ganz reif und auch nicht ganz ungefährlich, aber Spaß hatten er und seine Gefährten dabei allemal. Und hey, man ist nur einmal jung.
Nach einem eingehenden Blick die ganze Felswand hinauf zog Sam sich also an einem Vorsprung hoch und stieg geschickt und erstaunlich schnell und ohne sein linkes Bein auch nur in die Nähe der Steinwand zu bringen, einige Meter hoch, bis er sich plötzlich und mit Schwung von der Wand abstieß und der Menge entgegen fiel. Aufschreie und Keuchen waren zu hören, doch der Knoten hielt und Sam hing freihändig über ihnen.
"Ich denke, das sollte als Beweis reichen, dass der Knoten sicher ist?"
Dabei blickte er ernst und dann sogar leicht verschmitzt zu der überraschten Gruppe hinab, bis er sich wieder an der Wand festhielt.
"Der Knoten hält euch so lange fest, bis ihr den Druck von ihm nehmt. Also könnt ihr einfach wieder zur Felswand rüberschwingen und weiterklettern, der Knoten lockert sich dann und gleitet wie zuvor durch die Schlaufe."
rief er noch hinab und ging dann den Aufstieg in ähnlichem Tempo wie zuvor an.
Während Sarah neben ihr ungeduldig von Links nach Rechts trippelte und das Geschehen zu ihren Füßen mit einem abschätzenden Blick begutachtete, schossen Zoe tausende Fragen durch den Kopf. Wer war diese Frau? Gibts da noch mehr? Und warum die Eile? Was für Gefahr? Warum bin ich eigentlich halbnackt? Was ist das für eine Insel? Stehe ich wirklich auf Casey oder ist das nur diese wahnwitzige Situation? Unten begab sich Sam anscheinend als erster in Kletterposition und Zoe warf noch einmal einen Blick auf Sarah. Würde sie sofort merken, dass irgendwas mit ihm nicht stimmt?
Außerdem redete Sam anscheinend. Viel. Sarah mumelte leichte Flüche und warf immer mal wieder einen Blick zum Horizont, um den Stand der Sonne zu checken.
Zeit, die Dinge zu beschleunigen.
"EY RICH!"
"WAS?!"
"WENN DU DIESMAL HOCHKOMMST, BEKOMMST DU EINE BELOHNUNG VON MIR!"
"MUSS ICH MICH DANN NICHT MIT SPACEY PRÜGELN?!"
Dieser Typ...
"EY, KAKTUS?"
"WAS?"
"KOMM MA ZU POTTE! ICH MUSS DA HOCH!"
"JETZT HÖRT AUF ZU SHAKERN, WIR MÜSSEN UNS BEEILEN!"
Das fing ja schon einmal grandios an. Die Möchtegern-Diktatorin im angesagten Ethno-Kannibalen-Look stemmte sich gegen das Seil und auch Zoe stand auf und begab sich in Position. Sie hatte seit gestern schon Bleche von Flugzeugen gerissen, Türen fast aufgebrochen, Pistolen gefunden und einen ganzen Haufen anderer Sachen gemacht, die einfach komplett wahnsinnig waren. Da war es ja wohl zu schaffen, drei Leute hier hoch zu ziehen.
Oder?
Er wusste nicht, was es war. Die Ermüdung? Oder sein schlechter psychischer Zustand? Lag es an dem auf und ab seiner Gefühle? Hätte er sich doch aufwärmen sollen, bevor er sich an den Aufstieg machte?
Vielleicht war er aber auch einfach nur zu überheblich gewesen zu denken, die Wand mit nur einem Bein erklimmen zu können. Mit schlechter Ausrüstung. Und sich einem Seil anvertrauend, dass er nicht selber befestigt und auf Sicherheit überprüft hatte.
Vielleicht war es aber auch einfach Schicksal? Pech? Vorherbestimmung? Zufall? Ein Aliengott?
Vielleicht war es etwas davon. Oder auch alles zusammen. Es machte keinen Unterschied. Er sah die Gesichter von oben immer kleiner werden. Bald würde es passieren...
Mit geübter Bewegung Griff Sam nach oben an eine kleine Felsenkante, die einem weniger geübten Kletterer nicht einmal aufgefallen wäre, ihm aber einen guten Halt bot um sich zum nächsten sicheren Haltegriff hochzustoßen. Nur Mühsam konnte er seine Vision - ein treuer Begleiter jeder seiner Klettertouren - abschütteln.
Obwohl er bisher nie abgestürzt war und alles eher zu oft als zu selten überprüfte, hatte er zu Beginn jedes Aufstiegs eine Vision vom Fallen. Jedesmal machte er sich dabei Vorwürfe, was er alles falsch gemacht hatte, sah den Himmel über sich und die Felsen links und rechts an sich vorbeischießen. Seltsam war, dass er beim Fallen nie nach unten schaute und er immer wieder zu sich kam, bevor er den Boden erreicht hätte. Und auch wenn die Vision Minuten zu dauern schien, verging in der realen Welt kein Augenblick und hinterließ seine Sinne geschärfter als zuvor und ließ das Adrenalin durch seine Adern pulsieren.
Nicht zum ersten mal dachte er, dass gerade diese Eingebungen ihn bisher vor einem Unfall bewahrt hatten. Aber das konnte sich heute ändern. Denn praktisch alle seiner Vorwürfe erwiesen sich diesmal als wahr. Das Seil sah zwar stabil aus, aber wusste er, wie es oben befestigt war? Würde es halten? Oder sein Gurt. Er wusste durchaus, was er tat, als er ihn zusammenknotete, aber das Seil sah schon recht alt und verwittert aus.
Und über seinen Körperlichen und besonders seinen Psychischen Zustand hatte er sich die letzten Tage und Wochen mehr als genug Gedanken gemacht.
Ein Fehler reichte. Nur ein einziger und es wäre vorbei. Zumindest würde es schnell gehen.
Und Sam hoffte, dass er dabei den Himmel sehen könnte.
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Ein Ruf von unten. Rich. Sam hörte nicht wirklich zu, rief einfach ein "WAS?" nach unten und ging davon aus, dass Rich das schon reichen würde. Der Ruf von oben als Antwort auf Rich ließ ihn erstmals realisieren, wie weit oben er schon war.
Scheint heute wohl nicht der eine Tag zu sein.
Aber bis er nicht oben war, blieb alles offen. Das wusste Sam, also lenkte er seine Konzentration wieder auf die Erhebungen, Vorsprünge und Haltegriffe vor ihm. Seine Welt, wie er sie am liebsten hatte. Hier konnte er abschalten und fühlte sich frei.
Ein weiterer Griff. Ein Schwung nach oben und dann stand Sam aufrecht und blickte 2 Frauen entgegen, die das Seil festhielten, an dem er kurz zuvor noch gehangen hatte. Überrascht dachte er Die haben das erstaunlich bewegungslos gehalten... Dann erblickte er den Baum hinter den beiden und wie das Seil mehrfach darum gewickelt war. Nun ja, guter Wille und so.
Das war viel zu schnell gegangen. Er überlegte ernsthaft wieder hinab zu steigen um den Leuten unten zu helfen und nochmal klettern zu können.
Stattdessen ging er zu dem Baum hinüber und überprüfte im Hinblick auf das Vertrauen, dass die beiden anscheinend in ihre Knotentechnik hatten, das Seil. Nach einer kurzen Inspektion blickt er die beiden erstaunt an.
"Der Knoten ist doch perfekt. Sogar mit doppelter Sicherung. Warum haltet ihr das Seil fest?"
Während er auf eine Antwort wartete zog er sich den Gurt aus, öffnete die Schlaufe, in der das Seil entlang lief und bereitete es vor, damit es unten direkt wieder benutzt werden konnte.
"HIER KOMMT DER GURT! DENKT DARAN, WAS ICH EUCH GESAGT HABE!"
Damit warf er ihn hinunter und griff symbolisch auch an das Seil und grinste.
"Na, dann wollen wir mal!"
Zumindest hatte ihn die ganze Sache aufgeheitert, was momentan wohl das Beste war, was ihm passieren konnte.
Gewandheitsprobe gelungen
Sam warf das Seil hinab. Rich fing es, da er schon bereit stand und es wohl gar nicht abwarten konnte, endlich seinerseits den Aufstieg zu wagen. Der begeisterte - und manche würden sagen begnadete - Footballspieler grinste und warf einen Blick zu Brix.
https://www.youtube.com/watch?v=ZSS5dEeMX64
"Schön hingucken und lernen, Brittaney", wies er sie schmunzelnd an, mit einer natürlichen Arroganz ausgestattet. Sie kannte ihn aber gut genug, um zu wissen, dass er das auf seine eigene, komische Art auch sagte, weil er tatsächlich glaubte, dass sie sich dadurch etwas von seinen vermeintlichen Fähigkeiten aneignen könnte. Mal sehen, ob er Recht behalten würde. Oder überhaupt gut genug war, um als positives Beispiel gelten zu können.
Die 19-Jährige entschied sich dazu, nicht zu protestieren, um den Fokus nicht auf den 'falschen' Namen zu lenken. Mit etwas Glück würden die Anwesenden vielleicht sogar denken, dass es sich um Brees vollen Namen handelte?!
"BRITTANEY! DU SOLLST GUCKEN!"
Dieses Mal sah er definitiv sie an. Er hing dort, ganz entspannt, gute fünf Meter an der Klippe, hielt sich locker mit einer Hand fest und hatte sich mit dem Oberkörper von der Wand weggedreht, fuchtelte nun mit dem Kletterwerkzeug, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. "IST JA GUUUT!", erwiderte sie, halb zischend, halb fauchend und sah nun auf zu ihrem Bandkollegen. "Wir haben noch einen weiten Weg vor uns", sagte sie mehr zu sich selbst.
"SOLL ICH SCHNELLER KLETTERN ALS KAKTUS?" Natürlich. Rich war wieder drauf und dran, einen Wettbewerb daraus zu machen. Sie wollte ihm gerade zurufen, dass er sich doch beeilen solle, da protestierte Bree schon lauthals. "KLETTER VORSICHTIG!" So einen Befehlston war man von ihr wirklich nicht gewöhnt. Aber es war selbstverständlich auch mehr Besorgnis als Einschüchterung, die aus ihrem Gesicht sprach.
In jedem Fall unterbrach es das Schauspiel des Sportlers, der sich nun wieder ganz der Wand widmete. Die kleine Herde an Leuten, die hier mit Brittney standen, sahen allesamt zum Kletterer auf, als wäre es ein Großevent. Hier sollte es weniger darum gehen, einen Athleten bei seinem Tun zu bewundern, sondern mehr darum, zu hoffen, dass er es irgendwie schafft und sicher oben ankommt. Mit jedem Meter nahm die Nervosität, doch auch das Vertrauen in ihn, zu.
Brix kannte diesen Kerl jetzt schon eine Weile. Und auch, wenn sie versuchte, ihm aus dem Weg zu gehen, wo es nur ging, war sie sich doch ziemlich sicher, zu wissen, dass er nicht regelmäßig klettern ging. Er war prinzipiell sportbegeistert, ja - aber das Klettern oder ein Sport, der ein ähnliches Skillset erforderte, war nicht unbedingt, was man mit ihm assoziierte. Gerade deswegen war es erstaunlich, wie - dachte sie in Zusammenhang mit Dick wirklich an dieses Wort? - grazil er sich die Wand hochzog. Kleine Pausen - und die waren nicht länger als zwei Sekunden - gab es nur dann, wenn er an eine wirklich fiese Stelle in der Steilwand kam, wie die 'gepiercte Klitoris', die er über das 'eingewachsene Haar' bestieg. Zumindest hätte er das selbst wohl so ausgedrückt. Auch der von ihm selbst als 'Erdbatzen' ausgewiesene Teil des Hindernisses rang ihm sichtbar nur einen winzigen Moment der Konzentration ab, bevor er sich davon kein zweites Mal bezwingen ließ.
Doch mit dem Bewältigen eben dieser Hürde stieß er so langsam in den gefährlicheren Bereich vor. Der Bereich, der weiter oben war und bei dem ein Sturz kaum so sanft werden würde, wie sie es fast alle bislang erlebt haben. Lediglich Fabian war schon etwas böser von der Wand gefallen, was wohl auch das Einzige war, das den ansonsten mutigen und pflichtbewussten Kerl davon abhielt, es an Stelle von ihnen noch mal zu versuchen. Das Kuriose war, dass Brittney nicht ein einziges Mal daran dachte, wie viel Respekt - oder sogar Angst - sie vor ihrem Aufstieg hatte, so hypnotisiert war sie vom Anblick eines wohl viel besseren Kletterers, der bis dato keinerlei Probleme hatte.
Doch es kam, wie es kommen musste. Sie selbst sah in einem Moment gar nicht zur Felswand, doch bemerkte das schreckhafte Zusammenzucken der nah bei ihr Stehenden. Als ihre Augen sich dann blitzschnell in Richtung der Felsen warfen, erblickte sie erst schemenhaft den fallenden Körper. Während nicht mal eine Sekunde verging, schlug ihr Herz bis in den Hals. Sie wollte rennen und sich noch irgendwie zwischen den Fallenden und seinen Tod werfen, doch jede Hilfe wäre zu spät gekommen. Zudem hing sie wie angewurzelt fest, schaffte es keinen Fuß vom Fleck und konnte nur dabei zusehen, wie Rich sich... wieder in der Wand festhakte?
"HEHE, ICH WOLLTE MAL WAS AUSPROBIEREN", grinste er den unten Verbleibenden über seine eigene, rechte Schulter hinweg zu. "KEINE ANGST! Ich stürze schon n-" - "ICH HASSE DICH!" Das dürfte ungefähr das erste Mal gewesen sein, dass Bree diese Art von Worten verwendet hatte. Doch Brittney konnte die Gedanken der Drummerin nachvollziehen. "WENN WIR NACHKOMMEN, MACHEN WIR DICH FERTIG, DU PIMMEL!", rief sie hinterher, konnte jedoch nicht anders als dabei zu grinsen. Vor dem Ärger über das dumme Experiment des Klettergenies stand wohl die Freude, dass ihm doch nichts passiert war.
Die letzten Meter brachte er dann mindestens mit der selben Leichtigkeit hinter sich - vielleicht auch angespornt dadurch, schnell möglichst viele Meter zwischen sich und die vor Angstwut schäumende Bree zu bringen, der man dennoch eine Menge Erleichterung anmerkte, als er über die Klippe zu Sam, Zoe und Sarah stieg. Es vergingen einige Momente. Anscheinend akklimatisierte sich der Klettermeister oben mit den anderen und warf das Seil erst dann wieder zurück, die Klippe nach unten sehend und erwartungsvoll in ihre Richtung blickend.
"KOMMST DU JETZT?"
Rich Gewandtheitsprobe: Mit Bravour gemeistert
Daen vom Clan
24.05.2016, 22:50
Kaum das Rich oben angekommen war und sich die Sekunde Zeit gegönnt hatte, Zoe ein grinsendes Nicken und Sarah ein neugieriges Zwinkern zuzuwerfen, legte er sich flach auch den Boden, so dass er den kletternden Aufstieg von Brix würde beobachten können.
Er selbst hatte damit gerechnet, dass die Kletterpartie kein Ding der Unmöglichkeit sein würde, nicht bei seiner Sportlichkeit und vor allem nicht unter den Augen der geneigten Zuschauerschaft. Aber bei Brix machte er sich etwas größere Sorgen. Doch sie konnte stur und entschlossen sein und hatte immer einen klaren, fest definierten Willen vor Augen. Den würde sie auch brauchen.
Er selbst hatte beim Klettern gemerkt, wie es durch die lose bröckelnde Erde immer schwerer geworden war, die Klippe zu erklimmen und er war froh, dass der Rest der Überlebenden den Komfort eines Seiles genießen konnten, das sie oben halten würden.
Brix, die 25 Meter unter dem Sportler war und nach oben blickte, warf diesem einen undeutbaren Blick zu, er revanchierte sich mit einem zuversichtlichen Grinsen und einem Daumen nach oben. Er konnte fast spüren, wie sie schmunzelnd die Augen verdrehte, als würde sie sagen wollen, dass sie weder seine Erlaubnis, noch seine Unterstützung brauchen würde und dann machte sie sich daran, ebenfalls die massive Klippe zu überwinden.
Während Richard als geborener Sportfanatiker jeden einzelnen Schritt seines Aufstiegs noch einmal in Gedanken durchging und neu erlebte und natürlich mit dem Vorgehen seiner Kindheitsfreundin verglich, merkte er die enorme Anspannung, als er das schwarzhaarige Mädchen an der Wand klettern und kleben sah. Jedes Mal wenn sie ein bisschen Wurzelwerk abriss, setzte sein Herz aus, wann immer sich kleine Staublawinen in erdigen Krümeln nach unten senkten, wünschte er, er könnte einfach runterklettern und ihr helfen. Doch dazu war die Wand zu gefährlich und auch ihr Kletterstil zu verschieden. Er würde sie eher in Gefahr bringen als ihr helfen, soviel war ihm klar.
Sie hatte gut die Hälfte geschafft, als Rich das erste Mal ein Zittern in ihren Armen und Muskeln wahrnehmen konnte. Sie war nicht die kräftigste Person, schien normalerweise aber viel mit ihrer Gewandtheit und Agilität ausgleichen können.
Doch an eine Wand geschmiegt, verloren auf einer götterverlassenen Insel schien ihr das relativ wenig zu helfen.
Mit zusammengebissenen Zähnen blickte sie nach oben. Direkt in Rich‘ Gesicht und er sah sofort, dass sie Probleme hatte.
Es wirkte, als wäre sie gegen eine unsichtbare Barriere geklettert.
Etwas schien nicht zu stimmen, die Anspannung und der Schock drückten schwer auf seine Schultern, sein Mund wurde trocken.
Die Finger der Schülerin krallten sich nun in den Felsen, die Arme und Beine zitterten aufgrund der nicht ungewohnten, doch extrem anstrengenden Haltung beim Klettern. Sie konnte weder vor, noch zurück, nicht nach links und nicht nach rechts. Sie war buchstäblich zwischen den Felsen gefangen durch das Nichtvorhandensein weiterer Alternativen.
Für Richard war klar – sie hatte sich im Kletterpfad verschätzt und nun war – absolut unerreichbar für sie – genau ein Meter zu viel zu überwinden, um auf die nächste Plattform zu kommen.
Sie war in Lebensgefahr.
Plötzlich schien sich für den Sportler alles in Zeitlupe abzuspielen. Das vor Anstrengung verzerrte Gesicht von Brix, ihre Augen bohrten sich in die Seinen und obschon er in Sicherheit war, schien es, als würde SEIN Leben vor dem inneren Auge Revue passieren, ganz so, wie man es kannte, wie man es sich erzählte, wenn Jemand dabei war zu sterben und sein Leben vorüberziehen sah…
https://www.youtube.com/watch?v=fV4DiAyExN0&list=PLllJEZOglpoE0xti2zc9_aM682bM9EJ8t
Es war ein hochsommerlicher Tag und Richard schwitzte so stark, dass er das Gefühl hatte als würde Jemand warmes Wasser seinen Rücken entlangfließen lassen. Aber das war okay, Taylor neben ihm schwitzte genauso und sein freundliches Gesicht wirkte klatschnass noch aufgedunsener als sonst. Coach Breckenrigde hatte sie Beide zu Straftraining verdonnert. Nicht weil sie schlecht waren, ganz im Gegenteil, sondern weil sie – wie er es nannte - „Schande über das Team“ gebracht hatten. Vielleicht war es wirklich nicht die beste Idee gewesen, dem überlebensgroßen Plüsch-Maskottchen der Paloma-High einen riesigen, schwarzen Strap-On umzubinden und ihn in den Flur der Freshman zu stellen, aber was sollte man machen? Sportliche Rivalität musste gepflegt werden…
Plötzlich unterbrach Taylor seinen locker tausendsten Wurf des Footballs und starrte an Rich vorbei Richtung Schulgebäude, Naturwissenschaftlicher Trakt.
Dort sollte die Außenfassade erneuert werden und aus diesem Grunde waren dort halb aufgebaute und noch nicht wirklich gesicherte Gerüste zu finden.
Und in den spinnennetzartigen Eingeweiden kletterte in dieser Sekunde eine Gestalt herum.
Richard erkannte sie sofort – Brittaney, die er seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen oder gesprochen hatte seitdem sie nun in der High School waren.
Geschickt schlang sie ihren Griff ein ums andere Mal um die Stahlstreben und kam damit ihrem Ziel – augenscheinlich ein offenes Fenster im dritten Stock immer näher.
Soweit sich die beiden Sportler erinnerten, war es ein Lagerraum für irgendwas vom langweiligen Fach Biologie.
Die beiden sahen sich verwundert an und starrten dann wieder Richtung Brix. Sie hatte das Fenster fast erreicht und stieß sich in diesem Moment vom Gerüst ab, um direkt auf dem Fenstersims zu landen, was ihr mit katzenhafter Anmut auch gelang. Wahrscheinlich grinste Brix, so vermutete Rich, doch viel wahrscheinlicher nicht für lang, denn durch den Tritt des Abstoßens war das Gerüst ins Schwanken geraten und verlor in diesem Moment die hölzernen Trittflächen, die krachend nach unten stürzten und einen Rückweg auf diesem Pfade so gut wie ausgeschlossen machten.
Wieder sahen sich die Beiden an und setzten sich wie automatisch in Bewegung, um zum Ort des Geschehens zu kommen, während Brix sich durch das offene Fenster in den Bio-Raum gleiten ließ.
Sie hatten vielleicht die Hälfte des Weges zurückgelegt, als sie wieder am Fenster erschien, nun eine Umhängetasche um die Schultern und augenscheinlich in großer Eile, sie wirkte fast gehetzt.
Und ihr schien klar zu werden, dass sie sich ihren Rückweg verbaut hatte.
Richards Herz machte einen Sprung als er erkannte, dass Brix trotzdem weiter am Fenstersims herum kletterte. Sie schien nachzudenken, es wirkte, als würde sie einfach nicht an Sackgassen glauben.
Sie streckte den Fuß aus – zu kurz.
Sie fingerte mit der Hand an der Wand herum, suchte wohl einen Griff zum Halten, doch keine Chance.
Es war im Grunde unmöglich, auf diese Entfernung zum Gerüst zu gelangen, es sei denn…
Selbst auf diese Entfernung konnte er ihre Entschlossenheit sehen, als sie mit einem irrsinnigen Sprung vom Sims in Richtung Gerüst jagte und für eine Ewigkeit in der Luft zu schweben schien.
Ein Absturz aus dieser Höhe war tödlich, keine Frage.
Der Football, der achtlos aus den Händen des starrenden Taylors zu Boden fiel macht ein ploppendes Geräusch, als Brix den Todessprung absolvierte und mit beiden Händen eine Querstange des Stahlgerüstes erwischte und behände nach unten kletterte. Nun grinste sie wirklich und die beiden Sportler starrten einander fassungslos an und dann sprinteten sie los.
Als sie angekommen waren, war Brix verschwunden und nicht mehr zu sehen.
Aber die nächsten zwei Tage sollte der Biologie-Unterricht ausfallen, denn sämtliche Lebendfrösche, die hätten seziert werden sollen, waren auf wundersame Weise verschwunden.
Sehr zum Verdruss von Miss Levensworth, die erst vorgestern noch energisch im Streit mit einer gewissen Schülerin davon gesprochen hatte, dass „das Tier dem Menschen untertan ist und locker seziert werden kann weil es eh keinen ‚echten‘ Schmerz spürt.“
Richard hatte sich die Lippe blutig gebissen, während er an diesen Tag zurückdachte, der nun drei Jahre in der Vergangenheit lag.
Nur das Brix jetzt noch höher hing und noch weniger Überlebenschance hatte.
„Fuck …“, knurrte er und starrte Sam und Zoe an. „Bindet mir das Seil um, ich springe von der Klippe und helfe ihr!“, zischte er und Beide rannten sofort los, um das Seil nach oben zu ziehen.
Doch dazu sollte es nicht mehr kommen.
Es war zu spät.
Von Brix war ein letztes, gequältes, ächzendes Stöhnen zu hören und dann verließen ihre Finger die Kante, in die sie sich hineingekrallt hatte…
Rich hätte sich vor Schreck fast übergeben.
Er sah Brix ein weiteres Mal in seinem Leben in der Luft schweben. Lebensgefahr im Verzug.
Und wieder passierte das Wunder!
Mit letzter Kraft und all ihrer Erfahrung hatte sich Brix gegen den Stein gepresst und sich mit einem entschlossenen Sprung nach oben katapultiert.
Sie hatte alles auf eine Karte gesetzt und wurde belohnt, als sich ihre Finger in den eigentlich fast unerreichbaren Felsvorsprung über ihr krallten.
Ihre Arme zitterten, als sie sich hochzog, doch in ihren Augen war ein Funkeln, eine Stärke, eine Selbstsicherheit, die Richard schwer erstaunte.
Ihm wurde klar…
Er hatte Stärke, doch sie hatte Kraft. Willenskraft – gespeist aus Idealen und einer unerschütterlichen idealistischen Weltanschauung.
Solange Brix Ziele hatte, konnte Nichts und Niemand sie aufhalten.
Er wusste nicht wann sie so geworden war. Seit wann sie so war. Er wusste nur, er hatte sie irgendwie aus den Augen verloren und irgendwie, irgendetwas daran machte ihn für eine Sekunde traurig.
Und dann war sie fast ganz oben, routiniert hatte sie die letzten Meter geklettert.
Erst grinste Rich und dann lachte er als er Brix auf den letzten halben Meter die Wand hoch half, so wie sie ihm vorhin beim Ufer geholfen hatte.
„Na, hast du dir die Hosen vollgeschissen, Dickey?“
Richard winkte ab und blies die Backen auf.
„Bullshit, ich wusste sofort, dass du es schaffst.“
Sie grinsten einander an, einen Augenblick länger als Fremde, grade so, als würden sie einander zum ersten Mal wieder erkennen.
Und dann kam Sam dazu und vernichtete den Augenblick, als er Beiden erleichtert auf die Schulter klopfte.
Brix Gewandtheitsprobe: Knapp bestanden!
DSA-Zocker
25.05.2016, 17:33
https://www.youtube.com/watch?v=XE1u7crjIG4
Es wirkte alles so unwirklich, beinahe wie in Zeitlupe. Sam war als erster oben angekommen, hatte noch das Seil inspiziert und dann sein okay gegeben. Dann war Rich hinterhergeklettert, der alle mit seinem Experiment kurz den Atem anhalten hatte lassen. Und zuletzt Brix, bei der es erst so ausgesehen hatte, als würde sie es nicht schaffen. Aber es war doch noch alles gut gegangen.
Jetzt standen die drei gemeinsam mit Zoe und Sarah am Rand der Klippen und während neben ihnen der Bach leise plätscherte und sich dann im Wasserfall tösend auf den Weg in den See nach unten machte, die Vögel im Wald sangen und die Sonne immer tiefer sank, sie beinahe blendete, begannen sie nun damit die verbleibenden Passagiere des Flugs nach oben zu befördern, teils selbst kletternd und gesichert, teilweise mit leichtem Zug am Seil unterstützend und teilweise auch ganz nach oben ziehend. Es war eine anstrengende Stunde, bis sie schließlich alle mit ihrem Gepäck, völlig verschwitzt oben standen, kurz die Aussicht über das Tal genossen und vergessen wollten, dass sie gestern erst hier auf der Insel abgestürzt waren. Vergessen wollten, dass sie mitten im Atlantik gestrandet waren, verschwunden aus ihrem Leben, völlig verloren. Es war ein schöner, ruhiger Moment, bevor Sarah schließlich verkündete, dass sie sich nun auf den Weg machen sollten. Dass sie im Wald still sein sollten, dass es gefährlich wäre, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und dass sie sich beeilen mussten. Die Dunkelheit brächte neue Gefahren.
Das schien der Startschuss für die Überlebenden zu sein, auf einmal schossen die Fragen nur so auf Sarah ein: "Warum bist du hier?", "Wo sind die Toten?", "Was sind das denn für Gefahren?", "Was hat es mit der Türe auf sich?", "Können wir gerettet werden?". Es schien kein Ende zu nehmen, die ganze Frustration, die sich angestaut hatte, entlud sich, nun da es eine Außenstehende gab, jemanden, der die Fragen vielleicht beantworten konnte.
"Ich werde später eure Fragen beantworten, so gut ich es kann. Aber wie gesagt, wir müssen uns beeilen. Und um Gottes Willen, seid still im Wald.", fügte sie scharf an und blickte dabei vor allem Rich und Sam scharf an.
Endlich machten sie sich auf den Weg, folgten dem Bach durch den Wald, während es um sie herum immer dunkler wurde. Schweigend marschierten sie, es war eine bedrückende Stille. Die Ereignisse der vergangenen Tage schwebten über ihnen, drückten auf sie nieder.
Ein Büro, es sieht edel aus. Holzvertäfelte Wand, ein großer Schreibtisch. Der rote Ledersessel dahinter leer. An der Wand hängen Portraits von Generälen. Die Fenster sind groß, beeindruckend. Draußen ein Garten, offensichtlich gut gepflegt. An der Decke hängt ein teurer Kronleuchter. Casey dreht sich um. Vor ihm steht ein kleiner Kaffeetisch, eine Teekanne und zwei gefüllte Tassen. In den gemütlichen Stühlen sitzen zwei Männer, beide militärisch gekleidet. Aber nicht wie normale Soldaten, nein das sind Anführer, das sind die mächtigen Befehlshaber, die entscheiden, wie es in der Welt weitergeht. Die beiden sehen so aus, als bedrücke sie etwas. In einem Aschenbecher vor ihnen liegen Überreste eines Nachmittags voller Diskussionen, voller schwieriger Entscheidungen. Dann fällt Caseys Auge auf die Zeitung, die neben ihnen liegt. Sie ist vom 8. Dezember 1941. Auf der Titelseite eine Schlagzeile über die Angriffe auf Pearl Harbour. Es ist eine amerikanische Zeitung. Die beiden Männer stehen auf und reichen sich die Hände. Der jüngere wendet sich zur Türe und sagt: "Ich werde die Einrichtung eines Spähpostens auf Middle Island veranlassen.". Das ist nicht alles was er sagt, aber alles was Casey hört. Dann war er plötzlich wieder im Wald, lief am Bach entlang, hinter Susanne. Die Müdigkeit, die Anstrengung und die Strapazen mussten ihm wohl einen Streich gespielt haben.
Dann öffnete sich der Wald wieder und sie standen auf einer offenen Fläche, einer großen Lichtung. Und in der Mitte eine Palisade, die gleichzeitig improvisiert und doch komplex und futuristisch wirkte. Der Bach führte rechts daran vorbei, führte dann wieder in den Wald. Und direkt vor ihnen lag das Tor, das offen stand. Dahinter einige kleine Häuser, die recht heruntergekommen wirkten. Und während sie dort hineinmarschierten und Sarah das Tor schloss und verriegelte ging die Sonne langsam unter.
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