Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fachgymnasium, Fachoberschule, Fachhochschule oder was jetzt?
Leo Norice
17.08.2005, 15:06
Hallöchen zusammen,
da ich im Moment in der 10. der Realschule sitze, hab' ich mir ja nun schon ein paar Gedanken gemacht. Und zwar hatte ich vor zu studieren. Ich habe mich mal mit einen Kumpel unterhalten, dass ich auf ein Fachgym gehen will. Als ich allerdings in einer langweiligen Sozialkunde-Unterrichtsstunde mal im Buch durchblätterte, bemerkte ich ein Schema, welches das Bildungssystem dargestellt hat.
Dort habe ich gesehen, dass man als Gymnasiast eine allgemeine Hochschulreife hat. Dann gib's noch fachgebunde Hochschulreife und Fachhochschulreife.
Ich denke mal, dass man studieren kann, wenn eine von den oben genannten Reifen erreicht hat. Aber wo ist da jetzt der unterschied (außer das, was man vom Wort ableiten kann)?
Meine Lehrerin für die Berufsorientierung sagte mir, dass ich zum Beispiel kein Arzt mehr werden könne. Sie meinte dafür müsste man auf ein Fachgym für Technik. Allerdings hat man dort kein Biologie was ebenfalls dafür erforderlich ist. Ich kann das ehrlich gesagt nicht wirklich glauben. Aber so sagte sie's.
Jetzt würde ich gerne noch wissen, was für Möglichkeiten mir denn noch offen stehen?
Kann mir jemand dazu etwas erzählen bzw. mich "beraten"? ^^
Freue mich über jede Antwort :)
Ich glaube nicht, dass deine Lehrerin Recht hat.
http://www.kultus-mv.de/_sites/schule/fachgymnasium.htm
Zitat: "Das Fachgymnasium führt zur allgemeinen Hochschulreife."
Genauso wie wenn du nach der 10. in ein "normales" Gymnasium gehen würdest und dort dein Abitur machst, bekommst du nach dem Abi auf dem FG die Zulassung zu ALLEN Uni-Studiengängen (also auch Medizin o.ä.), vom Numerus Clausus mal abgesehen.
Fachgebundene Hochschulreife:
Zumindest bei uns in Bayern ;) ist das so, dass man die fachgeb. HR bekommt, wenn man die Berufsoberschule (BOS) besucht. Sowas scheint es bei euch nicht zu geben (argh wenns doch endlich mal einheitlich wäre...).
Dann gilt wohl dieser Link: http://www.kultus-mv.de/_sites/hochschule/fachgebhochschulreife.htm
Fachhochschulreife:
Du gehst 3 Jahre lang auf die Fachoberschule eines bestimmten Zweiges, machst dort dein Fachabitur und kannst dann die Studiengänge, die zu deinem Fachabi (also dem Zweig) passen, belegen. Allerdings soweit ich weiß nur auf der Fachhochschule. Aber das ist bestimmt kein beruflicher Abstieg.
Hoffentlich bringt dir das was.
Gruß zinsl
Niji-chan
17.08.2005, 19:58
Auf ner Höheren Handelsschule (HöHa) kannst du auch Fachhochschulreife machen oder aber aufm Gymnasium nach 11, bzw. 12
Lange nix mehr von dir gesehn...
Ich geh jetz auf ne einjährige Berufsfachschule, dann kommt Ausbildung und darauf könnte ich noch n Jahr Schule machen, um dann ebenfalls Fachhochschulreife zu erlangen.
Über Berufe kannst du dich
http://infobub.arbeitsagentur.de/berufe/index.jsp
dort informieren.
Lonely Wolf
17.08.2005, 22:03
Also bei uns in Niedersachsen ist das so:
Wenn du auf ein "normales" Gymnasium gehst, hast du nach Klasse 13 die allgemeine Hochschulreife, d.h. du kannst auf einer Uni alles studieren.
Gehst du auf ein Fachgymnasium, kannst du auf einer Uni nur etwas in deiner Fachrichtung studieren (z.B. Fachgymnasium Wirtschaft = alle Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an einer Uni). Diese Schulen dauern i.d.R. drei Jahre.
Dann gibt es da noch die Fachoberschule. Ohne Ausbildung musst du die Klasse 11 machen, welche häufig mit einem Praktikum verbunden ist. Danach kannst du die FOS-12 machen. Wenn du eine abgeschlossene Berufsausbildung hast, kannst du gleich sofort die FOS-Klasse 12 machen. Mit einem Abschluss an einer FOS kannst du aber nur an Fachhochschulen studieren (Fachhochschulreife).
Neuerdings gibt es jetzt auch die Berufsoberschule. Um da rein zu kommen, musst du vorher die FOS-12 gemacht haben. Mit dem Abschluss der BOS kannst du an einer Uni studieren, hast aber nur eine Fachgebundene Hochschulreife (nicht zu verwechseln mit Fachhochschulreife), d.h., du kannst dich wieder nur auf ein FAchgebiet beschränken. Es sei denn, du hast Kenntnisse in einer zweiten Fremdsprache von mindestens 300 Schulstunden. Dann erwirbst du automatisch die allgemeine Hochschulreife, kannst also an einer Uni alles studieren (auch Medizin.).
Dann gäbe es da noch sog.Berufskollegien. Dort hegt man drei Jahre hin (Klasse 11, 12 und 13), lernt eine zweite Fremdsprache und hat anschließend die allgemeine Hochschulreife. Allerdings weiß ich jetzt nicht genau, ob man da nur mit Berufsausbildung drauf kommt oder nicht.
Auf welche Schule du nun gehst, solltest du dir gut überlegen. Wenn du z.B. nur Politik studieren willst, kannst du das auch an einer Fachhochschule tun und musst nicht unbedingt auf eine Uni. Wie zinsl schon sagte, ist das kein beruflicher Abstieg, wenn man auf eine FHF, anstatt auf eine Uni geht, da die Abschlüsse mittlerweile vereinheitlicht sind, bzw. vereinheitlicht werden sollen (dieser Bachelor- und Master-Kram, wo kein Mensch genau weiß, was das nun genau ist.).
Alles klar?
Man sollte diesen Abschlusskram in Deutschland wirkich mal vereinheitlichen. Dieses ganze Wirrwar ist doch wohl mehr als überflüssig!!!
dat_kasu
18.08.2005, 11:19
Im Saalrand ist es so, dass du in einem Gymnasium mit Fachrichtung (Technisches Gymnasium, Wissenschaftliches Gymnasium, Wirtschaftliches Gymnasium, Gymnasium für Gesundheit und Soziales usw...) ein ganz normales Abitur machen kannst.
Fachabi macht man auf der Fachoberschule und an manchen andern Ausbildungsplätzen, weiss jetzt net genau, welche.
Es gibt halt auch noch die Möglichkeit, nach dem Abschluss von Klasse 10 auf ein ganz normales Gymnasium zu wechseln.
Guck einfach mal nach, wie das in deinem Bundesland geregelt ist.
Normalerweise müsste es auch vom Kultusministerium Broschüren über die Bildungswege und den Kram geben, zumindest ist das bei uns so (da wird Mitte Klasse 4 so ein Heftchen ausgeteilt, wo alle möglichen Bildungswege und Schulen drinstehn und das kann man sich auch als PDF runterladen) und eigentlich müsste jedem Land ja irgendwie was an der Bildung liegen ;)
Leo Norice
18.08.2005, 15:09
Huhu erstmal Niji-chan ^^
Und danke für die präzisen Antworten. Aber es gibt ja da doch schon einige Unterschiede =\
Bei uns gibt es Fachgymnasien für "Wirtschaft", "Wirtschaft/Informatik", "Informatik", "Technick", "Sozialpädagogig" und "Ernährungswissenschaft".
Was für auswirkungen haben denn diese Richtungszweige als Beispiel?
Ich kann mich zwischen zwei Sachen noch nicht endgültig entscheiden, tendiere aber dazu Psychologie zu studieren. In wie fern ist dafür die Wahl der Schule/Fachgymnasien-Zweig wichtig?
Wenn ich das richtig verstanden habe, kriege ich eine allgemeine Hochschulreife wenn ich das Fachgym abgeschlossen habe. Aber in wie fern beeinflussen nun die verschiedenen Zweige meine Möglichkeiten bzw. dass was ich tun kann? Wenn es vollkommen egal ist, wozu gibt es denn diese Richtungen?
ps: Ach zinsl, laut den Broschüren vom Arbeitsamt gibt's hier in M-V Berufsoberschulen :)
Bei uns in Schleswig-Holstein gibt es zwei Varianten:
- 2 Jahre Fachgymnasium => Fachhochschulreife (kannst an der Fachhochschule studieren) => 1 weiteres Jahr Fachgymnasium => Allgemeine Hochschulreife/Abitur (kannst alles und überall studieren)
- beispielsweise abgeschlossene kaufmännische/wirtschaftliche Berufsausbildung => 1 Jahr Fachoberschule/FOS (Wirtschaft) => Fachhochschulreife => 1 weiteres Jahr Berufsoberschule/BOS (Wirtschaft) => Allgemeine Hochschulreife/Abitur
Das Beste, was du machen kannst ist, du gehst nach der 10. weiter aufs Fachgymnasium und suchst dir einen Zweig aus (z. B. Wirtschaft). Soweit ich weiß muss dein Notendurchschnitt jedoch unter 3,0 liegen.
Du kannst aber auch zuerst eine Berufsausbildung absolvieren und danach eine entsprechende Fachoberschule/FOS besuchen. Wie angegeben z. B. eine Ausbildung im Bereich Wirtschaft (z. B. Bürokaufmann, Bankkaufmann, Informatikkaufman usw.) und dann eine FOS im Zweig Wirtschaft. Alle Berufszweige, die sich mit einem FOS-Zweig verbinden lassen, kann dir jetzt aber nicht aufzählen. Mit den Noten soll es hierbei nicht so enggesehen werden.
Die FOS absolviert man in 1 Jahr, da hier die Oberstufenklassen 11 und 12 (Gymnasium) zusammengepackt wurden - Ist deshalb auch dementsprechend viel Stoff aufeinmal und zusätzlich muss man hier auch eine Abschlussprüfung machen.
Wenn du die FOS abgeschlossen hast kannst du 1 weiteres Jahr die BOS machen und erlangst am Ende Abitur.
Vorteil ist ganz klar die Zeitersparnis
Bei dir in Mecklenburg-Vorpommern müsste das eigentlich genau so sein.
Edit:
Warum genau es jetzt die ganzen Zweige gibt, weiß ich auch nicht so genu. Es ist eben so, dass ein herkömmliches Gymnasium über einen größeren allgemeinbildenden Anteil verfügt und die Zweige eher spezialisierender sind. Für die Abgänger einer 10. Klasse ist das ofmals eine Erleichterung, da sie sich so auf ihr Interessensgebiet beschränken können.
Einen Vorteil kann das haben, wenn du dich beispielsweise nach dem Abschluss eines Gymnasiums im Bereich Wirtschaft für ein wirtschaftlichen Studienzweig entscheidest.
Nehm einfach den Zweig, der deinen Interessen am ehesten entspricht. Wegen Psychologie würde ich dir spontan zu "Sozialpädagogig" raten.
Wie schon gesagt kannst du mit der Allgemeinen Hochschulreife aber sowieso alles studieren.
Leo Norice
18.08.2005, 16:36
Achso. Nagut, dann vielen vielen Dank für die ganzen hilfreichen Antworten. :)
Ich werde nochmal mit einer Lehrerin darüber quatschen, da ich denke das dies nicht schaden kann.
Dennoch könnt ihr ruhig noch weiter posten, wenn euch noch was einfällt oder wenn ihr meint, dass ich noch irgendetwas beachten sollte ;)
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