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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die "Schwarze Dahlie"



Wonderwanda
22.10.2006, 17:35
Da anscheinend schon ein paar den Film nun im Kino gesehen haben (laut "Now Watching"), hab ich mir gedacht, da kann man ja mal einen Thread aufmachen. Falls es schon einen gibt und ich ihn übersehen haben sollte, tut mir leid.

Vorher sei geagt, ich kenne das Original von Ellroy nicht, jedoch ging es gestern recht spontan wieder ins Kino und da "Black Dahlia" der einzige Film war, der mich wenigstens vom Trailer her beeindrucken konnte, ging es da rein.
Eigentlich wollten wir in "Crank", aber der läuft nicht mehr. Ich hasse Kinos.

Da ich faul bin, hier die Zusammenfassung von kinopolis.de:

Zwei Cops, die Ex-Boxer Lee Blanchard (Aaron Eckhart) und Bucky Bleichert (Josh Hartnett), untersuchen den Mord an der ehrgeizigen B-Film-Aktrice Betty Ann Short alias "Schwarze Dahlie" (Mia Kirshner) – das Verbrechen wurde derart grausig ausgeführt, dass die Fotos vom Tatort unter Verschluss bleiben.

Während Blanchard sich so intensiv in den Sensationsfall verbeißt, dass seine Beziehung zu Kay (Scarlett Johansson) darunter leidet, fühlt sich sein Partner Bleichert von der rätselhaften Madeleine Linscott (Hilary Swank) angezogen: Sie stammt aus einer sehr prominenten Familie und hatte zufällig ein anstößiges Verhältnis mit der Ermordeten.

Man sieht also, es handelt sich um einen Film mit recht vielen Parallel-Geschichten, was die Sache eigentlich interessant machen sollte. Der Zuschauer meint also schon aus dem Bauch heraus, dass diese Geschichten am Ende alle einen Handlungsknoten haben werden, und man deshalb ganz genau auf eventuell verknüpfende Details achten sollte...

... doch man weiß eigentlich gar nicht, auf was man sich genau fixieren soll. Jeder dieser Handlungen wird ein gleiches Gewicht gegeben, d.h. die Beziehung zwischen Partner und Freundin ist vom Wichtigkeitsgrad offensichtlich auf der selben Höhe wie der Mord an der Dahlie und wie die Beziehung mit dem reichen Flittchen. Es fehlt also irgendwie ein roter Faden, weil diese ganzen Geschichtchen hin und her springen und scheinbar wahllos ineinander gewürfelt wurden. Es gibt keine explizite Reihenfolge und man kann kaum einen Wendepunkt als Wendepunkt direkt erkennen -- denn ein solcher Punkt hatte meist nur Einfluss auf eben einer der drei Handlungsstränge, nicht auf den gesamten Plot.

Naja, allerdings wär das kein Problem gewesen, hätte man schließlich diese Stränge richtig gut und plausibel (oder eben überraschend) zusammengeführt. Es gab auch eine kleine Überraschung, aber nur, weil der Mörder eben genau die Person war, an die man am wenigsten gedacht hatte (und es auf diese Person vorhergehend auch eigentlich KAUM Hinweise gab). Ansonsten war die Auflösung nur teilweise schlüssig. Es gab immernoch Fragen bzw. vieles schien nach der Erklärung etwas löchrig oder sinnlos.

Davon abgesehen konnte man auch einen richtigen Knick in dem Stil des Filmes entdecken. Während er anfangs recht schön in diesem 50er-Jahre-Stil, wie er etwas an Chinatown erinnert, bleibt, so macht das gen Ende einen recht komischen Sprung in einen schlechten Horror-Thriller. Es wird sinnlos brutal, am Ende sind eh alle gaga und überhaupt -- von der anfängig lässigen Art keine Spur mehr. Naja, ich fand's eben... behämmert.

Ich will dem Film keinen sonderlichen Abbruch tun, ich war nur ziemlich enttäuscht. Die Schauspieler waren allesamt in Ordnung (und Josh braucht eh nur mal die Augen zusammen zu kneifen und ich bin dahin ~), die Geschichte war EIGENTLICH interessant... Nur wurden eben auf viele Dinge schlicht und ergreifend zu wenig eingegangen, was einen nach der Auflösung mit vielen "Aber..."s sitzen ließ.

Mein Fazit ist also, man kann ihn sich ruhig einmal ansehen, aber ich glaube stark, man braucht das Buch um die Lücken zu füllen oder einfach nur dem Film richtig folgen zu können. Ich fand's schade, die Story war nicht schlecht und alles, aber man saß schließlich einfach nur doof da.

Es gibt einfach -äh- schlechteres.

Gonzo
22.10.2006, 17:55
Auch ich war nicht sonderlich begeistert von dem Film. Hab wesentlich mehr erwartet, aber das zeigt auch wiederrum, dass Brian De Palma keine Ahnung davon hat, wie man einen Film-Noir dreht. Die Schauspielerleistungen waren miserabel, insbesondere Fräulein Johansson hat mich zutiefst enttäuscht (sie passt einfach nicht in die Rolle einer ehemaligen ••••). Josh Hartnett hat auch nicht das gelbe vom Ei abgeliefert, aber das sagten bereits diverse Filmkritiker. Er kann sein Milchbubbi-Image nicht von sich weisen. Mit einem Kevin Spacey oder Guy Pierce kann er nicht mithalten, zumindest in diesem Filmgenre.

Auch De Palma selber hat sein Hauptaugenmark auf die falsche Sache gerichtet: die Optik. Klar, es sah nicht schlecht aus, aber die Charaktere, die Handlung selber, die einen eher verwirrt hat als Aufschluss über die verschiedenen Charaktere lieferte, kam eindeutig zu kurz. Vor allem beim Film-Noir muss man sich speziell darauf richten, der Rest kommt schon von alleine (Beispiel: LA Confidential!).

Alles in allem kein übler Streifen, aber es gibt bessere Alternativen. Mit LA Confidential kann der Film in keinster Weise mithalten.

La Cipolla
24.10.2006, 10:08
insbesondere Fräulein Johansson hat mich zutiefst enttäuscht (sie passt einfach nicht in die Rolle einer ehemaligen ••••).
Mit den Lippen? :rolleyes:

Werd ihn mir auf jeden Fall noch ansehen, weil ich den Fall eh immer verdammt interessant fand.