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Thema: [Werwölfe IV] Tag 1 - Eine Bedrohung für das Dorf

  1. #41
    Godfrey nickte stumm und er schritt voran zur kleine Kapelle, dessen alte Holztür er dem Mädchen ungewollt galant offenhielt.

    Er hielt dann direkt auf den unscheinbaren Altar zu und kniete dort nieder, lange in sich gekehrt, schweigend, die Augen geschlossen, bis er schließlich zu sprechen begann, das Holzkreuz an seine Lippen gepresst.

    "Wir bitten den Erzengel Michael 'Princeps militiae coelestis quem honorificant angelorum cives' an unsere Seite, sei du, himmlischer Fürst der Heerscharen mit unserem Hauptmann heute und auf immerdar. Möge in deinem Gefolge der heilige Sergius die rechte Hand Lesters, der heilige Georg die linke Hand Lesters sein.

    Möge der Erzengel Gabriel die Weiber beschützen und sie schirmen vom Fluch und der Verfehlung Luzifers, seine Himmlischen sollen über unsere Träume wachen. HERR, gib, das dein Engel uns den Mut schenkt, den Verzagten unter uns, den Frauen unter uns.
    Errette und bringe Tapferkeit und Wut in die Seele von Nadja und Nadeschka, in die Seele von Lilith und Isabella, schenke ihnen Glauben und ein rechtschaffenes Leben voll Keuschheit und Züchtigkeit.

    Ich rufe Euch, Erzengel Gabriel, an unsere Seite, heile unsere Wunden an Leib und Seele und lindere die Schmerzen in unseren Eingeweiden, richtet unsere Knochen, wenn wir wund darniederliegen. Lasst Eure Kraft in Euren Diener Ralf fahren, denn seine starken Hände werden im Kampf ein Fanal für den Feind sein.

    Heiliger Erzengel Uriel, erleuchte uns mit deiner Macht und lasse deine feurigen Sendboten den Feind verbrenne. Erleuchte den ungewissen Weg von Nadja und Nadeschka und führe auf deine erhellten Pfade und leite sie an, Licht zu finden und Mut zu schöpfen."


    Dann küsste er das Holzamulett und sprach heiser:

    "Lass' uns den Psalm 144 beten, der vor Antiochia den Soldaten des Herrn das Leben gerettet hat. Lass uns den Versen Respekt zollen, die mich aufgerichtet haben, als ich am Boden lag. Lass der Worte Öl in das Feuer deines Hasses und brenne mit der lodernden Fackel rechtschaffener Vergeltung. Sprich mir nach...

    Gelobt sei der HERR, mein Fels, der meine Hände geschickt macht zum Streit, meine Finger zum Krieg; / meine gnädige und sichere Zuflucht, meine Burg und mein Erretter, mein Schild, der mich schützt, der mir auch mein Volk unterwirft! /
    HERR, was ist der Mensch, dass du ihn berücksichtigst, des Menschen Sohn, dass du auf ihn achtest? /
    Der Mensch gleicht einem Hauch, seine Tage sind wie ein Schatten, der vorüberhuscht! /

    HERR, neige deinen Himmel und fahre herab!
    Rühre die Berge an, daß sie rauchen! /
    Lass blitzen und zerstreue sie, schieße deine Pfeile ab und schrecke sie!
    / Strecke deine Hand aus von der Höhe; rette mich und reiße mich heraus aus großen Wassern, aus der Hand der Söhne des fremden Landes, / deren Mund Lügen redet und deren Rechte eine betrügliche Rechte ist. /
    O Gott, ein neues Lied will ich dir singen, auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen, / der du den Königen Sieg gibst und deinen Knecht David errettest von dem gefährlichen Schwert!
    Dass unsere Söhne wie Pflanzen aufwachsen in ihrer Jugend, unsre Töchter wie Ecksäulen seien, gemeißelt nach Bauart eines Palastes; / unsre Speicher gefüllt, Vorräte darzureichen aller Art; dass unserer Schafe tausend und abertausend werden auf unsern Weiden; / dass unsere Rinder trächtig seien, ohne Unfall noch Verlust, dass man nicht zu klagen habe auf unsern Straßen!
    / Wohl dem Volk, dem es also geht; wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist!
    "

    Geändert von Daen vom Clan (18.08.2010 um 10:45 Uhr)

  2. #42
    Als Nicolo im Stall ankam, war Godfrey bereits mit den meisten anderen Dorfbewohnern dort. Auf seine Anweisung hin untersuchte er die beiden Leichen.
    "Godfrey, ihr 'abt Recht, normale Wölfe waren dies nicht! 'ier lässt sich an den Kratzspuren deutlich erkennen, dass ihre Klauen mehr als doppelt so groß sind wie die von gemeinen Wölfen. An'and der Spuren würde ich sagen, dass ihr Gewicht… o 'eiliger Vater!"
    Nicolo schauderte. Natürlich hatte er solche Spuren schon oft gesehen, schließlich verfolgten sie diese Spuren schon etwas länger. Er sah sich alle Spuren und Wunden nochmal genau an um auch wirklich keinen Fehler zu machen, doch er kam immer wieder zu den selben Erkenntnissen. Er stand ruhig auf und wandte sich zu Godfrey:
    "Ich vermute mal, dass dies unser Wolf ist. Es 'andelt sich also um den Werwolf den wir schon so lange verfolgen.", er machte eine kurze Pause, "Doch etwas ist 'ier anders - so ein Gemetzel 'at er vor'er nie veranstaltet. Es scheint als wären es mehrere gewesen. Das würde die große Anzahl der Spuren erklären. Ich schätze, dass es mindestens vier waren. Doch das Spurenlesen ist Konrads Métier, er kann uns sicher genaueres sagen."
    Mit einem grinsen fügte er noch hinzu: "Compagnon, die Jagd geht weiter."
    Danach wandte er sich zur Menge: "Wer von euch Narren zweifelt jetzt immernoch an unseren Worten?"

  3. #43
    Er wirkte tatsächlich wie ein ehrenhafter Christ. Seine Worte waren rein und klar, aber Nadeschka war schon oft solch geschickten Demagogenpack über den Weg gelaufen. Ihr ungutes Gefühl gegenüber den Hexejäger mit Hüten wuchs. Nichtsdestotrotz konnte sie sich der berauschenden Wirkung der wohl gewählten Worte nicht entziehen und kniete sich fast in Trance mit zum Gebet. Leise murmelte sie vor sich hin. Betete für ihre Schwester, ihre Eltern fern im Gebiet des ewigen Winters und die Seelen der beiden Tiere.
    Sie endete etwa zeitgleich mit dem Hexenjäger. Langsam erhob sie sich und sah den stämmigen Mann an. Sie hatte immer noch Misstrauen, aber das Gebet konnte sich seiner Wirkung loben lassen. Ihre Wut und Trauer waren zur Ruhe gelangt.
    "Werdet Ihr... die Bestie finden und erlegen können, Herr Hexenjäger?"

  4. #44
    Der Hexenjäger legte die zerfurchte Stirn in Falten und blickte aus seinem verbliebenen Auge das kleine Mädchen an, während er sich an Nicolos Worte vom Vormittag erinnerte.

    Gleichwohl, es war Niemandem geholfen, dieses Mädchen zu belügen. Sie würde sich mit dem Unvermeidlichen abfinden müssen.

    "Mein gelehrter Waffenbruder Nicolo ist der Ansicht, das es sich um mehrere Bestien handelt. Die Kreatur, die wir verfolgen, hat den Kampf angenommen und entschlossen, sich zu stellen. Als der Mond vor einigen Tagen günstig stand und die Kreatur im silbernen Licht badete, hat sie begonnen, ihren Fluch zu verbreiten. Wir müssen also davon ausgehen, dass es mehr als ein Wolf sind und dass sie unter uns leben. Unerkannt und zu Morden bereit."

    Er nickte langsam, wie um seine eigenen Worte zu bestätigen und er legte die Hand auf den Griff seiner Pistole.

    "Mädchen, die Wege des HERRN sind unergründlich und die Vorstellung eines freigiebigen und gnädigen Gottes gibt es nicht. Der HERR verlangt von uns Prüfungen des Glaubens und beschenkt die Seinen reich im Paradies Eden.
    Luzifer hat Düsterwald als Schlachtfeld erkoren und Gott, unser HERR, hat seine Truppen dorthin entsandt. Jeder der hier Anwesenden wird seine Rolle zu spielen und sein Schicksal zu erfüllen haben. Als Soldat einer Seite.
    Selbst du und deine Schwester sind nicht ohne Grund hier. Wie anders könnte man das Wirken Gottes erklären und seine Liebe und seinen Wunsch, uns siegen zu sehen, wenn nicht in Gestalt von euch beiden als seine Sendboten der Warnung.
    Das Dorf sollte niederknien vor dem Geschenk des HERRN, uns diesen Tag zur Vorbereitung zu schenken und uns nicht blind in die gezückte Waffe laufen zu lassen."


    Er atmete tief ein und blickte in die Ferne.

    "Ob wir sie finden und erlegen können? Gott hat uns all' notwendig Werkzeug bereits in die Wiege gelegt, nun gilt es, diese Prüfung des Glaubens zu meistern. Also sei ohne Angst. " 'Wer im Kampf gegen das Böse und wer in der Schlacht gegen den Feind Gottes das Zeitliche segnet, fährt in das Himmelreich ein, wo er wird sitzen mit den Heiligen und Rechtschaffenen an der Tafel Gottes. Wisset, dass Erlösung in Ewigkeit schwerer noch wiegt als ein Leben im Schmerz und Angst.' Papst Urban IV, 1388."

    Und dann zog er aus seiner Tasche eine abgegriffen und verlottert wirkende Lederscheide hervor, aus dem ein unscheinbarer Griff aus Holz herausragte und hielt es dem Mädchen entgegen.

    "Nimm diesen Dolch an dich, es ist eine erfahrene Waffe, die schon viel Blut gekostet hat und dem Erzengel Michael geweiht ist. Sie ist nur klein, jedoch mit einer Legierung aus Argentum. Richtig eingesetzt, mag sie dir gute Dienste leisten. Mehr als dies und mein Versprechen, alles in meiner Macht stehende zu tun, kann ich nicht offerieren."

  5. #45
    Ralf Musterte, noch einmal den Ort des Geschehen. Bei der Menge an Menschen würden wohl sämtliche Spuren in der Traube untergegangen sein. Auch im Stall war eine riesen Sauerrei zu sehen aber nchts konkretes.

    "Das einzige was aufschluss gibt ist, dass das Schloss zum Stall aufgebrochen wurde, aber warum? Wenn es wirklich eine blutrünstige Bestie ist, hätte es doch die Stalltüre oder einfach eine Wand eingerissen, wie es sich für ein dämliches Tier gehört, oder? Das bedeutet die Bestie hat einen gewissen grad an Intelligenz und ist wahrscheinlich nicht stark genug, die Tür einzutretten. Ausserdem ist zu erwarten, das wenn das Tier intelligent ist dies eine Verzweiflungstat gewesen. Sonst würde es nicht vor den Augen so vieler Menschen ein Pferd reissen, es hat Hunger. Hoffen wir das jetzt satt ist und weiter zieht, weill wenn es eine Stalltür aufbekommt kann es auch Barrikaden überwinden."

    Eine Regung in Ralf`s Brust machte sich merkbar, aber was war das? Die Vorfreude auf den Kampf mit diesem Biest? Die Möglichkeit als Held zu fallen? Von Klauen zerfetzt in einem Loch zu landen? Einem Loch mit Kreuz? Nur für ihn, kein stinckendes Massengrab wo er mit hunderten anderen Namenloser zur Hölle fährt. Mit debielen Lächeln streichelte er seinen Schwertknauf "aussnahmsweise tutst du das richtige". Ralf zwang sich seine Gesichtzüge zu normalisieren, aber ein leicht irrer Blick blieb. Mit dem er sich der Bäckerin, dieser Lillith näherte und ihr die Hand reichte.

    "Es wäre mir eine Ehre euch zu eurer Bäckerei zu gegleiten, es wäre eine Schande ein solche schönes Gesicht wie das eure ähnlich zugerichtet zu finden..."

  6. #46
    "Warte, Lilith. Ich könnte dir dabei helfen, Backwaren zuzubereiten. Ehe ich unnütz herumstehe, helfe ich lieber einer schönen jungen Dame. Und Backwaren zuzubereiten bringe ich noch ganz gut zusammen." Er wartete auf Liliths Antwort.
    Der Hexenjäger war gegangen. Und Nadeschka mit ihm. "Ich hoffe mal, er kann sie wieder aufbauen.", dachte Avery sich.

    Gerade in diesem Augenblick fiel ihm Ralf auf. "Noch so einer...", dachte Avery sich. "Dem werde ich mal was pfeifen."

    "Eh!", quatschte Avery Ralf von der Seite an. "Bringst du überhaupt etwas Anständiges zusammen?"

    Geändert von Kael (18.08.2010 um 11:16 Uhr)

  7. #47
    Nach dem frühstück ging diran nochmal raus, er ging richtig stall und sah sich dort um, merkwürtig war die stellung der pferde , die waren dort zerfleischt worden wo sie standen, und zeigten keine regung von flucht wie es pferde bei gefahr sonst machen, Die pferde müssten also die bestie gekannt und vertraut haben.

    Diran grübelte nach irgendetwas stimmt hier nicht aber ich weis nicht was, aslo ging er zur kirche um mal in ruhe beten zu können, nach den gebet ging zur traverne um auf weitere vorschäge zu warten.

  8. #48
    Lilith sah von Avery zu Ralf und wieder zurück. "Oh, ich danke euch beiden sehr für das Angebot!" Sie war zwar ein wenig verlegen, aber auch unglaublich erleichtert und erfreut. "Ich denke, das Backen wird für Euch, Ralf, ein wenig eintönig sein, aber ich würde mich auf dem Weg dorthin mit Euch als Begleitung sehr sicher fühlen." Nun wandte sie ihren Blick auf Avery, den sie ebenso erfreut anstrahlte wie den Söldner vorhin. "Und es wäre mir eine Ehre, wenn Ihr mir helfen würdet... alleine in der Stube wäre mir wirklich sehr unwohl."
    Die Bäckerin wartete, ob beide mit diesen Aussagen zufrieden gestellt waren. Sie wollte schließlich niemanden vor den Kopf stoßen.

  9. #49
    Überrascht nahm Nadeschka den Dolch an. Sie hielt ihn in der Hand und untersuchte ihn interessiert. Langsam zog sie die Klinge aus der Scheide und betrachtete die Waffe sorgfältig. Sie hatte kein Auge für die schärfe der Klinge, aber sie konnte den Wert förmlich spüren. Obgleich die Scheide alt aussah, eine Händlerin wie Nascha konnten die Gebrauchsspuren nicht von der Qualität absehen. Sie sah mit großen Augen zu dem Jäger auf. Auf einmal schien er viel edler zu wirken.
    "Ich danke euch, werter Herr. Ich danke euch vielmals, für euren Schutz in Form dieses Dolches und in Form eues Versprechens! Bitte verratet mir doch euren Namen."

  10. #50
    "Natürlich werde ich dir helfen, Lilith. Und Ralf kann, bis wir da sind, für den nötigen Schutz sorgen." Avery war glücklich. Zumindest stand er nicht mehr unnütz herum, nein, noch viel besser, er konnte einer schönen jungen Lady beim Backen helfen und vielleicht auch noch dabei das eine oder andere lernen. Schließlich musste sie ja eine wahre Meisterin in ihrem Gebiert sein. "Na, denn. Ich würde sagen, wenn Ralf fertig ist, machen wir uns gleich auf dem Weg in die Backstube."

  11. #51
    "Hm war wohl nix da habe ich mich verguckt leider war wohl der schock" dachte Diran als er aus der traverne ging richtung dorfmitte,"hm Werwölfe die gibt es nicht, war nur ein bär der die Pferde getötet hat, ja so muss es stimmen" dachte diran schaute auf seiner phiole.

  12. #52
    Aus dem Augenwinkel blickte Ralf zu diesem Avery. Das war doch dieser Nichtsnutz, der nichts auf die Reihe kriegt und jetzt hat er den Nerv ihn von der Seite mit solch einer dämlichen Anmache anzufahren? Niemals hätte Ralf gedacht das dieser Tag kommen, das tatsächlich solch eine Situation entstehen würde, aber jetzt war sie da.

    "Du bist es nicht wert Kleiner"

    und damit hatte er verdammt nochmal Recht, er würde keinen Vorteil daraus schöpfen ihn zu verprügeln, der hat keine Geld, keiner mit Geld würde was zahlen damit du ihn verprügelst. Und selbst wenn er den ersten Schlag machen würde, der Söldner schien ihn seinem Waffenrock doppelt so breit, wie der Jungspund.

    "Ich wäre dann soweit, meine Dame. Ich sehne mich danach, eure Backwaren im Mund zergehen zu lassen."

  13. #53
    "Ähm, ja gut, dann lasst uns gehen." ,meinte Lilith etwas verwirrt über die ganze Aufmerksamkeit. Dennoch lächelte sie immer noch unentwegt, als sie, zwischen den beiden männlichen Begleitern, den Weg zur Bäckerei antrat.

  14. #54
    "Godfrey McCorrought - verpflichtet, durch Sünde die Sünden der Menschen reinzuwaschen", dabei tippte er sich an den breitkrempigen und unverwechselbaren Hut und er lächelte leicht, was selbst durch das verbrannte Gesicht hindurch zu erkennen war.
    Und ehe er wusste, was geschah und ehe er realisierte, dass er ein kleines Mädchen vor sich hatte, schnarrte er los: "Mädchen. Wenn dich einer scheel ansieht - dann stichst du zu. Wenn er dich fragt, warum, dann gleich nochmal." Er legte seine behandschuhte Hand auf seine Kehle und deutete einen schnellen Schnitt an. "Werwölfe sind den Menschen an Kraft weit überlegen, aber sie haben Gottes größtes Geschenk - den Verstand - verleugnet und sind somit instinktgetrieben. Luzifer selbst misstraut ihnen, so gab er ihnen Schwächen. Ein schneller Schnitt über die Kehle wird ihn schwächen, aber du musst dazu mit dem Arm in die Reichweite seiner Fänge. Niemals. Hörst du? Niemals."

    Langsam, um das Mädchen nicht zu verschrecken, packte er entschlossen nach ihrem Handgelenk und führte ihre Hand mit dem Dolch in Richtung seines Wamses, wo man seinen Bauch vermuten würde.

    "Ein schneller Stich in die Seite, dort, wo der Wolf keine Knochen hat." Er führte ihre Hand, so dass ihre Dolchspitze auf sein Herz zeigte. "Ein schneller Stich ins Herz. Langsam und mit lockerer Hand geführt, damit der Stahl den Weg durch das Fleisch und an den Knochen vorbei finden kann. Dann - ein schneller Stoß nach vorne." Er blickte sie grimmig an und drückte die Spitze an sein Lederwams. "So dringst du in sein Herz ein. Lass danach den Dolch niemals los. Auch wenn die Waffe Schmerzen verursacht, du brauchst deine Waffe und du musst der Lebenskraft Platz schaffen, den Leibe zu verlassen."

    Er ließ ihre Hand los und presste die Lippen zusammen, bis sie blass erschienen und sein Blick verlor sich in der Ferne.
    "Sie wäre vielleicht in diesem Alter jetzt...", dachte er sich und wandte sich dann - fast brüsk - ab, um sich vor dem Holzkreuz der Kapelle zu bekreuzigen, um dann mit rauer Stimme zu murren: "Lass uns zu den anderen gehen, kleines Mädchen. Halte den Dolch nun immer bei dir. Vergiss' meine Worte nicht und wenn es notwendig wird: 'Tu ohne Zögern und Zaudern, was getan werden muss. Denn stirb lieber im Kampf als zu sehen, erleben oder akzeptieren zu müssen, was ein Scheitern implizieren könnte.' Kenneth McCorrought."

  15. #55
    Konrad betrat die kleine Kapelle. Die Spuren der schweren Stiefel hätten ihm ausgereicht um zu wissen das er Godfrey hier finden würde, aber bei der lauten und markanten Stimme hätte er selbst im Nachbardorf erkennen können wo sich Godfrey aufhielt.
    "McCorrought, ich muss mit euch reden! Unter vier Augen." Er zog den Schotten etwas von dem Mädchen weg in eine Ecke der Kapelle und fuhr mit gedämpfter Stimme fort: "Ich habe das Palaver der Dorfbewohner nicht ausgehalten und habe mich gleich daran gemacht die Spuren zu verfolgen. Diese Biester sind gerissen, sehr viel klüger als rein triebgesteuerte Tiere. Die Spuren führen tief in den Wald, so einfach zu verfolgen das es mich schon sehr stuzig machte - immer fand ich irgendwo eine Tatze, bis zu einem Punkt wo es plötzlich aufhört, fast so als wären sie von da an davongeschwebt. Doch sie haben einen Fehler gemacht: ich konnte eine Spur wiederfinden, und sie führt zurück ins Dorf.
    Ich weiß nichts über die Verhaltensweisen von Menschen, was sollen wir mit dieser Information tun? Ihr habt dazu doch garantiert einen Lehrspruch parat..."

  16. #56
    Isabella erwachte mit einem hohlen Gelächter im Kopf („Das ist nichts für kleine, schwache Mädchen!“) und einem Brennen an ihrer Schulter. Es konnten nicht sehr viele Stunden vergangen sein, seit sie Andreas in sein Bett gebracht hatte. Der Gute hatte den Wein trotz seiner Vorankündigung in der Nacht zuvor gar nicht vertragen und war schon bald so müde geworden das sie ihm keine Gedichte sondern nur noch lallende Prosa entlocken konnte. Sie hatte eben noch nie ein gutes Händchen für Männer gehabt stellte sie seufzend fest.

    Der Mond war gerade im Begriff unterzugehen als sie ihn auf seine Lagerstatt schob, seinen Hausschlüssel zurück in seine Westentasche steckte und versuchte unbemerkt das Haus zu verlassen. Daran hinderte sie aber seine feste und unsanfte Umarmung mit der er sich in ihrem blonden Haar festkrallte und etwas murmelte wie „Komm schon Kuschelkatzi, sträub dich nicht so du süße Miezimiez“.

    Die kleine zerzauste Katze des Schriftstellers, ein wahrlich zerstrubbeltes und gefährlich aussehendes Exemplar, wie es anscheinend jeder abgerissene Poet besaß, sah den beiden grade beim Gerangel aus großen grünen Augen zu. Sie setzte ihr liebstes Lächeln auf und schnipste mit der Hand so lange am Boden herum bis sich die Kleine erbarmte und von ihr im Nacken packen ließ. Nicht ohne ein herzzerreißendes Miauen loszulassen. Flink tauchte sie unter Andreas Arm hindurch und legte die kleine Katze an seine Seite, die sich genüsslich an seinen Rücken krallte und sein Wams zerfetzte und er versenkte seine Finger genüsslich im langen Fell der kleinen Mietze. „Wo die amora hinfällt, na?“

    Sie zog Andreas Tür zu, bis sie ins Schloss fiel und stolperte dann in die kalte Nacht hinaus, hielt sich dabei die Schulter und dachte nach was ihr Traum wohl zu bedeuten hatte. Ihre Füße lenkten sie von alleine in Richtung der kleinen Kirche und dort saß sie in der letzten Reihe, im Schatten des kleinen Beichtstuhls bis der Morgen graute.

    Aus ihrem Tranceartigen Zustand erwachte sie erst als das staubige Licht durch die Fenster schon steil auf die Kirchenbänke herabfiel und sich die Holztür knarrend öffnete. Sie blieb regungslos sitzen bis das Mädchen das Gotteshaus betreten hatte (es war sicherlich eine der Händlerinnen, aber welche von beiden?) und grade als sie Godfreys festen Schritt auf den Steinplatten des Gemäuers vernahm sprang sie lautlos auf und verbarg sich im Schatten der Tür bis sie ungesehen hindruch schlüpfen konnte. Sie mochte keine neugierigen Fragen beantworten – bisher war sie es gewesen die sie gestellt hatte.

    Ihrem aufmerksamen Blick entging nicht das sich um das Wirtshaus erneut ein Menschenauflauf versammelt hatte. Gab es heute etwa wirklich kostenlosen Schnaps vom neuen Hauptmann? Der Gedanke zauberte ein Lächeln auf ihre Züge und während sie in diese Richtung schlenderte, sich in einem Wasserfass vorm Stall schnell das Gesicht und die Hände wusch um dann grade noch dumpf Niccolos Worte aus dem inneren des Gebäudes zu vernehmen „Ich schätze, dass es mindestens vier waren. Doch das Spurenlesen ist Konrads Métier, er kann uns sicher genaueres sagen. Compagnon, die Jagd geht weiter."

    Ein breites Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht – vier Hexen auf einen Streich. Das würde ein Feuerwerk werden wie sie es schon lange nicht mehr gesehen hatten!

    Sie hielt sich weiterhin im Schatten des Gebäudes auf und lauschte was da drinnen vor sich ging. Nachdenklich rieb sie sich über die Schulter und der penetrante Geruch von Blut stieg ihr in die Nase. Sollte etwa...?

  17. #57
    Aus der Ferne war ein kräftiger Schrei zu hören und Roland wachte dadurch auf. Noch halb im Schlaf wusste er nicht, was eigendlich los ist und ehe er sichs versah, war er auch schon aus seinem Bett gefallen. "Autsch! Was beim Herren ist denn nur los?" So zog er sich an und wollte gerade die Tür aufmachen, allerdings war diese verschlossen. "Was? Ach, stimmt ja, wie konnte ich das vergessen? Wo war noch mal der Schlüssel?" Während er dies vor sich hinmurmelte waren von draußen überall Stimmen zu hören und in einer fließenden Bewegung holte Roland seinen Schlüssel aus seiner Kommode, mit dem er auch sogleich die Tür öffnete. Er wollte schon das Haus verlassen, aber dann viel ihm ein, dass er seinen Hut vergessen hatte, welchen er zugleich nahm. "Scheint, als ob es irgendwo einen Tumult gibt, da sollte ich vielleicht mal lieber nachsehen. Ich habe aber ein ungutes Gefühl bei der Sache..." Mit diesen Worten eilte er auch sogleich in Richtung der Leute. Mittlerweile waren ein reges Treiben zu vernehmen, Leute brachten alle möglichen Bretter und und und. Roland kam am Stall an und schon, als er das Tor sah, sprach er: "Was ist denn hier passiert? Gabs einen Einbruch?" nach einer Weile beruhigte er sich und bemerkte, dass das Tor so unnatürlich aufgebrochen wurde, dass ein Mensch nicht dazu fähig und als er dann noch das Desaster erblickte, was einst ein paar stolze Pferde, zumindest glaubte Roland das, aber genau wusste er es selber nicht, entfuhr ihm ein Schrei des Entsetzens: "OH MEIN GOTT!!! WAS UM ALLES IN DER WELT IST HIER PASSIERT???"

  18. #58
    Godfrey atmete erschrocken und laut ein es gelang dem Hexenjäger gerade noch, einen gezischten Fluch zwischen den schnell zusammengebissenen Zähnen zu zerdrücken, bevor er unflätig werden konnte, im Haus des HERRN.
    " 'Und die Giftschlange mischte sich mitten unter sie / doch kam kein böses Wort über ihre Lippen / denn sie kannten die Natter seit Geburt an schon / Doch war die Natter des Vertrauens ihrer Gefährten nicht würdig / Luzifer rief sie jede Nacht / sich Bericht erstatten zu lassen.' Moshes dan Abraham, verbotene Fassung, 435."

    Er fixierte Konrad mit stahlhartem Blick. "Gute Arbeit, du hast dem Reich und dem Zirkel der Jäger heute Ehre erwiesen, Kamerad. Trotzdem ist es unsere gottgegebene Pflicht, den Hauptmann zu warnen. Deine Erkenntniss lässt nur einen einzigen Schluß zu: Der Feind hat einen oder mehrere in unserer Mitte platziert, Wölfe, die den Schafspelz der Menschen tragen. Lass' uns gehen und Bericht erstatten." Er nickte ernst und biss sich dabei die Unterlippe blutig.

  19. #59
    Auch Nicolo machte sich nun zur Kapelle auf in die Godfrey bereits gegangen war, nachdem er vergeblich versucht hatte Konrad zu finden, damit dieser ihm eine genauere Anzahl der Angreifer nennen konnte. Doch er wusste bereits, dass man Konrad selten in Dörfern und Städten treffen konnte und wenn er im Wald unterwegs war, war er gewöhnlich auch nur zu finden wenn er gefunden werden wollte. Dieser Konrad war schon eine seltsame Gestalt. Dennoch war er wirklich zuverlässig und ohne ihn hätten sie dem Wolf - oder waren es tatsächlich schon immer mehrere gewesen - nie so weit quer durch das Reich folgen können.
    Nachdem er sich bekreuzigt hatte und einen kurzen Psalm gemurmelt hatte, trat er in die Kapelle ein wo er Godfrey, Konrad und ein Mädchen vorfand. Er sah, dass Konrad Godfrey etwas zuflüstere, was das unsicher wirkende Mädchen wohl nicht hören sollte. Nicolo trat zu seinen Gefährten: "Konrad, 'abt ihr etwas 'erausgefunden? Ihr habt sicher mitbekommen, dass 'eute Nacht zwei Tiere getötet wurden. Ich vermute, dass es sich bei dem Angreifer um unseren Wolf 'andelt. Doch es sieht so aus als seien es diesmal mehrere gewesen… doch meine Kenntnisse im Spuren lesen sind nicht einmal ansatzweise so gut wie Eure. Könnt ihr 'erausfinden wo'in der Wolf diesmal gezogen ist? Wir sollten uns möglichst schnell wieder auf die Jagd begeben damit wir ihn nicht wieder verlieren!"

  20. #60
    "Denk dir nichts bei diesem Ralf...", dachte Avery sich, als er mit Lilith in der Mitte und ihm rechts von ihr, sich Richtung Backstube machte. "Erstens wäre er ohne mich und Lilith ja eh aufgeschmissen, der wüde nicht mal den Weg zur Backstube finden. Zweitens ist er ein billiger Söldner, der seine Kampfkünste für Geld verkauft. Und drittens ist er auch etwas seltsam." Avery konnte schon nachvollziehen, wieso Lilith Ralf als Schutzwall bis zur Backstube haben wollte. Schließlich war er ja eher klein und schmächtig und somit als Bodyguard nicht unbedingt zu gebrauchen. Dafür wusste er es aber, handwerklich geschickt zu arbeiten.
    Außerdem hatte er Ralf noch eine kleine Lektion zu erteilen. "Soo, Monsieur Neandertal will also unbedingt Leute verhauen, die ihm nicht passen. Wieso machst du dich nicht mal nützlich und versuchst die zu erledigen, die die beiden Pferde auf dem Gewissen haben?"

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