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Thema: Eure Einstellung zum Altern/Tod

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  1. #1

    Eure Einstellung zum Altern/Tod

    Grüße.

    Es ist eine ganze Weile her, dass ich ein paar Moderatoren gefragt habe, wo ein solches Thema denn anzusiedeln wäre. Was daran liegt, dass es mich eine relativ große Überwindung kostet, es zu eröffnen. Weil ich denke, dass es doch etwas recht intimes ist, seine persönlichen Gedanken und eventuellen Ängste zu dieser Thematik ins offene Forum zu schmeißen. Es würde denke ich besser ins Goldmember passen, aber da ich dort nicht vertreten bin, ist es jetzt eben hier.

    Wir alle altern ja bekanntlich, und das sogar jeden Tag. Der Eine sieht sich noch mit 25 als Jugendlicher, der Andere fühlt sich mit 20 schon alt. Viele Sachen im Leben kann man nur mit einem bestimmten Alter machen, und sehr viele Züge sind ab einem bestimmten Alter einfach abgefahren. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt ja mittlerweile so bei 70-80 Jahren, wobei sehr viele Menschen auch schon mit 50-60 sterben. Wenn man mal nachdenkt, könnte das heißen, dass z.b. ein 25 Jähriger schon die Hälfte seines gesamten Lebens hinter sich hat.

    Was dann letztendlich mit einem passiert, ist sicherlich eine Sache des Glaubens und der Einstellung. Aber die logischste und naheliegendste Annahme dürfte wohl sein, dass einem einfach das Licht ausgeknipst wird und das war's. Kein Himmel, keine Wiedergeburt, man hört einfach auf wahrzunehmen. Das schürt Angst, weil ein Mensch sich Nichts nicht vorstellen kann.

    Klar kann man auch durch so viele Sachen (Krankheit, Unfall, Katastrophen) früher sein Ableben finden, aber einfach nur aufs unweigerlich näherkommende Lebensendziel hinzuleben, hat in meinen Augen etwas genau so Unheimliches.

    Ich vermeide es bewusst, etwas über meine persönliche Ansicht und Einstellung zu dem Thema zu sagen. Und das würde ich auch erstmal so halten, bis wenigstens zwei oder drei Leute gepostet haben und ich sehe, ob der Thread funktioniert. Bitte versteht das nicht falsch, es ist sicherlich anmaßend nach euren Einstellungen zu der Sache zu fragen und sich selbst zu enthalten, aber wenn ich jetzt hier einen Wall of Text über meine Gedanken und Gefühle zum Thema hinposte und im Endeffekt kommt es nicht an, ist das doch wieder ganz schön unangenehm und peinlich für mich. Vorallem, weil ich schon seit meiner Kindheit (Psychische) Probleme mit der Thematik habe. Umso interessanter und wichtiger finde ich es, jetzt mal ernsthaft drüber zu diskutieren.

    Wie gesagt, ich werde meinen Teil dann beisteuern, wenn die Thematik als existenzberechtigt und diskussionswürdig befunden wurde. Vorher ist mir das einfach zu unangenehm. Aber wie steht es mit euch? Habt ihr Angst vor dem Altern? Vor dem Tod? Wärt ihr gerne nochmal zehn Jahre jünger, und warum? Wollt ihr sehr alt werden? Was glaubt ihr, passiert nach dem Tod eines Menschen? Wie steht ihr allgemein zu der Thematik, macht ihr euch viele Gedanken darüber? Wie steht ihr zur Idee von Unsterblichkeit bzw. Ewiger Jugend?

    Funfakt: Die Hälfte unseres Lebens schlafen wir. Jemand, der 80 Jahre alt wurde, hat also nur 40 Jahre gelebt.

    Ich hoffe sehr, dass sich einige Leute finden, die ein wenig Meinungen darüber austauschen wollen, weil ich auch hoffe, dass mir das persönlich helfen könnte. Bin schon gespannt auf eure Beiträge.

    Mfg!

    Geändert von Holo (03.05.2014 um 21:45 Uhr)

  2. #2
    Ich habe wirklich sehr große Angst, dass nach dem Tod einfach nur das Nichts bleibt. Auch wenn es mir irgendwie als das Wahrscheinlichste vorkommt, so möchte ich einfach nicht daran glauben dass es so kommt. Ich stelle mir immer eine kitschige Welt vor wie in Hinter dem Horizont. Der Gedanke ist irgendwie unsinnig, aber es ist mir lieber als das was mein logischer Menschenverstand erwartet. Verdrängung vermutlich... ^^'

    Das Altern selbst ängstigt mich nicht so sehr. Ich denke jedes Alter/jede Lebensphase hat seine eigenen Vorteile. Viele sorgen sich ja um das jugendliche Aussehen, wenn die Falten immer tiefer werden, gehöre ich bestimmt auch dazu. Aber eigentlich ist es ja gar nicht so schlimm, es gehört einfach dazu...
    Kränker werden hingegen, wer hat davor keine Angst? Ich hab ja jetzt schon etwas Rückenprobleme, wie sieht das dann erst in 40 Jahren aus? Oder wenn ich an Erkrankungen in meiner Familie denke. Alzheimer, Krebs, Schlaganfälle. Das klingt alles mehr als gruselig und spätestens ab einem gewissen Alter bleiben die Krankheiten nicht aus. Ist natürlich alles genauso beängstigend, wenn es nicht einen selbst trifft sondern irgendwann die Eltern, den Ehegatten, beste Freunde, usw.
    Man hofft ja irgendwie auch, dass man ohne Schmerzen im Schlaf einfach stirbt. Leider sieht die Realität oft anders aus. Alleine sterben, das ist etwas, dass ich richtig fürchte. Hätte ich früher nie gedacht, aber nach einigen Ereignissen möchte ich nichts weniger.

    Dabei habe ich den geheimen (und eher unrealistischen) Wunsch 3 Jahrhunderte zu erleben. Dazu muss ich nur 109 Jahre werden. =D
    Aber spätestens wenn um mich herum meine Liebsten dahin scheiden, verliere ich sicher die Motivation dazu.
    Dieser Wunsch rührt auch eher daher, dass es mich einfach interessiert, wohin es die Menschheit so schafft. In diesem Zuge fände ich auch eine Art ewiges Leben spannend. Es macht mich etwas traurig, dass ich niemals erfahren werde, wie wir die Zukunft bewältigen und was uns eines Tages zum Verhängnis wird. Klingt das albern? Bin wohl einfach zu neugierig.

  3. #3
    Naja, wenn man nicht wirklich was hat, an das man sich irgendwie klammern könnte, ist die Angst vor dem Tod eher minimal. Genau genommen hege ich ja schon seit ein paar Jahren den Wunsch, dass mir was passiert und ich endlich weg vom Fenster bin. ^^"
    Auf der anderen Seite wird von mir ja erwartet, dass ich noch ne ganze Weile bleibe und mal davon abgesehen: nur weil man keine Angst vor dem Tod hat, heißt das ja noch lange nicht, dass man keine Angst vor dem Sterben hat. Brutal aus dem Leben gerissen zu werden, ist dann schon eine grausige Vorstellung.

    Auf der anderen Seite bin ich eh der Meinung, dass die Existenz an sich aus der Nichtexistenz (also dem Nichts) entstanden ist. Insofern bestünde die Möglichkeit, dass aus dem Nichts, in das man einkehrt, etwas wird. Das wär dann ja auch so eine Art Unsterblichkeit. ^^

  4. #4
    Ich finde den Tod faszinierend. Ich bin nicht religiös, will aber natürlich nicht ausschließen, dass eine höhere Entität existiert oder gar eine der Religionen ganz oder partiell recht hat. Wenn nach dem Tod "Nichts" kommt, dann ist es eh egal. Es ist nichts, also auch nicht das Bedauern, dass nichts ist. Und alles andere ist furchtbar interessant, je nachdem wie man es wahrnimmt. Wenn man weiß, was mit einem passiert, kann man sein Leben und alles was man erfahren, erlebt und gehört hat im Kontext der im Nachleben wahrgenommenen Wahrheit rückbetrachten.

    Ansonsten habe ich keine "Meinung" dazu, weil man das Thema nur schwer mit Logik angehen kann und alles aus Wunschträumen und blinder Spekulation besteht - so weit wir wissen. Der Spinner der behauptet, aus dem Jenseits zu kommen könnte recht haben. Oder der Hindu, der meint, dass man wiedergeboren wird. Oder die Frau, die meint mit Gott gesprochen zu haben. Auf Basis der Wissenschaft alles nicht besonders glaubwürdig, aber übernatürliche Entitäten sind - nunja, übernatürlich. Wird auf jeden Fall interessant, herauszufinden was passiert. Hat allerdings keine Eile, sterben wird man wohl sowieso, warum dann Risiken eingehen und unnötig beeilen?
    Zitat Zitat von Nonsense Beitrag anzeigen
    Funfakt: Die Hälfte unseres Lebens schlafen wir. Jemand, der 80 Jahre alt wurde, hat also nur 40 Jahre gelebt.
    Und da dachte ich, dass ich viel schlafe. Aber nein, offenbar schläfst du saubere 12 Stunden am Tag.

  5. #5
    Ich habe nicht die geringste Furcht vor dem Tod, lediglich vor dem Sterben, von dem ich hoffe, dass es schnell und sauber geht.
    Als gläubiger Christ habe ich eine felsenfeste Vorstellung vom Jenseitsbild und ein kleiner Teil von mir freut sich darauf schon seit ich denken kann.

    "Sorgen" bereitet mir das Thema nur wenn ich an die Personen denke die mir nachtrauern könnten, deswegen versuche ich eigentlich nichts ungesagt und nichts unerledigt zu lassen und geliebte Personen jeden Tag wissen zu lassen dass ich sie liebe.
    So denke ich für mich dass ich mich bestmöglichst auf das Thema vorbereitet habe und, wie gesagt, Furcht kenne ich diesbezüglich nicht.

  6. #6

    Hier wird nicht geterrort
    stars5
    Seit einem halben Jahr hängt mir das Thema wie Pech an den Füßen. Gegen Ende letztes Jahr sind knapp hintereinander meine beiden Großväter verstorben, beide wegen Krebs. Mein Opa väterlicherseits ist zuhause bei meiner Oma verstorben, weil er sich schon ein paar Tage vorher verlegen hat lassen, mein Opa mütterlicherseits war bereits im Krankenhaus wegen einer bald geplanten Operation und mein Gott, als wir uns kurz vorher gesehen haben, war er so gut gelaunt wie noch nie und scheinbar ziemlich fit. Wir haben noch ausgemacht, dass wir uns nach der Operation noch mal sehen, aber...ja, den Rest kann man sich denken.
    Vor kurzem habe ich über Facebook erfahren, dass einer meiner ehemaligen Klassenkameraden bei einem Unfall mit einer S-Bahn verunglückt ist. Der Mann war 21 und Kern gesund.

    Ich weiß nicht genau was ich im Bezug auf dieses Thema eigentlich sagen möchte, oder groß Beitragen kann, bis auf vielleicht meine Erfahrungen. Ich wünschte es würde mehr über den Tod geredet werden, vor allem im Kreis der Familie. Zumindest fiel es mir immer schwer, mich bei jemandem direkt dazu zu äußern, weil das Thema immer so schnell gewechselt und vergraben wird. Und es gibt vor allem nie den richtigen Augenblick darüber zu reden. Beim Essen verdirbt man das Essen, beim Fernsehschauen den Film, beim Ausflug den Ausflug.
    Und das kotzt mich ziemlich an. Es muss doch möglich sein, dem Thema mal 5 Minuten zu gönnen ohne beschämt die Fusseln auf dem Boden zu zählen und es ganz ganz schnell zu verdrängen. Man kann ja glauben, was man will, was nach dem Tod kommt, aber wir Lebenden gehen nun mal nicht mit, wir bleiben hier und wir leiden darunter, wir weinen, wir zweifeln uns selbst an, wir fragen was wir überhaupt vorweisen könnten, würden wir bald sterben, zumindest für eine kurze Zeit, bis wir uns mit der Tatsache angefreundet haben und daraus unsere Schlüsse ziehen. Vielleicht geht dass ja anderen anders, aber das sind meine Erfahrungen, und diese Erfahrungen machen mich wütend.

    Über den Tod nachgedacht habe ich oft, schon als kleines Kind, einfach nur vor mich hingedacht und mir vorgestellt wie es sich anfühlen könnte, tot zu sein, einfach versucht eine vage Idee davon zu bekommen. Bevor jetzt jemand irgendwas falsches denkt: Selbstmordgedanken hatte ich nie. Davon möche ich mich absolut distanzieren. Aber nachts im Bett zu liegen und versuchen seinen Körper zu vergessen - weil den nehmen wir ja offensichtlich nicht mit auf die andere Seite - war früher ein beliebtes Hobby bei mir, wenn ich nicht schlafen konnte. Da ich als Teenager auch viel Zeit hatte, habe ich da auch weiter über den Tod nachgedacht. Über das was danach kommt, natürlich auch. Einen Tages auf einer Bank, überkam mich mal der dumme Gedanke, dass ich vielleicht mal wiedergeboren werden wollen würde. Als Adler oder als Eichhörnchen oder so. Ich finde diese Vorstellung gut, und so schnell wie die Natur sich entwickelt, finde ich den Gedanken gar nicht abwegig, dass jede Existenz die geht, in irgendetwas wieder aufersteht, als natürlicher Kreislauf. Ich bin zwar eingetragener Katholik, aber einordnen würde ich mich dort nichtmehr. Ernsthaft gebetet hab ich zuletzt in der fünften Klasse, danach hab ich beim Morgengottesdienst nur noch zugehört - ich war auf einer katholischen Mädchenschule - und weil ich Religion trotz allem interessant finde, mich lieber auf den Inhalt der Gebete, als auf deren angebliche Wirkung konzentriert. Ich könnte Gottes Existenz jetzt nicht unbedingt abstreiten, aber verlassen möchte ich mich auf ihn auch nicht unbedingt.

    Angst hätte ich vor einer Art traumlosen ewigen Schlaf. Schwärze und Einsamkeit und all den Stuff. So hab ich mir das mal als Kind vorgestellt, und die Vorstellung würde mir heute noch Angst machnen, wenn ich mich auf den Gedanken einlassen würde.

    Vor dem Alter an sich habe ich überhaupt keine Angst. Solche Dinge, die auf jedenfall kommen, lasse ich einfach auf mich zukommen. Wenn ich später mal graue Haare bekomme, lasse ich sie mir schneeweiß färben und werde immer wenn möglich in einem maßgeschneiderten vektorianischen Kleid in irgendeinem Park herumflanieren und neugierige Kinder anlocken, um ihnen coole Geschichten zu erzählen. Es sei denn, es kommt mir was dazwischen, die neue Rente ab 85 oder so

  7. #7
    Ich habe keine Einstellung zum Tod. Er kommt eben irgendwann mal. Und dagegen kann man nix machen. Darüber denke ich - jetzt zumindest - noch nicht groß nach. Ich bin gesund und mir geht es gut. Ich umgebe mich nicht groß mit Menschen(die Gefahr dass jemand wegstirbt, der mir wichtig ist, ist eher gering). Meine Großeltern sind alle schon lange tot, die Eltern meiner Mutter starben schon lange vor meiner Geburt z. B.

    Sicherlich gibt es ab und an mal Momente, in denen ich intensiv über sowas nachdenke. Aber eher selten. Macht eher negative Gedanken und ich bin ein eher fröhlicher Mensch, das passt nicht zu mir. Außer mir gehts vielleicht selber grad ausnahmsweise mal nicht so gut. Groß Risiken eingehen tue ich aber dennoch nicht. Bin ein eher vorsichtiger Mensch, mache aber dennoch die Dinge, die mir Spass machen - auch wenn anderen das mal nicht gefällt. Man muss das begrenzte Leben eben genießen und so leben wie man selber es möchte. Wenn man dann mal tot ist, ist es eh egal, was die andern darüber sagen, wie man gelebt hat.


    Musste hier auch gerade an Reich-Ranicki denken. Da gab es noch ein Interview vor seinem Tod, in dem er sagte er fürchtet sich vor dem "nicht mehr existieren", weil er nicht daran glaubt, dass es danach weitergeht. Christ bin ich nun nicht. War ich nie wirklich - nur aufm Papier, aber vor ein paar Jahren da auch mal ausgetreten. Halte diese Religionen für veraltet. Die dienen auch nur dazu, den Menschen Lücken zu füllen bei bestimmten Dingen, zu denen die Wissenschaft keine Lösung weiß(eigentlich heute hauptsächlich für das was nachm Tod kommt, wo man sich natürlich manchmal Gedanken macht - den Rest brauchen wir ja nicht mehr, gibt ja Gesetze und unsere moderne Gesellschaft, da brauchen wir keine 10 Gebote und sonstigen Kram mehr).

    Mit ein Grund, warum ich eher weniger über den Tod nachdenke. Wenn man dann zum Ergebnis kommt, dass einfach "nichts" mehr ist, dann ist das schon beängstigend. Kommt man zum Ergebnis, dass es doch vielleicht "irgendwie" noch weitergeht, dann ist das auch nicht befriedigend. Alles nicht beweisebar. Genausowenig die die Vorstellungen irgendwelcher Religionen, weshalb ich darauf auch verzichte. Besser es einfach kommen lassen und nicht viel drüber nachdenken. So geht es mir zumindest besser.

  8. #8
    Ich bin Christ, dementsprechend glaube ich an ein Leben nach dem Tod. Dennoch habe ich manchmal meine Ängste und Zweifel, schließlich ist es ein bewusster Glaube. Ich habe keine Beweise für meine Lebenseinstellung.

  9. #9
    Naja, sterben müssen wir alle mal.
    Dass man das so lange wie möglich hinauszögern möchte, ist nicht selten und auch sehr verständlich. (Wieso muss ich an die Frühchen-Ecke aufm Friedhof denken...)
    Und sterben: Kurz und schmerzfrei, schnell vorbei, kein langes Leiden.

    Unsterblichkeit? Erst ein verlockender Gedanke, aber ich glaube, wenn man der Entwicklung der Menschheit nur die letzten 200 Jahre zugeguckt hat, kommt man gar nicht mehr mit.
    Sehen wir uns mal an, was im Jahre 1814 so alles passiert ist...
    Krieg mit Napoleon.
    Industrielle Revolution.
    Erstes Auto.
    1. Weltkrieg.
    2. Weltkrieg.
    Teilung Deutschlands.
    Erste Computer.
    Wiedervereinigung.
    Erfindung des Internets.
    Soziale Netzwerke.
    Smartphones, ferngesteuerte Raketen, Päckchen gibts jetzt per Drohne.
    Alleine das alles ausm Geschichtsbuch zu kriegen, hat mir schon derbes Kopfweh verursacht weil in so wenig Zeit so viel passiert ist. Ich glaube, hätte ich das miterlebt, hätt ich mich irgendwann erschossen.

  10. #10

    AmigaMix Gast
    Was dieses Thema angeht, bauen sich bei mir jedes Mal Denkblockaden auf.
    Das ist nicht so weil ich mich fürchten würde, sondern weil das Thema unabhängig von irgendwelchen Fakten funktioniert.
    Die ganze "Geschichte" lässt sich quasi bis ins Unendliche spinnen, wodurch sie stark theoretisch wird.

  11. #11
    Okay, das hier wird vermutlich ein langer Post, den ich noch 1000 Mal editieren werde.

    Die meiste Zeit, in Momenten, in denen die Verdrängung schwer fällt, habe ich Angst vorm Tod. Das ist auch ganz natürlich so, da wir einen Selbsterhaltungstrieb haben. Es gibt Phasen, da denke ich jeden Abend an den Tod, dann wiederum welche, in denen er ganz fern ist und mich überhaupt nicht beschäftigt.

    Religion + Tod:
    Es lässt sich kaum ein Gespräch über den Tod führen, ohne dabei auch das Thema Religion anzusprechen. Ich bezeichne mich als Agnostiker, das bedeutet, dass sich für mich die Existenz eines höheren Wesens weder belegen noch komplett abstreiten lässt. Ich denke, diese Welt bietet ausreichend Indizien, dass alles ein Produkt des Zufalls ohne höhere(s) Wesen gibt. Wenn es tatsächlich ein Leben nach dem Tod und ein handelndes oder gar schöpferisches Wesen gibt, dann bin ich 100% davon überzeugt, dass der menschliche Verstand dies (zu Lebzeiten) niemals ergründen wird und damit auch alle Weltreligionen lediglich Interpretationen sind. An einen Jesus als "Gottes Sohn" oder ähnlichen Kram halte ich daher für ausgeschlossen).
    Was passiert also nach unserem Tod? Da ich nicht an eine Seele glaube und mein Bewusstsein als Produkt meines Biosystems (Gehirns) sehe, bleibt nach meinem Tod von meinem Bewusstsein so viel übrig, wie vor meiner ersten neurologischen Aktivität: gar nichts. Der Tod wird sich dann so anfühlen, wie mein Bewusstsein vor meiner Geburt. Erschreckend und beruhigend zugleich.

    Wie soll ich damit umgehen? Nun ja, am meisten geholfen hat mir das Buch "Das Ende ist mein Anfang" von Tiziano Terzani, das ich jedem ans Herz legen würde, der sich nicht mit religiösen oder parapsychologischen Erklärungen trösten möchte. Kurz gefasst geht es bei diesem Interview mit einem sterbenden (zugegebenen sehr weisen) Mann darum, dass die Menschen nur ein Problem mit dem Tod haben, weil sie sich sehr an Besitztümer klammern. Und zu Besitzen gehören auch die Beziehungen mit den Menschen die wir lieben. In dem Moment, in dem wir die Bande zu all unseren Besitztümern trennen, sind wir bereit zu sterben. Im Übrigen eine Ansicht aus der ostasiatischen Philosophie. Ich versuche danach zu leben und lege schon heute ein Wert darauf, sehr bescheiden zu sein, was materiellen Besitz angeht, nur zwischenmenschliche Beziehungen pflege ich, denn sie sind das letzte von dem ich mich wieder trennen will.

    Besonders die Neugier, die Sperlingprinz angesprochen hat, also dass ich gerne wissen würde, wohin die Reise der Menschheit geht, macht mir auch zu schaffen. Werden wir zu anderen Planeten reisen? Werden wir die Umwelt in den Griff kriegen? Werden wir künstliche KI schaffen und den Tod selbst besiegen? (letzteres wird zu meinen "Lebzeiten" nicht mehr erreicht, nehme ich an).


    Zum Sterben selbst:
    Ich vertrete eine unkonventionelle Ansicht, denn ich wünsche mir einen langsamen und sehr bewussten Tod, während ich meistens den Wunsch von Leuten höre "möglichst kurz und schmerzvoll muss er sein". Schmerzen wünsche ich mir selbstverständlich nicht, aber ich würde lieber eine längere Sterbephase mit Schmerzen einem kurzen und rasanten Tod (womöglich in Panik) vorziehen. Wenn ich daran denke, wie vor Jeju in Nordkorea etwa 40 Mädchen gemeinsam in einem Raum, der sich langsam mit Wasser füllte, ertrunken sind, dann ist genau das, der letzte Tod, den ich mir vorstelle: eine sehr kurze Phase mit sehr hohen Schmerzen. Ebensowenig würde ich gerne einen Tod sterben, der so schnell ist, dass ich ihn gar nicht mitbekomme. Z.B. wenn mir etwas auf den Kopf fällt oder ein Hirnschlag mein Gehirn ausknipst.

    Ich möchte dem Tod ins Auge blicken und mich von meinen Liebsten ausreichend verabschieden können. Im letzten Jahr ist eine Person meines näheren Bekanntenkreis unter Umständen gestorben, die ich auch sehr gerne für mich akzeptieren würde (relativ schmerzloser Tod durch Krebs. Ca. 3 Monate zwischen Diagnose und Exitus).

    Alter(n):
    Ich finde interessant, dass Nonsense dem Thema in seinen Fragen so eine große Bedeutung beimisst, denn das wiederum beschäftigt mich nicht so sehr. Jugend finde ich nicht so wichtig und auch kein so großes Ideal. Bisher habe ich mich immer in dem momentanen Lebensabschnitt am wohlsten gefühlt und ein wenig abfällig auf die Vorangestellten geblickt. Ich beneide auch niemanden, der jünger ist als ich, denn der hat wiederum noch nicht so viel erlebt wie ich und wird ohnehin irgendwann so alt sein wie ich, da empfinde ich keine Ungerechtigkeit oder dergleichen.

    Meine beiden Großmütter, beide jenseits der 80, zeigen zunehmend Anzeichen von Demenz. Ich glaube das ist ein Altersabschnitt bei dem es mir tatsächlich zu schaffen machen wird, mit den ganzen Gebrechlichkeiten zu leben.

    Unsterblichkeit:
    ist für mich kein Ideal, da es praktisch nicht umzusetzen sein wird und wirklich nur in einer Hypothese attraktiv wirkt. Unser Universum ist nicht darauf ausgelegt unendlich viel Energie für Lebensformen bereitzustellen. Selbst wenn wir alle biologischen Bedingungen erfüllen und auch die Möglichkeiten von Unfällen und Gewalttoden ausschalten können, wird die Unendlichkeit ihre Grenzen gemeinsam mit dem Universum finden.

    Romantischer fände ich die Vorstellung, bis in alle Ewigkeit ein einziges Jahr meines Lebens immer und immer wieder erleben zu können (und zwischendurch die Erinnerung daran verlieren zu dürfen).

  12. #12
    Ich ignoriere geflissentlich mal das Thema "Alter/n" und schreite mutig voran zum Thema "Tod", weil beides für mich etwas ganz unterschiedliches ist. Ersteres macht mich höchstens verlegen, wenn ich mir die Frage stelle ob ich zu "alt" bin um die hübsche Person da drüben anzuflirten oder nicht. Meist tue ich es, trotz der Denkerei, dann trotzdem. Versuch macht kluch und so.

    Ganz anders steht es da zu der Frage: "Habt ihr Angst vorm Tod?". Von dem was danach passiert hab ich eine klare, für mich sehr positive Vorstellung - daher nein; nicht direkt, aber irgendwie dann doch. Angst hab ich nämlich "nur" vorm krank werden. Also davor, dass es am Ende des Lebens eben nicht schnell und sauber geht. Überhaupt ist die eigene Abhängigkeit am Lebensende von anderen Menschen etwas, das mir durchaus Sorgen beschehrt. Viele Gedanken mache ich mir nicht, es wird eher viel familienintern besprochen (da u.a. die Altenpflege beruflich involviert ist), da bleibt nicht viel zum grübeln.

    Zu deinen anderen Fragen:
    -Wärt ihr gerne nochmal zehn Jahre jünger, und warum? Nein, meine Kolleginnen meinen zwar die Teeniezeit sei die schönste, weil freieste, Zeit im Leben, aber ich hab imho nichts verpasst.
    -Wollt ihr sehr alt werden? Wenn die Gesundheit mitspielt, nehme ich jeden Tag, der mir geschenkt wird, gern mit.
    -Was glaubt ihr, passiert nach dem Tod eines Menschen? Jedenfalls teile ich das "Licht aus"-Prinzip nicht, soviel sei verraten. Ist mir zu schwarzseherisch.
    -Wie steht ihr zur Idee von Unsterblichkeit? Da schließ ich mit einem Zitat von Emily Dickinson: "Dass es nie wiederkehrt, macht das Leben so süß."

    Ich würde dich nun gern fragen, was genau dir am Tod solche Angst macht?
    Die Tatsache das du verschwindest? Der Moment in dem du sterben musst? Wie es passiert? Der Schmerz deiner Angehörigen? ...

  13. #13
    Darüber, dass ich irgendwann sterben werde, hab ich mir auch schon einiges an Gedanken gemacht (ausgelöst vor allem durch zwei Tode in meinem familiären Umfeld). Irgendwann hab ich dann akzeptiert, dass ich sterben werde. Und seither ist es mir merkwürdigerweise ziemlich egal. Irgendwann sterb ich, irgendwann passiert es, und bis da hin bin ich da und lebe, und kann coole Sachen machen. Ich hab viel mehr Angst davor, dass ein Mensch stirbt, der mir nahesteht, als dass ich selbst sterbe.
    Ich geh davon aus, dass nach meinem Tod das Nichts kommt. Weil ich davon ausgehe, dass meine Persönlichkeit in dem Moment verschwindet, in dem meine Gehirnzellen absterben (auch wenn ich das nicht beweisen kann). Man kommt aus dem Nichts, und man geht ins Nichts. Aber dazwischen ist man da. Und das ist es, was zählt.
    Über das Sterben selbst hab ich noch nie wirklich nachgedacht. Das kommt eben, wie es kommt, da hab ich dann eh keinen Einfluss drauf.
    Das Altern macht mir mehr Sorgen, vor allem wegen solchen Dingen wie Demenz. Angeblich haben ja auch Demente immer wieder lichte Momente, wo sie sich doch wieder an vieles erinnern. Man kann sich da quasi selbst zuschauen, wie man kaputtgeht und verschwindet (so stell ich's mir zumindest vor). Das find ich wirklich gruselig...
    Jünger als jetzt würd ich aber auch nicht mehr sein wollen. Früher wusste ich viele Dinge nicht, die ich jetzt weiß. Und von daher will ich nicht mehr zurück.

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