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Thema: Starke weibliche Figuren

  1. #261
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Im anderen Forum wurde ein verwandtes Thema angesprochen, dort wurde befürchtet, dass die Entwickler nun "Quotenfrauen" in Spiele einbauen würden, die eigentlich eine männliche Hauptfigur erfordern. Aber gibt es solche Spiele wirklich, also typische "Männerspiele" oder "Frauenspiele"?
    Ich denke es ist ein Trugschluss zu glauben, dass Spiele die nur Männer als Protagonisten haben nur für Männer sind. Genauso wie wir Männer uns ja auch bei Filmen wie "die Tribute von Panem" sehr gut in Katniss hineinversetzen können. Quotenfrauen + Männer (gibt es ja auch, wenn sie eine andere Minderheit präsentieren) finde ich hingegen sehr störend, wenn diese so gar nicht in die Story reinpassen.

    Mein Lieblingsbeispiel ist die Verfilmung von dem Buch "Die Schatzinsel". Die Geschichte ist einfach nur toll geschrieben und in sich stimmig. Das Problem ist nur, dass die Leute von heute sowas anscheinend nicht mehr mögen, daher muss da viel mehr Blut rein, Explosionen, nackte Haut und am Ende noch eine Frau. Und damit die Frau nicht langweilig wird, wird sie noch zu einer Vampirin gemacht. Schlimmer gehts nichts (obwohl da nicht nur die Frau dran Schuld ist, dass die Neuverfilmung misslungen ist). Auch bei anderen Neuverfilmungen schummeln sie jetzt immer ne Frau mit rein. Meist eine sehr selbstbewusste, emanzipierte, junge, hübsche Frau, welche am Ende den Haupthelden abbekommt. Egal ob es passt oder nicht. Die haben halt eine Check-Liste abzuhaken und wenn da was mainstreamiges fehlt, dann dürfen sie es nicht drehen.

    Zurück zu spielen. Es gibt ja tatsächlich eine Maker-Version von der Schatzinsel. Gut versteckt in dem Spiel "Die Reise ins All" von Real Troll. Nehmen wir mal an er hätte es als eigenes Kurzspiel rausgebracht, meint da wirklich irgendwer, dass er aus Gründen der Gleichberechtigung eine Frau mit hätte reinpacken sollen? Gleichberechtigung hin oder her, manche Szenarien, Storys etc. funktionieren am Besten ohne Frau. Auch beim Klassiker Moby Dick (geht um Walfänger) könnte ich mir keine Frau an Bord vorstellen.

    Wenn Frauen in die Story reinpassen und dann noch gut geschrieben sind, ist ebenfalls alles perfekt. Kennt wer das Spiel Venetica? Dort spielt man auch eine Frau als Protagonistin, die ihren Verlobten verliert und dann Rache nimmt. Scarlett ist (mal davon abgesehen das sie perfekte Maße hat und immer leicht bekleidet ist) Charakterlich eine sehr sympathische Frau, mit der man immer gut mitfühlen konnte. Und das wäre sicherlich auch gegangen, wenn sie nicht ganz so hübsch wäre und ordentliche Rüstung tragen würde.

    Meine Vermutung daher: Es ist gar nicht so wichtig, ob Mann oder Frau Hauptcharakter ist. Wenn die Figur gut geschrieben ist können beide (oder heißt es heutzutage alle?) Geschlechter sich in die Figur hineinversetzen. Ein Zwang beide Geschlechter im Spiel zu haben sehe ich hingegen als störend an. Es gibt ein paar Konzepte wo Frauen (vllt auch Männer) nichts zu suchen haben.

    Im Laufe der Diskussion kam ja auch das Thema Schwangerschaft auf. Solch ein Spielsystem fände ich auch ganz interessant. Man könnte da viel mit Emotionen arbeiten. Beginnen könnte das Spiel damit, dass man die Hauptheldin einführt und eine idyllische Welt zeigt, Inder sie lebt. Zusammen mit ihrem Freund/Mann (vllt. könnte das Spiel auch mit der Hochzeit beginnen). Später bricht dann Krieg aus und fremde Soldaten brechen ins eigene Land ein. Anfangs will sie noch ihr Land verteidigen, doch ihr Ehemann vertritt die Meinung, dass es nichts bringt wenn man für sein Land und irgendeinen König den man noch nie gesehen hat stirbt. Dennoch kämpft er seiner Frau zuliebe mit und irgendwann kommt er dabei ums Leben. Die Frau versteht, dass ihr Mann recht hatte und zieht sich vom Kampf zurück. Da ihr Freund Tod ist, zweifelt sie an ihre Entscheidungen und überlegt ob sie ebenfalls mit ihm sterben sollte, doch dann kommt heraus, das sie schwanger ist. Das Ziel des Spiels ist es dann den Krieg der überall wütet zu entkommen ohne das dabei das Kind stirbt. (wer es epischer will, der könnte auch ne Geschichte machen, wo man die Königsfrau spielt und dessen Kind später die Welt retten könnte, aber das wäre nicht so meins).

    Interessant wäre an solch einem Szenario, das es ein unüblichen Spielstil hat. Sieht man irgendwo Gegner stellt sich einem die Frage "Soll ich kämpfen oder gibt es vielleicht eine andere Möglichkeit dort durchzukommen? Aber durch den Wald zu gehen ist vielleicht noch viel gefährlicher als die paar Wachen zu bekämpfen. Außerdem dauert es länger und je länger ich brauche, desto eher holt mich der Krieg ein, der hinter mir wütet".
    Spielerisch sollte es immer zwei Möglichkeiten geben: A) Man kämpft und B) Es gibt einen anderen Weg, aber da muss man knobeln.
    Solange man aber bei A) nicht stirbt kann auch dem Kind nichts passieren. Die Gefahr ist aber in dem Köpfen der Spieler drinne und die Frage ist, wie sehr sich dieser in die Spielfigur hineinversetzen kann. Theoretisch wäre immer der leichtere Weg zu kämpfen. Aber lässt sich das mit dem Gewissen vereinbaren?
    Zusätzlich könnte man auch Hunger und Durst mit einführen, sowie Gesundheit des Kindes. Zusätzlich gibt es einen Timer, der die Tage bzw. Monate angibt. Dann hätte man ein Survivalgame mit Zeitdruck der ganz besonderen Art. Wenn die 9 Monate um sind und sie das rettende Land/Dorf/Stadt nicht erreicht hat, dann ist das Spiel verloren. Kommen dann noch Faktoren wie Krankheiten hinzu, so das man einige Tage einfach nur daliegt und behandelt wird (und dann wieder eher fliehen muss, weil der Krieg auch das Dorf eingeholt hat), dann hat das imho mächtig viel Potential.

    Wäre imho mal ein erfrischender Ansatz für ein Kurzspiel von 2-3 Stunden oder aber einen Zwischenabschnitt von einem großem Spiel. Meint ihr sowas würde funktionieren bzw. motivieren? Oder wäre ein Survivalgame mit einer Schwangeren für die Männerwelt zuviel des guten und sie könnten sich in dieses Szenario nicht hineinversetzen?

    Mfg Soul

  2. #262
    Zitat Zitat
    B) Stimmt doch auch. Der Butcher aus Diablo sollte ja mal der vierte Held werden. Der per *.ini-Zeile freischaltbare Barbar entspricht den Resten dieser Klasse mit den Grafiken des Kriegers. #alleslügen
    Ich hätte ihn sofort gespielt. Allein um Farnham jedesmal, wenn ich ihn mit "Fresh Meat" anspreche, wie ein kleines Mädchen kreischen zu hören .

  3. #263

    Hier wird nicht geterrort
    stars5
    Zitat Zitat von Soulreaverchan Beitrag anzeigen
    Wäre imho mal ein erfrischender Ansatz für ein Kurzspiel von 2-3 Stunden oder aber einen Zwischenabschnitt von einem großem Spiel. Meint ihr sowas würde funktionieren bzw. motivieren? Oder wäre ein Survivalgame mit einer Schwangeren für die Männerwelt zuviel des guten und sie könnten sich in dieses Szenario nicht hineinversetzen?

    Mfg Soul
    Mach das mal. Das wäre nämlich imo mal eine abwandlung des blöden "10 Jähriger Schwertkämpfer rettet die Welt"-RPGs oder "Soldat und seine drei Sidekicks machen den Dämonenkönig zu Hackfleisch."-Action-Adventure. Leg den Fokus auf Entscheidungen. Hunger und Durst würde ich wahrscheinlich weglassen, der Zeitfaktor wegen der Geburt wäre durchaus schon interessant genug. Also wenn du gerade Luft hast : D

  4. #264
    @Whiz-zarD
    Zitat Zitat
    Also sollte man aufpassen, wie man eine Frau charakterisiert und Männer darf man dann weiterhin als Seelenloser Fleischklops darstellen, der alles niedermetzelt, was ihn in den Weg kommt?
    Also ich kann auf Figuren wie Krautos gerne verzichten. Ich mag sowieso nur Bishounen. Und Lara Croft ist trotzdem eine den Männerphantasien entsprungene Figur.

    @Soulreaverchan
    Man muss hier natürlich (wieder mal) differenzieren. Ich selbst kann mit jedem Geschlecht mitfiebern, sehe mich aber auch nie an Stelle der Figur. Es gibt aber anscheinend Menschen, bei denen das anders ist. Ich las erst vor kurzem von einem Mann, der alles außer einer heterosexuellen männlichen Hauptfigur ablehnt. Es kommt also ein Stück weit darauf an, wie sehr sich das Publikum mit der Hauptfigur identifiziert.

    Zitat Zitat
    Meist eine sehr selbstbewusste, emanzipierte, junge, hübsche Frau, welche am Ende den Haupthelden abbekommt.
    Siehe den Artikel von Robinson aus dem ersten Posting. Solche Figuren werden auch von den Feministinnen abgelehnt (nicht weil die Figur selbstbewusst dargestellt wird, sondern weil sie das gerade oft gar nicht ist).

    Zitat Zitat
    Ein Zwang beide Geschlechter im Spiel zu haben sehe ich hingegen als störend an. Es gibt ein paar Konzepte wo Frauen (vllt auch Männer) nichts zu suchen haben.
    Aber warum sollte es auch ein Zwang sein? Klar, bei Moby Dick sind keine Frauen an Bord, weil die Geschichte ansatzweise historisch korrekt sein muss. Gleiches gilt für die Schatzinsel. Das sind eben keine Fantasy-Geschichten. In einem Fantasy-RPG mit Gruppe liegt es aber nahe, dass beide Geschlechter vertreten sind, es sei denn der Entwickler möchte bewusst eine Geschichte mit homosexuellen Protagonisten erzählen. Sonst kommt eines der beiden Geschlechter zu kurz.

    Zitat Zitat
    Oder wäre ein Survivalgame mit einer Schwangeren für die Männerwelt zuviel des guten und sie könnten sich in dieses Szenario nicht hineinversetzen?
    Ich persönlich würde es langweilig finden, aber nicht weil das Thema geschlechtsspezifisch ist, sondern weil ich martialische Geschichten bevorzuge. Und welche Frau zieht mit einem Kind im Bauch in den Kampf? Das wäre doch total unverantwortlich.

  5. #265

    Hier wird nicht geterrort
    stars5
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Ich persönlich würde es langweilig finden, aber nicht weil das Thema geschlechtsspezifisch ist, sondern weil ich martialische Geschichten bevorzuge. Und welche Frau zieht mit einem Kind im Bauch in den Kampf? Das wäre doch total unverantwortlich.
    Dann geht sie halt mit dem Kind durch den dunklen Wald -wie Soul geschrieben hat- , plötzlich springen 4 bewaffnete Räuber aus dem Busch und sie ist gezwungen sich zu wehren. Bloß weil jemand Schwanger ist, muss die Geschichte nicht aus Regenbogen und Blumenwiesen bestehen.

    Davon abgesehen gibt es soviele Mütter die Rauchen und Trinken und sonst etwas tun obwohl sie schwanger sind. Für eine wichtige Sache zu kämpfen, scheint mir da noch am vertretbarsten.

  6. #266
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Klar, bei Moby Dick sind keine Frauen an Bord, weil die Geschichte ansatzweise historisch korrekt sein muss. Gleiches gilt für die Schatzinsel.
    Weder Moby Dick noch die Schatzinsel sind historisch korrekt. O_o
    Die Romane stammen einfach aus einer Zeit, wo man sich keine Gedanken um so ein Schwachsinn ala "Männer und Frauen müssen gleichermaßen in einer Geschichte vorkommen" gemacht hat.

    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    In einem Fantasy-RPG mit Gruppe liegt es aber nahe, dass beide Geschlechter vertreten sind, es sei denn der Entwickler möchte bewusst eine Geschichte mit homosexuellen Protagonisten erzählen. Sonst kommt eines der beiden Geschlechter zu kurz.
    Und wenn ein Gechlecht zu kurz kommt, na und? Wo liegt das Problem?
    Man kann auch eine Gruppe von Männern spielen, die nicht schwul sind.

  7. #267
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Und welche Frau zieht mit einem Kind im Bauch in den Kampf? Das wäre doch total unverantwortlich.
    Und genau mit der Einstellung will ich ja spielen.

    Sabaku hat da ein schönes Beispiel angegeben. Nehmen wir mal an es springen 4 Räuber aus dem Wald. Du hast nun die Möglichkeit alle deine mühselig erwirtschaften Münzen abzugeben (und hast immense Probleme danach wieder neue zu bekommen) und schaffst es mit Worten durchzukommen (oder auch nicht, dann ist das Spiel vorbei) oder aber du beschließt zu kämpfen. Dann hast du keine Nachteile, außer halt die moralische. Aber ist es nicht auch fürs das Kind wichtig, dass du ein paar Münzen in den Taschen hast?

    Für mich als Spieler und Designer wäre es interessant wie sich Spieler in solchen Situationen verhalten. Würden sie kämpfen? Würden sie an ihr Kind denken und es versuchen irgendwie zu umgehen? Oder würde man den Wald ganz meiden? Aber auf offener Straße tobt nunmal der Krieg und wenn man da an die falschen Fronten kommt. Vielleicht ist doch der Wald die bessere Alternative.
    Die Möglichkeiten machen das Spiel interessant und dieses "Ich darf mich nicht verletzen" macht das Spiel nur umso spannender.

    @Sabaku
    Zeit hätte ich (zumindest in diesem Jahr noch nicht). Wenn aber du oder jemand anderes Lust hat, könnt ihr die Idee gerne übernehmen oder mit mir im Team zusammenarbeiten. Ich kann auch ein fertiges Konzept dazu erstellen, bzw. sowas wie Drehbuch, so dass man nur noch makern muss. Das müsste ich so innerhalb von ein paar Wochen schaffen. Vorausgesetzt die Spielzeit bleibt bei 2-3 Stunden. (Im Hinblick auf die verschiedenen Möglichkeiten ist das aber auch ne Menge zu programmieren). Hätte irgendwie Lust dazu, aber zeitlich bekomme ich so ein Projekt im Alleingang nicht unter (vor allem, da ich parallel auch an meinem Hauptwerk arbeiten will).

    @Whiz-zarD
    Genau so meinte ich das auch. Selbst in einer Fantasywelt könnte man ein Spiel bestehend aus heterosexuellen Männern problemlos erstellen. Ne Liebeszene muss ja auch nicht immer dabei sein (vor allem da diese eh meist schlecht gemacht sind). Gleichzeitig funktioniert aber sicherlich auch ein Konzept von heterosexuellen Frauen, welche eine Gilde führen und dadurch die Hauptheldinnen sind. Vor allem im Fantasy-Bereich ist alles möglich. Und genauso funktioniert auch ein System mit beiden Geschlechtern + geschlechtslose Roboter.

    Im Grunde genommen ist es doch egal wie das Verhältnis der Teilnehmenden Akteure ist. Wichtig ist, das alle gut geschrieben sind. Wenn da zahlenmäßig ein Geschlecht unterbesetzt ist, ist es doch eigentlich vollkommen egal. Bzw. wesentlich besser als wenn dann Frauen/Männer reinkommen die gar nicht ins Konzept reinpassen und dadurch zu Nebengestalten verkommen.

    Mfg Soul

  8. #268

    HorstW Gast
    Schwangere Orkmutter, die vor den Soldaten des Imperiums flieht, welches die Weltherrschaft an sich reissen will und die gesamten Orks ausrotten will, weil sie hässlich sind. Schließt sich der Widerstandsgruppe an, die überwiegend aus Menschen besteht, aber zum Teil auch aus Angehörigen anderer Rassen, die gegen das Imperium kämpfen(z. B. die Reste des zerstörten Zwergenkönigreichs, das der Imperator aus Wut darüber, dass die Zwerge besseren Alkohol als die Menschen machten zerstören lies).

    Gerne auch mit Zeitsprung. So eine festgefahrene Situation mit Widerstand geht ja gern mal auch über zig Jahre, da die Widerstandsgruppe nicht so einfach in den Palast marschieren kann und den Imperator beseitigen kann. Der Imperator wird den Widerstand aber auch nicht leicht auslöschen können, da diese im Untergrund aktiv sind und viel verteilt sind.

    Dann kann Sohn oder Tochter der Orkmutter später auch am Krieg teilnehmen.

    Edit: Und jenachdem welche Entscheidungen die Mutter trifft und was sie währen der ersten Hälfte des Spiels isst, kriegt der Nachkomme ne andere Klasse.

  9. #269
    @Whiz-zarD
    Dir ist sicher bewusst, dass ich damit nur sagen wollte, dass sich die Romane an der Realität orientieren (in Moby Dick sollen sogar die Erfahrungen des Autors als Walfänger eingeflossen sein). Es geht hier also nicht um den von dir angesprochenen "Schwachsinn", sondern darum, dass die Seefahrt damals reine Männersache gewesen ist und die Autoren wollten die Geschichte in der Realität spielen lassen.

    Zitat Zitat
    Und wenn ein Gechlecht zu kurz kommt, na und? Wo liegt das Problem?
    50% der Spielerschaft könnten unzufriedener sein als sie müssten. Mir geht's aber auch gar nicht darum zu fordern, dass alle Spiele ein ausgeglichenes Verhältnis von Frauen und Männern haben. Ziel solcher Threads ist wie schon mehrfach gesagt, dass man über das Thema nachdenkt. Wer das nicht will, der muss es nicht.

    @Soulreaverchan
    Zitat Zitat
    Für mich als Spieler und Designer wäre es interessant wie sich Spieler in solchen Situationen verhalten. Würden sie kämpfen? Würden sie an ihr Kind denken und es versuchen irgendwie zu umgehen?
    Ich halte vom Interactive Storytelling nicht so viel. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Spieler, wenn er die Handlung selbst bestimmt, in der Spielfigur mehr als einen Avatar (halt wie bei Fallout 3, Skyrim usw.) sieht. Ein gutes Beispiel ist Final Fantasy VII. Ich kann verstehen, dass sich Cloud in Aerith verliebt und bei ihrem Ableben trauert. Würde aber nicht Cloud, sondern ich der Held sein, würde ich also alle Entscheidungen treffen, dann würde ich bei Aerith Tod absolut nichts empfinden, denn sie ist nicht meine Geliebte, sie ist nicht mal real. Es besteht mMn ein entscheidender Unterschied zwischen "durch eine andere Figur etwas empfinden" und "selbst empfinden". Bei deinem Beispiel wäre das Kind für mich ein reines Gameplay-Element. Zumindest klang es so, dass der Spieler bei deiner Idee selbst entscheiden kann.

    Klar ist es möglich, dass in der Gruppe nur (heterosexuelle) Männer oder Frauen sind. Ich spreche hier nur als Spieler, also davon was mir gefällt. Eine reine Männergruppe würde ich fade finden. Ich finde Frauen wie gesagt interessanter als Männer. Außerdem mag ich Liebesgeschichten, deswegen finde ich schon alleine die "Spannung" in einer gemischten Gruppe interessant. Eine reine Frauengruppe würde ich wohl auch nur dann interessant finden, wenn zwischen denen etwas läuft, wobei ich mir das auch sehr gut einbilden kann.

  10. #270
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    @Whiz-zarD
    Dir ist sicher bewusst, dass ich damit nur sagen wollte, dass sich die Romane an der Realität orientieren (in Moby Dick sollen sogar die Erfahrungen des Autors als Walfänger eingeflossen sein). Es geht hier also nicht um den von dir angesprochenen "Schwachsinn", sondern darum, dass die Seefahrt damals reine Männersache gewesen ist und die Autoren wollten die Geschichte in der Realität spielen lassen.
    Und heute gilt das plötzlich nicht mehr? Warum? Warum kann/darf es heute keine Männersache oder Frauensache mehr geben?
    Sicherlich können und dürfen heute auch Frauen auf Fischerboote arbeiten, aber dennoch wird dieser Beruf von Männern dominiert. In ganz Deutschland gibt es auch nur drei oder vier männliche Geburtshelfer. Also wird der Beruf als Hebamme von Frauen dominiert. Es werden sogar Frauen in diesem Beruf bevorzugt, weil Frauen sich nun mal lieber von Frauen behandeln lassen. Bis 1985 war es Männern sogar untersagt, diesen Beruf auszuüben, und bis heute gibt es da nicht eine Männerquote. Es gibt also sowas, wie "Frauensache". Warum dann also nicht "Männersache"? Warum dürfen nun die Frauen das selbe machen, wie Männer, während Männer in bestimmten Berufszweigen bewusst ausgegrenzt werden? Sogar die Bundeswehr hat man für die Frauen geöffnet, und selbst da gibt es schon eine Frauenquote.

    Und nun auf Moby Dick und Die Schatzinsel zurückzukommen:
    Wieso müssen plötzlich in Romane, die mit Fischerei zu tun haben, Frauen auftauchen?

    Und genau das meine ich mit Schwachsinn.
    Ein Roman-Autor soll sich damit beschäftigen, welche Figuren er zu welchem Zweck einbauen möchte, und nicht welche Figuren er wegen Gleichberechtigung einbauen muss.
    Wenn er ein Roman schreiben will, dass auf einem Fischerboot spielt, und nur männliche Charaktere vorkommen, ist das sein Ding.

    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    50% der Spielerschaft könnten unzufriedener sein als sie müssten.
    Wer sagt das?
    Wer sagt, dass Frauen unzufriedener sind, wenn hauptsächlich Männer im Spiel vorkommen?
    Wer sagt, dass Frauen unzufriedener sind, wenn hauptsächlich Frauen im Spiel vorkommen?
    Wer sagt, dass Männer unzufriedener sind, wenn hauptsächlich Männer im Spiel vorkommen?
    Wer sagt, dass Männer unzufriedener sind, wenn hauptsächlich Frauen im Spiel vorkommen?

    Ich kenne dafür keine Studien, die dies irgendwie belegen könnten.

  11. #271
    Ich weiß auch nicht, wie die Diskussion immer auf irgendwelche Ratios (geschweige denn 50%) zurückkommt ... Ich meine, momentan dürfte der Anteil der spielbaren weiblichen Hauptcharaktere weit unter 10% liegen, da darf man doch mal "Mehr wäre cool!" sagen, ohne dass gleich geschlussfolgert wird, dass jetzt a) in jedem Spiel b) 50 oder gar 100% Frauen sein müssten, oder?

    Ich glaube, es würde viel helfen, wenn man die Wahrnehmung weg vom einzelnen Spiel hin zum Gesamtbild drehen würde.

    Dass ein Spiel ohne weibliche Charaktere großartig oder passend sein kann, ist imho selbsverständlich. Dass 90% aller Spiele ohne ernst zu nehmende Frauen auskommen, ist imho genau so selbstverständlich fragwürdig. Und wenn man das anerkennt und Konsequenzen daraus zieht, sind die genauen Details imho ziemlich irrelevant.

    Zitat Zitat
    Und genau das meine ich mit Schwachsinn.
    Ein Roman-Autor soll sich damit beschäftigen, welche Figuren er zu welchem Zweck einbauen möchte, und nicht welche Figuren er wegen Gleichberechtigung einbauen muss.
    Wenn er ein Roman schreiben will, dass auf einem Fischerboot spielt, und nur männliche Charaktere vorkommen, ist das sein Ding.
    Mir fällt auf Anhieb kein Makerspiel ein, dass realistisch angehaucht genug wäre, als dass man da wirklich die Konzeption als ernst gemeintes Argument vorbringen könnte. Ich glaube also nicht, dass die Diskussion hier zum Thema beiträgt. Das ist mehr eine allgemeine Frage.

    Gleichberechtigung Feminismus etc sind auch denkbar schlechte Gründe, um interessante Frauenfiguren einzubringen, aber sie sind gute Anlässe.

  12. #272
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Gleichberechtigung Feminismus etc sind auch denkbar schlechte Gründe, um interessante Frauenfiguren einzubringen, aber sie sind gute Anlässe.
    Das will ich auch nicht bestreiten, aber ich halte es einfach für falsch, nur aufgrund einer Gleichberechtigung die Charaktere dementsprechend zu wählen.
    "Oh! Wir leben nun im Jahr 2014. Da muss ich jetzt mal eine Panzerfahrerin in mein Roman einbauen!" ...

  13. #273

    Hier wird nicht geterrort
    stars5
    Zitat Zitat von Whiz-zarD Beitrag anzeigen
    Wer sagt das?
    Wer sagt, dass Frauen unzufriedener sind, wenn hauptsächlich Männer im Spiel vorkommen?
    Wer sagt, dass Frauen unzufriedener sind, wenn hauptsächlich Frauen im Spiel vorkommen?
    Wer sagt, dass Männer unzufriedener sind, wenn hauptsächlich Männer im Spiel vorkommen?
    Wer sagt, dass Männer unzufriedener sind, wenn hauptsächlich Frauen im Spiel vorkommen?
    Um die Frage aus erster Hand zu beantworten: Mir ist scheißegal ob ein Charakter männlich, weiblich, Heterosexuell, Homosexuell, Bisexuell, Pansexuell, ein Hermaphrodit, Transsexuell, n Hund, ne Katze, ein Pantoffeltierchen oder sonst irgendeine andere sich fortpflanzende Gattung ist.
    Das einzige was mich als Spieler unzufrieden macht, sind Spielelemente die meinen Spielspaß drücken. Und dumme, unglaubwürdige, furchtbar geschriebene Charaktere gehören da unter Umständen dazu - geschlechtsunabhängig.

    @Whiz Ich hab gehört hier gehts um Frauen und Panzer?

    Geändert von Sabaku (04.08.2014 um 16:45 Uhr)

  14. #274
    @Whiz-zarD
    Wir haben doch schon festgestellt, dass unsere Spiele nicht die Realität abbilden. Wenn jemand ein Spiel entwickelt, das in der Gegenwart spielt und von einem typischen Männerberuf handelt, dann sollten da natürlich auch nur Männer sein. In einer Fantasy-Welt hat der Entwickler aber alle Freiheiten.

    Bei der Schatzinsel fällt mir noch ein, um noch mehr Öl ins Feuer zu gießen, dass Autor und Verlag wohl auch gedacht haben: "Schätze, Abenteuer, Piraten - das ist doch nur was für Jungs". Über die Zielgruppe hat man sich sicherlich schon damals Gedanken gemacht. So genau weiß ich natürlich nicht, was Mädchen damals gelesen haben, aber meine Intuition sagt mir, dass es keine Abenteuergeschichten gewesen sind.

    Zitat Zitat
    Ein Roman-Autor soll sich damit beschäftigen, welche Figuren er zu welchem Zweck einbauen möchte, und nicht welche Figuren er wegen Gleichberechtigung einbauen muss.
    Davon hat aber auch niemand gesprochen. Du betrachtest das aus der falschen Richtung. Der Entwickler sollte sich fragen - was bei dem aktuellen Geschlechterverhältnis schon berechtigt ist - warum die Frauen eine so geringe Rolle spielen.

    Ich hab wegen der unzufriedenen Spielerschaft ja extra im Konjunktiv geschrieben, ich kann nicht in die Köpfe aller Menschen schauen. Das können Studien übrigens auch nicht, selbst wenn sie so tun. Mir reicht schon die Kritik aus den Artikeln, das ist genug, um über das Thema nachzudenken.

    @La Cipolla
    Die Spielerverteilung (selbst wenn es nicht ganz 50% sind ) hab ich aus diesem Artikel.

  15. #275
    Zitat Zitat
    Bei der Schatzinsel fällt mir noch ein, um noch mehr Öl ins Feuer zu gießen, dass Autor und Verlag wohl auch gedacht haben: "Schätze, Abenteuer, Piraten - das ist doch nur was für Jungs".
    Naja, ich glaub so abwegig ist der Gedanke nicht, wo der ursprüngliche Untertitel doch "A Story for Boys" war .

  16. #276
    Siehste, so haben sich die Zeiten geändert. Heutzutage sind Abenteuergeschichten auch bei Mädchen beliebt.

  17. #277
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Siehste, so haben sich die Zeiten geändert. Heutzutage sind Abenteuergeschichten auch bei Mädchen beliebt.
    Naja ...
    Die Schatzinsel ist im "Young Folks"-Magazin veröffentlich worden. Ein Magazin für Kinder und Jugendliche, und selbst heute noch trennt man in diesem Bereich oft zwischen Jungen und Mädchen.

  18. #278
    Ja, wird heute immer noch stark getrennt, gerade bei Kindern (was übrigens nicht NUR gesellschaftlich-"sexistische" Gründe hat, sondern tatsächlich auch entwicklungspsychologische -- Kinder im beginnenden "Medienalter" suchen erstmal Anpassung an die Gesellschaft, also die Zugehörigkeit zu einem Geschlecht, noch keine Individualisierung; das kommt dann später). Diese Trennung ist aber durchaus in der Auflösung begriffen, zumindest in Teilen. Sowas wie My Little Pony als Serie für beide Geschlechter wäre vor dreißig Jahren nicht möglich gewesen.

    Wir hatten die Schatzinsel übrigens tatsächlich mal in einem Seminar über Medien und Geschlecht. Tut aber erst am Ende der Erklärung zum eigentlichen Thema bei.

    Letztendlich liegen die Gründe dafür, dass Hollywood immer noch "Männerfilme" macht, wohl tatsächlich in den Untiefen der viktorianischen Zeit. Man hat die Logik von damals ("Mädchen wollen sowas nicht lesen!" -> Weil es sich nicht ziemte, ist klar.) einfach übernommen, und nun ja, da Mädchen nicht bescheuert sind, haben sie die Sachen auch nur selten mit dem Arsch angeschaut, wenn sie so dermaßen stumpf auf eine männliche Zielgruppe zugeschnitten waren. Das liegt aber eben nicht daran, dass Mädchen "sowas" -- im Sinne von Genre! -- nicht sehen wollen, sondern einfach daran, dass die Filme für eine andere Zielgruppe gemacht wurden, in ihrer Machart, nicht mal vorrangig in ihrem Inhalt (wir reden also von Sachen wie Identifikationsfiguren, male gaze etc). Dementsprechend ist es auch nicht überraschend, dass Abenteuerfilme, die anders gemacht werden, durchaus ein überraschend großes weibliches Publikum erreichen, ohne ernsthaft Teile des männlichen zu verlieren.

    Und das ist der Grund, warum es sinnvoll ist, über feministische Ideen zu Medien zu reden; Spiele entstehen nicht im Vakuum, sondern sind von vielen (auch impliziten) Hintergründen umgeben. Ich nehme niemandem ab, dass der Großteil der Helden männlich ist, weil das irgendwie logisch wäre oder zur Konsistenz des Settings passen würde, nicht mal mit dem sinnvollen Nebensatz, dass die Realität durchaus sexistisch ist. Vielleicht, wenn wir hier von 40 vs. 60% reden würden. Tun wir aber nicht. Und mich persönlich kotzt es als Autor an, wenn ich weiß, dass meine Geschlechtermatrix letztendlich hauptsächlich auf irgendeiner seltsamen Moral von vor 200 Jahren basiert.

    Also, wer sein Spiel plant (!), stellt sich einfach immer mal die Frage, wieso er dieses und jenes tut, zieht eventuell Konsequenzen, und dann ist gut. Niemand muss auf Teufel komm raus Frauen irgendwo reinstopfen.

  19. #279

    Katii Gast
    Schatzinsel war mein erstes Buch was ich durchgelesen habe, nachdem ich den Anime dazu regelrecht verschlungen habe... ich habe mir ja vorgenommen mich aus der Diskussion rauszuhalten... aber ein Video wollte ich mal verlinken, vielleicht passt es ja.




    Das hier noch als Zusatz zum Video oben http://www.dailymail.co.uk/news/arti...onference.html Ich habe auch den Sinn von booth babes nie richtig verstanden... Wenn man booth babes hat, sollte man auch booth guys anbieten, einfach für Gleichberechtigung :P. i

    Brenda Romero (damals noch bekannt als Brenda Brathwaite) arbeitete an der Wizardry Serie und wurde bei Wizardry 8 schließlich sogar Lead Designer. Außerdem hat sie an Jagged Alliance gearbeitet und an der englischen Lokalization der Nordland-Triologie (wo sie vor allem beim Handbuch auch mitwirkte)

  20. #280
    Zitat Zitat
    Sowas wie My Little Pony als Serie für beide Geschlechter wäre vor dreißig Jahren nicht möglich gewesen.
    Es fällt mir schwer zu glauben, dass MLP Jungs ansprechen sollte. Ein drolliger Internet-hype bei dem erwachsene Männer plötzlich anfangen Spielzug für 5 bis 8 jährige Mädchen zu kaufen, ist doch nicht planbar.

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