real Troll hat im
allgemeinen Diskussions-Thread etwas Interessantes angesprochen. Ich wandle das mal ein bisschen um und frage:
Kann man einem Spiel vorhalten, etwas nicht zu sein, obwohl es das gar nicht sein will?
In der verlinkten Diskussion geht es um Kanonenfuttergegner, Mobs, die in großer Zahl auftreten und leicht sind. Einige Spieler finden es aber besser, wenn die Gegner schwerer sind und wenn es nicht so viele Kämpfe gibt. Das dürfen sie dem Entwickler natürlich auch sagen, aber mal angenommen, diese Spieler sagen nicht nur, dass sie schwere Gegner besser finden, sondern sie sagen "Du Entwickler hast etwas falsch gemacht, dein Spiel ist schlecht." Ist das berechtigt? Ich finde nicht. Von einem Fehler kann man sprechen, wenn der Entwickler sagt, dass die Gegner schwer sein sollen und in Wirklichkeit sind sie leicht. Entscheidet sich der Entwickler aber für leichte Gegner (und kündigt das vielleicht sogar in der Vorstellung an), dann kann man ihm diese Entscheidung nicht vorhalten.
Kritik basiert letztendlich immer auf Erwartungen. Man erwartet etwas vom Spiel und wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden, ist man enttäuscht. Diese Erwartungen können aber auch übertrieben sein, vor allem wenn der Entwickler gar nichts versprochen hat oder wenn man Äpfel mit Birnen vergleicht (Spiel A ist nicht wie Spiel B, also ist es schlecht, obwohl die beiden Spiele kaum etwas gemeinsam haben).
Das bedeutet, der Fairness halber sollte man dem Entwickler nur dann vorwerfen, dass etwas falsch/schlecht ist, wenn der Entwickler das, was er machen wollte, nicht gut gemacht hat. Im ersten Moment denkt man jetzt "Das ist doch selbstverständlich", aber wie oft kommt es vor, dass bei einer Kritik außer Acht gelassen wird, was der Entwickler erreichen wollte (und was überhaupt mit seinen Mitteln möglich ist)? Besonders auffällig ist das bei Verrissen, die nur deswegen funktionieren, weil sie das Spiel in unerreichbare Anspruchssphären heben. Und das ist natürlich nicht toll.
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