Yo-Kai Watch 3 - Das 1+1=3 Prinzip
Vom 24.12.2019-26.02.2019 - Fortschritt: Stunde 0-42
Dabei habe ich mir komischerweise relativ viel Zeit gelassen mit Yo-Kai Watch 3.
Immerhin waren die beiden ersten Teile spaßige kleine JRPGs, die man in ca. 20 Stunden beenden kann und somit für die Feiertage letztes Jahr ideal.
Darksiders 3 & Divinity: Original Sin 2 kamen bloß dazwischen und wollte erst ein paar weitere CRPGs dazwischen schieben, doch nachdem Metro: Exodus aussortiert wurde, habe ich mich für dieses Spiel entschieden, in der Annahme, dass ich hier keine 24 Stunden dran sitze.
Am Ende kam ich auf fast 43 Stunden, was in etwa die Spiellänge der ersten beiden Teile zusammen ergibt.
Die zusätzlichen Stunden wurden mit viel mehr Inhalt gefüllt, wie z.B. ein leicht abgeändertes Kampfsystem, wo man seine Yo-Kais auf einem 3x3 großes Feld hin und her bewegen kann, um Angriffe auszuweichen oder Objekte einzusammeln.
Ansonsten greifen Yo-Kais nach wie vor von alleine an und werden vom Spieler unterstützt.
Das mag im ersten Moment nicht viel sein und bleibt der Schwierigkeitsgrad niedrig, doch ist man Dank Touchscreen immer beschäftigt - sofern man sich darauf einlässt - und sind die Endgegner minimal stärker ausgefallen.
Da für mich das Kampfsystem der ersten beiden Teile einer der größten Kritikpunkte war, begrüße ich diese leichte Abwechslung, selbst wenn man in Zukunft gerne einen weiteren Schwierigkeitsgrad anbieten könnte.
Noch mehr Spielzeit fließt zudem in de Handlung.
Die ist zwar nicht besser oder ausführlicher, sondern teilt sich stattdessen auf zwei Protagonisten auf.
Zum einen wieder Nathan, der vom Wannabe-Butler Whisper und Jibanyan, einer vorlauten Katze, begleitet wird.
Alle drei landen diesmal in St. Peanutsburg, da Nathans Vater in die USA versetzt wurde.
Dort lernt er Mac kennen und finden sich beide schnell zwischen UFOs, Zombies, fette Amerikaner und Merikka-Yo-Kai's wieder.
Gleichzeitig öffnet sich ein weiterer Story-Part in Lenzhausen und Umgebung, wo die völlig abgedrehte Erika Deneke den Yo-Kai Usapyon kennenlernt und eigene Abenteuer erlebt.
Usapyon ist übrigens ein hässlicher kleiner Hase in gelben Astronautenanzug, der - wie sein Aussehen nicht vermuten lässt - einen ganz schön bissigen Humor mitbringt und Erika ordentlich Contra gibt.
Muss das einfach erwähnen, da Erika für mich den größten Kritikpunkt in Yo-Kai Watch 3 darstellt.
Die ist total bescheuert, deckt ein paar unangenehme Klischees ab und kann ein gut auf die Nerven gehen.
Da kommt Usapyon halt gerade richtig.
Doch zurück zur Handlung.
Beide Pfade haben in der ersten Hälfte des Spiels keine Verbindung, außer, dass der Fortschritt in etwa gleich bleiben muss, damit man weiterkommt.
Die Lösung, warum man gerade jetzt mit Nathan oder Erika weiterspielen kann, ist ziemlicher Unsinn und hätte man besser lösen können.
Trotzdem eine schöne Idee, ständig zwischen den Orten und Protagonisten wechseln zu können.
Die Handlung bleibt dabei mehr eine Ansammlung von vielen kleinen Geschichten, die mal mehr, mal weniger gut sind und im Hintergrund baut sich langsam eine größere Geschichte auf, die wie schon in Yo-Kai Watch eher eine Nebensache darstellt und können die Antagonisten kein Stück überzeugen.
Weil alleine auf die Story bezogen, hat mir Teil 2 am besten gefallen, nur beinhaltet Yo-Kai Watch 3 so viele gute Ideen, wofür ich Level-5 nur loben kann.
Denn die kleinen Geschichten mit all den witzigen Dialogen sind voll von Anspielungen auf Serien, Spiele, Filme, Musik, amerikanische Klischees usw.
Wenn dann statt der Schreckenszeit in Lenzhausen, in St. Peanutsburg Nathan in die Zombie-Nacht landet und mit einem übergroßen Hammer Zombies zu Brei schlägt und auf Boxen wie in Resident Evil zurückgreifen muss, hat man schon was richtig gemacht.

Wenn dann eine Nacht später Nathan von einem gruseligen Clown weglaufen (USK: 0) oder Erika sich gegen einen Yo-kaiju behaupten muss und all diese Szenen mit zahlreichen Minispiele abgerundet werden, ist das großes Kino auf einen kleinen Bildschirm.
Sogar die Dungeons können sich optisch und von der Abwechslung her sehen lassen, woran bereits sehr viele JRPG gnadenlos dran scheitern.
Ein wenig Kritik muss sich Yo-Kai Watch 3 trotzdem gefallen lassen.
So wird man wieder mit nervigen Zugfahrten in Lenzhausen geärgert, die zwar seltener vorkommen und sich später im Spiel komplett vermeiden lassen, aber warum kann man die nicht skippen?
Dasselbe gilt für die Uhrzeit, die man nur bedingt vorspulen kann oder den zahlreichen Wegen, die mich mit Erika mehr gestört haben, da man Lenzhausen bereits aus den Vorgängern kennt.
Bevor man also sein Luftsch*** ähm Fahrrad erhält, rennt man ständig zwischen den selben Orten hin und her oder wartet bis die Zeit um ist.
Auch reißen einen manche Minispiele völlig raus, die gerade gar nicht relevant sind und eigentlich optional sind.
Das sind alles so unnötige Punkte, die mich gehörig gestört haben, da sonst alles wunderbar flüssig läuft.
Kurze bis gar keine Ladezeiten, Zwischensequenzen kann man überspringen, das Fahrrad und die Teleporter bekommt man relativ früh im Spiel und dann - leider - die oben genannten Punkte.
Dafür hat Level-5 wieder eine liebevoll lebendige und sehr umfangreiche Welt erschaffen, mit einem Feel-Good-Soundtrack, wo viel Herzblut investiert wurde.
Sogar die Qualität der Nebenaufgaben wurde erhöht und sind einige von denen richtig gut geworden und man nicht verpassen sollte.
Fazit: Ist 1+1=3? In einigen Punkten mit Sicherheit.
Die zuletzt genannten Punkte sind innerhalb der Reihe immer auf sehr hohem Niveau geblieben, was meiner Meinung nicht nicht selbstverständlich ist in einer Zeit, wo Spiele halbfertig auf den Markt geschmissen werden, der Käufer als Betatester fungiert oder Fortsetzungen in den Sand gesetzt werden.
Yo-Kai Watch 3 gewinnt in puncto Kampfsystem, Kapitel-Story, Quests, Umfang und Humor klar gegen seine Vorgänger.
Viele coole Ideen blähen dieses Spiel positiv in über 40 Stunden Spielspaß auf, selbst wenn reichlich Schatten vorhanden ist.
Der Hauptplot ist nämlich selbst für ein Yo-Kai Watch flach, die Wege und Züge nerven extrem, Erika kann mächtig nerven und hat mir der Nathan-Part mehr Freude bereitet, woran St. Peanutsburg nicht ganz unschuldig ist.
Unterm Strich würde ich Yo-Kai Watch 2 und 3 auf einer Stufe stellen und direkt dahinter sitzt Yo-Kai Watch, den ich nur minimal schwächer finde.
Somit bleibt zwar die Endnote gleich, aber innerhalb der Reihe ist Teil 3 spielerisch ein klarer Fortschritt.
Gesamtwertung: 

Playtime: 42:39 Stunden