South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe - Ich möcht' ein Superheld sein.
Vom 02.09.-06.09.2018 - Fortschritt: Stunde 0-20
Die Kinder von South Park haben es nicht leicht.
Gerade erst die Stadt in
der Stab der Wahrheit gerettet und schon wartet ein noch größeres Übel auf die kleine Gemeinde.
Denn Katzen verschwinden und die Belohnung einer ganz besonders fetten ruft unsere selbsternannten Superhelden-Truppe auf den Plan.
Dabei wird erneut über alles und jeden hergezogen.
Irre Franchisepläne, Pedo-Priester, Hinterwäldler und noch bescheuertere Special-Moves als im Vorgänger sind nur einige wenige Punkte, die sich auf über 20 Stunden Spielspaß erstrecken können.
Wer diesen Humor mag, wird sicherlich in die rektakuläre Zerreißprobe seine Freude haben.
Das gesamte Gameplay-Gerüst von der Stab der Wahrheit war für mich vielmehr ein Mittel zum Zweck und in den 9 Stunden wurde ich zwar gut unterhalten, aber South Park lebt von seinem Humor.
Nachdem ich was von über 20 Stunden gelesen habe, hatte ich die Befürchtung man müsse sich durch das Spiel quälen, aber wurde eines besseren belehrt.
Vielmehr wurde der Gameplay-Part gehörig verbessert.
So bieten mehrere Klassen (und wie abgedreht die sind) sowie ein Schachbrettartiges Kampffeld für eine taktische Note.
Zwar bleibt die rektakuläre Zerreißprobe ein vom Schwierigkeitsgrad leichtes bis normales RPG, aber hatte viel mehr Spaß am Kampfsystem.
Die Fähigkeiten sind individuell und mit viel Witz auf jeden Gefährten abgestimmt und sogar die Kommentare sind auf die einzelnen Gefechte bezogen, was mir immer wieder gut gefallen hat.
Ausrüsten läuft ab wie im Vorgänger, nur diesmal kann man sich mit Artefakte und DNA-Proben weitere Attributspunkte sichern und diese erhält man unter anderem in zahlreiche Nebenquests, die zwar nicht alle glänzen, aber besser unterhalten als im Vorgänger.
Und sonst? Keine Bugs, Grafik natürlich typisch South Park und den Soundtrack hat man gleich nach Abschluss wieder vergessen.
Fazit: Richtig gutes und verdammt böses RPG, welches mit verrückten Superhelden-Ideen daherkommt.
Level: 22
Playtime: 20:19:24 Std.
Gesamtwertung: 

Vampyr - Vorsicht bissig!
Vom 07.09.-15.09.2018 - Fortschritt: Stunde 0-46
Mein letztes Vampir-Game dürfte
Legacy of Kain - Defiance auf der Xbox damals gewesen sein und so wurde ich ab Mai hellhörig, als der Vampyr-Release kurz bevor stand.
Leider folgte darauf viel negative Kritik und habe mich gegen einen Day-One-Kauf entschieden.
Per Zufall hatte Gamestop dann letzten Monat ein Exemplar für 30 Euro im Angebot und habe zugeschlagen.
Und wenn ich etwas bereue, dann das ich Vampyr nicht auf'n PC gezockt habe.
London 1918 - Der Arzt Dr. Jonathan Reid erwacht in einem Massengrab und befreit sich verwirrt und hungrig aus dieser prekären Lage.
Eine Frau die ihm zu Hilfe eilt wird direkt Opfer seines Hungers, denn Jonathan ist kein Mensch mehr, sondern ein Vampir.
Leider war die ermordete Frau seine Schwester und gleich darauf wird unser bissiger Doktor von Vampirjägern durch die Straßen von London gejagt.
Kaum hat man seinen ersten Verbündeten und einen geeigneten Unterschlupf gefunden, gesellen sich weitere Probleme dazu.
Die spanische Grippe wütet und Vampire aller Art machen die einzelnen Stadtteile unsicher.
Ja, der Anfang legt ein gutes Tempo an den Start und ist das die für mich größte Stärke von Vampyr.
Denn diese klingt für ein RPG außergewöhnlich erfrischend.
Zwar rettet man nicht irgendeine Fantasiewelt und unser Protagonist ist keine 16 mehr, doch genau das sind Punkte die ich Vampyr hoch anrechne.
Mit Jonathan Reid bekommt man einen englischen Gentleman über 35 zur Seite gestellt, der mit einer völlig neuen Situation klar kommen muss und wird sein Gefühlsleben oft genug aufgegriffen und die Handlung die sich dabei entfaltet ist (zumindest für mich) etwas einmaliges.
Mehr verrate ich nicht zur Story, spielt Vampyr selber.
Wie gestaltet ein Vampir seine Freizeit? Blut saugen? Sich in Fledermäuse und Nebel verwandeln? Knoblauch und Sonnenlicht meiden?
Fast, denn Jonathan übernimmt die Nachtschicht im Pembroke Hospital, wo die Patienten sich regelrecht türmen und weitet sich die Handlung innerhalb von 8 Kapitel aus.
Im jeden Kapitel bekommt man Zugang zu einem neuen Stadtteil, wo neben der Haupthandlung zahlreiche NPCs inklusive Nebenquests auf einen warten.
Kann man machen, muss man aber nicht, denn die Dialoge sind zahlreich, können teilweise beeinflusst werden und sammelt man Hinweise, womit man weitere Dialogzeilen aufdecken kann.
Erfüllte Aufgaben liefern kostbare Objekte und Erfahrungspunkte oder man beißt die NPCs und erhält dafür enorm viele Erfahrungspunkte.
Euer Verhalten hat dann Auswirkungen auf das Ende und auf den Zustand eines jeden Bezirks.
Denn
jeder ansprechbare NPC bietet eine Quest und wird im Menü aufgenommen, wo man deren Gesundheitszustand und die bereits bekannten Dialoge checken kann.
Kümmert man sich nicht um die Stadtteile, geht dieser nach und nach zu Grunde, bis keiner mehr lebt.
Kümmern heißt, dass man jeden Abend im Menü sehen kann, wer in der Stadt krank geworden ist und durch die Herstellung von Medikamenten, eilt man den NPCs dann zur Hilfe.
Vorher müssen die Rezepte erst entdeckt und die Zutaten gefunden werden und manche Entscheidungen innerhalb der Haupthandlung haben Auswirkungen auf einen Stadtteil, was in beide Richtungen geht.
Absolviert man viele Quests, sieht man das volle Ausmaß von Vampyr, denn hier liegen die Stärken von Dontnod, die den meisten durch Life is Strange oder Remember Me bekannt sein sollten.
Da werden kleine persönliche Geschichten über zwei Soldaten oder einen blinden Mann erzählt, dessen Schwester sich für sein Handicap verantwortlich fühlt.
Nicht jede Geschichte ist gleich stark, aber die Qualität ist gut, auch wenn ich zugeben muss, dass viel davon abhängt, ob man mit Dr. Jonathan Reid sympathisiert oder eben nicht.
Nächster Halt: Kampfsystem.
Ein Vampir ist mächtig und je mehr Blut man konsumiert, desto bessere Fähigkeiten kann man erwerben.
Spezialangriffe, Bisskraft, Ausdauer, Blutmenge usw. können mehrfach aufgewertet werden und Schwerter, Pistolen, Äxte erledigen den Rest.
Das Kampfsystem findet in Echtzeit statt und ist zwar nicht besonders umfangreich, geschweige denn fordernd, erfüllt aber seinen Zweck und hat mich nie gelangweilt, da man schnell vorankommt.
Bloß ärgerlich, dass man keine Schnellreise spendiert hat, denn so rennt man wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Straßen, was mächtig viel Zeit kostet und was habe ich mich oft verlaufen?
Noch mehr Probleme bereiten einen zudem die zahlreichen Bugs, weswegen ich direkt am Anfang erwähnte ich hätte Vampyr lieber am PC gezockt, da diese Version angeblich weniger Probleme bereitet.
Meine PS4 ist mir jedenfalls noch nie dermaßen oft abgeschmiert, Sound- und Grafik-Bugs nerven, da gerade die Atmosphäre und die Synchronisation wahnsinnig dicht sind und mich richtig ins alte London versetzt haben, selbst wenn die Grafik an sich nicht die aller schönste ist, but who cares?
Die langen Ladezeiten trüben den sehr guten Eindruck erneut und drei Monate nach Release sollte ein Spiel runder laufen.
Fazit: Wenn ich jede sich bietende Quest mitnehme und über 45 Stunden in ein RPG investiere, welches man locker in 24 Stunden beenden kann, dann hat das verantwortliche Entwicklerstudio etwas richtig gemacht.
Vampyr ist eines der größten RPG-Überraschungen im diesen Jahr mit frischem Setting und einzigartiger Handlung, aber sehr vielen Problemen, wo ich nur mit den Kopf schütteln kann.
Level: 30
Playtime: 46:27 Std.
Gesamtwertung: 

Marvel's Spider-Man - die gestresste Spinne von nebenan.
Vom 06.09.-21.09.2018 - Fortschritt: Stunde 0-33
Hach, ich liebe Superhelden-Zeugs.
Leider sind nicht viele gute Spiele passend zum Thema vorhanden und beansprucht die
Batman Arkham-Reihe das Siegertreppchen für sich allein und jetzt tretet Marvel's Spinne gegen DC's Fledermaus an. Kann das gut gehen?
Insomniac Games verfrachtet Spider-Man in eine eigene persönliche Geschichte.
Weder benötigt man Vorkenntnisse, noch baut das Spiel auf einen Film auf.
So ist Peter Parker bereits 23 alt und seit acht Jahren als Spider-Man in New York City unterwegs.
Das Spiel startet sofort von 0 auf 180 und nimmt man an Kingpins Verhaftung teil, der sich wortwörtlich mit Händen und Füßen wehrt und einen imposanten Ersteindruck auf die darauffolgenden 20-30 Stunden gibt.
Direkt nach Kinpin's Verhaftung bekommt man einen Überblick über Peters restliches leben.
Er arbeitet bei Octavius Lab mit seinem großen Vorbild zusammen, ist wieder Single und kommt immer und überall zu spät, da sein Leben als Spider-Man viel Zeit beansprucht.
Also alles beim Alten? Nicht ganz, denn die Verhaftung vom Kingpin bringt das Gleichgewicht in der Stadt durcheinander und kurz darauf erscheint ein noch bedrohlicherer Gegner auf der Bildfläche, der Spider-Man alles abverlangt.
Hier setze ich besser einen Punkt, denn der Plot ist richtig geil geworden, hat zahlreiche Wendungen und wird von einen guten Soundtrack unterstrichen.
Die Inszenierung ist nämlich ne Wucht und könnte locker als neuer Spider-Man Kinofilm durchgehen und hat mir ehrlich gesagt sogar um längen besser gefallen, als das, was letztes Jahr mit Homecoming abgeliefert wurde.
Mitgefiebert bis zur letzten Sekunde habe ich und das passiert mir so extrem wirklich nicht oft.
Spider-Man bietet sich als Open-World-Spiel an, aber die große Befürchtung einer überfüllten Map mit langweiligen Missionen bleibt.
Umso erfreulicher ist es, dass man gnadenlos den Hauptplot durchknallen kann und das ohne große Umwege dank Schnellreise und Spider-Mans Fähigkeiten sich von Hochhaus zu Kran/Haus/Laterne/Ampel schwingen zu können und das sofort und nicht erst nach zig Spielstunden.
Dieses flotte spielen erstickt jeglichen Frust im Keim, was nach Vampyr genau richtig kam und selbst die Ladebildschirme sind kurz und einen Lacher wert, da hier Spider-Man in verschiedenen Situationen in der U-Bahn gezeigt wird.
Zudem kann man sich ewig in New York City beschäftigen.
Verbrecher einnetzen, an Verfolgungsjagden teilnehmen, richtige Nebenquests abschließen, Banden diverser Superschurken aufs Korn nehmen, Fotos während man fällt schießen, in Octavius Lab kleine Minispiele spielen oder den Sonnenuntergang genießen.
Marvel's Spider-Man bietet viel und für alles (bis auf für den Sonnenuntergang) gibt es Erfahrungspunkte und Marken, womit man sich neue Kostüme, Fähigkeiten und Ausrüstung kaufen kann.
An sich alles sehr geile Idee, da neue Kostüme auch neue Eigenschaften mit sich bringen und selbstverständlich das Aussehen ändern.
Ausrüstung und Fähigkeiten sind nicht einfach da, sondern werten ein merklich auf, da die Kämpfe ganz schön knackig ausfallen können und wer wollte nicht schon mal als Spider-Man auf Autos springen, dabei per Quick-Time-Events Verbrecher äußerst stylish ausschalten oder Raketen zurückschleudern?
Nebenbei hört man noch den Polizeifunk ab, checkt die neusten New Yorker-Kommentare im Menü (war das Twitter?) und regt sich über der provokanten und stets lustigen Radiosendung von James Jonah Jameson auf.
Wem das nicht reicht, muss im späteren Spielverlauf an einigen Stellen die Rolle anderer Charaktere übernehmen.
Einen Kritikpunkt gibt es trotzdem, denn die Menge an einzelnen Ideen wiederholen sich oft und zumindest die Verbrechensbekämpfung - ca. 30 pro Stadtteil, wenn man diesen auf 100% bringen möchte - nervte ungemein und habe zum Ende hin aufgegeben und mich lieber auf die richtigen Nebenmissionen konzentriert.
Und wie schlägt sich Spider-Man auf den Boden der Tatsachen? Wenn man sich nämlich durch die Straßen hangelt und immer mehr an Tempo gewinnt, punktet die offene Welt zwar ordentlich, doch sobald man auf den Boden der Tatsachen landet sprechen ein einige Passanten zwar an, mehr darf man dennoch nicht erwarten.
Für mich persönlich nur ein kleiner weiterer Kritikpunkt, denn was will man erwarten? Das jeder Passant stehen bleibt und ein volltextet? Dafür ist das Spiel bereits umfangreich genug und schaut dabei sehr gut aus.
Das Kampfsystem ist dem von Batman sehr ähnlich, würde ich aber mehr Tiefe quittieren, da ich mich hier nicht mühelos durchprügeln konnte.
Die Gegner kommen oft in Wellen, sind zahlreich und extrem bewaffnet.
Bereits im Fisk Tower direkt am Anfang wurde ich ordentlich verprügelt und hat man eine Menge an Möglichkeiten.
Geht leise vor, kontert, spinnt Gegner ein, springt am Hochhaus entlang, entwaffnet und, und, und.
Das kann am Anfang leicht überfordern und selbst wenn man die Steuerung raus hat, kann man schneller als einen lieb ist sein Leben verlieren.
Umso spaßiger werden spätere Gefechte, wenn man auf einen noch größeren Pool an Fähigkeiten zurückgreifen kann und die fetten Bossgegner hauen dann alles raus, selbst wenn diese nie gefährlich wurden.
Fazit: Nach wenigen Stunden war ich Feuer und Flamme und bei der ersten großen Wende klappte mir die Kinnlade herunter.
Marvel's Spider-Man ist ein großartiges Spiel geworden und hat meine bereits hohen Erwartungen ein kleines bisschen übertroffen.
Aber was will man anderes vom Studio erwarten, die sich für
Song of the Deep und
Ratchet & Clank verantwortlich zeigen?
Jedenfalls kann ich jedem, der mit Superhelden geringfügig etwas anfangen kann, dieses Game ans Herz legen.
Hier hat sich die Spinne auf Platz 2 meiner aktuellen Game of the Year-Liste 2018 gekrabbelt und lässt sogar Kratos hinter sich.
Level: 50
Playtime: 33:13 Std.
Gesamtwertung: 


