Tales of Arise - Spieglein, Spieglein.
Vom 03.11.2021-12.12.2021 - Fortschritt: Stunde 0-54.
Nach einigen Unterbrechungen habe ich mich gezielt die letzten zwei Wochen mit
Tales of Arise beschäftigt.
Der Anfang war wie bereits erwähnt leicht unglücklich und hat mich relativ nüchtern daran erinnert, wie unspektakulär
Tales sein kann.
Und mit Cyslodia hat man zwar eine weitere öde Map abgeliefert, doch das Kampfssystem bockt erst - und besonders bei den Lords - ordentlich.
Überall knallt es, man haut Boost-Angriffe der Charaktere raus, um Angriffe im richtigen Moment zu unterbrechen oder zu parieren, leider trügt der Schein.
Meinen Höhepunkt hatte ich vermutlich in Elde Menancia & Mahag Saar.
Die aufpolierte Grafik kommt gut zur Geltung, mit jeden neuen Charakter kommt eine weitere Neuerung im Kampfsystem hinzu und lassen sich diese gut steuern.
In keinem anderen
Tales habe ich mich an andere Charaktere bedient, doch in
Arise kann das zum Vorteil sein.
Gerade mit Shionne, wenn man auf Abstand gehen muss.
Der dritte Lord hat mir passend zum gelungenen Gebiet selbst auf normal gut was abverlangt.
Endlich kein stumpfes Gekloppe mehr und dann diese Effekte, wow.
Dann jedoch bröckelt langsam die hübsche Fassade.
Plötzlich kämpft man mit der 5 Version des selben Gegners, die Wachen sehen alle gleich aus und sogar Bosse werden als Gegner recycelt.
Und somit steht sich das Kampfsystem selbst im Weg.
Denn was nutzen mir diese Möglichkeiten, wenn ich immer und immer wieder gegen die selben Gegner kämpfe + mit mehr KPs?
Man weiß bereits wie man kämpfen muss und dann gehen ein selbst die Boost-Angriffe irgendwann auf die Nerven.
So geil die am Anfang auch ausschauen mögen, nach gefühlt hundert Wiederholungen kann man die nicht mehr sehen und überspringen kann man die Szenen auch nicht.
Spätestens jetzt war ich genervt, nur hat man das nochmals getoppt indem die KPs der Monster ins unendliche erhöht wurden.
Ohne Scheiß, man prügelt endlos auf seine Gegner ein mit immer den selben Angriffen bis man im Strahl kotzen könnte.
Besonders im letzten Drittel übertreibt man das so sehr, dass ich ab den Enddungeon alle Gegner ausgewichen bin (was bei all den fetten Viechern nicht funktioniert) und den Schwierigkeitsgrad auf "Handlung" gestellt habe, da es einfach nur noch aufhören sollte und ich kurz vorm explodieren war.
Da ist mir ein schnelleres und leicht anspruchsloseres Kampfsystem 1000x lieber.
Was mir dafür gefallen hat waren die Waffen die man schmieden kann und auf große Materialjagd einlädt so wie die Fertigkeiten-Matrix, wo man für einen neuen Talentkreis Voraussetzungen erfüllen muss.
Diese Idee darf man gerne in Zukunft weiter ausbauen und erkenne darin eine Menge Potenzial.
Kommen wir zur Truppe an sich.
Kurz formuliert, die sind erwachsener als das was man sonst von
Tales kennt und macht dieser Punkt die ironischerweise langweiliger.
Denn da gibt es diese Skits, die ich wirklich liebe.
Ernsthaft, ich habe schon einige Teile der Reihe hassen gelernt, aber die Skits waren mir immer lieb und teuer.
Animierte Szenen, wo die Gruppe über alles und jeden diskutiert.
Oft witzig und immer reine Unterhaltung.
In
Arise fallen diese sehr durchwachsen aus.
Alles in der eher realistischen Spielegrafik, wo der gesamte Charme der animierten Szenen flöten geht und kaum Humor.
Wenn man die Unfähigkeit von Dohalim zur Schau stellt hat man was zum lachen, wobei ich die an einer Hand abzählen konnte.
Sonst bleibt alles sehr trocken.
Man redet nicht über alles mögliche und das über das gesamte Spiel verteilt, nein, hier wird man nach jeder wichtigen Szene gleich 3x hintereinander (und zwar immer exakte fucking 3x) und im letzten Drittel alle 2 Meter mit Skits zugeballert.
Und die sind SO schlecht, reinste Folter.
Da bringt es auch nichts diese hochwertig zu vertonen, denn der Inhalt ist Mist.
Jeder der sechs Charaktere hat seine 1-2 Themen bzw. Standpunkte und das schmiert man den Spieler permanent aufs Brot.
Alphen gibt sich tolerant und will jeden retten.
Shionne gibt sich kalt und will die Lords beseitigen.
Law trainiert und macht sich Vorwürfe.
Rinwell hasst Rena und ist eine ganz, ganz, gaaanz wichtige Magierin, deswegen sieht sie sich als dritte Gruppe neben Renäer & Dahnäern weil... völlig falsche Warnehmung???
Kisara liebt angeln und ihren Bruder.
Dohalim ist unser realitätsferne Aristokrat der mit gemeinen Pöbel auf Reisen geht.
Gleichzeitig wird jede Szene hinterher tot diskutiert.
Man geht davon aus der Spieler sei völlig verblödet oder hat eine doppelt gescheiterte Lobotomie hinter sich.
Anders kann ich mir diesen Schwall voller Schwachsinn nicht erklären.
Jede Belanglosigkeit wird bis zum erbrechen erwähnt, damit wirklich jeder es verstanden hat.
Angefangen beim Thema Diskriminierung, welches innerhalb der Reihe immer von Bedeutung war, wo unermüdlich die Frage aufgeworfen wird, ob Renäer & Dahnäern wirklich³ zusammenleben können oder ob man das selber kann und ob vielleicht sogar ein Zeugel falsch verstanden wird.
Und für all diesen Schwachsinn verkleinert Bandai Namco die Gruppe, haut die witzigen Skits raus und macht alles etwas erwachsener (zumindest vom Alter her)?
Das war die falsche Entscheidung, denn sobald jeder seinen Standpunkt geäußert hat, darf man sich auf zig Stunden voller Wiederholungen freuen.
Wer jetzt meint zumindest die Handlung wäre wenigstens besonders, kann diesen Gedanken direkt verwerfen.
Der Mittelteil kann sich sehen lassen und das wars
Anfang ist unglaubwürdig, da man sich wie in einem Dorf vorkommt und das letzte Drittel ruiniert ein fast das gesamte Spiel mit langgestreckten Dungeons und völlig verblödeten Szenen wie z.B.:
- Vholran der unbedingt zum Schluss noch eine Szene bekommen musste.
Der Kerl springt aus ein Raumschiff und man selber parkt seins am Eingang vom langweiligen Dungeon.
Dann darf Alphen endlich seinen Heldenmonolog halten, indem er erklärt wie er alle retten möchte und Vholran so ist weil er keine Freunde hat.
Meine Fresse, wie selbstgerecht ist der Kerl? Hat der Psychologie studiert oder spricht man damit 12 jährige an?
- Rinwell die plötzlich zur Artes-Spezialisten wird und ein auf heilige Maid macht, die ständig voller Demut zu Boden schaut und die Hände faltet.
- 3 Männer, 3 Frauen und ganz viele peinliche Szenen = Nehmt euch endlich ein Zimmer.
- Protagonist mit Gedächtnisverlust.
- Protagonist war früher eine Laborratte.
- Andere Welt ist böse und will die bessere Welt verschlingen, aussaugen, whatever.
Sorry, doch ich war gerade mit Mahag Saar fertig, da habe ich die restliche Story bereits vorausgeschaut und dann liest man in den zahlreichen Reviews wie super die Handlung sei.
Also bitte, man kriegt hier 0815-Kost auf den Teller die vielleicht als nett durchgeht und mehr nicht.
Der Rest fällt relativ durchschnittlich aus.
OST ist okay und finde das erste Intro äußerst gelungen.
Die Nebenbeschäftigungen sind abwechslungsarm, lohnen sich dafür, da man permanenten Geldmangel hat und springen kostbare FP raus.
Bis auf den Enddungeon schaut vieles um einiges besser aus als in
Zestiria &
Berseria, was man trotzdem nicht konsequent über das gesamte Spiel durchgezogen hat und dann wären da noch die störenden Pop-Ins.
Fazit: Tales of Arise ist größtenteils ein Blender.
Ich muss zwar die Grafik loben (in ein Tales!!!!) was nach
Berseria wie die richtige Richtung wirkte, dafür hat man in fast allen anderen Punkten 1-2 Schritte zurück gemacht.
Das Kampfsystem schöpft sein Potenzial nicht aus, die neuartigen Skits sind ein Graus, Charaktere flach wie ein Brett und das letzte Drittel ist furchtbar und hat mir das Wochenende versaut.
Ich vollende jetzt den Titel: Spieglein, Spieglein an der Wand, ist
Arise das beste Tales im ganzen Land? Garantiert nicht!
Mein Herz schlägt nach wie vor für
Berseria, selbst wenn ich
Arise nicht verteufeln möchte.
Der Mittelteil war zu gut als es schlecht zu finden.
1x durchzocken mit nicht all zu hohen Erwartungen geht schon irgendwie in Ordnung.
Playtime: 54:47:17 Std.
Schwierigkeitsgrad: Normal (im Enddungeon dann auf Handlung umgestellt)
Level: 46
Wertung: 