mascot
pointer pointer pointer pointer

Seite 20 von 22 ErsteErste ... 1016171819202122 LetzteLetzte
Ergebnis 381 bis 400 von 432
  1. #381
    Schöne Review.

    Irgendwie ist Paranormasight nach dem Spielen trotz seiner Stärken recht bald aus meiner Wahrnehmung verschwunden. Deswegen ist es cool, hier noch mal an ein paar coole Elemente erinnert zu werden, die ich auch wirklich stark fand.

    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Das Spiel leidet auch an dem "kleine Welt Phänomen". Die relevanten Charaktere haben (eventuell über Umwege) viele Verknüpfungen untereinander und eine Historie miteinander oder den Geschehnissen in der Vergangenheit.
    Das finde ich schon einen besonders starken Punkt, der auch einfach so häufig in vergleichbaren Spielen aufkommt. Insbesondere dann auch noch mal in Form dieser Verwandschaftstwists, die ich auch meistens eher schwach finde.

    Das einzige Spiel, das mit so einem Umstand besser umgeht, ist für mich AI: The Somnium Files. Da ist es ja quasi noch absurder. Ein Kriminalfall, der das ganze Land schockiert, aber alle, die direkt oder indirekt damit zu tun haben, kennen sich bereits irgendwie. Da funktioniert es aber einfach wegen der allgemeinen Albernheit, zu der das Spiel oft neigt. Da ist die Konstruiertheit einfach eindeutiger Inhalt der Suspension of Disbelief.

  2. #382
    Zitat Zitat von ~Jack~ Beitrag anzeigen
    Hiermit hat die Story für mich am meisten Potenzial verschenkt. Da entwickeln sie ein Spiel das teilweise eine richtig gute Horror Atmosphäre hat ... und dann findet ein Großteil der Story bei hellichtem Tage statt?!?!?! Diese Entscheidung muss mir mal irgendwer erklären.
    Yo, kann Dir hier nur zustimmen. Ich dachte ja, das Spiel wäre so strukturiert: Nacht - Tag - Nacht. Dass es prinzipiell bereits bei Anbruch der Nacht endet hat mich schon irgendwie überrascht und ist definitiv etwas, wo viel Potenzial verlorengeht. Dass der Tag vorkommt hat aber zumindest die Funktion, dass Spannung aufgebaut wird. Quasi eine Ruhephase vor der nächsten Nacht, bei der Nejima dann töten wird. Dass der Tag aber quasi 2/3 vom Spiel einnimmt, das ist wirklich seltsam und wieder son Hinweis darauf, dass das Spiel vielleicht doch hätte länger gehen sollen (auch wenn die Story, so wie sie ist, okay aufgelöst wurde).
    Zitat Zitat
    wenn die Entwickler sich mehr auf eine Horrorstory fokussiert hätten
    Hier muss ich sagen, dass ich ja mit dem Vorwissen von anderen Berichten reingegangen bin, also daher wusste, dass man das Spiel eher nicht als Horror ansehen sollte. Sonst hätte mich das vermutlich mehr enttäuscht. Habe die Spirit Hunter Spiele auch schon länger auf der Wishlist, weil Du davon recht positiv berichtet hast. Leider sind die beim aktuellen VN Festival nicht im Angebot
    (genauso wenig wie einige Ace Attorney Games, aber das hat Capcom nicht davon abgehalten die trotzdem beim Event mitmachen zu lassen um n bisschen was abzugreifen )
    Zitat Zitat
    Nicht creepy, aber trotzdem ganz nice sind außerdem die Charaktersprites von PARANORMASIGHT, weil es zu den wenigen Visual Novels gehört die ich kenne in denen man die Charaktere nicht die ganze Zeit von vorne sieht. Ist zwar kein bahnbrechendes Feature, aber dadurch wirkt die Präsentation noch ein bisschen dynamischer als ohnehin schon.
    Absolut! Die Präsentation des Games ist ne ganze Schippe über gewöhnlichen VNs und trägt auch noch zur Atmosphäre bei. Da merkt man dann wohl SE Kohle *g*
    Den OST hatte ich auch gar nicht erwähnt, der voll von atmosphärischen Stücken ist. Zum Beispiel das sehr ominöse Yin Yang oder das Stück wenn ein Curse Echo aktiv wird. Das Stück beim Fluss fand ich auch stark, spiegelt auch sehr viel Tragik wieder, was durchaus passend ist, wenn man bedenkt, was hier alles passiert ist. Eigentlich könnte ich hier den gesamten OST listen

    Ach ja, eine Sache, die ich auch total vergessen habe: Das Spiel liefert auch einige interessante tatsächliche Fakten zu der Zeitepoche in Tokyo. Zum Beispiel zu der Verschmutzung vom Sumide River. Sowas erhöht die Authentizität vom Setting nur ncoh mal mehr.

    Zitat Zitat von MeTa
    Deswegen ist es cool, hier noch mal an ein paar coole Elemente erinnert zu werden, die ich auch wirklich stark fand.
    Danke und schön, Dich noch mal an ein paar coole Sachen erinnern zu können
    Bei AI stimme ich Dir zu - wenn man ein Spiel eher als Comedy / Parodie mit nem realen Kern aufzieht, kann man sich durchaus mehr erlauben. Muss man natürlich trotzdem passend einbauen.
    Geändert von Sylverthas (08.03.2025 um 20:09 Uhr)

  3. #383
    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Habe die Spirit Hunter Spiele auch schon länger auf der Wishlist, weil Du davon recht positiv berichtet hast. Leider sind die beim aktuellen VN Festival nicht im Angebot
    Im Fanatical Store gibt es Death Mark und NG gerade im Angebot. Obwohl der Rabatt ganz ordentlich ist, gab es die allerdings schon viel billiger. Death Mark für 90% und NG für 70%. Diese Preise gab es laut isthereanydeal aber seit 3 Jahren nicht mehr. Da musst du also entweder hoffen dass die doch nochmal billiger werden oder zugreifen. Die Spiele gab es bei Fanatical aber allesamt in ihren Bento Bundles, wo ich die ebenfalls erworben habe. Death Mark 2 wurde bisher nicht gebundelt, von daher hoffe ich dass Fanatical das auch noch irgendwann in ein Bento Bundle packt Da würden dann vermutlich auch die andern Teile mit drin sein.

  4. #384
    FF 16:

    Clive ist optisch der feuchte Traum aller Frauen und Schwulen. Aber das war es dann, was man über ihn sagen kann.

    Antagonist: Kann man noch öder sein als Xande? Jo. Der hatte wenigstens ein nachvollziehbares Motiv.

    Story: Hm, tja. Meistens abwesend.

    NPCs: Stehen zu 100% dumm rum.

    Logik: "Ey, diese magischen Leute versklaven wir. Die sind bööööse"
    + die unternehmen null gegen ihre Sklaverei. Hm... Weil??

    Cid: Wer ist Cid? Ach ja, irgendein öder Heini.

    Jill: Jeeeeeder dem die Bestia genommen wird stirbt. Stimmt. Nur sie nicht. Weil??

    Das Ding hat echt gute Momente, vor allem die irre Muddi. Oder Benedikta.

    Aber im Kern isses ein Spiel, dass sehr durchwachsen ist. Dazu ist fast jeder Endboss ne Cutszene, wo man hin und wieder X drückt. Plus die Kämpfe haben zich Phasen. Stirbt man in Phase 3? Egal, man kann in 3 weitermachen = Betreutes Spielen.

  5. #385
    Zitat Zitat von ~Jack~ Beitrag anzeigen
    Im Fanatical Store gibt es Death Mark und NG gerade im Angebot. Obwohl der Rabatt ganz ordentlich ist, gab es die allerdings schon viel billiger. Death Mark für 90% und NG für 70%. Diese Preise gab es laut isthereanydeal aber seit 3 Jahren nicht mehr. Da musst du also entweder hoffen dass die doch nochmal billiger werden oder zugreifen. Die Spiele gab es bei Fanatical aber allesamt in ihren Bento Bundles, wo ich die ebenfalls erworben habe. Death Mark 2 wurde bisher nicht gebundelt, von daher hoffe ich dass Fanatical das auch noch irgendwann in ein Bento Bundle packt Da würden dann vermutlich auch die andern Teile mit drin sein.
    Danke dafür! Hab zugeschlagen, auch wenn ich nicht weiß, wann ich diese vielen VN, die ich jetzt gekauft hab, überhaupt spielen soll
    Aber hey, schlecht werden die ja nicht *g*

    Zitat Zitat von Loxagon
    Clive ist optisch der feuchte Traum aller Frauen und Schwulen.
    Das FFXVI Subreddit gibt Dir da Recht
    Geändert von Sylverthas (09.03.2025 um 18:59 Uhr)

  6. #386
    Zu 15: wo wurde da das mit B. und Ardyn noch mal erklärt?

    Viele finden ja, zu Recht, dass Ardyn nicht perfekt erzählt wird. Bis zum Zeitsprung ist er wirklich ein Guter, finde ich. Danach isser plötzlich bitterböse was aber nie erklärt wird. Ich mein, er mochte Noct wirklich aufrichtig.

    Zudem ist Ardyn ne coole Sau mit viel zu wenig Screentime.

    Dafür hat der 16er massig Screentime aber jammert nur rum, dass ihn keiner mag. Aber nen Motiv ist das nicht.

  7. #387
    Zu Kaels Leidwesen könnte es in nächster Zeit ein paar Visual Novels hier geben *g*




    System: PC (Steam)
    Genre: Visual Novel
    Entwickler: Nitroplus
    Releasejahr: 2013

    Spielzeit: 16 Stunden
    Schwierigkeit: -
    Beendet: 12.03.2025

    Das Spiel hatte ich angefangen, weil es oft mit Doki Doki Literature Club in Zusammenhang gebracht wird - was auch in gewisser Weise zu dem verspäteten Release im Westen 2020 geführt hat, weil man nen Markt gewittert hat. Tatsächlich kam es bereits 2013 in Japan raus, 4 Jahre vor DDLC. Irgendwie hat mich daran interessiert, zu sehen, wie der japanische Spin darauf aussieht. Während des Spielens habe ich mich auch dunkel daran erinnert, dass ich einige Szenen vom Spiel (ihr wisst, welche *g*) auch schon nach Release online gesehen habe, weil es schon nen kleinen Wirbel in Nerdkreisen erzeugt hatte.
    Als weitere Vorrede: Ich bin kein großer Fan von Metanarrativen, es gibt aber auch welche, die mich kriegen können (Undertale wäre da ein klasse Beispiel). Und ich bin insbesondere kein Fan von DDLC. Der Glitch-Horror ist nicht meins, psychische Erkrankungen wurden für billige Schocker missbraucht und bei der Monika-Szene gings so in die Richtung "ah ok, das ist clever". Wirklich viel empfunden habe ich da aber nicht. Ich fands auch immer ein bisschen dünn, eher wie ein Konzept eines Spiels.

    Weil sich You and Me and Her definitiv an eine VN-affine Zielgruppe richtet und das in den Weebzeiten von früher normal war, verwende ich im Folgenden für mehr Immersion (
    ) die japanische Abkürzung "Totono" für das Spiel (Kimi to Kanojo to Kanojo no Koi).
    Es war nicht einfach, meine Gedanken zu dem Spiel zu ordnen, weil ich eine Menge habe. Bin auch nicht sicher, ob man das Resultat wirklich als "ordnen" bezeichnen kann xD
    Die sind auch irgendwo hin- und hergerissen und mir ist immer noch nicht alles klar, aber die Tatsache, dass ich aktiv und lange über das Spiel nachdenke zeugt schon mal davon, dass es mich kriegen konnte.

    Um das Spiel ein wenig in den Kontext zu bringen, gibts noch ein kleine Liste an bekannten Spielen, die mir so eingefallen sind und einen stärkeren Metakontext/Twist auf Genrekonventionen haben. Habe DDLC einfach als das letzte Spiel genommen, was nicht heißen soll, dass dort Meta zu Ende ist *g*
    Vermutlich hab ich mehr Spiele vergessen als aufgelistet, aber sollte reichen:

    • 1998: Shusaku (VN)
    • 2002: Higurashi (VN)
    • 2003: Muv-Luv (VN)
    • 2005: School Days (VN)
    • 2006: Mother 3 (JRPG)
    • 2007: Umineko (VN)
    • 2008: Irisu Syndrome (Puzzle)
    • 2009: 999 (VN), Steins;Gate (VN)
    • 2011: Half Life Mod Stanley Parable (Puzzle)
    • 2012: Spec Ops (FPS)
    • 2013: Totono (VN), Stanley Parable (Puzzle)
    • 2015: Undertale (JRPG)
    • 2017: DDLC (VN)




    Ist DDLC wie Totono?
    Jain. Man kann bei DDLC definitiv sehen, wo die Inspirationen herkommen (auch wenn ich vom Schaffer nur Aussagen gefunden habe, bei denen er sagt, er habe erst gegen Ende der Entwicklung von Totono erfahren - was ich definitiv für Bullshit halte). Es gibt einige Sachen, die DDLC recht ähnlich wie Totono macht, aber die Spiele unterscheiden sich auch in einigen Punkten wesentlich.

    Aber selbst wäre Totono 2013 hier rausgekommen, es hätte nicht den gleichen kulturellen Impact gehabt wie DDLC. Ein paar der Gründe, die mir da einfallen:

    1. Es kostet Geld. PUNKT.
      Bin mir aber sicher, dass der Erschaffer von DDLC durch den Ruf, Plus Edition und Merchandise viel mehr Kohle gemacht hat, als hätte er damals n paar Euro verlangt *g*
    2. Es ist deutlich länger. DDLC hätte vermutlich mehr Leute verloren, wenn der Aufbau bis zur ersten Schockszene länger gewesen wäre. Was Totono macht ergibt Sinn im Gesamtbild, aber man muss schon eher VN zugeneigt sein, während DDLC auch Leute abgeholt hat, die vorher noch nie eine VN angerührt haben.
    3. Totono ist unverkennbar eine japanische Visual Novel, mit Tropes, die man in diesen findet. Jetzt mag man sagen "Aber hey, basiert DDLC nicht auch auf tropigen Charakteren?". Ja, durchaus - aber das sind welche, die so grundlegend sind, dass jeder Normie, der nicht mal nen Anime gesehen hat, sie versteht. Totono ist da viel spezifischer, z.B. mit dem rizzlosen Kumpel, der einen "Boy's Dream Club" gründet, weil Liebe für ihn unerreichbar scheint. Ähnliches kann man zu Aoi sagen: Sie ist ein Charakter, der ist so out there, so VN-spezifisch, sie würde es nur in ein japanisches Game schaffen ("Denpa Onna").
    4. Das Spiel versteckt seine Meta- und Weirdness nicht. Direkt am Anfang wird gezeigt, dass es im Spieluniversum ein Mobilespiel gibt, was das Leben von Aoi widerspiegelt. Auch Aois Auftritt ("Wanna get zappy?" *g*) wird sicher so einige direkt abprallen lassen. Es ist damit sofort weird. Das Spiel will besonders Dating VN Fans zeigen, dass man hier was anderes erwarten sollte, als man gewohnt ist.
    5. Das Spiel ist eine H-VN. Das schränkt den Massenappeal definitiv ein, gerade bei einem weiblichen Publikum (was bei DDLC ziemlich groß ist). Wobei der Content zumindest auf Steam ersatzlos rausgeschnitten ist.




    Lohnt sich Totono dennoch, wenn man DDLC bereits kennt und den Twist riechen kann?
    Definitiv, gerade, wenn man auf Metagames steht.
    Mich hats zumindest abgeholt. Einerseits ist das Spiel irgendwo ehrlich, weil es direkt am Anfang (einige) Karten auf den Tisch legt. Andererseits sorgt das direkt für viele Fragen und bei fortschreitender Handlung werden immer mehr aufgeworfen. Das Spiel baut dabei eine durchaus brauchbare Handlung auf, die die verschiedenen Elemente ineinander webt und weit mehr ist, als "ne weitere Dating Sim".
    Nicht unähnlich zu DDLC kann man Totono auch in zwei Teile teilen. Der erste Teil ist eine klassische Visual Novel mit Entscheidungen und Pfaden. Folgt man eher der Route von der Kindheits-Tsundere Miyuki oder der unglaublich weirden, niedlichen (? Dunno, glaube sie solls sein, auch wenn ich sie verstörend fand xD), vielleicht lobotomierten Aoi? Und dazwischen der milquetoast MC Shinichi, der wenig Selbstbewusstsein und panische Angst davor, dass man ihm fremdgehen könnte, hat (vermutlich ein Kommentar zu den Spielern von VN, aber das ist sogar höchst plotrelevant!). Wird Freundschaft zwischen ihnen halten?
    Das Spiel hat einen langen Aufbau des Szenarios und in dem gab es auch einige gewöhnlichere Szenen, die mich nicht kaltgelassen haben. Beispielsweise, als Aoi immer wieder versucht sich mit Miyuki anzufreunden, aber sie immer wieder im Regen stehengelassen wird - im wahrsten Sinne des Wortes. Man kann sich hier sehr leicht hineinversetzen (witzigerweise auch in Miyuki, wieso sie keinen Bock darauf hat).
    Hier ist der Plot auch ähnlich zu einer normalen Romance VN, aber er eskaliert mit jeder Route immer etwas weiter. Technisch braucht man nur zwei Routen um zur 2. Hälfte zu kommen (und dann gibts keinen Weg zurück mehr), ich habe aber doch einige Abzweigungen ausgetestet (die "richtigen" Antworten für die Routen sind in der Regel recht offensichtlich), was sehr gut für meinen Run funktioniert hat - und witzigerweise auch mit der Story gepasst hat (hatte mehrere Miyuki Endings, und Miyuki versucht ja, einen von der Aoi Route abzubringen *g*).

    Die zweite Hälfte wird zu einem Mystery Game mit psychologischen Elementen, bei dem man rausfinden will, was los ist. Das unterstreichen auch die gelegentlichen Puzzles, die man lösen muss. Das Spiel hat öfter ein "ok, das ist ziemlich clever!" bei mir ausgelöst. Die Puzzles sind auch auf eine Art gebaut, dass man sie kaum brute forcen kann, was ich sehr gut finde. Daher waren aber auch anscheinend so einige Spieler in der Miyuki Hell gefangen *g*
    Btw. letzteres fand ich doch ziemlich verstörend, da passieren auch so einige Sachen, die wirklich freaky sind. Hat durchaus was von Psychohorror.
    Als ein Beispiel für ein Puzzle: Man muss 10 Fragen mit 3 Antwortmöglichkeiten korrekt beantworten. In jedem Spieldurchgang sind die korrekten Antworten zufällig und man erfährt sie nur, wenn man in den Szenen aufpasst. Was das Puzzle aber noch besser macht: Es enthüllt so einiges über den Charakter und die Relation zum Spiel / Spieler.
    Totono experimentiert mit seinen Meta-Konzepten und lässt diesen auch ne Menge an Raum. Ich war sogar überrascht, dass das Spiel nach jedem Trick noch nen weiteren aus dem Hut zaubert. Gerade die oben beschriebene stärkere Erkundung vom Visual Novel Gameplay hat mir gefallen. Atmosphärisch ging mir Totono auch stärker unter die Haut. Es ist langsamer im Aufbau und brodelt etwas mehr vor sich hin, aber wenn es zuschlägt, dann löst es die Anspannung auch nicht mehr so schnell. Später lohnt sich der Aufbau aber durchaus, weil Szenen in den Kontrast mit früher gebracht werden.



    Wie sind denn die Charaktere in Totono?
    Ich glaube dieser Punkt ist so vielfältig wie die Leute, die das Spiel spielen (auch wenn das wie eine Ausrede klingt xD). Denn was man aus Totono macht, ist enorm subjektiv und sehr von der eigenen Wahrnehmung und Interpretation von Spielen und Charakteren darin abhängig. Ein Kernthema vom Spiel ist Liebe (duh!) und die Kontrolle darüber. Das ist im Sinne von Eifersucht zu verstehen, Angst davor, betrogen zu werden, Angst, die Liebe zu verlieren und noch weitere Formen, die eher spoilerhaltig wären. Das wird durch die verschiedenen Charaktere erkundet. Und vielleicht wird man selber auch bei Entscheidungen dadurch beeinflusst, wie man über das Thema denkt. Ein anderes Kernthema sind Konsequenzen von Entscheidungen und das macht das Spiel mehr als deutlich. Als letztes noch parasoziale Beziehungen, und auch hier muss ich auf Details wohl nicht eingehen, weil das Spiel im Verlauf ziemlich klar macht.
    Um die Frage etwas mehr zu beantworten: Ich habe an einigen Stellen mit den Charakteren gefühlt, habe nicht geweint, aber die Entscheidung am Ende fand ich äußerst schwierig. Die Charaktere sind durchaus (japanisch)-tropig, aber wandeln sich im Laufe der Handlung auch.
    Bei Aoi ist besonders interessant, dass immer davon gesprochen wird, sie habe "Gamerbrain", weil sie alles als ein Spiel interpretiert. Unabhängig von Twists (die es nicht besser machen…), ist das schon ein trauriger Zustand - sie hat keine Freunde, lebt in ihrer eigenen Welt, wird von anderen belächelt und es gehen schlechte Gerüchte über sie rum. Miyuki fand ich von Anfang an einen gut ausgearbeiteten Charakter mit klaren Ambitionen, die sich im Laufe der Handlung fast schon gegensätzlich zu Aoi entwickelt.

    Was das Spiel durchaus clever macht: Wie man die Aktionen der Charaktere sieht, hängt davon ab, auf welcher Ebene man ihr Verhalten interpretiert (als Spielcharakter, als Ereignisse im realen Leben, etc.). Als Beispiel: Im Spiel finden die Charaktere die Katze Eru, die gerade Aoi sehr ins Herz schließt. Später, nachdem Miyuki herausgefunden hat, dass alles nur ein Spiel ist (man weiß auch, dass sie es weiß), versucht sie Aoi auszulöschen. Sie tötet die Katze ohne Rücksicht zu nehmen - um zu verhindern, dass (den Spieler) irgendwas an Aoi erinnert. Mapped man dieses Verhalten nun auf das reale Leben, so ist das unglaublich grausam. Wenn man aber Miyuki wiederum als Mensch interpretiert, der ein Videospiel spielt - dann wird das Verhalten auf einmal deutlich weniger brisant. Hier stellt sich dann eher die Frage, inwiefern man Ereignisse in Spielen betrachtet - einige können z.B. auch Tieren in Spielen keinen Schaden zufügen ohne sich schlecht zu fühlen, während andere das ausleben, was sie im realen Leben nie tun würden - z.B. skrupellos eine Katze töten. So hat man eine Szene, die bereits auf mindestens 3 Ebenen interpretiert werden kann und abhängig von der eigenen Perspektive wird man verschiedene Schlussfolgerungen über die Charaktere ziehen.





    Totono macht fundamentale Aussagen über das Verhältnis von Spieler zu Spiel in Visual Novels, so wie Undertale es über RPGs tut
    Es gibt eine Szene, bzw. sogar nur wenige Sätze, gegen Ende vom Spiel, die für mich alles rekontextualisiert hat, auf eine Art, wie es Undertale mit dem Machtverhältnis zwischen Spieler und Spiel tut. Um es kurz zu machen: Wenn man richtig in einem Spiel drinnen ist, fängt man an die Ereignisse aus dem Spiel (kann man generell auf Kunst übertragen) als mehr als nur etwas sinnloses, etwas ausgedachtes zu sehen. Man sieht Bedeutung, vielleicht bildet man auch das Verhalten, die Freuden, die Leiden der Charaktere auf Dinge ab, die man selber kennt, erkennt die Tiefe der Geschichte. In dem Sinne wird die Welt vom Spiel "real". Wäre die Spielwelt aber real, was wäre der Spieler dann? Ein Gott? Das ist es, was Undertale fragt und was besonders in der Genocide Route erkundet wird.
    Totono hat darauf einen eigenen Spin: Miyuki hat Shinichi in der 2. Hälfte eingesperrt, weil sie Zeit mit ihm (dem Spieler) verbringen will. Sie hat das Spiel umgeschrieben, so dass man nur Sachen machen kann, die sie erlaubt. So weit, so Monika.
    Sie will die Kontrolle haben, daher nimmt sie einem die Möglichkeit, zu speichern und gibt nur ihre Spielstände. Sie hat nun die Fähigkeit zu speichern, zu laden, das Backlog zu lesen, etc.

    Im Enddialog mit Aoi stellt diese dann folgende Aussage auf: "And Aoi knows, once we go back to the original world, we can't save or load anymore. We only get one shot at love. One mistake and it's all over."

    Miyuki hat Angst. Angst, dass man sich nicht für sie entscheidet, dass sie ohne die Fähigkeit zu speichern und zu laden ihre einzige Chance bereits vertan hat.

    Das ist schon ein sehr starker Moment, weil das, in diesem Kontext, die Charaktere menschlicher macht als den Spieler selber. Die Charaktere haben auf ihrer Route nur eine Chance einen von sich zu überzeugen - so, wie man im Leben eben nur eine Chance hat. Während man als Spieler des Spiels aber beliebig viele Chancen hat, die Charaktere für sich zu gewinnen - es ist keine Frage des "obs", sondern des "wanns". Was ist man also, wenn die Spielwelt real wäre? Ein Gott?

    In Entwicklerkommentaren, die man nach dem Durchspielen freischaltet, gibt es die scherzhafte Aussage: "Looks like you're trying to end bishoujo games." Wenn man sich die Charaktere und deren Entwicklung und Konzepte im Spiel anschaut, merkt man, wie man auf so eine Aussage kommen kann. Insbesondere aber natürlich, wenn man den Spieler noch mit einbezieht. Beispielsweise erfährt Miyuki später, wie es ist, wenn sie durch Savescumming einen Charakter wie Shinichi dazu bringen kann, ihr zu sagen, dass er sie liebe. Und wie hohl sich das anfühlt. Das ist quasi die Antithese zu der gewöhnlichen Spielweise in VN, die hier als emotional unbefriedigend herausgestellt wird. Die Routen selber, und wie diese die Handlung in Totono beeinflussen (und es allen Charakteren eigentlich Leid bringt, wenn man als Spieler alle Enden haben will) fällt da ebenfalls rein. Quasi ein grundlegendes Infragestellen der Struktur dieser Spiele. Dabei merkt man dem Spiel durchaus an, dass es von Liebhabern des Visual Novel Genres erstellt wurde, die es sehr gut kennen.



    Ist der H-Content in Totono relevant?
    Jack hatte das schon in nem anderen Thread gesagt: Man hätte einige sicher streichen können, aber viele sind für den Plot, die Charaktere oder die Wirkung wichtig. Vor allem ist das Spiel nicht nur ein Metakommentar auf VN im allgemeinen, sondern auch zusätzlich noch auf H-VNs im Speziellen. Wobei ich auch sagen würde: Wenn man den Content gar nicht haben will, dann wird ein Großteil des Spiels auch ohne das funktionieren. Die Szenen wurden aber ersatzlos gestrichen, so dass ein paar Stellen etwas abrupt sein könnten.
    Bei mir haben einige der Szenen sogar nen richtigen Psychohorror-Effekt gehabt (das, obwohl sie einvernehmlich sind, kein Rape oder son Kram!). Gerade die Szene vor dem Übergang in die zweite Hälfte ist krass, aber auch ein starker Charaktermoment: Aois Verhalten im Spiel wird zwar metaphysisch erklärt (sie muss Sex mit Männern haben, um deren CGs zu sammeln - quasi die Inversion des Spielers, der sonst CGs sammelt). Aber man kann es sehr einfach auch darauf übertragen, dass sie eine psychische Störung hat, sexbesessen ist - daher weint sie, weil sie Shinichi eigentlich nicht fremdgehen möchte, es aber aus Zwang tun muss. Für Shinichi wiederum ist sein schlimmster Albtraum wahrgeworden - er wurde tatsächlich gecucked und er zerbricht daran in gewisser Weise. Dann entsteht ein Dreier mit dem Typen, mit dem Aoi fremdgeht, daraus, der mich wirklich unwohl hat fühlen lassen. Als letztes hatte sich Miyuki die ganze Zeit unterm Bett versteckt und musste alles mitansehen / -hören, wodurch sie letztendlich austickt und entscheidet, dass weder Shinichi, aber besonders der Spieler, keine Freiheit mehr haben sollte - denn sie weiß da bereits um die Struktur des Spieles.
    Es gab auch später noch einige Szenen, die ich eher in die Horrorrichtung schieben würde, beispielweise als Miyuki sich Aois Modell "anzieht" und Sex mit Shinichi hat ist echt creepy und natürlich als Miyuki Sex "mit dem Spieler" hat und quasi beschreibt, was "man selber wohl gerade tut". Hat mir echt nen Schauer den Rücken runtergejagt.

    Leider muss ich aber auch sagen, dass die H-Szenen, bis auf ihre Relevanz, nicht gut sind. Viel Gekreische, einige Szenen ähneln sich stark und auch das Writing selber wirkt irgendwie… stumpf? Einfallslos? Langweilig? Vielleicht ist das aber auch Teil vom Metakommentar? *g*







    Fazit:
    Totono hat meine Gedanken wirklich vereinnahmt. Durch die Handlung durchsteigen und die Charakterinteraktionen interpretieren war klasse. Das Spiel funktioniert auf vielen Ebenen, die sich auch überschneiden und die man nehmen muss, um zu erfassen, was mit den Charakteren passiert. Damit nutzt das Spiel diese Metakonzepte auf eine durchaus komplexe Art, die sicher nicht für jeden was ist. Genauso wird der H-Content nicht für jeden was sein, der aber durchaus relevant für die Charaktere ist. Wenn man das gar nicht mag, kann mans auch ohne spielen (der Steam Release enthält den Content standardmäßig eh nicht), der Großteil vom Spiel sollte dennoch funktionieren - aber einige Szenen können dann abrupter enden
    . Dass dieser Content IMO qualitativ nicht wirklich gut geschrieben ist, ist ein definitives Problem. Auch der langsame Anfang könnte einige stören. Dass es in der zweiten Spielhälfte Puzzles gibt fand ich gut, und auch, dass man diese nicht wirklich brute forcen kann. Es macht mit dem Konzept, für ein Spiel von 2013, schon einiges.

    Die Charaktere haben mir gefallen, obwohl sie durchaus tropy sind - was aber auch von der Story genutzt wird. Miyuki ist brilliant und auch gegenüber Aoi bin ich im späteren Handlungsverlauf mehr aufgetaut, obwohl ich sie am Anfang nicht so mochte. Auch die psychologischen Elemente haben mir durchaus zugesagt, welche im Spielverlauf immer mehr zunehmen und mich schon mitgenommen haben. Das Spiel kommt definitiv von einem Team, was Visual Novels versteht und liebt und daher weiß, wie sie einige der Konventionen auf den Kopf stellen können. Es ist ein Spiel über Konsequenzen von Entscheidungen und darüber, wie besitzergreifend die Charaktere (und man selber) ist.

    Totono macht einige Dinge früher, als es Doki Doki Literature Club gemacht hat und macht auch mehr mit dem Konzept. Vor allem ist es auch einfach eine vollwertigere VN. Gleichzeitig ist aber auch mein Respekt für DDLC gestiegen - denn das Spiel schafft mit deutlich weniger schon ziemlich viel. Trotz einiger Überschneidungen muss man auch sagen, dass beide Spiele sich in anderen Punkten voneinander abgrenzen können.

    Für alle, dies interessiert: Ich habe Aoi am Ende gewählt (Kindheitsfreundinnen verlieren immer ), was mir aber nicht einfach gefallen ist. Ich habe nicht gesavescummed oder mir auf Youtube das andere Ende angesehen. Wie effektiv doch so ein "ins Gewissen reden" sein kann, ne? *g*
    Geändert von Sylverthas (01.04.2025 um 22:25 Uhr)

  8. #388
    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Zu Kaels Leidwesen könnte es in nächster Zeit ein paar Visual Novels hier geben *g*
    Shit happens.

    Aber wenn ich eh schon mal hier bin: Kennst du abgesehen von den genannten Meta-Games noch ein paar nennenswerte JRPGs, die mit dem Konzept von "Totoro" spielen? Undertale war schon mal nicht mein Fall (nicht dass ich's gespielt hätte, aber ich hab mir zwei, drei Passagen davon angeguckt und eh, um das Gameplay mach ich wohl sowas von einen Bogen ...) und ansonsten ... ich wüsste wohl ein Spiel, das mit dem Gedanken eines Beobachters von außen spielt, mit dem Spieler selbst indirekt Kontakt aufnimmt und wie er auf das Spiel und die Charaktere Einfluss nimmt, wüsste aber nicht so recht, ob ich das Richtung Undertale z.B. einordnen würde.

    Ich find's aber immer ganz cool, wenn solche Spiele für jemanden funktionieren. Für solche Spiele müssen die Inhalte schon richtig zünden, sonst verfehlt man die Hälfte und hat nicht viel von. xD

  9. #389
    Zitat Zitat von Kael Beitrag anzeigen
    Kennst du abgesehen von den genannten Meta-Games noch ein paar nennenswerte JRPGs, die mit dem Konzept von "Totoro" spielen? Undertale war schon mal nicht mein Fall (nicht dass ich's gespielt hätte, aber ich hab mir zwei, drei Passagen davon angeguckt und eh, um das Gameplay mach ich wohl sowas von einen Bogen ...)
    Vermutlich sind andere da bessere Ansprechpartner (Jack?), weil ich nicht viele Metagames spiele. Vielleicht die Nier Teile (auch wenn Dir das sicher nicht gefällt xD)? Half Minute Hero hat noch ne Menge an Meta, aber soweit ich weiß keine nennenswerte Story. Contact, was Klunky gespielt hat, schien ziemlich meta zu sein, genau wie OneShot, was Narcissu gespielt hat. Haben aber nicht wirklich die gleiche Richtung, wie Undertale.

    Im Indiebereich gibt es da aber sicherlich irgendwas, was mir halt einfach nicht bekannt ist. Habe mal kurz gegoogled und bin auf die folgende Liste gestoßen https://www.reddit.com/r/gaming/comm...ky_or_strange/. Da sind nicht nur Metagames und nicht nur RPGs drinnen, aber trotzdem ganz schön viele, wo vielleicht was dabei ist? Ich kenne zumindest viel davon gar nicht *g*

    Zitat Zitat
    und ansonsten ... ich wüsste wohl ein Spiel, das mit dem Gedanken eines Beobachters von außen spielt, mit dem Spieler selbst indirekt Kontakt aufnimmt und wie er auf das Spiel und die Charaktere Einfluss nimmt, wüsste aber nicht so recht, ob ich das Richtung Undertale z.B. einordnen würde.
    Was wäre das?

    Zitat Zitat
    Ich find's aber immer ganz cool, wenn solche Spiele für jemanden funktionieren. Für solche Spiele müssen die Inhalte schon richtig zünden, sonst verfehlt man die Hälfte und hat nicht viel von. xD
    Ja, Metagames sind schon ziemlich Hit / Miss. Kann funktionieren, kann aber auch total in die Hose gehen. Was ich aber für mich gemerkt habe: Ich finde es besser, wenn ein Spiel offen damit umgeht (wie es Totono macht), als dass es versucht, es zu verstecken um dann "BAM! ich bin meta!" zu rufen.
    Bei Undertale ist es ja auch nicht dieser plötzliche Twist, der aufkommt - es ist einfach die Art, wie man mit dem Spiel interagiert, und wie das Spiel das dann kommentiert und sich "gegen einen stemmt". Ich glaube das größte Genie von Undertale war tatsächlich, dass die Genocide Route den Spielercharakter einerseits stärker macht als alle anderen Routen, aber gleichzeitig auch die bei weitem schwierigste Route ist. Weil hier wirklich aktiv probiert wird, den Spieler daran zu hindern, die gesamte Spielwelt auszuradieren. Aber letztendlich ist die Gegenwehr vom Spiel egal, weil man als Spieler beliebig viele Versuche hat, die Charaktere im Spiel aber nur einen einzigen - wenn sie den verkacken, ists vorbei.

    Übrigens auch für mich das perfekte Beispiel davon, wie man Schwierigkeit nutzen kann, um die Geschichte zu erzählen. Wäre die Genocide Route z.B. einfach, dann würde es eine ganz andere Geschichte erzählen - nämlich eine Power Fantasy.

    Oder, ums anders zu sagen: Ich bin nicht der größte Fan davon, wenn ich die Richtung, in die sich die Story bewegt, interessant finde, und dann kommt ein Meta-/Subversionstwist und zieht das alles weg, in ne komplett andere Richtung, die mich weniger interessiert. Das war auch ein Grund, wieso ich bei DDLC von dem Twist nicht überzeugt war. Es wurden psychische Probleme immer relevanter und ich hatte mich darauf gefreut, dass der Psycho Horror wohl daher kommen wird und das Spiel eine Studie über die Psyche der Charaktere ist. Stattdessen kam dann der Twist und das hat sich dann alles ziemlich entladen und weil ich mit den Glitches auch nix anfangen kann war das einfach nichts für mich. Klar, der Erschaffer hat in der Vorraussicht, dass diese Stelle enttäuschen könnte, kein Geld verlangt - aber das ist mir irgendwo egal, weil es ja trotzdem Zeit gekostet hat.

    Ist halt wirklich Hit / Miss, weil der Twist ja auch dafür sorgen kann, dass mans interessanter findet - daher auch ne sehr persönliche Sache.
    Geändert von Sylverthas (16.03.2025 um 19:47 Uhr)

  10. #390
    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Man kann bei DDLC definitiv sehen, wo die Inspirationen herkommen (auch wenn ich vom Schaffer nur Aussagen gefunden habe, bei denen er sagt, er habe erst gegen Ende der Entwicklung von Totono erfahren - was ich definitiv für Bullshit halte).
    Wenn die Spiele zeitgleich erschienen wären, dann hätte ich ihm diese Aussage eventuell noch abkaufen können. Es gibt immerhin auch diverse Filme die fast zeitgleich erschienen sind und identische Themen behandeln. Aber es liegen doch ein paar Jahre dazwischen, weswegen ich von ausgehen dass er zumindest mal von Totono gehört hat. Aber wie du schon sagst unterscheiden sich die Spiele in einigen Punkten, von daher kann man die ruhig beide spielen.

    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Das Spiel ist eine H-VN. Das schränkt den Massenappeal definitiv ein, gerade bei einem weiblichen Publikum (was bei DDLC ziemlich groß ist). Wobei der Content zumindest auf Steam ersatzlos rausgeschnitten ist.
    Verglichen habe ich das damals nicht, aber die ersatzlos zu streichen klingt alles andere als ideal. Manch andere Visual Novels ersetzen diese Szenen wenigstens mit mehr Story, oder deuten zumindest an dass die Charaktere Sex hatten. Bei Fate/stay night habe ich irgendwas von einer magischen Szene mit Delphinen gelesen, was aber eher ein Negativbeispiel sein soll xD

    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Leider muss ich aber auch sagen, dass die H-Szenen, bis auf ihre Relevanz, nicht gut sind. Viel Gekreische, einige Szenen ähneln sich stark und auch das Writing selber wirkt irgendwie… stumpf? Einfallslos? Langweilig? Vielleicht ist das aber auch Teil vom Metakommentar? *g*
    Vom Writing solcher Hentai-Szenen erwarte ich sowieso nicht viel. Aber wenn die irgendwie zur Story beitragen, dann habe ich kein Problem damit dass sie existieren. Manchmal ziehen sich diese Szenen allerdings wie Kaugummi (um Spielern mehr ... Zeit zu geben? ), wodurch ich die irgendwann einfach nur noch überfliege oder direkt durchskippe. Das habe ich bei Wonderful Everyday Down the Rabbit Hole einige Male getan, vor allem in den seltsameren Szenen. Nicht gerade ideal wenn da zwischendurch irgendwas wichtiges passieren sollte oder gesagt wird.

    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Vermutlich sind andere da bessere Ansprechpartner (Jack?), weil ich nicht viele Metagames spiele. Vielleicht die Nier Teile (auch wenn Dir das sicher nicht gefällt xD)? Half Minute Hero hat noch ne Menge an Meta, aber soweit ich weiß keine nennenswerte Story. Contact, was Klunky gespielt hat, schien ziemlich meta zu sein, genau wie OneShot, was Narcissu gespielt hat. Haben aber nicht wirklich die gleiche Richtung, wie Undertale.
    Oneshot wäre mir auch eingefallen, aber obwohl das mit dem RPG-Maker entwickelt wurde ist es kein RPG, sondern ein Puzzle/Adventure. Ist aber durchaus gut gemacht und hat ein paar coole Gimmicks, auch wenn ich nicht weiß wie gut die in der neuen Version funktionieren, wo man Ingame einen virtuellen Computer nutzt anstatt seinen eigenen. Das wäre aber die Art von Spiel die dir gefallen würde, weil man bereits in den ersten Minuten erfährt dass der Spieler als Gott dieser Welt angesehen wird.

    Ich habe vor einer Weile außerdem Free Will gespielt, was ebenfalls mehr ein Puzzle Game ist. Das fand ich aber nur okay. Nicht nur weil es sehr kurz ist, sondern weil es Spielern ständig sagt was genau sie tun müssen anstatt sie selber rumprobieren zu lassen. Und dadurch fehlt leider einer der coolsten Aspekte solcher Spiele.

    Bei Half Minute Hero hat der zweite Teil ein bisschen mehr Story, aber trotzdem viele eindimensionale Charaktere. Und da hat sich das Gameplay wesentlich leichter angefühlt als im Vorgänger, selbst in der 3 Sekunden Quest. Spaß machen die Spiele aber trotzdem.

    RPGs die irgendwie Meta sind fallen mir ansonsten aber nicht viele ein. OFF vielleicht, was oft mit Undertale verglichen wird und wo Toby Fox bei der Steam Fassung sogar am Soundtrack beteiligt ist. Ich habe mich da vor einer Weile aber mal durchgequält (nachdem ich das vor Jahren ausprobiert und schnell abgebrochen hatte) und fand es furchtbar langweilig. Ohne den Turbo Modus von EasyRPG hätte ich das sicher nicht beendet. Wer trotzdem mal reinschauen will, well, nur zu. Mein Geschmack muss ja nicht eurem entsprechen. Sagt aber nicht ich hätte euch nicht gewarnt

    Undertale Yellow ist ebenfalls ganz nice, so als Kontrast zum Original, aber Kael will ja offensichtlich kein Undertale spielen! Und Deltarune vermutlich auch nicht, aber da wird es sowieso noch Jahre dauern bis es endlich fertig ist. Dieses Jahr dürften aber endlich Kapitel 3 & und 4 erscheinen.

    Ansonsten würden mir noch Spiele anderer Genres einfallen, wie zum Beispiel der Walking Simulator The Beginner's Guide, dessen Entwickler auch bei The Stanley Parable beteiligt war. Das Crows Crows Crows Team hat ansonsten noch Dr. Langeskov, The Tiger, and The Terribly Cursed Emerald entwickelt. Ganz lustig, aber sehr kurz und an Meta Elemente kann ich mich nicht erinnern.

    Von den Spielen auf der Liste die ich tatsächlich als Meta Games beschreiben würde, haben mir ansonsten noch Pony Island und Inscryption gefallen. Sind ebenfalls keine RPGs, aber letzteres macht eine Menge Spaß, vor allem im schwereren Postgame Modus. Dabei spiele ich solche Card Battler eher selten ... was mich nicht daran gehindert hat unzählige Stunden mit Gwent in The Witcher 3 totzuschlagen The Hex, was vom selben Entwickler stammt, hat aber tatsächlich RPG Elemente. Obwohl ich das scheinbar ganz cool fand, kann ich mich allerdings weder an dessen Story, noch an das Gameplay erinnern. Die anderen Spiele haben einen bleibenderen Eindruck hinterlassen.

    Da in der Liste Evoland erwähnt wird, würde ich aber Evoland 2 empfehlen, was in jeglicher Hinsicht ein besseres Spiel ist. Allerdings auch kein Meta Game sondern eins in dem man sich durch mehrere Epochen der Videospielgeschichte kämpft (und im Gegensatz zum Vorgänger nicht nur in eine Richtung). Richtig cool gemacht, auch wenn manche Gameplay-Elemente nicht so gut umgesetzt wurden wie andere.

    Hab außerdem in meine Liste durchgespielter Games geschaut, aber da habe ich auch kein RPG gefunden bei dem ich mich an einen Meta Plot erinnern könnte. Kann sein dass ich noch irgendwas in der Art rumliegen habe, aber ich habe noch hunderte Spiele in meinem Backlog. Kann also dauern bis ich sowas finde
    Geändert von ~Jack~ (17.03.2025 um 05:24 Uhr)

  11. #391
    Zitat Zitat
    Verglichen habe ich das damals nicht, aber die ersatzlos zu streichen klingt alles andere als ideal. Manch andere Visual Novels ersetzen diese Szenen wenigstens mit mehr Story, oder deuten zumindest an dass die Charaktere Sex hatten. Bei Fate/stay night habe ich irgendwas von einer magischen Szene mit Delphinen gelesen, was aber eher ein Negativbeispiel sein soll xD
    Zugegeben, ich basiere das einerseits nur darauf, dass ich einmal durch die zensierte Version geskipped habe (Gott sei dank gibt es die Option, ungelesenen Text zu skippen xD) und die Sexszene mit Miyuki am Ende ihrer Route nicht drin war. Sie haben aber zumindest an einigen Stellen Dialoge geändert (z.B. gibt es recht früh einen, wo Aoi Shinichi vorschlägt, dass sie ihm einige "Gefälligkeiten" erweisen könne - das war in der zensierten Fassung anders). Mehr hatte ich auch nicht angeschaut. Sonst habe ich nur im Internet gelesen, dass Leute meinen, dass einfach zu viel geschnitten wurde - obwohl man auch ein paar hört, die mit der zensierten Fassung zufriedener waren.

    You know what? Ich glaub ich spiel das Spiel noch mal in der geschnittenen Version durch (mit etwas skippen) und vergleiche. Das könnte auch für Leute interessant sein, die fundamentales Interesse an dem Spiel haben, aber halt keinen Sexcontent wollen. Muss ich nur erstmal schauen, wie ich das Spiel komplett auf den Urzustand zurücksetze, weil einfach Deinstallieren reicht nicht

    Zitat Zitat
    Vom Writing solcher Hentai-Szenen erwarte ich sowieso nicht viel. Aber wenn die irgendwie zur Story beitragen, dann habe ich kein Problem damit dass sie existieren. Manchmal ziehen sich diese Szenen allerdings wie Kaugummi (um Spielern mehr ... Zeit zu geben? ), wodurch ich die irgendwann einfach nur noch überfliege oder direkt durchskippe. Das habe ich bei Wonderful Everyday Down the Rabbit Hole einige Male getan, vor allem in den seltsameren Szenen. Nicht gerade ideal wenn da zwischendurch irgendwas wichtiges passieren sollte oder gesagt wird.
    Auf Gefahr hin, wie ein Coomer rüberzukommen: Sagen wir mal, es gibt schon Unterschiede *g*
    In Totono fand ich es recht kreischlastig (ich will hier echt nicht "stöhnen" sagen xD), was mir schon auf die Nerven ging. Dann war die Struktur ganz oft zu ähnlich und es waren fast immer 2 "Runden". Auch vom Wording her fand ichs relativ samey, in den verschiedenen Szenen gabs immer ähnliche Formulierungen (das könnte auch an der Übersetzung liegen, k.A.). Von dem reinen Inhalt her glaube ich aber schon, dass die Entwickler es ein wenig drauf angelegt haben, dass man darauf nicht steil geht, alleine vom oft "nicht stimmigen" Kontext. Es ist natürlich stellenweise fetish fuel, aber soll auch genau das in der Handlung sein.
    Wo die Fate erwähnst: Da hatte ich die Saber-Route gespielt und fand die auch ziemlich schlecht geschrieben, mit dem Zusatz, dass sie noch nicht mal besonders relevant waren (so in die "ich brauche Mana"-Richtung ). Das war echt son Musterbeispiel, wo man versucht hat, sowas einzubauen, damit man Leute anlockt *g*


    Oneshot merke ich mir mal vor, auch wenn es dann eher nix für Kael ist, wenns gar kein RPG ist xD
    HMH hab ich ja nur den ersten gespielt und war nicht so überzeugt davon. Hat sich eher wie ne Ansammlung an Tropes, die man son bisschen durch den Kakao zieht, angefühlt. Wenn Teil 2 da aber etwas mehr kann ists vielleicht wirklich ne Option.

    Zitat Zitat
    Hab außerdem in meine Liste durchgespielter Games geschaut, aber da habe ich auch kein RPG gefunden bei dem ich mich an einen Meta Plot erinnern könnte. Kann sein dass ich noch irgendwas in der Art rumliegen habe, aber ich habe noch hunderte Spiele in meinem Backlog. Kann also dauern bis ich sowas finde
    Wem sagst Du das
    Und wenn Dir da konkret nur wenige RPGs einfallen, dann gibt es vielleicht einfach nicht viel (was es in den Westen geschafft hat) *g*

    Auf jeden Fall danke für die ausführliche Liste, werde das auch mal im Mainpost verlinken, weil das schon interessant sein könnte da mal zurückzugehen!
    Geändert von Sylverthas (17.03.2025 um 10:41 Uhr)

  12. #392
    Der Bericht zu You and Me and Her macht mir ja noch mehr Lust, mich dem bald auch zu widmen. (Auch wenn ich beim DDLC-Shade natürlich erst mal tief durchatmen muss )

    Bin gespannt, wie sich meine eigenen Erfahrungen dann bald mit deinen abgleichen werden.

    @Meta-Narrative: Sicherlich kein Geheimtipp, aber sind Evoland 1 & 2 nicht Meta-RPGs? Weniger mit Fourth-Wall-Breaking im Sinne der genannten Beispiele, aber durchaus sehr selbst- und genrereferenziell.

    OneShot ist aber auch ein wirklich schönes Spiel und fühlt sich trotz verschobenem Genre durchaus rpg-isch an.

  13. #393
    Man kann auf Steam übrigens durchaus noch ganz normal die Originalversion von OneShot kaufen und spielen, die neue Version wird extra angeboten. Würde für einen Erstspieler definitiv auch das Original eher empfehlen.

  14. #394
    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Vermutlich sind andere da bessere Ansprechpartner (Jack?), weil ich nicht viele Metagames spiele. Vielleicht die Nier Teile (auch wenn Dir das sicher nicht gefällt xD)? Half Minute Hero hat noch ne Menge an Meta, aber soweit ich weiß keine nennenswerte Story. Contact, was Klunky gespielt hat, schien ziemlich meta zu sein, genau wie OneShot, was Narcissu gespielt hat. Haben aber nicht wirklich die gleiche Richtung, wie Undertale.
    Contact wollte ich mir eigentlich eh mal geben, und OneShot hat mir aber auch nicht unbedingt zugesagt. Die NieR-Teile gefallen mir nicht, da hast du Recht.

    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Was wäre das?
    Death end Re;Quest 1. Und zwar nur Teil 1, 2 schon nicht mehr, weil vom Meta-Aspekt fast nix mehr übrig ist. Die Thematik sind Bad Endings wie in Radiant Historia, aber es interagiert mehr (nicht viel, tho) mit dem Spielenden und spricht ihn oder sie selbst an.

    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Ich glaube das größte Genie von Undertale war tatsächlich, dass die Genocide Route den Spielercharakter einerseits stärker macht als alle anderen Routen, aber gleichzeitig auch die bei weitem schwierigste Route ist. Weil hier wirklich aktiv probiert wird, den Spieler daran zu hindern, die gesamte Spielwelt auszuradieren. Aber letztendlich ist die Gegenwehr vom Spiel egal, weil man als Spieler beliebig viele Versuche hat, die Charaktere im Spiel aber nur einen einzigen - wenn sie den verkacken, ists vorbei.
    Haben die NPCs dann gewonnen, wenn er das Spiel gefrustet in die Ecke wirft?

    Zitat Zitat von ~Jack~ Beitrag anzeigen
    Undertale Yellow ist ebenfalls ganz nice, so als Kontrast zum Original, aber Kael will ja offensichtlich kein Undertale spielen! Und Deltarune vermutlich auch nicht, aber da wird es sowieso noch Jahre dauern bis es endlich fertig ist. Dieses Jahr dürften aber endlich Kapitel 3 & und 4 erscheinen.
    Ne, Undertale ist nix für mich. Ich kenn den Twist schon, weiß, um was es geht, das Spiel hat für mich deswegen ziemlich an Reiz verloren. Und komplett davon ab: Das Gameplay ist absolut nicht meins, da hilft's dann auch nicht, wenn der Storypart exzellent ist.

    Zitat Zitat von ~Jack~ Beitrag anzeigen
    Da in der Liste Evoland erwähnt wird, würde ich aber Evoland 2 empfehlen, was in jeglicher Hinsicht ein besseres Spiel ist. Allerdings auch kein Meta Game sondern eins in dem man sich durch mehrere Epochen der Videospielgeschichte kämpft (und im Gegensatz zum Vorgänger nicht nur in eine Richtung). Richtig cool gemacht, auch wenn manche Gameplay-Elemente nicht so gut umgesetzt wurden wie andere.
    Evoland 2 wollte ich schon paar Male spielen, bin nur bisher nicht dazu gekommen. Aber, wie du schon erwähnst: Ich würd's auch nicht als Meta-Game im engeren Sinne bezeichnen, sondern eben eine Reise durch alle Videospiel-Zeiten.

    Zitat Zitat von ~Jack~ Beitrag anzeigen
    Kann sein dass ich noch irgendwas in der Art rumliegen habe, aber ich habe noch hunderte Spiele in meinem Backlog. Kann also dauern bis ich sowas finde
    Ich warte, lass dir Zeit! 8D

    Danke auf jeden Fall schon mal für eure Empfehlungen!

  15. #395
    Zitat Zitat von MeTa Beitrag anzeigen
    (Auch wenn ich beim DDLC-Shade natürlich erst mal tief durchatmen muss )
    War nicht meine Absicht, zu tilten (oder doch ?). Und immerhin konnte ich doch noch mehr Wertschätzung für DDLC am Ende gewinnen, denn man muss einfach sagen: Das Ding ist kompakt und nicht schlecht geschrieben. Tatsächlich vermute ich fast schon, dass ich mit den Sidestories aus + mehr Freude gehabt hätte als mit dem Hauptspiel, weil die (wie Narcissu und Du erläutert haben) ja doch son bisschen mehr auf die Psyche der Charaktere eingehen. Was im Hauptspiel halt eher wie etwas gewirkt hat, was man für den Schocker benutzt.
    Zitat Zitat
    Bin gespannt, wie sich meine eigenen Erfahrungen dann bald mit deinen abgleichen werden.
    Yo, ich auch. Vor allem, was Du daraus machst und was Du dazu denkst. Glaube wirklich, dass man hier ne Menge rausziehen kann oder eben nicht, und man völlig valide zu verschiedenen Ansichten gelangen kann.

    OneShot hab ich zumindest gekauft, nach den vielen Empfehlungen. Mal schauen, ob ich irgendwann dazu komme... xD
    Zitat Zitat von Lynx
    Man kann auf Steam übrigens durchaus noch ganz normal die Originalversion von OneShot kaufen und spielen, die neue Version wird extra angeboten. Würde für einen Erstspieler definitiv auch das Original eher empfehlen.
    Ist die neue die World Machine Edition? Dachte, das wäre ein Sequel, ist das ein Remake? Hab auf jeden Fall das ältere gekauft.

    Zitat Zitat von Kael
    Haben die NPCs dann gewonnen, wenn er das Spiel gefrustet in die Ecke wirft?
    Vielleicht xD
    Also ohne Scheiß, im Prinzip ist das Weggehen von einem Spiel ja auch ein möglicher Ausgang für die "Welt im Spiel".
    Zitat Zitat
    Death end Re;Quest 1.
    Das war ja eher ein Dungeon Crawler, oder? Ich glaub das sah damals, als Dus vorgestellt hast, nicht mal uninteressant aus. Aber DC sind halt echt immer so ne Sache bei mir xD


    Mal ein kurzer Ausblick über ein paar der VN, die ich mir angeschaut habe, falls mich die Muße verlassen sollte, über alle ausführlich zu schreiben

    Seedsow Lullaby: Ich... liebe es? Ich kenne nicht viele Visual Novels, bei denen die Charaktera auf ein richtiges Abenteuer gehen, aber das hier ist echt stark. Ich mag alle Hauptcharaktere total gerne, sie sind eher auf der weniger tropigen Seite und man lacht und weint mit ihnen zusammen. Familie ist ein großes Thema hier. Das Reich der Götter ist fantasievoll, ein wenig Ghibli-like, das Pacing ist ziemlich gut (mir fällt kaum was ein, was nicht entweder mehr über die Charaktere, die Welt oder den Plot preisgibt). Und sie ist ziemlich gut geschrieben. Bei einigen der Szenen war ich schon echt überrascht, wie sehr man ins Detail geht, damit man auch als Leser ein Gefühl dafür bekommt, was mit den Charakteren abgeht. Bin schon relativ weit, und bisher hats mir durchweg gefallen.
    OK, eigentlich ists ne Kinetic Novel (man liebe ich den sinnlosen Begriff xD), also es gibt keine Entscheidungen und auch sonst kein Gameplay.
    Als ein Nitpick könnte man wohl äußern, dass die Charaktere alle ein bisschen zu schnell sich davon überzeugen lassen, mit auf so eine abgefahrene Reise zu gehen und relativ wenig hinterfrage, wie das mit der Zeitreise eigentlich funktioniert, aber eh *g*
    Und der OST hat auch einige tolle Stücke. Hier ist das Opening, was mir total gefällt:


    The Hungry Lamb: Gefällt mir bisher gut. Eine chinesische Visual Novel über die Zeit am Ende der Ming-Dynastie. Es gibt wenig Nahrung, die Leute leiden und man verfolgt einen Trupp von Menschenschmugglern. Liang und Tongue transportieren eine Gruppe von "Lämmern" (junge Mädchen), welche in einer größeren Stadt verkauft werden sollen. Von diesen Lämmern sticht besonders Man Sui hervor, die stumm, aber ziemlich intelligent ist. Von der Atmosphäre eher roher mit einigen härteren Themen, die man sich in der Situation des Landes nur zu gut vorstellen kann. Aber es gibt auch ab und zu mal wholesome Interaktionen, die mir durchaus gefallen haben. Was mir an der Erzählung besonders gefällt ist, dass man nur ab und zu kurze Kapitel bekommt, die von Man Suis Vergangenheit handeln, so dass länger im Dunkeln bleibt, wieso sie eigentlich in dieser Situation gelandet ist. Wobei ich es mir mittlerweile durchaus vorstellen kann. Weil es Chinesisch ist enthält es auch praktisch keine der üblichen VN Tropes.

    The Sekimeiya
    : Ich... glaube das geb ich zurück? Noch nicht sicher. Hatte es mir geholt, weil es wohl eine ziemlich dichte Mystery Visual Novel ist, wo man auch aufpassen muss um durchzukommen. Aber ich finde das Writing hier nicht gut. Das gibt es echt selten, dass ich das bei VN denke (was entweder zeigt, dass die im Schnitt ganz gut geschrieben sind, ich niedrige Ansprüche habe oder halt nur die gespielt habe, die da ordentlich sind). Der Schreibstil ist irgendwie holprig, weil man versucht auf ganz viele Details zu achten, die keinen guten Lesefluss entstehen lassen (als hätte ich das geschrieben ). Man merkt, dass man wirklich versucht hat sämtliche Informationen in die Texte reinzuquetschen. Aber vielleicht ists doch für die ein oder andere Person interessant. Habe vor allem gehört, dass man selber gut mitdenken muss sowie dass das Mysterium ziemlich widerspruchslos und detailiert aufgelöst wird - gerade letzteres könnte vielleicht den Schreibstil erklären *g*
    Hier als Beispiel:



    Und dann hab ich noch zwei Visual Novels, davon sprech ich lieber gar nicht, damit meine Cred hier nicht noch tiefer sinkt als ohnehin schon


    Btw. bin ich auch noch in meinem zweiten Run durch Totono und es ist echt cool, wie viel man bemerkt, wenn man weiß, worauf alles hinausläuft. Vor allem starte ich das Spiel öfter einfach mal neu (vorher hatte ich immer bei einem Branch gespeichert und dann halt bei nem Ende den Save geladen), und auch wenn sich in der Regel kaum was ändert, sind manche Änderungen halt schon so, dass man merkt, dass die Entwickler mitgedacht haben. Beispielsweise wenn man, nachdem Aoi das Spiel gepatched hat, wieder zu der Szene zurückgeht, dann kommt die Auswahl gar nicht mehr, man ist also mit der Wahl gefangen - das Spiel ist halt gepatched.
    Eigentlich hatte ich hier noch nen anderen Gedanken bezüglich wann Miyuki eigentlich in jeder Route die Erinnerungen aus den anderen Routen bekommt und wie das vom Spiel abgebildet wurde, aber das hat sich wie das Rambling von nem Irren gelesen und ich habs mal rausgelassen xD
    Was man aber in der zweiten Hälfte auch vergisst, ist, was für eine ordentliche Romance VN das am Anfang ist. Nicht unbedingt eine spektakuläre, aber sie schafft es ziemlich gut, die Charaktere als liebenswürdig zu verkaufen.
    Also ja, ich hab gerade mehr Spaß als ich sollte damit, noch mal ein paar der verschiedenen Sachen zu sehen - selbst wenns nur ein 2-3 neue Boxen sind, ists meist doch sehr interessant, was sich ändert und die Skip-Funktion ist auch schön schnell.
    Geändert von Sylverthas (21.03.2025 um 20:10 Uhr)

  16. #396
    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    The Sekimeiya: Ich... glaube das geb ich zurück? Noch nicht sicher. Hatte es mir geholt, weil es wohl eine ziemlich dichte Mystery Visual Novel ist, wo man auch aufpassen muss um durchzukommen. Aber ich finde das Writing hier nicht gut.
    Mit dem Writing hatte ich keine großen Probleme, aber es eindeutig ein Spiel das sich so sehr auf sein Mysterium fokussiert dass die Charaktere allesamt ein bisschen zu kurz kommen. Dafür ist es aber ein sehr komplexes und gut durchdachtes Mysterium bei dem am Ende alles Sinn zu ergeben scheint (ohne dass ich die komplette Story nochmal gelesen habe um es zu überprüfen xD). Es gibt allerdings ein Mysterium das nie erklärt wird und wo Spieler selber überlegen müssen was zum Henker es damit auf sich hat. Das Spiel bietet aber einige Features die einem helfen sollen das Mysterium zu lösen, auch wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Bei sowas wie Umineko muss man mehr mitdenken.

    Im Gegensatz zu anderen "die Charaktere sind in einem Gebäude gefangen" Stories fand ich das Setting allerdings sehr langweilig, weil es voller identischer Stockwerke und Räume ist und die Charaktere ständig rauf- und runterrennen und die Räume mehrmals untersuchen, was bei einer Länge von circa 40 Stunden etwas anstrengend sein kann, auch wenn es keinesfalls die ganze Zeit nur darum geht. Und die Story kann ohne die Auflösung ein bisschen random wirken.

    Ist sicher nicht für jeden was, aber für eine Visual Novel die in den 3 Jahren seitdem ich mein Review geschrieben habe nur so 100 Reviews dazubekommen hat, ist sie imo überraschend gut. Vor allem für das erste, und momentan einzige Spiel dieses Studios.
    Geändert von ~Jack~ (20.03.2025 um 03:34 Uhr)

  17. #397
    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Vielleicht xD
    Also ohne Scheiß, im Prinzip ist das Weggehen von einem Spiel ja auch ein möglicher Ausgang für die "Welt im Spiel".
    War zumindest die einzige Möglichkeit, die mir einfällt, wie NPC (in undertale) gewinnen können *kratz*

    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Das war ja eher ein Dungeon Crawler, oder? Ich glaub das sah damals, als Dus vorgestellt hast, nicht mal uninteressant aus. Aber DC sind halt echt immer so ne Sache bei mir xD
    Ich wüsste nicht, was daran Dungeon Crawler sein sollte - kann's sein, dass du's mit Mary Skelter verwechselst?

    DerQ1 ist halb VN (Aratas Parts), halb "Genre-breaking RPG" (Shinas Parts) - man muss Gegner nicht im RPG bekämpfen, sondern kann das auch im Billard, Puzzle, Fighter, Shooter, und was-weiß-ich-noch bekämpfen. Ich fand's aber ziemlich ineffizient - und das, obwohl ich mit dem RPG Probleme hatte.

  18. #398
    Zitat Zitat von ~Jack~ Beitrag anzeigen
    aber es eindeutig ein Spiel das sich so sehr auf sein Mysterium fokussiert dass die Charaktere allesamt ein bisschen zu kurz kommen.
    Gut, von meinem Anspielen her kann ich da nicht sooo viel zu sagen, aber die Charaktere haben jetzt auch kein wirkliches Charisma versprüht in den Dialogen, die sie hatten *g*
    Zitat Zitat
    Bei sowas wie Umineko muss man mehr mitdenken.
    Wie ist das bei Umineko eigentlich, bekommt man da auch Erklärungen für vieles gegen Ende wie bei Higurashi? Oder muss man wirklich selber Sachen zusammenpuzzlen um es zu verstehen? Das is doch wie Higurashi auch ohne nennenswertes Gameplay, oder?
    Zitat Zitat
    Ist sicher nicht für jeden was, aber für eine Visual Novel die in den 3 Jahren seitdem ich mein Review geschrieben habe nur so 100 Reviews dazubekommen hat, ist sie imo überraschend gut. Vor allem für das erste, und momentan einzige Spiel dieses Studios.
    Hab Dein Review dazu jetzt durchgelesen und ja, im Prinzip gibst Du hier die Kritikpunkte ja in Kurzfassung wieder. Das Gameplay kann ich mir schon spaßig vorstellen, halt ein Closed Room Ding wo man selber wirklich mitdenken muss. Aber 40h sind dann schon ne echte Ansage, insbesondere, wenn man durch die immer gleichen Räume durchwatschelt. Vielleicht sehen die aber einige auch imposanter aus als die paar, die man da am Anfang sieht? xD

    Mit den <100 Reviews hat mich auch überrascht. Zeigt aber auch mal wieder, wie schnell etwas auf Steam einfach untergeht, wenn es keinen Hype erzeugt.

    Zitat Zitat von Kael
    Ich wüsste nicht, was daran Dungeon Crawler sein sollte - kann's sein, dass du's mit Mary Skelter verwechselst?
    OK, Du hast mich erwischt - das war genau das, woran ich dachte xD
    Hab mir jetzt Deinen Bericht zu Death end noch mal angeschaut und scheint ja eher son bisschen durchwachsen gewesen zu sein, gerade was das Gameplay und die Genre-Shifts angeht. Da das Spiel aber um ein VRMMO geht sind die Chancen nicht die besten, dass ichs mir tatsächlich anschauen werde, aber who knows xD

  19. #399
    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Wie ist das bei Umineko eigentlich, bekommt man da auch Erklärungen für vieles gegen Ende wie bei Higurashi? Oder muss man wirklich selber Sachen zusammenpuzzlen um es zu verstehen? Das is doch wie Higurashi auch ohne nennenswertes Gameplay, oder?
    Es gibt keine so eindeutigen Antworten wie bei Higurashi, nein. Unter anderem weil die Answer Arcs hier nicht nach dem Muster "ein Answer Arc beantwortet alle Fragen eines Question Arc" ablaufen, was Umineko für mich ebenfalls zum besseren Spiel macht. Was nicht heißt dass die Answer Arcs von Higurashi schlecht wären. Ganz im Gegenteil. In Umineko bekommt man aber komplett neue Ereignisse zu sehen, was ich ein bisschen interessanter finde.

    Bei Umineko gibt zwar eine Sequenz in der es so wirkt als ob endlich viele Fragen beantworten werden, die Antworten sind aber so kryptisch dass man sich selbst zusammenreimen muss was sie eigentlich bedeuten. Weil vielen Spielern das scheinbar nicht gefallen hat, sind die Antworten im Manga aber wesentlich klarer. Nicht nur vom Wortlaut her, sondern auch von der Darstellung, da jede Antwort mit einem Flashback erklärt wird. Das wollte Ryukushi aber offensichtlich nicht, weil es der Message der Story widerspricht.

    Gameplay gibt es in der letzten Episode aber tatsächlich, in Form mehrerer Rätsel. Und da gibt es auch eine längere Sequenz in der Spieler, laut Wiki, so 60 Tipps erhalten um deren Mysterium zu lösen. Wer tatsächlich mitdenken und die richtige Antwort finden will, der dürfte also eine Weile mit beschäftigt sein.

    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Hab Dein Review dazu jetzt durchgelesen und ja, im Prinzip gibst Du hier die Kritikpunkte ja in Kurzfassung wieder. Das Gameplay kann ich mir schon spaßig vorstellen, halt ein Closed Room Ding wo man selber wirklich mitdenken muss. Aber 40h sind dann schon ne echte Ansage, insbesondere, wenn man durch die immer gleichen Räume durchwatschelt. Vielleicht sehen die aber einige auch imposanter aus als die paar, die man da am Anfang sieht? xD
    Ne, imposanter wird das Setting leider nicht. Aber selbst wenn du, entgegen meiner Empfehlung, das komplette Review gelesen hast, gibt es immer noch Elemente die ich überhaupt nicht erwähnt habe, da ich nicht noch mehr vorwegnehmen wollte als ohnehin schon. Von daher kann ich auch nichts weiter zu sagen.
    Kann nur empfehlen dem Spiel eine Chance zu geben. Eine zweite Meinung wäre für Spieler die potenziell dran interessiert wären sicher ganz hilfreich. Und wenn man tatsächlich mitdenkt, sich Notizen macht und versucht das Mysterium zu lösen, dann könnte es das Spielerlebnis eventuell interessanter machen als es vom Ablauf her tatsächlich ist. Kürzer wird das Spiel dadurch allerdings nicht
    Geändert von ~Jack~ (21.03.2025 um 08:43 Uhr)

  20. #400

    System: PC (Steam)
    Genre: Kinetic Novel
    Entwickler: iMel Inc.
    Releasejahr: 2024

    Spielzeit: 18 Stunden
    Schwierigkeit: -
    Beendet: 21.03.2025


    Hatte diese Visual Novel beim Steam VN Fest gesehen und sie sah einerseits cool aus, andererseits hat mich das Opening und die Beschreibung überzeugt, dem mal ne Chance zu geben. Insbesondere sind Mütter (auch wenn die Charaktere erst noch welche werden^^) in der Hauptrolle in animehaften Werken immer noch eine Seltenheit. War also eher ein Glücksgriff, weil ich davon sonst nichts gehört habe (ist auch recht neu). Weil das hier eine Kinetic Novel (VN ohne Entscheidungen) ist würde ich es auch einfach als einen lesbaren Anime (Manga mit Farbe und Vertonung? *g*) ansehen, statt eines Spiels.

    Die Geschichte wird aus der Perspektive von Misuzu erzählt. Diese hat ihre chronisch kranke Mutter Yoko im Alter von 6 Jahren verloren. Trotzdem hat sie kein schlechtes Leben bei ihren Großeltern geführt (ihr Vater war mit Geldverdienen beschäftigt^^). An ihrem 16. Geburtstag ploppt ein gleichaltriges Mädchen vor ihrem Fenster auf, die sagt, sie seie Yoko. Sie wolle mit ihr und Misuzus zukünftiger Tochter, Tsumugi, eine Reise ins Land der Götter machen. Sie überzeugt Misuzu (überwältigt Misuzu ? xD), dass dies sicher ein tolles Abenteuer wird und so geht die Reise los. Im Land der Götter wartet auch schon ihr Begleiter Hiruko auf sie, der die drei gerufen hat. Ihr Ziel ist es, die Götter mit der Seedsow Ceremony in den "Winterschlaf" zu bringen, damit die nächste Generation, sobald der Wahre Winter vorbei ist, wieder erblühen kann.


    Eine emotionale, Ghibli-esque Reise
    Was damit konkret gemeint ist, ist ein Zusammenspiel aus einer fantasievollen, immersiven Welt, deren Mysterium nicht bis ins kleinste Detail erklärt wird. Charaktere, die verständlich und sympathisch sind. Eine Handlung, die Botschaften vermitteln will, an Emotionen appelliert, und dafür auch mal darauf verzichtet, zu sehr in technische Details auszuarten. Genau das ist Seedsow Lullaby.
    Das ist natürlich ne ganze Packung in einem Absatz, also zerlegen wir das mal ein wenig.



    Ein Abenteuer im fantastischen Reich der Götter
    Am Anfang ist man zwar noch ein wenig in der "realen Welt" (bzw. auch in einer fiktiven Zukunft Japans), aber das ist mehr für das Grounding. Auch trifft Misuzu dort eine erwachsene Version von sich selber, als die beiden ihre (zukünftige) Tochter Tsumugi abholen.
    Aber dann geht es schon recht schnell mit dem Auto durch nen Tunnel () ins Land der Götter. Dieses hat so leichte feudale japanische Vibes, ist gefüllt mit Fantasiewesen und die verschiedenen Länder sind nach Jahreszeiten aufgeteilt. So startet die Reise im frühlingshaften Vernal Kingdom, wo man gleich von den malerischen Hintergründen eingesogen wird.

    Die Geschichte wird mit einer Vielzahl von schönen Hintergründen und Event CGs erzählt, die die Orte zum Leben erwecken. Die stimmige Musik ist hier auch ein großer Teil und die Atmosphäre würde ich einerseits als traumhaft, aber auch bodenständig bezeichnen. Es ist nichts zu abgefahren, weil das sonst den Themen der Geschichte im Wege stehen würde. Mich hat es ziemlich abgeholt - von den turmhohen Kirschbäumen von dem Ageless Hollow, über die Zugfahrt in den Vortex zu den tödlichen Gletschern vom Winterkönigreich, es ist eine richtige Abenteuergeschichte.

    Die Götter selber sind eigentlich formlose Wesen, welche sich aber durch ihre Erzählungen und Willen eine Form und eine Hierarchie geben. So ist Beispielsweise der König des Vernal Kingdoms nicht wirklich der Vater der beiden Prinzessinen, sondern diese haben sich einfach diese Geschichten erdacht und "spielen" diese Rollen, wie Hiruko es sagt. Die Seedsow Ceremony sorgt dafür, dass die Götter wieder Teil des Landes werden, bis der Winter vorbei ist und dann die nächste Generation von formlosen Wesen erwacht, die sich neue Geschichten über ihre Verhältnisse zueinander erzählen.

    Ich hätte es mir auch als ein JRPG vorstellen können. Aber man muss an dem Visual Novel Style halt auch sagen, dass man viel mehr Szenarien in der Zeit einbringen kann, als wäre noch (Kampf-)Gameplay nötig. Im worst case hätte man vielleicht ein eher generisches JRPG hier vor sich liegen, so dass ich den gewählten Stil definitiv bevorzuge. Insbesondere, weil es auch ziemlich gut geschrieben ist und ein gutes Pacing hat - es fühlt sich keine Szene sinnlos an, es gibt einem entweder etwas über die Welt, Charaktere oder Story preis. Auch sind ein paar Szenen hier, die sehr schön detailliert geschrieben sind und einem wirklich in die Charaktere reinversetzen - ich sag da mal als Beispiel die Eröffnung vom Winterkönigreich.



    Seedsow Lullaby hat echt sympathische Charaktere
    Die Erzählung schafft es echt, nen Cast an tollen Charakteren zu bauen. Diese sind einerseits intelligenter und andererseits auch weniger tropey, als man es von vielen japanischen Medien kennt. Sie sind alle auch mutig und stellen sich den Gefahren, die ihnen hier begegnen - keines der Mädels sitzt nur rum und flennt, wie man es sonst schon mal hat. Man fiebert bei dieser Reise mit, lacht mit den Charakteren oder trauert auch und es hat sich für mich nie dick aufgetragen angefühlt.

    Die drei haben verschiedene Ansichten davon, wie es ist, mit denen, die ihre Kinder / Mütter werden, zu reisen. Yoko kommt aus der Perspektive, dass sie trotz ihrer schweren Erkrankung überhaupt ein Kind hat bekommen können, sie nimmt Misuzu daher sofort an. Tsumugi hat ein glückliches und wohlbehütetes Leben geführt und liebt ihre Eltern über alles - daher nennt sie auch Misuzu direkt "Mama", aber Yoko ist für sie zu weit weg (sie hat ihre Oma ja nie kennengelernt). Misuzu hat das komplexeste Verhältnis. Weil ihre Mutter gestorben ist, als sie 6 war, hat sie eher gemischte Gefühle gegenüber Yoko. Gleichzeitig fällt es ihr schwer, Tsumugi als ihre Tochter anzusehen. Besonders, weil sie ja in der Zukunft bereits gesehen hat, wie ihr Leben verlaufen wird - hat sie überhaupt noch einen eigenen Willen?

    Misuzu ist eine ideale Hauptperson für die Handlung. Sie hat eine gewisse Skepsis und Zurückhaltung, aber nicht so viel, dass sie das Abenteuer bremsen würde. Gleichzeitig hat sie durch ihr Umstände auch eine Tiefe, die ihr Wachstum interessant macht. Obwohl sie eigentlich ein Sonnenschein ist, fallen ihre Interaktionen mit den anderen zunächst etwas steif aus. Sie ist aber auch das Bindeglied der drei - im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die Ansichten von Tsumugi und Yoko knallen schon öfter aufeinander, weil sie aus so verschiedenen Zeiten kommen und beide dickköpfig sind und kein Blatt vor den Mund nehmen - während Misuzu eher ruhig ist und wegstecken kann (was, wegen ihrer Umstände, auch wieder sehr verständlich ist). Die Raufereien zwischen Yoko und Trumugi sind auch ziemlich unterhaltsam, beispielsweise wenn es darum geht, ob eher der Mann oder die Frau Autofahren sollte. Es gibt schon einige lustige und schöne Momente zwischen den Vieren. Hab ich gerade vier gesagt? Ja, Hiruko darf man natürlich auch nicht vergessen. Er ist der Wegbegleiter durch das Land der Götter und hat spezielle Kräfte, von denen er den anderen einen Teil gibt. Er ist eher sarkastisch und verarscht Leute gerne, aber hat natürlich auch eine lockere Seite.

    Dass die Charaktere alle 16 sind ist auch kein Zufall. Denn es müssen cute anime girls sein bringt die drei auf Augenhöhe, ohne dass Seniorität, die ja gerade in Japan sehr relevant ist, dazwischenkommt. Auch schafft es eine gewisse Distanz, die für innere Konflikte sorgt.


    Die Kernthemen von Seedsow Lullaby ergeben sich natürlich
    Schon von der Beschreibung und dem Setup sollte klar sein, dass es hier einerseits um Familie, andererseits etwas größer um Generationen geht. Diese Elemente ziehen sich durch alle Teile der VN durch. Die Seedsow Ceremony im Land der Götter könnte man beispielsweise als einen Generationenvertrag ansehen: Nach 1000 Jahren legen sich die alten Götter nieder, kehren zum Land zurück und sorgen damit dafür, dass eine neue Generation nach dem Winter erblühen kann. Es ist eine Aufopferung, ein Aufgeben der eigenen Bedürfnisse, damit die Zukunft gesichert ist.
    Was ist aber, wenn sie sich weigern, den Generationenvertrag brechen? Wenn das Land, was sie ihren Kindern hinterlassen, fruchtlos ist, diese damit zu einem armen Leben verdammt sind? Dieses Thema wird auch direkt am Anfang von Tsumugi leicht kommentiert, als sie anmerkt, dass die älteren Generationen ihrer eben eine problematischere Welt hinterlassen haben (Klimawandel, Bevölkerungsrückgang in Japan, etc.). Aber was bedeutet das dann konkret für das Verhältnis zwischen den Generationen? Hat die ältere Generation dann ihre Kinder nicht genug geliebt, um diese Aufopferung zu bringen? Dies ist beispielsweise ein Thema im Sommer- und im Herbstkönigreich. Im Sommerkönigreich sind die Leute so egozentrisch, dass sie die Seedsow Ceremony nicht durchführen und ihre Kinder verdammen. Im Herbstkönigreich war es hingegen die letzte Generation, die es nicht gemacht hat, und man sieht das arme Volk dort.

    Die Thematik der Familie wird ebenfalls im Land der Götter widergespiegelt. Wie vorher erwähnt haben die Götter eigentlich keine Familien, sie "spielen nur Familie". Hier ist durchaus eine Frage, ob das nicht auch echt sein kann, ob Blutsverwandtschaft wirklich so wichtig ist - das wird an verschiedenen Beispielen in der Handlung diskutiert. Dieses Familienthema zieht sich rein bis in die Hintergrundgeschichte der Welt, denn der Gott, der für den Kreislauf des Wahren Winters verantwortlich ist, wurde nach seiner Geburt von seine Familie ausgestoßen und hat sich daher geschworen, dass es nie wieder echte Familien im Reich der Götter geben soll. Das wird insbesondere in die Gegenüberstellung mit Yokos Familie deutlich. Während sich der Gott selber für defekt hält und glaubt, dass ihn deswegen seine Eltern nicht lieben konnten und umgebracht haben, so sieht man bei Yoko, wie viel Liebe ihr ihre Eltern gegeben haben, obwohl diese todkrank und in diesem Sinne auch "defekt" war.
    Weil wir drei weibliche Hauptcharaktere haben stehen Mütter offensichtlich im Zentrum der Erzählung. Es geht auch nicht nur um Mutterliebe, sondern auch die Kraft einer Mutter, sich für ihr Kind allen Widrigkeiten zu stellen.

    Was ich bei den Aussagen aber am Schönsten finde: Es wird selten von einer Instanz kommentiert, was die "richtige" Ansicht sei. Tatsächlich ist es oft eher die Handlung, die einen dazu bringen soll darüber nachzudenken, was einem die Charaktere erzählt haben. So erwähnt Hiruko beispielsweise, dass die Götter nicht verstehen, was eine Familie sei und sie daher auch kein Konzept von Liebe oder Verlust haben. Dass das Schwachsinn ist, wird deutlich, als man feststellt, wie stolz der König über seine "Töchter" ist, dass alle seine vielen… VIELEN… Geschichten nur von ihnen handeln und er sie nicht im Stich lassen möchte. Genauso sieht man in einer kurzen Szene die Trauer der kleinen Prinzessin darüber, dass ihr "Vater" nicht mehr da ist. Tatsächlich spiegelt Hirukos Aussage eher seine eigenen Ansichten und Vorurteile wider, als dass sie wirklich stimmt.
    Natürlich soll das nicht heißen, dass die Geschichte Wischi-Waschi mit ihren Aussagen ist. Es gibt auch einige Szenen, wo es sehr klar wird, was die Geschichte sagen will. Eine drastischere Szene kommt beispielsweise im späteren Handlungsverlauf noch mit dem Vogelvolk und Tsumugis Urgroßmutter väterlicherseits, welche einem deutlich härter eine Richtung weist - aber selbst da wird letztendlich noch rationalisiert, wie es wohl dazu gekommen ist, um zumindest Verständnis - wenn auch keine Vergebung - zu vermitteln.


    Man sollte von Seedsow Lullaby keine zu technischen Erklärungen erwarten
    Aus meiner Sicht tut die Geschichte mehr als genug, um einen tief reinzuziehen und die Themen ausführlich und stark auszuspielen. Wenn man aber mit technischeren Fragen hier reingeht ("wie beeinflussen sich unsere Welt und das Land der Götter?", "wie funktioniert das mit der Zeitreise?") dann wird man eher enttäuscht werden. Ich will nicht sagen, das die andere Welt eher ein Tool ist, um die Charaktere zu erkunden - weil sie das auch bei weitem als zu kurz verkauft. Ich formuliere es mal so: Dieser eher technische "Ballast", der den Kernthemen und der Handlung wenig hinzufügen würde, wurde eher weggelassen. Daher finde ich auch den Ghibli-Vergleich so angemessen, weil viele ihrer Geschichten auch eher auf dieses Fantastische setzen, was keiner detaillierten Erklärung bedarf und einen trotzdem komplett in die Welt ziehen kann.

    Das passt auch insgesamt gut damit zusammen, dass einem die Geschichte einfach viel Luft gibt, selber Schlüsse zu ziehen. Misuzu sagt sogar am Ende, dass die Reise in das Land der Götter so wenig verankert in der Realität sei, dass es sich für sie wie ein Traum anfühle. Aber gleichzeitig weiß man auch, dass es die Charaktere wesentlichen verändert hat. Es ist auch ein Closed Time Loop - Yoko lebt nur, weil sie von Hiruko wiederbelebt wurde und ins Land der Götter mit den anderen gegangen ist, wodurch diese überhaupt erst existieren. Es hatte also definitiv einen Sinn. Selbst wenn Misuzu dann in ihrem gewöhnlichen Alltag immer mehr davon vergisst. Und bis zum Ende verzweifelt Misuzu an den Motivationen von Hiruko und wieso er tut, was er tut.
    Meiner Meinung nach war hier wirklich was von Misuzus nie geborenem Bruder im Spiel (natürlich war Hiruko das selber nicht, weil er schon länger existiert hat). Dass die Fehlgeburt Yoko im Prinzip den Todesstoß gegeben hat wurde ja in der Handlung etabliert. Da man weiß, dass Hiruko auch Yoko ins Land der Götter gebracht und dort wiederbelebt hat, halte ich es nicht für unmöglich, dass er auch gesehen hat, dass Yoko diese Fehlgeburt haben würde - und vielleicht war da etwas Empathie in ihm, weil die Situation seiner nicht unähnlich war. Ich will auch anmerken, dass ich finde, dass Hiruko was von seinem Impact verliert, wenn man annimmt, dass an der Sache mit Misuzus Bruder gar nichts dran war. Insbesondere stelle ich mich hier auch auf den Standpunkt, dass er die anderen ja auch alle als "fake" bezeichnet, weil sie eigentlich nicht existieren würden, wäre Yoko bereits gestorben.
    Warum Hiruko gerade Yoko zu sich geholt und wiederbelebt hat wird nicht aufgeklärt. Man könnte es mit dem, was ich direkt hierüber geschrieben habe, zu erklären versuchen. Vielleicht macht er sowas auch regelmäßig, um Familien auf die Probe zu stellen - die, die nicht stark genug sind, werden ausradiert, wie sich das für ihn gehört. Anscheinend vergeht in der Realität kaum Zeit, weil Misuzu in der gleichen Nacht wieder nach Hause zurückkehrt. Also könnte es sehr viele Seedsow Ceremonies geben, weil die 1000 Jahre im Reich der Götter schnell vergehen.


    Das Ende der Geschichte, bei dem man Misuzus Lebensweg verfolgt, bis sie ihr Versprechen einhalten kann, Tsumugi wiederzutreffen fand ich sehr schön. Wobei auch hier so einige Fragen impliziert werden, über die man selber nachdenken kann.





    Fazit:
    Diese VN hat mir ziemlich gut gefallen. Seedsow Lullaby ist eine schöne, emotionale und fantastische Abenteuergeschichte, die sich um Familie dreht. Die VN hat einen tollen Cast an Hauptcharakteren, die alle verschieden zu den Kernthemen stehen und auch mal in Konflikte miteinander geraten. Auf der Reise habe ich mit den Charakteren zusammen gelacht und getrauert, aber es hat sich nie zu dick aufgetragen angefühlt. Und ja, die Geschichte haut an einigen Stellen schon sehr rein, hat viele schöne aber auch tragische Szenen. Hatte während der Handlung mehrmals feuchte Augen.

    Was einige stören könnte, ist, dass sich die Geschichte nicht zu sehr mit technischen Details, wie z.B. die konkrete Verbindung der Welten, welche Auswirkungen sie aufeinander haben und ähnlichem befasst. Es ist eine Handlung, die eher im Dienste der Themen, die sie behandelt, steht. Das Pacing ist auch ziemlich gut und ich kann mich an keine Szene erinnern, die nicht entweder was über Charaktere, Welt oder Handlung preisgibt. Leider muss man ja weiterhin sagen, dass Mütter in Hauptrollen von animeorientierten Medien immer noch eine Seltenheit sind, daher finde ich das hier zusätzlich interessant (auch wenn die Charaktere erst Mütter werden *g*). Zusätzlich hat mir sehr gefallen, dass das Spiel einige Sachen auch einfach unausgesprochen lässt, aber durch die Aktionen und Verhältnisse der Charaktere zeigt, was es sagen will. Die Schreiber gehen davon aus, dass man die Intelligenz hat, eigene Schlussfolgerungen zu ziehen.

    Das Land der Götter ist fantastisch und hat eine Ghibli-esque Atmosphäre, was sich auch die Art erstreckt, wie die Kernthemen in die Handlung gewebt und behandelt werden. Es ist auch ästhetisch sehr schön präsentiert und der Soundtrack ist echt stark. Besonders das namensgebende Seedsow Lullaby finde ich einfach nur schön. Hier gibt es z.B. Soundsamples einiger Tracks im Spiel.

    Geändert von Sylverthas (03.04.2025 um 19:23 Uhr)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •