Im Prinzip besteht das Game aus zwei Teilen. Das erste Ende ist ein Fakeout, bei dem man glauben soll, dass Roy sich in einer dramatischen Selbstmordmission opfert. Der Magic Tar, den er so zu sich genommen hat, ist nämlich eigentlich enorm giftier Müll, den die Menschen in die Monsterwelt runterschmeissen (sagen wir mal, Atommüll *g*). Und er droht zu explodieren. Megs Weinen wäre nur ein vorzeitiger Trigger gewesen, weil sie eine bestimmte Frequenz trifft, die ihn instabiler werden lässt. Die Funktion von diesem Ende ist, dass Roy Meg einige Sachen an den Kopf wirft, um sie davon abzubringen, ihm hinterherzutrauern und ihn so vergisst. Letzteren Punkt finde ich seltsam, weil ... naja, würde man echt vergessen, dass man mit nem Monster in der Unterwelt war? Kann man das wirklich nur als "Traum" verkaufen? Auch soll wohl bei der 2. Hälfte dann die Frage aufgeworfen werden, wie man das bitte abwenden soll - was dann aber leider recht plötzlich und zufällig gelöst wird.
Was mir echt nicht gefallen hat war der Bruch zwischen den beiden Teilen, wo im Prinzip Meg aus der Zukunft über die eine Blume in die Vergangenheit reist, um der kleinen Meg im Blumenbeet zu sagen, dass Roy sie sehr gern hat, egal, was er zu ihr sagt und sie nicht mit den bösen Dudes mitgehen sollten. Das ist irgendwie so ein seltsamer Bullshit Plottwist, den man weder kommen sieht noch der besonders erklärt wird, außer mit "naja, die Blumen haben seltsame Eigenschaften, da kann man manchmal Geister hören". Aber wenn man das als "isso!" akzeptiert, dann funktioniert der Plot ganz gut. Denn später wird auch erklärt, dass Sebastian mal Paul war, der beim Tode in ein Monster in der Vergangenheit gegangen ist. Und so hat er das gesamte Monsterreich revolutioniert, was ich ein nettes Worldbuilding-Detail fand. Wobei man hier durchaus auf mehr Details hätte eingehen können, wie er es genau geschafft hat. Auch hat dieses erste "what if"-Ende das Resultat, dass man die Gravitas von Golans Armband erkennt. Dadurch weiß man, dass sich den Arm abzuhacken tatsächlich eine sinnvolle Lösung hier ist, damit er nicht zu einem Monster mutiert.
Auf jeden Fall wird das "fakeout" Ende genutzt, um das zweite zu etablieren, was dann auch bei mir gut funktioniert hat. Roy wirft Meg dort die gleichen Sachen wie im ersten Ende an den Kopf, aber sie durchschaut seinen Bullshit.
Was mir am Ende aber besonders gefällt: Bis hierhin wirkt der zweite Part sehr kitschig, alles geht perfekt auf. Sebastian hat sogar ne Möglichkeit gefunden, Roy zu heilen! ABER: Durch die Operation wird Roy alle kürzlich gemachten Erinnerungen verlieren, also auch die an Meg. Aber es muss gemacht werden, weil er sonst explodiert. Hier ist man sehr konsequent gewesen und ich finde das wirklich stark, dass man immer noch so einen bittersüßen Abschluss bekommt. Visuell wird das auch gut präsentiert mit Szenen von den beiden, die wie angezündete Fotos verbrennen. Erinnert ein wenig an To the Moon, aber seltsamerweise hat mich das hier nicht so emotional mitgenommen, auch wenn es traurig war. Vielleicht ist es hier einfach so, dass man weiß, dass es die glücklichere der beiden Alternativen ist?
Denn ja, auch wenn Roy sich nicht mehr an Meg erinnert - so haben sich die beiden doch stark gegenseitig beeinflusst. Und sie erinnert sich weiterhin an ihn. Letztendlich ist alles besser, als dass Roy tot ist, denn so leben sie immer noch beide unter dem gleichen Sternenhimmel.