Moinsen,
morgen schreiben wir eine Arbeit im Fach Deutsch, 10. Klasse, 1. Halbjahr.
Aufgabenstellung ist klar jedoch gibt es eine Einschränkung:
Unsere Lehrerin hat 3 Themen an die Tafel geschrieben und wird eins davon in der Arbeit verwenden.
Welches hat sie nicht gesagt, deshalb musste ich mich zwangsläufig auf alle Themen vorbereiten.
Das ist nicht weiter schlimm.
Mein eigentliches Problem ist, das ich nicht weiß, ob folgende Erörterung den generellen Kriterien für eine Erörterung gerecht werden.
Vor ungefähr zwei Jahren hat die Stadt Dinslaken, in Einverständnis mit dem Verein für Bewegungsspiele Lohberg, Graffiti Sprayern erlaubt, die Mauer, die rings um das Tennisgelände läuft, mit Graffiti zu besprühen. Der Grund war eine Veranstaltung in Lohberg. Viele Menschen haben das für eine Fehlentscheidung der Stadt gehalten, da die Mauer, ihrer Ansicht nach, jetzt mit „Schmierereien“ verunstaltet ist.
Die Frage lautet deshalb:
"Graffiti: Kunst oder Sachbeschädigung?"
Graffiti an kargen Fassaden stellen generell eine kunstvolle Sanierung dar, jedoch erweckt der Anblick solcher Bilder nicht bei jedem positive Stimmungen. Deshalb sollte man beim Legalisieren die Orte für Kunst dieser Art sorgfältig auswählen, d.h. nicht unbedingt die Wände eines Rathauses oder unter Denkmalschutz stehender Gebäude als Sprayfläche zur Verfügung zu stellen. Dadurch würden nicht mehr so viele "Schmierereien" wie wahllos gesprühte Zeichen, Linien oder Formen nicht geeignete Orte zieren.
Durch Legalisieren von Graffiti können neue, talentierte Künstler entdeckt werden. Außerdem haben die Sprayer durch eine Legitimierung die Möglichkeit, ihr Graffiti als Kunstwerke zu exponieren. Sie haben zwar mehr Zeit bei ihrer Arbeit und müssen nicht damit rechnen, dass sie festgenommen werden, aber gerade dieses Risiko ("Kick") verspüren viele Sprayer als herausforderndes, positives Gefühl. Obwohl sie bei Tageslicht viel mehr sehen können, bevorzugen eine große Anzahl von Sprayern das Arbeiten bei Nacht. Das Empfinden, etwas Ungesetzliches zu tun, finden einige Sprayer gut, was eine Zunahme der Jugendkriminalität bewirkt. Da man auf legalem Wege mit diesem Hobby zu Geld kommen kann (z.B. durch gewerbliche Auftraggeber, Stadt usw.), wird den Sprayern eine Alternative zur Kriminalität geschaffen. Das bedeutet wiederum eine Verminderung der Jugendkriminalität. Graffiti kann auch eine Alternative zu Drogen sein, wenn dieses Hobby legalisiert wird. Dies ist jedoch nur ein Ausnahmefall, da Drogen auch in Verbindung mit einem Hobby konsumiert werden können. Gerade beim Genuss von „harten“ Drogen wie Haschisch oder Exstasi können durch die Sprayer noch größere Schäden entstehen, da sie im Rauschzustand kaum bzw. keine Kontrolle mehr über sich haben und wahllos sprühen.
Ein erster Schritt, um die Frage um Kunst oder Sachbeschädigung zu klären, wäre die Legalisierung von Graffiti in bestimmten Bereichen und nicht nur in Ausnahmefällen, um den Künstlern unter den Sprayern eine Möglichkeit zu geben, ihre Begabung voll und ganz zu zeigen.
Letztendlich gibt es dann die einen, die sprayen und somit ihre Umwelt verschönern und einige andere, die auf illegale Weise sprayen. Denen wird aber auch die Lust daran vergehen, wenn sie merken, dass man mit legalem Sprayen mehr oder überhaupt Geld verdienen kann. Wenn diese Situation entstehen würde, könnte man die Frage wohl mit der Aussage „Kunst“ beantworten.
Sollte alles weiterlaufen wie zuvor wird es sehr bald noch mehr Sprayer geben und damit noch mehr „Sachbeschädigung“.
Ich selber stehe also eher zwischen den Fronten.
Ich hätte gerne eine Einschätzung, Korrekturvorschläge und bestenfalls eine Note.
In Dank,
Garo