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Thema: Latein: Verschränkte Relativsätze mit Gliedsatz

  1. #1

    Latein: Verschränkte Relativsätze mit Gliedsatz

    In dieser Stunde hab' ich gefehlt, könnte mir die Beispielsätze bitte mal jemand übersetzen und mir an ihnen erklären wie das mit den Verschränkungen mit einem Gliedsatz funktioniert?!

    1. Veteres Alexandrum admirabantur, cuius si vita longior fuisset, totum orbem terrarum subegisset.
    2. Paulus vitam tristem egit, cui si donum datum esset, beatior fuisset.
    3. Paulus adulescens mortuus est, a quo nisi homines fortunam abstulissent, beatu fuisset.
    4.Socrates cum amicis libenter colloquebatur, cuius quia femina Xanthippe fuit, beatus non fuit.
    5. Tibi consiliu do, cui si parueris, omnia bene evenient.
    6. Paulus interfectus est, qui si melius egisset, aditus esset.
    7.Sophpclem vidi, quem quam scis, admiror.
    8.Dei nobis multa mala imponunt, quae quare patimur, numquam intellegimus.
    9.Permulta sunt, quae nisi orator a natura habet, discere non potest.
    10. Syracusae constant ex quattour urbibus, quarum quae postrema aedificata est, Neapolis nominatur.
    11.Multi admirantur Alexandrum, quem si fortuna vitam diutus conservavisset, totum orbem subegisset.
    12. Sequamur philosophiam, qua ducente non errabimus.

    Ich hoffe ich habs richtig abgeschrieben.

  2. #2
    Also, ich versuch mich da mal dran, obwohl uns noch niemand was von dem Verschränkungsdingens erklärt hat, also das ist jetzt garantielos =).
    Ich lass mal den Übersetzungsschnulli raus und geh nur darauf ein, wie man das ganze einbindet, wenn du was nicht verstehst einfach nochmal nachfragen (ich hab das auch mega ausführlich drauf *dämonisch gacker*)
    Ich verwende jetzt mehrmals so verwirrende Satzbeizeichnungen, dabei heißen bei mir die beiden Hauptsätze jeweils erster und zweiter Gliedsatz und der Relativsatz schnöde Relativsatz:

    1. Veteres Alexandrum admirabantur, cuius si vita longior fuisset, totum orbem terrarum subegisset.
    Wir haben hier in jedem Teilsatz ein anderes Subjekt, Alexander taucht aber jeweils als Satzteil auf (Alexandrum, cuius und in der Verbinformation subegisset)
    Wir lassen einfach mal den Relativsatz (Subjekt ist vita) vorerst bei der Übersetzung raus und es heißt: "Die Alten bewundern Alexander, er hätte ganze Welt erobert."
    Jetzt musst du rein theoretisch einfach die Information des Relativsatzes einarbeiten, sodass das ganze einen Sinn ergibt. Der zweite Gliedsatz wird jetzt sinngerecht zum Relativsatz und der lateinische Relativsatz zum Konditionalsatz in diesem neuen Relativsatz (ausschlaggebend dafür ist das si, das in dem Fall eben eine konditionale Wirkung hat).
    Die Alten bewundern Alexander, der, wenn sein Leben länger gewesen wäre, die ganze Welt erobert hätte.
    Die Verschränkung scheint viel Ähnlichkeit mir dem Relativischen Satzanschluss zu haben, deshalb kann man hier sicher auch zwei Sätze trennen:
    Die Alten bewundern Alexander. Dieser hätte die ganze Welt erobert, wenn sein Leben länger gewesen wäre. (im zweiten Satz kann man die Teilsätze freilich auch umdrehen)

    2. Paulus vitam tristem egit, cui si donum datum esset, beatior fuisset.
    Hier ist Paulus das Subjekt sowohl des ersten als auch des zweiten Gliedsatzes und wieder taucht das si als konditionales Signalwort im Relativsatz (Subjekt: donum) auf. Wie übersetzen erstmal wieder nur die beiden Gliedsätze:
    "Paulus führt ein trauriges Leben, er wäre glücklicher."
    Wir können wieder den Relativsatz zum Konditionalsatz machen, indem wir wie folgt übersetzen:
    Paulus, der, wäre ihm ein Geschenk gegeben worden, glücklicher wäre, führt ein trauriges Leben.
    Auch hier können wir wieder trennen:
    Paulus führt ein trauriges Leben. Dieser wäre glücklicher, wäre ihm ein Geschenk gegeben worden.
    Oder aber die beiden Gliedsätze miteinander vermengen - Achtung, das geht nur, wenn in beiden Gliedsätzen das Subjekt gleich ist, alles andere würde aber auch doof klingen =).
    Paulus, der ein trauriges Leben führt, wäre glücklich gewesen, wenn ihm ein Geschenk gegeben worden wäre.

    3. Paulus adulescens mortuus est, a quo nisi homines fortunam abstulissent, beatu fuisset.
    Hier bin ich mir leider nicht ganz sicher, obwohl ich meine, dass das jetzt meiner Faulheit unterliegt.
    Hier würde ich persönlich erstmal alle drei Teilsätze einzeln übersetzen:
    "Paulus starb jung"
    "wenn die Menschen ihm nicht das Glück 'genommen(?)' hätten" (nisi zeigt einen Konzessivsatz an)
    "er wäre glücklich gewesen"
    (ich verkneif mir jetzt Emo-Witze, die sind sowieso nicht komisch, sondern lächerlich)
    Variante1:
    Paulus, der glücklich gewesen wäre, wenn ihm die Menschen nicht das Glück genommen hätten, starb jung.
    Variante2:
    Paulus, der jung starb, wäre glücklich gewesen, wenn ihm nicht die Menschen das Glück genommen hätten.
    Variante3:
    Paulus starb jung. Dieser wäre glücklich gewesen, wenn die Menschen ihm das Glück nicht genommen hätten.

    Ich denke, das Muster hast du erkannt. Wenn du dich dabei unsicher fühlst, such dir vielleicht eine bestimmte Variante raus, ob die nun komisch klingt oder nicht, und übersetz immer mit der, ansonsten einfach mal schaun, was ausdrucksmäßig besser ist =).

    4.Socrates cum amicis libenter colloquebatur, cuius quia femina Xanthippe fuit, beatus non fuit.
    Sokrates, der sich gern mit Freunden unterhielt, war nicht glücklich, weil seine Frau die Xanthippe war. (quia signalisiert einen Kausalsatz)

    5. Tibi consiliu do, cui si parueris, omnia bene evenient.
    Hier haben wir pro Teilsatz jeweils ein eigenes Subjekt. Hier hatte ich eben schwer zu tun, den Konjunktiv Perfekt Aktiv ausdrücken zu können, aber das lässt sich leicht mit einer Bedingung umgehen.
    Erst einmal würde ich hier wieder alle drei Teilsätze einzeln übersetzen.
    Tibi consiliu do "ich gebe dir den Rat"
    cui si parueris "wenn du diesem Folge geleistet haben solltest" ("solltest" drückt hier eine Hoffnung aus [erfüllbar gedachter Wunsch in der Vergangenheit - Optativ])
    omnia bene evenient "wird sich alles gut ereignen"
    Zur zusammenfügenden Übersetzung habe ich mal das abgetrennte Modell gewählt und etwas freier formuliert.
    Ich gebe dir einen Rat. Wenn du diesem Folge geleistet hast, wird alles gut werden.
    Achtung, ich gehe hier davon aus, dass dein Lehrer/deine Lehrerin versucht hat, das Fehlen des Konjunktivs im Futur II zu umgehen, indem er/sie eben den Konjunktiv Perfekt verwendet hat. Ansonsten wäre der Ablauf irgendwie gestört (befolgen --> Rat geben --> ereignen) und meine Übersetzung falsch, also Obacht =).

    6. Paulus interfectus est, qui si melius egisset, aditus esset.
    Hier hab ich leider ein starkes Problem. Ich vermag nicht, egisset und aditus esset in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen.
    "Paulus, der, wenn er sich besser 'geführt(?)' hätte, 'vielleicht: Hilfe erhalten hätte(?)', wurde getötet."
    Aber das kann ich beim besten Willen nicht sagen. Hier scheiterts bei mir leider an fehlenden Übersetzungsmöglichkeiten für die einzelnen Worte.

    7.Sophoclem vidi, quem quam scis, admiror.
    Hier kommt es jetzt zu einer neuen Regel und auch zu einer neuen Regel, denn diesmal taucht das Subjekt der beiden Gliedsätze nicht als Objekt im Relativsatz auf.
    Der erste Gliedsatz meint: "Ich sah den Sophokles"
    Den rest würde ich erst einmal wörtlich übersetzen: "den wie du weißt, ich bewundere."
    Das erscheint vielleicht erstmal unkonventionell (ist es sicher auch), aber auf diese Weise können wir eigentlich sofort einen guten Satz bilden:
    Ich sah den Sophokles, den ich, wie du weißt, bewundere.

    8.Dei nobis multa mala imponunt, quae quare patimur, numquam intellegimus.
    Auch hier kann ich nicht mit aller Sicherheit paratstehen, allerdings kann ich dir 2 Varianten anbieten, die sinngemäß voneinander abweichen.
    quare will etwas erfragen, nämlich "weswegen" (kausal), wir müssen hier also einen Kausalsatz mit dem passenden Interrogativpronomen einbinden.
    Zuerst aber übersetzen wir die beiden Gliedsätze:
    "Die Götter erlegen uns viele Leiden auf" und "wir verstehen niemals".
    Der Relatvisatz: "welche weswegen wir ertragen".
    Hier würde ich wieder intuitiv rangehen und folgendes übersetzen:
    Weswegen die Götter uns viele Leiden auferlegen, welche wir ertragen, verstehen wir niemals.
    Da aber diese Verschränkung viel Ähnlichkeit mit dem Relativischen Satzanschluss zu haben scheint, kommt mir auch wieder der Doppelsatz zum Tragen, der hier allerdings den Sinn verändert:
    Die Götter erlegen uns viele Leiden auf. Weswegen wir diese ertragen, verstehen wir niemals.

    9.Permulta sunt, quae nisi orator a natura habet, discere non potest.
    Hier kann ich beim besten Willen keine anständige Übersetzung geben leider. Ich hab das mal wörtlich wiedergegeben, aber das passt echt nicht, sorry^^".
    "Sie sind soviele, die (Nom od. Akk.) wenn nicht der Redner von der Natur hat, nicht lernen kann."

    10. Syracusae constant ex quattuor urbibus, quarum quae postrema aedificata est, Neapolis nominatur.
    Hier muss man (das heißt ich^^") sich erstmal ein wenig reinfitzen. Syracusae ist ein Mehrzahlwort, sprich im Deutschen ist es einzählig Syrakus, im Lateinischen aber "die Syrakusae" und somit ist constant auch in der Mehrzahl gebeugt. urbibus wird durch ex als Ablativus seperativus, der von constare verlangt wird ("aus etwas bestehen").
    Der erste Gliedsatz meint also.
    "Syrakus bestand aus vier Städten"
    Jetzt überspringen wir wieder den Relativsatz und übersetzen den zweiten Gleidsatz:
    "er/sie/es wird Neapolis genannt"
    quarum quae postrema aedificata est übersetzen wir wörtlich zu:
    "deren 'jene (passt besser als "diese")' später gebaut wurde"
    So und hier bin ich mir absolut nicht sicher. Ich würde 'deren' jetzt als "an deren Stelle" übersetzen, sozusagen als eine Art Lokativ. Ich gebe keinerlei Garantie, dass das so stimmt^^".
    Wir setzen also zusammen:
    Syrakus bestand aus vier Städten, an deren Stelle jene später erbaut wurde, die Neapolis genannt wird.
    oder:
    Syrakus bestand aus vier Städten. Anderen Stelle wurde später jene erbaut, die Neapolis genannt wird.

    11.Multi admirantur Alexandrum, quem si fortuna vitam diutius conservavisset, totum orbem subegisset.
    Den Satz kennen wir schon, wenn auch in einfacherer Form. Multi ersetzt die Veteres und vitam wird von fortuna als Subjekt abgelöst und wird zum Objekt. An der Übersetzungsweise ändert sich dadurch eigentlich wenig.
    Viele bewundern Alexander, der, wenn das Glück sein Leben hätte länger(e Zeit) dauern lassen, die ganze Welt erobert hätte.
    oder aber:
    Viele bewundern Alexander. Dieser hätte die ganze Welt erobert, wenn das Glück sein Leben hätte länger(e Zeit) dauern lassen.

    12. Sequamur philosophiam, qua ducente non errabimus.
    Bei dem Satz bin ich mir wieder nicht so richtig sicher. Ich sehe das Sequamur als Hortativ an (sollte meistens so sein, wenn es am Satzanfang steht, glaube ich), qua ducente ist ein Abl.abs. der Gleichzeitigkeit und so komme ich also erstmal auf folgende wörtliche Übersetzung:
    "Lasst uns der Philosophie folgen, die wird uns lehren wir werden nicht irren."
    Das klingt arg bescheuert^^. Deshalb wird einiges umgestellt und freier übersetzt:
    Lasst uns der Philosophie folgen, die (uns) lehren wird nicht zu irren.
    Ich habe hier non errabimus zu einer Infinitivkonstruktion verallgemeinert. Man könnte das auch mit einem 'dass'-Satz übersetzen:
    Lasst uns der Philosophie folgen, die (uns) lehren wird, dass wir nicht irren.
    Der erste gefällt mir aber besser. Ich gebe dennoch keine Garantie auf Richtigkeit^^"".


    So, ich hoffe, ich konnte dir wenigstens ein bisschen helfen. Wie gesagt, das mit der Verschränkung hat uns noch niemand beigebracht, aber vom Sinnträchtigen her sollte das größtenteils so gehen. Dort, wo ich mir nicht sicher war, kannst du vielleicht noch was neues drauß lesen oder es gibt hier doch noch wen, der die lingua daemonica beherrscht und mit dem hier was anfangen kann =).
    Zur Verschränkung selbst hab ich noch eine PDF gefunden, die ist aber sehr sehr kompliziert formuliert und ich bin selber nicht schlau drauß geworden - dafür hat dein Lehrer/deine Lehrerin für Satz 1 und Satz 11 sicher dadrin gespickt, oder das mit dem Alexander ist ein sehr bekannter Ausspruch .
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    Geändert von Mordechaj (27.07.2007 um 11:25 Uhr)

  3. #3
    supi danke. Die Technik mit dem Aufteilen gemäß einem rel. Satzanschluss gefällt mir. gratias ago

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